DE4342401A1 - Überrollbügel für Kraftfahrzeuge - Google Patents
Überrollbügel für KraftfahrzeugeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung geht von einem Überrollbügel
gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 aus.
Solche Überrollbügel finden bei Cabriofahrzeugen
Verwendung, bei denen aus optischen Gründen auf einen
permanenten Überrollschutz verzichtet wird. Je nach
Modell kann eine zusätzliche Komfortbetätigung vorgesehen
sein, durch welche der Überrollbügel beispielsweise
elektromotorisch, in eine gewünschte Position, welche
nicht unbedingt der ausgefahrenen Endposition entspricht,
gebracht werden kann. Die Auslösung im Crashfall, d. h.
bei Gefahr eines Fahrzeugüberschlags, erfolgt in der
Regel durch einen sogenannten Crashmagneten, also einen
Elektromagneten, dessen elektrische Spule in einem
solchen Crashfall bestromt wird, so daß der Crashmagnet
eine Sperrvorrichtung entriegelt und der Überrollbügel
durch eine Druckfeder oder eine andere vorspannende
Kraftquelle in seine ausgefahrene bzw. ausgeschwenkte
Endposition gebracht wird. Elektromagneten haben jedoch
die bekannten Nachteile, daß zur Aufbringung einer
ausreichenden Stellkraft ein großer Stromfluß mit einer
entsprechend großen Spannung erforderlich ist. Trotzdem
sind die elektromagnetisch auf bringbaren Kräfte ver
hältnismäßig klein, so daß die betätigte Sperrvorrichtung
keine großen Reibkräfte überwinden kann.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, einen
Überrollbügel zu schaffen, bei welchem eine Auslösung im
Crashfall nur eine geringe elektrische Spannung er
fordert, die aber zugleich eine in jedem Fall aus
reichende Stellkraft zur Verfügung stellt.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden
Merkmale des Hauptanspruchs.
Im Prinzip nutzt die Erfindung also aus, daß zur Zündung
eines pyrotechnischen Zündsatzes nur eine geringe
Mindestspannung erforderlich ist, welche jedoch durch die
plötzliche Gasexpansion eine große Stellkraft hervorruft.
Die Anordnung nach Anspruch 2 bedingt bei Zündung des
pyrotechnischen Zündsatzes eine axiale Verlängerung einer
Kolben-Zylinder-Anordnung, die, wie in den Ansprüchen
3, 4, 6, 7 beschrieben, den Überrollbügel selbst antreiben
kann oder eine Sperre lösen kann.
Ein zusätzlicher Komfortantrieb ist vorteilhafterweise
nach Anspruch 5 verwirklicht.
Eine nähere Erläuterung vorteilhafter Ausgestaltungen des
erfindungsgemäßen Überrollbügels erfolgt nun anhand der
Beschreibung von 7 Zeichnungen.
Es zeigen:
Fig. 1 eine vorteilhafte Gestaltung eines oberen
Teils des erfindungsgemäßen Überroll
bügels,
Fig. 2 bis Fig. 5 vorteilhafte Gestaltungen des an den oberen
Teil nach Fig. 1 anschließenden unteren
Teils des erfindungsgemäßen Überroll
bügels,
Fig. 6 und Fig. 7 vorteilhafte Anordnungen zur pyrotechnischen
Entriegelung von Sperrvorrichtungen, deren
pyrotechnische Elemente anstelle von Crash
magneten in bekannte Überrollbügel eingebaut
werden können.
Die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform des oberen Teils
eines erfindungsgemäßen Überrollbügels zeichnet sich
dadurch aus, daß zur Führung einer Ausfahrbewegung des als
Überrollschutz dienenden Querbügels 1 drei Zylinderein
heiten 2, 3 und 4 parallel zueinander angeordnet sind. Der
mittlere Zylinder 3 weist den größten Durchmesser auf und
dient zugleich als Antriebszylinder. Die beiden äußeren
Zylinder 2 und 4 dienen lediglich zur axialen Führung und
zur Stabilisierung des Querbügels 1 gegen Verformungen.
Daher werden die Zylinder 2 und 4 im folgenden als
Führungszylinder bezeichnet, während der Zylinder 3
Antriebszylinder genannt wird. Zur Führung ist die
zylindrische Form nicht zwingend, sondern es kann auch
andere Gestalt gewählt werden wie beispielsweise eckige
Querschnitte oder Schienen.
Am Querbügel 1 sind die Führungsstangen 5 und 6 befestigt,
welche in den Führungszylindern 2 und 4 axial gleiten. In
seiner Mitte ist der Querbügel 1 mit dem Antriebsrohr 7
verschraubt, welches im Antriebszylinder 3 geführt ist. Am
dem Querbügel 1 zugewandten Ende des Antriebszylinders 3
ist eine Verriegelungsvorrichtung angebracht, welche
verhindert, daß der Überrollbügel aus seiner nicht dar
gestellten ausgefahrenen Endposition bei einem Fahr
zeugüberschlag wieder in den Antriebszylinder 3 hinein
gedrückt wird. Die Verriegelungsvorrichtung weist eine
metallische Hülse 8 auf, deren Innendurchmesser sich vom
Querbügel 1 aus zum Antriebszylinder 3 hin konisch
verjüngt. Zwischen der inneren Mantelfläche der Hülse 8 und
der äußeren Mantel fläche des Antriebsrohres 5 sind
Verriegelungskugeln 9 angeordnet, welche bei einer
Einfahrbewegung des Antriebsrohres 7, also bei einer
Abwärtsbewegung des Antriebsrohres 7, die Hülse 8 mit dem
Antriebsrohr 7 verklemmt, so daß eine weitere Abwärtsbe
wegung verhindert wird. Damit jedoch der Querbügel 1 in
seine dargestellte eingefahrene Position gebracht werden
kann, sobald der Gefahrenfall vorüber ist, sind Ent
riegelungskeile 10 vorgesehen, welche zum Antriebsrohr 7
hin jeweils einen ringförmigen Fortsatz haben, in welchem
jeweils mit Spiel eine der Verriegelungskugeln 9 gelagert
ist. Um die Verriegelungskugeln 9 aus der Verklemmung zu
lösen, wird die Entriegelungsklammer 11 radial zusammen
gedrückt, so daß ihr sich zum Antriebsrohr 7 hin verjüngen
der Innendurchmesser sich unter die Entriegelungskeile 10
schiebt und die Verriegelungskugeln 9 anhebt. Hierdurch
geraten die Verriegelungskugeln 9 in einen Bereich, in
welchem der Innendurchmesser der Hülse 8 zu groß ist, um
eine Verklemmung zwischen dem Antriebsrohr 7 und der Hülse
8 zu bewirken. Der Querbügel 1 kann wieder in seine einge
fahrene Position gebracht werden. Am unteren Ende der Ab
bildung ist das Antriebsrohr 7 zu einem dicht im Antriebs
zylinder 3 geführten Kolben 12 verdickt.
Damit aus dem zwischen dem Antriebsrohr 7 und dem
Antriebszylinder 3 angeordneten Ringraum bei einer
Abwärtsbewegung des Kolbens 12 die vorhandene Luft ver
drängt werden kann, weist der Antriebszylinder 3 in der
Nähe der Verriegelungsvorrichtung eine radial zur
Atmosphäre führende Verdrängungsbohrung 13 auf.
Die dargestellte Anordnung hat den Vorteil, daß nur ein
Antriebszylinder benötigt wird, so daß zur Auslösung bzw.
zum Antrieb des Überollbügels auch ein einzelner pyro
technischer Zündsatz ausreicht.
Im Prinzip besteht die Möglichkeit, mit einzelnen Gas
generatoren zu arbeiten oder aber komplette, mit Gasgene
ratoren ausgestattete Schaltpatronen zu verwenden, welche
lediglich einen Stift betätigen.
Fig. 2 zeigt ein Beispiel, auf welche Weise der obere Teil
eines Überrollbügels direkt von einem Gasgenerator ange
trieben werden kann. Dabei begrenzt der Kolben 12 eine im
wesentlich zylindrische Expansionskammer 14, an welcher ein
Gasgenerator 15 befestigt ist. Wird der pyrotechnische
Zündsatz im Gasgenerator 15 durch eine elektrische Spannung
gezündet, baut das entstehende Gas in der Expansionskammer
14 einen pneumatischen Druck auf, welcher den Kolben 12
verdrängt. Der Überrollbügel wird auf diese Weise ausge
fahren. Die Expansionskammer 14 weist außerdem einen Druck
anschluß 16 auf, welcher mit einer weiteren pneumatischen
Druckquelle in Verbindung steht. Von diesem Druckanschluß
16 her kann in der Expansionskammer 14 ein dosierter Gas
druck aufgebaut werden, so daß auch eine Komfortbetätigung
des Überrollbügels möglich ist.
Außer dem in Fig. 2 beschriebenen direkten Antrieb eines
Überrollbügels ist auch indirekter Antrieb durch den vom
Gasgenerator erzeugten Druck möglich, wie Fig. 3 zeigt. Der
Kolben 12 ist auf dem nach unten offenen Antriebszylinder 3
herausgeführt und befindet sich in Anlage am Betätigungs
stift 17, welcher starr mit den Hilfskolben 18 verbunden
ist. Die Hilfskolben 18 begrenzt in diesem Ausführungs
beispiel die Expansionskammer 19. Auch hier besitzt die
Expansionskammer 19 einen pneumatischen Druckanschluß 20
zur Komfortbetätigung des Überrollbügels. Der Gasgenerator
21 ist hier seitlich am die Expansionskammer 19 begrenzen
den Hilfszylinder 22 angebracht.
Fig. 4 zeigt außer dem zwei oben dargestellten Möglich
keiten zur Anbringung eines Gasgenerators eine weitere
Variante, bei welcher der Gasgenerator 23 außerhalb des die
Expansionskammer 24 begrenzenden Zylinders 25 angebracht
ist. Hierzu ist der Mantel des Zylinders 25 durchbrochen,
so daß die Expansionskammer 24 mit einem separaten
Gehäuseaufsatz in Verbindung steht, welcher mit dem
Zylinder 25 verschweißt ist und den Gasgenerator 23 trägt.
Bei dieser Anordnung ist es unerheblich, ob der Zylinder 25
die Funktion des Hilfszylinders 22 oder aber die des
Antriebszylinders 3 erfüllt.
In den Fig. 5 bis 7 ist schematisch angedeutet, wie
komplette pyrotechnische Schalter zur Ver- und Entriegelung
von Überrollbügeln verwendet werden können.
In Fig. 5 findet eine sogenannte stifteinziehende Patrone
26 Verwendung, deren Stift 27 im Normalfall - wie darge
stellt - direkt im Eingriff mit dem Kolben 12 eines
Überrollbügels steht. Bei Überschlagsgefahr wird an den
enthaltenen pyrotechnischen Zündsatz eine elektrische
Spannung angelegt, so daß innerhalb der Patrone 26 um den
Stift 27 herum eine schnelle Gasexpansion erfolgt, deren
Kraft den Stift 27 in das Gehäuse 26 drückt. Der
eigentliche Antrieb des Überrollbügels erfolgt auf bekannte
Weise durch die Druckfeder 28.
Es ist jedoch nicht erforderlich, daß eine solche
stifteinziehende Patrone mit dem Überrollbügel selbst in
Eingriff steht. Sie kann auch wie in Fig. 6 dargestellt,
eine bisher gebräuchliche Kombination von Crashmagnet und
Verriegelungshebel ersetzen, in dem sie mit einem am
Überrollbügel befestigten Glied 29 in Eingriff steht,
welches bei bisherigen Überrollbügelkonstruktionen von
einem Verriegelungshebel an einer Ausfahrbewegung behindert
wird.
In Fig. 7 ersetzt eine sogenannte stiftausstoßende Patrone
30 einen Crashmagneten, welcher überlichweise den
Verriegelungshebel 31 umschwenkt, so daß das mit dem
Überrollbügel verbundene Glied 32 freigegeben wird.
Bezugszeichenliste
1 Querbügel
2 Führungszylinder
3 Antriebszylinder
4 Führungszylinder
5 Führungsstange
6 Führungsstange
7 Antriebsrohr
8 Hülse
9 Verriegelungskugeln
10 Entriegelungskeile
11 Entriegelungsklammer
12 Kolben
13 Verdrängungsbohrung
14 Expansionskammer
15 Gasgenerator
16 Druckanschluß
17 Betätigungsstift
18 Hilfskolben
19 Expansionskammer
20 Druckanschluß
21 Gasgenerator
22 Hilfszylinder
23 Gasgenerator
24 Expansionskammer
25 Zylinder
26 Patrone
27 Stift
28 Druckfeder
29 Glied
30 Patrone
31 Verriegelungshebel
32 Glied
2 Führungszylinder
3 Antriebszylinder
4 Führungszylinder
5 Führungsstange
6 Führungsstange
7 Antriebsrohr
8 Hülse
9 Verriegelungskugeln
10 Entriegelungskeile
11 Entriegelungsklammer
12 Kolben
13 Verdrängungsbohrung
14 Expansionskammer
15 Gasgenerator
16 Druckanschluß
17 Betätigungsstift
18 Hilfskolben
19 Expansionskammer
20 Druckanschluß
21 Gasgenerator
22 Hilfszylinder
23 Gasgenerator
24 Expansionskammer
25 Zylinder
26 Patrone
27 Stift
28 Druckfeder
29 Glied
30 Patrone
31 Verriegelungshebel
32 Glied
Claims (9)
1. Überrollbügel für ein Kraftfahrzeug, welcher
zumindest bei Gefahr eines Fahrzeugüberschlags in
eine ausgefahrene oder ausgeschwenkte Endposition
gebracht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ausfahr- oder Ausschwenkbewegung bei
Überschlagsgefahr durch eine pyrotechnischen Zündsatz
(15, 21, 23, 36, 30) ausgelöst wird.
2. Überrollbügel nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der pyrotechnische
Zündsatz (15, 21, 23) in oder an einer im wesentlichen
zylindrischen Kammer (14, 19, 24, 26, 30) angeordnet ist,
welche an einer Stirnseite von einem axial
verschiebbaren Kolben (12, 18) begrenzt ist.
3. Überrollbügel nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kolben (12, 18)
den Überrollbügel antreibt.
4. Überrollbügel nach Anspruch 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kolben (12) ein
Teil des Überrollbügels ist.
5. Überrollbügel nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die
zylindrische Kammer (14, 19) einen Anschluß (16, 20)
für eine weitere pneumatische Druckquelle aufweist,
welche eine langsameren, dosierbaren Druckaufbau in
der Kammer ermöglicht.
6. Überrollbügel nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Kolben einen
Stift betätigt, welcher eine Sperre löst, die den
Überrollbügel im Normalfall, also bei Abwesenheit
einer Überschlagsgefahr, in einer eingefahrenen
Endlage hält (Fig. 5, 6, 7).
7. Überrollbügel nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stift (27) im
Normalfall selbst in Eingriff mit einem Teil
(Kolben 12, Glied 29) des Überrollbügels steht und sich
bei Überschlagsgefahr davon löst.
8. Überrollbügel nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß im Normalfall ein
schwenkbarer Verriegelungshebel (31) mit einem Teil
(Glied 32) des Überrollbügels im Eingriff steht und
bei Überschlagsgefahr vom Stift geschwenkt wird, so
daß der Eingriff aufgehoben wird.
9. Überrollbügel nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
ein Druckfeder (28) den Überrollbügel antreibt.
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