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Stehende Retorte zur trockenen Destillation (Verkokung) von Kohl und
kohlehaltigen Stoffen. Die Erfindung betrifft die trockene Destillation (Verkokung)
von Kohle und kohlelialtigen Stoffen in senkrecht oder geneigt stehenden Retorten.
Gemäß der Erfindung werden die mit der Besc-h.ickung in Berührung kommenden Retortenflächen
oder Teile beständig im beschränkten Maße auf und ab bewegt, um die Beschickung
frei zu halten, so daß sie in der Längsrichtung der Retorte wandern und sich dicht
setzen kann.
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Auf den Zeichnungen sind einige Ausführungsbeispiele der Retorte gemäß
der Erfindung dargestellt, und zwar zeigen Abb. i das eine Beispiel im Längsschnitt.
Abb.2 bis 8 Teile desselben in größerem Maßstabe in verschiedenen Schnitten und
Ansichten.. Abb. 9, i o und i i ein zweites Beispiel im längs- und im Querschnitt
und einen Teil desselben in größerem Maßstabe in Querschnitt und Seitenansicht,
Abb. 12 und 13 ein drittes Beispiel im Längs- und im Querschnitt und Abb. 14 und
i j ein- viertes Beispiel in zwei zueinander rechtwinkligenLängss chnitten.
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Bei dem Beispiel nach Abb. i bis 8 besteht der zylindrische Retortenoberteil
a aus Metall, der sich kegelförmig nach unten erweiternde Unterteil a1 dagegen aus
-Schamottesteinen oder anderem feuerfesten Baustoff. Die Beschickung wird im Oberteil
a bis zur Erreichung des formbaren Zustandes erhitzt und teilweise verkokt, bevor
sie in noch formbarem Zustand in den Unterteil a1 gelangt, wo die letzten Destillationsstufen
ausgeführt werden. Eine Anzahl von Retorten können in einem gemeinsamen Ofen a-'
eingebaut sein.
Dieser ist durch Querwände, die ültnungen mit Verschlußklappen
haben, in drei, vier oder mehrere Heizkammern. a3, a4 und a5 geteüt. Der Retortenunterteil
a1 wird durch Brenner al', auf die erforderliche Temperatur, z. B. auf 6oo bis i
ooor C, erhitzt. Die Heizgase strömen durch die Öffnungen der Querwände von Kammer
zu Kammer aufwärts und schließlich aus der obersten Kammer aus. Es können aber auch
Brenner zum Beheizen jeder Kammer vorgesehen werden. Die Retorte setzt sich nach
unten in eine Kammer a7 fort, durch welche die Verbrennungsluft zwecks Vorwärmung
hindurchgeleitet werden kann.
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Durch den Retortenoberteil a erstreckt sich eine zweite Wandung b,
die der Länge nach in z. B. acht Abschnitten zerlegt ist, s. Abb. 6 bis B. Der Unterteil
dieser Abschnitte nimmt nach unten an Dicke ab, und die Außenfläche derselben ist
mit zwei Reihen schräger Nuten b1 versehen. Am Kopfe jeder Retorte befindet sich
ein Gehäuse c (Abb. a bis 5), das aus einem Oberteil cl und :einem Unterteil c2
besteht. In diesem Gehäuse liegt eine wagerechte Welle c3 mit Exzentern cl oder
Kurbeln zur Bewegung der Abschnitte der zweiten Retortenwandung b. Am oberen Ende
jedes der beiden unmittelbar unter dieser Welle angeordneten Abschnitte ist ein
Käfig b'= mit auf den Exzentern c4 laufenden Rollen b5 befestigt. Die übrigen sechs
Abschnitte der Wandung b sind paarweise durch Bügel b3 und b4 verbunden, an denen
je ein solcher um in Exzenter c4 greifender Rollenkäfig sitzt. Die fünf Exzenter
c4 sind auf der Welle c3 gegeneinander versetzt, so daß sie eine gegenseitige Bewegung
der Abschnitte b bewirken. Die Käfige b2 sind mittels Schwanzzapfen b--,
in Büchsen & gef ührt.
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Gleichachsig in der Retorte a und der zweiten Wandung b befindet sich
ein Gasauslaßrohr d. Dieses ist mittels einer auf einem engeren Teil dl an seinem
oberen Ende befestigten durchbrochenen Kappe d= und einem Bolzen d3 am Querteil
d- eines Trägers d 4 drehbar aufgehängt. Am mittleren Bügel b4 sind ein paar Platten
b6 befestigt, die je einen schrägen Schlitz b7 haben, in den ein an der Kappe d=
sitzender Stift d6 :eingreift, so daß bei der Hin- und Herbewegung dieses Bügels
das Auslaßrohr d gedreht wird. Letzteres könnte anstatt dessen in Abscluiitte zerlegt
sein, die mit denjenigen der zweiten Wandung b oder für sich durch geeignete Mittel
hin und her bewegt werden.
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Das Gehäuse - ist mit R:etortenbeschikkungsröhren e versehen, die
sich unten nach beiden Seiten des mittleren Bügels b4 verzweigen. Der Gehäuseoberteil
cl ist ferner mit Löchern versehen, durch die Schüreisen eingeführt werden können
und die durch Stöpsel e7 verschlossen sind.
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Die Welle c3 wird durch eine quer unter ihr liegende Schneckenwelle
f mittels eines lose auf ihr sitzenden Schneckenrades f und einer fest auf ihr sitzenden
Kuppelmuffe f2 in Drehung gesetzt. Die Schneckenwelle /l wird von einer Vorgelegewelle
f , angetrieben und diese wiederum von einer weiteren Vorgelegewelle mit einer Riemscheibe
f4..
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Unter dem Retortenteil a1 ist eine Auswurfvorrichtung angeordnet.
Diese besteht aus einem Gehäuse a7 mit einer Förderschnecke g, die das Gut in einen
mit einem Verschluß g' versehenen Trichter g1 schafft und in irgend geeigneter Weise
angetrieben wird.
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Bei dem Beispiel nach Abb. 9 bis i i ist in der Retorte ein gleichachsiges
Gasaus; laßrohr angeordnet, das der Länge nach in Abschnitte zerlegt ist. Die Retorte
i selbst ist in eine Anzahl, z. B. vier Längskammern il geteilt, und zwar durch
radiale Wände i2, von. denen jede mit einem Abschnitt f der Wandung des Auslaßrohres
verbunden ist. Die senkrechten Längsränder der Rohrabschnitte f haben miteinander
abwechselnde Ausschnitte il und Vorsprünge f2. Die Vorsprünge des einen Abschnittes
greifen in die Ausschnitte des anderen ein. Die Ausschnitte sind aber länger als
die Vorsprünge, so daß sie eine gegenseitige Bewegung der benachbarten Abschnitte
gestatten und hierbei Üffnungen für den Durchgang der Gase aus der Beschickung unmittelbar
in das Auslaßrohr frei bleiben.
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Die Rohrabschnitte f werden durch Lappen f und f4 zusammengehalten,
die abwechselnd an den gegenüberliegenden Rändern der benachbarten Abschnitte befestigt
sind, und zwar wechselt ein an der Außenseite des einen Abschnittes befestigter
Lappen f3 mit einem an der Innenseite des benachbarten Abschnittes befestigten Lappen
f= ab. Das Auslaßrohr wird durch die radialen Wändei= in einer im wesentlichen gleichachsigen
Lage in der Retorte gehalten.
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Die radialen Wände i2 mit den Rohrabschnitten f werden abwechselnd
in entgegengesetzter Richtung in geringem Maße hin und her bewegt, und zwar die
in der Achsenrichtung .einander gegenüberliegenden zwei Wände durch zwei Kurbeln
der Welle mittels eines gemeinsamen Bügels k1 und die beiden quer liegenden durch
eine dritte Kurbel mittels eines zweiten quer über dein ersten liegenden Bügels
k2.
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Abb. 1a und 13 zeigen ein in Abschnitte zerlegtes Auslaßrohr i in
Verbindung mit einer :ebenfalls in Abschnitte zerlegten inneren Retortenwandung
m. Die Abschnitte des
Rohres L und die der `Vandung in werden
von einer einzigen Kurbel- oder Exzenterwelle n in der vorstehend beschriebenen
\Veise in Bewegung gesetzt. Das Auslaßrohr L ragt bis zum unteren Ende des feuerfesten
Retortenteils ol herab, während die innere Wandung rn sich nur durch den oberen
metallenen Retortenteil o erstreckt. Der unterste., sich kegelförmig erweiternde
Retortenteil o-, der vorzugsweise ebenfalls aus Metall besteht, ist von einer zur
Erhitzung der Luft dienenden Ringkammer o3 umgeben, während in ihm eine Auswurfsclmecke
04 angeordnet ist, die durch eine Welle o5 in Drehung gesetzt wird. Der Gasabzugstutzen
ob ist am unteren Ende des kegelförmigen Retortenteiles o= angebracht, so daß die
entwickelten Gase abwärts, also in der Bewegungsrichtung der Beschickung, durch
die Retorte strö: meri und so vor ihrem Austritt durch die Zone der höchsten Temperatur
gelangen.
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Die Erfindung ist auch bei Retorten anwendbar, bei denen die Gase
in anderer Weise als durch ein in der Retorte angeordnetes Rohr abgeleitet werden,
ferner auch bei Retorten von anderem als kreisförmigem Querschnitt.
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Abb. i .l und i 5 zeigen z. B. eine Retorte gemäß der Erfindung von
rechteckigem Querschnitt. Die zweite oder innere Retortenwandung besteht hier aus
zwei Teilen p, die auf den äuf-eren Seitenwänden des oberen Retortenteiles hin und
'her beweglich sind. Jeder Teil wird von einer Metallplatte p1 getragen, die durch
zwei winkelförmige Längsschienen 772 versteift ist. Am oberen Ende dieser Platten,
das in das Getriebegehäuse jhineinragt, sind je zwei oder mehrere Lager p3 angebracht,
die durch Lenker p1 mit Hebeln s1 auf einer Welle s verbunden sind. Diese Welle
trägt ferner außerhalb des Gehäuses r einen losen, abwärts ragenden Hebel s=, der
mit ihr durch eine Muffe s3 gekuppelt und durch den sie dann in Schwingung gesetzt
werden kann, wobei die Hebel s1 die Teile p der inneren Retortenwandung in entgegengesetzter
Richtung hin und her bewegen. Wenn mehrere Retorten in einem gemeinsamen Ofen eingebaut
sind, können die äußeren Hebel s-' der verschiedenen Getriebe miteinander und mit
einer Kurbel-oder Exzenterwelle, die von einer geeigneten Kraftquelle aus angetrieben
wird, gekuppelt werden.
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Es ist vorteilhaft, den Gasabzug, wie beschrieben, am untersten Teil
der Retorte anzubringen, so daß die Temperaturen der Gase nach der Abzugstelle hin
allmählich zunehmen und die Gase bis zu einem möglichst hohen Grade gespalten werden.
Zweckmäßig wird die Temperatur im oberen Retortenteil zwischen 300 und 4oo=-
C gehalten, diejenige im untersten Retortenteil zwischen 65o und 750- C.
Es hat sich gezeigt, da.ß bei dieser Arbeitsweise der Dampf in der Retorte durch
die allmähliche Zunahme seiner Temperatur und bei seinem Durchgang durch eine Koksmasse
oder Schicht von allmählich zunehmender Temperatur in permanentes Gas umgewandelt
wird. Um den Durchgang der Gase nach dem Abzug zu erleichtern, kann in der Retorte
ein Auslaßrohr angeordnet werden.