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Durchbrochene blattförmige Kompresse aus Gummi o. dgl. für medizinische
oder hygienische Zwecke. Die Erfindung betrifft eine durchbrochene blattförmige
Kompresse aus Gummi o. dgl. elastischem Material für medizinische oder hygienische
Zwecke, die sich von den bekannten Kompressen dieser Art dadurch unterscheidet,
daß die Löcher an einzelnen Stellen zu verschiedenartigen Gruppen derart angeordnet
sind, daß Zonen mit verschiedenen elastischen Eigenschaften entstehen.
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Die Spannkraft ist bei größerer Anschmiegsamkeit und Anpassungsfähigkeit
an die Körperformen vermindert, je größer die Zahl und Größe der Löcher ist.
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Ferner kann die Anschmiegsamkeit innerhalb verschiedener Zonen der
Binde verschieden sein. Durch Vermehrung der Lochzahl oder größere Abmessungen derselben
erreicht man einen Höchstwert von Anschmiegsamkeit innerhalb gewisser Zonen, während
man durch Verringerung der Lochzahl innerhalb anderer Zonen eine größere Spannkraft
erhält.
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Schließlich kann eine Druckwirkung nach verschiedenen Richtungen hin
durch entsprechende Verteilung der Löcher erhalten werden, indem man sie nach bestimmten
Linien verteilt oder ihnen asymmetrische Formen gibt. Wenn z. B. die Löcher längliche
Form besitzen, erhält die Binde größere Anschmiegsamkeit in der Längsrichtung der
Löcher als in der Querrichtung.
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Auf diese Weise kann man in mechanischer Hinsicht Druckwirkungen,
Spannungen und Unterstützungs- und Haltewirkungen von ge-
wollter Richtung
und Stärke erzielen.
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Auf der Zeichnung sind einzelne Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes
dargestellt.
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Abb. i -stellt ein verhältnismäßig dünnes Gummiblatt dar, wie aus
dem Querschnitt (Abb. iA) hervorgeht. In diesem Blatt sind Löcher b1 und b2 in zwei
Anordnungen angebracht, wobei die Löcher b1 viel dichter stehen als die Löcher b2.
Die Binde ist somit in zwei Streifen a1 und a2 unterteilt, von denen der obere schmiegsamer
und elastischer ist, der untere größere Spann- und Druckkraft besitzt.
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Einen ähnlichen Erfolg erreicht inan durch Veränderung der Lochgröße
a1, a2, wie Abb. i$ zeigt.
Anstatt der Höhe nach verschiedene Schmiegsamkeit
hervorzurufen, kann man auch an einer Binde o. dgl. in senkrechter Richtung Streifen
von verschiedener Anschmiegsamkeit herstellen. Dies ist beispielsweise in Abb. 2
dargestellt. Der in senkrechter Richtung verlaufende Streifen c besitzt zahlreiche
Löcher, wodurch er sehr schmiegsam wird, während die seitlich von ihm liegenden
Streifend, e eine geringere Lochzahl aufweisen, so daß. sie größere Spannkraft erhalten.
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Die Streifen verschiedener Schmiegsamkeit können durch Übergangszonen
verbunden sein, indem man in zweckmäßiger Weise die Lochzahl und Größe steigert.
Der Übergang kann allmählich oder schnell vor sich gehen.
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Die Streifen, z. B. al, a2, bl, b2, können nicht nur senkrecht oder
wagerecht, sondern auch in beliebiger Richtung verlaufen. Ferner kann ihre Größe
nach Bedarf verschieden bemessen werden, und schließlich kann die Form der Streifen
von gewünschter Schmiegsamkeit dem Anwendungsgebiete angepaßt werden. Ihr Umriß
kann rechteckig, kreisrund, oval, rautenförmig, halbkreisförmig, dreieckig usw.
sein, entsprechend der beabsichtigten Wirkung.
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Die Zahl der so zu erzielenden Wirkungen kann noch dadurch vermehrt
«-erden, daß man den Löchern besondere Form, z. B. ovale, rautenförmige, rechteckige
usw., und verschieden große Abmessungen gibt. Durch Vereinigung dieser Mittel kann
man fast unbegrenzt die Schmiegsamkeit, Elastizität, Spannkraft und Durchlässigkeit
verändern. Insbesondere kann man die in mechanischer Hinsicht beabsichtigte Wirkung
dem jeweiligen Zwecke anpassen.
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Durch Vergrößerung der Lochzahl kann man sogar das Gummiblatt netzartig
gestalten. Im allgemeinen überwiegen aber die stehengebliebenen Teile die Löcherfläche.
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Die Zeichnung zeigt einige Beispiele der einfachsten Art, wie man
bei Binden oder Bändern in verschiedenen Zonen verschiedene Eigenschaften erzielen
kann.
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Abb. 3 zeigt z. B. eine Leibbinde a, bei der eine etwa halbkreisförmige
Zone f von größerer Nachgiebigkeit zur Schonung eines empfindlichen Magens gebildet
ist.
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Abb. d. stellt eine ähnliche Anwendung dar, wobei an dem Gürtel a
eine nachgiebigere Stelle g geblieben ist, die beim Anlegen des Gürtels auf eine
schmerzhafte Stelle zu liegen kommt.
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Abb. 5 zeigt einen Teil eines Gürtels oder einer Binde mit schrägliegenden
Bändern h von größerer Spannkraft. Bei dieser Gestaltung legt sich der Teil i gegen
einen gewölbten Körperteil, und die Bänder h verhindern wegen ihrer größeren Druckwirkung
ein Verschieben der Binde bei einem in der Pfeilrichtung ausgeübten Zug.
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Abb. 6 ist ein Beispiel für die Anwendung bei einem korsettartigen
Gegenstand. Dieser besteht aus einem unteren strammeren Teil j und einem oberen
nachgiebigeren h, wodurch der Verwendungszweck wirksam erfüllt wird.
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Abb. 7 ist eine Abänderung der vorher beschriebenen Anordnungen. Der
Gegenstand besteht wie vorher aus nachgiebigeren Teilen k, weniger nachgiebigen
j und Bändern d, die durch Löcher nicht geschwächt sind. Die Blätter können
im übrigen durch Gummiauflagen, Leder oder Fischbein u. dgl. verstärkt sein.
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In jedem Fall wird das nachgiebige Band oder Korsett von einem dünnen
Gummiblatt oder aus reinem Kautschuk gebildet; es kann auch die üblichen Zusätze
zu Kautschuk besitzen. Da die Gegenstände nach der Erfindung auf der Haut aufliegen
sollen, dürfen als Gewebe nur unschädliche Stoffe verwendet werden.
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Die Materialstärke kann an allen Stellen gleich oder ungleichmäßig
sein. Abb. ä zeigt einen Gürtel mit größerer Stärke am unteren als am oberen Teil.
Der Übergang von einem zum anderen kann allmählich oder plötzlich erfolgen.
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Die Verschiedenheiten in der Materialstärke können in senkrechten
oder schrägen Streifen, im Schnitt, zonenweise usw. verlaufen.
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Die Verschiedenheit der Dicke kann mit der Verteilung, Anzahl, Größe
und Forin der Löcher vereinigt werden, utn bestimmte ineclianische Wirkungen zu
erzielen.
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Ferner können einzelne Teile des Gürtels, der Binde o. dgl. durch
Auflagen, Lederstreifen oder Fischbein u.w. verstärkt werden, wie oben bezüglich
Abb. 7 bereits ausgeführt ist. Ebenso kann der Gegenstand zum Teil aus perforiertem
Gummi, zum Teil aus Gewebe o. dgl. bestehen.
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Schließlich .kann die neue Gummibinde o. dgl. an geeigneten Stellen
mit aufblasbaren Lufttaschen versehen sein; Abb. 9 zeigt einen Gürtel mit zwei Luftkissen
in.
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Der Gurt oder die Binde kann Taschen oder Kissen anderer Art aufnehmen
und in bekannter Weise mit orthopädischen, hygienischen usw. Einrichtungen versehen
sein.
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Zweckmäßig ist der -Rand des Gürtels o. dgl. nicht geradlinig abgeschnitten,
was einen zu scharfen und -kräftigen Randdruck .geben würde und sogar zu Schädigungen
führen kann. Er ist nusgezahnt, wie Abb. ro i zeigt. Auf diese Weise dehnt sich
jeder Lappen n aus und biegt sich mehr oder weniger
bei Berührung
finit dem Körper einwärts und unterstützt die Berührungsstellen, so daß ein Übergang
von der Zone o, der Zone der größten Elastizität, zu der nicht unterstützten Stelle
p stattfindet.
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Die Lappen rr können von verschiedener Größe sein.
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Der Rand kann auch eine Wellenlinie bilden, wie in Abb. i i und 12
gezeigt ist.
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Die Befestigung der Binden, Gürtel u. dgl. nach der Erfindung kann
in beliebiger Weise erfolgen; zweckmäßig erfolgt sie mittels mehrerer Zungen, die
eine Regelung der Spannkraft an den verschiedenen Stellen gestattet.
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Man kann auch Gürtel in einem Stück herstellen, wie sie schon als
Gewebe vorhanden sind.
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Die Erfindung läßt sich überall da anwenden, wo eine Unterstützung,
Spannung oder ein Druck hervorgerufen werden soll. Man kann also nach der Erfindung
Korsetts, Korsettgürtel, medico-chirurgische Bandagen, hygienische Binden, Sportgürtel,
Gesundheitsgürtel für Bruchleiden, bestimmte Frauenunterleibsleiden usw. herstellen.
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Sie ist auch anwendbar bei Gummistrümpfen gegen Krampfadern usw. Bei
dieser Anwendung bietet die Erfindung nicht nur den Vorteil der Durchlässigkeit,
sondern besonders den Vorteil der verschiedenen Spannung der Höhe nach. Grundsätzlich
ist die Spannkraft unten eine höhere als oben, um den Blutrücklauf zu erleichtern.
Ferner kann man einige nachgiebigere Zonen herstellen, z. B. an Krampfaderstellen
oder alten Venenentzündungsstellen usw.
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Abb. 13 zeigt ein Beispiel eines nach diesen Grundsätzen hergestellten
Strumpfes. Am Kniegelenk stehen, wie ersichtlich, die Löcher enger als unten.
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Abb. id. zeigt ein aus einem Gummiblatt a hergestelltes Suspensorium,
das eine Anzahl von Löchern al besitzt, wodurch eine große Durchlässigkeit hergestellt
wird. In der Mittellinie ist ein Streifen 1 angeordnet, der wenig oder keine Löcher
besitzt und eine Verstärkung in dieser Linie bildet.
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Die Löcher können auch an den Teilen 1', die zum Befestigen des Suspensoriums
dienen, weniger zahlreich sein.
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Die Löcher können svnimetrisch oder unsvmmetriscli an den verschiedenen
Teilen angeordnet sein, entsprechend dem Verwendungszweck. Auf diese Weise kann
auf der einen Seite ein stärkerer Druck als auf der anderen ausgeübt werden. Dadurch
erhält man bisher nicht erreichte Spannungsverhältnisse.
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ach der Erfindung hergestellte Vorrichtungen bieten noch den großen
Vorteil, waschbar zu sein und sofort zu trocknen, so @laß sie unmittelbar wieder
angelegt «-erden können.
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In ähnlicher Weise kann man auch eine Halskompresse herstellen, die
dieselben Vorteile bietet.
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Die dargestellten Anordnungen sind nur als Ausführungsbeispiele gedacht;
Form, Werkstoff und Abmessungen können iin Rahmen der Erfindung Unterschiede aufweisen.