DE4336032A1 - Verfahren zur Reinigung von Indigo - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von IndigoInfo
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Description
Indigo, der mengenmäßig weltweit größte synthetische Textilfarb
stoff, enthält trotz ausgereifter Produktionsverfahren noch Ver
unreinigungen, so z. B. bis zu 0,6 Gew.-% Anilin und 0,4 Gew.-%
N-Methylanilin. Ferner sind in noch geringeren Mengen weitere
Verbindungen enthalten, die man gerne entfernen möchte.
Aus der Patentliteratur sind schon einige Verfahren zur Reinigung
von Indigo bekannt.
So betrifft die EP-A-509 275 ein Verfahren zur Herstellung von
gereinigtem Indigo, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die bei
der Synthese anfallende wäßrig alkalische Indoxylatlösung vor
ihrer Oxidation zu Indigo unter Sauerstoffausschluß mit einem
inerten wasserunlöslichen Lösemittel extrahiert wird.
Die EP-A-509 274 betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Indigo,
bei dem man den Indigo mit Schwefelsäure in Indigosulfat über
führt, dieses abtrennt, anschließend unter Rückbildung von Indigo
hydrolysiert und danach mit verdünnter Wasserstoffperoxidlösung
behandelt.
Aus der EP-A-523 532 ist ein Verfahren zur Reinigung von Indigo
bekannt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß aus der bei der
Synthese anfallenden wäßrig alkalischen Indoxylatlösung vor ihrer
Oxidation zu Indigo unter Sauerstoffausschluß durch Destillation
oder durch Einleiten von Wasserdampf oder Inertgas Verunreini
gungen gestrippt werden und der anschließend durch Oxidation der
gestrippten Indoxylatlösung anfallende Indigo mit verdünnter
Wasserstoffperoxidlösung behandelt wird.
Schließlich ist in der EP-Anmeldung 93 109 841.2 ein Verfahren
zur Reinigung von Indigo beschrieben, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man den Indigo in einem inerten organischen Lösungs
mittel auf 150 bis 250°C, bevorzugt 180 bis 220°C, erhitzt.
Es wurde nun gefunden, daß man sehr weitgehend gereinigten Indigo
in guter Ausbeute auch dann erhält, wenn man den Farbstoff nach
der Synthese zunächst in bekannter Weise durch Reduktion in Form
des Alkalisalzes seiner Leukoverbindung in Wasser löst, anschlie
ßend die erhaltene wäßrige Lösung unter Sauerstoffausschluß mit
einem wasserunlöslichen inerten organischen Lösungsmittel
extrahiert und nach der Phasentrennung die extrahierte Lösung
des Leukoindigo-Salzes in bekannter Weise zu Indigo oxidiert.
Um eine möglichst quantitative Entfernung der extrahierbaren Ver
unreinigungen aus der Lösung des Leukoindigo-Salzes zu sichern,
ist es wichtig, die Extraktion mit dem organischen Lösungsmittel
unter strengem Sauerstoffausschluß vorzunehmen, was vorteilhaft
durch Arbeiten unter Stickstoff erzielt wird.
Bereits geringste Sauerstoffmengen reagieren nämlich mit dem
gelösten Salz des Leukoindigos unter Bildung von Indigo, der dann
wieder Anilin und N-Methylanilin sowie andere störende Verun
reinigungen irreversibel einschließt.
Für eine optimale Extraktion der in der Lösung des Leukoindigo-
Salzes vorhandenen Verunreinigungen hat sich z. B. beim Vorliegen
einer Lösung, in welcher 5 bis 25 Gew.-% Indigo als Salz seiner
Leukoverbindung gelöst sind, ein Gewichtsverhältnis (Phasenver
hältnis) Leukoindigo-Salz : organisches Lösemittel von 1 : 0,1
bis 1 : 10, bevorzugt 1 : 0,5 bis 1 : 5, bewährt.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt man vorteilhaft so durch,
daß man die nach der Reduktion des Indigo anfallende alkalisch
wäßrige Lösung von Leukoindigo mit einem Indigogehalt von 5 bis
25 Gew.-% bei 25 bis 100°C, bevorzugt bei 40 bis 70°C, unter
Stickstoffatmosphäre in 10 bis 30 Minuten mit einem inerten
organischen Lösemittel im Phasenverhältnis 1 : 1 bis 1 : 3 extra
hiert. Nach der Phasentrennung wird die extrahierte Lösung des
Leukoindigo-Salzes in bekannter Weise mit Luft oxidiert, wobei
Indigo mit einem sehr hohen Reinheitsgehalt von 98 bis < 99,5%
(fotometrisch gemessen) erhalten wird.
Der Farbstoff ist in der Regel frei von Anilin und N-Methyl
anilin; auch andere unerwünschte Verunreinigungen werden durch
die Extraktion quantitativ entfernt.
Das zur Extraktion eingesetzte Lösemittel, welches die extrahier
baren Verunreinigungen enthält, wird nach seiner Redestillation
erneut zur Extraktion verwendet.
Das Verfahren kann diskontinuierlich oder kontinuierlich durch
geführt werden.
Als Lösemittel eignen sich beispielsweise alle im wesentlichen
wasserunlöslichen und unter den Reaktionsbedingungen inerten
Lösemittel wie Kohlenwasserstoffe, Halogenkohlenwasserstoffe,
Ether oder auch Alkohole oder Mischungen davon.
Beispiele geeigneter Lösemittel sind Chloroform, Dichlorethylen,
Perchlorethylen, Dichlorfluorethylen, Chlorbenzol, Methyliso
propylether, Methylisobutylether, Di-n-butylether, Diisoamyl
ether, n-Hexanol, n-Octanol, 2-Ethylhexanol, n-Nonanol,
n-Decanol, Isononanol (Isomerenmischung), Isodecanol (Isomeren
mischung), Hexan, Cyclohexan, Octan, Decan, Petrolether von
geeignetem Siedebereich, Toluol, Xylol, Diethylketon, Methyl
isobutylketon, Di-n-butylketon oder Cyclohexanon sowie auch
Mischungen solcher Lösemittel.
Bevorzugte Lösemittel sind insbesondere Xylole, Toluol oder
2-Ethylhexanol.
Die zur Extraktion eingesetzten wäßrigen Salzlösungen von Leuko
indigo werden in bekannter Weise durch Reduktion von Indigo
hergestellt, wobei als Reduktionsmittel z. B. Wasserstoff/Raney-
Nickel, Natriumdithionit (Na₂S₂O₄) oder Hydroxyaceton verwendet
werden können.
200 Teile einer Lösung von Leukoindigo-Na-Salz, welche in bekann
ter Weise durch katalytische Hydrierung von 40 Teilen Indigo her
gestellt wurden, werden in einem 2-l-Rührkolben unter Einleiten
von Stickstoff zusammen mit 600 Teilen Toluol unter Rühren auf
65°C erhitzt und unter Aufrechterhaltung der Stickstoffatmosphäre
bei dieser Temperatur und einer Rührerdrehzahl von 500 U/Minute
für die Dauer von 15 Minuten kräftig gerührt. Nach Abtrennen der
Toluolphase wird die extrahierte Lösung von Leukoindogo-Na-Salz
in bekannter Weise bei 65-85°C durch Einleiten von Luft in
Indigo übergeführt. Der Farbstoff wird abfiltriert, neutral
gewaschen und getrocknet.
Der erhaltene Indigo besitzt einen Reingehalt von 98-99%
40 (fotometrisch gemessen) und ist frei von Anilin, N-Methylanilin
und anderen unerwünschten Verunreinigungen.
600 Teile einer Lösung von Leukoindigo-Na-Salz, durch Reduktion
von 40 g Indigo mittels Natriumdithionit (Na₂S₂O₄) in bekannter
Weise hergestellt, werden in einem 2-l-Rührkolben zusammen mit
600 Teilen Toluol wie bei Beispiel 1 beschrieben behandelt und
aufgearbeitet.
Der erhaltene Farbstoff mit einem Reingehalt von < 99,5% (foto
metrisch gemessen) ist frei von aromatischen Aminen und anderen
unerwünschten Verunreinigungen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Reinigung von Indigo, dadurch gekennzeichnet,
daß man wäßrige Leukoindigo-Alkalisalzlösungen unter Sauer
stoffausschluß mit einem inerten Lösemittel extrahiert und
den Indigo durch Oxidation in an sich bekannter Weise
regeneriert.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
die Extraktion der Leukoindigo-Alkalisalzlösung bei 25 bis
100°C, bevorzugt bei 40 bis 70°C durchführt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
für die Extraktion ein Gewichtsverhältnis Leukoindigo-Alkali
salzlösung : Lösemittel von 1 : 0,1 bis 1 : 10, bevorzugt
1 : 0,5 bis 1 : 5, wählt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
Toluol als Lösemittel verwendet.
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