DE4412405A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Messung von Kräften und Ermittlung von Stoffeigenschaften - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Messung von Kräften und Ermittlung von StoffeigenschaftenInfo
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Description
Kräfte werden gemessen um Körper zu charakterisieren, z. B. durch ihr Gewicht
(Masse). Mit weiteren Daten können aus gemessenen Kräften, an Körpern auch
Stoffeigenschaften des Materials bestimmt werden. Man erhält mit der Gewichtskraft
und dem Volumen die spezifische Dichte. Viele Stoffeigenschaften können durch
Kraftmessungen bestimmt werden. Die Oberflächen- und Grenzflächenspannung ist
die zentrale physikalische Größe zur Beschreibung von Benetzung und Benetzbarkeit
der Stoffe. Grenzflächeneffekte sind in vielen Bereichen des täglichen Lebens und der
industrieller Anwendungen von großer Bedeutung. Wichtig ist es bei
Produktentwicklungen (z. B. Waschmittel), oder der Optimierung an Formulierungen
oder chem. Verbindungen (Tensiden), eine erzielte Veränderung quantifizieren zu
können. Zur Charakterisierung von Benetzungsphänomenen und zur Vorhersage von
Effekten, wird die Oberflächen- bzw. Grenzflächenspannung gemessen. Gemäß der
wirtschaftlichen Bedeutung und der technischen Schwierigkeit diese Größe jeweils zu
bestimmen, existiert zur Messung eine Anzahl von Methoden. Die Vorgänge und
Effekte an Oberflächen und Grenzflächen, insbesondere derer der flüssig-fest-
Grenzflächen, bergen noch Rätsel, die auch von erheblichem wissenschaftlichem
Interesse sind.
Heute wird die Oberflächenspannung an Flüssigkeiten meist mittels der Bügel- oder
Ringmethode (1.) durchgeführt. Dabei wird zur Bestimmung der
Oberflächenspannung von Flüssigkeiten wie z. B. tensidhaltigem Wasser, im
wesentlichen die Ringmethode nach Lecomte de Noüy eingesetzt. Das ist die
konventionelle Tensiometrie. Dabei wird ein Drahtring oder ein Bügel unter die
Flüssigkeitsoberfläche getaucht. Die beim Herausziehen des Bügels aus der
Flüssigkeit gemessenen Maximalkraft ist der Oberflächenspannung der Flüssigkeit
direkt proportional. Wird der Bügel zwischen zwei flüssigen nicht vollständig
mischbaren Phasen eingesetzt, so läßt sich die Grenzflächenspannung messen. Ein
Nachteil des Verfahrens ist, daß Messungen an höher viskosen Flüssigkeiten, wie z. B.
Polymerschmelzen, Kunstharzen, Lacken, in der Regel fehlerhafte Ergebnisse
erbringt. Die Fehlerursache in diesem Zusammenhang besteht darin, daß die Messung
nicht statisch ist (A: prinzipieller Fehler). Denn bei einer ständigen Relativbewegung
von Bügel und Flüssigkeit, wird der durch die Thermodynamik geforderten
Gleichgewichtsbedingung nicht Rechnung getragen (Lit.: Gaines, G.L. jr., Surface and
Interfacial Tension of Polymer Liquids - A Review, Polymer Engineering and Science,
12, 1, p1-11, (1972)). Kontaktwinkelmeßsysteme (1. Goniometer) erlauben es, den
statischen Kontaktwinkel und daraus die Oberflächenenergie bzw. kritische
Oberflächenspannung zu gewinnen (Methoden nach: Zisman, Owens, Wendt, Schulz,
Wallat). Auch über die Kinetik des Benetzungsvorgangs sind bedingt Aussagen durch
die Geschwindigkeit der Änderung des Kontaktwinkels möglich. Das
Kontaktwinkelmeßsystem wird zur Qualifizierung der Interaktion von bestimmten
flüssigen gegen bestimmte feste Körper verwendet. Es besteht aus einer optischen
Apparatur mit der der Kontaktwinkel gemessen werden. Es wird dabei ein Tropfen
einer Flüssigkeit auf einem Untergrund aufgebracht und der Kontaktwinkel, den die
Flüssigkeit auf dem Festkörper bildet wird gemessen. Problematisch ist die Einstellung
des Tropfenvolumens, die Wahl des Zeitpunkts nach dem der Meßwert abgelesen wird
(B: Zeitpunktsunschärfe) und auch die Tatsache, daß am Untergrund
möglicherweise eine nicht-repräsentative Stelle zur Messung verwendet wird
(C: zufälliger Fehler). So wird in diesem Zusammenhang von Meßfehlern in der
Größenordnung von 10% (!) berichtet (Lit.: Flösch, Dietmar et al, J. Polym.
Sci., 31, p. 1779-1788, (1993)). Die sog. Wilhelmy-Plattenmethode (1.) (Lit.:
Wilhelmy, J., Ann. Physik, (1863), 119, S. 177) wird zur Messung der
Oberflächenspannung von Flüssigkeiten eingesetzt aber auch zum Studium des
Kontaktwinkels (Θ). Dabei wird eine Platte mit der Oberfläche einer Flüssigkeit in
Kontakt gebracht, indem sie eingetaucht wird. An der Kontaktstelle bildet sich ein
Meniskus. Durch den Meniskus wirkt nun zwischen Platte und Flüssigkeit eine Kraft,
die von der Benetzung herrührt. Die Kraft ist n.d.Gl
F = γl,gp cosΘ (Gl. I)
mit Benetzungseigenschaften verbunden. F ist die Kraft, die hervorgerufen wird durch
den Meniskus den die Flüssigkeit an der Platte ausbildet. γl,g ist die Ober
flächenspannung der Flüssigkeit; Θ, der Rand- oder Kontaktwinkel und p ist der Um
fang der Platte.
Bei der Messung durch Geräte in beschriebenen technischen Ausführungen, wird die
Oberflächenspannung von Flüssigkeiten und der dynamische Kontaktwinkel von
Flüssigkeiten an Festkörpern gemessen.
Zur Messung wird der Behälter mit der Testflüssigkeit gegen die Platte angehoben,
bis diese darin eintaucht. Die relative Position wird durch den Berührzeitpunkt
indiziert. Nachdem die Platte eine bestimmte Eintauchtiefe erreicht hat wird sie wieder
herausgezogen. Man erhält ein Diagramm, welches die Kraft als Funktion der
Eintauchtiefe darstellt. Verwendet man spezielle, sehr gut benetzbare, dünne Platten,
kann man die Oberflächenspannung der Flüssigkeit erhalten, indem Θ zum Winkel 0°
angenommen wird und berechnet nach Gl. I. die Oberflächenspannung der Flüssigkeit
nach γl,g = F/p. Wird ein anderer Stoff als Plattenmaterial verwendet und gegen eine
Flüssigkeit mit bekannter Oberflächenspannung gemessen, so kann nach Gl. I. ein
dynamischer Kontaktwinkel erhalten werden.
Die Kraft F kann aus dem Diagramm direkt abgelesen werden. Am Berührpunkt der
Platte gelte, daß die gemessene Kraft F nur durch die Benetzung hervorgerufen wird.
Beim Extrapolationsverfahren legt man auf die Eintauch- und Austauchkurve je eine
gute Gerade und berechnet den, am Schnittpunkt mit dem X-Wert der Eintauchtiefe
"0" erhaltenen Y-Wert (Kraft) den jeweiligen "Advancing- bzw. Receiding-
Kontaktwinkel" (Vorwärts- bzw. Rückwärtswinkel). Je nach Versuchsbedingungen
erhält man mehr oder weniger bauchige Kurven. Aus welchen sich der exakte Wert
nicht ohne weiteres ergibt. Aufgrund der steten Relativbewegung kann sich außerdem
das Kräftegleichgewicht nicht einstellen. Dieses ist aber die thermodynamische
Bedingung für die Gültigkeit der Berechnung (A: prinzipieller Fehler, B:
Zeitpunktsunschärfe). Bei höher viskosen Flüssigkeiten werden diese Fehler
gravierend. Die Möglichkeit den Kontaktwinkel auf bestimmten festen Stoffen zu
messen sind noch in der Wahl der Prüfkörper eingeschränkt. Je größer die Platte desto
bauchiger wird eine Kraft-Eintauchtiefe-Kurve. Denn mit dem Eintauchen des
Volumens der Platte im Gefäß hebt sich das Niveau der Flüssigkeit und der Auftrieb
wächst dadurch überproportional zur Eintauchtiefe. Weil das Gefäß temperierbar sein
soll und in einer Apparatur Platz finden muß, kann die Gefäßoberfläche, um diesen
Fehler zu verringern, nicht beliebig vergrößert werden. Andererseits, werden kleine
Platten verwendet, dann sind die Anforderungen an die Kraftmessung höher und es
steigt die Möglichkeit von Fehlmessungen durch die steigenden Fehler in der Messung
der Probekörpergeometrie. Zusätzlich steigt bei kleinen Plattenoberflächen die
Störanfälligkeit der Messung, weil lokale Abweichungen der Oberfläche stärker ins
Gewicht fallen (C: zufälliger Fehler). In DIN 53914 (1974) zur Messung der
Oberflächenspannung wird die Plattenmethode zwar in einem statischen
Meßverfahren erwähnt. Dabei wird eine Plattenmaterial verwendet, welches durch die
Flüssigkeit total benetzbar ist. Die Bedingung der Eintauchtiefe "0" wird ebenfalls
nicht berücksichtigt. Bewegt man die Platte gegen die Flüssigkeitsoberfläche, dann
bildet sich im Berührpunkt der Meniskus aus. Dabei fließt Flüssigkeit an der Platte
nach oben, wodurch das Niveau im Behälter, in dem sich die Flüssigkeit befindet,
absinkt (D:, Niveaufehler). Dadurch hängt die Platte etwas über der Oberfläche, der
gemessene Wert für die Oberflächenspannung wird größer gemessen als er
ist. Weniger bedeutende Verfahren: Insbesondere zur Erfassung
geschwindigkeitsabhängiger Effekte (Tensidkinetik) dienen Blasendruck Tensiometer
(2.): Durch eine Kanüle wird ein Gas in die Flüssigkeit gedrückt. Gasdruck
Blasenbildungsgeschwindigkeit hängen über die Oberflächenspannung zusammen.
Erhalten wird die Oberflächenspannung als Funktion der
Oberflächenbildungsgeschwindigkeit.
Aus den geometrischen Maßen eines in einer Flüssigkeit rotierenden Tropfens
(Profilanalyse) wird die Grenzflächenspannung errechnet (3. Spinning Drop
Tensiometer). Beim Tropfenvolumentensiometer (3. Stalagmomete) wird Flüssigkeit
aus einer Kanüle gedrückt. Das gravimetrisch und/oder volumetrisch erfaßte
Tropfenvolumen gegen die Erdanziehung erlaubt die Berechnung der
Oberflächenspannung. Die Steighöhe in Kapillaren (3.) dient auch zur Messung der
Oberflächen- und Grenzflächenspannung. In einer eingetauchten Kapillare steigt die
Flüssigkeit hoch. Über die Steighöhe, die Dichte der Flüssigkeit und den
Kapillardurchmesser, kann die Oberflächenspannung berechnet werden. Schwierig ist
unter anderem das korrekte Ablesen der Kapillare. Die Gestalt eines hängenden
Tropfens unter dem Einfluß der Erdbeschleunigung ist durch die
Oberflächenspannung bestimmt (3. Methode des hängenden Tropfens, sessile Drop).
Die Messung zweier Durchmesser des hängenden Tropfens, dem maximalen und dem
Durchmesser des Tropfens in der Höhe der Mitte der Tropfenunterseite, sowie die
Dichte der Flüssigkeit müssen bekannt sein, oder gemessen werden. Um zu
entscheiden ob die Tropfenform einem Gleichgewichtszustand entspricht, existieren
Kriterien. Eine Blase wird unter einer planen, benetzten Platte angebracht (3. Sessile
Bubble). Die Ausmaße des äquatorialen Radius und der Abstand des Blasenäquators
zur Blasenunterseite dienen zur Berechnung der Oberflächenspannung, bzw. zur
Berechnung der Grenzflächenspannung zwischen zwei sich nicht mischenden
Flüssigkeiten. Hier sind jedoch keine Kriterien, die über das hydrodynamische
Gleichgewicht der Blase Auskunft geben, angeführt.
Die Methoden nach (1) und (3) haben den Vorteil, daß die Meßmimik im
Wesentlichen durch hochauflösende Kraftmesser gebildet wird und sich die Ermittlung
der Ergebnisse vordergründig relativ einfach gestaltet. Schwieriger zu handhaben sind
zum Teil die anderen Verfahren. Man benötigt oft Parametertabellen und eventuell
weitere physikalische Daten vom Meßobjekt (E: Datennotwendigkeit) oder es sind
aufwendige Erfassungssysteme notwendig (F: techn. Aufwand) und das oft nur für
Betrachtungen spezieller Effekte (G: Spezialgerät). Die Anzahl Meßgeräte und der
teilweise sehr hohe technische Aufwand bezeugen die Wichtigkeit der Quantifizierung
von Grenzflächeneffekten. Gleichzeitig aber auch die Tatsache, daß ein einzelnes
Meßverfahren- bzw. Gerät, welches die gefragten Größen zur Verfügung stellt, nicht
existiert. Unbefriedigend ist schließlich die Tatsache, daß es kein Gerät gibt, welches
zugleich den grundlegenden physikalischen Gesetzen gehorcht und die Messung der
Benetzungseffekte an verschiedenen Systemen erlaubt.
Also ist es sehr wünschenswert, ein einfach handhabbares, anschauliches Verfahren zu
haben, welches mit hoher Sicherheit Ergebnisse liefert, ohne zugleich große
Bedingungen an die Spezialisierung des Meßobjekts und vorhandene Datenquellen
stellen zu müssen.
Die Aufgabe der Erfindung ist es eine Vorrichtung und Verfahren zur Verfügung zu
stellen, die ein präzises Instrument zur Kraftmessung darstellt und am Beispiel der
Benetzungsmesung die genannten Fehler und Einschränkungen heutiger Techniken im
wesentlichen vermeidet und eine schnelle hinreichend genaue Messung der
entsprechenden Parameter erlaubt. Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden
Teile der Ansprüche gelöst. Die erfindungsgemäße Vorrichtung und ihr eigene
Verfahren erlaubt die Messung der Oberflächenspannung an Flüssigkeiten. Dabei
eignet es sich vorzüglich zur Messung an höher viskosen Flüssigkeiten (unter
Berücksichtigung der Punkte A:, B:, C:, D:). Die Oberflächenspannung kann damit
sowohl dynamisch, als auch statisch bestimmt werden. Mit der Erfindung läßt sich
überraschenderweise eine sehr ganzheitliche Untersuchung von Effekten, die von der
Oberflächenenergie von Körpern zusammenhängen durchführen (G:). Es ist zumal
erstaunlich, daß tatsächlich alle, zu verschiedenen Zwecken benötigten Stoffdaten,
vermittels weniger Hilfsmittel, auf dem Gerät durch einfache Verfahren gewonnen
werden können (E:, F:, G:).
Bei der Planung der Anlage und der Konstruktion war ursprünglich beabsichtigt ein
Gerät zu bauen, welches dazu dienen sollte in herkömmlicher Manier
Benetzungseigenschaften zu messen. Dabei erwies es sich (für die Kenntnisse des
Erfinders im Bereich der Elektronik und Steuerung von Motoren) als zu kompliziert
einen elektrischen Antrieb so aufzubauen, daß damit die dynamischen Meßverfahren
realisiert werden können. Überraschend war es, daß erst durch die Verwendung eines
Schrittmotors (der von einem PC leichter angesteuert werden kann) die statische
Meßprozedur - aus der Not geboren - als überaus vorteilhaft erkannt wurde.
Die Erfindung besteht an sich in der Abstraktion eines Prinzips und der Anwendung
verschiedener Methoden darauf. Das Prinzip ist die relationale Kraftmessung. Die
"Relation" bezieht sich darauf, daß Zeit, Dauer, Geschwindigkeit einer Kraftwirkung
an einer definierten Position erfolgt bzw. auf ein bestimmtes geometrisches Verhältnis
von Körpern angewendet wird. Für einige Fälle ist es sinnvoll mehr als zwei stofflich
verschiedene Körper (Probesubstanzen) zu Meßzwecken zu verwenden. Das
erfindungsgemäße Gerät beinhaltet eine Kraftmeßeinrichtung die zur Messung über
die Probensubstanzen mit einer präzise justierbaren Stellvorrichtung verbunden ist.
Die Richtung der Kraftmessung ist vom Verwendungszweck abhängig und kann alle
Einstellungen zwischen vertikal und horizontal einnehmen. Zur Messung der
Oberflächenspannung oder des Kontaktwinkels, die beispielhafte Anwendungen der
Vorrichtung darstellen, ist die genau vertikale Konfiguration zu bevorzugen. Die
relative Position, in der sich die Probesubstanzen im Meßgeschehen zueinander
befinden, ist jeweils genau definiert und jederzeit verfügbar. Über Kräfte, die zwischen
den Probematerialien insbesondere zu bestimmten Zeitpunkten an jeweils definierten
Orten aufeinander wirken, kann die physikalische oder empirische Beziehung
zwischen den Stoffen dadurch evaluiert werden, daß Kräfte, die nicht dem
untersuchten Phänomen entstammen, größtenteils von der betrachteten Größe durch
das Verfahren der Anlage abgesondert bestimmt sind.
Es konnte festgestellt werden, daß durch einbezogene hydrostatische Korrekturen, für
jeden einzelnen, einer fast beliebig großen Anzahl von Meßpunkten, die Beziehung,
die den Kontaktwinkel bzw. die Oberflächenspannung zu berechnen erlaubt,
aufgestellt werden kann. An jeder Isohypse eines Festkörpers kann der aktuelle
Kontaktwinkel abgelesen werden. Damit kann eine Oberfläche vollständig abgetastet
werden. Im Einzelnen geschieht dies dadurch, daß die Kraft, die an der Platte angreift,
in Abhängigkeit von der Eintauchtiefe dargestellt wird. Und zwar dergestalt, daß die
wirkliche Eintauchtiefe, die bei Berücksichtigung der Gefäßoberfläche und des
eintauchenden Volumens, exakt berechnet wird. Bei gleichmäßiger Benetzbarkeit der
Oberfläche (und des Gefäßrandes) ergibt sich in einem Kraft-Eintauchtiefediagramm
eine Gerade, die bei der statischen Messung durch die Haltepunkte gebildet wird. Die
Messung des Benetzungswinkels kann dynamisch, in langmuierschem Sinne, bei der
Vorwärts- und Rückwärtsbewegung der Flüssigkeit - beim Ein- und Austauchen -
bestimmt werden, aber auch, was zu bevorzugen ist, statisch. Dabei wird die
Dimension der Platte nur durch die Maße des Flüssigkeitsgefäßes begrenzt. Die Platte
muß nicht die Form eines regulären Oktaeders besitzen.
Es können Änderungen an Oberflächen, z. B. molekulare Orientierungserscheinungen
in Polymeren bzw. Änderungen an Stoffe, z. B. Quellung, Auflösung, in Abhängigkeit
der Dauer der Einwirkung der Flüssigkeit betrachtet werden. Ohne weiteres kann an
Festkörpern (z. B. Fasern) der Umfang bestimmt werden; Auch Weg- und
Längenmessung. Ferner das Volumen, sowie die Dichte. Auch an Flüssigkeiten kann
die Dichte bestimmt werden. Dichtegradienten in Flüssigkeiten sind meßbar. Die
Vorrichtung erlaubt es die Rauhigkeit von Festkörperoberflächen zu bestimmen. Es
können Änderungen am Festkörper studiert und quantifiziert werden. So eignet sich
die Vorrichtung zur Erfassung von Absorption, Adsorption, Auflösungs- und
Quellungserscheinungen und anderen Effekten, in ihrem zeitlichen Verlauf, die durch
Wirkungen eines Mediums hervorgerufen werden.
Zur Erleichterung des Verständnisses der Vorrichtung soll die Erfindung anhand
folgender Abbildungen erklärt werden.
Bild 1 zeigt den mechanischen Teil einer erfindungsgemäßen Ausführung der
Vorrichtung mit welcher bereits experimentiert wurde. Ein Schrittmotor, der in einem
Gehäuse (1/7) montiert ist, betreibt über einen Spindeltrieb (1/6) eine Plattform (1/12).
Zu diesem Zweck enthält die Plattform (1/12) eine Bohrung mit Gewindegang (1/5),
so, daß beim lateralen Drehen der Spindelachse (1/6) durch den Motor (1/7) eine dazu
senkrechte translatorische Bewegung bewirkt wird. Damit sich die Plattform (1/12)
präzise und stabil bewegen läßt, wird sie durch drei parallele Führungsstangen (1/3),
die in der Bohrung mit dicht laufenden Schlupfbuchen (1/4) versehen sind, geführt.
Unten sind die Stangen (1/3) im massiven Motorgehäuse (1/7) befestigt und oben in der
ebenfalls dickwandig ausgeführten Haube (1/1). Dort ist auch die Spindelachse
gelagert (1/2). Um sicherzustellen, daß eine bestimmte Hubhöhe mit der Plattform
durchfahren wird - diese errechnet sich aus der Ganghöhe der Spindel und aus Anzahl
der Spindelumdrehungen - wird die Drehung der Achse durch einen daran
angebrachten, Drehgeber überwacht. Dieser besteht aus einer Lochscheibe und zwei
Fotoelementen. Die Lochscheibe ist noch mit einem Indexloch versehen. Die
Auswertung und gegebenenfalls, die Korrektur, erfolgt durch das Steuerprogramm
(Software). Diese Gangkontrolle ist in der Haube (1/1) untergebracht. An der
Unterseite der Haube (1/1) sowie auf der Oberseite des Motorgehäuses (1/7) sind
Endpunktgeber montiert, die als Justiermarken dienen und das Auflaufen der
Plattform auf Haube und Motorgehäuse bei Betriebsstörungen verhindern. Das Ganze
(AKTOR) ruht auf einem Bodenrahmen (1/8). Die Rahmenstangen (1/9) sind an einem
Ende mit dem Boden (1/8) verbunden. Zusammen mit den Rahmenendstützen (1/10),
am anderen Ende, wird eine stabile Bodenfläche, die die notwendige Bodenfreiheit
hat, verwirklicht. In dem aus (1/8), (1/9) und (1/10) eingeschlossenen Bereich
befindet sich bei der Anwendung die aktive Wägefläche der Analysenwaage. Auf der
Wägefläche wird ein sehr leichter, gleichwohl stabiler, Probenhalter plaziert, der aus
Aluminiumrohr gefertigt ist. Der Fuß des Probenhalters (1/11) steht auf der
Wägefläche. Durch die Bohrung (1/12a) in der Plattform (1/12) ist der Fuß (1/11) mit
dem Arm des Probenhalters (1/18) fest verbunden, ohne aber die Plattform oder
andere Teile zu berühren. An (1/18) sind keilförmige, von oben nach unten sich
verjüngende Bohrungen angebracht. Seitlich bzw. von vorn führen schmale Schlitze
zu den Bohrungen. Diese dienen zur Aufhängung (1/17) der Proben. Dabei ist der
Probekörper an einem adäquat langen Seidenfaden (1/16) (geringe Dehnung) (oder
ggf. einem steifen Metalldraht- oder einer Schiene) befestigt an dessen anderem Ende
ist er durch eine zentral geschlitzte Metallkugel geführt, die mit einer Zange
zusammengepreßt ist, um ihn zu fixieren (Prinzip Angelschnurgewicht).
Bild 2 zeigt die Apparatur, in einer handelsüblichen Analysenwaage (2/1) (Mettler
AT200, Mettler-Toledo GmbH, Gießen), der sie angepaßt ist. Auf der Wägefläche
steht der Probenhalter (vgl. 1/18). Vom Aktor (2/2) führt ein Flachbandkabel (2/3)
heraus. Damit wird der Windschutz (2/6) kaum beeinträchtigt. Flachbandkabel (2/3)
und Datenschnittstellenkalbel ex Waage (2/5) führen zu einem elektronischen Daten-
Interface.
Bild 3 zeigt wie bei anderen Temperaturen und Atmosphären als die, die der
Umgebung entsprechen, gemessen werden kann. Das Gefäß (3/1) mit der Flüssigkeit
(3/3) befindet sich in einem thermostatisierbaren Gehäuse (3/4) auf der
Plattform (3/2=1/12). Durch eine kleine Öffnung (3/3) führt ein Faden (Draht,
Stange) (3/7), an dem der Probekörper (3/5) befestigt ist. Die Öffnung und
Aufhängung (3/7) sind derart konstruiert, daß Konvektionsströmungen unterdrückt
werden. Das Gehäuse (3/6+3/4) ist durch Flüssigkeit oder direkt (Peltier)
thermostatisierbar und verfügt über Gasein- und Auslaß (nicht abgebildet).
Bild 4 zeigt schematisch das Zusammenwirken in der realisierten erfindungsgemäßen
Vorrichtung. (4/1) und (4/2) stellen die bereits in Bild 1 und Bild 2 beschriebenen
Teile der Vorrichtung dar. Die Funktionen der Apparatur werden durch ein
Computerprogramm geregelt. Das Programm steuert im Meßablauf die Bewegungen
der Plattform und die übrigen Funktionen des AKTORS (4/2) wie die Prüfung der
Ganggenauigkeit (über Auswertung der Daten der Drehgeber), Ermittlung und
Kontrolle der Position. Auch die Funktionen der Waage (4/1) wie z. B. Tarieren
Öffnen/Schließen des Windschutzes werden durch das Programm gesteuert.
Wägedaten werden vom Programm abgefragt und verarbeitet, aufgezeichnet und am
Monitor (4/6) dargestellt. Die Datenflußrichtung wird durch das Programm im
Steuerinterface (4/4) dadurch umgeschalten, daß die Handshake-Steuerleitungen
(Ausgänge der seriellen Schnittstelle RS232), RTS (=Request To Send) und DTR
(Data Terminal Ready), nicht so, wie es üblich ist, als Handshakeleitungen verwendet
werden, sondern sie werden vom Programm hoch- oder nieder gesetzt und bestimmen
so, über eine elektronische Schaltung aus Optokopplern und Logik-ICs, die
Flußrichtung der seriellen Datenübertragung: PC/Waage // Waage/PC und
PC/AKTOR // AKTOR /PC. Das Steuerinterface (4/3) enthält die zum Betrieb des
Aktors notwendigen elektronischen Schaltungen. Darüber hinaus werden die
Aktionen an Anzeigeelementen visualisiert. Es sind in (4/3) noch Eingabeelemente mit
welchen Funktionen betätigt werden können. So kann der Aktor z. B. über Taster
manuell bewegt werden. Dabei war es nicht notwendig, dem Interface (4/3, 4/4)
elektronische Intelligenz zu geben. Von hier werden vielmehr Eingaben an den PC
weitergegeben, wo sie die entsprechenden Kausalketten auslösen. Das Programm
steuert so über das Interface den AKTOR (4/2), die Waagenfunktionen und die
Anzeige.
Für erfindungsgemäße Vorrichtungen und Verfahren ist es unerheblich wodurch und
wie die Bewegung des Aktors erzeugt wird. Zwar eignen sich besonders
Kombinationen aus rotierenden elektrischen Antrieben in Verbindung mit einem
Spindeltrieb, weil dieser Aufbau besonders einfach zu bewerkstelligen ist. Elektrische
Antriebe können nebst uni- und bipolaren Schrittmotoren verschiedene Gleich- und
Wechselstrommotoren sein. Günstig sind prinzipiell auch Piezomotoren. Die
Erfindung schließt die Verwendung einer direkt arbeitenden Stellvorrichtung ein.
Dafür sind hydraulische, pneumatische und Servoantriebe denkbar aber auch
Piezoaktoren. Die Bewegung muß nicht notwendigerweise durch eine rotierende
Spindel erzeugt werden. Es können alle Formen verwendet werden, die geeignet sind
eine lineare Bewegung hervorzurufen, z. B. Lineartische, Seilzüge, Kettenzüge,
Zahnstangenantriebe, Exzenterschneckenantriebe.
Für die Kraftmessung können direkt arbeitende Kraftsensoren (wie induktive,
kapazitive oder Piezosensoren) verwendet werden. Auch Methoden der indirekten
Kraftmessung können eingesetzt werden (z. B. Auslenkung einer Feder, eines Fadens
oder Drahtes; Wölbung oder Biegung einer Platte oder eines Drahtes; Auswertung
direkt optisch, elektronisch oder durch Interferenzverfahren). Dabei erschwert eine
große Auslenkung des am Kraftsensor verbundenen Objektes die Auswertung. Zu
bevorzugen ist die Verwendung von Kraftsensoren, die mehr oder weniger direkt und
ohne spürbare Auslenkung ein kraftproportionales elektrischen Signal liefern. Die
Verwendung einer Waage (wie z. B. in Bild 2) bietet sich aus verschiedenen Gründen
an. Benutzerfunktionen, Signalaufbereitung, Kommunikation, Kalibrierung und
Genauigkeit sind technisch so bereits gelöst. Es kann jedoch gleichwohl sinnvoll sein
einen anderen Weg zu gehen und besondere Kraftsensoren zu verwenden, z. B. wenn
es um schnelle Kraftänderungen geht, die gemessen werden müssen, denn
normalerweise sind Waagen nicht auf die Eigenschaft einer raschen Kraftmessung
spezialisiert. Doch wird es für viele Anwender der erfindungsgemäßen Vorrichtung
(und Verfahren) vorteilhaft sein eine Waage, die gegebenenfalls ohnehin benötigt wird
mehrfach zu nutzen. Das sind nicht nur Kostengründe sondern auch Raumgründe.
Der gleiche Effekt ist bei der Benutzung eines gewöhnlichen Personal Computers
anzuführen. Bei vielen elektronischen Analysenwaagen ist es möglich die Wägung
über die Gehängedurchführung zu bewerkstelligen. Erfindungsgemäß können so
größere Behälter und längere Wege mit dem entsprechenden Aktor durchmessen
werden.
Es ist für die Erfindung unerheblich welcher Teil des Untersuchungsgegenstandes
bewegt wird. Am Beispiel der Messung der Oberflächenspannung (siehe unten) muß
nicht das Gefäß mit der Flüssigkeit gehoben und gesenkt werden. Genauso kann der
Tensiometer Ring (oder Lennard-Bügel) bewegt werden. Es ist auch denkbar beides,
also Ring und Gefäß, zu bewegen. Der Kraftsensor kann sowohl mit dem Gefäß
verbunden sein als auch (wie beschrieben) mit dem Ring (oder mit beidem).
Permutationen im apparatemäßigen Aufbau betreffen die Erfindung nicht. Die
technische Lösung für die Auswerte- und Steuereinheit muß nicht, wie beschrieben,
durch eine Interface-Schaltung und Computer/Software-Programme realisiert werden.
Hier sind andere Formen denkbar, z. B. Microcontroler (analog oder digitale
Recheneinheiten ggf. mit Fuzzy-Logik), die die Abläufe Steuern und Berechnungen
durchführen.
Zum Messen der Oberflächenspannung nach der klassischen Ringmethode (Lecomte
de Noüy(1.)) auf der erfindungsgemäßen Anlage verläuft so:
Das Programm wird gestartet und die für diese Messung notwendige Konfiguration gewählt. Es werden noch teilweise freie Angaben abgefragt, die aufgezeichnet werden und später zur Versuchsdokumentation dienen. Man plaziert auf der Plattform ein Gefäß, welches die Flüssigkeit beinhaltet, deren Oberflächenspannung gemessen werden soll. Am Probenhafter-Arm (1/18) wird der Ring bzw. Bügel angebracht (dieser ist in der üblichen Weise vorzubereiten; einen Platinring glüht man vorher aus), so, daß die Flüssigkeitsoberfläche dadurch nicht berührt wird. Der Operator kann mittels der Handtaster (4/3) den die Plattform (1/12) anheben und so den Ring in die Nähe der Flüssigkeitsoberfläche fahren. Der automatische Ablauf der Messung wird dann einfach gestartet. Die Waage wird dabei zuerst tariert, dann wird die Plattform der Umsetzgeschwindigkeit der Waage entsprechend so schnell angehoben, daß durch die Registrierung einer Kraftänderung der Kontakt des Rings an der Flüssigkeitsoberfläche genau indizierbar ist. Die Unschärfe zur Ermittlung des Berührpunktes (0-Niveau) beträgt für den Prototyp etwa 2-5 µm. Das Programm läßt nun den Ring ganz eintauchen (z. B. 10 mm unter das 0-Niveau). Dann wird der Ring in einer wählbaren Geschwindigkeit um eine bestimmte Strecke über das 0-Niveau herausgezogen. Dabei wird die am Ring angreifende Kraft (Gewicht) über die Zeit aufgezeichnet, und zwar solange, bis praktisch keine Kraftänderung mehr registriert wird. Dann wird der Ring um die Strecke s (z. B. 1 mm) zum nächsten Meßpunkt weiterherausgezogen. Und so fort bis die Flüssigkeitslamelle abreißt. Dies erkennt das Programm mittels geeigneter Algorithmen. Weiter wird die Maximalkraft, die durch die am Ring hängende Flüssigkeit hervorgerufen wird itterativ ermittelt. Der getauchte Ring wird um einen Betrag unter das zuvor erfaßte Kraftmaximum gehoben (eigentlich bewegt sich ja das Gefäß vertikal, und nicht der Ring; der befindet sich - unelastisch aufgehängt stets in der gleichen Position). Dann wird z. B. in s/2 Schrittweiten das Kraftmaximum bis zum Lamellenabriß abgetastet. Und so fort, wobei in immer kleiner werdenden Schritten das Kräftemaximum durch diese statische Prozedur ermittelt wird. Alles geschieht automatisch - programmgesteuert - den Parametern folgend, die der Operator dem Programm zuvor mitgeteilt hat. Die Vorgänge werden am Steuerinterface angezeigt und am Monitor dargestellt. Im Diagramm, X-Achse = Eintauchtiefe, Y-Achse=Kraft, Z-Achse=Zeit, welches am Monitor dargestellt wird, ergibt sich aus den diskreten Meßpunkten ein Kurvenzug. Dieser hat etwa die Form einer nach unten geöffneten Parabel. Das Kraftmaximum dient zur Berechnung der Oberflächenspannung in der üblichen Weise.
Das Programm wird gestartet und die für diese Messung notwendige Konfiguration gewählt. Es werden noch teilweise freie Angaben abgefragt, die aufgezeichnet werden und später zur Versuchsdokumentation dienen. Man plaziert auf der Plattform ein Gefäß, welches die Flüssigkeit beinhaltet, deren Oberflächenspannung gemessen werden soll. Am Probenhafter-Arm (1/18) wird der Ring bzw. Bügel angebracht (dieser ist in der üblichen Weise vorzubereiten; einen Platinring glüht man vorher aus), so, daß die Flüssigkeitsoberfläche dadurch nicht berührt wird. Der Operator kann mittels der Handtaster (4/3) den die Plattform (1/12) anheben und so den Ring in die Nähe der Flüssigkeitsoberfläche fahren. Der automatische Ablauf der Messung wird dann einfach gestartet. Die Waage wird dabei zuerst tariert, dann wird die Plattform der Umsetzgeschwindigkeit der Waage entsprechend so schnell angehoben, daß durch die Registrierung einer Kraftänderung der Kontakt des Rings an der Flüssigkeitsoberfläche genau indizierbar ist. Die Unschärfe zur Ermittlung des Berührpunktes (0-Niveau) beträgt für den Prototyp etwa 2-5 µm. Das Programm läßt nun den Ring ganz eintauchen (z. B. 10 mm unter das 0-Niveau). Dann wird der Ring in einer wählbaren Geschwindigkeit um eine bestimmte Strecke über das 0-Niveau herausgezogen. Dabei wird die am Ring angreifende Kraft (Gewicht) über die Zeit aufgezeichnet, und zwar solange, bis praktisch keine Kraftänderung mehr registriert wird. Dann wird der Ring um die Strecke s (z. B. 1 mm) zum nächsten Meßpunkt weiterherausgezogen. Und so fort bis die Flüssigkeitslamelle abreißt. Dies erkennt das Programm mittels geeigneter Algorithmen. Weiter wird die Maximalkraft, die durch die am Ring hängende Flüssigkeit hervorgerufen wird itterativ ermittelt. Der getauchte Ring wird um einen Betrag unter das zuvor erfaßte Kraftmaximum gehoben (eigentlich bewegt sich ja das Gefäß vertikal, und nicht der Ring; der befindet sich - unelastisch aufgehängt stets in der gleichen Position). Dann wird z. B. in s/2 Schrittweiten das Kraftmaximum bis zum Lamellenabriß abgetastet. Und so fort, wobei in immer kleiner werdenden Schritten das Kräftemaximum durch diese statische Prozedur ermittelt wird. Alles geschieht automatisch - programmgesteuert - den Parametern folgend, die der Operator dem Programm zuvor mitgeteilt hat. Die Vorgänge werden am Steuerinterface angezeigt und am Monitor dargestellt. Im Diagramm, X-Achse = Eintauchtiefe, Y-Achse=Kraft, Z-Achse=Zeit, welches am Monitor dargestellt wird, ergibt sich aus den diskreten Meßpunkten ein Kurvenzug. Dieser hat etwa die Form einer nach unten geöffneten Parabel. Das Kraftmaximum dient zur Berechnung der Oberflächenspannung in der üblichen Weise.
Zum Messen der Oberflächenspannung nach der Wilhelmy-Methode wird ein anderer,
programmierter Mess- und Berechnungsablauf verwendet. Die verwendete Platte
besteht aus einem Material, welches eine sehr hohe Oberflächenenergie hat, jedenfalls
muß diese so hoch sein, daß die Flüssigkeit die Platte total benetzt. Diese Platte wird
am Probenhalter-Arm angebracht. In beschriebener Weise wird die Plattenunterkante
waagerecht in die Nähe der Flüssigkeitsoberfläche gefahren. Dem Programm werden
die erforderlichen Daten mitgeteilt (unter anderem, Breite und Dicke der Platte,
Oberflächenausmaß des Behälters, in dem die Flüssigkeit ist). Nach dem Starten der
Messung durch den Operator, werden Flüssigkeitsoberfläche und Plattenunterkante
einander vorsichtig angenähert. Sobald plötzlich die Flüssigkeit die Platte berührt
(niederviskose Flüssigkeiten mit geringer Oberflächenspannung springen an die
Platte), ist der Niveau Bezugspunkt (0-Niveau) der Messung erreicht. Insbesondere
bei relativ kleinen Flüssigkeitsbehältnissen fällt das Niveau im Gefäß dadurch, daß
Flüssigkeit an der Platte nach oben gezogen wird, so daß die Plattenunterkannte nicht
auf dem 0-Niveau liegt, sondern etwas darüber. Das Programm berechnet die
Korrektur - wenn die Dichte der Flüssigkeit angegeben werden konnte. Sonst (die
Dichte der Flüssigkeit wird aus dem Auftrieb der Platte im Laufe des Experiments
berechenbar) findet eine Nachberechnung statt. Im weiteren Meßgeschehen wird die
Platte immer weiter eingetaucht. Jeweils wird an den einzelnen Meßpunkten solange
die Kraft (in Abhängigkeit der Zeit) gemessen, bis praktisch keine Änderung derselben
mehr eintritt. Je nach dem, was der Operator auswählte findet Ein- und Austauchen in
festgelegten Schrittweiten statt. Die Eintauchtiefe ist vorher zu wählen. Ebenso die
Schrittweite und ob nur der Vorwärts-, der Rückwärts- oder beide Werte bestimmt
werden für eine Ergebnisberechnung herangezogen werden sollen. Die
Oberflächenspannung der Flüssigkeit (γl,g) wird bei der Wilhelmy-Methode so
vorgegangen, daß die Nettogewichtskraft FG, die am Berührpunkt der
Flüssigkeitsoberfläche zur Berechnung der Oberflächenspannung verwendet wird. Die
Berechnung erfolgt nach Gl. I. bei totaler Benetzung mit cosΘ=180°=1 und der Kraft,
F=FG *g [mN]
FG : Gewichtskraft bzw. Masse [g]
g : Erdbeschleunigung, 9.81 [m*s-2],
FG : Gewichtskraft bzw. Masse [g]
g : Erdbeschleunigung, 9.81 [m*s-2],
nach Umstellung von Gl. I zu,
F=γl,g *p [mN]
γl,g=F/p [mN*m-1]
p : Plattenumfang [cm]
γl,g=F/p [mN*m-1]
p : Plattenumfang [cm]
Es ist nun sogar so, daß auf die Gewichtskraft im 0-Niveau nicht extrapoliert werden
braucht. Denn durch die stete Auftriebs-Niveau-Korrektur ergibt sich auch für dicke
Platten eine Gerade bei der Eintauchtiefe-Kraft-Kurve. Die Messung kann auf der
Apparatur dynamisch durchgeführt werden, vorteilhafter ist jedoch das beschriebene,
schrittweise, statische Vorgehen. So erhält man zum Einen, zusätzlich, wertvolle
Informationen über die Geschwindigkeit des Vorgangs. Zum Anderen ist jeder
einzelne Meßpunkt durch die Auftriebskorrektur ein partikulärer Meßwert, der bereits
die γl,g darstellt. Es ist jedoch so, daß durch irgendeine zufällige Störung (an der
Plattenoberfläche oder in der Flüssigkeit durch lokale Verunreinigung oder
experimentelle Störungen (Benetzungsfehler Verdunstung, Temperatur- und
Konzentrationsschwankung, Niveauschwankungen durch Schwankungen der Gefäßrandbenetzung))
Einzelergebnisse verfälscht werden. Somit ist das erfindungsgemäße Verfahren durch
die ermöglichte große Zahl Einzelergebnisse besonders sicher und vorteilhaft.
Wiederholungsmessungen um eine statistische Ergebnissicherheit zu erhalten sind
weniger häufig notwendig.
Zum Messen des Kontaktwinkels nach der Wilhelmy-Methode wird wiederum ein
anderer, programmierter Meß- und Berechnungsablauf verwendet. Das Vorgehen ist
ähnlich der bereits beschriebenen Weise. Doch interessieren jetzt die
oberflächenenergetischen Eigenschaften des Plattenmaterials. Die Platte wird in
beschriebener Weise in eine Flüssigkeit eingetaucht, deren Oberflächenspannung
bekannt ist. Je nach den energetischen Verhältnissen bildet sich der Kontaktwinkel an
der Phasengrenze Fest-Flüssig-Gasformig (bzw. Vakuum). An jedem Meßpunkt der
statischen Messung wird der Auftrieb von der gemessenen Gewichtskraft abgezogen
und man erhält den Kontaktwinkel. Dabei ist der Auftrieb vom eingetauchten
Volumen abhängig.
Die Gleichung, die für den ganzen Verlauf der Messung und jeden Meßpunkt gilt,
sofern er ein Gleichgewicht darstellt, lautet (Lit.: Smith, L. et al., J. of Applied
Polymer Sci., Vol. 26, 1269-76 (1982)):
In der Formel bedeutet
cos Θ: Der Cosinus des Randwinkels
F: Die Gewichtskraft die durch den Meniskus gebildet wird, F=FG *g [mN]
FG: Gewicht bzw. Masse [g]
g: Die Erdbeschleunigung, 9.81 [m*s-2].
p: Der Plattenumfang in der jeweiligen Höhenschichtlinie [cm].
γl,g: Die Oberflächenspannung der Flüssigkeit (bzw. die Grenzflächenspannung zur mit dem Dampf der Flüssigkeit im Gleichgewicht stehenden Gasphase) [mN*m-1] ⇔ [dyn/cm]
Vp: Das momentan eingetauchte Volumen der Platte [cm³]
ρl: Die Dichte der Flüssigkeit [g/cm³].
cos Θ: Der Cosinus des Randwinkels
F: Die Gewichtskraft die durch den Meniskus gebildet wird, F=FG *g [mN]
FG: Gewicht bzw. Masse [g]
g: Die Erdbeschleunigung, 9.81 [m*s-2].
p: Der Plattenumfang in der jeweiligen Höhenschichtlinie [cm].
γl,g: Die Oberflächenspannung der Flüssigkeit (bzw. die Grenzflächenspannung zur mit dem Dampf der Flüssigkeit im Gleichgewicht stehenden Gasphase) [mN*m-1] ⇔ [dyn/cm]
Vp: Das momentan eingetauchte Volumen der Platte [cm³]
ρl: Die Dichte der Flüssigkeit [g/cm³].
Auf der gleicher Basis kann eine dynamische Messung/Auswertung erfolgen.
Es ist nicht notwendig, daß die "Platte" rechtwinklig-kubisch geformt ist, aber es
erleichtert die Berechnung. Im Fall einer anders geformten Platte ist dem
entsprechenden (Auswerte-) Programm eine Umfangsfunktion oder -Tabelle
mitzuteilen.
Durch Vorrichtung und Verfahren wird die Erfassung und Aufzeichnung der Daten,
sowie deren Darstellung verwirklicht. Weitere Möglichkeiten, wie die Bestimmung
der Steighöhe des Meniskus, sind literaturbekannt (Lit.: Adamson, A. W., Physical
Chemistry of Surfaces, John Wiley & Sons, New York, 1982, 11-30 ff.) und können
mit den Vorteilen der erfindungsgemäßen Vorrichtung und der Verfahren verwirklicht
werden.
Bei einer Flüssigkeit und einem Festkörper deren physikalische Kenngrößen nicht
bekannt sind, wird durch das Gerät und mit darauf angewendeten
Verfahren/Auswertemethoden ein großer Erkenntnisgewinn erreicht, der so einfach
bisher nie war. Dies sei am Folgenden erläutert:
- a) Die Oberflächenspannung der Flüssigkeit wird nach der Ringmethode (wie beschrieben) oder mit der Wilhelmy-Plattenmethode (PtIr-Platte) gemessen (γl,g). Dabei werden automatisch zusätzliche Informationen gewonnen: Geschwindigkeits- und von der Dauer abhängige Größen werden ermittelt; auch z. B. um welche Strecke der Meniskus über die Flüssigkeitsoberfläche hinausgezogen werden kann.
- b) Die Dichte der Flüssigkeit wird mit der Vorrichtung gemessen, indem ein kalibrierter Verdrängungskörper eingetaucht wird. Geeignet ist ein linsenförmiger Körper. Die Dichte wird durch den Auftrieb des Verdrängungskörpers beim Eintauchen in die Flüssigkeit, gemäß dem Archimed′schen Prinzip bestimmt (F=Vρg). Neu ist, daß durch die Positioniereinrichtung in der Flüssigkeit auf einfache Art Dichtegradienten erfaßt werden. So kann bei Mischungen/Formulierungen festgestellt werden, ob sich Komponenten separieren.
- c) Die kritische Oberflächenspannung der Benetzung für den Festkörper (γkrit) wird unter Zuhilfenahme mindestens zweier Referenzflüssigkeiten nach dem Verfahren von Zisman vorgenommen. Mit dem Gerät wird jeweils der Kontaktwinkel von Flüssigkeit zum Festkörper bestimmt.
- d) Die Benetzbarkeit des Festkörpers durch die interessierende Flüssigkeit ergibt sich aus dem Verhältnis von γl,g und γkrit. Aber insbesondere wenn es um Benetzungsuntersuchungen in diesem speziellen Fall geht, kann auf c.) verzichtet werden und ausschließlich der Kontaktwinkel zwischen diesen beiden Stoffen ermittelt werden (Schritt a ist gleichwohl nötig).
- e) Änderungen am Festkörper die durch Quellung eine Dichteänderung bewirken, durch Auflösung das Gewicht verringern (Verfolgung der Gewichtsabnahme) oder durch Absorption aus dem Umgebenden Medium die meßbare Gewichtskraft erhöhen, können erfaßt werden und ergeben unter Mitbetrachtung der Dauer (des Eintauchens oder einer Anderen Behandlung) und der Geschwindigkeit der Vorgänge, wertvolle Hinweise auf Stoffeigenschaften.
- f) Die Viskosität der Flüssigkeit kann durch die Kapillarmethode (Auslaufen aus einer Düse) gemessen werden. Dazu wird ein mit der Flüssigkeit befüllter Hohlkörper, der eine Auslaufkapillare hat, mit dem Gewichts- bzw. Kraftmeßgerät während des Auslaufens ständig gewogen. Eine der Viskosität vergleichbare bzw. proportionale (Funktion) Größe kann auch noch so gemessen werden: Eine Platte (z. B. aus dem Festkörpermaterial) wird in die Flüssigkeit eingetaucht und rasch genau an die Oberfläche zurückbefördert. Die Unterkante der Platte befindet sich an der Flüssigkeitsoberfläche. Das Schergefälle welches durch die Schwerkraft auf die Flüssigkeit wirkt, führt zum Abfließen von der Plattenoberfläche. Die Geschwindigkeit des Abfließens, die durch die Gewichtsabnahme registriert wird, besonders am Anfang, ist vor allem von der Viskosität der Flüssigkeit abhängig. Nicht-Newtonsche Eigenschaften viskosen Fließens werden so, oder durch den umgekehrten Vorgang, schnelles Eintauchen, auch erkennbar (Rheopexie, Thixotropie, Strukturviskosität). Auf der Platte verbleibende Flüssigkeit, die anhand des Gewichts erkannt wird, gibt Hinweise über das Verhältnis der Grenzflächenspannungen zum inneren Zusammenhang der Flüssigkeit (Überlagerung von Benetzungseigenschaften mit der Viskosität).
- g) Einleuchtend ist, daß mechanische Werkstoffprüfungen durch die Anlage möglich sind. Denn es kommt dabei stets auf die parallele Ermittlung von Kraft und Auslenkung (Dehnung) an. Die Prüfung, der Härte, des E-Moduls, des Feststoffes elastische, unelastische und duktile Eigenschaften und Kennwerte der Werkstoffprüfung. Bei sehr guter Kraftauflösung so auch insbesondere an Fasern und Filamenten. Dabei wird neben Dehnung (E-Modul) oder Eindringtiefe (Härte) noch weiteres erfaßt: ein zeitlich aufgelöster Kräfteverlauf - auch über große Zeiträume (Relaxation, Retardation) bei, je nach Geräteausführung, beliebigen Belastungen -
- h) Zwischen Körpern lassen sich alle Arten von Kräfte messen, die durch Bewegung, Abstandsänderungen und zeitliche Änderungen betroffen werden. Z.B. Magnetische und elektrostatische Kräfte, Kräfte wie Adhäsion (Kleber), Oberflächenklebrigkeit und Reibung.
- i) Indem man ein zylindrisches Rohr (mit oder) aus einem semipermeablem Material, gefüllt mit einer bestimmten Menge des reinen Lösungsmittels in eine Lösung eintaucht, wobei beide Flüssigkeitsoberflächen zu Beginn rasch auf gleiches Niveau gebracht werden, kann der osmotische Druck (z. B. zur Molzahlbestimmung) bestimmt werden.
Dem Fachmann ist einsichtig, welche Fülle an Erkenntnis durch Kombination und
Variation der Verfahren ermöglicht wird.
An Beispielen zur Bestimmung der Oberflächenspannung und des Kontaktwinkels soll
die Nützlichkeit der Erfindung, auf dem in Bild 1 beschriebenen Gerät mit dem
Aufbau nach Bild 2 und Bild 4, demonstriert werden.
Anhang 1 zeigt das Ergebnis eines Experiments zur Bestimmung der
Oberflächenspannung mit einem Ring und der statischen Meßmethode. Als
Testflüssigkeit diente zweifach entsalztes, analytisch reines Wasser. Im Experiment
wurde ein Platin-Iridium-Ring der Firma Krüss, Hamburg, verwendet. Der Umfang
des Ringes betrug 60 [mm], die Drahtstärke betrug 0.37 [mm]. Die maximale Kraft
wurde zu 8.95 [mN] gemessen. Daraus wird die Oberflächenspannung zu 72.2
[mN/m] berechnet.
Der obere Teil der Darstellung in Anhang 1 zeigt die Meßpunkte, die durch das
Programm zur Ermittlung des Kraftmaximums beim Herausziehen des Ringes,
erhalten wurden. Die Darstellung zeigt auf der X-Achse die Eintauchtiefe und an der
Y-Achse, die gemessene Endkraft. Der Punkt rechts ist der Meßpunkt zur
Bestimmung des 0-Niveaus. Man erkennt an der Häufung der Datenpunkte im
Kraftmaximum die mehrfach gleiche Bestimmung des Wertes in immer kleiner
werdenden Intervallen. Links sind Meßpunkte, nach dem Lamellenabriß abgebildet.
Unten im Diagramm ist ein Ergebnisausdruck angefügt, der durch ein DV-Programm
erstellt wurde.
Anhang 2 zeigt die Meßdaten, die bei der Bestimmung der Oberflächenspannung mit
der Plattenmethode erhalten wurden. Als Testsubstanz wurde Distelöl (Salatöl,
kaltgepreßt) verwendet. Das Verfahren wurde als Bestimmung beim Herausziehen der
Platte durchgeführt. Als Plattenmaterial diente ein Objektträger-Glas, wie es vom
Mikroskopieren her bekannt ist. Es hatte folgende Dimensionen: Breite 25.3 [mm],
Dicke 0.98 [mm]. Anhang 2/1 zeigt eine Darstellung der Meßdaten. Im oberen
Bildteil ist eine pseudo-3-D-Darstellung gezeigt, wobei die X-Achse der
Eintauchtiefe, die Y-Achse der Kraft und die Z-Achse der Zeit entspricht. Die
Darstellung links darunter zeigt die gleiche Kurve, aber ohne Zeitachse. Der Punkt,
der isoliert über der Reihe der anderen Punkte liegt, war der erste Meßpunkt (zum
"Ertasten" des 0-Niveaus). In der rechten Abbildung ist oben eine erste Näherung der
Dichte dargestellt. Unten ist der zeitliche Verlauf des markierten Meßpunktes bei der
Eintauchtiefe 4.3 [mm] gezeigt.
Anhang 2/2 zeigt die Meßdaten, nachdem sie zwei automatisierte
Verarbeitungsalgorithmen durchlaufen haben: Es wurden alle Meßpunkte mit der
Eintauchtiefe kleiner als 0.5 [mm] gelöscht. Nach einem Ausreißertest wurden weitere
Meßpunkte gelöscht. Der Ausdruck beinhaltet die nötigen Informationen über das
Experiment. Nebst der bereits erläuterten Darstellungsweise sind nun noch die
Experimental-Parameter angegeben.
Im Text darunter sind die gelöschten Meßpunkte mit der Standardabweichung der
Kraft-Eintauchtiefe-Geraden angegeben. Weiter im Text des Anhangs 2/2 wird die
Geradengleichung der Kraft-Eintauchtiefe-Geraden angegeben, die nach der Methode
der kleinsten Quadrate berechnet wurde, sowie der Korrelationskoeffizient und die
Standardabweichung. Die Tabelle zeigt die Zusammenfassung der Meßpunkte:
von links: 1. die Datensatznummer, 2. die Eintauchtiefe, 3. die Anzahl der Meßwertepaare aus Kraft und Zeitpunkt nach Erreichen der Position, 4. die Dauer bis zum Erreichen der Endkraft, 5. die Endkraft, 6. die Kraftänderung über dem Meßpunkt, 7. die aus den geometrischen Maßen der Platte, der gemessenen Kraft und der Eintauchtiefe, unter Abzug des Meniscus, berechnete Dichte.
von links: 1. die Datensatznummer, 2. die Eintauchtiefe, 3. die Anzahl der Meßwertepaare aus Kraft und Zeitpunkt nach Erreichen der Position, 4. die Dauer bis zum Erreichen der Endkraft, 5. die Endkraft, 6. die Kraftänderung über dem Meßpunkt, 7. die aus den geometrischen Maßen der Platte, der gemessenen Kraft und der Eintauchtiefe, unter Abzug des Meniscus, berechnete Dichte.
Anhang 2/3 zeigt ein Ergebnisausdruck. Weil die Dichte und die vom Meniskus
herrührende Kraft berechnet werden kann, kann nach Gl. I der Ausdruck "γ*cos Θ"
bestimmt werden.
Es wird die Dichte von Distelöl zu 0.92 [g/ml] und die Oberflächenspannung - unter
der Annahme der totalen Benetzung der Platte -, zu 28 [mN/m] bestimmt.
Anhang 3 beinhaltet die Dokumentation für ein Experiment, bei welchem an einer
Polypropylenplatte der statische Kontaktwinkel bestimmt wurde. Die
Polypropylenplatte wurde vor der Messung mit Ethanol sachte abgewischt. Es wurde
sowohl der Vorwärts- als auch der Rückwärtswinkel bestimmt. Als Testflüssigkeit
wurde zweifach entsalztes Wasser verwendet. Die Auswertung der Daten erfolgt
zunächst nach den, im vorigen Beispiel, beschriebenen Verfahren.
Gut kann die Kontaktwinkelhysterese erkannt werden. Und es wird am zeitlichen
Verlauf der Kraft klar, daß die bisher angewendeten dynamischen
Kontaktwinkelmeßverfahren sicherlich nicht korrekte Werte zur Ermittelung der
Oberflächenenergetischen Gegebenheiten liefern.
Claims (4)
1. Eine Vorrichtung zur Messung von Kräften, gekennzeichnet dadurch, daß
- 1.1 sie aus mindestens einer genau positionierbaren Hub- und Stellvorrichtung,
- 1.2 mindestens einer Kraftmeßvorrichtung,
- 1.3 einer Zeiterfassung und einer
- 1.4 Auswerteeinheit besteht,
bzw. sich zusammensetzt aus Teilen, die diese Zwecke erfüllen.
2. Ein Verfahren zur Ermittlung von Stoffeigenschaften mit dem Gerät nach Anspruch 1,
gekennzeichnet dadurch, daß
- 2.1 damit dynamische und insbesondere statische Kraftmessungen durchführbar sind.
Weiterhin gekennzeichnet dadurch, daß gegebenenfalls durch die Eliminierung von, die Messung beeinträchtigenden physikalischen Effekten, gegebenenfalls aus Kraft-, Dauer-, Positions- und Geometriedaten und Vergleichsmessungen folgende Größen, Beziehungen oder Kennzahlen ermittelt werden können:- 2.1.1 der Kontaktwinkel von flüssigen auf festen Stoffen und die Grenz- und Oberflächenspannung
- 2.1.2 an Flüssigkeiten, die Dichte, sowie in Flüssigkeiten auftretende Dichtegradienten
- 2.1.3 an Flüssigkeiten, die Viskosität, oder eine analoge Größe
- 2.1.4 an Lösungen, unter Verwendung üblicher Hilfsmittel, der osmotische Druck
- 2.1.5 an Feststoffen, die Elastizität, Härte und Duktilität, die Dehnung von Stoffen, die Reißdehnung, der E-Modul und andere Kenndaten der Werkstoffprüfung, bzw. analoge Größen
- 2.1.6 der Reibungskoeffizient zwischen Stoffen, Klebrigkeit, Haftung und Adhäsion, bzw. analoge Größen
- 2.1.7 geometrische Artikeleigenschaften, wie das Volumen und der Umfang in Höhenschichtlinien
- 2.1.8 die Dichte von Festkörpern und Dichteänderungen an Festkörpern und Auflösungserscheinungen in Flüssigkeiten bzw. ein Geschwindigkeitsparameter für Oberflächenveränderungen
- 2.1.9 die Veränderung von Oberflächen insbesondere das Altern von Kunststoffen durch Änderung der Benetzungseigenschaften
- 2.1.10 die Position bzw. der Abstand von Körpern
- 2.2 damit die Bestimmung der Grenzflächenspannung mit einem Tensiometer-Ring oder Bügel statisch erfolgt vorzüglich dadurch, daß das Kraftmaximum mehrfach erfaßt wird
- 2.3 damit der Kontaktwinkel von Flüssigen an festen Stoffen so bestimmt wird, daß jeweils einer, vorzüglich eine Anzahl von einzelnen Meßwerten je erhalten wird
- 2.4 dazu gehörende Kalibriergeräte, wie Tensiometerringe, Platten und Linsen als Eintauchkörper, Gefäße, Atmosphärenvorrichtungen, Thermostaten, Probenhalter, Adapter und Hilfsmittel als variabler Teil der Anlage zu verstehen sind.
3. Ein Gerät nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
- 3.1 es automatisch bzw. programmgesteuert arbeitet und gekennzeichnet ist dadurch,
daß es
- 3.1.1 besonders die Steuerung und Überwachung von Zuständen und Abläufen durch eine Programmsteuerung bewerkstelligt
- 3.1.2 die Steuerung des Datenverkehrs zwischen Stell- und Steuervorrichtung und Auswerteeinheit über Nicht-Datenleitungen ermöglicht
- 3.2 es so konstruiert ist, daß es mit einem handelsüblichen Kraftmeßinstrument optimal zusammenwirkt und beispielsweise in, an oder mit einer elektronischen Waage betrieben werden kann.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944412405 DE4412405C2 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Vorrichtung und Verfahren zur Messung von Kräften und Ermittlung von Stoffeigenschaften |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944412405 DE4412405C2 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Vorrichtung und Verfahren zur Messung von Kräften und Ermittlung von Stoffeigenschaften |
Publications (2)
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DE4412405C2 DE4412405C2 (de) | 1998-10-29 |
Family
ID=6515092
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---|---|---|---|
DE19944412405 Expired - Fee Related DE4412405C2 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Vorrichtung und Verfahren zur Messung von Kräften und Ermittlung von Stoffeigenschaften |
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