DE4342915A1 - Verfahren zur Kompostierung von Biomüll sowie Vorrichtung hierzu - Google Patents
Verfahren zur Kompostierung von Biomüll sowie Vorrichtung hierzuInfo
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- C05F17/00—Preparation of fertilisers characterised by biological or biochemical treatment steps, e.g. composting or fermentation
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompostierung
von Biomüll und anderen nativ-organischen Stoffen, bei
dem sich an eine Aufbereitungsphase unter Strukturierung
des Einsatzgutes eine Heißphase (Vorrotte) anschließt und
bei dem das Einsatzgut aus der Heißphase nach Verpilzung
(Hauptrotte) und Mineralisierung (Nachrotte) in einer End
phase feinaufbereitet wird. Außerdem wird eine vorteilhafte
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens angegeben.
Der immer knapper werdende Deponieraum führt zu Über
legungen, wie die zu deponierenden Müllmengen reduziert
werden können. Da eine Müllvermeidung nur in begrenztem
Umfange möglich ist und auch teilweise auf mangelnde Akzep
tanz seitens der Müllverursacher stößt, gewinnen Überlegungen
zur Verwertung des in großem Umfange anfallenden Biomülls
fortschreitende Bedeutung.
Ein bekanntes Verfahren zur Verwertung besteht in der
Kompostierung und wird bereits seit Jahrzehnten dazu
benutzt, organische Abfallstoffe zu veredeln und in den
Naturkreislauf zurückzuführen.
Großtechnische Anlagen, in denen der gesamte Hausmüll
mechanisch vorsortiert verarbeitet werden kann, wurden
bereits erstellt. Dabei ergab sich jedoch durch den not
wendigen Einsatz von schnell rotierenden Maschinenteilen,
wegen des hohen Abriebes der Zerkleinerungsorgane, ein
hoher Schwermetallgehalt des produzierten Kompostes.
Versuche zur Gesamtmüllseparierung, bei denen der Haus
müll mechanisch sortiert wird, um nach Ausscheiden der
organischen Fraktion diese anschließend zu kompostieren,
erwiesen sich ebenfalls als wenig erfolgreich.
Ausgehend von diesen Erfahrungen wurde schließlich die
sogenannte "Biotonne" eingeführt, d. h. die getrennte
Erfassung des Biomülls wurde auf die Seite des Müllver
ursachers verlagert. Diese Sortierung stellt unter den
gegebenen Voraussetzungen die zweckmäßigste Lösung dar
und wird als notwendige Maßnahme von der Bevölkerung
akzeptiert. Als Ergebnis der Kompostierung des aussor
tierten Biomülls entsteht in einem geeigneten Kompostie
rungsverfahren reproduzierbarer, d. h. marktfähiger Kom
post.
Da Biomüll ein sehr indifferentes Ausgangsmaterial dar
stellt, das in Menge und Qualität erheblichen jahreszeit
lichen Schwankungen unterliegt, kommt der Auswahl eines
günstigen Kompostierungsverfahrens besondere Bedeutung zu.
Der hohe Wassergehalt des Biomülls kann zu unerwünschten
anaeroben Reaktionen führen. Oft fehlt auch im Winter bis
Frühjahr eine ausreichende Struktur. Eine Solokompostie
rung von Biomüll erweist sich daher wegen der Vielzahl
von Einflußfaktoren als schmierig.
Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, ein Ver
fahren für Kompostierung von Biomüll und anderen nativ
organischen Stoffen anzugeben, welches in relativ kurzer
Bearbeitungszeit und unter geringem Lagerraumbedarf der
Anlage einen reproduzierbaren Kompost erzeugt.
Dies wird bei einem Kompostierungsverfahren der eingangs
beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß
zwischen Aufbereitungsphase und Heißphase als Zwischen
stufe eine zusätzliche Homogenisierungs- und Strukturie
rungsphase als exothermer Vorgang zwischengeschaltet ist,
der einen Teil der Heißphase bildet, und daß während der
Heißphase ein mechanisches Durchmischen bzw. Lockern
des Einsatzgutes bei gleichzeitigem Bewässern erfolgt.
Der in der Aufbereitungsphase entschrottete Bioabfall wird
hierzu in der Zwischenstufe einer an sich bekannten Doppel
schneckenaufbereitungsanlage zugeführt, welche das Einsatz
gut auffasernd und zerkleinernd behandelt. Zweck dieser
Zwischenstufe ist eine zusätzliche Homogenisierung bei
Strukturerhaltung des Biomülls. In der Zwischenstufe er
fährt der Biomüll eine schonende Erwärmung auf ca. 45°C
und kann dann in die eigentliche Heißphase (Intensive Rotte)
überführt werden. Diese Heißphase wird zweckmäßig in einer
Doppel-Rottebox durchgeführt, welche aus einer oberen und
einer unteren Rottebox zusammengesetzt ist. In der Praxis
werden mehrere solcher Doppel-Rotteboxen in paralleler
Reihenanordnung beschickt.
Eine zweckmäßige Vorrichtung zur Durchführung des Ver
fahrens kann so aufgebaut sein, daß in der Zwischenstufe
eine Doppelschneckenpresse vorgesehen ist, welcher das in
der Aufbereitungsphase zerkleinerte Einsatzgut zugeführt
wird, wobei der Auslaß der Doppelschneckenpresse mit einer
Fördereinrichtung in Verbindung steht, welche das in der
Doppelschneckenpresse zusätzlich homogenisierte und struk
turierte Einsatzgut in die obere Rottebox einer aus zwei
übereinander angeordneten Rotteboxen zusammengesetzten
Doppel-Rottebox einträgt, und daß im Bereich der Austrage
flächen der oberen und der unteren Rottebox gegenläufige
Stachelwalzen vorgesehen sind.
Die Aufenthaltszeit in der oberen und in der unteren Rotte
box kann nach Bedarf gewählt werden. Durchschnittlich wer
den etwa fünf Tage pro Kammer benötigt. Der Inhalt der
oberen und der unteren Rottebox wird durch die Stachel
walzen aufgelockert und durchmischt. Die Befüllung der
Rotteboxen kann vollautomatisch, vorzugsweise echolotge
steuert, erfolgen, und dadurch ist es nach der ersten Be
füllung möglich, den Befüllprozeß kontinuierlich zu fahren.
Entsprechend dem Austrag wird in die obere Rottebox nachge
füllt. In der oberen Rottebox werden Temperaturen bis 75°C
schon nach acht Stunden erzielt. Diese kurze Zeit wird vor
allem durch den Einsatz der Doppelschneckenpresse erreicht,
bei der der Biomüll, wie angegeben, die Doppelgegendruck
schnecken mit ca. 45°C verläßt.
Der Einsatz einer Doppelschneckenpresse bietet weiterhin
den Vorteil, daß bei entsprechend angepaßter Dimensionierung
der Siebgutüberlauf nativ organischen Materials minimiert
wird. Dadurch entfällt die Rückbelastung der Anlage mit
Kreislaufgut, außerdem wird eine nützliche Abfallvermin
derung in der Gesamtanlage erreicht.
Die Abluft in dem geschlossenen Doppel-Rottebox-System
wird zweckmäßig über ein energiesparendes Biofilter deso
doriert. Ein solches Biofilter kann vorteilhaft aus
Rindenmulch bestehen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Verfah
rensdurchführung in einem Blockschema dargestellt.
Von einer Biomüllannahme 1 gelangt das Einsatzgut in
die Aufbereitungsphase 2, in der das Abfallgemisch zu
nächst in einer langsam laufenden Schraubenmühle einheit
lich auf eine Größe kleiner als 150 mm kalibriert wird.
Als Einsatzgut kann Biomüll und Gemische von Biomüll mit
Grüngutabfall verarbeitet werden. Das Abfallgemisch wird
in der Aufbereitungsphase ferner einer zweistufigen Ent
schrottung zugeführt. Diese kann beispielsweise einen
Überbandmagneten aufweisen.
Der entschrottete Bioabfall gelangt nun in die Zwischen
stufe, welche eine Doppelschneckenaufbereitungsanlage 3
enthält. Von dieser Aufbereitungsanlage 3 wird der zusätzlich
auf ca. 50 mm Größe homogenisierte und strukturierte sowie
schonend erwärmte Biomüll über eine Fördereinrichtung 4 in
die obere Rottebox 5 einer aus zwei übereinander geordneten
Rotteboxen 5, 6 bestehenden Doppel-Rottebox eingetragen. In dieser
Doppel-Rottebox erfolgt die Heißphase (intensive Vorrotte)
Dabei sind im Bereich der Austrageflächen der beiden Rotte
boxen 5, 6 gegenläufige Stachelwalzen 7, 8 vorgesehen, welche
bei ihrem Fördervorgang den Kammerinhalt zusätzlich durch
mischen bzw. lockern.
Zur Bewässerung ist eine Sprühdusche 9 vorgesehen. Die Be
wässerung erfolgt sensorgesteuert derart, daß ein Wasserge
halt des Einsatzgutes von < 40 Gew.% eingehalten wird. Das
angerottete (obere Rotte) sowie das vorgerottete (untere
Rotte) biogene Abfallgemisch wandert Schicht für Schicht von
oben nach unten und durchläuft dabei verschiedene Tempera
turzonen. Die Gesamtstandzeit in der Heißphase kann mit
etwa zehn Kalendertagen angegeben werden. Sie ist jedoch
nach dem Produkt orientiert.
Der Platz für die der Heißphase nachfolgende Hauptrotte
ist im Gegensatz zu der luftabgeschlossenen Aufstellung
der Doppel-Rottebox offen, aber überdacht. Das Einsatz
gut wird dann aus der Heißphase in die Hauptrotte über
führt und dort als Mieten aufgeschüttet. Hier tritt eine
Verpilzung ein.
In der nachgeschalteten Nachrotte (Mineralisierung) ist
die stoffliche Veränderung soweit fortgeschritten, daß
eine Negativbilanz des Wasserhaushaltes nicht mehr ein
tritt. Ein verhaltenes Umsetzen der Mieten soll diese
originäre Tendenz unterstützen. Je nach dem gewünschten
Rottegrad räumt der Kompost die Nachrottefläche.
Der aus einem Gemisch von Grünabfall und Biomüll erzeugte
Kompost kann ohne weitere Aufbereitung nicht als markt
fähiges Produkt angesehen werden. Hierzu ist zuvor eine
Endaufbereitung in der Feinaufbereitungsstufe erforder
lich.
Als letzter Verfahrensschritt schließt sich somit die
Feinaufbereitung an. Hier findet eine Störstoffabtrennung
statt. Hierzu bietet sich ein bekanntes kombiniertes Ver
fahren mit Schwerkraftsieben unterschiedlicher Siebflächen
größen in sogenannten Windsichtern an. Ein Teil der Stör
stoffe kann bereits durch die erste Siebung abgeschieden
werden. Ziel dieser Aufbereitung sind Abtrennung von Ver
unreinigungen, Senkung des Schwermetallgehaltes, die Ge
winnung verschiedener Kompostqualitäten. Hierzu wird der
unbehandelte Kompost über die Siebanlage geführt, die
drei Fraktionen entstehen läßt. Erste Fraktion 0-8 mm,
zweite Fraktion 8-20 mm, dritte Fraktion = Überlauf,
größer als 20 mm. Die beiden ersten Fraktionen werden
je nach Kalibrierung über zwei Hochleistungshartstoff
abscheider (pneumatische Trennung) geführt. Dabei er
folgt ein Abtrennen der Verunreinigungen. Eine Vermin
derung des Schwermetallgehaltes kann durch das Ausblasen
kleinster Metallpartikel erreicht werden.
Die so aufbereitete 1. Fraktion kann als Kompostsub
strat bezeichnet werden (1. Qualität).
Die 2. Fraktion (10-20 mm) wird nochmals gesiebt. Es
entstehen drei weitere Fraktionen 2a (0-8 mm), feine
Qualität, 2b (8-15 mm), mittlere Qualität, 2c (15-20 mm),
grobe Qualität.
Verfahrensvoraussetzungen sind maximale Wassergehalte
von 42 Gew.% für die Windsichter, die aber mit dem oben
beschriebenen Verfahren mühelos eingehalten werden kön
nen. Der so erzeugte Kompost kann lose oder über Sackware
vermarktet werden. Hierzu kann zusätzlich eine Absack
anlage angeschlossen werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Kompostierung von Biomüll und anderen
nativ-organischen Stoffen, bei dem sich an eine Auf
bereitungsphase unter Strukturierung des Einsatz
gutes eine Heißphase anschließt und bei dem das Ein
satzgut aus der Heißphase nach Verpilzung und Mine
ralisierung in einer Endphase feinaufbereitet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen Aufbereitungsphase und Heißphase als Zwi
schenstufe eine zusätzliche Homogenisierungs- und
Strukturierungsphase als exothermer Vorgang zwischen
geschaltet ist, der einen Teil der Heißphase bildet,
und daß während der Heißphase ein Durchmischen
bzw. Lockern des Einsatzgutes bei gleichzeitigem
Bewassern erfolgt.
2. verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Durchmischen bzw. die Loc
kerung des Einsatzgutes in der Heißphase mit Hilfe
von Stachelwalzen erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Einsatzgut zur Homogenisierung
und Strukturierung in der Zwischenstufe auf fasernd und
zerkleinernd behandelt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß in der Zwischenstufe eine Doppelschnec
kenpresse (3) vorgesehen ist, welcher das in der
Aufbereitungsphase zerkleinerte Einsatzgut zugeführt
wird, daß der Auslaß der Doppelschneckenpresse (3)
mit einer Fördereinrichtung (4) in Verbindung steht,
welche das in der Doppelschneckenpresse (3) zusätz
lich homogenisierte und strukturierte Einsatzgut in
die obere Rottebox (5) einer aus zwei übereinander
angeordneten Rotteboxen (5, 6) gebildeten Doppel-
Rottebox einträgt, und daß im Bereich der Austrage
fläche der oberen und der unteren Rottebox (5, 6)
gegenläufige Stachelwalzen (7, 8) vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934342915 DE4342915A1 (de) | 1993-12-16 | 1993-12-16 | Verfahren zur Kompostierung von Biomüll sowie Vorrichtung hierzu |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934342915 DE4342915A1 (de) | 1993-12-16 | 1993-12-16 | Verfahren zur Kompostierung von Biomüll sowie Vorrichtung hierzu |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4342915A1 true DE4342915A1 (de) | 1995-06-22 |
Family
ID=6505173
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934342915 Withdrawn DE4342915A1 (de) | 1993-12-16 | 1993-12-16 | Verfahren zur Kompostierung von Biomüll sowie Vorrichtung hierzu |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4342915A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19625288A1 (de) * | 1996-06-25 | 1997-01-09 | Karl Oberschmid | Hygienisierungsverfahren bei der Kompostierung von Großküchenabfällen |
EP0936204A1 (de) * | 1998-02-14 | 1999-08-18 | Schmidt GmbH & Co. KG Biokompost Sachsen | Verfahren zur Herstellung von Kompost enthaltenden Düngesubstraten |
-
1993
- 1993-12-16 DE DE19934342915 patent/DE4342915A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19625288A1 (de) * | 1996-06-25 | 1997-01-09 | Karl Oberschmid | Hygienisierungsverfahren bei der Kompostierung von Großküchenabfällen |
EP0936204A1 (de) * | 1998-02-14 | 1999-08-18 | Schmidt GmbH & Co. KG Biokompost Sachsen | Verfahren zur Herstellung von Kompost enthaltenden Düngesubstraten |
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