Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung
zum quantitativen Abfüllen von pulverförmigen bzw. granu
laren Proben für analytische Meßzwecke.
Aus der DE-OS 31 24 948 A1 und der DE-OS 35 17 162 A1
sind jeweils Vorrichtungen zum automatischen Herstellen
von Proben für eine Analyse, insbesondere in Röntgen
strahlspektrometern bekannt. Das Ausgangsmaterial ist da
bei pulverförmig, insbesondere Rohmehl in Zementwerken.
In einem Verfahrensschritt wird dabei ein Tiegel mittels
eines Robotergreifarms auf eine Waage gesetzt und aus ei
nem fahrbaren Vorratsbehälter über Rinnen eine pulverför
mige Probe in den Tiegel überfüllt. Die Rinnen befinden
sich auf Vibrationssockeln, die während des Überfüllvor
gangs in Tätigkeit gesetzt werden.
Aus dem Prospekt der Firma Ismatec 93/94, S. 71-74 ist
eine Vorrichtung zum automatischen Abfüllen und zur Pro
benvorbereitung für ein automatisches Analysengerät für
flüssige Proben bekannt. Bei der bekannten Vorrichtung
können PC-gesteuert flüssige Proben verdünnt, Reagenzien
zugesetzt, gerührt, gemischt, inkubiert und übertragen
werden. Probengläschen werden dabei von einem Roboter
greifarm ergriffen und bewegt. Die Probengläschen können
zur berührungslosen Durchmischung durch eine modifizierte
Rühreinrichtung gerüttelt werden.
Aus der DE-OS 34 30 170 A1 ist ein Probenverteiler be
kannt, der flüssige Proben rechnergesteuert mittels eines
Robotergreifarms aus Primärgefäßen in Sekundärgefäße um
füllt.
Die internationale Patentanmeldung WO 90/03834 beschreibt
ein Gerät zum automatischen Verarbeiten von Blutserum,
bei dem Probengefäße rechnergesteuert zwischen verschie
denen Prozeßstationen durch einen Robotergreifarm trans
portiert werden.
Aus der DE-OS 23 26 244 ist im Zusammenhang mit der Kon
trolle von Kernbrennstoffen eine Anlage zur Vorbereitung,
Wägung und Weiterleitung einer flüssigen Probe bekannt.
Dabei wird rechnergesteuert ein Becher aus einem Becher
magazin entnommen, mit einer Probe versehen, vorbereitet
und gewogen und die Probe in einen Meß- oder Abfallbehäl
ter eingefüllt. Dabei werden mehrere Schwenkgreifer, ein
Drehteller und Dosierzuführungen verwendet. Mit einem
Schwenkgreifer kann in einem Schritt des Vorgangs ein Be
cher über einem Meßbecher auf dem Drehteller ausgekippt
werden. Durch Wechseldrehung des Drehtellers und Anbrin
gen einer Rippe an der Innenwand des Bechers kann eine
bessere Durchmischung der flüssigen Proben erreicht wer
den.
Schließlich sind aus den Druckschriften DE-OS 20 50 364
und DE-OS 24 39 586 pneumatische Vibratoren zum Verdich
ten von Beton, zur Verbesserung des Sandflusses beim Gie
ßereiformen, usw. bekannt. Die bekannten Vibratoren wei
sen eine Innenbohrung und darin einen hin- und herbeweg
lichen Kolben bzw. eine abrollende Exzentermasse auf, die
sich bei Druckluftdurchsatz zwischen einer Anschlag- und
Ausstoßposition bewegen bzw. umlaufen. Diese Vibratoren
können beispielsweise auf Gießereitischen, Einfülltrich
tern und ähnlichen Teilen angeordnet sein.
Zur Vorbereitung analytischer Meßreihen, z. B. Messungen
der magnetischen Kern- oder Elektronenspinresonanz ist es
erforderlich, daß aus einer Anzahl von Probenbehältern,
i.a. Probengläschen mit verschraubtem Deckel, sequentiell
jeweils eine genau, i.a. im mg-Bereich, vorgegebene und
entsprechend abgewogene Menge in ein Meßgefäß, i.a. eben
falls ein Probengläschen, abgefüllt werden. Anschließend
wird je nach analytischer Messung ggf. noch ein flüssiges
Lösungsmittel zugesetzt.
Im Gegensatz zu flüssigen Proben, bei denen die abzufül
lende Menge sehr genau dosiert werden kann, besteht bei
pulverförmigen Proben das Problem, daß sie i.a. nicht pi
pettiert werden können. Das Schütten aus einem Probenge
fäß heraus ist durch Haftreibung behindert, so daß es oft
zu schlagartigem Austreten viel zu großer Mengen kommt.
Dies geschieht auch, wenn die Probensubstanz auch nur
leicht verklumpt ist, bzw. wenn ihre Oberfläche beim Ab
füllen nicht eben ist.
Die eingangs genannten Vorrichtungen für die Analyse von
Zementkomponenten verwenden Vibrationssockel in Verbin
dung mit Ablaufrinnen und sind nicht geeignet für das do
sierte Überfüllen aus Standardprobengefäßen.
Es besteht daher der Bedarf nach einem praktikablen Ver
fahren bzw. nach einer Anlage zum automatischen quantita
tiven Umfüllen von pulverförmigen bzw. granularen Proben
substanzen für analytische Meßzwecke aus einem Probenge
fäß in ein Meßgefäß, bei dem eine vorgewählte Probenmenge
zuverlässig eingehalten werden kann.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein solches Verfahren bzw.
eine solche Einrichtung bereitzustellen.
Die Aufgabe wird bezüglich des Verfahrens durch ein Ver
fahren gelöst mit folgenden Verfahrensschritten:
- 1) mittels eines Robotergreifarms wird aus einer Vor
ratsstation ein leeres Meßgefäß entnommen und auf den
Meßtisch einer Analysenwaage gestellt;
- 2) die Analysenwaage führt eine Nullmessung für das
leere Meßgefäß durch;
- 3) der Robotergreifarm entnimmt ein vorbestimmtes Pro
bengefäß, das eine ausgewählte Probensubstanz enthält,
und setzt diese in eine Rüttel- und Halteeinrichtung, die
sich in ihrer Ausgangsposition befindet;
- 4) der Robotergreifarm erfaßt die Rüttel- und Halteein
richtung mit dem Probengefäß und hält dieses über das
Meßgefäß;
- 5) die Rüttel- und Halteeinrichtung wird eingeschaltet;
- 6) der Robotergreifarm dreht das Probengefäß langsam
aus der Vertikalen in Position, bei der Probensubstanz
aus dem Probengefäß in das Meßgefäß rinnt und das Proben
gefäß durch die Rüttel- und Halteeinrichtung gerüttelt
und gehalten wird;
- 7) die Analysenwaage führt kontinuierlich Messungen des
Gewichts des Meßgefäßes einschließlich der eingeschütte
ten Probensubstanz durch;
- 8) bei Erreichen eines vorgegebenen Gewichts der abge
füllten Probensubstanz als Differenz der aktuellen von
der Nullmessung wird der Abfüllvorgang dadurch unterbro
chen, daß das Probengefäß zurück in die Vertikale gedreht
und die Rüttel- und Halteeinrichtung abgeschaltet wird;
- 9) die Rüttel- und Halteeinrichtung wird durch den Ro
botergreifarm in ihre Ausgangsposition zurückgestellt;
- 10) das Probengefäß wird aus der Rüttel- und Halteein
richtung entnommen und entsorgt;
- 11) das Meßgefäß mit der abgefüllten Menge an Probensub
stanz wird vom Robotergreifarm zur Weiterverarbeitung an
eine Übernahmestation transferiert.
Die Aufgabe wird dadurch vollkommen gelöst.
Dadurch, daß das Probengefäß während des Umfüllvorgangs
gerüttelt wird, wird ein Anstauen der Probensubstanz
durch Haftreibung weitgehend vermieden, Verklumpungen
werden aufgelöst, die Oberfläche nivelliert und es kommt
zu einem praktisch kontinuierlichen Austreten mit gerin
ger Umfüllrate. Diese kann noch in Grenzen durch den Nei
gungswinkel des Probengefäßes reguliert werden, wobei
durch entsprechendes Drehen des Robotergreifarms der op
timale Neigungswinkel aus der Vertikalen bis auf einen
Sicherheitsabstand zunächst relativ schnell angefahren
werden kann und dann unter Rütteln der exakte Wert lang
sam eingestellt wird, wobei das Umfüllen langsam ein
setzt. Vorab kann zunächst etwas stärker gerüttelt wer
den, um stärkere Verklumpungen zu beseitigen.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung arbei
tet die Rüttel- und Halteeinrichtung pneumatisch. Dies
hat den Vorteil, daß die Pneumatik sowohl für das Rütteln
des Probengefäßes als auch für das Halten eingesetzt wer
den kann. Zudem verwenden viele analytische Meßapparatu
ren zu anderen Zwecken pneumatische Einrichtungen, so daß
ggf. Komponenten eine Doppelfunktion übernehmen können.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Verfahrens wird eine Rüttel- und Halteein
richtung mit einer offenen hohlzylindrischen und einer
geschlossenen Kammer verwendet, die durch ein Druckventil
verbunden sind, besteht, wobei in Schritt 3) des Ver
fahrens die offene Kammer das Probengefäß weitgehend paß
genau teilweise aufnimmt und in Schritt 5) an der ge
schlossenen Kammer gepumpt wird, so daß sich durch die
Druckerniedrigung das Druckventil periodisch öffnet und
durch die daraus resultierende Druckerhöhung wieder
schließt, wobei die Druckschwankungen das Probengefäß ei
nerseits in Schwingungen versetzt und andererseits der
sich ergebende mittlere Unterdruck das Probengefäß an
saugt und bei der Drehbewegung in Schritt 6) als Halte
vorrichtung wirkt.
Durch das nahezu paßgenaue Einsetzen des Probengefäßes,
i.a. eines zylindrischen Probengläschens, in die offene
Kammer wird nach dem Öffnen des Druckventils das Gefäß
mit erheblicher Kraft angesaugt und auch beim Kippen si
cher gehalten. Dies ist auch noch der Fall, wenn sich das
Druckventil relativ hochfrequent (etwa mit 30 Hz) peri
odisch öffnet und schließt. Falls bei geschlossenem Ven
til der Ansaugdruck zu sehr abfällt, wird zwar das Pro
bengefäß immer wieder kurzzeitig losgelassen und beginnt
u. U. unter dem Einfluß der Schwerkraft aus der offenen
Kammer herauszugleiten, wird dann bei erneut geöffnetem
Ventil jedoch wieder rechtzeitig angesaugt und gleitet
zurück. Insgesamt führt dies zu der Rüttelbewegung und
sicheren Halterung. Der Ansaugdruck kann jedoch auch so
stark eingestellt werden, daß das Probengefäß zu jedem
Zeitpunkt sicher gehalten und angesaugt wird. In diesem
Fall kann zwischen dem Boden der offenen Kammer und dem
Boden des Probengefäßes eine Feder eingesetzt sein, gegen
die das Probengefäß angepreßt ist und die bewirkt, daß
die Druckschwankungen eine erzwungenen Schwingung der Fe
der einschließlich des Probengefäßes auslösen.
In einer Ausführungsform ist das Druckventil ein Kugel
ventil mit einer durch eine Feder gegen die Öffnung ange
preßten Kugel. Diese einfache Konstruktion erfüllt die
gestellten Anforderungen. Durch geeignetes Einstellen der
Pumpensaugleistung und der Federkonstante kann der Über
füllvorgang für typische Probenmaterialien optimiert wer
den.
Besonders bevorzugt ist jedoch ein Verfahren wobei das
Druckventil ein durch eine Feder angepreßter und durch
die Öffnung hindurchtretender Schlagbolzen ist, der bei
der periodischen Rüttelbewegung periodisch mit dem Boden
des Probengefäßes in der offenen Kammer in Kontakt ist
oder kommt und dadurch das Rütteln mechanisch verstärkt.
In diesem Fall muß die Pneumatik nur den Schlagbolzen und
nicht mehr primär das Probengefäß selbst bewegen, dieses
nur nach wie vor sicher halten. Dies führt dazu, daß ge
genüber der Version mit dem Kugelventil, der Gasdurchsatz
drastisch reduziert werden kann bei äquivalentem Rütte
lerfolg. Es ist wesentlich einfacher und mit geringerer
Pumpleistung möglich, dem Schlagbolzen, der Teil des Ven
tils ist, die Rüttelbewegung aufzuprägen und diese dann
auf das Probengefäß zu übertragen, indem der Schlagbolzen
periodisch auf dessen Boden aufschlägt bzw. ständig mit
diesem in Kontakt ist, wobei dann das Probengefäß durch
einen ständigen Unterdruck immer gegen den oszillierenden
Schlagbolzen angepreßt bleibt.
In einer Ausführungsform des Verfahren weisen das Proben
gefäß und/oder das Meßgefäß verschraubte Deckel auf, die
der Robotergreifarm öffnet und ggf. wieder schließt. Da
durch kann aus einer Station mit einer Vielzahl von in
geschlossenen Probengefäßen sicher verwahrten Probensub
stanzen eine ausgewählt, das Gefäß geöffnet und auch wie
der geschlossen werden. Das Vorratsgefäß steht dann für
etwaige weitere Messungen mehrmals zur Verfügung.
Das Verfahren hat besondere Vorteile, wenn es um kleine
Probensubstanzmengen geht, die sehr genau abgewogen wer
den müssen, z. B. wenn die abgefüllte Probenmenge im Be
reich zwischen 10 und 50 mg, vorzugsweise zwischen 10 und
30 mg liegt und mit einer Genauigkeit von besser als ±3 mg,
vorzugsweise ±1 mg, abgewogen wird.
Dabei können, insbesondere bei kontinuierlich durchge
führten Meßserien, die Probengefäße und/oder Meßgefäße,
vorzugsweise über einen Streifencode, kodiert sein bzw.
werden, wobei dieser Code vorzugsweise in einem Strei
fencodeleser optisch ausgelesen wird und so vorbestimmte
Proben ausgewählt und zugeordnet werden.
In einer einfachen Ausführungsform ist die Abpumpeinrich
tung ein Abpumpstutzen an der geschlossenen Kammer, der
über eine Abpumpleitung an eine Vakuumpumpe angeschlossen
werden kann.
Bezüglich der gesamten Abfülleinrichtung wird die Aufgabe
gelöst dadurch, daß diese umfaßt:
- 1) mindestens einen Robotergreifarm, der aus einer Vor
ratsstation ein leeres Meßgefäß entnehmen und auf die
Aufnahme einer Analysenwaage stellen kann;
- 2) eine Analysenwaage, die Wägungen des Meßgefäßes mit
einer Genauigkeit im Milligrammbereich durchführen kann;
- 3) eine Rüttel- und Halteeinrichtung für ein Probenge
fäß, die von dem Robotergreifarm erfaßt und über das Meß
gefäß gehalten und gedreht werden kann;
- 4) eine Pumpe, die mit der Abpumpeinrichtung über eine
Abpumpleitung verbunden ist und die im eingeschalteten
Zustand in Verbindung mit der Rüttel- und Halteeinrich
tung dafür sorgt, daß das Probengefäß vibriert und gehal
ten wird;
- 5) einer Steuereinheit, die mit dem Antrieb des Robo
tergreifarms, der Analysenwaage und der Pumpe verbunden
ist und in die die umzufüllenden Proben und Probenmengen
eingegeben werden können und die vorzugsweise zur Durch
führung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
11 programmiert ist.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Be
schreibung und der beigefügten Zeichnung. Ebenso können
die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten
Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu
mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden.
Die erwähnten Ausführungsformen sind nicht als abschlie
ßende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr
beispielhaften Charakter.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
anhand konkreter Ausführungsbeispiele näher beschrieben
und erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Anordnung der gesamten Ab
füllanlage;
Fig. 2 die Detailansicht einer ersten Ausführungsform
einer Rüttel- und Halteeinrichtung;
Fig. 3 die Detailansicht einer zweiten Ausführungsform
einer Rüttel- und Halteeinrichtung;
Fig. 4 die Detailansicht einer Wägestation mit der
Rüttel- und Halteeinrichtung in Ruheposition;
Fig. 5 die Detailansicht einer Wägestation mit der
Rüttel- und Halteeinrichtung in Umfüllposition.
Im einzelnen zeigt die Fig. 1 schematisch eine Gesamtan
lage 1 nach der Erfindung. In einem Gehäuse 2 befindet
sich unter einer Abdeckplatte 13 eine Analysenwaage 17.
Auf der Waage 17 steht umgeben von einem Führung 12 ein
Meßgefäß 21, das mit Hilfe des Robotergreifarms 14 aus
einer Vorratsstation 5 dorthin positioniert wurde. Der
Robotergreifarm 14 hält eine Rüttel- und Halteeinrichtung
15, die er aus ihrer Ruheposition in der Ablage 16 des
Gehäuses 2 entnommen hat. Von der Rüttel- und Halteein
richtung wird ein Probengefäß 19 gehalten, das aus einer
Probenstation 4 stammt. Der Robotergreifarm 14 kann nach
erfolgtem Abfüllvorgang das Meßgefäß 21 an die Übergabe
station 6 weiterreichen. Die Rüttel- und Halteeinrichtung
15 ist über eine flexible Abpumpleitung 7 mit einer Pumpe
3 verbunden. Eine programmierbare Steuer- und Auswerte
einrichtung 8 steuert den gesamten Abfüllvorgang über
Steuer und Meßleitungen 82, 84, 85, 86 zur Pumpe 3, Waage
17, zum Robotergreifarm 14 sowie der Rüttel- und Halte
einrichtung 15. An einem Streifencodeleser 20 können an
den Proben- 19 und Meßbehältern 21 angebrachte Streifen
codes abgelesen und die Behälter damit identifiziert und
zugeordnet werden. Auch der Streifencodeleser ist mit der
Steuer- und Auswerteeinrichtung 8 über Leitung 86 verbun
den.
Ein Meßvorgang läuft folgendermaßen ab:
Zunächst befinden sich alle Probengefäße 19 in der Pro
benstation 4, alle Meßgefäße 21 in der Vorratsstation 5
und die Rüttel- und Halteeinrichtung 15 in ihrer Ruhepo
sition 16. Beim Start des Abfüllvorgangs veranlaßt die
Steuer- und Auswerteeinrichtung 8 den Robotergreifarm 14
ein leeres Meßgefäß 21 aus der Vorratstation 5 zu entneh
men und in der Führung 12 durch die Abdeckung 13 auf der
Analysenwaage 17 zu plazieren. Anschließend wird eine
Nullmessung durch die Analysenwaage 17 veranlaßt und das
Leergewicht des Meßgefäßes über Leitung 82 in der Einheit
8 abgespeichert. Die Einheit 8 greift auf gespeicherte
Werte für den Code der Probensubstanz bzw. ihre Position
in der Probenstation zurück und veranlaßt über Leitung
85, daß der Robotergreifarm 14 das entsprechende Pro
bengefäß 19 greift, und den Code ggf. im Streifen
codeleser 20 überprüft, dann das Probengefäß 19 in die
Rüttel- und Halteeinrichtung 15 einsetzt. Anschließend
wird über Leitung 84 die Pumpe 3 eingeschaltet von der
Steuer- und Auswerteeinrichtung 8, wodurch das Probenge
fäß in der Rüttel- und Halteeinrichtung 15 sicher ge
halten wird. Über die Saugleistung kann die Rüttelfunkti
on zunächst klein gehalten werden. Der Robotergreifarm 14
greift dann die Rüttel-und Halteeinrichtung 15 mitsamt
dem Probengefäß 19 und positioniert es über dem Meßgefäß
21. Ggf. wird jetzt die Rüttelfunktion durch Ändern der
Abpumpleistung verstärkt und über Steuerleitung 82 wird
die Waage 17 veranlaßt, ständig Wägungen vorzunehmen und
das Meßergebnis über Leitung 82 an die Steuer- und Aus
werteeinheit 8 zu melden. Das Probengefäß 19 wird langsam
gekippt, wobei sich seine Öffnung über der des Meßgefäßes
21 befindet, so daß unter ständigem Rütteln Probensub
stanz in des Meßgefäß 21 zu rinnen beginnt. Die Steuer- und
Auswerteeinheit 8 registriert ein zunehmendes Gewicht
und steuert ggf. über Leitung 85 den Kippwinkel so, daß
sich eine stetige, langsame, beherrschbare Gewichtszu
nahme ergibt. Sobald das gewünschte Gewicht erreicht ist,
wird das Probengefäß 19 durch den Robotergreifarm 14 zu
rückgekippt, so daß schlagartig das Umfüllen beendet ist.
Die erreichte Gewichtszunahme des Meßgefäßes 21 wird ab
schließend registriert. Wenn sie sich innerhalb einer
vorgegebenen Toleranz (im mg-Bereich) befindet, wird der
Wert registriert und damit ist das Abfüllen selbst been
det. Die Rüttel- und Halteeinrichtung 15 wird zurückge
stellt in ihre Ruheposition 16, die Pumpe 3 abgestellt,
das Probengefäß 19 wird aus der Rüttel- und Haltevorrich
tung 15 wieder entnommen und zurückgestellt in die Pro
benstation 4 und das Meßgefäß 21 wird durch den Roboter
greifarm 14 an die Übergabestation 6 weitergereicht. Zu
vor wird ggf. im Streifencodeleser 20 noch ein Streifen
code auf dem Meßgefäß 21 abgelesen und an die Steuer- und
Auswertestation 8 gemeldet und dort der aktuellen Wägung
zugeordnet. Das Gerät 1 ist nun bereit für den nächsten
Abfüllvorgang.
Bei zu geringem Gewicht kann nachgefüllt werden. Bei zu
großem Gewicht kann entweder ein Alarm ausgelöst werden,
das Meßgefäß 21 abgelegt und ein neues, leeres befüllt
werden oder das Probengefäß 19 abgestellt, die Rüttel- und
Halteeinrichtung 15 in die Ruheposition 16 verbracht,
das Meßgefäß 21 gegriffen und anschließend die Probensub
stanz zumindest teilweise in das Probengefäß 19 zurück,
oder auch in ein Abfallgefäß gefüllt werden. Dieser Vor
gang erfordert keine Wägepräzision. Anschließend kann das
Umfüllen erneut versucht werden. Bei mehrmaligen Fehlver
suchen oder auch bei Nichterreichen des gewünschten Ge
wichts (leeres Probengefäß) wird in jedem Fall Alarm aus
gelöst. Bei automatischen Serienmessungen kann zur näch
sten Substanz übergegangen und der Fehlversuch als sol
cher abgespeichert werden.
Bei Proben- oder Meßgefäßen mit Schraubverschluß kann der
Robotergreifarm 15 vor bzw. nach dem Umfüllvorgang die
Gefäße auf- bzw. zuschrauben.
Es versteht sich, daß die Reihenfolge der oben geschil
derten Einzelschritte innerhalb sinnvoller Grenzen vari
iert bzw. durch weitere Schritte, wie z. B. Kontrolle
durch Ablesen von Sensoren o.a., ergänzt werden kann.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch eine erste Ausführungs
form einer Rüttel- und Halteeinrichtung 15 der Erfindung.
In einem im wesentlichen zylindrischen Gehäuse 150 befin
den sich eine hohlzylindrische offene erste Kammer 151
und eine durch einen Deckel 153 verschlossene, im wesent
lichen hohlzylindrische zweite Kammer 152. Die geschlos
sene Kammer 152 ist auf einer Seite konisch und geht in
eine Bohrung 154 über, die in den Boden der offenen Kam
mer 151 führt. In die offenen Kammer 151 ist weitgehend
paßgenau ein zylindrisches Probenfläschchen 19 einge
setzt, so daß zwischen der Außenwand des Probenfläsch
chens 19 und der Innenwand der offenen Kammer 151 nur ein
schmaler Ringspalt 160 verbleibt. Zwischen dem Boden des
Probenfläschchens 19 und dem Boden der offenen Kammer 151
befindet sich eine erste einfache Spiralfeder 155, die am
Kammerboden fixiert ist. Die Bohrung 154 ist durch eine
Metallkugel 156 verschlossen, die durch eine zweite Spi
ralfeder 157 in der geschlossenen Kammer 152 an die Boh
rung 157 angepreßt wird. Eine Durchführung mit
Schlauchnippel 158 führt von außen in die geschlossene
Kammer 152. An den Nippel kann ein Verbindungsschlauch 7
zu einer Saugpumpe 3 angeschlossen werden (vgl. Fig. 1).
Bei (durch die Saugpumpe 3 erzeugtem) Unterdruck in der
Kammer 152 öffnet sich das durch die Bohrung 154, Kugel
156 und Feder 157 gebildete Druckventil, da in der offe
nen Kammer 151 ja Außendruck herrscht, der jetzt die Ku
gel 156 gegen die Feder 157 in die Kammer 152 drückt. Da
durch wird auch das Probenfläschchen 19 zur Bohrung 154
hin gesaugt und die Feder 155 etwas gespannt. Es dringt
aber auch Luft durch die jetzt offene Bohrung 154 entlang
des Ringspalts 160 von außen ein. Dadurch wird der Unter
druck in der Kammer 152 wieder etwas abgebaut. Das Ventil
schließt sich wieder, d. h. die Feder 152 entspannt sich
und die Kugel 156 verschließt die Bohrung 154. Der Unter
druck am Boden der offenen Kammer 151 wird durch die über
den Ringspalt einströmende Luft schnell abgebaut, die Fe
der 157 wird entspannt und das Probenfläschchen 19 bewegt
sich etwas in Richtung aus der Kammer 151 heraus. Da die
Pumpe aber nach wie vor an der Durchführung 158 saugt,
entsteht nun in der geschlossenen Kammer 152 erneut ein
Unterdruck und das Ganze beginnt von vorne. Insgesamt
führt das Probengläschen in der offenen Kammer eine
Schwingung entlang der Zylinderachse 159 aus und wird da
bei durch den mittleren Unterdruck am Boden der offenen
Kammer 151 sicher gehalten. Bei sonst vorgegebenen Maßen
und Randbedingungen können Frequenz und Amplitude dieser
Schwingung noch durch die Pumpleistung variiert, d. h. für
den quantitativen Abfüllvorgang optimiert werden. Insbe
sondere kann während der reinen Haltezeiten die Pumplei
stung reduziert und nur die Haltefunktion unter Berück
sichtigung eines minimalen Gasdurchsatzes optimiert wer
den. Auch kann vor dem eigentlichen Umfüllen die Rüttel
funktion kurzzeitig verstärkt und dadurch die Probensub
stanz "homogenisiert" und die Oberfläche eingeebnet wer
den.
Die Schwingung kann weitgehend harmonisch sein, muß es
aber nicht. Oberwellen sind sogar wünschenswert, z. B. da
durch erzeugt, daß der Boden des Probenfläschchens regel
mäßig auf dem Boden der offenen Kammer 151 aufschlägt.
Dadurch können etwaige Verklumpungen der Probensubstanz
noch besser rückgängig gemacht werden.
Wichtige Parameter, die vorher festzulegen und zu opti
mieren sind, sind die Federkonstanten der beiden Federn
157 und 155 (Feder 155 kann auch entfallen), der Durch
messer der Bohrung 154 und die Breite des Ringspalts 160.
Selbstverständlich geht auch der allgemeine Aufbau der
Kammern 151, 152 und die Masse des Probenfläschchens 19
ein.
Die wesentlichen Maße dieses konkreten Ausführungsbei
spiels sind: Länge der offenen Kammer 151 l₁₅₁ = 35 mm,
Durchmesser der offenen Kammer 151 d₁₅₁ = 16,5 mm, Länge
der geschlossenen Kammer 152 l₁₅₂ = 32,5 mm, Durchmesser
der geschlossenen Kammer 152 d₁₅₂ = 11,5 mm, Durchmesser
der Bohrung 154 d₁₅₄ = 5,5 mm, Gesamtlänge der Einrich
tung 15 l₁₅ = 77 mm, Durchmesser der Kugel 156 d₁₅₆ = 8
mm. Es versteht sich, daß diese Angaben nur bei
spielhaften Charakter haben.
Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch eine zweite Ausführungs
form einer Rüttel- und Halteeinrichtung 15. Die Komponen
ten, ihre Bezugsziffern und Funktionen entsprechen weit
gehend denen der Fig. 2. Nur die Kugel 156 ist durch einen
Schlagbolzen 156′ ersetzt und die Feder 155 entfällt. Im
Gegensatz zur Kugel 156 greift der Schlagbolzen 156′
durch die Bohrung 154 hindurch und hat direkten Kontakt
mit dem Boden des Probenfläschchens 19. Bei sonst weitge
hend gleichen Parametern führt dieser Aufbau zu wesent
lich geringeren benötigten Saugleistungen der Pumpe 3.
Die Oszillation wird von dem schwingenden Schlagbolzen
156′ durch mechanischen Kontakt auf den Boden des Pro
bengläschens 19 übertragen. Diese bleiben entweder stän
dig in Kontakt, d. h. das Probenfläschchen wird durch den
Außendruck ständig an den Schlagbolzen 156′ angepreßt,
oder er löst sich bei herausgleitendem Fläschchen 19 et
was, wodurch dann in einer späteren Phase der Fläschchen
boden auf dem Kammerboden bzw. der Schlagbolzen auf dem
Fläschchenboden aufschlägt. Insgesamt ist die Schwingung
verglichen mit der Version von Fig. 2 etwas härter, d. h.
sie enthält mehr Oberwellen, was sich i.a. günstig auf
die Gleichförmigkeit des Überfüllvorgangs auswirkt. An
sonsten gilt das im Zusammenhang mit Fig. 2 Gesagte ent
sprechend.
Fig. 4 zeigt eine Detailansicht einer Wägestation. In ei
nem Einschub im Gehäuse 2 befindet sich auf einer Halte
rung 18 die elektronische Analysenwaage 17. In die Ge
häuseabdeckung 13 eingelassen sind die Führung 12 für ein
Meßfläschchen 21, das auf dem Meßtisch 171 der Waage 17
steht. Ebenfalls in die Abdeckung 13 eingelassen ist die
Ablage 16, in der sich die Rüttel- und Halteeinrichtung
15 in ihrer Ruhelage befindet. Sie enthält in ihrer offe
nen Kammer ein Probenfläschchen 19. Der Robotergreifarm
14 hat die Rüttel- und Halteeinrichtung 15 einschließlich
Probenfläschchen 19 von oben ergriffen.
Fig. 5 zeigt eine Detailansicht der Wägestation, wobei
sich das Probenfläschchen 19, gehalten durch die Rüttel- und
Halteeinrichtung 15 in Umfüllposition befindet. Die
Rüttel- und Halteeinrichtung 15 wird ihrerseits vom Ro
botergreifarm 14 gehalten. In dieser Position würde das
Probenfläschchen ohne Unterdruck in den Kammern der Rüt
tel- und Halteeinrichtung 15 durch den Einfluß der
Schwerkraft herausgleiten. Es wird jedoch durch diese,
wie oben ausführlich beschrieben, gehalten und gerüttelt,
so daß im Probenfläschchen 19 enthaltene Probensubstanz
auf langsame und definierte Weise in das Meßfläschchen 21
rieseln kann, wobei die elektronische Analysenwaage 17
ständig die Gewichtszunahme mißt.