DE4411528C2 - Kettenwirkmaschine - Google Patents
KettenwirkmaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kettenwirkmaschine
mit mindestens einer Barre, die mittels einer elek
trisch betätigbaren Antriebsvorrichtung und einer zu
gehörigen Steuervorrichtung nach einem vorgegebenen
Programm in Abhängigkeit von der Drehwinkelstellung der
Hauptwelle axial versetzbar ist.
Derartige Kettenwirkmaschinen sind bekannt; sie weisen
als Antriebsvorrichtung einen Stellmotor, insbesondere
einen Linearmotor auf. Gemäß DE-OS 42 15 691 wird der
Stellmotor durch einen Lage-Regelkreis, der einen ge
messen Lage-Istwert mit dem durch den Programmgeber
vorgegebenen Lage-Sollwert vergleicht, in Abhängigkeit
von der Regelabweichung gesteuert. Dies erfordert einen
erhöhten Aufwand.
Gemäß DE-OS 37 34 072 ist der Stellmotor ein Schritt
motor, dem von der Steuervorrichtung Schrittimpulse
zugeführt werden. Die Anzahl der erforderlichen Schrit
te wird in Abhängigkeit von der Drehwinkelstellung der
Hauptwelle durch ein Programm vorgegeben. Hierbei muß
beim Anlauf der Kettenwirkmaschine die Ausgangslage der
einzelnen Barren überprüft und gegebenenfalls korri
giert werden, weil sich, beispielsweise durch Stromaus
fall, möglicherweise ein Versatzfehler eingestellt hat.
Die DE-PS 34 42 090 und die DE-OS 21 24 519 zeigen eine mecha
nische Versatzvorrichtung mit einem Summengetriebe,
dessen einzelne Glieder in Abhängigkeit von der Dreh
winkelstellung der Hauptwelle angesteuert werden. Im
Versatzschritt selbst ist keine Programmführung in Ab
hängigkeit von der Drehwinkelstellung der Hauptwelle
vorgesehen ist.
Aus der DE-OS 40 08 155 ist ein Nadelwähler in einer Rund
strickmaschine bekannt, der mit piezo-elektrischen Ak
tuatoren arbeitet. Diese können durch Erregung mittels
elektrischer Impulssignale ihre Länge ändern und daher
zwei Stellungen einnehmen. Ähnliches gilt für eine aus der
DE-PS 42 26 899 bekannte Kettenwirkmaschine mit
Jacquard-Steuerung, bei der piezo-elektrische Biege
wandler den Versatz der Jacquardnadeln bewirken. Auch
hier nimmt der Biegewandler nur zwei Stellungen ein.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ketten
wirkmaschine der eingangs beschriebenen Art anzugeben,
bei der sich eine sehr viel einfachere Steuerung der
Antriebsvorrichtung ergibt und insbesondere beim Anlauf
der Maschine keine Korrekturläufe durchzuführen sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
die Antriebsvorrichtung einen Körper aus einem Material
aufweist, das in Abhängigkeit von der Größe eines elek
trischen und/oder magnetischen Feldes seine Abmessung
ändert und daß die Steuervorrichtung programmgeführt
eine elektrische Größe zur Erzeugung dieses Feldes ab
gibt, die innerhalb eines jeden Versatzschrittes einen
vorgegebenen zeitlichen Verlauf hat.
Bei einer hier verwendeten Antriebsvorrichtung steht
die elektrische Größe in einem direkten Zusammenhang
zur jeweiligen Abmessung. Eine durch das Programm vor
gegebene Änderung der elektrischen Größe ergibt eine
definierte Änderung der Abmessung, also einen definier
ten Versatz. Demzufolge erhält man eine sehr einfache
Steuerung. Wenn zu Betriebsbeginn die einem bestimmten
Programmzeitpunkt zugeordnete elektrische Größe aufge
rufen wird, nimmt die Barre automatisch ihre korrekte
Ausgangsstellung ein. Ein weiterer Vorteil besteht dar
in, daß die Änderung der Abmessung sehr rasch und mit
großer Kraft erfolgen kann, die Massenträgheit der Bar
re sich also gut beherrschen läßt und diejenige der An
triebsvorrichtung praktisch keine Rolle spielt. Dies
gilt insbesondere auch deshalb, weil die elektrische
Größe und damit auch die Abmessung des Körpers inner
halb eines jeden Vesatzschrittes einen vorgegebenen
zeitlichen Verlauf hat.
Bei einer Ausführungsform ist dafür gesorgt, daß die
Antriebsvorrichtung ein piezo-elektrisches Betäti
gungselement aufweist und die elektrische Größe eine
Spannung ist. Noch günstiger ist es, wenn die Antriebs
vorrichtung ein magnetostriktives Betätigungselement
aufweist und die elektrische Größe ein Strom ist. Wäh
rend es bei piezo-elektrischen Betätigungselementen
zur Vergrößerung des Versatzes erforderlich ist, die
Spannung zu erhöhen, was zu Isolationsproblemen füh
ren kann, muß bei magnetostriktiven Betätigungsele
menten der Strom erhöht werden, was im allgemeinen
keine Schwierigkeiten mit sich bringt.
Mit Vorteil ist die Barre fest oder formschlüssig mit
dem Ausgangsglied der Antriebsvorrichtung verbunden
und nicht durch eine Rückstellfeder belastet. Die Rück
stellfeder sollte entfallen, weil sie durch ihre Kraftwir
kung die elektrische Größe im Betätigungselement be
einflussen kann. Durch die feste oder formschlüssige
Verbindung, beispielsweise über ein Kugelgelenk, dient
das Betätigungselement gleichzeitig als Rückstellele
ment.
Eine bevorzugte Möglichkeit besteht darin, daß die
Antriebsvorrichtung durch mehrere in Reihe liegende
Betätigungselemente gebildet ist, die einzeln oder in
Kombination von der Steuervorrichtung erregbar sind.
Auf diese Weise erhält man ein Summengetriebe, bei
dem der gesamte Versatzweg durch die Summe der
Abmessungsänderungen aller erregten Betätigungsele
mente bestimmt ist.
Besonders vorteilhaft ist es, daß die elektrische Größe
innerhalb eines Versatzschrittes einen zeitlichen Verlauf
hat, der zum Anfang zu einer allmählichen Veränderung
der Beschleunigung der Barre und zum Ende zu einer
allmählichen Verzögerung der Barre führt. Die durch
Massenträgheit der Barre hervorgerufenen Gegenkräf
te werden kleingehalten, so daß sich ein sehr genaues
und schnelles Arbeiten ergibt.
Empfehlenswert ist es auch, daß die Steuervorrich
tung eine Korrekturvorrichtung aufweist, mit der die
elektrische Größe um einem festen Faktor änderbar ist.
In diesem Zusammenhang genügt eine Einzelverstel
lung der Korrekturvorrichtung, um Längenänderungen
zu berücksichtigen, die sich aufgrund der Wärmedeh
nung insbesondere der Nadelbarre als notwendig erwei
sen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der
Zeichnung dargestellten bevorzugten Ausführungsbei
spiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfin
dungsgemäßen Kettenwirkmaschine,
Fig. 2 das Strom-Zeit-Diagramm für einen bestimm
ten Programmablauf,
Fig. 3 ein geringfügig abgewandeltes Strom-Zeit-
Diagramm und
Fig. 4 schematisch eine geänderte Antriebsvorrich
tung.
Fig. 1 zeigt eine Kettenwirkmaschine 1, deren Haupt
welle 2 durch einen Motor 3 angetrieben wird und in
üblicher Weise die Nadel- und Schieberbarre verstellt
sowie die Legebarren, von denen eine Barre 4 gezeigt
ist, durchschwingen läßt. Um die Barre 4 in Längsrich
tung (Pfeil 5) zu versetzen, ist eine Antriebsvorrichtung
6 vorgesehen, die über eine Stange 7 formschlüssig,
nämlich über je ein Kugelgelenk an beiden Enden, mit
der Barre 4 verbunden ist.
Die Antriebsvorrichtung 6 ist ein magnetostriktives
Betätigungselement (Aktor), das einen Körper aus fer
romagnetischem Material besitzt, der sich unter dem
Einfluß eines magnetischen Feldes in seinen mechani
schen Abmessungen ändert. Zu solchen Materialien
zählt beispielsweise Eisen, Nickel oder Kobalt. Insbe
sondere besteht der Körper aus einer hochmagneto
striktiven Legierung, die aus Terbium, Eisen und Dys
prosium zusammengesetzt ist. Das elektrische Feld wird
mit Hilfe eines Stromes I erzeugt, der über den Ausgang
8 einer Steuervorrichtung 9 zugeführt wird. Die Größe
des Stromes I wird durch ein Programm bestimmt, das
über einen Eingang 10 eingestellt werden kann und des
sen zeitlicher Verlauf von der Drehwinkelstellung der
Hauptwelle 2 abhängt. Zu diesem Zweck ist ein Winkel
meßgerät 11 vorgesehen, dessen Ausgang 12 auf die
Steuervorrichtung 9 einwirkt. Mit Hilfe einer Korrek
turvorrichtung 13 kann ein Multiplikationsfaktor einge
stellt werden, mit dem der programmgemäß vorgesehe
ne Strom I multipliziert wird, um eine Wärmedehnung
o. dgl. zu berücksichtigen.
Ein Beispiel für den zeitlichen Verlauf des Stromes I
ist als Kurve K in Fig. 2 veranschaulicht. Unterhalb des
Sättigungsbereichs ist die Längenänderung des magne
tostriktiven Körpers in der Antriebsvorrichtung 6 weit
gehend proportional hierzu. Beispielsweise wird inner
halb eines Arbeitszyklus A in einem Abschnitt a der
Kurve K der Überlegungsversatz durchgeführt. In ei
nem Abschnitt b erfolgt das Durchschwingen in die Un
terlegungsstellung. Im Abschnitt c erfolgt der Unterle
gungsversatz. Im Abschnitt d schwingen die Legenadeln
zurück in die Überlegungsstellung. Gestrichelt ist mit
der Kurve K′ veranschaulicht, wie der Strom und damit
der Versatz verläuft, wenn in der Korrekturvorrichtung
13 ein Multiplikationsfaktor eingeführt worden ist.
Es ist erkennbar, daß die Steuervorrichtung 9 zu je
dem Programmzeitpunkt jeder der Barren 4 einen be
stimmten Strom vorgibt, so daß auch zu Beginn eine
definierte Lage der Barre vorhanden ist.
In Fig. 3 ist in etwas vergrößerter Darstellung veran
schaulicht, daß in der Kurve K die einzelnen Abschnitte
a, b, c und d nicht geradlinig verlaufen, sondern sich
zwischen ihnen allmähliche Übergänge befinden. Auf
diese Weise wird zum Anfang eine allmähliche Verände
rung der Beschleunigung der Barre 4 und zum Ende eine
allmähliche Verzögerung der Barre 4 erzielt. Es wirken
daher keine übermäßigen Gegenkräfte auf den magne
tostriktiven Betätigungselement, so daß sich ein ein
wandfreier Betrieb ergibt.
In Fig. 4 ist eine Abwandlung gezeigt, in der eine
Legebarre 104 durch eine Antriebsvorrichtung 106 be
tätigbar ist, die aus vier in Reihe geschalteten piezo
elektrischen Betätigungselementen (Aktoren) 14 bis 17
besteht, die gemeinsam, aber in ausgewählten Kombina
tionen von der Steuervorrichtung 109 mit elektrischer
Spannung versorgt werden können. Der Versatz der
Barre 103 entspricht der Summe der Längenänderung
der jeweils erregten Betätigungselementen. Im einfach
sten Fall sind alle Betätigungselementen gleich ausgebil
det und werden mit jeweils der gleichen Spannung an
gesteuert. Solche piezo-elektrischen Betätigungsele
menten sind bekannt und werden beispielsweise von der
Firma Physik Instruments unter der Bezeichnung "Piezo
Translatoren" vertrieben.
Unter dem Begriff Barre werden nicht nur Legebar
ren, sondern auch alle anderen Arten von axial versetz
baren Barren verstanden, beispielsweise eine Polplati
nenbarre.
Claims (7)
1. Kettenwirkmaschine mit mindestens einer Barre, die
mittels einer elektrisch betätigbaren Antriebsvor
richtung und einer zugehörigen Steuervorrichtung
nach einem vorgegebenen Programm in Abhängigkeit
von der Drehwinkelstellung der Hauptwelle axial
versetzbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Antriebsvorrichtung (6; 106) einen Körper aus einem
Material aufweist, das in Abhängigkeit von der Grö-
ße eines elektrischen und/oder magnetischen Feldes seine Abmessung ändert und daß die Steuervorrich tung (9; 109) programmgeführt eine elektrische Grö ße (I; U) zur Erzeugung dieses Feldes abgibt, die innerhalb eines jeden Versatzschrittes einen vorge gebenen zeitlichen Verlauf hat.
ße eines elektrischen und/oder magnetischen Feldes seine Abmessung ändert und daß die Steuervorrich tung (9; 109) programmgeführt eine elektrische Grö ße (I; U) zur Erzeugung dieses Feldes abgibt, die innerhalb eines jeden Versatzschrittes einen vorge gebenen zeitlichen Verlauf hat.
2. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung (106)
ein piezo-elektrisches Betätigungselement aufweist
und die elektrische Größe eine Spannung (U) ist.
3. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung (6)
ein magnetostriktives Betätigungselement aufweist
und die elektrische Größe ein Strom (I) ist.
4. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Barre (4;
104) fest oder formschlüssig mit dem Ausgangs
glied der Antriebsvorrichtung (6; 106) verbunden
und nicht durch eine Rückstellfeder belastet ist.
5. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebs
vorrichtung (106) durch mehrere in Reihe liegende
Betätigungselemente (14 bis 17) gebildet ist, die ein
zeln oder in Kombination von der Steuervorrich
tung (109) erregbar sind.
6. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrische
Größe (I) innerhalb eines Versatzschrittes einen
zeitlichen Verlauf hat, der zum Anfang zu einer
allmählichen Veränderung der Beschleunigung der
Barre (4) und zum Ende zu einer allmählichen Ver
änderung der Verzögerung der Barre führt.
7. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuervor
richtung (9) eine Korrekturvorrichtung (13) auf
weist, mit der die elektrische Größe (I) um einem
festen Faktor änderbar ist.
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