DE3916131A1 - Verfahren zur herstellung eines entsorgungsstoffs zur aufnahme von oelen von festen flaechen und von wasserflaechen sowie verwendung eines solchen entsorgungsstoffs - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines entsorgungsstoffs zur aufnahme von oelen von festen flaechen und von wasserflaechen sowie verwendung eines solchen entsorgungsstoffsInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
eines organische Fasern enthaltenden Entsorgungsstoffs zur
Aufnahme von Ölen natürlich, petrochemischen, sythetischen,
pflanzlichen oder tierischen Ursprungs von festen Flächen und
von Wasserflächen, wobei die organischen Fasern mit Wasser in
Kontakt gebracht werden. Unter dem Begriff Öl werden die
verschiedensten Öle einschließlich Rohöl verstanden.
Auf dem Gebiet der Beseitigung von Umweltverschmutzungen
stellt ein besonders wichtiges Problem die Beseitigung von
Verunreinigungen durch die verschiedensten Öle auf festen
Flächen sowie auf Wasserflächen wie Meeren, Flüssen, Bächen,
Seen u. dgl. dar.
Aus der DE-PS 33 43 965 ist bereits die Verwendung von mit
einem oder mehreren mineralischen Stoffen beschichteten
organischen Fasern als Bindemittel für Öle auf festen Flächen
sowie auf Wasserflächen bekannt. Dabei wird ein Gemenge aus
organischen Fasern, reaktionsfähigem natürlichem und/oder
synthetischem Mineralstoff und Wasser erzeugt. Diese Gemenge
wird einem Preßvorgang unterworfen. Das zu einer plastischen
Masse gepreßte Gemenge wird nach erfolgter teilweiser oder
vollständiger Aushärtung des Mineralstoffs oder der
Mineralstoffe getrocknet und schließlich fein zerkleinert.
Als Mineralstoffe werden Gips und Zement eingesetzt. Durch
die beschriebenen Aushärtung erhält ein solcher
Entsorgungsstoff nicht nur ein ausreichendes
Absorptionsvermögen, sondern auch ein hohes Rückhaltevermögen
für die Öle, so daß der Entsorgungsstoff mit dem
aufgenommenen Öl von der Verschmutzungsstelle hinweggefördert
werden kann.
Aus der DE-PS 32 27 749 ist ein Verfahren zur Herstellung
eines Entsorgungsstoffs für in Wasser dispergierte oder auf
Wasser schwimmende Öle bekannt, bei dem pflanzliche Fasern
mit einem flüssigen oder in Lösungsmittel gelösten Acrylat
oder Polyester-Präpolymeren als Hydrophobierungsmittel
behandelt werden, und zwar so, daß der Entsorgungsstoff
letztlich bis zu 30 Gewichtsprozent des Kunststoffs enthält.
Das faserförmige Entsorgungsmaterial aus den imprägnierten
pflanzlichen Fasern kann beispielsweise aus chemischen
Zellulosefasern, mechanischen Lignozellulosefasern, chemisch
mechanischen Fasern, Ausschußfasern von Zellstoffmühlen bzw.
Pulpenmühlen oder Papier/Kartonmühlen und natürlichen Fasern
wie Baumwolle, Torf, Stroh, Gras usw. bestehen.
Aus der DE-PS 17 69 461 ist ein Verfahren zum Verhindern der
Ausbreitung und zum Unschädlichmachen von ausgelaufenen,
flüssigen Mineralölprodukten, insbesondere Rohöl, bekannt,
bei dem als Absorptionsmittel Rinde von bestimmten Bäumen
eingesetzt wird, die mindestens 10 Stunden auf dem Wasser
schwimmen kann. Aus der DE-PS 21 23 060 ist ein hydrophober
Entsorgungsstoff aus Zellulose zum Entfernen von Öl von
Oberflächen von Gewässern bekannt, bei welchem ein Formkörper
aus dem Entsorgungsstoff eingesetzt wird, der in einem Netz
aufgenommen ist. Der Entsorgungsstoff besteht aus Granulat,
dessen einzelne Körner bzw. Stücke eine Vielzahl von Luft
einschließenden Kammern aufweisen und aus einem mit einem
Wasser abstoßenden Mittel versetzten Zellulose-Pulpe
hergestellt und von einer Vielzahl von federnden Zellulose-
Fasern durchsetzt sind. Die Fasern weisen dabei eine
bestimmte Länge auf. Damit soll ein wiederholt verwendbarer
Entsorgungsstoff geschaffen werden, der ein entsprechendes
Rückhaltevermögen für das einmal aufgenommene Öl aufweist.
Die bekannten Entsorgungsstoffe sind in ihrer Herstellung
vergleichsweise aufwendig und teuer, da sie größtenteils die
spezielle Imprägnierung der organischen Fasern mit einem
Kunstharz, einem Mineralstoff o. dgl. voraussetzen. Außerdem
müssen die organischen Fasern zunächst einmal gewonnen und
damit bereitgestellt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung eines Entsorgungsstoffs aufzuzeigen, bei dem
vergleichsweise preiswerte Ausgangsstoffe eingesetzt werden
können und bei dem das Aufbereitungsverfahren in sehr
einfachen und damit preiswerten Schritten erfolgt. Dabei soll
ein Entsorgungsstoff hergestellt werden, bei dessen
Verwendung sich eine starke Saugwirkung auf das aufzunehmende
Öl einstellt.
Erfindungsgemäß wird dies bei dem Verfahren der eingangs
beschriebenen Art dadurch erreicht, daß als die organischen
Fasern enthaltende Entsorgungsstoff Altpapier eingesetzt
wird, welches in Wasser eingeweicht wird, daß dem
eingeweichten Altpapier eine füllstofflösende Substanz zur
Ausfällung der im Altpapier vorhandenen Füllstoffe
hinzugefügt wird, und daß das Altpapier anschließend
zerkleinert und getrocknet wird. Als sehr preiswerter und in
genügenden Mengen zur Verfügung stehender Ausgangsstoff zur
Herstellung des Entsorgungsstoffs wird Altpapier eingesetzt,
welches als Recycling-Produkt damit einem zweiten
Verwendungszweck zugeführt wird. Es kann dabei durchaus
unsortiertes Altpapier eingesetzt werden. Das Altpapier wird
in Wasser eingeweicht, wobei dem Wasser eine füllstofflösende
Substanz hinzugefügt ist oder wird, die die im Altpapier
vorhandenen Füllstoffe, insbesondere Kaoline, Farbstoffe und
Leime, herauslöst. Damit erhält das Altpapier bzw. die
organischen Faser darin eine optimale Aufnahmefähigkeit bzw.
Saugkraft zur Aufnahme des Öls bei der späteren Verwendung
des Entsorgungsstoffs. Es schließt sich dann eine
Zerkleinerung und eine Trocknung an, die darauf gerichtet
sind, den Entsorgungsstoff als flockiges Material
entsprechender Größenordnung zu erhalten und
Zusammenballungen, Klumpenbildungen u. dgl. auszuschalten
bzw. zu beseitigen. Die Zerkleinerung kann auch mit einer
Absiebung einhergehen, bei der größere Stücke und Fremdkörper
entfernt werden.
Als füllstofflösende Substanz kann insbesondere
Aluminiumsulfat eingesetzt werden. Damit lassen sich nicht
nur insbesondere die Harzleimelemente aus dem Altpapier
herauslösen, sondern der Entsorgungsstoff wird auch schwer
entflammbar, was für seine Vorratshaltung, Lagerung und den
Transport von Bedeutung ist.
Besonders zweckmäßig erfolgt die Zerkleinerung des Altpapiers
im Kollergang. Dabei kann also eine Einrichtung eingesetzt
werden, wie sie an sich bei der Herstellung von gebrannten
Steinen und Ziegeln bekannt ist. Es ist weiterhin möglich,
daß der Entsorgungsstoff nach der Trocknung noch weiter
mechanisch zerkleinert wird, beispielsweise durch einen
Rupfvorgang. Auch dies dient dazu, das Entsorgungsmaterial in
der gewünschten flockenartigen Konsistenz entstehen zu
lassen. Die Trocknung kann auch mit einer mechanischen
Zerkleinerung kombiniert werden. Dabei kann das noch feuchte
Entsorgungsmaterial aus dem Altpapier nach der Beseitigung
von Klumpen und Ballen in einer Heißluftwirbelanlage
getrocknet werden, wobei der weitere Vorteil besteht, daß
dabei eine zusätzliche Zergliederung und Vereinzelung sowie
Verflockung der organischen Fasern entsteht, die zu einem
geringen Raumgewicht des Entsorgungsstoffs führt, welches
deutlich unter 200 gr/l liegt. Hierdurch wird eine hohe
Saugwirkung des Entsorgungsmaterials erreicht.
Der Gegenstand der Erfindung ist weiterhin auf die Verwendung
eines organische Fasern enthaltenden Entsorgungsstoffs als
Bindemittel für Öle natürlichen, petrochemischen,
synthetischen, pflanzlichen oder tierischen Ursprungs auf
festen Flächen oder auf Wasserflächen gerichtet, wobei der
Entsorgungsstoff dadurch hergestellt worden ist, daß
Altpapier in Wasser eingeweicht, mit einer füllstoffhaltigen
Substanz zersetzt, zerkleinert und getrocknet worden ist. Der
so hergestellte Entsorgungsstoff wird auf die festen Flächen
oder auf das stehende oder fließende Gewässer an den
olverseuchten Stellen aufgebracht, was durch Schütten,
Sprühen, Streuen, Blasen o. dgl. erfolgen kann. Nach etwa 5 sec
wird die Ausbreitung des Ölfilms gestoppt und der
Entsorgungsstoff saugt das Öl, insbesondere das Rohöl, in
sich auf. Schon nach ca. 30 sec kann der ölgetränkte
Entsorgungsstoff von der Fläche abgehoben werden. Bei
Wasserflächen geschieht dies z.B. durch ein Sieb mit einer
Maschenweite von ca. 2 mm. Die Aufnahme des ölgetränkten
Entsorgungsstoffs ist trotz der genannten Maschenweite
problemlos, weil Öl und Wasser den Entsorgungsstoff
breiförmig werden lassen. Das Sieb hält den mit Öl
durchtränkten Entsorgungsstoff einwandfrei fest. Er kann dann
hinwegtransportiert und in Verbrennungsanlagen verbrannt
werden. Durch die Berührung mit dem Wasser werden die
Kristallinen, an den organischen Fasern haftenden
Aluminiumsulfat-Partikel verflüssigt, wodurch sie sich von
den Fasern abheben. Dadurch wird die zuvor erreichte schwere
Entflammbarkeit aufgehoben und der Entsorgungsstoff
einschließlich des aufgenommenen Öls kann verbrannt werden.
Vorteilhaft ist, wenn der Entsorgungsstoff als Altpapier für
die Öl enthaltenden Flächen die organischen Fasern
lufttrocken in einer Länge von ca. 0,2 mm bis ca. 8 mm
aufweist. Nach dem Kollergang besitzen die organischen Fasern
zwar noch einen Feuchtigkeitsgehalt von ca. 30 bis 40%, der
sich durch eine anschließende Trocknung jedoch noch
erniedrigt. Der Entsorgungsstoff wird in lufttrockenem
Zustand eingesetzt. Die angegebenen Größenordnungen lassen
sich bei der Herstellung leicht einhalten. Andererseits
erhält der Entsorgungsstoff damit eine Konsistenz, die eine
gute Handhabbarkeit ermöglicht. So kann in einfacher Weise
die Schichtdicke beim Aufstreuen des Entsorgungsstoffs auf
die Flächen leicht variiert werden.
Der Entsorgungsstoff aus Altpapier wird auf die Öl
enthaltenden Flächen aufgebracht, nach dem Aufsagen des Öls
mit diesem entnommen und verbrannt. Es erübrigt sich somit
eine Wiedergewinnung des Öl. Der Entsorgungsstoff ist so
preiswert und stellt als Recycling-Produkt in solchen Mengen
zur Verfügung, daß eine Wiederverwendung verbunden mit
zuvoriger Aufbereitung nicht sinnvoll erscheint.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines organische Fasern
enthaltenden Entsorgungsstoffs zur Aufnahme von Ölen
natürlichen, petrochemischen, synthetischen, pflanzlichen
oder tierischen Ursprungs von festen Flächen oder von
Wasserflächen, wobei die organischen Fasern mit Wasser in
Kontakt gebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß als die
organischen Fasern enthaltender Entsorgungsstoff Altpapier
eingesetzt sind, welches in Wasser eingeweicht wird, daß dem
eingeweichten Altpapier eine füllstofflösende Substanz zur
Ausfällung der im Altpapier vorhandenen Füllstoffe
hinzugefügt wird, und daß das Altpapier anschließend
zerkleinert und getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, als als
füllstofflösende Substanz Aluminiumsulfat eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zerkleinerung des Altpapiers im Kollergang erfolgt.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Entsorgungsstoff nach der
Trocknung noch mechanisch zerkleinert wird.
5. Verwendung eines organische Fasern enthaltenden
Entsorgungsstoffs, der dadurch hergestellt worden ist, daß
Altpapier in Wasser eingeweicht, mit einer füllstofflösenden
Substanz zersetzt, zerkleinert und getrocknet worden ist, als
Bindemittel für Öle natürlichen, petrochemischen,
synthetischen, pflanzlichen oder tierischen Ursprungs auf
festen Flächen oder auf Wasserflächen.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Entsorgungsstoff aus Altpapier für die Öl enthaltenden
Flächen die organischen Fasern lufttrocken in einer Länge von
ca. 0,2 mm bis ca. 8 mm aufweist.
7. Verwendung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der Entsorgungsstoff aus Altpapier auf die Öl
enthaltenden Flächen aufgebracht, nach dem Aufsaugen des Öls
mit diesem entnommen und verbrannt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893916131 DE3916131C2 (de) | 1989-05-18 | 1989-05-18 | Verfahren zur Herstellung eines Entsorgungsstoffs zur Aufnahme von Ölen von festen Flächen und von Wasserflächen sowie Verwendung eines solchen Entsorgungsstoffs |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3916131A1 true DE3916131A1 (de) | 1990-11-22 |
DE3916131C2 DE3916131C2 (de) | 1994-05-05 |
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Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3916131C2 (de) |
Cited By (6)
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1989
- 1989-05-18 DE DE19893916131 patent/DE3916131C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE3916131C2 (de) | 1994-05-05 |
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