DE3714012A1 - Verfahren zum messen von benetzungskraeften und benetzungslotwaage - Google Patents
Verfahren zum messen von benetzungskraeften und benetzungslotwaageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen von
Benetzungskräften beim Eintauchen eines Substrats in
flüssiges Lot und eine für diese Messung geeignete Be
netzungslotwaage, bei der das Substrat mittels eines
Kraftmeßaufnehmers an einem Meßarm befestigt ist und
eine Hubeinrichtung eine Relativbewegung zwischen dem
Meßarm und einem Behälter für das flüssige Lot bewirkt.
Herkömmlicherweise arbeiten Benetzungslotwaagen mit sta
tischen Lotbädern (DE-A 32 43 483). Mittels einer derar
tigen Benetzungslotwaage kann der gesamte zeitliche
Ablauf des Benetzungsprozesses wiedergegeben werden.
Hierzu wird ein Substrat als Probe fest mit dem Kraftmeß
aufnehmer verbunden, der sämtliche Kräfte, die aus dem
Benetzungsvorgang resultieren, als Funktion der Zeit
aufnimmt und an einen Meßverstärker weiterleitet. Ein
tauchtiefe, Eintauchgeschwindigkeit sowie Verweilzeit
der Probe im Lotbad können beliebig eingestellt werden.
Auch lassen sich nahezu alle Bauteilformen und Materialien
testen. Trotz der Bedeutung der Benetzungslotwaage für
die Qualitätsuntersuchung in der Elektronikindustrie,
blieb ihre Anwendung bisher auf Laboruntersuchungen mit
separaten statischen Lotbädern beschränkt. In der Praxis
hat sich dabei oftmals gezeigt, daß die an statischen
Lotbädern gewonnenen Werte für Benetzbarkeit nicht auf
automatische Wellenlötanlagen übertragbar waren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Messen der zeitabhängigen Benetzungskräfte und eine
geeignete Benetzungslotwaage zu schaffen, mit denen die
Benetzungskräfte in einer Weise gemessen werden können,
daß die Meßwerte auf automatische Wellenlötanlagen über
tragbar sind.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß beim Verfahren
der eingangs genannten Art das Substrat in die Lotwelle
einer Schwallötanlage eingetaucht wird bzw., daß bei
einer Benetzungslotwaage der eingangs genannten Art der
Meßarm durch die Hubeinrichtung anhebbar und absenkbar
ist, und daß der Behälter Teil einer Schwallötanlage ist,
wobei das Substrat beim Absenken des Meßarms in die
Lotwelle der Schwallötanlage eintaucht.
Durch die Erfindung gelingt es, den automatischen Löt
prozeß einer Wellenlötanlage in einem Prüfverfahren
realistisch zu simulieren und den gesamten Benetzungs
verlauf optimal zu erfassen. Die Erfindung ermöglicht
außerdem eine kontinuierliche Überwachung des Produk
tionsablaufes selbst.
Überraschenderweise erhält man trotz der Bewegung inner
halb der Lotwelle und der damit verbundenen Fluktuationen
innerhalb des schmelzflüssigen Lots einen weitgehend
glatten Kurvenverlauf aus dem Ausgangssignal des Kraft
meßaufnehmers (vgl. hierzu Fig. 3).
Das Messen der Benetzungskraft, die im allgemeinen unter
10 mN liegt, kann nur mit Hilfe eines Kraftmeßaufnehmers
erfolgen, der eine extrem hohe Empfindlichkeit besitzt.
In Frage kommen Dehnmeßstreifen, induktive Meßsysteme und
Piezokristalle. Vorzugsweise dient als Kraftmeßaufnehmer
ein induktives Meßsystem, z.B. das der Typenreihe Q 11 der
Firma Hottinger Baldwin. Es besitzt eine hohe Empfindlich
keit von 16 mV/V, gleiche Kalibrierung in Zug- und in
Druckrichtung, eine hohe relative statische Grenzquerbe
lastung, eine hohe zulässige Gebrauchstemperatur (tempera
turkompensierter Bereich: -30° ... 100°C) und ist serien
mäßig an 5 kHz-Trägerfrequenz-Meßverstärker anschließbar.
Um eine Behinderung des Produktionsprozesses zu vermeiden
und ein bequemes und gefahrloses Anbringen des Substrats
an dem Kraftmeßaufnehmer zu gewährleisten, ist der Meßarm
vorzugsweise als einseitiger oder zweiseitiger Hebel aus
gebildet.
Zur Erzielung einer möglichst ruckfreien Absenkbewegung,
wobei die Absenkgeschwindigkeit variabel einstellbar sein
soll, weist die Hubeinrichtung vorzugsweise einen Hydrau
likzylinder auf, der an dem Meßarm angreift.
Damit der Ort des Eintauchens des Substrats in die Lot
welle beliebig wählbar ist, ist vorzugsweise der Kraft
meßaufnehmer längs des Meßarms und dieser senkrecht dazu
entlang der gesamten Lotwellenbreite verschiebbar.
Prinzipiell können auch anstelle eines einzelnen Substrats
mehrere Proben zugleich in die Lotwelle eingetaucht wer
den (z.B. in der Art eines Kammes), die über eine entspre
chende Halterung alle mit dem Kraftaufnehmer verbunden
sind.
Die Benetzungslotwaage soll ferner einen starren und
schwingungsfreien Aufbau besitzen und temperaturunem
pfindlich sein. Dabei ergeben sich grundsätzlich die bei
den Möglichkeiten, die Vorrichtung entweder direkt an die
Schwallötanlage zu montieren oder, davon entkoppelt, auf
einem eigenen (schwingungsgedämpften) Fundament zu be
festigen (z.B. auf in den Boden eingelassene Zementklötze).
Die Eintauchtiefe des Substrats in die Lotwelle kann
durch eine Stellschraube an dem Rahmen, der den Meßarm
trägt, eingestellt werden. Es ist dabei eine Genauigkeit
von etwa 0,1 mm erforderlich.
Der Meßarm kann auch als ein Schwenkarm ausgebildet sein,
der mittels eines Parallelogramms in der Höhe verstellt
wird, oder als Schiebearm an einer vertikalen Säule mit
einer Hubvorrichtung, z.B. einem Schneckengang. Es besteht
auch die Möglichkeit, den Meßarm als verfahrbares Portal
auszubilden, das an die Leiterplatten-Transportkette
ankoppelbar ist oder aber auch einen eigenen Antrieb
besitzt. Eine weitere Möglichkeit ist die Ausbildung des
Meßarms als verfahrbarer, verschwenkbarer Kragträger.
In den beiden letzten Fällen kann die Hubbewegung des
Meßarmes durch die Fahrbewegung des Portals bzw. des
Kragträgers ersetzt werden. Das Ein- und Austauchen würde
dann durch ein Bewegen des Substrats über die Lotwelle
hinweg, entsprechend der Leiterplattenbewegung im Ferti
gungsprozess, geschehen. Die Ausführung der Vorrichtung
mit einem Schwenkarm hätte zum Vorteil, daß das Anbringen
der Probe an die Halterung des Kraftaufnehmers in beque
mer und gefahrloser Weise erfolgen könnte. Es besteht
schließlich auch die Möglichkeit, den Kraftmeßaufnehmer
direkt auf eine Platine zu montieren und das daran be
festigte Substrat in der gleichen Weise über die Lot
welle zu bewegen, wie eine zu verlötende Leiterplatte.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Benetzungslotwaage von der Seite,
Fig. 2 die Benetzungslotwaage von vorne und
Fig. 3 eine Benetzungskraftkurve.
In Fig. 1 und 2 ist der Aufbau der Benetzungslotwaage in
schematisierter Form dargestellt. Zwei Grundstützen 6 sind
mit jeweils vier Schrauben direkt rechts und links an
einer Schwallötanlage 13 montiert. Die Stützen 6 bilden
einen Rahmen, in dem eine Welle 7 in Pendelkugellagern 8
läuft. Die Stützen 6 und die Welle 7 bilden zusammen ein
Portal, das aufgrund seines geschlossenen Profils einen
sehr stabilen und schwingungsarmen Aufbau ergibt. Die
Abmessungen sind so gewählt, daß eine ungehinderte Durch
fahrt der zu verlötenden Platinen gewährleistet ist. Die
Welle 7 trägt über ein Schiebelager 16 den Meßarm 3, so
daß der Meßarm 3 längs der Welle 7 und damit längs der
gesamten Breite einer parallel dazu liegenden Lotwelle 2
verschiebbar ist. Am vorderen Ende des Meßarms 3 ist der
Kraftmeßaufnehmer 4 in einem Längsschlitz des Meßarms 3
gelagert, so daß sich der Kraftmeßaufnehmer 4 längs des
Meßarms 3, also in Wellenflußrichtung verschieben läßt.
Die gesamte Lotwelle 2 läßt sich dadurch meßtechnisch
erfassen. An dem Kraftmeßaufnehmer 4 befindet sich ein
Substrathalter 9, an dem je nach Ausführung ein beliebi
ges Substrat 1 befestigt werden kann. Das am Analogausgang
14 erhaltene Signal wird verstärkt und von einem Schreiber
in Form der in Fig. 3 gezeigten Benetzungskraftkurve auf
gezeichnet.
Die Absenkbewegung des Meßarms 3 und damit das Eintauchen
des Substrats 1 in die Lotwelle 2 ist vergleichbar
der Bewegung eines Plattenspielerarms. Die Dämpfung erfolgt
über einen Hydraulikzylinder 5, wobei sich durch ein in
den Hydraulikkreislauf zwischengeschaltetes Drosselrück
schlagventil 10 die Geschwindigkeit der Absenkbewegung
beliebig langsam einstellen läßt. Durch die Rückschlag-
Funktion des Drosselrückschlagventils 10 kann der Meßarm 3
schnell angehoben werden. Das Drosselrückschlagventil 10
verbindet den Hydraulikzylinder 5 über das Kugelventil 15
mit dem Vorratsbehälter 12 für das Hydrauliköl.
Als Endanschlag für den Meßarm 3 dient eine Mikrometer
schraube 11, mit deren Hilfe die Eintauchtiefe des Sub
strats 1 auf etwa 0,1 mm genau eingestellt werden kann.
Zur Durchführung einer Messung des zeitlichen Benetzungs
kraftverlaufs an einem Subtrat werden zunächst die Absenk
geschwindigkeit des Meßarms 3 mittels des regulierbaren
Drosselrückschlagventils 10 und die Eintauchtiefe mittels
der Mikrometerschraube 11 eingestellt. Das gründlich
gereinigte und durch Eintauchen in Flußmittel gefluxte
Substrat wird an der Halterung des Kraftmeßaufnehmers 4
befestigt. Das Substrat 1 wird sodann durch Betätigen
(Öffnen/Schließen) des Kugelhahns 15 auf eine Position
knapp oberhalb der Lotwellenoberfläche abgesenkt und
dort zum Zwecke des Verdampfens der flüchtigen Bestand
teile aus dem Flußmittel einige Zeit gehalten. Das
Substrat 1 wird dann durch erneutes Öffnen des Kugel
hahns 15 vollends abgesenkt und eine gewisse Zeit in der
Lotwelle 2 belassen, ehe der Meßarm 3 wieder hochge
fahren wird.
Fig. 3 zeigt die Benetzungskraft-Zeit-Kurve, d.h., die
von dem Kraftmeßaufnehmer 4 gemessene Kraft im zeitlichen
Verlauf. Auffallend ist der nach unten zeigende recht
spitze Peak von nur ca. 0,5 s Dauer und der sich daran
anschließende steile Anstieg der Kurve. Nach etwa 4 s
ist eine einsetzende Entnetzung zu erkennen. Die dem
Kurvenverlauf überlagerten kleinen Schwingungen stammen
von der Unruhe der Lotwelle 2 und den Schwingungen der
Lotpumpe. Der links, noch vor der Ordinate liegende Teil
der Kurve, gibt die auf das Meßsystem wirkende zeitabhän
gige Kraft (F(t)), in der letzten Phase der Absenkbewe
gung, unmittelbar vor dem Auftreffen des Substrats 1 auf
die Lotwelle 2 wieder. Der leichte Anstieg dieses Kurven
teils beruht darauf, daß der Winkel zwischen der Längsachse
des Kraftmeßaufnehmers 4 bzw. des Subtrats 1 gegenüber
der Vertikalen während der Absenkbewegung kontinuierlich
abnimmt. Der Maximalwert beträgt in der Benetzungskraft
kurve von Fig. 3 etwa 7 mN. Hierzu ist noch der Auftrieb
des Substrats 1 in der Lotwelle 2 zu addieren, damit man
die maximale Benetzungskraft erhält. Der nach etwa 4 s
einsetzende Abfall der Benetzungskraft, die sog. Entnet
zung, ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß das
Flußmittel von der Lotwelle 2 weggespült wird.
Claims (6)
1. Verfahren zum Messen von Benetzungskräften beim Ein
tauchen eines Substrats (1) in flüssiges Lot, dadurch
gekennzeichnet, daß das Substrat (1)
in die Lotwelle (2) einer Schwallötanlage (13) einge
taucht wird.
2. Benetzungslotwaage zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1, mit einem Behälter für das flüssige
Lot, mit einem Meßarm (3) für das Substrat (1), wobei
das Substrat (1) mittels eines Kraftmeßaufnehmers (4)
an dem Meßarm (3) befestigt ist, und mit einer Hubein
richtung zur Erzielung einer Relativbewegung zwischen
Meßarm (3) und Behälter, dadurch gekennzeich
net, daß der Meßarm (3) durch die Hubeinrichtung
anhebbar und absenkbar ist und daß der Behälter Teil
einer Schwallötanlage (13) ist, wobei das Substrat
(1) beim Absenken des Meßarms (3) in die Lotwelle (2)
der Schwallötanlage eintaucht.
3. Benetzungslotwaage nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Meßarm (3) als
einseitiger oder zweiseitiger Hebel ausgebildet ist.
4. Benetzungslotwaage nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Hubeinrichtung
einen Hydraulikzylinder (5) aufweist, der am Meßarm
(3) angreift.
5. Benetzungslotwaage nach Anspruch 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Kraft
meßaufnehmer (4) in Wellenflußrichtung verschiebbar
ist.
6. Benetzungslotwaage nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Meßarm
(3) entlang der gesamten Lotwellenbreite verschiebbar
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873714012 DE3714012A1 (de) | 1987-04-27 | 1987-04-27 | Verfahren zum messen von benetzungskraeften und benetzungslotwaage |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873714012 DE3714012A1 (de) | 1987-04-27 | 1987-04-27 | Verfahren zum messen von benetzungskraeften und benetzungslotwaage |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3714012A1 true DE3714012A1 (de) | 1988-11-17 |
Family
ID=6326360
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873714012 Withdrawn DE3714012A1 (de) | 1987-04-27 | 1987-04-27 | Verfahren zum messen von benetzungskraeften und benetzungslotwaage |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3714012A1 (de) |
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