DE4409135C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Abfüllung von Getränken in Kegs - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Abfüllung von Getränken in KegsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abfüllung von
Getränken nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie eine
Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
In der Getränkeindustrie werden üblicherweise Fässer mit
eingeschraubten, automatisch selbstschließenden Ventilen
verwendet. Diese Fässer werden als Kegs und die selbst
schließenden Ventile als Fittings bezeichnet. Bei den Fässern
handelt es sich um Mehrweggebinde, die aufgrund der in der
Lebensmittelindustrie üblichen hohen Sauberkeitsanforderungen
vor dem Befüllen gereinigt und mit Dampf und/oder einem
anderen geeigneten Sterilisationsmittel sterilisiert werden.
Nach dem Reinigungs- und/oder Sterilisationsvorgang, der
üblicherweise auf einem Reinigungskopf der Abfüllanlage
erfolgt, wird das Keg auf einen Füllkopf aufgesetzt, der an
eine Produktzuleitung angeschlossen ist. Da der Füllkopf vor
dem Aufsetzen des Kegs der Umgebungsluft ausgesetzt war,
werden üblicherweise die Zuleitungen und der Füllkopf
kurzzeitig mit Wasser gespült, um die in den Rohrleitungen und
dem Füllkopf enthaltene Luft zu entfernen. Dadurch wird
vermieden, daß produktschädigender Sauerstoff in den Leitungen
und dem Füllkopf zurückbleibt. Es ist auch bekannt, die Luft
aus dem Rohrsystem mittels eines kurzzeitigen Dampfstoßes zu
entfernen, wobei die hohe Strömungsgeschwindigkeit des Dampfes
ausgenutzt wird. Getränke werden im allgemeinen bei kalten
Temperaturen abgefüllt; so erfolgt die Abfüllung von Bier
üblicherweise bei Temperaturen zwischen -2 und +4°C und die
Abfüllung alkoholfreier Getränke bei etwa 6-8°C. Daher sind
die Metalloberflächen des Füllkopfes beim Aufsetzen des Kegs
noch durch die Füllung eines zuvor behandelten Kegs kalt. Bei
den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren wird zwar
die Luft aus dem System entfernt, alle Keime auf den kalten
Oberflächen des Füllkopfes aber nicht beseitigt oder abgetö
tet. Beim Öffnen des Fittings und Befüllen des Kegs können
daher Keime aus dem Füllkopf in das zuvor sterilisierte Keg
gespült werden, so daß die Wirkung der Kegsterilisation
teilweise aufgehoben wird.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der
DE-A 42 08 550 bekannt. Hierbei wird nach Aufsetzen des Kegs auf den
Füllkopf, dieser bei noch geschlossenem Fitting mit heißem
Wasser gespült und anschließend mit CO₂-Gas ausgeblasen. Erst
jetzt wird das Fitting geöffnet, so daß das Keginnere
zugänglich wird. Durch die Spülung des Füllkopfes mit Wasser
wird jedoch keine Sterilisation erreicht und vor allem wird
nicht gewährleistet, daß die Sterilisation vollständig
durchgeführt wird.
Aus der US-PS 2,787,875 ist es bekannt, Dampf zur Sterilisa
tion von Füllköpfen zu verwenden. Ein definierter Sterilisa
tionseffekt ist jedoch mit einer derartigen Anordnung nicht
zu erreichen.
Die GB-A 21 38 790 beschreibt eine Reinigungs- und Füll
maschine, an deren Reinigungsstation ein Temperaturfühler
vorgesehen ist, um zu überprüfen, ob die Reinigungs- und
Spülmittel eine ausreichende Temperatur aufweisen, um wirksam
zu sein. Anschließend wird das Keg auf einen Füllkopf
umgesetzt, so daß eine Reinigung des Füllkopfes, geschweige
denn ein definierter Sterilisationseffekt auch hier nicht
gegeben ist.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs
genannten Art derart weiterzubilden, daß eine weitgehende
Keimfreiheit bei der Abfüllung von Getränken gewährleistet
wird.
Diese Aufgabe wird mit der Erfindung durch die
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Damit ist der gesamte mit dem
Produkt in Berührung kommende Bereich der Füllstation im
wesentlichen keimfrei, so daß beim Öffnen des ebenfalls
sterilisierten Kegs und Einfüllen der Getränkeflüssigkeit
keine Verunreinigungen in das Keg eingebracht werden. Hierbei
wird berücksichtigt, daß es zum Erreichen einer ausreichenden
Sterilität der Metalloberfläche erforderlich ist, die
Sterilisation in Abhängigkeit von der Sterilisationstemperatur
über eine bestimmte Dauer durchzuführen. So muß bspw. bei
einer Sterilisationstemperatur von 63°C die Metalloberfläche
ca. 15 Min. dieser Temperatur ausgesetzt werden und bei einer
Sterilisationstemperatur von 72°C etwa 30 Sek.
Üblicherweise wird das Verhältnis von Sterilisationstemperatur
und -zeit in Pasteureinheiten gemessen. Gemäß einer bevor
zugten Ausgestaltung der Erfindung ist daher vorgesehen, daß
die gemessene Temperatur des Füllkopfes und die gemessene
Sterilisationsdauer in Pasteureinheiten umgesetzt und daß der
Sterilisationsvorgang bei Erreichen einer festgelegten Anzahl
von Pasteureinheiten beendet wird. Durch eine entsprechende
Steuerung der Abfüllanlage kann somit immer gewährleistet
werden, daß der Füllkopf ausreichend sterilisiert ist und
trotzdem nicht unnötig lange mit heißem Dampf beaufschlagt
wird.
Erfindungsgemäß erfolgt die Sterilisation mit heißem Dampf
oder einem geeigneten Desinfektionsmittel.
Da die Metalloberflächen bei der Sterilisation mit heißem
Dampf so heiß werden, daß ggf. von der vorherigen Befüllung
an der Oberfläche des Füllkopfs noch haftende Produktreste
anbrennen können, wird bei einer bevorzugten Ausgestaltung der
Erfindung vorgeschlagen, daß der Füllkopf vor der Sterilisa
tion mit Wasser gespült wird. Dadurch werden eventuell noch
anhaftende Produktreste vor der Beaufschlagung mit heißem
Dampf entfernt.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens weist zweckmäßigerweise die Merkmale des Anspruchs
6 auf.
In Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist der Temperatur
fühler zur Messung der Sterilisationstemperatur an der am
stärksten gekühlten Stelle des Füllkopfes angeordnet. Wird
diese Stelle ausreichend lange der Sterilisationstemperatur
ausgesetzt, so kann man davon ausgehen, daß auch die übrigen
Bereiche des Füllkopfes erfolgreich sterilisiert wurden.
Da der Füllkopf durch die zur Füllung herangeführte Getränke
flüssigkeit im Bereich des Anschlusses der Produktzuleitung
ständig gekühlt wird, wird sich in diesem Bereich regelmäßig
die kälteste stelle des Füllkopfes befinden. Erfindungsgemäß
ist daher vorgesehen, daß der Temperaturfühler im Bereich des
Anschlusses der Produktzuleitung an dem Füllkopf angeordnet
ist.
Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der
Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles und der Zeichnung.
Die einzige Figur zeigt schematisch einen Füllkopf mit
aufgesetztem Keg.
Ein in der Zeichnung nur teilweise dargestelltes Keg 1 ist
mit einem Fitting 2 auf einen Füllkopf 3 einer Abfüllanlage
für Getränke aufgesetzt und liegt über eine Dichtung 4
abgedichtet auf dem Füllkopf 3 auf. Üblicherweise wird dabei
das Keg 1 mit Fitting 2 nach unten auf den Füllkopf 3 aufge
setzt.
Das Keg 1 wurde vor dem Aufsetzen auf den Füllkopf 3 gerei
nigt und/oder sterilisiert und ist durch das automatisch
selbstschließende Fitting 2, das in eine an einer Bodenfläche
5 des Kegs 1 befestigten Muffe 6 eingeschraubt ist, ver
schlossen. Der Füllkopf 3 und eine Außenfläche 8 des Fittings
2 stehen dagegen vor dem Aufsetzen des Kegs 1 auf den Füll
kopf 3 mit der Umgebungsluft in Kontakt, so daß sich Keime an
dem Füllkopf 3 oder der Außenfläche 8 des Fittings 2 anlagern
können.
Vor dem Befüllen des Kegs 1 mit Produktflüssigkeit, die über
eine in der Zeichnung nur schematisch dargestellte Produkt
zuleitung 7 zugeführt wird, wird der Füllkopf 3 kurz mit
vorzugsweise warmem Wasser durchgespült, das über eine
Reinigungsleitung 9 in den Füllkopf 3 eingebracht wird. Mit
dem Wasser werden ggf. anhaftende Produktreste des vorher
gehenden Füllvorgangs aus dem Füllkopf 3 ausgespült. Das
Wasser fließt nach dem bspw. 2 Sek. dauernden Spülvorgang
über eine Abflußleitung 10 wieder aus dem Füllkopf heraus.
Anschließend wird der Füllkopf 3 und die ihm zugewandte
Außenfläche 8 des Fittings 2 mit heißem Dampf oder einem
geeigneten Desinfektionsmittel sterilisiert, die ebenfalls
über die Reinigungsleitung 9 zugeführt werden. Um eine
ausreichende Sterilisation der Metalloberfläche des Füll
kopfes 3 und des Fittings 2 zu erreichen, muß die Sterilisa
tion bei einer Metalltemperatur von 63°C mindestens über 15
Min. erfolgen und bei einer Metalltemperatur von 72°C über
etwa 30 Sek. Zur Überprüfung des Sterilisationsvorgangs ist
im Bereich des Anschlusses der Produktzuleitung 7 an den
Füllkopf 3 ein Temperaturfühler 11 angeordnet, der die
Temperatur der Metalloberfläche in diesem Bereich mißt.
Außerdem wird die Dauer des Sterilisationsvorgangs gemessen.
Der Bereich des Anschlusses der Produktzuleitung 7 ist
aufgrund der ständigen Kühlung durch die in der Produktzulei
tung 7 für den Füllprozeß bereitgehaltene Getränkeflüssigkeit
der kälteste Abschnitt des Füllkopfes 3. Daher kann bei einer
ausreichenden Sterilisationszeit dieses Bereichs davon
ausgegangen werden, daß der gesamte Füllkopf 3 und die
Außenfläche 8 des Fittings 2 ausreichend sterilisiert sind.
Das Verhältnis zwischen Sterilisationstemperatur und -dauer
wird üblicherweise in Pasteureinheiten angegeben. Ausgehend
von der mit dem Temperaturfühler 11 gemessenen Temperatur der
Metalloberfläche des Füllkopfes 3 im Bereich des Anschlusses
der Produktzuleitung 7 und der gemessenen Zeitdauer wird
die auf diesen Bereich des Füllkopfes 3 einwirkende Anzahl
von Pasteureinheiten ermittelt und das Ergebnis an die
Steuerung der Abfüllanlage übertragen. Sobald eine vorher
festgelegte, einer ausreichenden Sterilisation entsprechende
Anzahl von Pasteureinheiten erreicht wird, kann der Sterili
sationsvorgang beendet werden. Dadurch wird gewährleistet,
daß nach ausreichender Sterilisation der Füllkopf 3 nicht
unnötig lange mit heißem Dampf beaufschlagt wird.
Bezugszeichenliste
1 Keg
2 Fitting
3 Füllkopf
4 Dichtung
5 Bodenfläche
6 Muffe
7 Produktzuleitung
8 Außenfläche
9 Reinigungsleitung
10 Abflußleitung
11 Temperaturfühler
2 Fitting
3 Füllkopf
4 Dichtung
5 Bodenfläche
6 Muffe
7 Produktzuleitung
8 Außenfläche
9 Reinigungsleitung
10 Abflußleitung
11 Temperaturfühler
Claims (8)
1. Verfahren zur Abfüllung von Getränken in Gebinde,
insbesondere in Fässer wie Kegs, bei dem das Keg (1) mit einem
Fitting (2) auf einen Füllkopf (3) aufgesetzt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Füllkopf (3) und eine diesem zu
gewandte Außenfläche (8) des Fittings (2) vor Öffnen des
Fittings (2) und Zufuhr des einzufüllenden Getränks sterili
siert wird und daß zur Überprüfung des Sterilisationsvorgangs
die Temperatur des Füllkopfes (3) während des Sterilisations
vorgangs und die Dauer des Sterilisationsvorgangs gemessen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die gemessene Temperatur des Füllkopfes (3) und die gemessene
Sterilisationsdauer in Pasteureinheiten umgesetzt werden, und
daß der Sterilisationsvorgang bei Erreichen einer festgelegten
Anzahl von Pasteureinheiten beendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sterilisation mit Dampf erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sterilisation mit einem Desinfektionsmittel erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Füllkopf (3) vor der Sterilisation mit
Wasser gespült wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 5, mit einem Füllkopf (3), dem über
wenigstens eine Zuleitung (7, 9) Produktflüssigkeit und/oder
ein Sterilisationsmedium zuführbar ist, und mit einem
Temperaturfühler (11) in dem Füllkopf (3), gekennzeichnet
durch eine Einrichtung zur Erfassung der Dauer des Sterilisa
tionsvorgangs und eine Steuereinheit, über die der Sterilisa
tionsvorgang in Abhängigkeit von Sterilisationstemperatur und
-dauer beendbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Temperaturfühler (11) an der am stärksten gekühlten Stelle
des Füllkopfes (3) angeordnet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Temperaturfühler (11) im Bereich des Anschlusses der
Produktzuleitung (7) an dem Füllkopf (3) angeordnet ist.
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