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Maschinensaumnaht und Nähmaschine zu ihrer Herstellung. Die Erfindung
betrifft eine Nähmaschine der in den Patentschriften 2935i9 und 2970o9 beschriebenen
Art zur Erzeugung einer Saumnaht mit umgelegter Stoffkante sowie eine neue Saumnaht.
Diese Maschinen arbeiteten seither mit einem Nadelfaden und je einem oberen und
unteren Überdeckfaden. Eine so hergestellte Saumnaht hat den Nachteil, daß die umgelegte
Stoffkante nur ungenügend durch den oberen Überdeckfaden gedeckt wird, so daß zwischen
diesen Fadenlegungen die Kante aufsteht .und hindurchdringt, ferner daß die Einfassung
bei feinen, lose gewebten Stoffen nicht haltbar genug ist und ausreißt, weil die
Gewebekante nicht tief genug gefaßt ist.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun eine wesentlich bessere
Überdeckung der umgelegten Stoffkante bei tieferer Fassung der Gewebekante erreicht,
indem eine zweite Nadel und mehrere Überdeckfadenlegungen verwendet sind, so daß
die Gewebekante mittels der Überdeckfäden durch zwei Nadelfadenlinien festgehalten
wird.
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Die neue Saumnaht und dafür geeignete Einrichtungen sind in mehreren
Ausführungsbeispielen in den Zeichnungen dargestellt.
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Abb. i zeigt in vergrößertem Maßstabe die Ober- und Unterseite einer
Saumnaht mit zwei Nadellinien und zwei überdeckfadenlegungen quer zu beiden Nadellinien.
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Abb. 2 zeigt in vergrößertem Maßstabe die Ober- und Unterseite einer
Saumnaht mit Überdeckfadenlegung nur unter der äußeren Nadellinie, während die zweite
innere Nadellinie keine Überdeckfadenlegung hat.
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Abb.3 ist eine schaubildliche Vorderansicht der wesentlichsten Teile
einer für die Herstellung solcher Saumnähte geeigneten Maschine.
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Abb. 4 zeigt in vergrößertem Maßstab einen Greifer für diese Maschine
mit zwei Gruppen Fadenöhren für zwei Nadeln, z. B. mit drei Fadenöhren für jede
einzelne Nadel.
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Abb. 5 zeigt einen Greifer mit einer Reihe Fadenöhren für eine Nadel,
z. B. mit drei Fadenöhren.
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Abb.6 zeigt eine Stoffplatte in vergrößertem Maßstab mit eingelegter
Stichplatte und einer verstellbaren Zunge in der letzteren.
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Der allgemeine Aufbau und die Wirkungsweise der in Abb. 3 dargestellten
Maschinen ist bekannt. Während jedoch der Greifer der bekannten Maschinen nur ein
einziges Fadenöhr besitzt, ist der Greifer gemäß der Erfindung mit mehreren Gruppen
b und c von Fadenöhren ausgestattet. Gezeichnet sind zwei Gruppen b und c zu je
drei Fadenöhren, so daß jeder von den Überdeckfäden durch ein besonderes Öhr gezogen
werden kann und es möglich ist, die Überdeckfäden geordnet -nebeneinanderzulegen.
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Die Maschinen und Greifer bekannter Art würden es wohl erlauben, mehr
Fäden durch das einzige Fadenöhr des Schlingenfängers hindurchzuziehen; allein man
würde hierdurch nicht eine gleichmäßige Breite der Überdeckung des Saumes erreichen,
und es würden sich die Fäden schnurartig zusammendrehen können.
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Wie die Abb. i und 2 zeigen, wird durch die geordnete Legung mehrerer
Überdeckfäden nebeneinander eine flache Saumnaht erzielt, welche die umgelegte Stoffkante
gut deckt. Bei der Anordnung nach Abb. i ist eine Gruppe f von mehreren Überdeckfäden
über die umgelegte Stoffkante in gelegt, so daß sie von der Nadellinie i erfaßt
und festgelegt wird, während ein Überdeckfaden g bis weiter nach innen, und zwar
bis in die zweite Nadellinie k gelegt ist. Hierbei ist die umgelegte Stoffkante
m dicht überdeckt, während der Faden g im wesentlichen nur zur Befestigung der oberen
Kante dient. Man kann natürlich die Zahl und Gruppierung der Überdeckfäden f bzw.
g beliebig wählen.
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Die Deckfäden der Öhre b und der Öhre c werden von den beiden Nadeln
o, r übernäht undauf3demStoffbefestigt. DiemitdemNadelfaden i verbundenen
Fadeniegungen f bilden so eine zusammenhängende Gruppe von Legungen, ebenso
wie die Fadenlegungen g, welche durch den Nadelfaden k festgehalten werden, eine
zweite Gruppe von Legungei darstellen. ! Läßt mari den Überdeckfaden g für die
innere
Nadel ganz weg, so entsteht das \tahtbild gemäß Abb. a. ' Die Verbreiterung der
Saumnaht bis zur Nadelreihe k hat den Zweck und die Wirkung, bei feinen und losen
Geweben zu erreichen, daß die Saumnaht nicht ausreißen kann, weil der Stoff entsprechend
tiefer gefaßt wird. Die Nadellinie i bewirkt hierbei eine bessere Verbindung der
überdeckfäden mit dem Stoff und erlaubt es, den Saum in geringerer Breite, also
nicht bis zur Nadellinie k hin umzulegen und ihn glatt niederzuhalten.
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Die Überdeckfäden g und f beider Ohrreihen b und c verlaufen im wesentlichen
senkrecht zu den beiden Nadellinien kund i. Damit nun jede der beiden Nadeln p bzw.
o ihre Fadenlegung sicher erfassen kann, muß die durch die Nadelachsen liegende
gemeinsame Ebene die Richtung der Fadenlegungen schneiden, wie besonders aus Abb.
3 ersichtlich ist. Die Schrägstellung der Nadeln erlaubt es, daß jede der beiden
Nadeln mit der zugehörigen Fadenlegung in der richtigen Weise zusammenarbeitet.
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Die Herstellung der Überwendlichsaumnaht erfordert besondere Zungen
an der Stichplatte.
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Abb. 6 zeigt die Befestigung der die Nadeleinstichlöcher neben den
Zungen ai, t aufweisenden sogenannten Stichglatte r an der den Stoffschieber
führenden Platte q mittels zweier Klemmschrauben s, die in länglichen Löchern der
Stichplatte r liegen, so daü die Stichplatte zusammen mit der aus einem Stück mit
ihr bestehenden Zunge t in der Längsrichtung gegen die Nadel eingestellt werden
kann. Die beiden Zungen u, t halten die Nadel und Greiferfadenlegungen in
geordneter Lage, und zwar so lange, bis die Fadenlegungen durch die Fadenspannungen
fest auf dem Stoff befestigt sind. Die Zungenenden verlaufen in der Vorschubrichtung
kegelig verjüngt, so daß die Fadenlegungen nach dem Stich in der Vorschubrichtung
weitergleiten und außerhalb des folgenden Nadeleinstiches gehalten werden. Beide
Zungen sind jede einzeln zu den Nadeln in der Vorschubrichtung einstellbar. Die
innere Zunge u ist in einem Schlitz in der Stichplatte gegen die zugehörige Nadel
verschiebbar und kann mit dem Kopf einer Schraube v festgehalten werden. Bei der
Einstellung der Zungen wird die schräge Nadelstellung berücksichtigt.
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Diese Einstellung der Zungen ist bei Änderung der Stichlänge oder
der Nadelreihe notwendig, ebenso bei abgenutzten Zungen. Die Anbringung der Zungen
erlaubt leichte Auswechselung, falls diese abgenutzt sind, während die weniger der
Abnutzung ausgesetzte Stoffschieberführungsplatte weiter verwendet werden kann.
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Bei der im Vergleich zu Abb. q. in Abb. 5 gezeichneten Anordnung ist
der Greifer h mit nur einer Gruppe c von Fadenöhren ausgestattet, und es ist nur
die eine der beiden Nadeln )a dargestellt. -