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Verfahren und Apparat zur Destillation unter hohem Vakuum. Für diese
Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom 2. Juni 191 i die Priorität auf Grund
der Anmeldungen in den Vereinigten Staaten von Amerika vom 5. Januar und 12. Juli
1924 beansprucht. Die Erfindung bezieht sich auf die Destillation von Ölen, insbesondere
von schweren Petroleumölen. Es ist für diesen Zweck bekannt, die Destillation mit
einem mehr oder weniger großen Vakuum vorzunehmen. Es ist auch an sich schon vorgeschlagen
worden, das Öl in einem verhältnismäßig geringen Strom durch die Destillationsleitung
durchfließen zu lassen. Schließlich ist es an sich nicht mehr neu, bei der fraktionellen
Destillation das zu destillierende 01 einer allmählichen Hitzesteigerung
zu unterwerfen.
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Demgegenüber besteht die Erfindung in einem solchen Verfahren, bei
welchem das 01
durch die Destillationsleitung in einem Streifen von nicht
mehr als ein Achtel des Volumens der Destillationsleitung hindurchgeführt und in
dieser Form nach und nach auf zunehmende Hitzegrade gebracht wird, wobei in der
mit freien Austritten für die entwickelten Dämpfe versehenen geheizten Leitung ein
Druck von 5o mm Quecksilbersäule oder weniger aufrechterhalten wird. Dieses Verfahren
hat den Vorteil, daß durch die kombinierte Wirkung des Ölstreifens von nicht mehr
als ein Achtel Volumen des Destillationsapparates, des Druckes von nicht mehr als
5o mm Quecksilbersäule und der freien Austritte für die erzeugten Dämpfe die verschiedenen
Fraktionen des Öles nacheinander in der Reihenfolge ihrer Siedepunkte plötzlich
in Dampf verwandelt werden, welcher einen freien und sofortigen Austritt aus der
Leitung findet. Infolgedessen wird sowohl eine Überhitzung wie auch ein Cracken
oder Verkoken in der Destillationsleitung verhindert.
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Die Zeichnungen stellen einen Apparat zur Ausführung des Verfahrens
dar.
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Abb. i stellt eine schematische Ansicht der Gesamtanlage dar. Einzelteile
sind derbesseren Übersicht halber im Querschnitt gezeigt.
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Abb. 2 stellt einen Schnitt durch das obere Kopfstück dar.
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Abb. 3 ist ein Schnitt durch eines der Hauptkopfstücke.
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Abb. q. ist ein Schnitt durch eines der Verbindungskniestücke.
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Abb. 5 ist ein Schnitt durch das untere Kopfstück. Abb. 6, 7 und 8
stellen einzelneQuerschnitte durch die Leitungen dar.
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Abb. 9 ist ein Schnitt durch den Ölabscheider.
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Abb. io ist ein Schnitt durch die Saugpumpe.
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Abb. i i stellt einen Destillatbehälter in Seitenansicht dar.
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Eine Ausführungsbauweise eines für kontinuierliche Destillation geeigneten
Apparates ist auf den beiliegenden Zeichnungen unter i dargestellt, jedoch können
auch zylindrische sowie die sonstigen bekannten Destillationsapparate zur Ausübung
des Verfahrens nach vorliegender Erfindung benutzt werden. Am oberen Teile des Destillationsapparates
ist ein Kopfstück 2 vorgesehen, welches durch das Zuleitungsrohr 3 mit dem zu behandelnden
Öl gespeist wird. Der Öleintritt wird durch einen geeigneten Schieber q. geregelt.
Das ankommende 01 fällt durch das Zuleitungsrohr 3 auf den Boden des Kopfstückes
2 und fließt dann durch die an einer Seite in das Kopfstück einragende Leitung 5.
Von dieser fällt das flüssige Öl auf den Boden eines der Hauptkopfstücke 6, fließt
alsdann durch die Leitung 7 und das Verbindungskniestück 8 in die Leitung g. Dieser
Vorgang kann durch eine Anzahl von Leitungen und Kopfstücken wiederholt werden,
bis das Öl schließlich das Bodenkopfstück 13 erreicht. Dieses steht durch das Rohr
14 mit einem zur Aufnahme des nicht verflüchtigten Rückstandes dienenden Behälter
in Verbindung.
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Das Kopfstück 2 kann aus verschiedenen (nicht dargestellten) Kammern
bestehen, deren jede mit einem Zuleitungsrohr 3 versehen ist. Die freie Verteilung
des Öles in den einzelnen Kammern erfolgt durch die in den Trennungswänden 21 vorgesehenen
Schlitze 2o. Entsprechend der Menge des in einer bestimmten Zeitdauer zu behandelnden
Öles werden einzelne oder die sämtlichen Kopfstückkammern mit je einer oben beschriebenen
Öleinlaßleitung 5 ausgestattet. Wird der Querschnitt der Leitung 5 der zu behandelnden
Ölmenge entsprechend groß genug gewählt, so kann man sich eventuell mit einer einzelnen
Leitung begnügen, jedoch erscheint die Verwendung einer Mehrzahl von Leitungen vorteilhafter,
da
die Wärmeeinwirkung sich nach dieser Anordnung über eine größere Fläche verteilt
und günstigere Resultate zeitigt.
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Der Einlaß des Öles durch die Leitungen wird so eingestellt, daß dasselbe
in einem dünnen fadenähnlichen Strom über den Boden der Leitungen fließt. Die Heizung
erfolgt durch eine im unteren Teile des Destillationsapparates vorgesehene Wärmequelle
25, und die so erzeugte Wärme wird im Innern des Apparates durch die eingebauten
Feuerungsführungen 26 verteilt, so daß die Hitze im Unterteil des Destillationsapparates
am stärksten auf die Leitungen 27 einwirkt und allmählich nach oben zu abnimmt.
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Durch diese Anordnung wird das ankommende öl während dessen Durcbfluß
durch die Leitung 5 der niedrigsten Wärmeeinwirkung unterworfen, während dieWärmeeinwirkung
jeweils in den nächstfolgenden Leitungen steigt, um schließlich ihren Höchstpunkt
in den nach dem Rückstandkessel führenden Leitungen zu erreichen.
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Nach einem typischen Ausführungsverfahren wird das ankommende Öl einer
Temperatur von etwa 32o° C unterworfen, während die im unteren Teile des Destillationsapparates
vorherrschende Temperatur ungefähr 65o° C beträgt. Unter diesen Verhältnissen erreicht
die Temperatur des ankommenden Öles im Oberteil des Destillationsapparates ungefähr
2oo° C, während dessen Abgangstemperatur ungefähr q.55° C beträgt. Um die erforderlichen
Temperaturen zu erreichen, werden nötigenfalls weitere Wärmequellen an verschiedenen
hierzu sich eignenden Stellen des Destillationsapparates eingebaut.
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Destillationsprozesse unter äußerst hoher Luftleere, wie hierin beschrieben,
sind des öfteren in deren praktischen Ausführung mit großen Schwierigkeiten verbunden.
Die theoretischen Vorteile, welche bei der Destillation unter sehr hohem Vakuum
erzielt werden, sind jedoch sehr groß, indem die Verdampfung der zu behandelnden
251e unter bedeutend geringerem Wärmeverbrauch und äußerster Einschränkung oder
selbst gänzlicher Ausschaltung der Zersetzungen erfolgt. Es hat -sich herausgestellt,
daß die öle während deren Verdampfung unter äußerst hoher Luftleere das Bestreben
haben, zu spratzen und daß die verflüchtigten Dämpfe in einer großen Anzahl von
den sich bildenden Bläschen eingeschlossen und festgehalten werden. Die Wände dieser
Bläschen werden durch nichtverdampftes Öl gebildet, dessen Siedepunkt höher liegt
als derjenige der in den genannten Bläschen eingeschlossenen Gase. Werden diese
Bläschen nicht rechtzeitig aufgebrochen und deren Überführung nach den Kondensationsapparaten
in diesem Zustande nicht verhindert, so erfolgt eine Verunreinigung des Destillates
durch die mitgerissenen, sich mit dem Kondensat vermischenden uns erdampften Ölpartikel.
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Bei der Verwendung eines Röhrendestillationsapparates,wie in dem vorliegenden
Fall, werden diese Schwierigkeiten auf ein Mindestmaß beschränkt, da an irgendeinem
gegebenen Punkt immer bloß eine kleine Ölmenge der Wärmeeinwirkung ausgesetzt ist.
Weiterhin scheiden sich die entwickelten Dämpfe mit größerer Leichtigkeit als in
einem zylindrischen Destillationsapparat von der Flüssigkeit aus, da der zu behandelnde
Ölstrom in einem Röhrenapparat sehr klein ist.
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Da die Leitungen bloß teilweise mit Öl gefüllt sind, wird der obere
Teil der Röhren immer etwas stärker erhitzt als der untere, in welchem ein Teil
der Wärme von der darin befindlichen Flüssigkeit absorbiert wird. Sobald das öl
an irgendeinem Punkt im Innern der Leitung eine Neigung zum spratzen zeigt, steigt
der sich bildende Schaum in der Leitung und v eranlaßt durch die Aufnahme einer
größeren Wärtneme,ige bei dessen Berührung mit dem stärker erhitzten oberen Teil
der Leitung das Aufbrechen der Bläschen unter gleichzeitigem Freiwerden der durch
dieselben eingeschlossenen Dämpfe und Rückkehr der verbleibenden Flüssigkeit nach
dem untere Teil der Leitung. Dasselbe Resultat mag ebenfalls in einem zylindrischen
Destillationsapparat erreicht werden, indem die Gase durch einen Röhrenstrang geführt
werden, welcher auf eine höhere Temperatur als die jeweils im Destillationsapparat
vorherrschende erhitzt wird.
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In dem den Gegenstand vorliegender Erfindung bildenden Apparat sind
weitere Hilfseinrichtungen vorgesehen, um das Aufbrechen der Schaumblasen zu erleichtern.
Durch diese Einrichtungen wird weiterhin die Abscheidung der sich von dem unter
Behandlung befindlichen Öl entwickelnden Dämpfe praktisch gleichzeitig bei deren
Verdampfungspunkt und ohne nachträgliche Berührung derselben mit dem heißen, unverdampften
Öl ermöglicht.
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Wie aus den Zeichnungen ersichtlich, ist im Innern der Leitung 5 eine
weitere Leitung 30 vorgesehen, welche von bogenförmig ausgebildeten, in zweckentsprechenden
Abständen eingebauten Keilträgern 31 gestützt wird. Die Leitung 30, welche sich
praktisch von der Einlaufstelle des Öles bis zu dessen Auslaufstelle aus der Leitung
5 erstreckt, ist in deren oberem Teil mit einer Anzahl-von verhältnismäßig kleinen
Durchlöcherungen 32 versehen, welche sich über die Gesamtlänge derselben erstrecken.
Das dem öleinlauf zur
Leitung-5 nächstliegende Ende der Leitung
30 ist mit einem Stopfen 33 versehen, um das Eintreten des in der Leitung 5 fließenden
Öles zu verhindern. Am gegenüberliegenden Ende der Leitungen bleibt die Leitung
30 für den Abzug der Gase offen, während die Leitung 5 mit einem Stopfen
34 versehen ist, um den Abzug der sich in dieser Leitung befindlichen Dämpfe teilweise
zu unterbinden. Der freie Durchlaß der Flüssigkeit erfolgt durch einen im Stopfen
34 vorgesehenen Einschnitt 34'. Wie aus dieser Anordnung ersichtlich, werden die
in der Leitung--5 befindlichen Dämpfe durch den Verschluß derselben nach der inneren
Leitung, welche die einzige Abzugsmöglichkeit bietet, abgesaugt.
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Wie aus dem dargestellten Ausführungsbeispiel ersichtlich, dient ein
jedes der Hauptkopfstücke, wie z. B. Kopfstück 6, als gemeinsames Abzugsglied für
die in dieselben einmündenden Leitungen oder Leitungsserien. Dementsprechend verbleibt
das in das Hauptkopfstück 6 mündende Ende der im Innern der Leitung 7 eingebauten
Leitung 35 ebenfalls offen, um den freien Abzug der Gase nach dem Innern des Kopfstückes
zu ermöglichen, und der freie Durchlauf der Flüssigfeit erfolgt durch den Einschnitt
eines dem Stopfen 34 ähnlichen Stopfens 36, welch letzterer gleichzeitig den Gasabzug
abschließt und die Gase durch die Durchlöcherungen der inneren Röhre nach dieser
abzieht, von wo dieselben dann nach dem Kopfstück 6 entweichen.
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Am gegenüberliegenden, in das Verbindungsbogenkniestück einmündenden
Ende sind die Innenleitungen mit dem Stopfen 33 ähnlichen Stopfen 37 versehen, und
die Außenleitungen haben den Stopfen 34 und 36 ähnliche Verschlüsse 38, welche unter
gleichzeitiger teilweiser Versperrung des Gasabzuges den freien Durchfluß der Öle
von einer Leitung zur nächstfolgenden, niedriger liegenden Leitung durch das Kniestück
gestatten.
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Es ergibt sich aus Vorstehendem, daß das Hauptkopfstück für beide
in dasselbe einmündenden Leitungsserien dient, sowie -daß bloß diejenigen Gase,
welche sich im Innern der genannten Leitungen entwickeln, durch das Kopfstück abgezogen
werden. Durch die weiter oben beschriebenen Wärmeverteilungsplatten befinden sich
die in ein Hauptkopfstück einmündenden Leitungen jeweils in derselben Wärmezone,
so daß dieVerdampfungstemperatur der in den genannten Leitungen entwickelten Gase
praktisch die gleiche ist.
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Falls gewünscht, können die Innenleitungen mit geeigneten Unterstützungen
versehen werden, um -dieselben in bestimmter Lage zu deren Außenleitungen zu halten.
In der- vorliegenden . Ausführungsform bestehen diese Unterstützungen aus einem
durch die innere Leitung und die Schlitze 41 in den Stopfen 34, 36 usw. durchsagenden
Stab 40. Durch diese Verbindung werden beide Leitungen in deren festgelegten Stellung
zueinander gehalten und gegen Drehung gesichert. Durchbiegung der äußeren Leitung
unter zu großer Wärmeeinwirkung wird in geeigneter Weise durch Einschalten von Klötzen
42 verhindert. Durch diese Klötze wird die Durchbiegungsneigung der äußeren und
der inneren Leitung aufgehoben, da diese der Wärmeeinwirkung und der durch dieselbe
bedingten Durchbiegung in geringerem Maße unterworfen ist als die äußere Leitung.
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Die Trennung der Gase der leichtflüssigen Bestandteile des flüssigen
Öles erfolgt durch die auf die Außenleitungen wirkende Wärine, durch welche dieselben
verflüchtigt werden, nach dem oberen Teil der Leitungen steigen und alsdann durch
die Durchlöcherungen 32 nach dem Innern der Innenleitung abgesaugt werden, von wo
derenAbzug durch das offene Ende der Innenleitung nach dem nächstliegenden Kopfstück
durch die Gasabzugsleitung 45 und alsdann zu den Kondensatoren erfolgt.
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Wenn das Öl unter der Einwirkung der Hitze an irgendwelcher Stelle
der Leitung zu spratzen beginnt und infolgedessen die Gefahr des Auffüllens der
äußeren Leitung besteht, wird durch den ununterbrochenen freien Gasabzug durch die
Innenleitung ein Druckausgleich geschaffen und somit eine eventuelle Verstopfung
der Röhren durch den sich bildenden Schaum verhindert. Steigt jedoch der Schaum
an den Punkten, wo das Öl spratzt, bis zu den Durchlöcherungen 32, so wird der-`
selbe samt den durch denselben festgehaltenen Gasen von der Außen- nach der Innenleitung
abgesaugt. Während dieses Vorganges werden die einzelnen, den Schaum bildenden Bläschen
bei deren Durchgang durch die Durchlöcherungen in der Innenleitung aufgebrochen.
Die frei gewordenen Gase ziehen in der oben beschriebenen Weise durch die Innenleitung
ab, während die den Schaum bildende unver dampfte Flüssigkeit teilweise an der Außenseite
der Innenleitung abfließt und sich erneut mit dem Ölstrom in der äußeren Leitung
vereinigt. Der verbleibende Teil- der beim- Platzen der Bläschen frei werdenden
unverdampften Flüssigkeit wird mit den Gasen durch die Durchlöcherungen nach der
inneren Leitung abgezogen und bildet einen sich am Boden dieser letzteren - abziehenden
dünnen Ölfaden, welcher sich am nächstfolgenden Kopfstück oder Kniebogen wieder
mit dem Hauptölstrom vereinigt.
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Zwischen der Gasabzugsleitung 45 und den Kondensatoren ist ein Ölabscheider
46 vor. gesehen. Um die Kondensatören: der- durch
,leb Abscheiden
geführten Gase möglichst zu verhüten; ist derselbe sorgfältig mit Isoliermateriäl47
umgeben, um die Gase während deren Durchgang durch den Abscheiden praktisch auf
ihrer Eintrittstemperatur zu erhalten.
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Das Innere des Ölabscheiders bildet einen unbehinderten Durchgang
für die Gase. Die Ausscheidung der mitgerissenen flüssigen Bestandteile erfolgt
durch die durch den bedeutend erweiterten Durchmesser des Ab--cheiders bedingte
verringerte Velozität der durchziehenden Gase.
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Um die Rückkehr der von den Gasen getrennten flüssigen Bestandteile
nach dem Destillationsapparat durch deren Eigengewicht zu ermöglichen, werden die
Ölabscheider auf einem etwas höher liegenden Niveau als die entsprechenden Kopfstücke
angeordnet.
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Ein besonderer Vorteil der beschriebenen ülabscheider wird dadurch
geboten, daß durch denselben kleine, auf mechanische Weise von den Gasen während
deren Durchgang durch den Destillationsapparat mitgerissene flüssige Ölpartikel
von den Gasen ausgeschieden werden.
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Die Gase werden durch den im oberen Teil des Olabscheiders vorgesehenen
Durchlaß q.8 nach einem ummantelten Kondensator abgezogen, von wo dieselben nach
erfolgter Kondensation als Flüssigkeit nach den zur Aufnahme des Destillates bestimmten
Behältern abfließen.
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Die in - diesem Ausführungsbeispiel verwandten fraktionierten Kondensatoren
bestehen aus drei unabhängigen Einheiten 5o, 5o', 5o", welche aus einem ummantelten
Rohr bestehen. Der Mantel wird vermittels Wassers oder Dampfes durch d:e zu diesem
Zwecke vorgesehenen Ein- und Auslaßöffnungen 51 bzw. 52 gekühlt. Um die Kondensation
der Destillate mit verschiedenartigen Siedepunkten zu begünstigen, werden die einzelnen
Kondensatoreinheiteti auf progressiv von einer nach der nächstfolgenden Einheit
etwas niedrigeren Temperatur gehalten.
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An jede Kondensatoreinheit ist ein Paar zylindrische Destillatkessel53
und 54 durch die Durchgänge 55 angeschlossen. Das Destillat wird durch den im unteren
Teil des Destillatkessels vorgesehenen Durchlaß 56 abgezogen und von hier nach den
Speisebehältern verbracht. Von den beiden Destillatkesseln dient je einer als Reserve.
Wenn der erste der Kessel gefüllt ist, wird der Reservekessel eingeschaltet und
das Öl durch die Pumpe 57 nach den Speisebehältern abgezogen. Der Ölzufluß zu den
Kesseln und der Abfluß von denselben wird durch geeignete Schieber 58, 58' und 59,
59' geregelt. _ Die Kondensatoreinheiten ' sind untereinander durch einen freien
Durchgang verbunden und am Ende der dritten Einheit an eine Luftpumpe 61 angeschlossen.
Irgendwelche Pumpenbauart, durch welche eine hohe Luftleere in der Anlage geschaffen
und erhalten wird, kann zu diesem Zwecke verwandt werden, jedoch haben praktische
Versuche ergeben, daß eine Strahlpumpe ganz besonders den Anforderungen, welche
an eine derartige Anlage gestellt werden, entspricht.
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Das Grundprinzip dieser Pumpengattung besteht in deren Ansaugefähigkeit
für ausdehnbare, treibende Flüssigkeiten, wie z. B. Dampf. Der Frischdampf, dessen
Einlaß durch den Schieber 63 geregelt wird, wird der im oberen Teil der Pumpe vorgesehenen
Kammer 64 durch die Leitung 62 zugeführt und tritt dann durch das Düsensystem 65
nach der mit dem Kondensator verbundenen Saugkammer 66. Der Dampf expandiert in
den Düsen und verläßt dieselben mit sehr großer Geschwindigkeit. Beim Durchgang
durch die Saugkammer 66 werden die darin befindliche Luft und Gase von dem Dampf
durch den Durchlaß 67 nach der Kammer 68 mitgerissen. Die Kammer 69 wird ebenfalls
durch. das Rohr 7o mit Frischdampf gespeist, welcher durch die Düse 71 eintritt
und durch Aufschlagen auf den Düsenteller 72 diffusiert wird. Die nach der Kammer
68 abgesaugten Dämpfe werden von dem durch die Düse 71 und dem Düsenteller 72 gebildeten
Dampfstrahl angesaugt und durch die ringförmige Kammer 73 nach dem Auslaß 74 geleitet.
Wie ersichtlich, erfolgt der Abzug der Gase in zwei Stufen. Die Absaugung in der
ersteren Stufe erfolgt durch den durch die Düsen 65 gespeisten Dampf, während in
der zweiten Stufe-die Dampfluftgasmischung der ersten Stufe durch den durch die
Düse 71 gebildeten Dampfstrahl erfolgt.
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Bei der Destillation von Roh- oder anderen Ölen sind gewisse vorhandene
oder sich bildende leichtflüchtige Bestandteile zu berücksichtigen, deren Kondensation
unter der in dieser Anlage vorherrschenden hohen Luftleere durch Kreisel- oder Kolbenluftpumpen,
welche mit einem ölabschluß versehen sein müssen, praktisch nicht durchführbar ist.
Bei der Verwendung von mechanischen Pumpen werden diese leichtflüchtigen Bestandteile
in ihrem gasförmigen Zustande in kurzer Zeit von dem Öl des Ölabschlusses abgesaugt
und zerstören durch Verdünnung des Öles die Schmierwirkung desselben -derart, daß
dasselbe schließlich aus der Pumpe geschleudert wird und die Zerstörung der Luftleere
in der Anlage bedingt..
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Durch die Anwendung einer Strahlpumpe, @# elche keine beweglichen
Teile besitzt und
somit keine Schmierung und keinen Ölabschluß benötigt,
werden nicht allein diese Schwierigkeiten behoben, sondern auch die Möglichkeit
zur Rückgewinnung eines großen Teiles der leichtflüchtigen Bestandteile durch nachfolgende
Kondensation in einem (nicht dargestellten) weiteren an die Ablaßleitung 74 angeschlossenen
Kondensator geboten. Es ist bekannt, daß Luftpumpen mit ölabschluß seit langer Zeit
in der Destillation unter niedrigem Vakuum Anwendung gefunden haben, jedoch blieb
deren Verwendung auf die Behandlung von solchen Substanz-en beschränkt, welche keine
leichtflüchtigen Bestandteile besitzen, und deren Verwendung in der Destillation
von Rohpetroleum, welches eine große Anzahl von solchen Bestandteilen besitzt, praktisch
ausgeschlossen -war.
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An den Destillatkesseln sind ebenfalls Durchlässe 76 (Abb. i i) vorgesehen,
durch welche dieselben an eine (nicht dargestellte) mit der Luftpumpe 61 verbundene
Vakuumleitung angeschlossen werden können. An jedem der Destillatkessel befindet
sich ein durch einen Schieber 77' regelbarer Durchlaß 77, durch welchen dem Behälter
nach der Ausschaltung desselben aus der Anlage Luft zugeführt -wird, um einen Druckausgleich
im Innern des Kessels herzustellen und den beschleunigten Abzug des Destillates
zu ermöglichen.
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Der Destillatkessel ist weiterhin mit einer an den Durchlaß 76 angeschlossenen
Hilfsleitung 78 versehen, welch letztere an eine Vakuumleitung angeschlossen
ist. Vermittels dieser Hilfsleitung wird nach der Entleerung des Destillatkessels
und bevor derselbe -wieder eingeschaltet wird; derselbe evakuiert, um größere Vakuumschwankungen
in der Anlage zu vermeiden.
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Trotz größter Vorsicht tritt zuweilen eine geringfügige Ausscheidung
leichter Gase in den unteren Leitungen auf, und geringere Flüssigkeitsmengen mit
niedrigem Siedepunkt kommen nicht zur Verdampfung in der oberen Leitung des Destillationsapparates
und werden auf mechanischem Wege nach den unteren Leitungen abgezogen und dort verdampft.
Wird die Kondensation dieser Gase und deren Abzug nach den Destillatkesseln zugelassen,
so erfolgt eine Verdünnung des Destillates und dasselbe nimmt einen widrigen Geruch
an. Aus diesem Grunde -werden die sämtlichen Kondensatoreinheiten, -welche mit den
unteren= Leitungen in Verbindung stehen, auf genügend hoher Temperatur gehalten,
um die Kondensation dieser Gase zu verhindern, welche durch die Umleitungen 8o,
81 und- 92 nach dem ersten Kondensator zurückgeleitet werden.
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Um die Güte -des Destillates - weiter zu lieben, . erscheint es wünschenswert,
Vorrichtungen zu schaffen, durch -welche die überführung dieser Gase nach den ungeheizten
Destillatbehältern, in welchen dieselben kondensieren und dem raffinierten Öl einen
wider-. lichen Geruch verleihen würden, verhindertwird.
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Zu diesem Zwecke ist in denjenigen Kondensatoren und Behältern, in
welchen die Sammlung und die Kondensation der genannten Gase wünschenswert erscheint,
eine Fangvorrichtung 85 eingebaut. Diese Fangvorrichtung -wird zweckmäßigerweise
U-förmig ausgebildet. Ein Schenkel 86 ist an die Vakuumleitung und der andere Schenkel
87 an die Destillatkessel angeschlossen. Der Schenkel 86 -wird durch irgendwelche
geeignete Vorrichtung geheizt. In vorliegendem Beispiel ist derselbe von einem Mantel
88 umschlossen, -welcher durch die vorgesehenen Einlässe 89, 89' mit einer
geeigneten Wärmequelle verbunden -wird.
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Beim Durchfluß der kondensierten Flüssigkeit durch die Fangvorrichtung
bildet das Destillat in demselben einen Flüssigkeitsabschluß. Der Schenkel
86 wird durch Heizung auf genügend hoher Temperatur gehalten, um die Destillation
von leicht zu verflüchtigenden Gasen in demselben zu verhindern. Solche Gase, welche
an einem früheren Zeitpunkt in demselben kondensierten, werden ebenfalls durch die
einwirkende Wärme abgetrieben.
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Die in den verschiedenen Destillatkesseln abgesetzten Destillationsprodukte
sind naturgemäß verschiedener Qualität, je nach den zu behandelnden Rohprodukten
sowie nach den jeweils vorherrschenden Bedienungsverhältnissen. Das beschriebene
Verfahren nebst Apparat sind jedoch unter allen Umständen zur Behandlung von Rohölen
jeden Grades sowie zum weiteren Raffinieren von Ölen, welche bereits einem Destillationsverfahren
unterworfen waren, geeignet. Nach Festi legung der bestgeeigneten erforderlichen
1 Wärmegrade im Innern der Kondensatoren I und der Destillationsapparate
kann die Anlage unter allen Umständen auf die Erzeugung der jeweils angestrebten
Qualitätsprodukte eingestellt werden.
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Es ergibt sich aus der obigen Beschreibung, daß ein Ziel der vorliegenden
Erfindung in der Erstellung von Petroleumölen .und besonders von Schmierölen handelsfähiger
Qualität durch eine einzige Operation und in kontinuierlichem Betrieb besteht, und
daß dieses Ziel dadurch erreicht -wird, daß die Behandlung der Öle unter sehr hohem
Vakuum erfolgt, um die zur Verdampfung der Öle erforderliche Wärmemenge und die
auftretende Zersetzung auf ein Minimum zu reduzieren..
Der Zersetzungsprozeß
wird weiterhin eingeschränkt durch den schnells:möglichen Rückzug- der verflüchtigten
Gase von deren Berührung mit den erhitzten Wänden der äußeren Leitung, um deren
Zersetzung durch die Wärmeeinwirkung nach erfolgter Verdampfung zu verhindern. Es
sei weiter bemerkt, daß Vorkehrungen getroffen sind, um die Verunreinigung des Destillates
durch nichtverdampfte Ölpartikel in Gestalt von Schaum oder von mechanisch mitgerissenen
Tropfen zu unterbinden. Dieses Ziel wird erreicht nicht durch die Verhütung der
Bildung von Schaum oder von Tropfen, sondern durch Ausscheidung derselben aus den
Gasen, nachdem sich dieselben gebildet haben.
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Der Geruch der nach diesem Verfahren gewonnenen Öle ist gut, deren
Farbe hell, und dieselben sind von handelsfähiger Qualität, ohne einer weiteren
Behandlung unterworfen zu werden.
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Nach diesem Verfahren ist es weiterhin möglich, Öle von guter Färbung
und gutem Geruch durch eine einzige Operation und in kontinuierlichem Betrieb mit
einer Viskosität von 2ooo bis 3000 Sekunden Saybolt bei 38° C zu erzielen.