DE43958C - Verfahren und Apparat zur Bestimmung von Temperaturen und des Barometerstandes - Google Patents
Verfahren und Apparat zur Bestimmung von Temperaturen und des BarometerstandesInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 42: Instrumente.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 20. Januar 1888 ab.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Temperaturen, mittelst dessen
es möglich wird, Temperaturen aller Grade mit gleicher Genauigkeit zu bestimmen, und
zwar auf so einfache Weise, dafs fast Jedermann die genauesten Beobachtungen ausführen
kann. Da das hierzu erforderliche Instrument wegen seiner Construction von dem Barometerstände
zur Zeit der Beobachtung abhängig ist, so kann infolge dessen die Erfindung auch
dazu benutzt werden, um mit vollkommener Sicherheit und sehr bequem den atmosphärischen
Druck (Barometerstand) zu bestimmen.
Die Bestimmungen werden nach dieser Erfindung mit einem Instrument gemacht, welches
aus zwei hohlen Kugeln oder Behältern besteht, die mit einander und mit der freien Luft,
sowie mit einem Manometer communiciren. Bei der Ausführung der Beobachtung wird,
nachdem die Communication mit der freien Luft abgeschlossen ist, die Luft in diesen
Kugeln oder Behältern zusammengeprefst und die Luft aus der einen Kugel in diejenige
der anderen hineingetrieben, so dafs letztere alsdann beide Luftvolumina enthält. Die dazu
erforderliche Kraft wird mittelst des Manometers gemessen. Handelt es sich um die Bestimmung
einer Temperatur, so mufs die Kugel, in welcher beide Luftvolumina zusammengeprefst
werden, die Thermometerkugel vor der Beobachtung und vor der Abschliefsung der Communication mit tier freien Luft den
Wärmegrad haben, welcher gemessen werden soll, während die andere Kugel die Temperatur
der umgebenden Luft beibehält. Handelt es sich dagegen um di*e Bestimmung des Barometerstandes,
so müssen beide Kugeln bei der Beobachtung gleiche Temperatur haben. Im ersteren Falle giebt der Manometerstand die
Temperatur, im letzteren Falle den Barometerstand bezw. Atmosphärendruck an.
Ist V das Luftvolumen von T0, welches die
Thermometerkugel enthält, F1 das Volumen der Luft von t°, welche eingeprefst wird, h der
dazu aufser dem Atmosphärendruck H erforderliche Druck und α der Dilatationscoefficient der
Luft, so ist, nachdem die äufsere Luft abgeschlossen worden ist und das in das Volumen
F hineingeprefste Luftvolumen F1 die Temperatur 7"° angenommen hat:
■ h=^H\i+a(T t)\.
In diesen Gleichungen ist indessen die Ausdehnung der Thermometerkugel nicht mitgerechnet,
da dieselbe in den meisten Fällen ohne nennenswerthen Einflufs ist.
Aus der letzten Gleichung geht hervor:
ι. dafs ein nach dieser Erfindung eingerichtetes
Instrument den Unterschied zwischen der Temperatur der Thermometerkugel und
der ursprünglichen Temperatur der darin eingeprefsten Luft angiebt;
2. dafs das Instrument, wenn dieser Temperaturunterschied Null ist, einen Nullpunkt hat,
welchem ein Manometerdruck
h =
F1
entspricht;
3. dafs die Zunahme an Manometerdruck stets im Verhältnifs zu dem Temperaturgrade
stattfindet, d. h. dafs die Länge eines Temperaturgrades auf der Scala gleich grofs wird,
unabhängig davon, ob die Temperatur hoch oder niedrig ist;
4. dafs das Instrument ganz einfach durch Berechnung gradirt werden kann, denn mifst
man h, wenn der Temperaturunterschied Null .und, der Barometerstand bekannt, ist, so ist
auch für das betreffende Instrument das Ver-
F1
hältnifs -^=- bekannt, und indem man danach
hältnifs -^=- bekannt, und indem man danach
in die Formel einen Temperaturunterschied von z. B. ioo° einstellt, erfährt man direct die
Gröfse der Sealentheilung und kann danach die Scala aufzeichnen;
5. durch Abpassen des Gröfsenunterschiedes zwischen der Thermometerkugel und dem Volumen
der Luft, welches eingeprefst wird, kann man für verschiedene Instrumente gröfsere oder
geringere Länge des Scalentheiles erhalten, ebenso wie bei Quecksilberthermometern, wo
man dasselbe Resultat durch Benutzung ungleicher Verhältnisse zwischen dem Volumen
der Thermometerkugel und dem Durchmesser des Th'ermometerrohres erreicht.
Wenn in obenstehender Gleichung 7"° = t°
ist, oder wenn beide Kugeln gleiche Temperatur haben, so wird die Gleichung auf
F1
h — —j-jr- H reducirt, woraus folgt, dafs, da
h — —j-jr- H reducirt, woraus folgt, dafs, da
F1
für jedes Instrument kennt, H= h
mal einer Constanten ist. Durch zweckmäfsige Construction des Instrumentes und bei Anwendung
einer nach dem Verhältnifs zwischen den benutzten Kugeln ausgearbeiteten Scala erhält man also einen Barometer, welcher keinen
luftleeren Raum besitzt.
Auf beiliegenden Zeichnungen stellt Fig. 1 einen Luftpyrometer' nach dieser Erfindung,
von vorn gesehen, dar, Fig. 2 denselben von der Seite, zum Theil im Durchschnitt. Fig. 3
zeigt eine Modification eines Theiles desselben, Fig. 4 eine Manometerscala für verschiedene
Barometerstände. Fig. 5 ist eine Variation des Pyrometers mit drei Kugeln. Fig. 6 stellt eine
andere Variation des Pyrometers und Fig. 7 dieselbe mit einem in die Kugel F1 eingesetzten
Thermometer dar. Fig. 8 zeigt die Erfindung als Barometer eingerichtet. Fig. 9, 10 und 11
stellen eine Combination von Pyrometer und Barometer dar. Von diesen ist Fig. 9 eine
vordere Ansicht, Fig. 10 und 11 sind Schnitte
nach den Linien 10-10 und 11-11 in Fig. 9.
In allen diesen Figuren bezeichnen gleiche Buchstaben die gleichen oder entsprechenden
Theile.
In den Fig. 1 und 2, welche einen Pyrometer
darstellen, ist V diejenige Kugel, in welche die Luft geprefst wird, also die Thermometerkugel.
Dieselbe kann von beliebiger Form und aus Metall, Porcellan oder anderem zweckmäfsigen
Material verfertigt sein. Diese Kugel steht mittelst eines Capillarrohres B mit einem
Manometer in Verbindung, welcher am Capillarrohr mit einer Erweiterung oder Kugel F1 versehen
ist, um dasjenige Luftvolumen zu messen, welches noch aufserdem in die Thermometerkugel
eingeprefst werden soll. Dieses Luftvolumen F1 wird durch zwei Striche m und η
über und unter der Kugel bestimmt.
M ist ein Kanal, durch welchen die Luft in V und F1 mit der äufseren Luft in Verbindung
steht. A ist eine an einem federnden Arm sitzende Dichtungsplatte, welche mittelst
der Schraube E gegen die äufsere Mündung des Kanals M geführt werden kann und dieselbe
verschliefst. Dieser Verschlufs kann auch auf andere Weise geschehen; z.B. kann die
Schraube E direct gegen die Oeffnung von M geschraubt werden und dieselbe verschliefsen,
wie in Fig. 3 gezeigt ist. .
Um die Kraft zu messen, welche die oben erwähnte Einpressung erfordert, ist die Anwendung
von Quecksilber im Manometer am zweckmäfsigsten, obwohl auch andere flüssige
Stoffe dazu benutzt werden können. K ist ein Ballon aus Kautschuk oder anderem geeigneten
Material für das Quecksilber. Durch Zusammendrücken dieses Ballons kann man die nöthige Quantität Quecksilber in das Manometer
hineinpressen, um dadurch den für die Beobachtung nöthigen Druck auf die Luft in
den Kugeln zu erreichen. Der Ballon ist an dem dargestellten Instrument in einer Ausbiegung
des Bleches O, an welchem man sich das Instrument befestigt denkt, eingeschlossen.
Mittelst einer Schraube E1 kann man gleichzeitig
einen durch das Blech gehenden Bügel Q. und eine mit dessen Schenkeln verbundene
Platte N verschieben und dadurch den erforderlichen Druck hervorbringen. Dies kann jedoch
auch auf manche andere Weise erreicht werden. G ist eine Klemmeinrichtung, mit welcher der
Ballon, wenn das Instrument transpörtirt werden soll, ganz und gar vom Manometer abgeschlossen
werden kann, nachdem alles Quecksilber in den ersteren übergeführt worden ist. C ist die Thermometerscala, welche in verti-
caler Richtung verschiebbar eingerichtet ist, damit ihr Nullpunkt nach verschiedenen Barometerständen
eingestellt werden kann.
Zweckmäfsig ist es, die Thermometerkugel und einen mehr oder weniger langen Theil
des Capillarrohres besonders herzustellen und mit dem Manometer auf die eine oder andere
Weise zu verbinden. Fig. 2 und 3 zeigen solche Einrichtungen. In dem ersteren ist das
Ende des Manometercapillarrohres in eine Vertiefung am Ende der Masse des Capillarrohres
der Thermometerkugel, in dem letzteren sind beide Enden in ein Verbindungsstück L eingesetzt.
Um, wenn erforderlich, mit gröfserer Leichtigkeit eine neue Thermometerkugel einsetzen
zu können, kann man das Capillarrohr B, anstatt direct in die Hülse L, in eine besondere
Hülse einkitten, welche an die Hülse L festgeschraubt wird (auf der Zeichnung nicht
angegeben).
Wenn eine Temperaturbestimmung mit diesem Instrument ausgeführt werden soll, so wird die
Thermometerkugel in dem Raum angebracht, in welchem der Wärmegrad erforscht werden
soll (z. B. in einem Ofen, einer Gasleitung u. s. w.), und mu'fs hier so lange bleiben, bis
die Kugel die Temperatur dieses Raumes angenommen hat. Während dieser ganzen Zeit
wird die Schraube E so gestellt, dafs die Luft in den Kugeln F und F1 mit der äufseren
Luft in Verbindung steht.
Nachdem hierauf das Quecksilber des Manometers in gleiche Höhe mit der Marke η gebracht
worden ist, wird die Verbindung mit der a'ufseren Luft mittelst der Schraube E abgeschlossen
und das Quecksilber wird im Manometer weiter bis an die Marke m hinaufgeprefst,
wodurch die bestimmte Luftmenge F' in die Thermometerkugel hineingetrieben wird.
Das Quecksilber ist dann in dem anderen Manometerrohr noch höher gestiegen und giebt
durch seine Höhe direct auf der Scala C den Temperaturunterschied an, welcher zwischen
der Thermometerkugel und der Luft, welche eingeprefst wird, besteht. Die gesuchte Temperatur
erhält man also, indem man die auf der Scala C abgelesene Gradzahl zu dem Wärmegrad
der eingeprefsten Luft addirt, welcher in gewöhnlichen Fällen mit der Temperatur der
umgebenden Luft gleich ist, andernfalls aber auch durch einen in die Kugel F1 eingesetzten
Thermometer bestimmt werden kann, wie Fig. 7 zeigt.
Nach der Beobachtung wird zuerst das Quecksilber in dem Manometer bis an die
Marke η oder ungefähr so weit gesenkt, worauf der Kanal M durch Schraube E geöffnet wird.
Das Instrument ist nun wieder zu neuer Temperaturbestimmung fertig.
Da es von Wichtigkeit ist, dafs das Quecksilber im Manometer bis an die Marke η oder
ungefähr so weit zurückgebracht wird, bevor der Kanal M geöffnet wird, so empfiehlt es
sich, das Instrument mit einer Vorrichtung zu versehen, welche einen ungewohnten Beobachter
zwingt, mittelst der Schraube E1 das Quecksilber zu senken, bevor der Kanal M
mittelst der Schraube E geöffnet wird. Dies kann auf mancherlei Weise geschehen. Eine
Einrichtung ist in Fig. 2 dargestellt, wo der eine Schenkel des Bügels Q. mit dem einen
Ende P eines zweiarmigen Hebels verbunden ist, deren anderes Ende H eine Scheibe trägt,
welche vor die Schraube E geführt wird, wenn man den Ballon K zusammenklemmt. Die
Schraube E ist auf diese Weise nicht zu erreichen, bevor man mit der Schraube Zs ' das
Quecksilber im Manometer gesenkt hat.
Vor der Ausführung der Temperaturbestimmung mufs die Lage des Nullpunktes
der Scala C nach dem jedesmaligen Barometerstande bestimmt werden. Dies geschieht, wie
aus der Formel für den Nullpunkt hervorgeht, in vollständiger Uebereinstimmung mit der
eben beschriebenen Temperaturbeobachtung, mit dem Unterschiede, dafs, weil T gleich f
sein mufs, die Kugeln F und F1 für diese Bestimmung gleiche Temperatur haben müssen.
Die Scala C wird dann verschoben, bis ihr Nullpunkt mit dem Quecksilberspiegel zusammenfällt.
Die Verschiebung der Scala an dem vorbeschriebenen Instrument geschieht in verticaler
Richtung vermittelst der Schraube F. Hierbei mufs bemerkt werden, dafs, da verschiedener
Barometerstand etwas verschiedene Längen der Scalentheile nöthig macht, bei besonders sorgfältigen
Temperaturbestimmungen bei anderem Barometerstände als dem, für welchen die
Scala eingerichtet worden ist, eine Correction erforderlich wird. Um diese zu vermeiden,
kann man eine Scala verwenden, wie sie in Fig. 4 dargestellt ist, welche für jeden gewöhnlichen
Barometerstand benutzt werden kann. Diese Scala ist zwischen festen Führungen auf solche Weise angebracht, dafs sie
in horizontaler Richtung hinter das Manometerrohr geschoben werden kann, bis ihre Nulllinie
mit dem von dem jedesmaligen Barometerstande abhängigen und auf vorbeschriebene
Weise bestimmten Nullpunkt des Instrumentes zusammenfällt. Anstatt einer auf diese Weise
ausgeführten Nullpunktbestimmung kann man auch, falls der Barometerstand bekannt ist, die
Scala so verschieben, dafs die gezogene oder gedachte verticale Linie auf der Scala (s. Fig. 4),
welche diesem Barometerstande entspricht,
hinter die Mitte des Manometerrohres verlegt wird.
Eine dritte Art und Weise der Einrichtung der Scala besteht darin, mehrere Scalen oder
die in Fig. 4 gezeichnete an einem an dem Manometerrohr befindlichen drehbaren Cylinder
anzubringen, wie aus Fig. 9 bis ι1 ersichtlich
ist. Wenn eine Temperaturbestimmung gemacht werden soll, so wird dieser Cylinder
so gedreht, dafs das Ablesen der Temperatur mit der dem Barometerstande entsprechenden
Scala geschehen kann.
Fig. 5 zeigt ein Instrument, welches für verschiedene Grade von Empfindlichkeit eingerichtet
ist. Da nämlich die Grölse der Scalen-
F>
theile sich proportional zu
verhält, so
lassen sich mit demselben Instrumente verschiedene Grade von Empfindlichkeit hervorbringen,
indem man das Manometer mil zwei (oder mehreren) Kugeln F' F" ... und drei (oder mehreren) Marken mn n[. . . anstatt einer
Kugel F; und zwei Marken m η versieht. Will
man dieses Instrument für hohe Temperaturen benutzen, so prefst man nur das zwischen den
beiden obersten Marken η und m befindliche Luftvolumen F1 ein. Wenn man dagegen das
Instrument für relativ niedrige und sehr sorgfältige Temperaturbestimmungen benutzen will,
so prefst man das ganze Luftvolumen F1 F", welches sich zwischen den Marken m und nl
befindet, ein. Für dieses Instrument mufs man natürlich zwei verschiedene Scalen C haben.
Anstatt dafs die Luftvolumina F und F1 mittelst eines besonderen Kanals M mit der
äufseren Luft in Verbindung gesetzt werden, kann das Instrument auch so eingerichtet sein,
dafs diese Verbindung durch das Manometerrohr D (s. Fig. 6) geschieht.
Vor der Beobachtung hält man in diesem Falle das Quecksilber unterhalb der Linie n,
so dafs die Luft in der Thermometerkugel unbehindert mit der äufseren Luft communicirt.
Wenn eine Beobachtung angestellt werden soll und das Quecksilber zu diesem Zwecke bis an
das Zeichen m heraufgedrückt worden ist, so unterbricht natürlich das Quecksilber selbst,
sobald es bis auf die Höhe η gelangt ist, die Verbindung mit der äufseren Luft und in die
Thermometerkugel wird stets ein bestimmtes Luftvolumen Fx eingeprefst.
Durch diese Einrichtung wird das Instrument einfacher und der Gebrauch desselben leichter,
da für jede Temperaturbestimmung nur die einmalige sorgfältige Einstellung der Quecksilberoberfläche,
und zwar bei der Marke m, nothwendig ist. Zur Gradirung des Instrumentes,
wenn der Druck h gemessen werden soll, während F und F1 gleiche Temperatur
haben, ist indessen ein besonderer Kanal M erforderlich, damit man im Manometer das
Niveau des Quecksilbers ablesen kann, wenn das Quecksilber bis an die Marke m hinaufgeprefst
worden ist und in beiden Röhren unter Atmosphärendruck steht. Man kann das Instrument deshalb, wie Fig. 9 und 10 zeigen,
zweckmäfsigerweise mit einem solchen Kanal versehen, obwohl derselbe bei Temperatürbeobachtungen
im Allgemeinen nicht benutzt zu werden braucht. Fig. 6 zeigt (als ein Beispiel) einen Luftthermometer ohne besonderen
Kanal M. bei dem sowohl Thermometerkugel als auch Capillarrohr und Manometer aus Glas
gearbeitet sind, und zwar aus einem einzigen Stück. Ein solches Instrument kann natürlich
nur für verhältnifsmäfsig niedrige Temperaturen benutzt werden.
Wie schon oben erwähnt, kann diese Erfindung auch für Barometerbeobachtungen verwendet
werden. Fig. 8 zeigt in Seitenansicht ein Beispiel eines solchen Barometers, an welchem die Kugeln F und F1 durch das
Manometer D mit der äufseren Luft communiciren. Wenn man das Instrument niedrig haben
will, so kann man zum Zwecke der Erreichung gröfserer und deutlicherer Ausschläge den Theil
des Manometerrohres D, an dem das Ablesen geschieht, geneigt einrichten, wie Fig. 8 ergiebt.
Der Symmetrie wegen und um das Instrument leichter in lothrechte Lage bringen zu können, was die Gröfse der Ausschläge
bedingt, kann das Manometerrohr nach oben in zwei Arme getheilt werden, und man mufs
alsdann stets darauf sehen, dafs das Instrument eine solche Stellung einnimmt, dafs in beiden
Scalen der gleiche Ausschlag erfolgt. 5 bezeichnet einen beweglichen Zeiger, und die
Beobachtungen werden auf die oben beschriebene Weise ausgeführt. Vor der Beobachtung
mufs das Quecksilber so niedrig eingestellt werden, dafs F und F1 mit der
äufseren Luft communiciren, bei der Beobachtung selbst wird jedoch das Quecksilber
mit der Schraube-is' oder auf andere Weise
bis an das Zeichen m hinaufgetrieben, worauf der Barometerstand auf den Scalen abgelesen
wird. Dieses Barometer kann in jeder beliebigen Höhe angefertigt werden, besitzt keinen
leeren Raum, ist leicht zu bewegen und zu transportiren und liefert, wenn es vertical gehalten
wird, stets absolut sichere Ausschläge.
Um auch dann, wenn die Kugeln Fund F1
ungleiche Temperaturen haben, jederzeit die richtige Lage des Nullpunktes, oder, was dasselbe
ist, den jedesmaligen Barometerstand bestimmen zu können, kann man das vorstehend
beschriebene Barometer mit dem Luftthermometer combiniren. Fig. 9 und 10 zeigen ein
Beispiel einer solchen Einrichtung. Das Manometer wird etwas unterhalb des Rohres D mit
einem anderen Manometerrohr versehen, welches mit der Kugel V" schliefst. Wenn der
Nullpunkt bestimmt wirkt, d. h. V und F1 gleiche Temperatur haben und das Quecksilber
bis an die Marke m hinaufgeprefst worden ist, so erreicht es in dem eben erwähnten Manometerrohr
ebenfalls eine gewisse Höhe, woselbst ein anderes Zeichen m1 angebracht wird.
Wird nun dieses Instrument benutzt und die Kugel V ist in einem Ofen oder einer Gasleitung
angebracht, so mufs das Quecksilber im Manometer so niedrig gehalten werden, dafs alle drei Kugeln V F1 und V" durch das
Manometerrohr D mit der äufseren Luft communiciren..
Wenn eine Temperaturbestimmung vorgenommen werden soll, so wird das Quecksilber in die Höhe geprefst, bis es an das
Zeichen m1 gelangt und nun gleichzeitig im
Manometerrohr D eine Höhe einnimmt, welche dem Nullpunkt des Instrumentes bei dem in
jenem Augenblick herrschenden Barometerstand entspricht; nach diesem Nullpunkt wird dann
die Thermometerscala eingestellt. Hierauf wird das Quecksilber weiter bis an die Marke m
hinaufgeprefst, worauf dessen Höhe im Manometerrohr D, ohne weitere Correction des
Barometerstandes, auf der Scala stets den richtigen Temperaturgrad angiebt.
Zum Zwecke der bequemen Einpassung einer Scala, welche dem auf die eben erwähnte
Weise gefundenen Nullpunkt des Instrumentes entspricht, kann man Scalen für verschiedene
Barometerstände aufzeichnen und dieselben, wie vorhin erwähnt, auf einem Cylinder R,
Fig. 9 bis ii, befestigen, welcher mittelst eines
Knopfes T gedreht wird, bis die Scala mit richtigem Nullpunkt an dem Manometerrohr D
anlangt, welches ebenso wie der Scalencylinder zum Theil durch ein beide umgebendes Blech J
geschützt wird.
Wenn die Thermometerkugel F und das Capillarrohr B aus Porcellan, Glas oder dergleichen
angefertigt sind, so kann man dieselben, um sie zu schützen, mit einer Metallhülse
umgeben, und um nicht unnötigerweise die Wärme zu den übrigen Theilen des Instrumentes
zu leiten, diese Hülse an der Befestigungsstelle mittelst einer Packung aus Asbest oder anderem zweckmäfsigen Material
isoliren (auf der Zeichnung nicht angegeben).
Claims (6)
- Pate nt-Anspruche:ι . Verfahren zur Bestimmung von Temperaturen , darin bestehend, dafs man ein in einem Behälter (Thermometerkugel) eingeschlossenes I.uftvolumen, während dasselbe mit der freien Luft in Verbindung steht, die Temperatur annehmen läfst, welche bestimmt werden soll, worauf ein anderes bestimmtes, ebenfalls unter atmosphärischem Druck stehendes Luftvolumen, dessen Temperatur bekannt, nachdem die Verbindung beider Luftvolumina mit der freien Luft abgeschlossen worden ist, in die Thermometerkugel eingeprefst und die dazu erforderliche Kraft gemessen wird, wobei das Mafs dieser Kraft den Unterschied zwischen den Temperaturen beider Luftvolumina unmittelbar vor der Beobachtung angiebt.
- 2. Verfahren zur Bestimmung des Barometerstandes, dem im Patent-Anspruch i. angegebenen gleich, nur mit dem Unterschiede, dafs die dort erwähnten, mit der freien Luft in Verbindung stehenden Luftvolumina bei der Vornahme der Beobachtung gleiche Temperatur haben müssen.
- 3. Ein Luftthermometer, construirt nach Patent-Anspruch i. und bestehend aus zwei Kugeln V F1, welche durch ein Capillarrohr mit einander und durch einen verschliefsbaren Kanal M mit der äufseren Luft, sowie mit einem Manometer D in Verbindung stehen, das mit fester oder beweglicher Scala (C) versehen und mit einem Behälter für Quecksilber oder eine andere in dem Manometer verwendete Flüssigkeit verbunden ist, aus welchem Behälter diese Flüssigkeit während der Beobachtungen bis an die Marken η m, welche unter und über der dem Manometer zunächst befindlichen Kugel F1 angebracht sind, hinaufgeprefst wird.
- 4. Ein Luftthermometer, ähnlich dem im Patent-Anspruch 3. angegebenen, in welchem jedoch die dem Manometer zunächst befindliche Kugel F1 durch zwei oder mehr mit einander communicirende Kugeln mit dazu gehörigen Marken m η ny . . . ersetzt worden ist.
- 5. Ein Luftthermometer, construirt nach Patent-Anspruch i. und bestehend aus zwei Kugeln V F1, welche durch ein Capillarrohr mit einander und durch eine der Kugeln mit einem Manometer communiciren, wobei das Manometer mit fester oder beweglicher Scala C versehen und mit einem Behälter K für Quecksilber oder eine andere geeignete Flüssigkeit verbunden ist, aus welchem Behälter diese Flüssigkeit während der Beobachtungen bis an eine über der dem Manometer zunächst befindlichen Kugel F1 angebrachte Marke (m, Fig. 6) hinaufgeprefst wird.
- 6. Ein Barometer, construirt nach Patent-Anspruch 2. und bestehend aus zweiKugeln, welche mit einander und mit der äufseren Luft communiciren, sei es durch einen besonderen Kanal (M, Fig. ι) oder durch ein mit der einen Kugel verbundenes Manometer (D, Fig. 8), welches Manometer mit einer, geeignetenfalls zwei Scalen versehen und mit einem Behälter K für Quecksilber oder eine andere in dem Manometer verwendete Flüssigkeit verbunden ist, aus welchem Behälter diese Flüssigkeit während der Beobachtung bis an die unter und über der dem Manometer zunächst befindlichen Kugel F' angebrachten Marken m η hinaufgeprefst wird.Ein combinirtes Thermometer und Barometer, bestehend aus einem Thermometer von der im Patent-Anspruch 5. angegebenen Art und einer mit der Kugel F1 unter der Linie η communicirenden Kugel V", welche mit einem dem Zeichen m entsprechenden Zeichen (m1, Fig. 9 bis 11) versehen ist.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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