DE4324832A1 - Verfahren zur Herstellung geschäumter Siliconkautschukkörper - Google Patents
Verfahren zur Herstellung geschäumter SiliconkautschukkörperInfo
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Description
Federkörper aus elastischem Werkstoff werden in der Technik
vielfältig eingesetzt. Primär aufgrund der guten Federkennda
ten werden zu diesem Zweck vorwiegend gummielastische Werk
stoffe auf der Basis von Naturkautschuk (NR), Nitrilkautschuk
(NBR) oder Butylkautschuk (IIR) eingesetzt.
Für den Einsatz solcher Elastomerfedern im Bereich hoher Umge
bungstemperaturen, so beispielsweise zur Motorlagerung und
Aggregatelagerung im Kraftfahrzeugbau, weisen solche Feder
körper jedoch den Nachteil einer nur begrenzten Dauerbestän
digkeit bei höheren Temperaturen auf.
Bekannt ist weiterhin, daß elastomere Werkstoffe auf der Basis
von Siliconkautschuk (SIR) gegenüber den vorstehend bekannten
Kautschuktypen eine deutlich verbesserte Dauerbeständigkeit
auch bei hohen und sehr hohen Temperaturen bei gleichzeitig
sehr guter Tieftemperaturflexibilität aufweist. Dennoch ist
Siliconkautschuk bislang bevorzugt nur für elektrische Isola
tionen und Dichtungen aller Art eingesetzt worden, da massive
Siliconkautschukkörper nur mäßige Federkenndaten aufweisen und
Lochgummifederkörper auf Siliconkautschukbasis zwar annehmbar
verbesserte Federkenndaten, jedoch keine ausreichende mechani
sche Festigkeit aufweisen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Federkör
pern aus gummielastischem Werkstoff, bzw. Federkörper aus gum
mielastischem Werkstoff zu schaffen, die gegenüber den vorste
hend genannten, nach dem Stand der Technik gebräuchlichen Fe
derkörpern eine verbesserte Dauerbeständigkeit auch bei erhöh
ter Temperatur aufweisen und dabei gleichzeitig auch unter
Dauerbelastung Federkenndaten aufweisen, die den Kenndaten von
Werkstoffen auf der Basis von NR, IIR und NBR zumindest nicht
nachstehen.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren zur Her
stellung geschlossenzellig geschäumter Siliconkautschukkörper,
das die Merkmale des im Patentanspruch 1 genannten Verfahrens
aufweist.
Der Erfindung liegt also der wesentliche Gedanke zugrunde, den
zähflüssigen und hochviskosen Siliconölen, die den wesentli
chen Bestandteil der Siliconkautschukmischungen bilden, aus
denen durch Vernetzen der Siliconkautschuk hergestellt wird,
physikalisch Luft oder ein anderes gegenüber der Silicon
kautschukmischung inertes Gas einzumischen und das so erhal
tene sowohl hinsichtlich der Gasblasengröße als auch der Gas
blasenverteilung in der zähflüssigen Matrix hochgradig inhomo
gene Zweiphasengemisch unter Vakuum zu vernetzen. Dabei wird
überraschenderweise ein Siliconkautschukkörper erhalten, der
bei hochgradig homogener Porengrößenverteilung, d. h. kaum
streuender Porengrößenverteilung, gleichzeitig eine hochgradig
homogene Verteilung der Poren in der Silikonkautschukmatrix
aufweist.
Unerwartet und überraschend ist dabei weiterhin, daß auf diese
Weise hergestellte geschäumte Siliconkautschukkörper sowohl
unter statischer als auch unter dynamischer Last, insbesondere
auch Dauerbelastung, Federkenndaten aufweisen, die die ent
sprechenden Federkenndaten von geometrisch identischen
Lochgummi-Probekörpern aus elastomeren Werkstoffen auf der Ba
sis von NR, NBR und IIR deutlich übertreffen.
Die so hergestellten Formkörper aus geschäumtem Silicon
kautschuk erweisen sich daher als ideale hochtemperaturbeständige
gummielastische Federkörper zur Herstellung von Lagern, und
zwar sowohl von Radiallagern als auch von Axiallagern für den
Einsatz bei hoher Umgebungstemperatur, speziell zu Lagerungs
zwecken im Motorraum von Kraftfahrzeugen.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend weiterhin ein Mo
torlager mit einem gummielastischen Federkörper aus geschlos
senzellig geschäumtem Siliconkautschuk.
Zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung zu Ver
suchszwecken und im Labormaßstab können beispielsweise die
beiden Komponenten eines handelsüblichen flüssigen Silicon
kautschuks in einem offenen Gefäß unter Rühren mit einem Kne
trührer mit einer Drehzahl im Bereich von ungefähr 100 bis 200
min-1 miteinander vermischt werden. Erhitzt man dann das Gefäß
unter Vakuum auf die erforderliche Vernetzungstemperatur der
Siliconkautschukmischung, so wird ein vernetzter geschäumter
Siliconkautschukkörper erhalten, dessen Volumen auf der Basis
seiner äußeren Abmessungen um 300% bis 500% größer ist als
das Volumen der ursprünglichen LSR-Mischung.
Die Durchführung des Verfahrens der Erfindung in der tatsäch
lichen Produktion erfolgt vorzugsweise so, daß die beiden Kom
ponenten einer handelsüblichen LSR-Mischung zunächst in übli
cher Weise in einen Förderer, insbesondere einen statischen
Förderer mit feststehender Mischschnecke, gegeben werden. Nach
einer kurzen Vormischstrecke wird das erhaltene Gemisch im
Förderer mit Druckluft beaufschlagt. Das so im Förderer erhal
tene Luft-LSR-Gemisch wird dann unmittelbar anschließend unter
hohem Druck in das Formnest eines Formwerkzeugs geschleudert,
wobei die eingeschleuderte Mischung das Formnest höchstens zu
25 bis 35 Vol.-% füllt. Nach dem Einschleudern der Formmasse
wird das Formnest sofort vakuumdicht verschlossen und mit Va
kuum beaufschlagt. Unter ständiger Vakuumbeaufschlagung er
folgt dann die Vernetzung des Siliconkautschuks im Temperatur
bereich von insbesondere 180 bis 220°C, in der Regel in Ge
genwart eines Platinkatalysators.
Als Förderer werden vorzugsweise Mischer, vor allem statische
Mischer mit feststehender Mischschnecke, aber auch Extruder,
Vormischer und/oder Kolbenpressen eingesetzt. Das Eindrücken
der Luft kann dabei sowohl gleichzeitig mit dem Aufgeben und
am Ort der Aufgabe der beiden einzelnen LSR-Komponenten in den
Förderer erfolgen als auch nach einer Vormischung der beiden
LSR-Komponenten, die vorzugsweise im Förderer oder Mischer
selbst erfolgt. Wesentlich ist dabei lediglich, daß die LSR-
Mischung eine ausreichende Menge Luft aufnimmt, um ein ausrei
chend gut geschäumtes Siliconkautschukteil zu erhalten.
Die Erfindung ist im folgenden anhand eines Beispiels und ei
nes Vergleichsbeispiels näher erläutert:
Die beiden Komponenten einer handelsüblichen flüssigen Sili
conkautschukmischung werden langsam und vorsichtig miteinander
vermischt. Dabei wird soweit möglich vermieden, Luft in das
Gemisch einzuziehen.
Die so hergestellte LSR-Mischung wird anschließend in eine
nach oben offene zylindrische Form eingefüllt. Dabei wird wie
derum vermieden, Luft in die Mischung einzuziehen.
Die zylindrische Form mit der so hergestellten und eingefüll
ten LSR-Mischung wird dann in einem Vakuumtrockenschrank bei
190°C in Gegenwart eines Platinkatalysators vernetzt. Während
der Vernetzung quillt die Mischung um 12 Vol.-%.
Der nach Abschluß der Vernetzung erhaltene grobe Körper ist
ein glasklarer Siliconkautschukzylinder, der eingeschlossene
Luftblasen mit geschlossenzelliger Struktur erkennen läßt.
Diese eingeschlossenen Luftblasen weisen eine breite Durchmes
serverteilung auf, die von Durchmessern gerade noch mit bloßem
Auge erkennbare Größe bis zu Durchmessern von einigen Millime
tern reicht. Dabei zeigen die in der Siliconkautschukmatrix
eingeschlossenen Luftblasen unabhängig vom Durchmesser eine
stark inhomogene Verteilung über das Prüfkörpervolumen.
Die an diesem Probekörper aufgenommenen Federkennlinien sind
schlecht reproduzierbar und entsprechen zumindest im wesentli
chen Federkennlinien, die an gleichen Federkörpern aufgenommen
wurden, die unter sonst gleichen Bedingungen unter Normaldruck
vernetzt wurden.
Der vorstehend beschriebene Vergleichsversuch wird mit der Ab
änderung wiederholt, daß die beiden zähflüssigen LSR-Komponen
ten unter kräftigem Rühren in einem offenen Gefäß miteinander
vermischt werden. Das Rühren erfolgt mit einem Knetrührerpaar
bei einer Drehzahl von 150 min-1. Bei diesem Mischen wird in
erkennbarer Weise ein großer Anteil Luft in die Zäh-Viskosemi
schung eingemischt. Die eingeschlossenen Luftblasen weisen
eine breite Durchmesserverteilung auf. Auch ist ihre Verteilung
in der zäh-viskosen Matrix homogen.
Das auf diese Weise hergestellte Gemisch aus der Silicon
kautschukmischung und Luft wird unmittelbar im Anschluß an das
Rühren in einem Vakuumtrockenschrank bei 190°C vernetzt. Da
bei wird die Vakuumbeaufschlagung des Trockenschrankes bis zum
vollständigen Abschluß der Vernetzung aufrechterhalten.
Nach dem Abkühlen und Ausformen wird nach diesem Verfahren ein
Probekörper erhalten, dessen Volumen ungefähr das 3,5-fache
des Volumens der Ausgangsmischung beträgt. Der vernetzte Pro
bekörper ist ein glasklarer geschäumter Siliconkautschukkör
per. Er weist eine sehr schmale Zellendurchmesserverteilung
auf, d. h., enthält Zellen, die alle praktisch den gleichen
Durchmesser haben. Diese Zellen sind vollkommen homogen über
das gesamte Matrixvolumen des Probekörpers verteilt. Die an
diesem Probekörper unter verschiedenen Einwirkrichtungen auf
genommenen Federkennlinien zeigen ein vollständig isotropes
Federverhalten des geschlossenzellig geschäumten Silicon
kautschukprüflings.
Bei ständigem Temperaturwechsel im Bereich zwischen Raumtempe
ratur und 60°C zeigt der geschlossenzellig geschäumte Sili
conkautschukkörper ein Setzen von < 1%.
Zum Vergleich zeigt ein unter identischen Bedingungen geprüf
ter Naturkautschuk-Federkörper ein Setzen im Bereich zwischen
5% und 8%.
Der geschäumte Siliconkautschukprüfling zeigt unter statischer
Last bei einer konstant geregelten Temperatur von 100°C nach
sechs Wochen einen Druckverformungsrest von in jedem Fall
< 20%. Der unter identischen Bedingungen an einem identisch di
mensionierten Naturkautschukprüfling gemessene Druckverfor
mungsrest beträgt 70%.
Der nach dem vorstehenden Beispiel hergestellte geschäumte Si
liconkautschuk-Federblock wird an seinen beiden einander ge
genüberliegenden Stirnseiten mit je einer 2 mm dicken Blech
platte verklebt. Jede der Blechplatten trägt zentral einen an
geschweißten Schraubbolzen.
Das so aufgebaute Motorlager wird in ein Testfahrzeug einge
baut und eine Woche lang unter den unterschiedlichsten Fahrbe
dingungen geprüft. Die Auswertung der so registrierten Feder
kennlinien zeigt, daß der geschäumte Siliconkautschuk-Feder
körper ein Federverhalten aufweist, das von Vergleichskennli
nien kaum verschieden ist, die an einem identisch dimensio
nierten Naturkautschuk-Lochgummi-Federblock aufgenommen worden
sind.
Der nach dem Ausführungsbeispiel hergestellte geschlossenzel
lig geschäumte Siliconkautschuk-Federblock weist also unter
statischen und insbesondere auch unter dynamischen praxisbezo
genen Verhältnissen ein Federverhalten, das dem entsprechender
Lochgummifederblöcke auf Naturkautschuk entspricht, gegenüber
diesen Naturkautschuk-Federblöcken aber bei wesentlich besse
rer Temperaturbeständigkeit ein überraschenderweise zusätzlich
verbessertes Dauerstandvermögen, speziell ein überlegen bes
seres Setzverhalten sowie einen wesentlich geringeren Druck
verformungsrest auf.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung geschlossenzellig geschäumter
Siliconkautschukkörper,
dadurch gekennzeichnet,
daß die noch unvernetzte zähflüssige Siliconkautschukmi
schung mit Luft oder einem anderen gegenüber der Silicon
kautschukmischung inerten Gas vermischt und anschließend
zur Herstellung des Siliconkautschukkörpers zum Vernetzen
in ein Formwerkzeugnest eingefüllt wird, das dabei nur
zum Teil mit dem Gas-Siliconkautschuk-Gemisch gefüllt und
unmittelbar anschließend an das Füllen und zumindest bis
zum Beginn des Vernetzens der Siliconkautschukmischung
mit Unterdruck beaufschlagt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Einarbeiten der Luft in die Siliconkautschukmi
schung unmittelbar in dem Förderer erfolgt, der die Mi
schung in das Formnest einbringt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Förderer ein statischer Mischer eingesetzt wird,
in den Druckluft eingedrückt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mit Luft vermischte Formmasse mit vergleichsweise
hoher Geschwindigkeit in das Formnest eingeschleudert
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Formmasse in Gegenwart eines Katalysators, insbe
sondere Platinkatalysators, in einem Temperaturbereich
von 180 bis 220°C vernetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Formnest bis zu maximal einem Drittel seines Vo
lumens mit dem Gas-Siliconkautschuk-Gemisch gefüllt wird.
7. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
6 zur Herstellung geschäumter Siliconkautschukfederkör
per.
8. Lager, insbesondere Motorlager für Kraftfahrzeuge, mit
einem Federkörper aus gummielastischem Werkstoff,
gekennzeichnet durch
einen Federkörper aus geschäumtem Siliconkautschuk.
9. Lager nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch
die Ausbildung als radial belastbares oder axial belast
bares Ringkernlager mit einem zumindest im wesentlichen
zylindrischen geschäumten Siliconkautschukblock, der eine
durchgehende zentrale Bohrung aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934324832 DE4324832C2 (de) | 1993-07-23 | 1993-07-23 | Verfahren zur Herstellung geschäumter Siliconkautschukkörper |
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---|---|---|---|
DE19934324832 DE4324832C2 (de) | 1993-07-23 | 1993-07-23 | Verfahren zur Herstellung geschäumter Siliconkautschukkörper |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4324832A1 true DE4324832A1 (de) | 1995-01-26 |
DE4324832C2 DE4324832C2 (de) | 1996-02-15 |
Family
ID=6493588
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934324832 Expired - Fee Related DE4324832C2 (de) | 1993-07-23 | 1993-07-23 | Verfahren zur Herstellung geschäumter Siliconkautschukkörper |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4324832C2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2005052407A1 (de) * | 2003-11-27 | 2005-06-09 | Carl Freudenberg Kg | Hydrolager |
US7341244B1 (en) | 2007-02-26 | 2008-03-11 | Paulstra Crc | Hydraulic antivibration support |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0528223A1 (de) * | 1991-07-30 | 1993-02-24 | Dow Corning Toray Silicone Company, Limited | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Silikonelastomerschaums |
-
1993
- 1993-07-23 DE DE19934324832 patent/DE4324832C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0528223A1 (de) * | 1991-07-30 | 1993-02-24 | Dow Corning Toray Silicone Company, Limited | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Silikonelastomerschaums |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
DE-Z: GAK 7/92, S. 340 * |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2005052407A1 (de) * | 2003-11-27 | 2005-06-09 | Carl Freudenberg Kg | Hydrolager |
US7341244B1 (en) | 2007-02-26 | 2008-03-11 | Paulstra Crc | Hydraulic antivibration support |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4324832C2 (de) | 1996-02-15 |
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