DE4414942C2 - Verfahren zum Entfeuchten von Fest/Flüssig-Systemen - Google Patents
Verfahren zum Entfeuchten von Fest/Flüssig-SystemenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfeuchten von Fest/Flüssig-Systemen unter
Anwendung üblicher thermischer und/oder mechanischer Maßnahmen zur Abtrennung
der Flüssigkeit, wobei in dem Fest/Flüssig-System feste Partikel in Form eines
Haufwerkes vorliegen.
Verfahren der oben beschriebenen Art sind seit langem bekannt. Sie dienen insbesondere
der Entfeuchtung von Schüttgut oder Filterkuchen im industriellen Maßstab und
unterscheiden sich insbesondere durch die Art des Feuchtigkeitsentzugs. Beim Vakuum-
oder Druckentfeuchten wird an das zu entfeuchtende Gut ein Gasdifferenzdruck angelegt,
um die Flüssigkeit im Inneren des Guts oder des Filterkuchens zu verschieben.
Außerdem ist es bekannt, Massenkräfte, wie sie im Erdfeld oder in einem Zentrifugalfeld
auftreten, zum Entfeuchten zu nutzen. Ein weiteres verbreitetes Verfahren sieht eine
Entfeuchtung des gebildeten Kuchens durch Kompression vor. Dabei wird die Porosität
des Kuchens oder des Schüttguts vermindert. Beispiele geeigneter Vorrichtungen hierfür
sind Filterpressen mit einer Membran, Schneckenpressen, Preßbänder auf Druckfiltern,
Siebbandpressen usw. Über die Verfahren der oben beschriebenen Art gibt es
umfangreiche Literatur. In diesem Zusammenhang sei beispielhaft verwiesen auf Prof.
Dr. Ing. W. F. Hess, "Handbuch Maschinen + Apparate zur Fest/Flüssig-Trennung",
Vulkanverlag, 1991, S. 331 bis 359, oder auch aus dem Manuskript zum Kurs Fest-
Flüssig-Trennung der Universität Karlsruhe, Institut für Mechanische Verfahrenstechnik
und Mechanik 1993.
Sämtliche vorstehend genannten Verfahren zum Entfeuchten von Fest/Flüssig-Systemen,
insbesondere zum Entfeuchten von Schüttgut und Filterkuchen, haben ihre spezifischen
Vor- und Nachteile und werden dementsprechend zum Entfeuchten spezifischer Systeme
eingesetzt. Ihnen mangelt es an der wünschenswerten Flexibilität. Darüber hinaus sind
die mit den oben beschriebenen Geräten der mechanischen Trenntechnik erreichten
Restfeuchten des behandelten Gutes aus verschiedenen Gründen vielfach unbefriedigend.
So ist zum Beispiel die Restfeuchte nur unter sehr hohem wirtschaftlichen Aufwand
thermisch auszutreiben. Auch die Fließeigenschaften des noch feuchten Gutes sind
vielfach zu ungünstig. Dieses neigt daher häufig zum Anbacken an Wänden, Transport
bändern, etc.
Zum technologischen Hintergrund, der für die vorliegende Erfindung eine Rolle spielen
könnte, sei noch auf die folgenden drei Druckschriften eingegangen, die die thermische
Trocknung in unterschiedlichen Variationen behandeln. Grundgedanke der thermischen
Trocknung ist die Einbringung von Wärmeenergie zum Verdampfen der zu entfernenden
Flüssigkeit. Bei der Trocknung eines Stoffes finden dann Wärme- und Stoffübertra
gungsvorgänge statt. Die GB 2 205 154 A behandelt die thermische Trocknung von
Polymerpartikeln. Das Besondere dieser Trocknung liegt darin, daß sie in einer
sauerstofffreien Atmosphäre stattfindet. Als umgebendes Gas werden Edelgase oder
Inertgase vorgeschlagen. Der Trocknungsprozeß läuft bei etwa 100°C ab. Bei dem
Polymerprodukt handelt es sich um ein typisches Produkt mit Korngrößen von etwa 0,5
bis 100 µm mit inneren Hohlräumen, z. B. PVC-Partikel. Vor der thermischen
Trocknung findet ein übliches mechanisches Entfeuchten statt. Durch die Umgebung von
Edel- oder Inertgasen ergeben sich bessere Trocknungsbedingungen. Die Trocknungszeit
kann durch die erhöhte Trocknungstemperatur verkürzt werden. Die Anwendung ist auf
alle gängigen Trocknertypen übertragbar. Die DE-OS 21 43 497 befaßt sich mit einem
Verfahren zum Entfernen flüchtiger Stoffe aus einem Elastomeren. Auch hier handelt es
sich um ein thermisches Trocknungsverfahren. Die Wärme wird durch mechanische
Reibung eines Extruders in das Elastomer eingebracht. Durch Zugabe eines Inertgases
oder von Wasser wird der Stoffaustausch zur Trocknung verbessert. Die durch die
thermische Erwärmung (Wasserdampf oder Inertgas oder Kohlenwasserstoffe)
entstehenden Dämpfe werden über eine Entlüftung am Extruder freigegeben. Der
Prozeß, die Zugabe von Wasser oder Inertgas, mechanische Erwärmung und
anschließende Entlüftung, kann bis zum gewünschten Ergebnis im Extruder wiederholt
werden. Die DE-OS 20 62 192 befaßt sich mit einem Verfahren zur Gewinnung von
trockenem thermoplastischen Kunststoffpulver aus Flüssigkeitssuspensionen. Bei dem
Entfeuchten thermoplastischer Kunststoffpulver handelt es sich um eine mechanische
Vorentfeuchtung im Dekanter mit anschließender thermischer Trocknung in einem
Konvektionstrockner. Das Besondere bei diesem Verfahren ist die Abtrennung im
Dekanter bei einem Druck von bis zu 16 bar. Dieser Druck dient dazu, daß das leicht
siedende Gas zur mechanischen Abtrennung in der flüssigen Phase verbleibt. Nach der
mechanischen Abtrennung wird die Stoffübertragung durch Zugabe von Ammoniak zur
Trocknung im Stromtrockner verbessert.
Weiter ist zur Darstellung des technologischen Hintergrundes auf ein Flotationsverfahren
zu verweisen, das beschrieben ist im "Autorenkollektiv: Physikalisch-Chemische
Grundprobleme der Flotation", VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig,
1975. Danach wird die Flotation vor allem in der Aufarbeitung kommunaler Abwässer
als Klärverfahren und in der Erz- und Kohleaufarbeitung als Sortierverfahren
herangezogen. In der Lebensmittelindustrie und in der Brauerei findet sie als
Anreicherungsverfahren ebenfalls Anwendung. Durch das Anhaften von Gasblasen an
Oberflächen der in der Flüssigkeit verteilten Feststoffe entstehen schwimmfähige
Verbände, da die Dichte eines solchen Verbandes die der Flüssigkeit überschreitet. Diese
Verbände reichern sich an der Oberfläche eines Trennbechers an und werden durch
Räumer entfernt. Die Blasenerzeugung kann durch Einblasen und Einrühren von Luft,
Druckänderung, Elektrolyse, biologische oder chemische Reaktion erfolgen. Bei der
Flotation wird ein Dichteunterschied zur Sortierung bzw. Abtrennung von Feststoffen
eingestellt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte Verfahren so
weiterzubilden, daß der gesamte Aufwand zum Entfeuchten des Fest/Flüssigsystems
reduziert wird und die bisherigen Grenzen der Entfeuchtbarkeit mit mechanischen
Mitteln merklich unterschritten werden. Die soll technisch einfach sowie unter
wirtschaftlicher Verfahrensführung möglich sein.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß a) in einer gegenüber den
festen Partikeln weitgehend inerten Flüssigkeit ein inertes Gas gelöst wird, b) das in der
inerten Flüssigkeit gelöste inerte Gas zumindest teilweise durch Drucksenkung und/oder
Temperaturanhebung in Form feiner Gasbläschen freigesetzt wird und c) nach und/oder
während der Durchführung der Maßnahme b) die üblichen thermischen und/oder
mechanischen Maßnahmen zur Abtrennung der inerten Flüssigkeit durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird das inerte Gas bei der Maßnahme a) in einer sich in einem
Druckgefäß befindenden inerten Flüssigkeit gelöst. Darüber hinaus ist es bevorzugt, daß
sich die inerte Flüssigkeit bzw. die Suspension aus festen Partikeln und Flüssigkeit
bereits in dem Druckgefäß befindet oder das inerte Gas in der inerten Flüssigkeit im
Verlaufe einer vorgeschalteten Maßnahme gelöst und darauf in das Druckgefäß überführt
wird, wobei sich die festen Partikel in der der nachfolgenden Maßnahme b)
unterworfenen gasbeladenen inerten Flüssigkeit befinden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einem Druckgefäß durchgeführt. Dabei ist der
Begriff "Druckgefäß" weitestgehend zu verstehen. So kann es sich beispielsweise auch
um eine einfache Druckleitung handeln. Entscheidend ist es, daß der Aufbau eines
Druckes in einem geschlossenen Gefäß erfolgt. Je nach Art der Steuerung des
erfindungsgemäßen Verfahrens bei der Freisetzung der feinen Gasbläschen weist dieses
ein Beheizungselement und/oder (Drossel-)Ventile zur Druckbeaufschlagung bzw. zur
Drucksenkung auf. In Einzelfällen kann es von Vorteil sein, wenn das Druckgefäß ein
mechanisches Rührwerk aufweist. Dies erleichtert das Dispergieren sowie das Lösen des
inerten Gases in der Flüssigkeit des Fest/Flüssig-Systems. In dem Druckgefäß kann mit
einem entsprechend ausgelegten Kompressor Druck erzeugt werden, beispielsweise ein
Gasdruck von etwa 10 bar, um das inerte Gas in der Flüssigkeit, bei der es sich in der
Mehrzahl der Fälle vorzugsweise um Wasser handelt, zu lösen. In der Entspan
nungsphase braucht nur ein entsprechendes Ventil am Druckgefäß geöffnet zu werden,
um Gas abzulassen bzw. den Druck auf das gewünschte Maß abzusenken. Am Druck
gefäß sind verschließbare Öffnungen vorzusehen, über die das Fest/Flüssig-System
eingebracht werden kann. Die Sättigung der inerten Flüssigkeit mit dem inerten Gas
kann unter Druck unter Schaffung einer Teilsättigung, Sättigung oder Übersättigung
erfolgen. Alternativ kann die Maßnahme der Teilsättigung, Sättigung oder Übersättigung
auch in einer vorgeschalteten Verfahrensmaßnahme außerhalb des Druckgefäßes in einem
anderen Behältnis erfolgen.
Gegebenenfalls kann bereits außerhalb des Druckgefäßes der Feststoff in die Flüssigkeit
eingeführt werden oder er ist bei einem vorausgehenden Verfahrensschritt schon
vorhanden. Das Lösen des inerten Gases in der inerten Flüssigkeit kann auch dadurch
erfolgen, daß dieses in ausreichender Menge oberhalb der flüssigen Phase steht und
vorzugsweise unter Rühren in der flüssigen Phase durch ausreichende Temperatur
senkung dispergiert bzw. gelöst wird. Um die Temperatursteuerung vorzunehmen, sind
am Druckgefäß geeignete Beheizungselemente vorgesehen, die bereits angesprochen
wurden. Selbstverständlich kann diese Alternative auch in einem vorgeschalteten System
erfolgen und die gasbeladene inerte Flüssigkeit, die bereits die festen Partikel enthalten
kann in das Druckgefäß überführt werden.
Wenn im Rahmen der Erfindung das Wort "inert" im Zusammenhang mit der Flüssigkeit
bzw. dem Gas gebraucht wird, dann bedeutet dies, daß zwischen den verschiedenen
Bestandteilen des Fest/Flüssig-Systems keine wesentlichen chemischen Wechselwirkun
gen ablaufen. Es muß gewährleistet sein, daß nicht solche Reaktionen zwischen den
Bestandteilen des Fest/Flüssig-Systems stattfinden, die die Eigenschaften des
angestrebten Verfahrenserzeugnisses beeinträchtigen. Bezüglich der Wahl der inerten
Flüssigkeit unterliegt die Erfindung keinen wesentlichen Beschränkungen. Zur Verfah
rensoptimierung ist es zweckmäßig, die inerte Flüssigkeit auf den zu entfeuchtenden
bzw. zu behandelnden Feststoff abzustimmen, sofern die inerte Flüssigkeit nicht als
solche bereits durch das Ausgangssystem vorgegeben ist. In der Mehrzahl der
praktischen Anwendungsfälle wird Wasser als inerte Flüssigkeit bevorzugt. Auch bei der
Auswahl des inerten Gases besteht weitgehende Freiheit. Vorzugsweise wird als inertes
Gas Luft und/oder Kohlendioxid herangezogen. Dabei hat Kohlendioxid gegenüber Luft
den Vorteil, daß er sich bei Druckauferlegung bzw. Temperatursenkung in Wasser als
inerte Flüssigkeit in einem größeren Ausmaß lösen läßt.
Nachdem die Maßnahme a) abgeschlossen ist, folgt die Maßnahme b). Hierbei wird das
in der inerten Flüssigkeit gelöste inerte Gas zumindest teilweise durch Drucksenkung
und/oder Temperaturanhebung in Form feiner Gasbläschen freigesetzt. Vorzugsweise
wird der Druck gesenkt, insbesondere von einem relativ hohen Druckwert,
beispielsweise im Zusammenhang mit dem System Kohlendioxid/Wasser von etwa 10
bar, der zur Lösung des Gases in der Flüssigkeit eingestellt wurde, auf einen tieferen
Druck und insbesondere auf Umgebungsdruck. Es ist nicht ausgeschlossen, den relativ
hohen Ausgangsdruck unter den Umgebungsdruck zu senken. Vorzugsweise wird bei der
Entspannung, wenn gelöstes inertes Gas aus der inerten Flüssigkeit freigesetzt werden
soll, eine Druckdifferenz von 5 bis 10 bar durchlaufen. Die Höhe der optimalen
Druckdifferenz hängt von verschiedenen Faktoren ab, so beispielsweise von der
Beschaffenheit der festen Teilchen, deren innerer Porosität, wenn vorhanden, der
Partikelgröße, der Oberflächenrauhigkeit der Partikel, der Haufwerkporosität und
dergleichen. Eine alternative Maßnahme zur Drucksenkung besteht in der bereits
angesprochenen Anhebung der Temperatur der inerten Flüssigkeit, wodurch das
ursprünglich in dieser homogen gelöste Gas ebenfalls mehr oder weniger weit unter
Bläschenbildung freigesetzt wird.
Die Erfindung ist bezüglich der einzusetzenden festen Partikel in dem Fest/Flüssig-
System nicht relevant beschränkt. Dies gilt sowohl für die Teilchengröße als auch für die
Art der Materialien. Die Teilchengröße der festen Partikel liegt vorzugsweise in dem
Bereich von µm bis 10 mm, insbesondere zwischen 10 bis 500 µm und
ganz besonders zwischen 50 bis 250 µm. Vorzugsweise sind die das Haufwerk
bildenden festen Partikel oberflächenrauh und/oder innenporös. Der Begriff "oberflä
chenrauh" soll dahingehend verstanden werden, daß es sich bei den entsprechenden
oberflächenrauhen Partikeln um solche handelt, die klar von der glatten Kugelform
abweichen. Partikel mit Innenporosität haben vorzugsweise innere Poren eines mittleren
Durchmessers von 0,1 bis 10 µm, was insbesondere beim Einsatz von zu
entfeuchtenden Polyvinylchlorid-Teilchen, die durch Emulsionspolymerisation erhalten
wurden sind, gilt. Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich im Zusammenhang mit
Emulsionspolymerisaten von Kunststoffpartikeln, insbesondere Polyvinylchlorid-Parti
keln, aber auch Erzen, wie Eisenoxid, Rotschlamm und Bauxit, Salzen, wie Kalisalzen,
Natriumchlorid, Aluminiumhydroxid und dergleichen besonders vorteilhaft durchführen.
Zwar ist es bevorzugt, die Separation der festen Partikel nach der Durchführung des
erfindungsgemäßen Grundgedankens der Maßnahme b) vorzunehmen, d. h. Filtrieren mit
beispielsweise Kerzenfilter, kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Druckfiltern,
Zentrifugieren mit beispielsweise einer Schälzentrifuge, Schubzentrifuge, Siebschnecken
zentrifuge und Dekantierzentrifuge, Pressen mit beispielsweise Bandpressen, Rahmen
filterpressen und Kammerfilterpressen, etc. In Einzelfällen kann es vorteilhaft sein, die
üblichen Separationsmaßnahmen bereits während der Maßnahme b) durchzuführen bzw.
bereits einzuleiten. Die Verfahrensweise, bei der die üblichen Separationsmaßnahmen
bereits während der Maßnahme b) durchgeführt werden, ist dann von Vorteil, wenn
andernfalls zu große Gasbläschen entstünden. Größere Gasbläschen würden sich
schneller aus dem Haufwerk ausscheiden und damit die Effizienz des erfindungsgemäßen
Verfahrens beeinträchtigen. Mit kleinen Gasbläschen erfolgt die mechanische Entfeuch
tung bzw. Entwässerung schneller und weitgehender, was insbesondere für Partikel mit
Innenporosität gilt, bei denen sonst der zeitintensive "zweite" thermische Trocknungsab
schnitt merklich abgekürzt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren schließt zu seiner Optimierung die Einbeziehung
weiterer Maßnahmen des Standes der Technik nicht aus. So können Netzmittel in das
Fest/Flüssig-System eingebracht werden. Hier handelt es sich um natürliche und/oder
synthetische Stoffe, die die Oberflächenspannung des Wassers oder anderer im Rahmen
der Erfindung eingesetzten inerten Flüssigkeiten herabsetzen. Beispiele hierfür sind
Alkylbenzolsulfonate, Alkansulfonate, Fettalkoholsulfate, Fettalkoholethersulfate, Fettal
koholepoxylate und dergleichen (vgl. Römpp-Chemie Lexikon, 9. Aufl., 1992, Bd. 6, S.
4495ff.).
Die Erfindung soll nachfolgend technologisch erklärt werden, wobei auch damit
verbundene Vorteile beschrieben werden:
Bei der oben angesprochenen Drucksenkung bzw. Temperaturerhöhung erfolgt in dem
noch feuchten Haufwerk, insbesondere einem Filterkuchen, oberflächlich die Bildung
feiner Gasbläschen bzw. in dem Fall, das Innenporosität vorliegt, auch in den Poren. Im
Zusammenhang mit dem Ausdruck Porosität ist von außen zugängliche Porosität
gemeint. Durch die Bildung der Gasbläschen werden aus den inneren Poren der festen
Partikel flüssige Anteile mechanisch nach außen verdrängt. Dabei kann es sich um die
inerte Flüssigkeit als solche handeln, jedoch auch um andere Flüssigkeiten, die darin
enthalten waren. Im Falle von Polyvinylchlorid-Partikeln sind dies noch flüssige
oligomere Bestandteile, die im Rahmen der Emulsionspolymerisation noch nicht
vollständig auspolymerisiert wurden. Die Gasbläschen, die sich an der Oberfläche der
festen Partikel ausbilden, führen zu einer vorteilhaften Anhebung der Haufwerkspo
rosität. Ein zusätzlicher Effekt besteht allgemein darin, daß die Rauhigkeit durch die
Gasbläschen auf der Oberfläche der festen Teilchen hydraulisch geglättet wird. Dies
führt zu einer schnelleren Abtrennung der inerten Flüssigkeit bei späteren
Trennmaßnahmen, beispielsweise Filtrieren, Zentrifugieren und dergleichen. Wird das
Fest/Flüssig-System erfindungsgemäß behandelt, dann wird die Restfeuchte des Verfah
renserzeugnisses durch die anschließenden mechanischen und/oder thermischen Abtren
nungsmaßnahmen gegenüber dem Stand der Technik deutlicher gesenkt. Dies erklärt sich
dadurch, daß die Gasbläschen im Inneren, falls innere Poren vorliegen, und auf der
Oberfläche der festen Partikel die sonst noch verbliebene Feuchtigkeit partiell verdrängt
haben. Die zwischen den festen Partikeln nach Art einer Brücke eingeschlossene
Zwickelflüssigkeit wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren um die sich darin
ausbildenden Gasbläschen verringert. Außerdem wird der hydraulische Durchmesser
vergrößert, d. h. der mittlere Abstand zwischen den festen Partikeln des Hautwerks.
Hierdurch wird auch die Viskosität des Gesamtsystems mehr oder weniger gesenkt, was
beispielsweise anschließende Separationsvorgänge beschleunigt.
Bei der Entfeuchtung von PVC-Partikeln hat es sich gezeigt, daß die nach
herkömmlichen Verfahren erreichte Gleichgewichtsfeuchte durch das erfindungsgemäße
Verfahren unter Einstellung von 6 bar Kohlendioxid-Überdruck, gesenkt auf Normal
druck, und Wasser als inerte Flüssigkeit um etwa relative 25% reduziert wird. Bei einer
anschließenden thermischen Behandlung zur weitergehenden Entfernung von Feuchtig
keit braucht nur ein geringerer Energieaufwand betrieben zu werden, was insbesondere
für innenporöse Materialien von großem Vorteil ist; denn die Feuchtigkeit innerhalb der
inneren Poren läßt sich thermisch nur unter Anwendung langer Verweilzeit im Trockner
auf das gewünschte Maß herabsetzen.
Die Erfindung soll anhand eines Beispiels noch näher erläutert werden.
Es handelt sich hier um die Entwässerung von Polyvinylchlorid-Teilchen (PVC) mit
einer mittleren Partikelgröße von etwa 100 µm. Das Produkt ist oberflächenrauh und hat
innere Poren eines Durchmessers von etwa 2 µm. Die inneren Poren sind von außen frei
zugänglich und stehen im hydraulischen Kontakt mit der umgebenden Flüssigkeit. Die
umgebende Flüssigkeit des gebildeten Polyvinylchlorids besteht aus Wasser bei Umge
bungstemperatur. Die Feststoffkonzentration der Suspension liegt zwischen 20 und 40
Masse-%. Um das PVC besser zu Entwässern, wird im einzelnen wie folgt vorgegangen:
Die Suspension wird mit einer Exzenterschneckenpumpe in ein Druckgefäß gepumpt.
Das Druckgefäß hat ein Volumen von 600 l und ist gefüllt mit 300 l Wasser und 70 kg
PVC-Partikeln. Die Temperatur bleibt während des gesamten Prozesses auf Umgebungs
temperatur (etwa 20°C). Der Druckbehälter ist mit einem handelsüblichen mechanischen
Rührer zum Homogenisieren ausgelegt. Das Rühren erfolgt bei einer Rührdrehzahl von
180 U/min. Der Druck im Gefäß wird auf absolut 7 bar erhöht. CO₂-Gas wird durch
einen unten am Behälter angebrachten Flansch der Suspension direkt zugegeben, bis eine
Sättigung der Flüssigkeit erreicht wird. Die Sättigung wird durch eine analoge O₂-
Gehaltsmessung festgestellt (gemessener O₂-Gehalt: 25,5 mg/l). Die Sättigung ist in
wenigen Minuten erreicht. Anschließend wird der Druck im Druckgefäß von 7 bar
(absolut) auf Umgebungsdruck gesenkt (Entspannungsgeschwindigkeit in bar/min: 2), so
daß auf der Oberfläche sowie im Inneren der PVC-Partikel Gasbläschen entstehen. Die
Druckabsenkung wird durch Öffnen eines Drosselventils am Behälter durchgeführt.
Danach wird die Suspension mit einer Exzenterschneckenpumpe vom Behälter in einen
Dekanter gepumpt. Im Dekanter findet anschließend die Fest-Flüssig-Trennung mit den
oben erwähnten Vorteilen statt.
Claims (12)
1. Verfahren zum Entfeuchten von Fest/Flüssig-Systemen unter Anwendung üblicher
thermischer und/oder mechanischer Maßnahmen zur Abtrennung der Flüssigkeit, wobei
in dem Fest/Flüssig-System feste Partikel in Form eines Haufwerkes vorliegen, dadurch
gekennzeichnet, daß
- a) in einer gegenüber den festen Partikeln weitgehend inerten Flüssigkeit ein inertes Gas gelöst wird,
- b) das in der inerten Flüssigkeit gelöste inerte Gas zumindest teilweise durch Drucksenkung und/oder Temperaturanhebung in Form feiner Gasbläschen freigesetzt wird und
- c) nach und/oder während der Durchführung der Maßnahme b) die üblichen thermischen und/oder mechanischen Maßnahmen zur Abtrennung der inerten Flüssigkeit durchgeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das inerte Gas bei der
Maßnahme a) in einer sich in einem Druckgefäß befindenden inerten Flüssigkeit gelöst
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die inerte
Flüssigkeit bzw. die Suspension aus festen Partikeln und Flüssigkeit bereits in dem
Druckgefäß befindet oder das inerte Gas in der inerten Flüssigkeit im Verlaufe einer
vorgeschalteten Maßnahme gelöst und darauf in das Druckgefäß überführt wird, wobei
sich die festen Partikel in der der nachfolgenden Maßnahme b) unterworfenen
gasbeladenen inerten Flüssigkeit befinden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das inerte Gas bei der Maßnahme a) in der inerten Flüssigkeit durch Anlegen von
Druck gelöst wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das
inerte Gas bei der Maßnahme a) durch Temperatursenkung in der inerten Flüssigkeit
gelöst wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
inerte Gas in der inerten Flüssigkeit so weit gelöst wird, daß diese daran gesättigt ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als
inerte Flüssigkeit Wasser verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
inertes Gas Luft und/oder Kohlendioxid verwendet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die das
Haufwerk bildenden festen Partikel oberflächenrauh und/oder innenporös sind.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die festen Partikel, Erze,
Salze, Kohle, organische und anorganische Produkte, Abfallstoffe oder durch Emul
sionspolymerisation erhaltene Kunststoffpartikel sind.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß Polyvinylchlorid- oder
Polyethylen-Partikel entfeuchtet werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ausgangsdruck zur Entwicklung von Kohlendioxid-Bläschen im Falle von Wasser als
inerte Flüssigkeit und Kohlendioxid als inertes Gas um etwa 5 bis 10 bar gesenkt wird.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (2)
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DE2062192A1 (de) * | 1970-12-17 | 1972-06-22 | Chemische Werke Hüls AG, 4370 Mari | Verfahren zur Gewinnung von trockenen thermoplastischen Kunststoffpulvern aus Flüssiggassuspensionen |
GB8712074D0 (en) * | 1987-05-21 | 1987-06-24 | Tioxide Group Plc | Drying process |
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- 1994-04-28 DE DE19944414942 patent/DE4414942C2/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
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