DE4415415A1 - Kontinuierliche Bandpresse - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine kontinuierliche Bandpresse zum Pressen eines bandförmigen Materials mit zwei gegenüberliegenden Preßbändern, die über Umlenkrollen geleitet sind und die an das bandförmige Material anpressbar sind.

Derartige Bandpressen werden beispielsweise zum Heißprägen von vorlaminierten Verbundwerkstoffen verwendet. Vorzugsweise werden mit derartigen Bandpressen textile Flächengebilde aller Art ver­ arbeitet, insbesondere vorlaminiertes Material.

Eine kontinuierliche Bandpresse der eingangs angegebenen Art ist aus der DE-OS 32 47 145 bekannt. Die vorbekannte Vorrichtung be­ sitzt zwei gegenüberliegende, umlaufende, metallische Endlos­ bänder aus einer Metall-Legierung. Sie dient zur Herstellung von Duroplastpreßlaminaten sowie kunststoffbeschichteten Hartfaser­ platten, Holzfaserplatten, Holzspanplatten, Glasfaserplatten und dergleichen. Die Endlosbänder werden in dem Bereich, in dem sie sich gegenüberliegen und die Materialbahn einfassen, von jeweils zwei Rollen gespannt. Sie laufen in diesen Bereich ferner über Heizplatten.

Aus der DE-OS 31 26 739 ist eine kontinuierlich arbeitende Presse zur Herstellung von Spanplatten bekannt, bei der der Preßbär von hydraulischen Druckzylindern zur Einstellung des Preßspaltes nach oben und unten bewegt und in der gewählten Stellung arretiert werden kann. Als umlaufende Preßbänder werden Stahlbänder verwendet. Die Heiz- bzw. Kühlplatten des Preß­ tisches und des Preßbärs bestehen aus einer Vielzahl von auf- und abmontierbaren Rollenumlaufschuhen, die sowohl als Lagerung für die Rollen als auch als Einrichtung für das Heiz- bzw. Kühl­ system dienen. Dabei wirken die Tragkörper sowohl als Lauffläche für die in Richtung des Stahlbandes umlaufenden Rollen als auch als Wärmespeicher zur Wärmeübertragung in das Preßgut. Der Wärme­ eintrag in die Tragkörper erfolgt über Heiz- bzw. Kälterohre.

Die DE-OS 32 08 728 offenbart eine Vorrichtung zum kontinuier­ lichen Herstellen einer aminoplastharzbeschichteten Trägerbahn, nämlich eine Doppelbandpresse mit zwei endlos umlaufenden, sich gegenüberliegenden Preßbändern, die um Umlenkrollen geführt sind und die einen Flächendruck auf die durchlaufenden, mehrfach be­ schichteten Trägerbahnen, einen Strukturfilm und eine Basisfolie ausüben und diese miteinander zu einem Laminat verpressen. Um einen besonders gleichmäßigen Flächendruck zu gewährleisten und Luftverluste zu vermeiden, sind auf der Rückseite jedes Preß­ bandes an einer gemeinsamen Druckplatte eine Vielzahl von Druck­ kammern befestigt.

Aus der US-PS 44 02 778 ist eine Doppelbandpresse bekannt, mit der ein bandförmiges Laminatmaterial verpreßt werden kann. In dem Bereich, in dem die Preßbänder an dem bandförmigen Material anliegen, sind mit Druckluft gefüllte Kammern vorhanden sowie Heizvorrichtungen zum Heizen der umlaufenden Preßbänder und damit auch der harzgetränkten Laminat-Materialbahn. Eine ähn­ liche Vorrichtung ist aus der US-PS 44 20 359 bekannt.

Die US-PS 38 01 407 zeigt ebenfalls eine Doppelbandpresse, die im Bereich der umlaufenden Preßbänder Heißluftverteiler auf­ weist, durch die heiße Luft zu den umlaufenden Preßbändern ge­ führt werden kann, wodurch dann auch das bandförmige Material geheizt wird.

Die vorbekannten Bandpressen sind mit Nachteilen behaftet. Um­ laufende Preßbänder aus Metall, insbesondere Stahl, haben zwar den Vorteil einer guten Wärmeleitung. Durch umlaufende Preß­ bänder aus Metall oder Stahl kann daher das bandförmige Material verhältnismäßig gut temperiert, also je nach Bedarf geheizt oder gekühlt, werden. Sie sind ferner für große Drücke geeignet.

Umlaufende Preßbänder aus Metall bzw. Stahl sind allerdings für die Bearbeitung von Textilien nicht geeignet, da sie deren Flor beschädigen. Ferner sind Bänder aus Metall bzw. Stahl verhält­ nismäßig teuer.

Ein weiterer Nachteil der vorbekannten Bandpressen besteht da­ rin, daß die Temperierung sehr aufwendig ist. Um bei der Verar­ beitung von Laminaten zufriedenstellende bzw. gute Ergebnisse zu erzielen, müssen bestimmte Temperaturen eingehalten werden. Die Temperaturführung ist für das Arbeitsergebnis von großer Bedeu­ tung. Dementsprechend ist es erforderlich, das bandförmige Ma­ terial in der Bandpresse zu temperieren, also zu kühlen oder zu heizen. Hierfür sind bei den bekannten Lösungen aufwendige Vor­ richtungen erforderlich. Ferner werden - wegen der guten Wärme­ leitfähigkeit - umlaufende Preßbänder aus Metall oder Stahl be­ nötigt, die bei der Bearbeitung von bandförmigen Textilmateria­ lien die geschilderten Nachteile haben.

Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte kontinuierliche Bandpresse der eingangs angegebenen Art vorzuschlagen.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß min­ destens eine Umlenkrolle temperierbar, also heizbar oder kühl­ bar, ist. Das umlaufende Preßband wird durch diese Umlenkrolle geheizt oder gekühlt. Vorzugsweise ist der Umschlingungswinkel, den das umlaufende Preßband auf der temperierbaren Umlenkrolle zurücklegt, verhältnismäßig groß, beispielsweise größer als 180°, um einen möglichst langen Kontakt des umlaufenden Preß­ bands zu ermöglichen.

Das umlaufende Band nimmt im wesentlichen oder vollständig die Temperatur der temperierbaren Umlenkrolle an. Es kann dann dem­ entsprechend Wärme an das bandförmige Material abgeben oder von dem bandförmigen Material Wärme aufnehmen.

Die temperierbare Umlenkrolle kann von einem Heizmedium oder Kühlmedium durchströmt werden. Als Heizmedium eignen sich ins­ besondere Dampf, Thermoöl, Heißwasser. Als Kühlmedium kann bei­ spielsweise Wasser aus einer Kältemaschine und/oder Sole ver­ wendet werden.

Die Temperierung des umlaufenden Preßbandes durch die temperier­ bare Umlenkrolle kann noch durch weitere Maßnahmen ergänzt wer­ den. Beispielsweise kann das umlaufende Band auch noch durch Heißluft oder Kühlluft geheizt oder gekühlt werden. Diese tempe­ rierte Luft kann durch einen Düsenkasten auf das umlaufende Band geblasen werden. Für die Heizung oder Kühlung der Luft kann ein Wärmetauscher verwendet werden.

Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Bandpresse besteht darin, daß die bei den vorbekannten Bandpressen erforderlichen, aufwendigen und problematischen Rollenketten nicht benötigt wer­ den.

Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen be­ schrieben.

Vorzugsweise sind die umlaufenden Bänder Gummibänder oder Ge­ webebänder, vorzugsweise mit Gummibeschichtung, oder Textil­ bänder. Es können auch andere geeignete Materialien, beispiels­ weise Kunststoffmaterialien verwendet werden. Da das umlaufende Preßband durch eine Umlenkrolle temperiert wird, muß kein Band aus Metall bzw. Stahl verwendet werden. Es ist vielmehr möglich, ein Gummiband oder ein Band aus einem anderen materialschonenden Material zu verwenden, so daß mit der erfindungsgemäßen Band­ presse insbesondere auch Textilien gut und beschädigungsfrei verarbeitet werden können.

Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung ist dadurch gekenn­ zeichnet, daß das umlaufende Band an der temperierbaren Umlenk­ rolle mit derjenigen Seite anliegt, die auch an dem bandförmigen Material anliegt. Das umlaufende Preßband wird also derart um die temperierbare Umlenkrolle geführt, daß es mit der "rich­ tigen" Seite am Umfang der temperierbaren Umlenkrolle anliegt, nämlich mit der Seite, mit der es später dann auch mit dem zu verarbeitenden bandförmigen Material in Berührung kommt.

Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Bandpresse ist da­ durch gekennzeichnet, daß im Bereich des bandförmigen Materials mehrere Druckplatten vorgesehen sind. Der Abstand dieser Druck­ platten voneinander ist vorzugsweise einstellbar. Hierfür können Spindeltriebe vorgesehen sein. Durch die Einstellung eines be­ stimmten Abstandes wird ein bestimmter Druck erzeugt, wobei der Druck umso höher wird, je geringer der Abstand der Druckplatten voneinander ist. Dadurch, daß mehrere Druckplatten vorgesehen sind, ist es möglich, die Höhe des Spaltes zu verändern, so daß das bahnförmige Material beispielsweise zunächst in einen ver­ hältnismäßig hohen Spalt einlaufen kann, der dann zunehmend ge­ ringer wird, so daß sich ein zunehmend höher werdender Druck auf­ baut.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnung im einzelnen erläutert. In der Zeich­ nung zeigt die

einzige Figur eine Doppelbandpresse in der Seitenansicht.

Die auf einem Gestell 1 stehende Doppelbandpresse 2 besitzt ein oberes umlaufendes Preßband 3 und ein unteres umlaufendes Preß­ band 4. Das obere Preßband 3 läuft um Umlenkrollen 5 sowie um eine temperierbare Umlenkrolle 6 mit größerem Durchmesser. Der Umschlingungswinkel des Bandes 3 beträgt bei der temperierbaren Umlenkrollen 6 etwa 270°. In analoger Weise läuft das untere Preßband 4 um Umlenkrollen 7 und eine temperierbare Umlenkrolle 8. Die beiden gegenüberliegenden, umlaufenden Preßbänder 3, 4 fassen das bahnförmige Material 9 zwischen sich ein.

Bei den umlaufenden Bändern 3, 4 handelt es sich um Gummibänder. Sie liegen an den temperierbaren Umlenkrollen 6, 8 mit der­ jenigen Seite an, mit der sie anschließend auch an dem bandför­ migen Material 9 anliegen, das die Doppelbandpresse 2 in Rich­ tung des Pfeiles 10 durchläuft.

Wie aus der Zeichnungsfigur ersichtlich, sind zwei gegenüberlie­ gende, umlaufende Preßbänder 3, 4 vorhanden. Der obere Teil der Doppelbandpresse 2, also derjenige Teil, der das obere Band 3 und die zugehörigen Teile umfaßt, ist in Richtung des Doppel­ pfeils 11, also vertikal, hebbar und senkbar.

Ferner sind in dem oberen Teil der Doppelbandpresse 2 im unteren Bereich, also im Bereich des bandförmigen Materials 9, mehrere, nämlich fünf Druckplatten 12 vorgesehen, die unabhängig vonein­ ander in vertikaler Richtung durch in der Zeichnung nicht darge­ stellte Spindeltriebe bewegbar und feststellbar sind. Den Druck­ platten 12 liegen weitere Druckplatten 13 gegenüber, die sich im oberen Bereich des unteren Teils der Doppelbandpresse 2 befin­ den. Die insgesamt drei Druckplatten 13 sind nicht verstellbar. Durch eine Verstellung der Druckplatten 12 kann der Abstand der Druckplatten 12, 13 voneinander eingestellt werden. Je größer dieser Abstand und damit der Spalt ist, desto geringer der auf das bandförmige Material ausgeübte Druck und umgekehrt.

Die Bänder 3, 4 werden durch jeweils einen Bandrichtapparat 15, 17 geführt.

Im oberen, waagrechten Bereich des Bandes 3 und/oder im unteren waagrechten Bereich des Bandes 4 können Düsenkästen (in der Zeichnung nicht dargestellt) vorgesehen sein, durch die tempe­ rierte (heiße oder kalte) Luft auf die Bänder 3, 4 geblasen wird, und zwar auf diejenige Seite der Bänder 3, 4, welche später mit dem bandförmigen Material 9 in Berührung kommt.

In Bewegungsrichtung 10 hinter der Doppelbandpresse 2 ist eine weitere Temperiervorrichtung 14 vorgesehen, die im dargestellten Ausführungsbeispiel aus zwei die Materialbahn 9 einfassenden Strahlern besteht. Diese werden insbesondere dafür benötigt, den eventuell auf dem bandförmigen Material 9 vorhandenen Schaum, der in der Doppelbandpresse 2 gedrückt worden ist, wieder hoch­ zurichten, so daß dieser Schaum anschließend wieder seine volle Dicke bekommt.

Die in der Zeichnung dargestellte kontinuierliche Doppelband­ presse eignet sich insbesondere für die Verarbeitung von ka­ schierten Laminaten.

Claims (5)

1. Kontinuierliche Bandpresse zum Pressen eines bandförmigen Materials (9) mit zwei gegenüberliegenden umlaufenden Preß­ bändern (3, 4), die über Umlenkrollen (5) geleitet sind und die an das bandförmige Material (9) anpreßbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Umlenkrolle (6, 8) temperierbar ist.

2. Bandpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die umlaufenden Bänder (3, 4) Gummibänder oder Gewebebänder, vorzugsweise mit Gummibeschichtung, oder Textilbänder sind.

3. Bandpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das umlaufende Band (3, 4) an der temperierbaren Um­ lenkrolle (6, 8) mit derjenigen Seite anliegt, die auch an dem bandförmigen Material (9) anliegt.

4. Bandpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des bandförmigen Materials (9) mehrere Druckplatten (12, 13) vorgesehen sind.

5. Bandpresse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Druckplatten (12, 13) voneinander einstellbar ist.