DE4343508C2 - Chemo-thermo-mechanisches Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus Pflanzenfasermaterial - Google Patents
Chemo-thermo-mechanisches Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus PflanzenfasermaterialInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein zweistufiges Delignifizierungsverfahren zur Herstellung von Zellstoff aus
Pflanzenfasermaterial. In einer ersten Stufe wird unter Anwendung eines mit Sauerstoffgas (O2)
angereicherten Lösungsmittel-Wasser-Gemisches als Extraktionsflüssigkeit sowie der Anwendung
erhöhter Temperatur und mechanischer Zerfaserung in einem Druckpulper mit nachgeschaltetem
Entstipper das Pflanzenfasermaterial zerfasert, und anschließend wird in einer zweiten Stufe ebenfalls
unter Anwendung eines Lösungsmittel-Wasser-Gemisches, Sauerstoffgas (O2), erhöhter Temperatur
und Alkali weiter delignifiziert.
Zur Faserstoffherstellung aus Pflanzenfasermaterial werden seit langem verschiedene Verfahren angewendet.
Als chemisch-thermische Verfahren sind der Sulfit- und der Sulfataufschluß von Hölzern und der
Aufschluß mit Natronlauge (Sodaverfahren) für Einjahrespflanzen, sowie in neuerer Zeit sog. Organosolvverfahren
(z. B. EP 0090969 A1, DE 26 37 449 C2, DE 26 44 155 C2 u. DE 41 03 572 A1) in z. Teil
jeweils verschiedenen Varianten im Einsatz.
Als mechanische und mechanisch-thermische Zerfaserungsverfahren sind Holzschliff und thermo-mechanischer
Refinerschliff (TMP), ebenfalls mit verschiedenen Abwandlungen, bekannt und in Anwendung.
Eine Kombination von mechanisch-thermischem und chemisch-thermischem Aufschluß ist der
chemisch-thermisch-mechanische Aufschluß (CTMP), wo neben erhöhter Temperatur und mechanischer
Zerfaserungsarbeit auch Chemikalien zur Verbesserung der Lösung der Fasern voneinander
eingesetzt werden.
Auch die Anwendung von Sauerstoffgas und Alkali bei der Sauerstoffbleiche, sowie der Einsatz beider
Chemikalien in einem Pulper ist bekannt (Sutton, Peter: No sulfur, no chlorine: no problem. In:
Pulp & Paper International (PPI), 1987, April, Seiten 48 bis 50).
Alle genannten Aufschlußverfahren haben sich zwar in der Praxis bewährt, aber sie haben z. T. auch
erhebliche Nachteile.
So ist für alle mechanischen Zerfaserungsverfahren ein hoher Energieaufwand und ein hoher Anteil
von Faserbruchstücken charakteristisch. Die mechanisch-thermisch erzeugten Faserstoffe weisen
gegenüber den Zellstoffen niedrigere Festigkeitseigenschaften auf, und außerdem verbleiben in den
Faserstoffsuspensionen noch größere Mengen von Störstoffen, wie z. B. Harzen.
Bei den chemisch-thermischen Aufschlußverfahren (Zellstofferzeugung) ist vor allen Dingen der Einsatz
von anorganischen Chemikalien, wie z. B. Natronlauge, Natriumsulfat, Calcium- und Magnesiumbisulfit
gebräuchlich, für deren wirtschaftliche und umweltfreundliche Rückgewinnung z. T. erhebliche
Investitionen durchgeführt werden müssen. Die Rückgewinnungsanlagen für Schwefelverbindungen
und Natronlauge erfordern auch einen hohen Instandhaltungsaufwand.
Bei den bisherigen CTMP-Verfahren muß wegen des rel. geringen Chemikalieneinsatzes meistens
aus wirtschaftlichen Gründen auf eine Chemikalienrückgewinnung verzichtet werden.
Eine Ausnahme bilden die in DE 26 37 449 C2 und DE 26 44 155 C2 beschriebenen Organosolvverfahren,
die nur mit organischen Lösungsmitteln arbeiten, die einfach zurückzugewinnen sind.
Nachteilig für reine Organosolvverfahren ist die relativ schlechte Delignifizierung von Pflanzenfasermaterial
mit hohem Ligninanteil, insbesondere von Hölzern wie Fichte und Kiefer.
Bei dem der Patentanmeldung zugrunde liegenden Verfahren handelt es sich um eine Kombination
von Lösungsmittelaufschluß bei erhöhter Temperatur mit mechanischer Zerfaserung und anschließender
Sauerstoffdelignifizierung. Wesentlichstes Merkmal ist dabei die Anwendung eines mit Sauerstoffgas
angereicherten Lösungsmittel-Wasser-Gemisches und die mechanische Zerfaserung bei
wesentlich erhöhten Temperaturen.
Ein wesentlicher Vorteil des Verfahrens ist, daß durch die Anwendung von Sauerstoffgas in Verbindung
mit einem Lösungsmittel-Wasser-Gemisch in der Zerfaserungsstufe ohne Anwendung von Alkali
und/oder Schwefelverbindungen bereits 35-45% der organischen Substanz des Pflanzenfasermaterials,
insbesondere auch Lignin, in Lösung gebracht werden können, während in der 1. Stufe
des in EP 0090969 beschriebenen Verfahrens z. B. nur 15-20% in Lösung gehen.
Durch diese expandierte Extraktion und Delignifizierung wird auch die Anwendung einer mechanischen
Zerfaserung bei erhöhter Temperatur möglich. Diese mechanische Zerfaserung kann nun mit
faserschonenden Aggregaten durchgeführt werden.
Der Vorteil gegenüber den konventionellen thermisch-mechanischen Verfahren liegt im wesentlich
niedrigeren Energieverbrauch und in der weitestgehenden Vermeidung von Faserbruchstücken, woraus
verbesserte Faserstoffeigenschaften, wie erhöhte Festigkeit und Saugfähigkeit, resultieren.
Die verbesserte Delignifizierung in der Zerfaserungsstufe ermöglicht aber auch einen verringerten
Einsatz von Alkali bzw. den Einsatz von Natriumcarbonat in der nachfolgenden Sauerstoffdelignifizierungsstufe.
Durch eine mehrmalige bzw. auch teilweise Wiederverwendung der Extraktionsflüssigkeit der Zerfaserungsstufe
und der kurzen Reaktionszeit in der Zerfaserungsstufe wird neben einer Energieeinsparung (Energie für das Aufheizen und für die Rückgewinnung) auch eine Verringerung der Anlagekosten
erreicht.
Durch den Lösungsmittelaufschluß bei höheren Temperaturen wird der Harzgehalt des fertigen Faserstoffes
im Vergleich zu allen konventionellen Verfahren sehr stark reduziert. Ferner werden durch
den sich bei der Kochung von selbst einstellenden sauren pH-Wert die bei der Peroxidbleiche störenden
Schwermetalle weitgehend entfernt.
Die erfindungsgemäße Sauerstoffdelignifizierungsstufe, wo im Vergleich zur konventionellen Sauerstoffdelignifizierung (Sauerstoffbleiche/Vorbleiche) ebenfalls ein Lösungsmittel-Wasser-Gemisch
eingesetzt wird, erspart z. B. gegenüber EP 0090969 die alkalische 2. Stufe bzw. reduziert auch gegenüber
dem Sulfatprozeß den Alkalibedarf um ca. 40-70%.
Durch diese Alkalireduzierung wird der apparative Aufwand der Alkalirückgewinnung insbesondere
auch dadurch wesentlich verringert, daß das auch preislich günstigere Natriumcarbonat eingesetzt
werden kann. Ferner wird durch das erfindungsgemäße Verfahren die gesamte Behandlungszeit
des Pflanzenfasermaterials, Kochzeit u. Sauerstoffbleiche, um ca. 50% reduziert, was ebenfalls zu
einer Verringerung der spezifischen Anlagekosten führt.
Die eingesetzten Lösungsmittel können durch Eindampfen der sog. Schwarzlauge und anschließendes
Rektifizieren oder Strippen der Lösungsmittelbrüden rel. einfach zurückgewonnen werden.
Das Alkali Natriumcarbonat wird durch einfaches Lösen der Alkalischmelze in Wasser nach der Verbrennung
der eingedickten Schwarzlauge zurückgewonnen.
Eine sog. Kaustifizierung, wie bei der Rückgewinnung des Alkali in Form der Natronlauge notwendig,
kann entfallen.
Eine Anlage des erfindungsgemäßen Verfahrens kann im Baukastenprinzip entsprechend der gewünschten
Produktionsmenge jederzeit um die notwendige Anzahl von Druckpulpern erweitert werden.
Für kleine Anlagen, z. B. in Entwicklungsländern, ist die Durchführung der Sauerstoffdelignifizierungsstufe
im Druckpulper wesentlich vorteilhafter, weil dann die Investitionskosten für den Sauerstoffreaktor
entfallen.
Aufgrund der erreichbaren niedrigen Restligningehalte können bei dem erfindungsgemäß behandelten
Pflanzenfasermaterial auch sog. TCF-Bleichverfahren angewendet werden.
Es stellt somit ein schwefel- und chlorfreies Zellstoffherstellungsverfahren dar.
Das Verfahren kann den CTMP-Verfahren zugeordnet werdenb.
Die Extraktion des Pflanzenfasermaterials mit dem Lösungsmittel-Wasser-Gemisch erfolgt in einem
Druckbehälter bei erhöhter Temperatur, wobei als Druckbehälter bereits ein Dickstoffpulper verwendet
wird. Aber auch Zellstoffkocher, die für den höheren Druckbereich ausgelegt sind, können Verwendung
finden.
Als mechanische Zerfaserungsaggregate werden ein Dickstoffpulper und, daran angeschlossen, ein
Entstipper bevorzugt, weil diese Aggregate die schonendste Art der mechanischen Zerfaserung von
Lignopflanzenmaterial ermöglichen. Abweichend von den herkömmlichen Apparaten werden sie für
das erfindungsgemäße Verfahren ebenfalls auf einen höheren Druck ausgelegt.
Die Zerfaserung kann aber auch in anderen Aggregaten, wie z. B. in Doppelwellenmischern oder Refinern,
erfolgen.
Die Aufschlußchemikalien sind ein Lösungsmittel-Wasser-Gemisch aus niedrig siedenden Alkoholen,
vorzugsweise Ethanol und/oder Methanol, das mit Sauerstoffgas angereichert wird.
In der Sauerstoffdelignifizierungsstufe wird ebenfalls ein mit Sauerstoff angereichertes
Lösungsmittel-Wasser-Gemisch verwendet. Zusätzlich wird mit Alkali, vorzugsweise Natriumcarbonat,
ein pH-Wert von 9-12 eingestellt. Die Alkalimenge beträgt 1-25%, vorzugsweise 1,5-8%, bez. auf
otro Faserstoff der Sauerstoffdelignifizierungsstufe.
Der Temperaturbereich in der Zerfaserungsstufe liegt zwischen 160-210°C, vorzugsweise zwischen
175 u. 195°C. Die Sauerstoffdelignifizierungsstufe wird bei 70-140°C, vorzugsweise 80-130°C
durchgeführt. Die Temperaturbereiche richten sich im wesentlichen nach dem aufzuschließenden
Pflanzenfasermaterial.
Die Verweilzeit bei erreichter Reaktionstemperatur beträgt in der Zerfaserungsstufe 1-60 min, vorzugsweise
1-15 min und in der Sauerstoffdelignifizierungsstufe 10-180 min, vorzugsweise 45-120 min.
Die Konzentration des Lösungsmittel-Wasser-Gemisches liegt in der Zerfaserungsstufe zwischen
10 u. 90 Gew.-% Lösungsmittel, vorzugsweise aber zwischen 45 u. 60 Gew.-%. In der Sauerstoffdelignifizierungsstufe
wird eine Konzentration von 10-80 Gew.-% Lösungsmittel, vorzugsweise jedoch
von 20-45 Gew.-% Lösungsmittel verwendet.
Bei gleichzeitiger Verwendung mehrerer aliphatischer Alkohole, insbesondere bei der Verwendung
von Ethanol und Methanol, kann der Anteil jeder Komponente sowohl in der Zerfaserungsstufe als
auch in der Sauerstoffdelignifizierungsstufe beliebig zwischen 1 u. 99 Gew.-% gewählt werden.
Als Alkaliquelle können in der Sauerstoffdelignifizierungsstufe die gängigen Basen wie NaOH,
Na₂CO₃, KOH oder Mg(OH)2 eingesetzt werden. Bevorzugt werden jedoch Na2CO3 und Mg(OH)2,
weil diese beiden Basen ohne technologische Schwierigkeiten und ohne größeren apparativen Aufwand
bei der Verbrennung der Schwarzlauge zurückgewonnen werden können.
Die Alkalimenge beträgt 1-25%, vorzugsweise 1,5-8% bez. auf den Faserstoff.
Das Flottenverhältnis (Gewicht des Pflanzenfasermaterials : Gewicht des Lösungsmittel-Wasser-Gemisches)
beträgt in der Zerfaserungsstufe 1 : 2,5-1 : 10; vorzugsweise 1 : 3,5-1 : 5.
In der Sauerstoffdelignifizierungsstufe liegt die Stoffdichte zwischen 6 u. 45%, vorzugsweise jedoch
zwischen 10 u. 30%.
Die gebrauchten Lösungsmittel-Wasser-Gemische der Zerfaserungsstufe und der Sauerstoffdelignifizierungsstufe
können mehrmals wiederverwendet werden, wenn vor der Wiederverwendung die
Lösungsmittelkonzentrationen und/oder die Alkalimenge wieder auf die Betriebskonzentrationen eingestellt
werden.
Als günstig hat sich erwiesen, nur 20-30% der jeweiligen Aufschlußflüssigkeit der Chemikalienrückgewinnung
zuzuführen und von dort mit frischen Chemikalien zu ersetzen. Auf diese Weise können
die Investitionen für diese Anlagenteile und die Prozeßenergie im Vergleich zu den herkömmlichen
Verfahren wesentlich reduziert werden.
Als günstig hat sich erwiesen, das Pflanzenfasermaterial vor dem Einfüllen in den Druckpulper in einer
Dosierkammer mit Lösungsmittel-Wasser-Gemisch-Dämpfen, die beim Abgasen des Druckpulpers
entstehen, vorzudämpfen.
Des weiteren ist auch eine Imprägnierung mit dem Lösungsmittel-Wasser-Gemisch der Zerfaserungsstufe
sehr günstig.
Eine Imprägnierzone kann im unteren Teil der Dosierkammer eingerichtet werden. Die Imprägnierung
kann aber auch direkt im Druckpulper vorgenommen werden. Weiter hat sich als günstig erwiesen,
das Pflanzenfasermaterial am Ende der Reaktionszeit, vor und/oder nach der mechanischen
Zerfaserung und vor der Sauerstoffdelignifizierungsstufe, mindestens einmal mit einem frischen
Lösungsmittel-Wasser-Gemisch im Druckpulper direkt oder unmittelbar danach zu waschen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl diskontinuierlich gemäß Fig. 1 als auch kontinuierlich
gemäß Fig. 2 durchgeführt werden.
Zerfaserungsstufe und Sauerstoffdelignifizierungsstufe können sowohl zeitlich hintereinander im
Druckpulper, als auch in getrennten Behältern vorgenommen werden.
Das Pflanzenfasermaterial PF wird in die Dosierkammer DK eingeführt und mit Lösungsmittel-
Wasser-Gemisch-Dämpfen aus dem Druckpulper DP über die Leitung i gedämpft. Dadurch wird
Luft aus dem Pflanzenfasermaterial ausgetrieben, das Pflanzenfasermaterial erwärmt sich und die
Penetration der Aufschlußchemikalien beginnt. Die Verweilzeit in der Dosierkammer beträgt einschließlich
Imprägnierung 10-60 min, vorzugsweise jedoch 20-40 min.
Gleichzeitig wird im Behälter L1, über die Pumpe P1, den Wärmetauscher WT1 und die Leitung h,
das Lösungsmittel-Wasser-Gemisch LWG durch Umwälzen auf die Reaktionstemperatur von 160-210°C,
vorzugsweise auf 175-195°C, erwärmt.
Nach dem Füllen des Druckpulpers DP mit dem Pflanzenfasermaterial aus der Dosierkammer wird
dieser verschlossen und mit Sauerstoffgas über die Leitung k1 auf einen Druck von 1-10 bar, vorzugsweise
jedoch 3-6 bar vorgespannt. Anschließend erfolgt die Füllung des Druckpulpers mit
Lösungsmittel-Wasser-Gemisch aus dem Behälter L1 über die Leitung a, die Pumpe P1 und den
Wärmetauscher WT1. Im Druckpulper DP stellt sich nun eine Mischtemperatur zwischen vorgedämpftem
bzw. imprägniertem Pflanzenfasermaterial und dem vorgewärmten Lösungsmittel-
Wasser-Gemisch ein.
Nach beendeter Füllung erfolgt das Aufheizen auf die vorgenannte Reaktionstemperatur durch Umwälzen
mittels Pumpe P1, Wärmetauscher WT1 und Leitung a, b. Durch diese Verfahrensweise
wird eine schnelle Aufheizung der gesamten Reaktionsapparatur erreicht. Zusätzlich wird zu der
O2-Menge aus der Vorspannung kontinuierlich O2-Gas in die Umwälzleitung b über die Leitung k2
eingespeist, so daß sich die Gesamtmenge von freiem O2-Gas immer im Bereich von 1-8 Gew.-%,
vorzugsweise von 2-4 Gew.-%, bez. auf das otro gerechnete Pflanzenfasermaterial,
bewegt.
Je nach eingesetztem Pflanzenfasermaterial und gewünschter Endqualität des zu erzeugenden
Faserstoffes
wird nun die Zerfaserungsstufe in verschiedener Weise durchgeführt:
- 1. Unmittelbar nach Erreichen der Reaktionstemperatur wird die Pulperscheibe S mittels Motor M in
Bewegung gesetzt und das Pflanzenfasermaterial zerfasert. Anschließend erfolgt bei stehender Pulperscheibe
S mindestens eine Wäsche durch Zuführung eines Lösungsmittel-Wasser-Gemisches
aus Behälter L2 über die Pumpen P2 und P1 und die Leitung d in Form einer Verdrängungswäsche
nach Behälter L1.
In besonderen Fällen wird diese Verdrängungswäsche auch vor der Zerfaserung des Pflanzenfasermaterials PF vorgenommen.
Der Abzugsstutzen der Leitung b, d wird gegen das Mitreißen von Pflanzenfasermaterial durch das Sieb RS abgesichert.
Die verdrängte Kochflüssigkeit, die sog. Schwarzlauge, wird ganz oder teilweise für die nächste Kochung wiederverwendet. Der Wiederverwendungsanteil beträgt vorzugsweise 70-30 Vol.-%. Die Lösungsmittelkonzentrationen in den Behältern L1 u. L2 sind unterschiedlich, so daß mit der niedrigeren Konzentration in L2 die Lösungsmittelkonzentration der Sauerstoffdelignifizierungsstufe eingestellt werden kann. Die Temperatur von L2 wird so gewählt, daß bei vollständiger Verdrängung der Aufschlußflüssigkeit im Druckpulper eine Temperatur von 70-140°C, vorzugsweise von 80-130°C erreicht wird.
Nach erfolgter Verdrängungswäsche wird die Pulperscheibe S wieder in Betrieb gesetzt und das zerfaserte Pflanzenfasermaterial über die Nachzerfaserung E und die Leitung e in den Behälter B1 übergeführt. Auf diese Weise wird ein nahezu splitterfreier Faserstoff erzeugt. - 2. Nach Erreichen der Reaktionstemperatur wird diese, je nach dem gewünschten Aufschlußgrad, eine bestimmte Zeit weiter aufrecht erhalten. Diese Kochzeit beträgt in der Regel 1-30 min. Anschließend wird, wie unter 1 beschrieben, weiter verfahren.
- 3. Nach Erreichen der Reaktionstemperatur wird, ev. mit verlängerter Kochzeit nach Pkt. 2, nach der ersten Zerfaserung im Druckpulper mittels der Pulperscheibe S, der Stoff durch Umwälzung über die Nachzerfaserung E, den Behälter B1, die Pumpe P3 und die Leitungen e u. g solange zerfasert bis ein splitterfreier Stoff vorliegt.
Die Zerfaserungsstufe, wie in den Pktn. 1-3 beschrieben, wird bei einem Flottenverhältnis von
1 : 2,5-1 : 10, vorzugsweise 1 : 3,5-1 : 5, durchgeführt.
Die Leitung c, über Pumpe P1, dient zur Rückführung des Lösungsmittel-Wasser-Gemisches nach
beendeter Zerfaserungsstufe und zur Entleerung des Druckpulpers nach Behälter L1.
Mit der Pumpe P4 wird niveaugesteuert über die Leitung n die Imprägnierzone befüllt und/oder
überschüssiges Lösungsmittel-Wasser-Gemisch der Rückgewinnung zugeführt.
Die erfindungsgemäße Sauerstoffdelignifizierungsstufe kann sowohl direkt im Druckpulper, als auch
in einem nachgeschalteten Sauerstoffreaktor durchgeführt werden.
Zur Vorbereitung der Sauerstoffdelignifizierungsstufe wird dem zerfaserten Pflanzenfasermaterial
durch Förderung aus Behälter B1 über die Leitung g; Pumpe P3; Leitung m; Entwässerungsschnecke
ES und Druckpulper DP, Lösungsmittel-Wasser-Gemisch der Zerfaserungsstufe entzogen, wodurch
ein weiterer Wascheffekt entsteht, und gleichzeitig wird die für die Sauerstoffdelignifizierungsstufe
günstigste Stoffdichte eingestellt. Das Filtrat der Entwässerungsschnecke ES wird über die
Leitung o und die Pumpe P5 dem Behälter L1 zugeführt.
Bei der Durchführung im Druckpulper wird nach der Zerfaserung und wenigstens einer Wäsche mit
Lösungsmittel-Wasser-Gemisch aus Behälter L2 und der damit verbundenen Abkühlung auf die Reaktionstemperatur
von 70-140°C, vorzugsweise auf 80-130°C, über die Leitungen k1 und k2 und/oder
den Sauerstoffmischer OM, Sauerstoffgas und über die Leitung l Alkali in den Druckpulper eingetragen.
Mittels der Pulperscheibe S und/oder durch Umwälzung über die Nachzerfaserung E, den
Behälter B1, die Pumpe P3 und die Leitungen e u. g wird dann das Sauerstoffgas in den Stoff eingemischt.
Durch die Zuführung von Dampf in den Heizmantel H wird die gewünschte Reaktionstemperatur aufrecht
erhalten.
In der Regel wird durch die Temperaturwahl des Lösungsmittel-Wasser-Gemisches im Behälter L2
die gewünschte Reaktionstemperatur erreicht. Die Temperatureinstellung erfolgt durch Umwälzung
des Lösungsmittel-Wasser-Gemisches über die Pumpe P2; Leitung q und Wärmetauscher WT2.
Die Sauerstoffdelignifizierungsstufe wird, je nach Rohstoff, mit oder ohne Alkali betrieben. Der Alkalieinsatz
beträgt 1-25, vorzugsweise jedoch 1,5-8% bez. auf otro Faserstoff. Durch die Zuführung des
Alkali in gelöster, wäßriger Form wird die Konzentration des Lösungsmittel-Wasser-Gemisches der
Sauerstoffdelignifizierungsstufe abgesenkt. Als günstig hat sich eine Lösungsmittel-Wasser-Gemischkonzentration
von 20-40 Gew.-% erwiesen. Die Menge des Sauerstoffgases beträgt 0,5-6 Gew.-%,
vorzugsweise 1-3 Gew.-%, bezogen auf otro Faserstoff. Die Reaktionszeit beträgt 10-180 min,
vorzugsweise 45-120 min.
Nach erfolgter Sauerstoffdelignifizierungsstufe wird der Stoff aus dem Druckpulper über die Leitung
e wieder dem Behälter B1 zugeführt. Der behandelte Stoff wird nun wahlweise mit Lösungsmittel-
Wasser-Gemisch aus Behälter L2 und/oder durch Zuführung von Wasser über die Leitung p in den
Behälter B1 durch mehrmaliges Umwälzen und Entwässern (Druckpulper DP; Leitung e; Behälter
B1; Leitungen g, m; Pumpe P3; Entwässerungsschnecke ES; Druckpulper DP) bis zur Chemikalienfreiheit
gewaschen. Der gewaschene Faserstoff wird dann aus dem Behälter B1 über Pumpe P3 und
Leitung f einer konventionellen Weiterverarbeitung zugeführt. Das Waschfiltrat aus der Entwässerungsschnecke
ES wird mit der Pumpe P5 üb er die Leitungen o und o′ in den Behälter B2 gefördert
und von dort mit der Pumpe P6 der Chemikalienrückgewinnung zugeführt.
Das Pflanzenfasermaterial PF wird aus einem Vorratssilo über die Zuteilschnecke ZS1 einer der beiden
Dosierkammern DK1 oder DK2 zugeführt. Diese Dosierkammern arbeiten alternierend und dienen
gleichzeitig als Druckschleuse gegen den Kocher K.
Eine der beiden Dosierkammern wird in drucklosem Zustand mittels Zuführschnecke ZS1 gefüllt,
während aus der zweiten Dosierkammer mittels ZS2 oder ZS3 in den Kocher K dosiert wird. Ist die
drucklose Dosierkammer mit Pflanzenfasermaterial gefüllt, wird sie verschlossen und das Pflanzenfasermaterial
wird mit Lösungsmittel-Wasser-Gemisch-Brüden aus Behälter B1 über die Leitung i
gedämpft. Nach Beendigung der Dosierung der zweiten Dosierkammer in den Kocher K wird, ebenfalls
über die Leitung i, ein Druckausgleich zwischen DK1 und DK2 herbeigeführt. Die dann noch bestehende
Druckdifferenz zum Kocher K wird durch Zuführung von N2-Gas ausgeglichen. Die gegen
den Kocher entleerte Dosierkammer wird dann dadurch entspannt, indem die restlichen
Lösungsmittel-Wasser-Gemisch-Brüden über die Leitung i′ der Rückgewinnung zugeführt werden.
Die Taktung der Arbeit der Dosierkammern wird so aufeinander abgestimmt, daß im Kocher ein kontinuierlicher
Strom des Pflanzenfasermaterials von oben nach unten erreicht wird. In der Kochzone
KZ des Kochers K wird nun durch Umwälzung von Lösungsmittel-Wasser-Gemisch aus Behälter L1
über die Leitung a; Pumpe P1; Wärmetauscher WT1 das Pflanzenfasermaterial auf die gewünschte
Reaktionstemperatur gebracht. Der notwendige Heizdampf wird über die Leitung d1 zugeführt.
Durch das Umwälzen einer Teilmenge des Lösungsmittel-Wasser-Gemisches über die Leitung a;
Pumpe P1; Wärmetauscher WT1; Leitung a; Leitung a′ in den Behälter L1, wird die Reaktionstemperatur
im Behälter L1 bereits vorgewählt.
Die Leitung a wird am Kocher als Ringleitung mit mehreren über den Kocherumfang verteilten Zuführstellen
ausgeführt. Die Abzugsstutzen der Leitung a sind gegen das Mitreißen von Pflanzenfasermaterial
durch das Ringsieb RS1 abgesichert.
Die Höhe der Kochzone KZ wird von der Reaktionszeit und von der Produktionsmenge bestimmt.
Der für die Zerfaserungsstufe benötigte Sauerstoff wird über die Leitung k in die Umwälzleitung a
und/oder in den Druckpulper DP dosiert.
Im Anschluß an die Kochzone KZ durchläuft der Pflanzenfasermaterial-Strom eine Waschzone WZ.
Hier wird das Pflanzenfasermaterial von unten nach oben von dem Lösungsmittel-Wasser-Gemisch
aus Behälter L2 (Pumpe P2; Leitung b; Wärmetauscher WT2; Kocher K) durchströmt, wodurch
das jetzt als sog. Schwarzlauge vorliegende Lösungsmittel-Wasser-Gemisch der Kochzone über die
Pumpe P9 und die Leitung b nach Behälter L1 verdrängt wird von dort ganz oder teilweise wieder
der Kochzone zugeführt wird. Der nicht mehr wiederverwendete Anteil wird aus Behälter L1 mittels
der Pumpe P4 der Lösungsmittelrückgewinnung zugeführt. Die Abzugsstutzen der Leitung b,
die ebenfalls als Ringleitung ausgelegt wird, sind gegen das Mißreißen von Pflanzenfasermaterial
durch das Ringsieb RS2 abgesichert.
Nach dem Durchlaufen der Waschzone WZ wird das Pflanzenfasermaterial mittels des Austragsrührers
AR durch die mit einem Regelventil ausgestattete Leitung f in den Druckpulper DP gefördert.
Im Druckpulper DP wird dann das Pflanzenfasermaterial mittels der Pulperscheibe S soweit zerfasert,
daß das Pflanzenfasermaterial die Lochplatte LP, unterhalb der Pulperscheibe S, passieren
kann.
Mit dem Wärmetauscher WT2, Dampfversorgung über die Leitung d2, wird die Temperatur des
Lösungsmittel-Wasser-Gemisches aus dem Behälter L2 und damit die Zerfaserungstemperatur in
den dem Kocher K nachfolgenden Zerfaserungsaggregaten (Druckpulper und/oder Nachzerfaserung
E), eingestellt.
Durch Rückführung einer Teilmenge des Lösungsmittel-Wasser-Gemisches aus Behälter L2 über
die Leitung b′ wird die Temperatur im Behälter L2 vorgewählt.
Außerdem kann über die Leitung l′ dem Faserstoff Alkali zugeführt werden, wenn der Aufschlußgrad
des Pflanzenfasermaterials weiter verbessert werden soll.
Über die Leitung e und die Nachzerfaserung E gelangt der Faserstoff in den Behälter B1, der als
Blastank ausgelegt ist. Durch Abzug der Lösungsmittel-Wasser-Gemisch-Brüden über die Leitung i
wird der Faserstoff entspannt und gleichzeitig abgekühlt.
Danach wird der Faserstoff weiter über die Leitung e und die Pumpe P3 der Entwässerungsschnecke
ES1 zugeführt, dort nochmals gewaschen und gleichzeitig auf die in der Sauerstoffstufe
erforderlichen Stoffdichte eingestellt. Das Filtrat aus der Entwässerungsschnecke ES1 wird über die
Pumpe P5 und die Leitung c in den Behälter L1 gefördert. Im Falle einer wie vor beschriebenen Alkalibehandlung
in der Zerfaserungsstufe wird dieses alkalische Filtrat über die Leitung c′ in den
Behälter
B2 gefördert.
Der eingedickte Faserstoff wird nach der Entwässerungsschnecke ES1 mit der für die Sauerstoffdelignifizierungsstufe
notwendigen Alkalimenge über die Leitung l versehen (falls nicht schon im
Druckpulper Alkali zugeführt wurde), mittels Pumpe P6 und weiter über den Sauerstoffmischer OM,
dem Sauerstoffreaktor OR der Sauerstoffdelignifizierungsstufe zugeführt.
Die Sauerstoffdosierung erfolgt vor den Sauerstoffmischer OM über die Leitung g. Eine Temperaturregelung
wird durch Zuführung von Dampf über die Leitung d3 vorgenommen.
Nach Verlassen des Sauerstoffreaktors OR, der von unten nach oben bei entsprechender Konstruktion
auch von oben nach unten betrieben werden kann, wird der Faserstoff mit Waschwasser in
einem Mischer MI vermischt und der Entwässerungsschnecke ES2 zugeführt.
Die Anzahl der Entwässerungsschnecken ES2 und ihre Schaltung wird so gewählt, daß eine Freiheit
von Restchemikalien und der aus dem Pflanzenfasermaterial gelösten organischen Materialien von
<99% erreicht wird.
Das Filtrat aus der Entwässerungsschnecke ES2 wird über die Leitung o dem Behälter B2 zugeführt
und von dort mit der Pumpe P8 zur Chemikalienrückgewinnung gefördert.
Mit der Pumpe P7 wird der Faserstoff dann einer üblichen Sortierung und eventuell einer Bleiche zugeführt.
Die Entwässerungsschnecken können auch durch Waschpressen, Filter oder sog. Chemiewäscher ersetzt werden. Die Pumpen P6 u. P7 werden als Mittel- oder Hochkonsistenzpumpen
ausgelegt.
Alle Versuche der Zerfaserungsstufe wurden in einem Laborautoklaven PN 65 mit Rührer und 1500 ml
Inhalt durchgeführt (A1). Der Autoklav wurde in einem Ölbad aufgeheizt.
Die Versuche der Sauerstoffdelignifizierungsstufe wurden in einem Autoklaven PN 150 mit
elektrischem Heizmantel und 500 ml Inhalt durchgeführt (A2).
Beide Autoklaven waren mit Füllstutzen für das Sauerstoffgas, Abgasventilen, Manometer und
Temperaturanzeige ausgestattet.
114 g Kiefernhackschnitzel (100 g otro) aus einer Sägewerkshackerei wurden in den Autoklaven A1
gefüllt und mit 700 ml 55 gew.-%igem Ethanol überdeckt und dann der Autoklav verschlossen.
Anschließend wurde der Autoklav mit O2-Gas dergestalt beaufschlagt, daß das O2-Gas an der
Unterseite des Autoklaven eingeführt, 1 min durch das Lösungsmittel-Wasser-Gemisch perlen
gelassen, das Ausgasventil geschlossen und der Autoklav mit O2-Gas auf einen Druck von 6 bar
gebracht wurde. Der gefüllte Autoklav wurde dann in einem Ölbad in 100 min auf 185°C aufgeheizt.
Die Temperatur von 185°C wurde 15 min beibehalten und dann der Autoklaveninhalt mittels des
Rührers 2 min aufgeschlagen. Anschließend wurde der Autoklav in einem Wasserbad auf
Raumtemperatur abgekühlt, der Autoklav drucklos gestellt und der Faserstoff entnommen.
Der so erhaltene Faserstoff wurde auf einer Nutsche mit Warmwasser gewaschen und
anschließend auf eine Stoffdichte von ca. 30% ausgepreßt.
Die Faserstoffausbeute betrug 54,8%, bez. auf den otro gerechneten Rohstoff, die Kappazahl wurde
mit 54,8 gemessen.
30,3 g lutro (10 g otro) des nach a erhaltenen Faserstoffes wurden mit 60 g 55 gew.-%igem Ethanol
auf eine Stoffdichte von 10% gebracht, mit 6% Natriumcarbonat und 0,15% Anthrachinon (jeweils
auf otro Faserstoff bez.) versetzt, durchgemischt und durch Auspressen auf eine Stoffdichte von 26%
gebracht.
Der ausgepreßte Stoffkuchen wurde dann mit einem Mixgerät aufgeschlagen (geflufft) und in den
Autoklaven A2 gefüllt, dieser verschlossen und mit O2-Gas bis 2,5 bar beaufschlagt. Der Autoklav
wurde dann mittels des el. Heizmantels in 17 min auf 110°C aufgeheizt und auf dieser Temperatur
60 min belassen und dann wieder auf Raumtemperatur abgekühlt.
Anschließend wurde der Stoff wieder auf einer Nutsche mit Warmwasser gewaschen. An dem so
behandelten Stoff wurde eine Kappazahl von 33 gemessen, die Ausbeute wurde mit 50%, bez. auf
die Ausgangsmenge von a, berechnet.
Ein derart erzeugter Faserstoff ergab nach einer Mahlung mit einer Jokromühle bei einem Mahlgrad
von 40°SR eine Reißlänge von 6950 m, eine Weiterreißarbeit von 83 mJ/m und eine
flächengewichtsbezogene Berstfestigkeit von 3,2 kPam²/g. Diese Werte sind mit einem
ungebleichten Sulfitzellstoff vergleichbar.
Claims (23)
1. Verfahren zur Herstellung von Zellstoff aus Pflanzenfasermaterial, dadurch gekennzeichnet, daß
durch thermische und chemische Behandlung von Pflanzenfasermaterial in einem Druckbehälter bei
erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur, sowie unter Zugabe eines mit Sauerstoffgas angereicherten
Gemisches aus organischen Lösungsmitteln und Wasser, ein teilweises Lösen des Pflanzenfasermaterials und seiner Bestandteile erfolgt, und daß dieses vorbehandelte Pflanzenfasermaterial
im Zustand erhöhter Temperatur und erhöhten Druckes und in Anwesenheit der vorgenannten
Chemikalien in einer Zerfaserungsstufe mechanisch zerfasert wird, und daß das zerfaserte Pflanzenfasermaterial
in einer anschließenden Sauerstoffdelignifizierungsstufe unter Anwendung eines
Lösungsmittel-Wasser-Gemisches mit O₂-Gas einer weiteren Delignifizierung unterzogen wird, und
daß vor und/oder nach der mechanischen Zerfaserung mindestens eine Wäsche mit einem
Lösungsmittel-Wasser-Gemisch durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die thermisch-chemisch-mechanische
Behandlung in einem Druckpulper durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerfaserung in einem mit einem
weiteren Zerfaserungsaggregat verbundenen Druckpulper durchgeführt und das Fasermaterial
mehrmals umgewälzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die thermisch-chemische Behandlung in
einem Zellstoffkocher und die mechanische Zerfaserung in einem nachgeschalteten Zerfaserungsaggregat
durchgeführt wird, und daß das Lösungsmittel-Wasser-Gemisch in der Kochzone entweder
im Gegenstrom oder im Gleichstrom mit dem Pflanzenfasermaterial geführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 3 u. 4, dadurch gekennzeichnet, daß als nachgeschaltete Zerfaserungsaggregate
Pulper, Entstipper, Doppelwellenzerfaserer oder Refiner eingesetzt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß als im Lösungsmittel-
Wasser-Gemisch enthaltene organische Lösungsmittel in jedem Verhältnis untereinander und
mit Wasser mischbare, niedersiedende aliphatische Alkohole, vorzugsweise Ethanol
und/oder Methanol, eingesetzt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die aliphatischen
Alkohole in der Zerfaserungsstufe in einer Lösungsmittelkonzentration von 10-90 Gew.-%, vorzugsweise
45-60 Gew.-% und in der Sauerstoffdelignifizierungsstufe von 10-80 Gew.-%, vorzugsweise von
20-45 Gew.-%, eingesetzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß in der Zerfaserungsstufe eine
Sauerstoffmenge von 1-8 Gew.-%, vorzugsweise 2-4 Gew.-% und in der Sauerstoffdelignifizierungsstufe
von 0,5-4 Gew.-%, vorzugsweise 1-3 Gew.-%, jeweils auf das otro gerechnete Pflanzenfasermaterial
bezogen, eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß in der Zerfaserungsstufe eine
Reaktionstemperatur von 160-210°C, vorzugsweise 175-195°C und in der Sauerstoffdelignifizierungsstufe
von 70-140°C, vorzugsweise 80-130°C, eingehalten wird, oder daß die mechanische
Zerfaserung bei einer niedrigeren Temperatur als der Reaktionstemperatur, durchgeführt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß nach Erreichen der Reaktionstemperatur
in der Zerfaserungsstufe eine Reaktionszeit von 1-60 min, vorzugsweise 1-15 min,
und in der Sauerstoffdelignifizierungsstufe von 10-180 min, vorzugsweise 45-120 min, eingehalten
wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, daß die mechanische Zerfaserung
während und/oder nach Erreichen der Reaktionszeit durchgeführt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-11, dadurch gekennzeichnet, daß das Flottenverhältnis in
der Zerfaserungsstufe auf 1 : 2,5-1 : 10, vorzugsweise 1 : 3,5-1 : 5, und daß die Stoffdichte in der Sauerstoffdelignifizierungsstufe auf 6-45%, vorzugsweise auf 10-30%, eingestellt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-12, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert während der
mechanischen Zerfaserung im sauren Bereich jedoch abhängig vom Rohstoff auch im alkalischen
Bereich gehalten wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-13, dadurch gekennzeichnet, daß in der Sauerstoffdelignifizierungsstufe
als Alkali NaOH, Mg(OH)₂ oder Na₂CO₃ in einer Menge von 1-25%, vorzugsweise
1,5-8%, als NaOH berechnet, eingesetzt werden, und daß Anthrachinon eingesetzt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-14, dadurch gekennzeichnet, daß die für die Zerfaserungsstufe
benötigte Sauerstoffmenge direkt in den Druckpulper oder den Zellstoffkocher und/oder in die
Umwälzleitung für das Lösungsmittel-Wasser-Gemisch eingespeist wird, und daß diese Einspeisung
über den gesamten Behandlungszeitraum der Zerfaserungsstufe, kontinuierlich oder diskontinuierlich,
in verschieden großen Mengen verteilt, zugegeben wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-15, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Sauerstoffdelignifizierungsstufe
mindestens eine Wäsche mit einem Lösungsmittel-Wasser-Gemisch nach dem Verdrängungsprinzip durchgeführt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-16, dadurch gekennzeichnet, daß das aus der Zerfaserungsstufe
verdrängte Lösungsmittel-Wasser-Gemisch in einem separaten Behälter aufgefangen und
ganz oder teilweise wiederverwendet wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das verdrängte Lösungsmittel-
Wasser-Gemisch mit einem Anteil von 90-10 Vol.-%, vorzugsweise 70-30 Vol.-%, wiederverwendet
wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-17, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionstemperatur
und die Lösungsmittelkonzentration der Sauerstoffdelignifizierungsstufe durch die Verdrängungswäsche
vor oder nach der Zerfaserungsstufe, mit einem Lösungsmittel-Wasser-Gemisch niedrigerer
Temperatur und/oder niedrigerer Lösungsmittelkonzentration, eingestellt werden.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-19, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Zerfaserungsstufe
oder nach der Sauerstoffdelignifizierungsstufe eine enzymatische Behandlung eingeschoben wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-20, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Zerfaserungsstufe
oder nach der Sauerstoffdelignifizierungsstufe eine Sauerstoffstufe ohne Lösungsmittel-
Wasser-Gemisch und/oder eine konventionelle Chlorbleiche und/oder eine Ozonbleiche und/oder
eine Peroxidbleiche durchgeführt wird.
22. Verfahren nach Ansrpuch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Pflanzenfasermaterial zu Beginn der
Behandlung einer Dämpfung und/oder einer Imprägnierung mit einem Lösungsmittel-Wasser-Gemisch
unterzogen wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-22, dadurch gekennzeichnet, daß die Sauerstoffdelignifizierungsstufe
mehrmals hintereinander angewendet wird.
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