DE4322950C1 - Verfahren zum Aushärten von Sandformkörpern - Google Patents
Verfahren zum Aushärten von SandformkörpernInfo
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- B22C9/123—Gas-hardening
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aushärten von Sand
formkörpern, insbesondere von Gießkernen, wie es beispielsweise
aus der DE-OS 41 20 928 als bekannt hervorgeht.
Nach den aus dem Stande der Technik bekannten Kaltaushärtever
fahren lassen sich entsprechende Sandformkörper mit einer guten
Biege- und Abriebfestigkeit, einer hohen Naßgenauigkeit und
Oberflächengüte sowie guter Lagerfähigkeit aus kalten Form
werkzeugen in sehr kurzen Taktzeiten herstellen.
Die Sandmischung für dieses Kaltaushärteverfahren besteht üb
licherweise aus einem trockenen Quarzsand und einem flüssigen
Zweikomponenten-Kunstharzbindersystem, das bei Zutritt eines
Katalysators aushärtet. Als Katalysator werden bei der Verfah
rensdurchführung bei Raumtemperatur normalerweise flüssige,
leichtflüchtige Amine, meistens Triethylamin, Dimethylethylamin
oder Dimethylisopropylamin eingesetzt.
Diese beim Aushärten von Sandformkörpern als Katalysator ein
gesetzten chemischen Verbindungen sind relativ teuer und stel
len übelriechende und giftige, die Gesundheit auch in geringen
Konzentrationen schädigende Substanzen dar. Entsprechend sind
aus dem Stande der Technik verschiedene Verfahrensdurchfüh
rungen bekannt, um den Einsatz dieser Verbindungen als Kataly
sator beim Aushärten von Sandformen zu minimieren; dazu sind
beispielhaft die DE-OS 28 33 305, die DE-OS 36 08 112 und die
DE-PS 42 25 436 anzugeben. Aus der DE-PS 25 26 875, der DE-OS
25 50 588 und der DE-OS 26 21 153 sind Verfahren und Vorrich
tungen zum Härten von Sandformkörpern zu entnehmen, mit denen
eine Gesundheitsgefährdung durch die Rückstandsstoffe des Re
aktionsgases sowohl im unmittelbaren Bereich der Kernschießform
als auch prinzipiell eine Umweltbelastung vermieden werden
soll. Dazu ist es auch bereits bekannt, das Reaktionsgas
mehrmals im Kreislauf zu fahren.
So ist aus der DE-OS 41 20 928 ein Verfahren zum Aushärten von
Sandformkörpern zu entnehmen, wobei ein Träger-Härtegas-Strom
mehrmals im Kreislauf durch den Sandformkörper hindurchgeführt
wird. Dabei wird ein über eine Härtegasquelle führender Pri
märkreislauf so lange im Kreis gefahren, bis die für eine
vollständige Aushärtungsreaktion erforderliche Härtegasmenge
vorhanden ist. Anschließend wird der Primärbegasungskreislauf
geschlossen und ein Sekundärkreislauf geöffnet und letzterer so
lange im Kreis gefahren, bis die Aushärtungsreaktion vollstän
dig abgelaufen ist. Bei der in dieser Schrift angegebenen Ver
fahrensweise entweichen bei der Öffnung der Kernschießform die
im Sandformkörper und in der Kernschießform vorhandenen Reste
an dem Reaktionsgas in die Umgebung des Arbeitsplatzes, was
eine große gesundheitliche Gefährdung der dort Beschäftigten
und insgesamt für die Umwelt bedeutet. Eine Entsorgung der
entweichenden Abluft von den enthaltenen Rückstandsstoffen des
Aushärtungsvorganges auf die nach der TA-Luft vorgeschriebenen
Abluftwerte bringt zusätzliche Kosten mit sich.
Aus der DE-OS 41 12 701 ist ebenfalls ein Verfahren zur Her
stellung von Sandkernen für den Metallguß bekannt, wobei die
Begasung des Sandballens in einem bis zur Aushärtung des Sand
ballens zum Sandkern geschlossenen Kreislauf durchgeführt wird.
Die Menge des Härtegases soll dabei so eingestellt sein, daß
das beim Belüften des Gassystems freiwerdende Gasgemisch
Härtergaskonzentrationen enthält, die die zugelassenen Grenz
werte nicht übersteigen. Das das Härtegas enthaltende Gasge
misch wird so lange im Kreislauf durch den Sandballen geleitet,
bis dieser zum Sandkern ausgehärtet ist. Da nach dieser Schrift
mit Härtegasmengen gearbeitet wird, die den theoretischen Ver
brauch um 25 bis 100% übersteigen, ist nicht auszuschließen,
daß beim Öffnen der Kernschießform und Entnahme des Sandform
körpers die zum Freien hin entweichende Abluft doch noch grö
ßere Mengen an Rückstandsstoffen von dem Härtegas enthält.
Der Erfindung liegt die Aufgabe daher zugrunde, bei einem
gattungsgemäß zugrundegelegten Verfahren zum Aushärten von
Sandformkörpern die beim Öffnen der Kernschießform bei der
Entnahme des fertigen Sandformkörpers auftretenden Schad
stoff-Emissionen und damit die Arbeitsplatz-Immission gänzlich
zu vermeiden, mindestens auf jeden Fall sehr zu vermindern und
damit gleichzeitig das Volumen an noch zu entsorgender Abluft
zu verringern, bei einem geringen apparativen und energie
mäßigen Aufwand für das Verfahren.
Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeich
nenden Merkmalen des 1. Patentanspruches gelöst.
Die Unteransprüche 2 bis 9 geben bevorzugte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens an.
Die erfindungsgemäße Verfahrensdurchführung wird nachfolgend
anhand einer schematischen Zeichnung noch näher beschrieben.
In dieser Zeichnung ist mit I die Anreicherungsphase bezeich
net, in der in einem geschlossenen Kreislauf eine Zudosierung
von Katalysator bzw. Härter auf die Sollkonzentration erfolgt.
Mit 1 ist der Reaktionsgas-Verdampfer bezeichnet, von dem aus
über das geöffnete Ventil 2 das Reaktionsgas der Kernschießform
3 mit dem auszuhärtenden Sandformkörper 4 zugeführt wird. Das
Ventil 5 ist in dieser Anreicherungsphase I geschlossen. Aus
der Kernschießform 3 wird das Reaktionsgas in dem geschlossenen
Kreislauf der Phase I über das geöffnete Ventil 6 über einen
Druckspeicher 7 und eine Unterdruckpumpe 8 über das geöffnete
Ventil 9 zu dem Reaktionsgas-Verdampfer 1 zurückgeführt. Die
Ventile 10 und 11 sind in dieser Phase I geschlossen. Dem Re
aktionsgas-Verdampfer 1 werden über die Leitung 12 über das
geöffnete Ventil 13 frisches Trägergas und über die Leitung 14
über das geöffnete Ventil 15 in flüssiger Form der Katalysator
bzw. Härter zugeführt.
Sobald die Sollkonzentration an Katalysator bzw. Härter in der
Phase I erreicht ist, werden die Ventile 2 und 9 geschlossen
und die Ventile 5 und 10 geöffnet und in einer Phase 11 zirku
liert das Reaktionsgas in dem geschlossenen Kreislauf durch die
Leitung 16 mit dem geöffneten Ventil 17 zurück zu der Kern
schießform 3, in der der enthaltene Sandformkörper 4 in dieser
eigentlichen Härtephase zwangskonvektiv mit dem Reaktionsgas in
Kontakt gehalten wird.
Nach Beendigung des Aushärtens des Sandformkörpers wird das
bisher geschlossene Ventil 11 geöffnet und in einer Phase III
in einem geschlossenen Kreislauf das aus der Kernschießform 3
abgeleitete Reaktionsgas zuerst einer Kondensation zugeführt,
in dem die höher siedenden Anteile an Lösungsmittel in dem Re
aktionsgas auskondensiert werden, die über eine Leitung 37 zu dem
Reaktionsgas-Verdampfer 1 zurückgeführt werden. Das von dem
höher siedenden Lösungsmittel befreite Reaktionsgas wird von
dem Kondensator 18 über die Leitung 19 und über das geöffnete Ven
til 20 einer Adsorptionseinrichtung 21 zugeführt, wo dem Reak
tionsgas die restlichen Rückstandsstoffe, nämlich Amin und die
niedriger siedenden Lösungsmittel entzogen werden, die abge
führt und wieder verwendet werden können. Das so gereinigte
Reaktionsgas wird über die Leitung 22 mit dem geöffneten Ventil
23 und über die Leitung 24 mit dem geöffneten Ventil 5 in die
noch geschlossene Kernschießform 3 zurückgeführt, wo es zum
Ausspülen der im Sandformkörper 4 und in der Kernschießform 3
adsorbierten Reste an Reaktionsgas eingesetzt wird.
Sobald die Adsorptionseinrichtung 21 mit den adsorbierten
Rückstandsstoffen aus dem Reaktionsgas gesättigt ist, werden
die Rückstandsstoffe aus dem Adsorbermaterial desorbiert. Zur
Verbesserung der Regeneration des Adsorbers wird dieser zu
sätzlich mit einem inerten Gas, vorzugsweise mit Stickstoff,
gespült, der über die Leitungen 25 und 26 der Adsorptions
einrichtung 21 zugeführt - bei geschlossenem Ventil 20 - und
über die Leitungen 27 und 28 aus der Einrichtung 21 wieder ab
geführt wird.
Um eine kontinuierliche Verfahrensdurchführung des Aushärtens
des Sandformkörpers sicherzustellen, ist zweckmäßigerweise ne
ben der ersten Adsorptionseinrichtung 21 eine zweite Adsorpti
onseinrichtung 29 angeordnet, der während der Desorption des
Adsorbers in der Einrichtung 21 über die Leitung 30 das noch
von den restlichen Rückstandsstoffen zu reinigende Reaktionsgas
zugeleitet wird. Von der Einrichtung 29 wird über die Leitungen
31 und 24 das gereinigte Reaktionsgas der Kernschießform zuge
führt. Die Ventile 20, 32, 33, 34 und 37 sind dabei geschlossen
und die Ventile 35 und 36 geöffnet.
Da die Kernschießform nicht vollständig dicht zu schließen ist,
ist ein gewisses Ansaugen von "Falschluft" aus der diese umge
benden Atmosphäre durch die Unterdruckpumpe 8 unvermeidlich.
Über die Phase II und III des Gesamtkreislaufes gelangt diese
"Falschluft" am Ende eines offenen Kreislaufes über die Lei
tungen 27 und 28 als gereinigte Abluft in die Atmosphäre.
Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielten Vorteile be
stehen insbesondere darin, daß bei der Kernschießform bei der
Entnahme des fertigen Sandformkörpers geringere Arbeitsplatz-
Emissionen und damit auch geringere Arbeitsplatz-Immissionen
auftreten. Eine Spülung der Kernschießform mit eigens und damit
zusätzlich zugeführter Frischluft ist nicht notwendig, da die
gereinigte Prozeßluft für den Spülvorgang eingesetzt wird.
Außerdem ist die Menge einer eventuell noch zu entsorgenden Ab
luft geringer.
Claims (9)
1. Verfahren zum Aushärten von Sandformkörpern, insbesondere
von Gießkernen, aus kunstharzgebundenem Sand mittels eines die
Aushärtung des Kunstharzes bewirkenden Reaktionsgases, insbe
sondere eines gas- oder dampfförmigen Amins als Katalysator,
dem Luft als Trägergas zugegeben wird, das in einem Kreislauf
durch die den zunächst noch losen Sandformkörper enthaltende
Kernschießform gepreßt wird,
- - wobei die erforderliche Menge an Reaktionsgas in dem geschlossenen Kreislauf in einer Anreicherungsphase zudosiert wird und
- - wobei das gebildete Gasgemisch durch Zirkulation in dem geschlossenen Kreislauf mit dem in der Kernschießform enthaltenen Sandformkörper in der eigentlichen Härtephase zwangskonvektiv in Kontakt gehalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Gasgemisch gegen Ende der Härtephase, aber noch vor dem Öffnen der Kernschießform, innerhalb des geschlossenen Kreis laufes in einer Reinigungsphase von reaktiven und/oder umweltbelastenden Gasbestandteilen gereinigt wird und das ge reinigte Gasgemisch zum Ausspülen der im Sandformkörper und in der Kernschießform adsorbierten Reste von Reaktionsgas einge setzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Gasgemisch in einer ersten Reinigungsstufe vor allem
die hochsiedenden Fraktionen der Lösungsmittel durch Kondensa
tion entzogen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem durch Kondensation vorgereinigten Gasgemisch in einer
zweiten Reinigungsstufe die restlichen Rückstandsstoffe, näm
lich Amin und die niedriger siedenden Fraktionen der Lösungs
mittel durch Adsorption entzogen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kondensat aus den höher siedenden Fraktionen der Lö
sungsmittel einer Mischkammer zugeleitet wird, mit neu zuge
führtem Katalysator vermischt und das Gesamtgemisch in die
Kernschießform eingespeist wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der zweiten Reinigungsstufe dem Gasgemisch die rest
lichen Rückstandsstoffe durch Adsorption an einem durch Zufuhr
trockener Wärme, insbesondere bei Unterdruck desorbierbaren
Adsorptionsmittel, vorzugsweise Aktivkohle, entzogen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß zum Regenerieren des Adsorptionsmittels der zweiten Reinigungsstufe, dieses von Zeit zu Zeit nach Sättigung mit den Rückstandsstoffen aus dem Gasgemisch-Behandlungsstrom fluidisch herausgelöst und nach außen hermetisch verschlossen wird und
- - das Absorptionsgleichgewicht in Richtung der Desorption verschoben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der zweiten Reinigungsstufe das Gasgemisch in einer zy
klischen Folge durch zwei nebeneinander angeordnete Adsorpti
onssäulen, jeweils nach Sättigung der einen Säule mit den
Rückstandsstoffen geleitet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Verbesserung der Regeneration des Adsorptionsmittels
der zweiten Reinigungsstufe dieses mit einem inerten Gas, vor
zugsweise Stickstoff, gespült wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abluftbehandlung in einem offenen Kreislauf betrieben
wird, bei dem die gereinigte Abluft vollständig in die Atmo
sphäre entlassen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934322950 DE4322950C1 (de) | 1993-07-09 | 1993-07-09 | Verfahren zum Aushärten von Sandformkörpern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934322950 DE4322950C1 (de) | 1993-07-09 | 1993-07-09 | Verfahren zum Aushärten von Sandformkörpern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4322950C1 true DE4322950C1 (de) | 1994-05-05 |
Family
ID=6492379
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934322950 Expired - Fee Related DE4322950C1 (de) | 1993-07-09 | 1993-07-09 | Verfahren zum Aushärten von Sandformkörpern |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4322950C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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-
1993
- 1993-07-09 DE DE19934322950 patent/DE4322950C1/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DAIMLER-BENZ AKTIENGESELLSCHAFT, 70567 STUTTGART, |
|
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DAIMLERCHRYSLER AG, 70567 STUTTGART, DE |
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