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Anlage zur Kesselspeisewassererzeugung mittels Abdampf bei mit Schornsteinauspuff
arbeitenden Schiffsdampfmaschinen. Mit Rücksicht darauf, daß man bei Schleppdampfern
oder ähnlichen Schiffen eine möglichst hohe Maschinenleistung in einem möglichst
kleinen Schiffsrumpf unterzubzingen bestrebt ist, um eine hohe Schleppleistung zu
erzielen, werden Schleppdampfer bekanntlich statt mit Cberflächenkondensation mit
Auspuffmaschinen ausgerüstet, wobei durch den in den Schornstein geleiteten Auspuff
ohne Zuhilfenahme eines anderen Gebläses eine hohe Kesseaeistung erzielt wird. Hierbei
wird meistens der Dampf auf dem Wege von der Maschine zum Schornstein durch einen
Vorwärmer für das Kesselspeisewasser geleitet. Bei dieser Anordnung wird die Gesamtspeisewassermenge
den bafahrenen Gewässern entnommen. Die Schiffe erzielen wohl eine gute Schleppleistung,
sind aber durch die sehr starke Verschmutzung des Kessels sehr unwirtschaftlich.
Um d-esen Übelstand zu beseitigen, hat man solche Fahrzeuge mit großen Frischwassertanks
ausgerüstet, die nanatürlich nur für kurze Betriebsdauer ausreichen. Des weiteren
bat man versucht, durch Filter u. dgl. den Schmutz aus dem Dampfkessel fernzuhalten.
Neuerdings hat man auch versucht, die Kesselsteinbildung durch Entschlammungsapparate
zu verhindern, jedoch bei den Auspuffanlagen ohne wesentlichen Erfolg. In sehr vielen
Fä=len sind die Auspuffanlagen in Kondensatiansanlagen umgebaut worden. Hierbei'hat
sich der Übelstand ergeben, daß die Maschinenleistung durch die Luftleere vergrößert,
dagegen die Kesselleistung infolge des Fortfalls des künstlichen Kesselzuges um
etwa die Hälfte vermindert wird. Alle diese Maßnahmen haben sich als unzulänglich
erwiesen, weil sie das angestrebte Ziel keinesfalls erreichen.
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Die den Gegenstand der Erfindung bildende Anlage zur KesseLpeisewassererzeugung
mittels Abdampf bei mit Schornsteinauspuff arbeitenden Schiffsdampfmaschinen o.
dgl. macht nun die volle Reinhaltung des Kessels unter Beibehaltung sämtlicher Vorteile,
die Auspuffanlagen sonst beten, möglich, ebenso das dauernde Fahren von mit derartigen
Anlagen ausgerüsteten Schiften in Seewasser. Das Neue besteht darin, daß der Maschinenabdampf
in an sich bekannter Weise in zwei Ströme unterteilt wird, von denen der eine in
bekannter Weise zur Aufrechterhaltung des erforderlichen Kesselzuges in dem mit
entsprechender Düse o. dgl. versehenen Schornstein verwendet wird und der andere,
zweckmäßig nach vorheriger Entölung, zur Destillation von Rohwasser ausgenutzt wird,
dessen Destillat zusammen mit dem sich bildenden Kondensat der zu seiner Erzeugung
verwendeten Abdampfmenge dem Kess:,l als kesselsteinfreies und ioo" heiß gehaltenes
Speisewaseer zugeführt wird, wobei die Mengen- und Temperaturverhältnisse derart
gewählt oder eingestellt werdsn, daß die erzeugte Zusatzwassermenge jeweils im wescntlichen
gleich derjenigen Kesselwass.ermcnge ist, die dem aus dem Schornstein ausgepufften
und auf andere Weise verloreng::h-nden Dampf entspricht.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel einer derartigen
Sehiffsdampfmaschinenanlage.
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Der aus der Maschine M austretende Abdampf gelangt in das Rohr R,
von dem eine Zweigleitung 1R' nach dem Schornstein S führt, der mit einer geeigneten.
Mischdüse D, ausgestattet ist. Die Mischdüse D ist zweckmäßig so bemessen, daß nur
etwa 3o bis 40 Prozent des gesamten Abdampfes durch das Rohr R' abgezweigt und zur
Zugerzeugung im Schornstein S ausgenutzt wird. Diese Abdampfmenge genügt bei geeigneter
B.messung der Mischdüse l>, da für die Beschleunigung von i o kg Rauchgasen in diesem
Falle nur i kg Abdampf bei einem Unterdruck von 2o mm
Wassersäule
am Kesselende benötigt wird. Es stehen demgemäß noch 6o bis 70 Prozent der
gesamten Abdampfmenge für andere Zwecke zur Verfügung. Dieser Teil- des Abdampfes
gelangt über einen Entöler O in einen Speisewassererzeuger W, d---r einerseits Rohwasser
destilliert und anderseits das Kondensat des zu der Destillation verwendeten Abdampfes
dem Dampfkessel l( zuführt. Der Dampfkessel I( erhält also dauernd in dem für ihn
erforderlichen Maße Zusatzwasser, welches sowohl ölfrei als auch kesselsteinfrei,
ioo° C warm und entlüftet ist, und zwar sind die Temperatur- und Mengenverhältnisse
derart eingestellt, daß mit dem den Entöler O passierenden Teil des Abdampfes so
viel Zusatzwasser erzeugt wird, daß nicht nur die Verluste, die durch den Auspuff
entstehen, ersetzt werden, sondern auch alle übrigen unvermeidlichen Wasserverluste
ausgeglichen werden. Schiffe, die mit einer derartigen Dampfmaschinenanlage ausgerüstet
sind, können also ohne Mitführung von Zusatzwasser selbst Seewasser befahren. Eine
Kesselreinigung braucht, im Gegensatz zu den sonstigen, mit Auspuff arbeitenden
Anlagen, die alle acht bis zwölf Wochen zwecks Kesselreinigung außer Betrieb gesetzt
werden müssen, nur etwa in Abständen eines Jahres zu geschehen und dann auch nur
durch Auswischen und Abfegen des Kesselinnern, ohne die Notwendigkeit, Kesselsteinablagerungen
auszuklopfen. Der Kessel bleibt dauernd rein und ermöglicht infolge des bis auf
ioo° heiß gehaltenen Speisewassers eine große Kohlenersparnis unter Erhöhung der
Betriebssicherheit.
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Als Vorrichtung zur Speisewassererzeugung ist besonders geeignet eine
solche nach Patent 43:1115 nämlich eine Vorrichtung, bei der reines Kesselspeisewasser
durch Verdampfen von Rohwasser und Niederschlagen des erzeugten, zum Vorwärmen des
Rohwassers herangezogenen Brüdendampfes unter selbsttätiger Erneuerung des Rohwassers
gewonnen wird. Der bei' i in das Gehäuse 2 der Vorrichtung W eintretende Abdampf
umspült zwei konzentrisch ineinanderliegende Gruppen von Rohren 3 und ¢, deren Zwischenraum
bis zu einer gewissen Höhe dauernd mit Rohwasser gefüllt ist, das durch den Stutzen
5 eintritt und dessen Stand dem Stande des Schiffsaußenwassers, gegebenenfalls durch
eine Schwimmervorrichtung gesteuert, entspricht. Das in den Zwischenräumen zwischen
den Rohren 3 und 4 befindliche Rohwasser wird durch den Heizdampf erhitzt und teilweise
verdampft. In den Wassersäulen bilden sich Dampfblasen, die nach Art einer Mammutpumpe
gewisse Mengen des Rohwassers hochfördern. Diese hochgeförderten Rohwassermengen
steigen über den Rand der oberen Öffnungen 6 der Rohre- 3 in eine durch eine lösbare
Kappe 7 abgeschlossene Kammer ä, von der sie über einen Flüssigkeitsverschlüß 9
durch den Stutzen io wieder nach Außenbord abgeführt werden. Gleichzeitig wird aber
der die Rohre 3 umspülende Abdampf, insbesondere an den noch kühlen unteren Teilen
der Rohre 3, kondensiert, und das Kondensat fließt durch den Stutzen i i nach dem
Kessel I( ab. Die gleichzeitig zum Hochfördern des Rohwassers dienenden Brüdendämpfe
treten nach Abscheiden der mitgerissenen Wassermengen um Ablenkflächen 12 herum
in die oberen Enden 13 der Rohre 4 ein, durchströmen also die Rohwassersäulen in
den Rohren 3 im Gegenstrom. Der Auslaßstutzen 14 leitet das Kondensat des Brüdendampfes
nach dem Kessel I( ab. Um die Förderwirkung innerhalb der Rohre 3 zu erhöhen, können
die Zwischenräume zwischen diesen und den Rohren 4 durch eine gemeinsame Kammer
15 in Verbindung gebracht werden, die der Heizwirkung des Abdampfes ausgesetzt ist
und in der sich das aus öffnungen 16 in den Rohren 3 austretende Rohwasser sammelt.