DE4325658A1 - Verfahren zur Herstellung von Futtermitteln, die pharmakologisch wirksame Substanzen enthalten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Futtermitteln, die pharmakologisch wirksame Substanzen enthalten

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Fut­ termitteln, die pharmakologisch wirksame Substanzen enthalten. Futtermittel mit pharmakologisch wirksamen Substanzen sind Fütterungsarzneimittel zu Zwecken der Therapie, Prophylaxe und Metaphylaxe. Das Verfahren zur Herstellung von Futtermitteln betrifft des weiteren Futtermittel, die pharmakologisch wirk­ same Futtermittelzusatzstoffe enthalten, dabei insbesondere antibiotische und nicht antibiotische Leistungsförderer sowie Zusatzstoffe zur Verhütung von Krankheiten.
Fütterungsarzneimittel werden hergestellt, indem man einem Futtermittel eine Arzneimittelvormischung hinzumischt.
Futtermittelzusatzstoffe mit pharmakologischer Wirkung werden gemäß ihrem gesetzlich vorgeschriebenen Verwendungszweck in Futtermittel (Allein- oder Ergänzungsfuttermittel) einge­ mischt.
Die Wirkstoffanteile in der Futtermittelmischung sind recht unterschiedlich und können zwischen 5 bis 5000 ppm liegen. Spezielle Chargen von Fütterungsarzneimitteln und Futter­ mitteln mit Futtermittelzusatzstoffen mit pharmakologischer Wirkung enthalten in Abhängigkeit von dem zu verabreichenden Wirkstoff genau definierte Wirkstoffkonzentrationen.
Bekannt ist es, Fütterungsarzneimittel und Futtermittel mit Futtermittelzusatzstoffen dadurch herzustellen, daß auf rein mechanischem Weg der Futtermittelmischung der zu verabrei­ chende Wirkstoff als pulverförmige Vormischung in einem dis­ kontinuierlichen (Batch-) Verfahren zugemischt wird. Als Fut­ termittelzusatzstoffe, die in Pulverform zugemischt werden, finden insbesondere Enzyme, Aromastoffe, Vitamine, Probiotika, Leistungsförderer und krankheitsverhütende Zusatzstoffe Anwen­ dung. Bei einer Zumischung auf rein mechanischem Wege kommt es durch die verschiedenen Misch-, Förder-, Produktions-, Kühl- und Lagereinrichtungen zu zum Teil beträchtlichen Wirkstoff­ verschleppungen in nachfolgende Futtermittelchargen. Diese verschleppten Wirkstoffe verunreinigen die Folgechargen und können unerwünschte Wechselwirkungen zwischen den pharmakolo­ gischen Bestandteilen der jeweiligen Chargen zur Folge haben. Ein Verfüttern dieser verunreinigten Futtermittel birgt die Gefahr erheblicher Rückstandsprobleme bei der Produktion tie­ rischer Lebensmittel. Als besonders nachteilig bei den aus dem Stand der Technik bekannten Vermisch- und Einmischverfahren wird das möglicherweise auftretende allergene Potential der verwendeten Wirkstoffe, insbesondere auf das beschäftigte Per­ sonal angesehen, da diese Wirkstoffe auch in Form von Stäuben in die Atemluft und auf die Haut gelangen können.
Bekannt ist es auch, daß Fütterungsarzneimittel und Futter­ mittel mit pharmakologisch wirksamen Futtermittelzusatzstoffen nach ihrer Herstellung durch pulverförmiges Mischen in der Re­ gel pelletiert, expandiert oder extrudiert werden. Bei diesen weiteren Produktionsschritten und Aufschlußverfahren kommt es zu erheblichen Belastungen der Wirkstoffe durch Wasserdampf­ konditionierung, erhöhte Drücke und Temperaturen, die zum Teil weit über 100°C liegen. Diese Belastungen können entweder un­ mittelbar die Wirkstoffgehalte mindern oder aber die Wirk­ stoffstabilität während der Lagerung erheblich beeinträchti­ gen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Mitgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von Fut­ termitteln, die pharmakologisch wirksame Substanzen enthalten, und von Futtermitteln mit pharmakologisch wirksamen Futtermit­ telzusatzstoffen bzw. eine Vormischung in geeigneter galeni­ scher Zubereitung bereitzustellen, welche eine homogene Wirk­ stoffverteilung, Wirkstoffstabilität im Futtermittel und Bio­ verfügbarkeit aus diesem garantiert, welche ohne in den Fut­ termittelförder- und Produktionsanlagen Rückstände zu hinter­ lassen, dem Futtermittel zugeführt werden kann und welche ohne ein Freisetzen von wirkstoffhaltigen Substanzen in die Umwelt auf das Futtermittel aufgebracht werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren nach der Lehre des Anspruchs 1 und eine Vormischung nach der Lehre des Anspruches 4 gelöst. Die insbesondere zu Zwecken der The­ rapie, der Prophylaxe oder der Metaphylaxe und insbesondere zu Zwecken der Leistungssteigerung einem Futtermittel oder einer Futtermittelmischung zugesetzten pharmakologisch wirksamen Substanzen werden einzeln oder als Mischung in geeigneter ga­ lenischer Zubereitung auf ein physikalisch fertiggestelltes Futtermittel aufgebracht.
Fütterungsarzneimittel im Zusammenhang mit dem erfindungs­ gemäßen Verfahren sind insbesondere Futtermittel, die Arznei­ mittelvormischungen mit pharmakologisch wirksamen Substanzen enthalten und beim Tier zu therapeutischen, prophylaktischen und metaphylaktischen Zwecken eingesetzt werden.
Als Futtermittel mit pharmakologisch wirksamen Futtermittel­ zusatzstoffen im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Ver­ fahren sind Futtermittel anzusehen, die Zusatzstoff­ vormischungen mit pharmakologisch wirksamen Substanzen zur Leistungsförderung, und hier insbesondere antibiotische und nicht antibiotische Leistungsförderer, und pharmakologisch wirksame Substanzen zur Verhütung von Krankheiten enthalten.
Als physikalisch fertiggestellte Futtermittel im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sind abschließend fertige Futtermittel, also insbesondere pulverförmige, gekörnte, gra­ nulierte, pelletierte, expandierte oder extrudierte Futter­ mittel anzusehen.
Die pharmakologisch wirksamen Substanzen werden als Arznei­ mittelvormischung oder -zubereitung und/oder Futtermittel­ zusatzstoffe in insbesondere flüssiger Zubereitung auf das fertiggestellte Futtermittel aufgebracht, insbesondere auf dieses Futtermittel aufgesprüht. Das Aufsprühen der flüssigen Zubereitung erfolgt nachdem das Futtermittel den mechanischen Misch-, Förder- und Produktionsweg durchlaufen hat. Die phar­ makologisch wirksamen Substanzen können auch in einer gelför­ migen Zubereitung, insbesondere als versprühfähiges Gel, ab­ schließend auf die physikalisch fertigen Futtermittel aufge­ bracht werden.
Pharmakologisch wirksame Substanzen, die in flüssiger, halb­ flüssiger, gelartiger Formulierung aufgebracht, vorzugsweise auf die Futtermittel aufgesprüht werden, sind therapeutisch und/oder prophylaktisch wirksame Substanzen im Sinne der Arzneimittelgesetzgebung oder pharmakologisch wirksame Zusatz­ stoffe aus der Anlage 3 der futtermittelrechtlichen Vorschrif­ ten, dort insbesondere Punkt 1 Leistungsförderer und Punkt 7 "Zusatzstoffe zur Verhütung der Histomoniasis und der Kokzi­ diose". Diese pharmakologisch wirksamen Substanzen werden als Vormischung in geeigneter galenischer Zubereitung zur Herstel­ lung von Futtermitteln und hier insbesondere zur Herstellung von Fütterungsarzneimitteln und von Futtermitteln mit Zusatz­ stoffen, und hier insbesondere Prophylaktika und/oder anti­ biotische und nicht antibiotische Leistungsförderer als flüs­ sige Zubereitung formuliert. Die galenische Zubereitung der Vormischung kann ebenfalls als Gel, als Suspensionsgel oder als Emulsionsgel formuliert sein. Insbesondere sind diese Gel­ formulierungen als versprühfähiges Gel eingestellt und enthal­ ten mindestens einen fluiden Träger, der mit der oder den pharmakologisch wirksamen Substanzen eine flüssige oder halb­ flüssige Formulierung bildet.
Als flüssige oder halbflüssige Formulierungen im Zusammenhang mit den erfindungsgemäßen Vormischungszubereitungen sind ins­ besondere Lösungen, Suspensionen, Dispersionen und Emulsionen anzusehen.
Vormischungszubereitungen, die als Gel formuliert sind, sind insbesondere relativ feste Gele, fließfähige und versprüh­ fähige Gele, gelförmige Suspensionen, Dispersionen und Emul­ sionen, insbesondere wäßrige Gele, wäßrig-propandiolische Gele, propandiolische Gele, Gele aus Wasser-/Glycerin, aus Glycerin, nichtwäßrige Gele und Oleogele. Zubereitungen von Vormischungen in Gelformulierung werden insbesondere dort an­ gewandt, wo es erforderlich ist, die pharmakologisch wirksamen Substanzen in chemisch stabiler und homogener Verteilung zu halten.
Die Vormischungszubereitungen enthalten unabhängig von ihrer Formulierungsart, d. h. unabhängig davon, ob sie als flüssige oder halbflüssige Formulierung zubereitet sind, mindestens eine pharmakologisch wirksame Substanz. Diese pharmakologisch wirksame Substanz kann dabei als Arzneimittelvormischung, als Zusatzstoffvormischung, als Mischung von mehreren Arznei­ mittelvormischungen bzw. als Mischung von mehreren Zusatz­ stoffvormischungen und als Mischung aus Arzneimittel­ vormischung und Zusatzstoffvormischung zubereitet werden.
Alle diese vorab beschriebenen Vormischungszubereitungen kön­ nen sowohl als flüssige als auch als gelförmige Zubereitung formuliert werden. Als gelförmige Zubereitungen finden insbe­ sondere Formulierungen als Suspensionsgel, Emulsionsgel und insbesondere die Einstellung dieser Gele als sprühfähige Gele zum Aufsprühen dieser Vormischungszubereitungen Anwendung.
Die Erfindung soll nachfolgend an drei Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden.
Ausführungsbeispiel 1
Beschrieben wird eine Arzneimittelvormischung, formuliert als Flüssigkeit, insbesondere als Lösung zur Herstellung eines Fütterungsarzneimittels.
Zur Herstellung dieser Arzneimittelvormischung werden 14 ml Eisessig mit 5 g Enrofloxacin gemischt und diese Mischung auf 100 ml mit Wasser aufgefüllt. Nach mehrfachem Rühren bildet sich eine leicht versprühfähige flüssige Zubereitung.
Ausführungsbeispiel 2
Beschrieben wird die Herstellung eines nicht antibiotisch wirksamen Leistungsförderers in der Formulierung als wäß­ rig/propandiolisches Suspensionsgel.
Unter Dispergieren von 1 g Xanthan und 45 ml 1,2-Propandiol in einer entsprechenden Menge Wasser wird ein propandiolisch­ wäßriges Suspensionsgel zubereitet, dem 10 g Olaquindox und 0,3 g Zitronensäure zugesetzt werden. Nach mehrfachem Rühren zur homogenen Verteilung der pharmakologisch wirksamen Substanz im Gel und Auffüllen mit Wasser auf 100 ml, wird ein sprühfähiges Suspensionsgel erhalten, welches als Futtermittelzusatzstoff auf ein physikalisch fertiggestelltes Futtermittel aufgesprüht werden kann.
Ausführungsbeispiel 3
Beschrieben wird die Formulierung eines Futtermittelzusatz­ stoffes zur Verhütung der Kokzidiose, in der Zubereitung als Oleogel. Dieser Zusatzstoff kann ebenso als antibiotisch wirksamer Leistungsförderer auf ein Futtermittel aufgebracht werden.
Hierzu werden 2,5 g kolloidales Siliciumdioxid mit einer ent­ sprechenden Menge Erdnußöl dispergiert, anschließend werden in dieses wasserfreie Suspensions-Oleogel 20 g Monensin-Natrium eingerührt. Das so gebildete Suspensions-Oleogel ist nach Auffüllen mit Erdnußöl auf 100 ml, ein sprühfähige Gelzubereitung, welche auf Futtermittel aufgesprüht werden kann.

Claims (8)

1. Verfahren zur Herstellung von Futtermitteln, die pharmakologisch wirksame Substanzen enthalten, nämlich von Fütterungsarzneimitteln und von Futtermitteln, die pharmakologisch wirksame Futtermittelzusatzstoffe enthalten, und zwar Prophylaktika und/oder antibiotische und nichtantibiotische Leistungsförderer dadurch gekennzeichnet, daß die pharmakologisch wirksamen Substanzen einzeln oder als Mischung in geeigneter galenischer Zubereitung auf ein physikalisch fertig gestelltes Futtermittel aufgebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die pharmakologisch wirksamen Substanzen als flüssige Zubereitung aufgebracht, insbesondere aufgesprüht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die pharmakologisch wirksamen Substanzen in einer gelförmigen Zubereitung, insbesondere als versprühfähiges Gel aufgebracht werden.
4. Vormischung in geeigneter galenischer Zubereitung zur Herstellung von Futtermitteln, die pharmakologisch wirksame Substanzen enthalten, nämlich von Fütterungsarzneimitteln und von Futtermitteln, die pharmakologisch wirksame Futtermittelzusatzstoffe enthalten, und zwar Prophylaktia und/oder antibiotische und nichtantibiotische Leistungsförderer gekennzeichnet durch die Formulierung der Zubereitung als Flüssigkeit.
5. Vormischung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch die Formulierung der Zubereitung als Gel.
6. Vormischung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch die Formulierung der Zubereitung als Suspensionsgel.
7. Vormischung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch die Formulierung der Zubereitung als Emulsionsgel.
8. Vormischung nach den Ansprüchen 5 bis 7 gekennzeichnet durch die Einstellung des Gels als versprühfähiges Gel.
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