-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine oral verabreichbare
pastenförmige
Zusammensetzung zur veterinärmedizinischen
Verwendung, insbesondere für
Wiederkäuer,
und genauer auf eine Zusammensetzung mit einer Calciumverbindung
für die
Kontrolle des Milchfiebers (Gebärlähmung).
-
Die
Erfindung bezieht sich ebenfalls auf die Verwendung eines besonders öligen Trägers für die Herstellung
einer derartigen Zusammensetzung, als auch auf ein Verfahren für die Herstellung
einer derartigen Zusammensetzung.
-
Trotz
jahrzehntelanger Forschung ist Milchfieber bei hochproduktiven Kühen immer
noch verbreitet, und ist ein wesentliches ökonomisches Problem für Milchproduzenten. Überdies
tritt subklinisches Milchfieber fünf- bis zehnmal häufiger als
klinisches Milchfieber auf, vgl. Goff, JP et al.; The Pathophysiology
and Prevention of Milk Fever; Vet Med 1987; September; 943–950. Das ökonomische
Problem wird durch die Tatsache verstärkt, dass das Risiko für hinzukommende
Erkrankungen, die die Kuh angreifen, wesentlich zu dem Zeitpunkt
erhöht
wird, wenn sie bereit für
die Milchproduktion ist, vgl. Curtis, CR et al.; Association of
Parturient Hypocalcemia with Periparturient Disorders in Holstein
Cows, JAVMA 1983; 183; 559–574.
Zustände,
wie etwa Mastitis, Ketose, Dystokie, zurückbehaltene Nachgeburt, Einstülpung des
Uterus und Metritis, treten häufiger in
Kühen mit
Hypocalcämie
in Zusammenhang mit dem Kalben, als in normalen Kühen auf.
-
Die
orale Verabreichung vom Calcium an den strategisch richtigen Zeiten
in Zusammenhang mit dem Kalben, um das Milchfieber zu verhindern,
wurde für
viele Jahre praktiziert. Die bevorzugte Calciumquelle ist Calciumchlorid,
da es leicht erhältlich
ist, einen hohen Calciumanteil hat und Calcium einfach aus Calciumchlorid
absorbiert wird. Jedoch haben wässrige
Lösungen
von Calciumchlorid einen bitteren Geschmack und eine lokal reizende
Wirkung auf die Wände
des Kuhpansens. In einem Ansatz, diese Nachteile zu vermeiden, wurden
andere Calciumquellen untersucht.
-
Zum
Beispiel enthält
ein kommerziell erhältliches
Produkt Calciumpropionat als ein Gel auf einer Pflanzenölbasis.
Während
Calciumpropionat nicht den gleichen bitteren Geschmack und die reizende
Wirkung wie Calciumchlorid hat, wird es verglichen zu Calciumchlorid
relativ schlecht in den Kreislauf absorbiert. Calciumchloridgele
können
den bitteren Geschmack maskieren, aber sie können eine Ätzwirkung auf den Kuhpansen haben
(vgl. Wentink et van den Ingh; Vet Quarterly; Band 14; Nr. 2; April
1992).
-
EP-B1-0
460 080 beschreibt die Verwendung einer Wasser-in-Öl-Emulsion mit einem
wasserlöslichen, leicht
absorbierbaren Calciumsalz, bevorzugt Calciumchlorid, gelöst in einer
wässrigen
Phase, welche in einem essbaren Öl
emulgiert wird. Da das Calciumchlorid in der wässrigen Phase der Wasser-in-Öl-Emulsion gelöst ist,
wird die Ätzwirkung
des Calciumchlorids wesentlich reduziert. Jedoch nehmen Kühe willentlich
keine flüssigen
Präparate,
und es gibt ein Risiko, dass einiges des Produkts abgetrennt wird.
-
Pastenförmige Zusammensetzungen
für die
Behandlung verschiedener Wiederkäuerkrankheiten,
wie etwa Ketose und Acidose, sind bekannt und können durch ein spezielles Verabreichungssystem,
Bovivet, welches eine Plastikröhre
umfasst, welche mit ihrer Spitze am hinteren Teil der Kuhzunge angeordnet
ist, wo der pastenförmige
Inhalt gleichzeitig mit den Schluckbewegungen der Kuh entleert wird.
Eine befriedigende pastenförmige
Zusammensetzung einer Calciumverbindung für die Behandlung von Milchfieber
war bisher nicht erhältlich.
-
Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine oral verabreichbare,
pastenförmige
Zusammensetzung für
die veterinärmedizinische
Verwendung unter Verwendung einer Suspension aus einer teilchenförmigen,
veterinärmedizinischen
aktiven Verbindung in einem öligen
Träger
zur Verfügung
zu stellen, wobei diese Zusammensetzung verwendbar für die Verabreichung
einer veterinärmedizinisch
aktiven Verbindung, insbesondere einer Calciumverbindung für die Behandlung
von Milchfieber verwendbar ist.
-
Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
wird in Anspruch 1 definiert.
-
Es
wurde überraschend
gefunden, dass eine teilchenförmige,
veterinärmedizinisch
aktive Verbindung eine stabile Suspension in einer pastenförmigen Form
in einem derartigen zweiphasigen, öligen Träger bilden kann. Ohne dass
es erwünscht
ist, an eine Theorie gebunden zu sein, wird angenommen, dass Teilchen
dieser zu suspendierenden Verbindung an den Oberflächen der
Fettkristalle anheften, wobei sie eine kohärente Struktur in dem flüssigen Ölkomponente
bilden.
-
Die
oral verabreichbaren, pastenförmigen
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können eine Suspension jeder
teilchenförmigen,
veterinärmedizinisch
aktiven Verbindung umfassen, welche wünschenswerterweise als eine
Paste verabreicht werden kann, zum Beispiel mittels des vorher erwähnten Bovivet-Systems.
Am bevorzugtesten ist die teilchenförmige, veterinärmedizinisch
aktive Verbindung eine, bei welcher es von Interesse ist, dass sie „eingebettet" wird, entweder aufgrund
eines schlechten oder bitteren Geschmacks und/oder aufgrund einer
reizenden Wirkung auf den Tiermagen. Ein Beispiel einer Verbindung,
welche in der erfindungsgemäßen oral
verabreichbaren Zusammensetzung formuliert werden könnte, würde ein Antibiotikum
sein, welches bitter schmeckt und die bakterielle Flora beeinträchtigt,
zum Beispiel in dem Pansen der Kuh. Ein weiteres Beispiel für eine veterinärmedizinisch aktive
Verbindung, welche von Interesse sein könnte über den Weg der vorliegenden
Erfindung verabreicht zu werden, würde eine schmerzlindernde Verbindung
sein, zum Beispiel in Verbindung mit Mastitis.
-
Die
vorliegende Erfindung ist von besonderer Bedeutung, wenn die teilchenförmige, veterinärmedizinisch
aktive Verbindung eine Calciumverbindung ist, wie etwa Calciumchlorid,
Calciumpropionat, Calciumformiat oder Calciumoxid, insbesondere
Calciumchlorid. Wenn Calciumchlorid mittels des Zwei-Phasen-Ölsystems
formuliert wird, wurde überraschenderweise
gefunden, dass der bittere Geschmack reduziert werden kann, und
dass dort keine Ätzwirkung
auf den Pansen sein wird. Überdies
wird, überraschenderweise,
Calcium leicht aus einer Calciumchlorid-haltigen Zusammensetzung
der Erfindung absorbiert, so dass es wirkungsvoll Milchfieber kontrollieren
kann. Obwohl der Anmelder nicht durch irgendeine Theorie gebunden
sein möchte, wird
angenommen, dass eine erfindungsgemäße nicht-wässrige Zusammensetzung Teilchen
von Calciumchlorid enthält,
den Oesophagealgraben aktiviert, welcher die Zusammensetzung in
den Labmagen führt
ohne das sie den Pansen passiert. Dies kann erklären, warum eine erfindungsgemäße, oral
verabreichte Calciumchlorid-haltige Zusammensetzung keine Ätzwirkung
auf die Wände
des Pansens hat und einfach in den Blutstrom der Kuh absorbiert
werden kann.
-
Bei
der Behandlung von Milchfieber ist es oftmals erwünscht, eine
Magnesiumverbindung zusammen mit einer Calciumverbindung zu verabreichen.
Wenn die teilchenförmige,
veterinärmedizinisch
aktive Verbindung in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung eine Calciumverbindung
ist, kann die Zusammensetzung daher weiterhin eine Magnesiumverbindung
umfassen, bevorzugt Magnesiumchlorid und/oder Magnesiumoxid.
-
Die
pastenförmige
Beschaffenheit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
wird durch Auswahl der Öl-
und Fettkomponenten, der Menge der Teilchen, der veterinärmedizinisch
aktiven Verbindung und der Partikelgröße erhalten. Wenn die Menge
an teilchenförmiger
Verbindung zu hoch ist, wird die Zusammensetzung zu viskös und verliert
ihre pastenförmige
Beschaffenheit. Damit die Zusammensetzung ihre pastenförmige Beschaffenheit
behält,
sollte die obere Grenze der teilchenförmigen, veterinärmedizinisch
aktiven Verbindung bevorzugt nicht 75% überschreiten, bevorzugt 70%
(w/w). Wenn die Menge der teilchenförmigen Verbindung zu niedrig
ist, nimmt die Zusammensetzung die Beschaffenheit einer dünnen Suspension
an und wird zu flüssig
für die
Beibehaltung ihrer pastenförmigen
Eigenschaften. Bevorzugt ist die Menge an teilchenförmiger, veterinärmedizinisch
aktiver Verbindung nicht unter 50%, bevorzugt nicht unter 60% und
am meisten bevorzugt nicht unter 65% (w/w). Die Zusammensetzung
sollte bevorzugt ihre pastenförmige
Konsistenz während einer
Lagerung bis zu einer Temperatur von 45°C und bevorzugt bis 0°C hinunter
und bevorzugter von 3°C
bis 30°C
beibehalten.
-
Wie
vorher erwähnt,
ist der erfindungsgemäß zu verwendende ölige Träger ein
zweiphasiges Öl,
bestehend aus einer flüssigen Ölkomponente
und einer festen Fettkomponente, welche eine kohärente Struktur von Kristallen
in der flüssigen
Komponente bildet. Zweiphasige Öle
dieser Art sind bekannt und wurden vorher als flüssige Bratöle oder Ölmargarinen und als Fleischaufstriche
für das
Grillen verwendet. Ein zweiphasiges Ölsystem der hier betrachteten
Beschaffenheit, wurde nicht vorher als ein Träger für eine veterinärmedizinisch aktive
Zusammensetzung vorgeschlagen.
-
Daher
bezieht sich die Erfindung in einem anderen Gesichtspunkt ebenfalls
auf die Verwendung einer zweiphasigen Ölzusammensetzung mit einer
flüssigen,
veterinärmedizinisch
annehmbaren Ölkomponente und
einer festen, veterinärmedizinisch
annehmbaren Fettkomponente als ein Träger für eine veterinärmedizinisch
aktive Zusammensetzung, wobei die Fettkomponente eine kohärente Struktur
von Kristallen in der flüssigen Ölkomponente
bildet.
-
Die
flüssige Ölkomponente
ist bevorzugt ein pflanzliches Öl
oder ein Fischöl.
Die flüssige Ölkomponente
sollte so ausgewählt
werden, dass sie bei seiner Verwendungstemperatur flüssig ist,
bevorzugt von 0°C bis
25°C. Das
flüssige Öl sollte
aus derartigen Ölen
ausgewählt
werden, welche nicht die festen Fettkristalle lösen. Auf Grundlage derartiger Überlegungen
sind die bevorzugten flüssigen Öle Rapsöl, Baumwollsamenöl, Maiskeimöl, Senfsaatöl, Sonnenblumenöl, Diestelöl, Sesamöl, Sojabohnenöl, Erdnussöl und Olivenöl. Rapsöl ist zur
Zeit der am meisten bevorzugte flüssige Ölbestandteil.
-
Der
feste Fettbestandteil ist einer, welcher eine kohärente Struktur
von Kristallen in dem flüssigen Ölbestandteil
bildet. Bevorzugt ist der feste Fettbestandteil pflanzlicher Herkunft,
hergestellt aus gehärteten pflanzlichen Ölen, wie
etwa Mischungen von Palmöl
und Rapsöl,
oder Mischungen von Sojabohnenöl
und Sonnenblumenöl.
Bevorzugt umfasst der feste Fettbestandteil teilweise gesättigte Triglyceride,
Diglyceride und/oder Monoglyceride, am meisten bevorzugt Triglyceride,
welche unterhalb der Verwendungstemperatur der Zusammensetzung kristallin
sind. Bevorzugt werden die Fettglyceride ausgewählt, um Schmelzpunkte oberhalb
von 50°C
zu haben. Sie gehören
deshalb zu der Gruppe der hochschmelzenden Fette.
-
Die
relative Menge der flüssigen Ölkomponente
und der festen Fettkomponente in dem zweiphasigen öligen Träger sollte
derartig sein, dass der ölige
Träger
eine dicke Viskosität
hat, ähnlich
zu der von Vaseline bei Raumtemperatur, und nach wie vor gießfähig ist.
Die bevorzugte Konsistenz wird erhalten, wenn der ölige Träger von
6 bis 20% (w/w) der festen Fettkomponente umfasst.
-
Der
zweiphasige ölige
Träger
wird durch gemeinsames Schmelzen der flüssigen Ölkomponenten und der festen
Fettkomponenten bei einer Temperatur von zum Beispiel 100°C hergestellt.
Hierbei sollten die Komponenten eine vollständig mischbare flüssige Lösung bilden.
Diese Lösung
wird sehr schnell gekühlt,
bevorzugt innerhalb weniger Sekunden von einer Temperatur um 60°C bis 70°C auf 20°C. Ein derartiges
schnelles Kühlen
kann mittels eines Kratzoberflächenwärmeaustauschers
erfolgen, von dem der ölige
Träger
als eine dicke, pumpbare Flüssigkeit
bei 20°C
abgezapft werden kann. Der feste Fettbestandteil kristallisiert
beim Stehen und kann wieder durch Erwärmen gelöst werden. Der ölige Träger sollte
bevorzugt bei einer Temperatur unterhalb der Raumtemperatur gelagert
werden.
-
Die
oral verabreichbare, pastenförmige
Zusammensetzung der Erfindung kann durch ein Verfahren hergestellt
werden mit dem Schritt des Mischens eines Ölträgers mit einer ersten Phase
bestehend aus einer flüssigen,
veterinärmedizinisch
annehmbaren Ölkomponente
und einer zweiten Phase, bestehend aus einer festen, veterinärmedizinisch
annehmbaren Fettkomponente, wobei die Fettkomponente eine kohärente Struktur
von Kristallen in der flüssigen Ölkomponente
bildet, und einer teilchenförmigen,
veterinärmedizinisch
aktiven Verbindung. Praktisch wird der Ölträger in einer Mischvorrichtung
bei Raumtemperatur gerührt,
wodurch er dünner
wird, wie eine thixotrope Flüssigkeit.
Die teilchenförmige,
veterinärmedizinisch
aktive Verbindung kann jederzeit zugegeben werden, und die gesamte
Mischung sollte gerührt
werden, bis die Teilchen der aktiven Verbindung sich gleichmäßig in dem öligen Träger verteilt
haben. Die Mischung kann dann aus der Mischvorrichtung abgelassen
werden und setzen gelassen. Es wird angenommen, dass die Fettkristalle
eine interaktive Struktur von Kristallen bilden, an welche das Salz
anhaftet und worin die flüssige Ölkomponente
die Lücken
füllt.
Wenn durch konfokale Mikroskopie untersucht, wird die Struktur wie
ein Schwamm erscheinen, wobei das Öl die Lücken schließt und das Fett die feste Struktur
bildet.
-
Die
teilchenförmige,
veterinärmedizinisch
aktive Verbindung kann jede Teilchengröße haben, welche verwendbar
ist mit Blick auf Faktoren, wie etwa Absorption und Viskosität der Zusammensetzung.
Wenn die aktive Verbindung Calciumchlorid ist, kann jede Form von
Calciumchlorid verwendet werden, wie etwa wasserfreies CaCl2, CaCl2, 2H2O und CaCl2, 6H2O. CaCl2, H2O ist derzeit bevorzugt in einer Teilchengröße von etwa
360 bis 370 u.
-
Zusätzlich zu
einer Calciumverbindung und einer Magnesiumverbindung kann eine
erfindungsgemäße oral
verabreichbare Zusammensetzung weiterhin flüssiges Paraffin oder Paraffinöl umfassen,
welches die Konsistenz der Zusammensetzung verbessern kann, so dass
sie leichter durch eine Kuh geschluckt werden kann. Ebenfalls scheint
Paraffin seine eigene maskierende Wirkung auf den bitteren Geschmack
von Calciumchlorid zu haben. Um den Geschmack weiter zu verbessern
kann die Zusammensetzung Geschmackszusätze, wie etwa Zitronenöl, Süßstoffe,
wie etwa künstliche
Süßstoffe,
und Anitoxidationsmittel, wie etwa Propylgallat, enthalten.
-
Eine
erfindungsgemäße orale
Zusammensetzung ist ein sogenanntes „nutraceutical" da es Nährstoffe enthält, welche
bei Gabe zur richtigen Zeit in der richtigen Menge und in den richtigen
Zeitabständen,
eine heilende Wirkung auf das behandelte Tier haben. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann weiterhin ein Arzneimittel enthalten, wenn der aktive Bestandteil
eine pharmazeutisch aktive Verbindung, wie etwa ein Antibiotikum
oder eine schmerzlindernde Verbindung ist. Die erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann weiterhin einen Nährstoff
enthalten, wenn die aktive teilchenförmige Verbindung eine nährende Wirkung
hat.
-
Die
Erfindung wird nun weiterhin mit Bezug auf Beispiele beschrieben.
-
BEISPIEL 1
-
Ein
zweiphasiger öliger
Träger
für die
Verwendung gemäß der Erfindung
wurde von Århus
Oliefabrik A/S unter der Probenbezeichnung: OFD metal 2908-2 geliefert.
Er enthielt 90 Rapsöl
und 10% gehärtetes Pflanzenöl (der Fettbestandteil).
Die Menge freier Fettsäuren
(bestimmt als Prozent Oleinsäure)
wurde als maximal 0,1% ab Fabrik spezifiziert. Die Peroxidnummer
(meq/kg) wurde als maximal 0,5 ab Fabrik spezifiziert. Die Penetration
(15°C) wurde
als 270 spezifiziert. Zu 100 g dieses Öls wurden 183 g CaCl2, 2H2O (entsprechend
zu 50 g Ca++), 5,8 g MgCl2, 2H2O,
0,3 g Geschmacksbestandteile und 200 ppm Antioxidationsmittel zugegeben.
-
Die
hergestellte Zusammensetzung hatte eine pastenförmige Beschaffenheit und konnte
einfach an Kühe
verabreicht werden.
-
Die
vorherige Zusammensetzung wurde durch Zugabe von 6 g Paraffinöl und Reduktion
der Menge an Geschmackszusätzen
von 0,3 auf 0,2 g (bei Vermeidung von Zitronenöl) modifiziert. Die Zusammensetzung erhielt
eine verbesserte Konsistenz und konnte einfach an Kühe verabreicht
werden.
-
BEISPIEL 2
-
Die
zuerst erwähnte
Zusammensetzung des Beispiels 1 wurde folgender pharmakokinetischen
Untersuchung unterzogen.
-
Vier
Rinder behandelnde, dänische
Veterinärmediziner
wurden beauftragt eine oder zwei Herden von dänisch schwarz-weißen Milchzuchtrindern
zu finden, wobei in jeder Herde zwei Kühe für das dritte oder vierte Mal
in einem Abstand von wenigen Tagen kalben werden. Die Kühe zeigten
keine Zeichen von Milchfieber bei einem ihrer vorhergehenden Kalbungen.
-
Die
zuerst kalbende Kuh in jeder Herde wurde als Testkuh ausgewählt. Folglich
war die zweite Kuh in jeder Herde die Kontrollkuh.
-
Um
Grundwerte zu etablieren (vor und nach dem Kalben) wurden mit Heparin
stabilisierte Blutproben aller zu untersuchenden Kühe nicht
später
als 24 Stunden vor dem erwarteten Kalben und nicht früher als
36 Stunden nach dem Kalben genommen.
-
Die
Testkühe
erhielten zwei orale Dosen Calciumpaste zu den folgenden Zeitpunkten.
Erster
Zeitpunkt: | 1
Röhrchen
10 bis 14 Stunden vor dem erwartetem Kalben. |
Zweiter
Zeitpunkt: | 1
Röhrchen
zusammen mit dem Kalben |
Dritter
Zeitpunkt: | 1
Röhrchen
etwa 12 Stunden nach Kalben |
Vierter
Zeitpunkt: | 1
Röhrchen
etwa 24 Stunden nach Kalben |
-
Blutproben
wurden zu den folgenden Zeitpunkten genommen:
-
Unmittelbar
vor der Dosierung, 30 Minuten danach, 1 Stunde danach und 2 bis
6 Stunden nach Dosierung.
-
Die
Kontrollkühe
erhielten keine Behandlung. Nur in Fällen, in denen klinisches Milchfieber
beobachtet wurde, erhielten die Kühe eine intravenöse Behandlung
mit Calcium.
-
Die
Blutproben für
die Kontrollkühe
wurden so oft wie möglich
zu den gleichen Zeitpunkten mit Bezug auf die Kalbungszeit genommen,
wie die Blutproben für
die Testkühe
der Herde. Im Fall von klinischen Milchfieber wurden zusätzliche
Blutproben unmittelbar vor intravenöser Calciumbehandlung, 30 Minuten
danach und 2 bis 4 Stunden nach Behandlung genommen.
-
Die
Blutproben wurden das Gesamtcalcium mit einem VetTest® 8008
(Idexx Labs. Inc.) untersucht, welche eine Vorrichtung für die trockenchemische
Blutanalyse in der veterinärmedizinischen
Praxis ist. Alle Proben wurden doppelt bestimmt.
-
Ergebnisse
-
Sieben
dänische
schwarz-weiße
Milchzuchtherden wurden ausgewählt.
Die orale Dosierung der sieben Testkühe wurde im Allgemeinen ohne
Schwierigkeiten durchgeführt
und ohne Verlust von Calciumpaste. Nur eine Kuh wehrte sich gegen
die Verabreichung und einige Tröpfchen
der Calciumpaste wurden abgetrennt.
-
Die
durchschnittliche Konzentration an Calcium im Plasma der Testkühe ist in
der 1 dargestellt. Die Buchstaben B, gezeigt in der
Figur, zeigen die (durchschnittlichen) Zeitpunkte der vier oralen
Calciumdosierungen. Eine Testkuh hatte Milchfieber etwa 48 Stunden
nach dem Kalben und wurde therapeutisch intravenös mit Calcium behandelt.
-
Drei
der sieben Kontrollkühe
hatten Milchfieber und wurden therapeutisch intravenös mit Calcium
behandelt. Eine der Kühe
hatte mehrere Rückfälle und
musste insgesamt fünfmal
kurativ intravenös
mit Calcium bis zur Genesung behandelt werden. Die tatsächlichen
Calciumkonzentrationen der an Milchfieber leidenden Kühe sind
in den 2A, 2B und 2C gezeigt.
-
Das
Kalben der verbleibenden vier Kontrollkühe erfolgte ohne Schwierigkeiten
und die durchschnittliche Calciumkonzentration dieser Kühe wird
in der 3 gezeigt.
-
Die
individuellen Calciummessungen pro Gruppe nach dem Kalben wurden
in der 4 für
die folgenden Intervalle gemacht:
> 2,2 2,0–2,2 1,8–2,0 1,5–1,8 < 1,5 mmol Ca/l
-
Diskussion und Schlussfolgerung
-
Dieser
Test zeigte, dass die erfindungsgemäße pastenförmige Formulierung, in welcher
das Calciumchlorid in ein speziell hergestelltes zweiphasiges Öl eingebettet
wird, erhöhte
Calciumkonzentrationen zum Zeitpunkt des Kalbens zur Verfügung stellt,
wenn die Formulierung viermal in Abständen von etwa 12 Stunden verabreicht
wird, beginnend etwa 12 Stunden vor dem erwarteten Kalben.
-
Überdies
hat der Test gezeigt, dass es schwierig für die teilnehmenden Bauern
und Veterinärmediziner ist,
den Kalbungszeitpunkt einer Kuh zu bestimmen. Daher wurden die ersten
Behandlungen an weit verteilten Zeitpunkten gegeben. Vier der sieben
Testkühe
wurden durchschnittlich 17 Stunden vor dem Kalben (11 bis 29 Stunden
davor) behandelt, während
die verbleibenden drei Testkühe
durchschnittlich vier Stunden vor dem Kalben (2,5 bis 5 Stunden
davor) behandelt wurden.
-
Eine
Testkuh hatte Milchfieber 48 Stunden nach Kalben, was 24 Stunden
nach der letzten Calciumbehandlung ist. Der Calciumwert dieser Kuh
unmittelbar vor der therapeutischen Behandlung war 0,53 mmol Ca/l. Wenn
diese Messung nicht in der durchschnittlichen Anzahl der letzten
Messung der Testgruppe (vgl. 1) eingeschlossen
wird, würde
die Calciumkonzentration 1,99 mmol Ca/l gewesen sein.
-
Aus
der 4 ist ersichtlich, dass mittels des vorbeugenden
Programms 73,5% der aufgezeichneten Calciummessungen nach Kalben
höher als
2,0 mmol Ca/l waren. 5,9% der Messungen waren unterhalb von 1,8
mmol Ca/l. Die entsprechenden Werte der Kontrollgruppen waren 36,6%
bzw. 40,8%.
-
Jedoch
kann die Tendenz beobachtet werden, dass die Calciumkonzentration
in den behandelten Kühen
nicht so schnell zu der normalen Konzentration zurückkehrt,
wie es der Fall bei unbehandelten Kühen war. Dies mag aufgrund
der Tatsache sein, dass die der Kuh eigene Calciummobilisierung
durch die intensive Calciumbehandlung behindert wird. Ähnliche
Fälle wurden
in humanen Patienten mit Kaliummängeln
beobachtet. Eine intensive Kaliumbehandlung behindert die dem Patienten
eigene Kaliummobilisierung. Wenn die intensive Behandlung am Ende
des Behandlungszeitraums abgeschlossen wird, wird die Kaliummobilisierung
durch die dem Patienten eigene übernommen
werden, welcher einen vorübergehenden
Zeitpunkt von Hypocalcämie eliminiert.
-
Durch
Vergleich der vorher erwähnten
Beobachtungen ist es möglich
den folgenden Vorschlag für
ein neues präventives
Programm gegen Milchfieber mittels der neuartig entwickelten Calciumpaste
mit 183 g Calciumchlorid und 5,8 g Magnesiumchlorid pro Röhrchen zur
Verfügung
zu stellen:
Erste
Dosierung: | 1
Röhrchen
4 bis 8 Stunden vor erwartetem Kalben. |
Zweite
Dosierung: | 1
Röhrchen
um den Zeitpunkt des Kalbens herum |
Dritte
Dosierung: | 1
Röhrchen
10 bis 12 Stunden nach dem Kalben |
Vierte
Dosierung: | 1/2
Röhrchen
20 bis 24 Stunden nach dem Kalben |
Fünfte Dosierung: | 1/2
Röhrchen
30 bis 40 Stunden nach dem Kalben. |
-
Dieses
Programm berücksichtigt
sowohl die Interessen des behandelnden Veterinärmediziners und/oder Bauers
und der Kalbenden. Der behandelnde Veterinärmediziner kann leichter den
ersten Behandlungszeitpunkt bestimmen, und die der Kalbenden eigene
Calciummobilisierung wird zunächst
durch eine intensive Calciumbehandlung dominiert und später durch
eine weniger intensive Calciumbehandlung unterstützt.
-
Das
vorgeschlagene Programm sollte in einer kontrollierten klinischen
Studie bei einer oder mehreren Herden getestet werden, in welchen
viele Fälle
von Milchfieber auftreten.