DE4339960A1 - Verfahren zur Verwertung von Holz, insbesondere Altholz sowie Streumaterial - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Verfahren zur Verwertung von Holz, insbesondere Altholz, bei dem das Holz zerschreddert und in der Regel mittels eines Magneten von ferromagnetischen Metallelementen, wie Schrauben und Nägeln befreit wird sowie ein Streumaterial.

Zur Beseitigung von im Zusammenhang mit dem Abriß von Gebäuden anfallendem oder anderweitig zur Ver­ fügung stehendem Altholz ist bekannt, das Holz zu zerschreddern, anschließend zur Entfernung der in der Regel darin eingebrachten, eisernen Nägel und Schrauben das zerkleinerte Material über ein Trans­ portband mit einem im geringen Abstand darüber po­ sitionierten Magneten zu führen und anschließend das gereinigte Holz beispielsweise in Fernwärme­ kraftwerken der Verbrennung zuzuführen oder als Ausgangsmaterial für die Herstellung von Preßspan­ platten einzusetzen.

Als nachteilig ist dabei zum einen anzusehen, daß die Verbrennung zur Erzeugung von Wärmeenergie keine optimale Ausnutzung des biologisch (beispielsweise als Düngemittel) wertvolle Inhalts­ stoffe aufweisenden Holzes darstellen kann. Da zum anderen ausschließlich Holzpartikel bestimmter Größe für die Herstellung von Preßspanplatten opti­ mal geeignet sind, erweist es sich als erforder­ lich, sie unter erheblichem Aufwand größenspezi­ fisch zu sortieren.

Im Stand der Technik ist weiterhin gebräuchlich, Reitplätze, Stallungen sowie Boxen mit einem Ein­ streu zu versehen, der Urin und Exkremente der Tiere aufnimmt, die Reinigung der Stallungen ver­ einfacht und zudem eine Kompostierung und den bak­ teriologischen Umsatz erleichtern und fördern soll. Durch die finanzielle Förderung der nachwachsenden, zur Energieerzeugung geeigneten Rohstoffe in der Landwirtschaft vermehrt sich die Produktion bei­ spielsweise von Raps, Sonnenblumen und Lein erheb­ lich, was mit einer entsprechenden Reduzierung des Getreideanbaus und somit des Strohanfalles einher­ geht. Es ist deshalb gebräuchlich, Reitplätze - statt mit Stroh - mit Sand oder Lederresten oder aufgeschäumten Kügelchen aus Polyethylen zu be­ streuen, was jedoch zu Entsorgungsproblemen führt. Auch ist es üblich, Sägemehl zum Bedecken der Böden der Stallungen einzusetzen, allerdings mit dem Nachteil, daß aufgrund der einer Kugel ähnlichen Form der Sägemehlpartikel die Oberfläche minimal ist und letztere deshalb vergleichsweise langsam verrotten.

Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung das Pro­ blem gestellt, ein wirtschaftlich und ökologisch optimales Verfahren zur Aufbereitung und Verwertung von Holz, insbesondere von Altholz zur Verfügung zu stellen.

Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß das geschredderte Holzmaterial gesiebt wird, daß die ausgesiebten, größeren Holzpartikel der Verbrennung und/oder der Herstellung von Spanplat­ ten zugeführt werden, daß das verbleibende Siebgut in gröberes und feineres Fraktioniergut getrennt wird, daß das gröbere Fraktioniergut als Bodenbelag auf Reitplätzen, Tierauslaufbahnen oder Paddocks eingesetzt wird und daß das feinere Fraktioniergut als Einstreumaterial in Boxen und Stallungen einge­ bracht wird.

Der Kerngedanke der Erfindung sieht vor, das durch Zerschreddern zerkleinerte und von Metallteilen be­ freite Holzmaterial mittels eines Siebes zu trennen und das erhaltene Grobholz der Verbrennung oder der Herstellung von Spanplatten zuzuführen. Das ver­ bleibende, feinere Siebgut hingegen, das im An­ schluß daran noch einmal in gröberes und feineres Fraktioniergut separiert wird, erfährt folgende Verwendung: Das gröbere Gut wird als Bodenbelag auf Reitplätzen, Tierauslaufbahnen oder Paddocks einge­ setzt, sorgt für Stabilität und eine Befestigung des Grundes und kann aufgrund der Partikelgröße nicht zum Stauben neigen. Im Winter erweist sich als Vorteil, daß aufgrund des natürlicherweise stattfindenden biologischen Abbauprozesses Wärme freigesetzt wird, die dafür Sorge trägt, daß es nicht zur Ausbildung von Frost und Eis im Streube­ reich kommen kann.

Das demgegenüber kleiner zerteilte, Staubanteile aufweisende feinere Fraktioniergut kann dort Ein­ satz finden, wo sich die Tiere vergleichsweise we­ nig bewegen, so daß Staubentwicklungen in nennens­ wertem Umfang nicht zu befürchten sind. Dieses Ma­ terial wird deshalb als Einstreu für Boxen und Stallungen eingesetzt. Aufgrund der geringen Parti­ keldurchmesser erhält man eine relativ zur Masse große Oberfläche, was die Saug- und Bindungsfähig­ keit wesentlich verbessert. Auch aus diesem Grund ist in dem durch Urin und Exkremente besonders be­ lasteten Stall- und Boxenbereich die Verwendung ge­ rade des feineren Feinsiebgutes als vorteilhaft an­ zusehen. Hinzu kommt ggf. die Verstärkung der Saug­ wirkung durch einen trockenen Zustand des Holzes.

Der Zerschredderungsprozeß bewirkt bekanntlich ein Zerreißen der Holzpartikel, so daß im Ergebnis eine vergleichsweise rauhe und zerklüftete Oberfläche entsteht. Damit ist die Saugfähigkeit wesentlich größer als bei Verwendung von Sägemehl, bei dem die einzelnen Partikel im wesentlichen von kugelförmi­ ger Gestalt sind und deshalb eine vergleichsweise geringe Oberfläche darbieten. Ähnliches gilt für die Verwendung von Hobelspänen, die aufgrund ihrer ebenen und glatten Oberfläche ebenfalls als weniger günstig anzusehen sind. Nicht allein für die Saug­ fähigkeit, sondern auch für den biologischen Abbau ist eine große Oberfläche von entscheidendem Vor­ teil, da die Durchlässigkeit für Luftsauerstoff und damit die Versorgung der Bakterien, die sich inmit­ ten des Einstreumateriales befinden, bei großer Oberfläche begünstigt ist. Das durch Zerschreddern erhaltene Material verrottet demzufolge rascher als Sägemehl oder Holzspäne.

Die durch das vorgeschlagene Verfahren realisierba­ ren Vorteile sind in mehrerer Hinsicht entschei­ dend:
Unter Gesichtspunkten des Umweltschutz es ist als nützlich anzusehen, daß das zur Herstellung von Preßspanplatten weniger geeignete Gut einer sinn­ volleren Verwendung als der der Verbrennung zuge­ führt wird. Das vorgeschlagene Material dient als Substitut für das inzwischen immer knapper werdende Stroh. Auch in preislicher Beziehung ist das in der Erfindung vorgeschlagene Material als günstig anzu­ sehen, da es erfahrungsgemäß länger als Stroh ein­ gesetzt werden kann. Die Tierfreundlichkeit ergibt sich aus den vorteilhaften mechanischen Eigenschaf­ ten sowie aus der mit der Verrottung einhergehen­ den, durch die Bakterien bedingten Wärmeentwick­ lung. Es findet somit bereits in den Stallungen ein Kompostierungsprozeß statt. Gegenüber der Verwen­ dung von Sand mit Lederanteilen oder Polyethylen­ schaum entstehen beim Holz keinerlei Entsorgungs­ probleme; es ist sogar möglich, entsprechend der Umweltbestimmungen und beispielsweise im Gegensatz zu Stallmist den hierbei als Endprodukt erhaltenen Kompost auch in Wasserschutzzonen abzulagern.

In aller Regel dient das erfindungsgemäß vorge­ schlagene Verfahren der Verwertung von im Regelfall trocken vorliegendem Altholz. Es fällt in größeren Mengen bei Abbrucharbeiten von Häusern, Fachwerken und ähnlichem an. Denkbar ist weiterhin, als Aus­ gangsmaterial Frischholz einzusetzen. In diesem Fall und, falls Altholz in durchfeuchtetem Zustand vorliegt, empfiehlt sich die Trocknung des Sieb­ gutes und hier insbesondere des feinen Fraktionier­ gutes, um nach dem Einstreuen eine optimale Saugfä­ higkeit zu erhalten. Nachdem das gröbere Fraktio­ niergut den Witterungseinflüssen und damit Regen und ähnlichem ausgesetzt ist, erübrigt sich für dieses Material ein Trockenvorgang.

Zur Förderung der Kompostierung wird in einer als besonders vorteilhaft angesehenen Weiterbildung das verwendete Feinsiebgut mit Milchsäurebakterien an­ gereichert. Die die Umsetzung des im Urin enthalte­ nen Ammoniaks in von Pflanzen verwertbaren Stick­ stoff fördernden Bakterien werden zugefügt und die biologische Umsetzung der Wertstoffe und die Kompo­ stierung gefördert. Die Folge sind eine verminderte Geruchsbelästigung durch Ammoniak, eine Unterbin­ dung der damit einhergehenden Fliegenplage sowie eine weitere Förderung der Entstehung einer warmen und trockenen Humusmasse. Die Ausbildung von Krank­ heitserregern wird reduziert und man erhält durch den wesentlich beschleunigten Verrottungsprozeß be­ reits bei der Entnahme aus den Stallungen den fer­ tigen Kompost. Der biologische Abbauprozeß sorgt zudem für eine Vergrößerung der Oberfläche des Ma­ terials unter den oben bereits geschilderten Vorzü­ gen. Die wesentlich erhöhte Verrottungsgeschwindig­ keit bedingt eine Verbesserung der Saug- und Auf­ nahmefähigkeit, da in einer Zeiteinheit wesentlich mehr Urin und Exkremente biologisch umgesetzt wer­ den.

Schließlich wird als vorteilhaft angesehen, vor dem Einstreuen das Feinsiebgut an- oder verrotten zu lassen, d. h. in zumindest teilweise biologisch ab­ gebautem Zustand einzustreuen. Wie bereits darge­ legt, bedingt die Verrottung eine Vergrößerung der Teilchenoberfläche und aufgrund der bereits durch den Verrottungsprozeß vorhandenen hohen Bakterien­ dichte einen beschleunigten Umsatz des in den tie­ rischen Exkrementen enthaltenen Ammoniaks in den pflanzenverwertbaren Stickstoff.

Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Er­ findung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei­ bungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung eine Ausführungsform der Erfindung näher erläutert wird.

Sie zeigt ein Flußdiagramm eines Verfahrens zur Verwertung von Holz.

Das in beliebigem Zustand vorliegende Holz (1), das beispielsweise aus abgebrochenen Häusern stammendes Altholz oder beim Zurückschneiden oder Fällen von Bäumen anfallendes Frischholz sein kann, wird an­ fangs zur Vergrößerung der Oberfläche einem Schred­ der (2) zugeführt. In an sich bekannter Weise wer­ den in dem sich anschließenden Verfahrensschritt evtl. im Rohmaterial enthaltene, ferromagnetische Schrauben oder Nägel (4) mittels eines Magneten (3) entfernt. Ein Sieb (5) trennt größere, der Wärme­ energiegewinnung durch Verbrennung bzw. der Her­ stellung von Spanplatten zugeführte Holzpartikel (6) ab. Das verbleibende, feinere Siebgut wird wie­ derum in feineres (10) und gröberes (8) Fraktio­ niergut separiert. Während das feinere Fraktionier­ gut (10) als Einstreumaterial (11) in Boxen und Stallungen eingebracht wird, dient das gröbere Fraktioniergut (8) als Bodenbelag (9) auf Reitplät­ zen, Tierauslaufbahnen oder Paddocks.

Im Ergebnis erhält man ein Verfahren zur Verwertung von Holz, das sich durch Wirtschaftlichkeit und Um­ weltfreundlichkeit auszeichnet.

Claims (7)

1. Verfahren zur Verwertung von Holz, insbesondere Altholz, bei dem das Holz (1) zerschreddert und in der Regel mittels eines Magneten (3) von ferroma­ gnetischen Metallelementen (4), wie Schrauben und Nägeln befreit wird, dadurch gekennzeichnet, daß das geschredderte Holzmaterial (5) gesiebt wird, daß die ausgesiebten, größeren Holzpartikel (6) der Verbrennung und/oder der Herstellung von Spanplat­ ten zugeführt werden,
daß das verbleibende Siebgut (7) in gröberes (8) und feineres (10) Fraktioniergut getrennt wird,
daß das gröbere Fraktioniergut (8) als Bodenbelag (9) auf Reitplätzen, Tierauslaufbahnen oder Pad­ docks eingesetzt wird und
daß das feinere Fraktioniergut (10) als Einstreuma­ terial (11) in Boxen und Stallungen eingebracht wird.

2. Verfahren nach Anspruch (1), dadurch gekenn­ zeichnet, daß das Siebgut (7) und/oder das feinere Fraktioniergut (10) getrocknet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch g.­ kennzeichnet, daß das feinere Fraktioniergut (10) mit Milchsäurebakterien angereichert wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, daß das feinere Fraktionier­ gut (10) in zumindest teilweise biologisch abge­ bautem Zustand in die Boxen und/oder Stallungen eingebracht wird.

5. Streumaterial gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es aus zerschredderten hölzernen Partikeln besteht, deren Durchmesser kleiner als ein definierter Grenzwert ist.

6. Streumaterial nach Anspruch 5, insbesondere für den Außenbereich, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Partikel innerhalb eines festgelegten Intervalls liegt.

7. Streumaterial nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit Milchsäurebakterien angereichert ist.