DE4320889C2 - Neue extrahierte Substanz mit Anti-HIV-Aktivität - Google Patents
Neue extrahierte Substanz mit Anti-HIV-AktivitätInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung einer neuen Substanz, die zur antiviralen
Inhibition des humanen Immundefizienzvirus (HIV) nützlich
ist, sowie auf die nach diesem Verfahren erhältliche
Substanz. Insbesondere bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf ein Verfahren zur Extraktion einer Substanz
aus einem Gemisch nicht-fetthaltiger Stärke von Ricini-Samen
und Coptis sp.-Wurzel, welche geeignete anti-HIV-Aktivität
ohne irgendwelche Nebenwirkungen aufweist.
1983 wurde entdeckt, daß HIV-1 das ursächliche Mittel des
erworbenen Immundefektsyndroms (AIDS) ist. Darauf folgten
mehrere Versuche, das Genom des Virus und antivirale
Inhibitoren dafür zu finden.
Die selektive HIV-Infektion bei der Helfer-T-Zelle (TH)
leitet eine Erkrankung des Immunsystems ein und führt
anschließend zu AIDS. Während der Latenzphase bleibt
üblicherweise ein revers transkribiertes virales Genom des
Virus. Am Ende dieser Phase leitet die virale Proliferation
eine Zellfusion zur Bildung von Synzytien und anschließend
von Killerzellen durch eine akute Infektion ein. Andernfalls
wird die virale Proliferation ohne irgendwelche bedeutsamen
cytopathischen Wirkungen durch eine chronische Infektion
fortgesetzt.
Wenn das Membranprotein gp120 des Virus CD4-Rezeptoren, die
in Wirtszellen vorhanden sind, erkennt, dann befestigt es
sich daran. Der Virus dringt in Zellen ein, und dann ändert
sein Gen unter Anwendung von reverser Transkriptase RNA in
DNA, und schließlich dringt es in das Chromosom von
Wirtszellen ein.
Das virale Genom wird in den Zellen durch mehrere Signale
und Faktoren, die bei einer Wirtszellen-Proliferation
erforderlich sind, repliziert, und dann wird eine lange
Proteinkette durch Wirkung eines Regulatorproteins, das
durch das Virusgen exprimiert wird, produziert. Es wirkt
dann als eine spezifische HIV-Protease auf die für die
virale Replikation wesentlichen Proteine, wobei einige
dieser Proteine in Glykoproteine übergeführt werden und
anschließend sich aneinanderfügen, um den ganzen Virus zu
bilden.
Um anti-HIV-Arzneimittel zu entwickeln, sollten
dementsprechend folgende Hemmfunktionen den viralen
Replikationscyclus durch eine chemische Therapie geschaffen
werden.
- (a) Hemmung des Wirkmechanismus zwischen gp120 des Virus und CD4-Rezeptoren von Wirtszellen;
- (b) Hemmung des Wirkmechanismus einer reversen Transkriptase zur Umwandlung der RNA des Virus in provirale DNA;
- (c) Hemmung des Wirkmechanismus viraler Regulationsproteine;
- (d) Hemmung der Spaltung viraler Vorstufenproteine;
- (e) Hemmung des Wirkmechanismus einer Glucosidase oder einer Mannosidase zur Verhinderung von Modifikationen in Glykoproteinen; und so weiter.
Bis jetzt ist eine Reihe von Arzneimitteln mit selektiver
antiviraler Wirksamkeit entwickelt worden, die die
Unterschiede zwischen HIV und menschlichen Wirtszellen
ausnutzen. Solche Arzneimittel, die besonders die virale
Zellproliferation hemmen, schließen Dextransulfate und
Peptid T mit der oben beschriebenen Hemmfunktion (a) ein;
Dideoxycytidine, Dideoxyinosine und Phosphonoformate mit der
Funktion (b). Außer diesen sind Beispiele Ribavirin,
Castanospermin, GLQ 223, Antisense-Oligonucleotide,
Protease-Inhibitor usw. Allerdings sind diese Arzneimittel
gegen AIDS im Handel noch nicht erhältlich.
Außerdem wird Zidovudin (Azidothymidin, AZT) gleichzeitig
als AIDS-Medikament verwendet; allerdings hat es ernste
Nachteile, dadurch, daß es normalerweise Nebenwirkungen
verursacht, die Symptome wie Kopfweh, Erbrechen, hohes
Fieber und Flecken, Schädigungen des blutbildenden Systems,
des Nervensystems und Unterdrückung der Leberfunktion
einschließen, und daß in einer Langzeit-Therapie häufig eine
Resistenz gegen Arzneimittel beobachtet wird.
Wir, die Erfinder der vorliegenden Erfindung, haben in
großem Umfang intensiv Versuche durchgeführt, um wirksame
Inhibitoren mit hoher Behandlungswirkung zu entwickeln. Als
Ergebnis haben wir herausgefunden, daß eine neue extrahierte
Substanz, die aus Semen Ricini und Coptis sp.-Wurzel
isoliert wird, eine deutlich verbesserte Aktivität aufweist;
so konnten wir die vorliegende Erfindung vollenden.
Eine Aufgabe der Erfindung besteht daher in der
Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung einer
Substanz aus einem Gemisch nicht-fetthaltiger Stärke von
Semen Ricini und Coptis sp.-Wurzel, die geeignete anti-HIV-
Aktivität ohne irgendwelche Nebenwirkungen aufweist.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der
Bereitstellung einer neuen, nach diesem Verfahren
erhältlichen Substanz, welche als Inhibitor der HIV-
Proliferation verwendbar ist und keine Nebenwirkungen
verursacht.
Zusätzliche Aufgaben der vorliegenden Erfindung werden beim
lesen des Restes der Beschreibung offenkundig.
Fig. 1 ist ein Schaubild, das ein Extraktionsverfahren
für ein Produkt gemäß der Erfindung zeigt;
Fig. 2 stellt eine mikroskopische Aufnahme der Testgruppe
für HIV-infizierte Zellen dar, die in der
Erfindung als Kontrolle verwendet wird;
Fig. 3 stellt eine mikroskopische Aufnahme der Testgruppe
dar, die in 10 µg/ml verabreicht wird;
Fig. 4 stellt eine mikroskopische Aufnahme der Testgruppe
dar, die in 50 µg/ml verabreicht wird;
Fig. 5 stellt eine mikroskopische Aufnahme der Testgruppe
dar, die in 100 µg/ml verabreicht wird;
Fig. 6 ist ein Schaubild, das ein
Fraktionierungsverfahren für ein Produkt der
Erfindung in Abhängigkeit von der Polarität
darstellt;
Fig. 7 stellt ein Dünnschicht-Chromatogramm für eine
Fraktion, wie sie in Fig. 6 dargestellt ist, und
für Berberin dar;
Fig. 8 stellt ein Dünnschicht-Chromatogramm für
Fraktionen der Fraktion 6 dar, die durch
Ionenaustauscherchromatographie fraktioniert
wurden;
Fig. 9 stellt ein Hochdruck-Flüssigkeits-Chromatogramm
(HPLC) für Fraktion 6 dar;
Fig. 10 stellt IR-Spektren für Fraktion 6-5 und Berberin
dar;
Fig. 11 stellt ein ¹H-NMR-Spektrum für Fraktion 6-5 dar;
Fig. 12 stellt ein ¹H-NMR-Spektrum für Berberin dar;
Fig. 13 stellt ein ¹³C-NMR-Spektrum für Fraktion 6-5 dar;
Fig. 14 stellt ein ¹³C-NMR-Spektrum für Berberin dar;
Fig. 15 stellt Massenspektren für Fraktion 6-5 und
Berberin dar.
Gemäß der vorliegenden Erfindung wird eine neue extrahierte
Substanz bereitgestellt, die aus Semen Ricini und Coptis
sp.-Wurzel isoliert wird.
Die erfindungsgemäße extrahierte Substanz ist geeignet, eine
bestimmte Stufe im viralen Replikationszyklus zu hemmen. Sie
weist im Vergleich zu anderen herkömmlichen Inhibitoren
höhere Hemmaktivität bei der HIV-Proliferation auf. Darüber
hinaus ist die erfindungsgemäß extrahierte Substanz anderen
herkömmlichen dahingehend überlegen, daß sie bei Testtieren
keine Nebenwirkungen verursacht.
Die extrahierte Substanz der vorliegenden Erfindung wird aus
einer Mischung aus nicht-fetthaltiger Stärke von Semen
Ricini und Coptis sp.-Wurzel hergeleitet. Das
Mischungsverhältnis von Semen Ricini zu Coptis sp.-Wurzel
beträgt vorzugsweise 2 : 5 bis 5 : 2.
Toxische Komponenten wie Ricinprotein und Ricinin-Alkaloid,
welche in dem Gemisch enthalten sein können, werden durch
ein in Fig. 1 veranschaulichtes Verfahren abgebaut.
Seinen Ricini, die in der Erfindung verwendet werden,
enthalten 30 bis 50% Fette. Sie enthalten auch Proteine wie
Globulin, Nucleoalbumin, Glycoprotein, Ricin, Lipase usw.
und ein toxisches Ricinin-Alkaloid. Die Ricinus-Staude
stammt aus Indien und dem tropischen Afrika und ist außer in
den kalten Breiten weit verbreitet. Sie wird insbesondere in
den nordöstlichen Regionen in großem Rahmen angebaut und
kommt reichlich in Amerika und Java vor. In den Tropen und
Subtropen kommt sie überwiegend als Strauch vor, in den
gemäßigten Breiten hingegen als einjähriges Kraut.
Repräsentatives Beispiel für Semen Ricini ist Ricinus
Communis L.
Coptis sp., die andere in der Erfindung verwendete Pflanze,
ist ein perennierendes Kraut, welches natürlich wächst oder
auf kleinen Hügeln in vielen Ländern Asiens angebaut wird.
Beispiele chinesischer Herkunft sind z. B. Coptis chinensis
FRANCH, Coptis deltoidis C.Y. CHENG et HSIAO, Coptis
quinquesecta W.T. WANG, Coptis Teetoide C.Y. CHENG und
Coptis chinensis FRANCH var brevisepala W.T. WANG et HSIAO;
ein Beispiel indischer und nepalesischer Herkunft ist Coptis
teeta WALL; Beispiele japanischer Herkunft sind Coptis
japonica MAKINO var dissecta NAKAI, Coptis japonica MAKINO
var japonica SATAKE; ein Beispiel koreanischen Ursprungs ist
Jeffersomia dubia BENTHAN et Hooker; und so fort. Die gelben
oder gelblich-braunen Bestandteile von Coptis sp.-Wurzeln
bestehen hauptsächlich aus Berberin-Alkaloide; sie enthalten
Palmatine, Rateorrhizine, Captisine, Magnoflorine usw. Es
wird angenommen, daß diese Komponenten eine stimulierende
Wirkung auf die Galle und die Pankreatin-Sekretion,
vorbeugende Wirkung gegen Arteriosklerose sowie
antiphlogistische Wirkung haben. Deshalb wird Coptis sp. als
antiphlogistisches Magenmittel und Beruhigungsmittel bei
Hyperämie und Entzündungen eingesetzt.
Die extrahierte Substanz der Erfindung wird durch eine
Misch-Extraktion von Ricinus Communis L. und Coptis sp.-Wurzel
erhalten. Im Fall einer getrennten Extraktion hat der
Extrakt starke Nebenwirkungen und eine schlechte anti-HIV-
Aktivität.
Gemäß Fig. 1, einem Schaubild, das ein Extraktionsverfahren
für ein erfindungsgemäßes Produkt zeigt, kann die neue
extrahierte Substanz der Erfindung durch ein Verfahren
hergestellt werden, das die folgenden Schritte umfaßt:
- a) Vermischen von nicht-fetthaltiger Stärke von Semen Ricini und Coptis sp.-Wurzel in einem Gewichtsverhältnis von 2 : 5 bis 5 : 2,
- b) Eluieren des Gemisches mit einem organischen Lösungsmittel bei Raumtemperatur von 20-25°C für 20 bis 25 Stunden,
- c) wiederholtes Filtrieren des erhaltenen Filtrates unter reduziertem Druck unter Abtrennung des Rückstandes,
- d) Trocknung des Rückstandes und anschließende Zugabe von destilliertem Wasser,
- e) 3-4stündige Extraktion des Rückstandes unter Erhitzen auf 100°C,
- f) Konzentrieren des erhaltenen Extraktes unter reduziertem Druck und anschließende Entfernung des Präzipitates,
- g) Zugabe von Chloroform zu dem erhaltenen Extrakt, anschließendes Rühren des Gemisches und Auftrennen der Phasen,
- h) Entfernen der Chloroform-Phase, Zugabe von Hexan zur wäßrigen Phase und anschließendes Entfernen des organischen Lösungsmittels,
- i) Reinigen der wäßrigen Phase mit Talk, Filtrieren der erhaltenen Lösung bei reduziertem Druck unter Erhalt eines Filtrates, und
- j) Filtrieren der erhaltenen Lösung durch ein Membranfilter und dann Lyophilisierung unter Erhalt eines gelblich braunen Pulvers.
Als Lösungsmittel können ein oder mehrere Lösungsmittel,
ausgewählt aus der aus aliphatischen Kohlenwasserstoffen,
aromatischen Kohlenwasserstoffen, Alkoholen, halogenierten
(C₁-C₈)-Kohlenwasserstoffen, die 1 bis 6 gleiche oder
verschiedene Halogenatome enthalten, Fettsäureestern, die
Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Butyl- oder Amylester umfassen,
Essigsäureestern und Ketonen, die aliphatische oder
aromatische (C₁-C₈)-Gruppen haben, bestehenden Gruppe,
verwendet werden.
Die extrahierte Substanz enthält keine toxischen Komponenten
wie Ricinprotein und Ricinin-Alkaloid. Die erfindungsgemäß
extrahierte Substanz kann dem menschlichen Körper durch
verschiedene Arten der Injektion verabreicht werden,
beispielsweise intravenös, intramuskulär, subkutan und
intraperitonal, wobei die Substanz in destilliertem Wasser
oder physiologischer Salzlösung gelöst ist.
Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine
Zusammensetzung zur Verwendung bei der AIDS-Behandlung
bereitgestellt, welche die neue extrahierte Substanz der
Erfindung als aktives Ingredienz im Gemisch oder in
Assoziation mit herkömmlichen Ingredienzien wie
Trägerstoffen, Arzneimittelträgersubstanzen und anderen
Zusatzstoffen enthält.
Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein AIDS-
Behandlungsverfahren bereitgestellt, welches die
Verabreichung der neuen extrahierten Substanz der
vorliegenden Erfindung in den Körper umfaßt.
Die vorliegenden Erfindung wird nun anhand der folgenden
Beispiele näher erläutert. Die Beispiel dienen nur zur
Erläuterung und sollen die Erfindung, welche in den
Ansprüchen genau dargestellt wird, nicht beschränken.
Um die Toxizität der extrahierten Substanzen für T-Zellen
(Sup T₁ · H9) zu beurteilen, werden die maximal akzeptablen
Konzentrationen der antiviralen Mittel wie folgt bestimmt:
Zu 0,5 bis 0,8 × 10⁶ Testzellen wird die Lösung, die die extrahierten Substanzen der Erfindung in verschiedener Konzentration von 1,0 ppm bis 100 ppm enthält, wie es in Tabelle 1 dargestellt ist, zugesetzt und inkubiert. Nach der Inkubation wurde die Zahl der Zellen unter Verwendung eines Hämozytometers nach der Trypanblau-Ausschluß-Methode gezählt, um so eine vernünftige Konzentration zu bestimmen.
Zu 0,5 bis 0,8 × 10⁶ Testzellen wird die Lösung, die die extrahierten Substanzen der Erfindung in verschiedener Konzentration von 1,0 ppm bis 100 ppm enthält, wie es in Tabelle 1 dargestellt ist, zugesetzt und inkubiert. Nach der Inkubation wurde die Zahl der Zellen unter Verwendung eines Hämozytometers nach der Trypanblau-Ausschluß-Methode gezählt, um so eine vernünftige Konzentration zu bestimmen.
Die Virusrekombination wurde in diesem Beispiel als
Kontrolle verwendet. Der Virus ist pSVCAT, in welchem
HIV-1 nef, was für eine Selbst-Replikation nicht notwendig
ist, durch Chloramphenicol-Acetyotransferase (CAT) ersetzt
ist. Dieser Virus hat viele Vorteile, indem ein Syncytium
bildender Versuch wie auch eine Bestimmung auf dem Level der
viralen Replikation durchgeführt werden kann, indem die CAT-
Aktivität bewertet wird, und das Problem einer möglichen
Unsicherheit beim nef-Gen gelöst werden kann, da davon
ausgegangen wird, daß ein nef-Gen zur In-vivo viralen
Replikation notwendig ist, was im Fall des Affen-
Immundefizienz-Virus bewiesen wurde.
Auf 96-Wells-Platten wurden 5 × 10⁴ Sup T₁-Zellen und
verschiedene Konzentrationen der erfindungsgemäßen
extrahierten Substanzen gegeben und dann 50 TCID₅₀ pSVCAT
hinzugefügt. Nach einer dreitägigen Inkubation wurden die
resultierenden vielkernigen Zellen gezählt. Zur Bestimmung
einer wirksamen Konzentration wurde das so gemessene
Ergebnis mit jenem der AZT-behandelten Kontrolle, das in
Tabelle 2 dargestellt ist, hinsichtlich der Inhibition bei
der Syncytium-Bildung verglichen.
H9-Wirtszellen wurden mit dem genannten Virus und den
erfindungsgemäßen Substanzen in der wirksamen Konzentration
behandelt. In 3tägigem Intervall wurde 3/4 des Mediums durch
ein frisches Medium, das die gleiche Konzentration der
erfindungsgemäßen Substanzen enthielt, ersetzt. Nach einer
Inkubation von 9 Tagen wurde 1 ml der Kultur in ein
konisches Rohr gegeben und 10 Minuten lang mit 350 g
zentrifugiert, um die Aktivität von reverser Transkriptase
und CAT zu überprüfen.
Die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 bis 3 sowie in den
Fig. 2 bis 5 dargestellt. Tabelle 2 gibt die Wirkungen von
AZT an und Tabelle 3 jene von Berberin selbst. Fig. 2 ist
eine mikroskopische Aufnahme der HIV-Testgruppe, die in der
Erfindung als Kontrolle verwendet wird.
Aus Tabelle 1 und den Fig. 3 bis 5 geht hervor, daß
mehrkernige Zellen bei der. Konzentration von 10 µg/ml oder
mehr (10 µg/ml, 50 µg/ml und 100 µg/ml) nicht auftreten. Die
erfindungsgemäßen Substanzen sind hinsichtlich des
Wirkungsgrades bei der gleichen Konzentration AZT
unterlegen, allerdings verursacht AZT ernste Nebenwirkungen
in der Langzeittherapie wie z. B. Kopfweh, Erbrechen, hohes
Fieber und Flecken an verschiedenen Körperteilen. Damit hat
sich bestätigt, daß die extrahierten Substanzen der
vorliegenden Erfindung starke antivirale Aktivität bei der
HIV-Proliferation aufweisen, und zwar ohne irgendwelche
Nebenwirkungen.
Dieses Beispiel erläutert eine Abtrennung aktiver
Ingredienzien aus den extrahierten Substanzen. Die
Substanzen wurden gemäß einem Verfahren, das in Fig. 6
dargestellt ist, in fünf verschiedene Fraktionen getrennt
und dann einer Dünnschichtchromatographie (TSC) unterworfen.
Jede Fraktion wurde in destilliertem Wasser gelöst, und zwar
in einer Konzentration von 100 g extrahierte Substanz pro
1 l Wasser, außer Fraktion 2, die in einer Konzentration von
50 g/l gelöst wurde (niedrigere Löslichkeit in Wasser).
Unabhängig davon wurde das gleiche Verfahren mit Berberin,
welches ein quarternäres
Hauptalkaloid von Coptis sp. ist, als Vergleich
durchgeführt.
10 g der extrahierten Substanz wurden in 100 ml eines
Lösungsmittelgemisches von Wasser und Methanol (1 : 1) gelöst
und filtriert. Das Filtrat wurde eingedampft, um Methanol zu
entfernen, und dann in 100 ml destilliertem Wasser gelöst.
Die so erhaltene Lösung wurde als Fraktion 1 definiert. Die
Fraktion 1 wurde auf pH 2,0 eingestellt und dann mit
Chloroform extrahiert, um sie in eine Chloroformschicht und
eine wäßrige Schicht aufzuteilen. Die Chloroformschicht
wurde gründlich getrocknet und dann in 100 ml destilliertem
Wasser gelöst. Die so erhaltene Lösung wurde als Fraktion 3
definiert. Die wäßrige Schicht wurde auf pH 10,0 eingestellt
und dann mit einem Lösungsmittelgemisch aus Chloroform und
Methanol (3 : 1) extrahiert, um sie in eine Chloroformschicht
und eine Methanolschicht aufzuteilen. Die Chloroformschicht
wurde getrocknet und dann in 100 ml destilliertem Wasser
gelöst, um Fraktion 5 zu ergeben. Die wäßrige Schicht wurde
zur Trockene eingedampft und dann in 100 ml destilliertem
Wasser gelöst, wobei Fraktion 6 erhalten wurde.
Zusätzlich wurde der Rückstand nach der genannten Filtration
mit Ethylacetat extrahiert. Der Extrakt wurde zur Entfernung
des Lösungsmittels eingedampft und in 100 ml destilliertem
Wasser gelöst, wobei Fraktion 4 erhalten wurde. Der
Rückstand wurde in 100 ml destilliertem Wasser unter Erhalt
einer Fraktion 2 gelöst.
Jede Fraktion wurde in üblicher Weise auf eine Normalphasen-
Dünnschichtchromatographie (TLC = thin layer chromatography)-
Kieselgel-Folie aufgetragen, als Entwicklungslösungsmittel
wurde ein Lösungsmittelgemisch aus Butanol, Essigsäure und
Wasser (4 : 1 : 1) und zur Detektion der Probe eine UV-Lampe
verwendet. Nach dem Auftragen wurde das Probenband unter
einem Stickstoffstrom getrocknet. In die
Dünnschichtchromatographie-Kammer wurde ein Filterpapier
gestellt, und das gleiche Lösungsmittel wurde vor dem Lauf
in die Kammer gegeben. Es wurde Vakuumfett benutzt, um die
Kammer, die mit dem Glasdeckel bedeckt war, abzudichten.
Die Ergebnisse sind in Fig. 7 dargestellt. Wie Fig. 7 zeigt,
haben die Fraktionen 1 und 6 das gleiche
Dünnschichtchromatogramm wie die extrahierten Substanzen der
Erfindung. Damit ist bewiesen, daß die extrahierten
Substanzen der Erfindung im wesentlichen aus polaren
Substanzen wie einem quarternären Alkaloid der Fraktion 6
und N-Oxid bestehen und den gleichen Rf-Wert wie Berberin
haben.
Dieses Beispiel erläutert eine Trennung aktiver
Ingredienzien aus den extrahierten Substanzen mittels
Ionenaustauscherharz. Die Fraktion 6 von Beispiel 2 wurde in
die Fraktionen 6-S und 6-Q getrennt, wobei Mono Q- und
Mono S-Ionenaustauscherpatronen verwendet wurden.
Die Mono Q- und Mono S-Patronen wurden mit Methanol
gewaschen und mit destilliertem Wasser gesättigt. 1,0 ml
Fraktion 6 wurde auf jede Säule gegeben und unter Verwendung
eines Lösungsmittelgemisches von Butanol, Essigsäure und
Wasser (4 : 1 : 1) eluiert. Jedes Eluat wurde einer
Dünnschichtchromatographie (TLC = thin layer chromatography)
unterworfen. Unabhängig davon wurde dieselbe Arbeitsweise
zum Vergleich mit Berberin wiederholt. Die Ergebnisse sind
in Fig. 8 dargestellt.
Dieses Beispiel erläutert eine Reinigung aktiver
Ingredienzien aus den extrahierten Substanzen mittels
Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC = high
performance liquid chromatography). Die Fraktion 6 des
Beispiels 2 wurde nach einem üblichen Verfahren in die
Fraktionen 6-1, 6-2, 6-3, 6-4, 6-5 und 6-6 aufgetrennt.
Das organische Lösungsmittel in jeder Fraktion wurde
abgeblasen und der Rückstand in 50 ml destilliertem Wasser
gelöst. Auf eine Sep-Pak C₁₈-Säule wurden 50 ml der Lösung
gegeben und mit einer ausreichenden Menge Wasser zur
Entfernung eines Phosphatsalzes in der mobilen Phase
gewaschen. Nach Verschwinden eines salzigen Geschmacks wurde
die absorbierte Substanz unter Verwendung von Methanol
eluiert.
Das resultierende HPLC ist in Fig. 9 dargestellt. Wie aus
Fig. 9 zu erkennen ist, hat die Fraktion 6-5 die gleiche
Retentionszeit wie Berberin.
Fraktion 6-5 wurde analysiert, um ihre chemische Struktur zu
identifizieren. Zu diesem Zweck wurden Infrarot-
Spektroskopie (IR), ¹H-kernmagnetische Resonanz-
Spektroskopie (¹H-NMR), ¹³C-kernmagnetische Resonanz-
Spektroskopie (¹³C-NMR) und Massenspektrometrie verwendet.
Unabhängig davon wurden die gleichen Verfahren zum Vergleich
mit Berberin durchgeführt. Die Ergebnisse sind in den Fig.
10 bis 15 dargestellt.
Fig. 10 zeigt die IR-Spektren für Fraktion 6-5 (a) und
Berberin (b); Fig. 11 stellt ein ¹H-NMR-Spektrum für
Fraktion 6-5 dar; Fig. 12 stellt ein ¹H-NMR-Spektrum für
Berberin dar; Fig. 13 stellt ein ¹³C-NMR-Spektrum für die
Fraktion 6-5 dar; Fig. 14 stellt ein ¹³C-NMR-Spektrum für
Berberin dar; und Fig. 15 stellt die MS-Spektren für die
Fraktion 6-5 (a) und Berberin (b) dar.
Aus diesen Ergebnissen kann geschlossen werden, daß die
Fraktion 6-5 Berberin enthält, obgleich es eine geringere
Menge an Verunreinigungen aufweist.
Wie oben diskutiert wurde, ist die extrahierte Substanz
gemäß der vorliegenden Erfindung geeignet, einen bestimmten
Schritt während des viralen Replikationszyklus zu hemmen,
und sie weist im Vergleich zu anderen herkömmlichen
Inhibitoren höhere Inhibitoraktivität bei der HIV-
Proliferation auf. Darüber hinaus ist die extrahierte
Substanz der vorliegenden Erfindung anderen herkömmlichen
dadurch überlegen, daß sie keine Nebenwirkungen bei
Testtieren verursacht. Daher wird erwartet, daß die
extrahierte erfindungsgemäße Substanz zur Verwendung in der
therapeutischen Behandlung von AIDS geeignet ist.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung einer Substanz aus einem
Gemisch nicht-fetthaltiger Stärke von Semen Ricini und
Coptis sp.-Wurzel, welches die folgenden Schritte umfaßt:
- a) Vermischen von nicht-fetthaltiger Stärke von Semen Ricini und Coptis sp.-Wurzel in einem Gewichtsverhältnis von 2 : 5 bis 5 : 2,
- b) Eluieren des Gemisches mit einem organischen Lösungsmittel bei Raumtemperatur von 20-25°C für 20 bis 25 Stunden,
- c) wiederholtes Filtrieren des erhaltenen Filtrates unter reduziertem Druck unter Abtrennung des Rückstandes,
- d) Trocknung des Rückstandes und anschließende Zugabe von destilliertem Wasser,
- e) 3-4stündige Extraktion des Rückstandes unter Erhitzen auf 100°C,
- f) Konzentrieren des erhaltenen Extraktes unter reduziertem Druck und anschließende Entfernung des Präzipitates,
- g) Zugabe von Chloroform zu dem erhaltenen Extrakt, anschließendes Rühren des Gemisches und Auftrennen der Phasen,
- h) Entfernen der Chloroform-Phase, Zugabe von Hexan zur wäßrigen Phase und anschließendes Entfernen des organischen Lösungsmittels,
- i) Reinigen der wäßrigen Phase mit Talk, Filtrieren der erhaltenen Lösung bei reduziertem Druck unter Erhalt eines Filtrates, und
- j) Filtrieren der erhaltenen Lösung durch ein Membranfilter und dann Lyophilisierung unter Erhalt eines gelblich braunen Pulvers.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das organische
Lösungsmittel ausgesucht ist aus aliphatischen
Kohlenwasserstoffen, aromatischen Kohlenwasserstoffen,
Alkoholen, (C₁-C₈)-Halogenkohlenwasserstoffen, die 1-6
gleiche oder verschiedene Halogenatome enthalten,
Fettsäureestern, die Methylester, Ethylester,
Propylester, Butylester oder Amylester umfassen,
Essigsäureestern und Ketonen mit aliphatischen oder
aromatischen (C₁-C₈)-Gruppen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in Schritt a) das
Vermischen von nicht-fetthaltiger Stärke von Semen Ricini
und Coptis sp.-Wurzel in einem Gewichtsverhältnis von 4 : 5
bis 5 : 4 erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei Semen Ricini Ricinus
Communis L. ist.
5. Extrahierte Substanz aus einem Gemisch nicht-fetthaltiger
Stärke von Semen Ricini und Coptis sp.-Wurzel, erhältlich
durch die Verfahrensschritte gemäß einem der Ansprüche 1
bis 4.
6. Extrahierte Substanz gemäß Anspruch 5, wobei die Substanz
Berberin enthält.
7. Verwendung der extrahierten Substanz gemäß Anspruch 5
oder 6 zur antiviralen Hemmung des humanen
Immunschwächevirus (HIV).
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