DE4414411A1 - Zünder im Isolierbehälter - Google Patents
Zünder im IsolierbehälterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Zünder.
In der Ölfeldindustrie werden vielfach Perforationshohlladungsträgersysteme
(Perforationssysteme) mit elektrischen Zündern eingesetzt. Diese Perforations
systeme bestehen aus dem genannten elektrischen Zünder, an dem eine
Sprengschnur angekoppelt ist, und den Perforationshohlladungen (Perforatoren),
die durch die Sprengschnur zur Detonation gebracht werden. Derartige
Perforatoren werden zur Perforierung von Bohrlöchern verwendet.
Zur Verhinderung eines frühzeitigen Auslösens des Zünders und damit des
gesamten Perforationssystems durch Fremdströme, müssen bei Perforationen
Sender-, Radaranlagen und andere Fremdspannungserzeuger abgeschaltet
werden. Um solche aufwendigen und für die Bohranlagen sicherheitsrelevanten
Vorkehrungen nicht treffen zu müssen, wurden bereits elektrische Zünder
entwickelt, die durch solche Fremdströme nicht ausgelöst werden (EBW
(Exploding Bridgewire)- und EFI (Exploding Foil Initiator)-Zündsysteme).
Diese Zündsysteme sind aufwendig zu handhaben, nicht sehr zuverlässig und in
ihrer Einsatztemperatur begrenzt. Die Zündsysteme werden nämlich durch
Spannungen gezündet, die nicht ohne untertägige Hochspannungserzeuger
generiert werden können. Die Zündleitungen vom Hochspannungserzeuger sind
Koaxialleiter und in ihrer Länge limitiert. Das gesamte System ist somit sehr
aufwendig.
Die Anmelderin hat einen elektronischen Zünder (DE-OS 34 40 016) entwickelt,
der durch Fremdströme nicht ungewollt gezündet werden kann. Der Zünder ist
jedoch nur bis zu einer Temperatur von 150°C einsetzbar. Bei höheren
Temperaturen wird die Elektronik zerstört und der Zünder verliert damit seine
Funktionsfähigkeit.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Zünder, speziell einen
elektronischen Zünder, auch bei höheren Temperaturen einsetzen zu können.
Erfindungsgemäß ist diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Zünder mit Hilfe
eines Isolierbehälters (Dewar-Gefäß) gegen Temperatureinfluß geschützt wird.
Der Zünder kann somit auch bei höheren Temperaturen als 150°C eingesetzt
werden, ohne daß die Elektronik beschädigt wird. Die Isolationswirkung ist vom
Aufbau des Behälters abhängig. Es wurde bereits ein Behälter entwickelt, in dem
bei einer Außentemperatur von 250°C die Innentemperatur nach 3 Stunden nicht
über 110°C steigt.
Das System ist allgemein auch zur Verbesserung der Einsatztemperaturen von
elektrischen und nichtelektrischen Zündern geeignet.
Erfindungsgemäß ist der Zünder vorteilhafterweise ein elektronischer Zünder, wie
er z. B. in der schon genannten DE-OS 34 40 016 beschrieben ist. Hierdurch ist
ein gegen Fremdströme unempfindlicher elektronischer Zünder auch bei hohen
Temperaturen einsetzbar.
In vorteilhafter Ausführungsform besteht der Isolierbehälter aus einem Glas-
Dewar mit einer äußeren Schutzhülle und einem Verschlußstapfen ggf. mit einem
oberen Deckel. Es können jedoch auch andere Dewar-Typen zur Anwendung
kommen. Die Schutzhülle wird zweckmäßigerweise aus Aluminium gefertigt,
wodurch der Isolierbehälter ein geringes Gewicht aufweist, so daß er ohne
besonders hohe Kasten auch mit dem Flugzeug zum Einsatzart transportiert
werden kann.
In bevorzugter Ausführungsfarm ist am oberen Deckel des Isolierbehälters
zumindest eine Bohrung mit Befestigungsmitteln angeordnet. Gleichfalls ist auch
im Verschlußstopfen eine Bahrung vorzusehen, die mit der Bohrung im oberen
Deckel fluchtet. An diesen Befestigungsmitteln werden die Zünderkabel und/oder
eine am Zünder angekoppelte Sprengschnur befestigt, so daß der Zünder nicht
durch Ziehen an den Zünderkabeln bzw. an der Sprengschnur aus dem
Isolierbehälter gezogen werden kann.
Damit der Zünder im Isolierbehälter nicht sofort auf eine geringfügige
Temperaturerhöhung reagiert, ist der Zünder im Isolierbehälter vorteilhafterweise
von einem Wärmepuffer umgeben. Erfindungsgemäß besteht der Wärmepuffer
varteilhafterweise aus Kupferringen, wobei der Zünder in der Symmetrieachse der
Kupferringe angeordnet ist. Die Kupferringe sind zweckmäßigerweise zum Schutz
des Glas-Dewars mit einem Schrumpfschlauch umgeben.
In bevorzugter Ausführungsform wird der Zünder in der Ölfeldindustrie zur
Auslösung der Perforationssysteme für die Perforierung von Bohrlöchern
verwendet. Hierzu ist am Zünder eine Sprengschnur angekoppelt, die aus dem
Isolierbehälter herausgeführt ist. Aus Sicherheitsgründen zündet zweckmäßiger
weise der Zünder bei Kontakt mit Flüssigkeit wie Wasser nicht.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus einem Ausführungsbeispiel der
Erfindung, welches nachfolgend an Hand einer Figur näher erläutert wird.
Die Figur zeigt einen erfindungsgemäßen Isolierbehälter 2 mit einem Glas-Dewar
3, welcher von einer äußeren Schutzhülle 4 umgeben ist. Mit Glas-Dewar ist ein
doppelwandiges, einseitig geschlossenes Rohr aus Glas gemeint, dessen Raum
zwischen der Doppelwand evakuiert ist. An seinem geschlossenen Ende ist das
Glas-Dewar 3 in einem Haltemittel 10, z. B. Silikon, eingebettet, welches das
untere Ende der äußeren Schutzhülle 4 vollständig ausfüllt. Ein unterer Deckel 11,
der die äußere Schutzhülle 4 umgreift, verschließt diese. Der untere Deckel 11 ist
z. B. durch Kleben oder Schrumpfen befestigt.
Das Glas-Dewar 3 liegt über zwei im Abstand voneinander angebrachte
Distanzringe 12 an der inneren Wand der äußeren Schutzhülle 4 an. An seinem
offenen Ende ist das Glas-Dewar 3 mit einem Verschlußstopfen 5 - nachfolgend
Stapfen genannt - abgedeckt, wobei der Stopfen 5 aus einer äußeren Scheibe
besteht, die auf der Stirnseite des Glas-Dewars 3 aufliegt und den inneren
Durchmesser der äußeren Schutzhülle 4 vollständig ausfüllt. Eine Eindrehung
dieser äußeren Scheibe des Stopfens 5 ragt in das Glas-Dewar 3 hinein und füllt
die lichte innere Weite des Glas-Dewars 3 dabei vollständig aus. Mittig im Stapfen
5 ist eine Bohrung 6 angeordnet, deren Bedeutung später beschrieben wird. Es
kann jedoch auch zweckmäßig sein, den Stopfen 5 nicht einstückig herzustellen.
Der Stopfen 5 ist z. B. aus Silikon hergestellt.
Ein oberer Deckel 16 umgreift das obere Ende der äußeren Schutzhülle 4 und
klemmt die Stirnseiten des Glas-Dewars 3 zwischen dem Haltemittel 10 und dem
Stopfen 5 ein. Der obere Deckel 16 weist gleichfalls wie der Stopfen 5 eine
Bohrung auf, die über dieser angeordnet ist. Auch der obere Deckel 16 ist z. B.
durch Kleben oder Schrumpfen befestigt.
Am oberen Deckel 16 ist ferner noch ein Befestigungsmittel 7 aus z. B. Aluminium
angeordnet, welches aus einem in Längsrichtung des Isolierbehälters 2
angeordneten Steg besteht, an dem biegbare Laschen angeordnet sind. Mit
diesen biegbaren Laschen sind Zünderkabel 13 und/oder eine Sprengschnur 9
festlegbar.
Auf dem Baden des Glas-Dewars 3 ist zum Schutz eine Einlage 14 eingelegt.
Oberhalb dieser Einlage 14 befindet sich ein elektronischer Zünder 1, an dessen
zum Boden gerichteten stirnseitigen Ende zwei Zünderkabel 13 herausgeführt
sind. Die Figur zeigt jedoch nur ein Zünderkabel 13. Am entgegengesetzten
stirnseitigen Ende des Zünders 1 ist eine Sprengschnur 9 mittels einer
Aufsteckhülse angekoppelt. Zünderkabel 13 und Sprengschnur 9 sind über die
Bohrung 6 und der darüberliegenden Bohrung im oberen Deckel 16 aus dem
Isolierbehälter 2 herausgeführt. Mit den Laschen des Befestigungsmittels 7 lassen
sich beide festklemmen (hier nicht gezeigt), so daß der Zünder durch Ziehen an
den Zünderkabeln 13 oder an der Sprengschnur 9 nicht aus dem Isolierbehälter
gezogen werden kann.
Zur Erhöhung der Wärmekapazität im Inneren des Glas-Dewars 3 sind um den
Zünder 1 bzw. auch einen Teil der Sprengschnur 9 Kupferringe 8 als Wärmepuffer
angeordnet. Diese Kupferringe 8 sind über Distanzringe 15 miteinander
verbunden bzw. abgedeckt. Die Distanzringe 15 bestehen varteilhafterweise aus
Weichschaumstoff z. B. Polyethylen (PE), damit der Wärmeübergang zwischen
den einzelnen Kupferringen 8 minimiert ist.
Die Bohrung 6 im Stopfen 5 bzw. die darüberliegende Bohrung im oberen Deckel
16 müssen einen größeren Durchmesser haben als der Zünder 1, so daß dieser
in den Isolierbehälter 2 geschoben werden kann. Um den Wärmeeintrag
möglichst gering zu halten, sollten diese Bohrungen jedoch nur geringfügig größer
sein.
Die hier gezeigte Sprengschnur 9 zündet Perforatoren, die in der Ölfeldindustrie
zur Perforierung von Bohrlöchern verwendet werden. Der thermische
Isolierbehälter 2 wird während der Auslösung des Perforationssystems durch die
Detonation des Zünders zerstört.
Claims (10)
1. Zünder, dadurch gekennzeichnet, daß der Zünder (1) von einem
thermischen Isolierbehälter (2) (Dewar-Gefäß) umgeben ist.
2. Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zünder (1)
ein elektronischer Zünder ist.
3. Zünder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Isolierbehälter (2) aus einem Glas-Dewar (3) mit einer äußeren Schutzhülle
(4), einem oberen Deckel (16) und/oder einem Verschlußstopfen (5)
besteht.
4. Zünder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß am oberen
Deckel (16) zumindest eine Bohrung (6) mit Befestigungsmitteln (7)
angeordnet ist.
5. Zünder nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzhülle
(4) aus Aluminium gefertigt ist.
6. Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zünder (1) im Isolierbehälter (2) von einem Wärmepuffer umgeben ist.
7. Zünder nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmepuffer
aus Kupferringen (8) besteht.
8. Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
am Zünder (1) eine Sprengschnur (9) angekoppelt ist, die aus dem
Isolierbehälter (2) herausgeführt ist.
9. Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zünder (1) in der Ölfeldindustrie zur Auslösung der
Perforationssysteme für die Perforierung von Bohrlöchern verwendet wird.
10. Zünder nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Zünder (1)
bei Kontakt mit Flüssigkeit nicht mehr zündet.
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