DE4307430A1 - Verfahren zur Kompostierung von organischen Stoffen, insbesondere Müll - Google Patents
Verfahren zur Kompostierung von organischen Stoffen, insbesondere MüllInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompostierung von orga
nischen Stoffen, insbesondere Müll oder Hausmüll. Die organi
schen Stoffe werden dabei als Rottegut in einen Behälter einge
bracht und dort unter Luftzuführung mikrobiell abgebaut.
Ein derartiges Verfahren zur aeroben Kompostierung ist aus der
DE-PS 36 37 393 bekannt. Dieses Verfahren wird in einem geschlos
senen Behälter durchgeführt. Die Kompostierung wird nach dem
Abbau der biologisch leichter zersetzbaren organischen Bestand
teile des Rotteguts beendet. Zu diesem Zeitpunkt wird die Kompo
stierung durch Trocknung zum Stillstand gebracht. Der Zeitpunkt,
zu dem die biologisch leichter zersetzbaren organischen Bestand
teile des Rotteguts abgebaut worden sind, kann gemäß der in der
DE-PS 36 37 393 wiedergegebenen biologischen Wachstumskurve be
stimmt werden. Er ist nach etwa zwei bis drei Wochen erreicht.
Danach, also nach der sogenannten Intensivrotte in dem Behälter
(Rottebox) wird das Rottegut aus der Rottebox herausgenommen und
einem Nachrottevorgang unterzogen, der auf einer Mietenfläche
stattfindet. Dieser Nachrottevorgang dauert etwa acht bis zehn
Wochen. Dann ist der Rottegrad IV bis V (nach den heutigen Be
stimmungsmethoden des Rottegrades) erreicht. Die Nachrotte nimmt
also verhältnismäßig viel Zeit in Anspruch. Ferner werden dafür
verhältnismäßig große Flächen benötigt.
Aufgabe der Erfindung ist es, das vorbekannte Verfahren nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 zu verbessern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe nach einem ersten Vorschlag
dadurch gelöst, daß das Rottegut nach dem mikrobiellen Abbau in
dem Behälter, also nach der Intensivrotte, zerkleinert wird und
anschließend erneut in dem Behälter unter Luftzuführung mikro
biell abgebaut wird. Nach der Zerkleinerung wird das Rottegut
also in der Rottebox einer weiteren Intensivrotte mit Zwangs
belüftung unterzogen. Eine Nachrotte auf einer Mietenfläche ist
nicht mehr erforderlich.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen be
schrieben.
Die Zerkleinerung kann außerhalb der Rottebox geschehen. Es ist
aber auch möglich, daß die Zerkleinerung in der Rottebox durch
geführt wird. Der gesamte Vorgang, bestehend aus Intensivrotte,
Zerkleinerung und erneuter Intensivrotte, kann einmal oder mehr
mals wiederholt werden. Nach der zweiten Intensivrotte kann das
Rottegut also erneut zerkleinert und einer weiteren Intensiv
rotte unterzogen werden. Dies kann dann je nach Bedarf noch wei
tere Male wiederholt werden.
Durch die Erfindung wird ein Kompost erreicht, der nicht mehr
auf einer Mietenfläche einem Nachrottevorgang unterzogen werden
muß.
Die Zerkleinerung des Rottegutes kann durch verschiedene Zerklei
nerungsaggregate erfolgen, beispielsweise durch eine Hammermüh
le, eine Walzenmühle, eine Quetschmühle, einen Trommelhacker mit
Siebkörben, eine Planscheibenmühle, eine Messermühle, eine Kugel
mühle, eine Stangenmühle oder durch ein sonstiges Zerkleine
rungsaggregat.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird der mikro
bielle Abbau in dem Behälter derart durchgeführt, daß keine
Hygienisierung erfolgt. Dies geschieht vorzugsweise dadurch, daß
der Rottevorgang bei einer Temperatur von bis zu 600 C, vorzugs
weise bis zu 50°C, vorzugsweise bei einer konstanten Temperatur
von vorzugsweise 40 bis 50°C durchgeführt wird. Nach den bisher
bekannten Verfahren findet am Ende der ersten Intensivrotte eine
Hygienisierung bei verhältnismäßig hohen Temperaturen von über
60°C statt. Es hat sich allerdings herausgestellt, daß bei die
sen hohen Temperaturen, die für die Hygienisierung als erforder
lich angesehen werden, der Abbauprozeß stark verlangsamt wird,
weil bei einer Temperatur von über 60°C Bakterien bereits in
erheblichem Maß abgetötet werden, so daß im wesentlichen nur
noch Pilze für die Abbauarbeit vorhanden sind. Die bei der
bisherigen Hygienisierung abgetöteten Bakterien fehlen dann bei
den nachfolgenden Abbauschritten, also bei der Nachrotte. Sie
bilden sich später zwar neu, allerdings nur langsam, so daß die
für die Neubildung der Bakterien benötigte Zeit den gesamten
Nachrotteprozeß erheblich verzögert.
Ein weiterer Nachteil der Hygienisierung besteht darin, daß
durch die hohen Temperaturen, bei denen diese Hygienisierung
durchgeführt wird, Geruchsstoffe entstehen können, die nur bei
diesen hohen Temperaturen entstehen.
Es ist deshalb vorteilhaft, auf die bisher übliche Hygienisie
rung am Ende des Intensivrotteprozesses zu verzichten und statt
dessen den Intensivrotteprozeß mit einer vorzugsweise konstanten
Temperatur durchzuführen, die vorzugsweise zwischen 40 und 50°C
liegt. Die Hygienisierung ist insbesondere deshalb nicht erfor
derlich, weil nach der ersten Intensivrotte erneut eine Intensiv
rotte durchgeführt wird.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung werden Störstof
fe nach dem mikrobiellen Abbau des Rotteguts abgetrennt. Dies
geschieht vorzugsweise nach der Intensivrotte und vor der Zer
kleinerung. Es geschieht ferner vorzugsweise durch einen Wind
sichter. Nach der Intensivrotte wird das Rottegut diesem Wind
sichter zugeführt. Dort werden Störstoffe, die leichter als das
Rottegut bzw. der Kompost sind, abgetrennt. Sie können dann dem
weiteren Verfahrensablauf entzogen werden. Der verbleibende Rest
wird dann zerkleinert.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung wird das Rotte
gut nach dem mikrobiellen Abbau und vor der Zerkleinerung sowie
gegebenenfalls vor der Abtrennung von Störstoffen gesiebt. Dabei
können feine bzw. feinste Teile abgesiebt werden, beispielsweise
mit einer Sieblochung von etwa vorzugsweise 6 bis 10 mm. Dies
ist insbesondere dann von besonderem Vorteil, wenn das Rottegut
nachfolgend von einem Windsichter bearbeitet wird. Die abgesieb
ten feinsten Teile können dann die nachfolgende Bearbeitung im
Windsichter nicht stören bzw. vom Windsichter nicht abgesaugt
werden. Nach der Siebung wird die Grobfraktion dem Windsichter
zugeführt. Dort werden in der bereits beschriebenen Weise die
Störstoffe abgetrennt.
Nach der Siebung und der Abtrennung der Störstoffe in dem Wind
sichter wird der den Windsichter verlassende, verbleibende Rest
mit der beim Sieben abgesiebten Feinfraktion zusammengeführt und
vermischt. Anschließend findet die Zerkleinerung statt. Die Fein
fraktion kann allerdings auch erst nach der Zerkleinerung zuge
mischt werden. Es ist auch möglich, die Feinfraktion direkt in
die Rottebox einzubringen.
Die Aufgabe der Erfindung wird nach einem weiteren Vorschlag,
für den selbständig Schutz beansprucht wird, dadurch gelöst, daß
das Rottegut nach dem mikrobiellen Abbau in dem Behälter (Rotte
box), also nach der Intensivrotte, befeuchtet wird und anschlie
ßend erneut in dem Behälter unter Luftzuführung mikrobiell abge
baut wird. Die Befeuchtung kann innerhalb oder außerhalb des
Behälters stattfinden. Sie ist insbesondere bei dem Verfahren
nach der DE-PS 36 37 393 von Vorteil, da nach diesem Verfahren
die Kompostierung nach Beendigung der Intensivrotte durch Trock
nung zum Stillstand gebracht wird, das Rottegut also nach der
Intensivrotte "trockengeblasen" wird. Durch die anschließende
Befeuchtung wird der erforderliche Wassergehalt wieder einge
stellt. Dann wird eine erneut Intensivrotte durchgeführt.
Zur Befeuchtung besonderes geeignet ist nährstoffhaltiges
Wasser, beispielsweise Gülle, Sickerwasser, flüssige Speise
reste, flüssige Obstreste, ganz allgemein flüssige organische
Abfälle wie beispielsweise flüssige Küchenabfälle. Es ist vor
teilhaft, wenn die Flüssigkeitszufuhr außerhalb der Rottebox
stattfindet, also vor dem erneuten Einbringen des Rottegutes in
die Rottebox, da dann die Flüssigkeit gut untermischt werden
kann. Ferner ist dadurch auch eine gute Dosierung der Flüssig
keit möglich. Der Flüssigkeitsgehalt sollte möglichst homogen
eingestellt werden.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Befeuchtung besteht
darin, daß damit bisherige Problemabfälle gut behandelt werden
können. Besonders problematisch sind Abfälle von Großküchen, von
Schlachthäusern und von Krankenhäusern, und zwar deshalb, weil
bei diesen Abfällen der Wasseranteil besonders hoch ist. Diese
Abfälle können also bevorzugt zugemischt werden, wodurch der
Vorteil erreicht wird, daß gleichzeitig die Feuchtigkeit dieser
Abfälle mit eingebracht wird. Ferner kommen mit diesen zuge
mischten Abfällen gleichzeitig neue Mikroorganismen hinzu, die
dort bereits vorhanden sind und durch die die nachfolgende Ab
bauleistung gesteigert wird. Gleiches gilt für Abfälle aus
Massentierhaltungen.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die zweite Lösung (Befeuch
tung) der Aufgabe der Erfindung mit der ersten Lösung (Zerklei
nerung) kombiniert wird. Vorzugsweise findet die Befeuchtung
dabei nach der Zerkleinerung statt. Besonders bevorzugt ist also
folgende Vorgehensweise: Zunächst findet eine aus der DE-PS 36
37 393 bekannte Intensivrotte statt. Anschließend wird das
Rottegut zerkleinert. Nach der Zerkleinerung wird das Rottegut
befeuchtet, und zwar dadurch, daß Wasser zugeführt wird und/oder
feuchtigkeitshaltige Abfälle zugemischt werden. Das derart be
handelte Rottegut wird dann in dem Behälter einer erneuten In
tensivrotte unterzogen. Nach der Zerkleinerung sollte der Feuch
tigkeitsgrad des Materials insbesondere deshalb wieder angehoben
werden, damit das für die Bakterientätigkeit erforderliche
Milieu hergestellt wird.
Nach der Erfindung findet der mikrobielle Abbau nach der Zerklei
nerung und/oder Befeuchtung in einem Behälter, vorzugsweise
einem geschlossenen Behälter, statt. Dies kann derselbe Behälter
sein, in dem die ursprüngliche Intensivrotte stattgefunden hat,
aber auch ein weiterer (anderer) Behälter.
Claims (12)
1. Verfahren zur Kompostierung von organischen Stoffen (Rotte
gut), insbesondere Müll oder Hausmüll, bei dem das Rottegut
in einen Behälter (Rottebox) eingebracht wird und unter
Luftzuführung mikrobiell abgebaut wird (Intensivrotte),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rottegut nach der Intensivrotte zerkleinert wird
und daß das zerkleinerte Rottegut anschließend erneut in
dem Behälter unter Luftzuführung mikrobiell abgebaut wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Rottegut außerhalb des Behälters zerkleinert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rottegut in dem Behälter zerkleinert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß nach dem weiteren Abbau des Rotteguts
in dem Behälter das Rottegut erneut zerkleinert und an
schließend in dem Behälter unter Luftzuführung mikrobiell
abgebaut wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rottegut vor und/oder nach der Zer
kleinerung in dem Behälter nicht hygienisiert wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rottegut vor und/oder nach der Zer
kleinerung in dem Behälter bei einer Temperatur von bis zu
60°C, vorzugsweise bis zu 50°C, vorzugsweise bei einer
konstanten Temperatur von vorzugsweise 40 bis 50°C abge
baut wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß aus dem Rottegut nach dem mikrobiellen
Abbau und vor der Zerkleinerung Störstoffe abgetrennt wer
den, vorzugsweise durch einen Windsichter.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rottegut nach dem mikrobiellen
Abbau und vor der Zerkleinerung sowie gegebenenfalls vor
der Abtrennung von Störstoffen gesiebt wird, vorzugsweise
mit einer Sieblochung von 6 bis 10 mm.
9. Verfahren zur Kompostierung von organischen Stoffen (Rotte
gut), insbesondere Müll oder Hausmüll, bei dem das Rottegut
in einen Behälter (Rottebox) eingebracht wird und unter
Luftzuführung mikrobiell abgebaut wird (Intensivrotte),
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rottegut nach der Intensivrotte befeuchtet und
anschließend erneut in dem Behälter unter Luftzuführung
mikrobiell abgebaut wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Rottegut dadurch befeuchtet wird, daß feuchtigkeitshaltige
Abfälle zugemischt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, gekennzeichnet durch die
Merkmale eines der Ansprüche 1 bis 8.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Rottegut nach der Zerkleinerung befeuch
tet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934307430 DE4307430C2 (de) | 1993-03-09 | 1993-03-09 | Verfahren zur Kompostierung von organischen Stoffen, insbesondere Müll |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934307430 DE4307430C2 (de) | 1993-03-09 | 1993-03-09 | Verfahren zur Kompostierung von organischen Stoffen, insbesondere Müll |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4307430A1 true DE4307430A1 (de) | 1994-09-15 |
DE4307430C2 DE4307430C2 (de) | 1996-09-19 |
Family
ID=6482347
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934307430 Revoked DE4307430C2 (de) | 1993-03-09 | 1993-03-09 | Verfahren zur Kompostierung von organischen Stoffen, insbesondere Müll |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4307430C2 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4335661A1 (de) * | 1993-10-19 | 1995-04-20 | Koch Transporttechnik Gmbh | Verfahren zum Abbauen von organischem Material unter Verrottung und Anlage zum Durchf}hren des Verfahrens |
DE4423453A1 (de) * | 1994-07-05 | 1996-01-11 | Ml Entsorgungs Und Energieanla | Verfahren und Vorrichtung zur aeroben Zersetzung von organischen Bestandteilen |
DE19503668A1 (de) * | 1995-01-27 | 1996-08-01 | Pelox Bioconversionstech Gmbh | Deponiemasse auf Basis von verrottetem Abfall |
DE19507108A1 (de) * | 1995-03-01 | 1996-09-05 | Horstmann Foerdertechnik Gmbh | Verfahren zum mikrobiologischen Abbau organischer Abfälle und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
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DE3104769A1 (de) * | 1981-02-11 | 1982-09-16 | Ernst 7326 Heiningen Weichel | Verfahren und vorrichtung zur gewinnung nutzbarer waerme durch schnellverrottung bzw. kompostierung, insbesondere pflanzlicher abfallstoffe sowie stallmist |
DE3637393A1 (de) * | 1986-02-19 | 1987-08-20 | Hermann Hofmann | Verfahren und vorrichtung zur abfallkompostierung |
-
1993
- 1993-03-09 DE DE19934307430 patent/DE4307430C2/de not_active Revoked
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE4307430C2 (de) | 1996-09-19 |
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