In der inhalativen Asthmatherapie werden heute immer häufiger Pulverinhalatoren
als Dosier- und Inhaliergeräte eingesetzt, da die bisher üblichen Dosieraerosole
wegen der Verwendung von halogenierten Kohlenwasserstoffen als Treibgas aus
Umweltschutzgründen nicht mehr eingesetzt werden können.
Dosieraerosole haben weiter den Nachteil, daß der Patient in der Lage sein muß,
Sprühstoßauslösung und Inhalation zu koordinieren. Dies ist unter den Bedingungen
eines akuten Asthmaanfalls, bei dem der Patient unter starkem Streß steht, nicht
immer der Fall. Bei Pulverinhalatoren entfällt die Notwendigkeit der Koordination von
Einatmung und Sprühstoßauslösung, da die Einatemluft des Patienten den Wirkstoff
mitführt.
Bekannt ist ein Pulverinhalator aus EP-A-0 406 893, bei dem jede Dosis des
Wirkstoffs in einer einzelnen Hartgelatinekapsel enthalten ist. Die Kapsel wird in das
Gerät eingelegt, durch mehrere Dornen zerstochen und der freigesetzte Inhalt wird
durch den Einatemluftstrom des Patienten mitgetragen und gelangt in die Lunge des
Patienten.
Nachteilig bei diesem Typus von Pulverinhalatoren mit Kapselfüllung ist, daß zur
besseren Füllung der Kapsel und zum Erhalt der Dosiergenauigkeit ein inerter
Hilfsstoff, wie zum Beispiel Lactose, hinzugefügt werden muß. Bei einigen Patienten
kann das Einatmen des feinverteilten Lactosepulvers zu Irritationen der Luftwege
führen.
Weiterhin ist nicht gewährleistet, daß die zerstochene Kapsel vollständig geleert
wird und ihr Inhalt dem Patienten zur Verfügung steht. Ebenso besteht die Gefahr,
daß Kapselbruchstücke mit eingeatmet werden können.
In DE-PS 846 770 ist ein Pulverinhalator beschrieben, bei dem wiederholt kleine
Mengen eines pulverförmigen Medikamentes durch wiederholtes Rütteln aus einem
Vorratsbehälter entnommen werden. Durch Anschlagen einer Kugel an den mit einer
Siebplatte nach unten verschlossenen Vorratsbehälter wird Pulver in den
Ansaugluftstrom überführt und kann damit inhaliert werden.
Aus DE 40 27 391 A1 ist ein Inhalationsgerät für pulverförmige Substanzen bekannt,
dessen Pulver-Vorratsbehälter mittels eines gezahnten oder gewellten Elementes
gerüttelt, d. h. mit multiplen kleinen Impulsen beaufschlagt wird, um eine
Dosierkammer zu füllen und eine gute Dosiergenauigkeit zu erreichen. Auch
US 5 113 855 beschreibt einen Pulverinhalator, bei dem multiple kleine Impulse
durch Drehen der Riffelung einer Kappe gegen Zähne erzeugt werden.
Beiden Inhalatoren ist ein kegeliger Pulver-Vorratsbehälter gemeinsam, in dessen
unterem verengtem Teil die Dosierkammer befüllt wird. Eine Befüllung und
akzeptable Dosiergenauigkeit mittels Dosierkammer ist daher nur durch Erzeugung
kleiner Impulsfolgen möglich, die mittels gezahnter oder geriffelter Elemente zu
erreichen sind.
So beschreibt EP-A-0 518 087 einen Pulverinhalator mit einer drehbar angebrachten
Dosierscheibe, bei der die spezifische Formgebung der Dosierkavität das
unbeabsichtigte Herausfallen des Pulvers verhindern soll.
Ein weiterer Inhalator ist beispielsweise aus der EP-B-0 069 715 bekannt. Der in
diesem Patent beschriebene Inhalator umfaßt eine Speicherkammer, die in eine
Kammer mit elastischen federbeaufschlagten Schabern mündet, dort durch Drehen
einer perforierten Membran Feststoffpartikel in diese einstreicht und zur
Absaugposition weitertaktet. An dieser Position werden die Feststoffpartikel mit
Unterstützung eines angesaugten Luftstromes durch das Ansaugröhrchen gefördert
und mit zusätzlich seitlich angesaugter Luft
im Mundstück, durch einen wendelförmigen Kanal dispergiert und somit als
inhalierfähiges Luft-Feststoffgemisch dem Probanden verabreicht.
Der beschriebene Inhalator hat verschiedene Nachteile. So verstopfen nach
steigender Anzahl der Dosierungen die Dosierlöcher der Membran. Weiterhin
sammeln sich im Mundstück Feststoffagglomerate an, die für die Probanden eine
Gefahr der erhöhten Pharmakonmenge darstellen. Durch mehrmaliges Drehen der
Dosiermembran ohne Absaugen des Pulvers wird zwar ein Teil des Pulvers in die
Speicherkammer zurückgefördert, jedoch kann bei der Anwendung ebenso eine
Gefahr der erhöhten Pharmakonmenge für den Probanden bestehen.
Die als Prallplatte ausgebildete Wandung, die ein weiteres Element zur Zerlegung
des Pulvers ist, verschmutzt durch anhaftendes Pulver. Durch unsachgemäße
Atmung kann Feuchtigkeit in den Inhalator gelangen und zu Verklumpungen des
Pulvers führen.
Ausgehend von den eingangs genannten Inhalatoren steht daher die Aufgabe der
Erfindung, einen Pulverinhalator für Festkörper so auszugestalten, daß die
Dosiergenauigkeit des Wirkstoffes verbessert wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Pulverinhalator zur
Bereitstellung eines Festkörper-Luftgemisches zur Aufnahme in Atemwegen eines
Benutzers, bei dem die Menge an Festkörpern mit Hilfe eines Verdichtungs
impulses dosierbar ist, mit einem Inhalatorgehäuse (11), einem Gehäuseoberteil
(1), einem Grundkörper (5), zwischen Gehäuseoberteil (1) und Grundkörper (5)
angeordneten Federelementen (4) und einem Dosierschieber (10),
wobei der Grundkörper (5) gegenüber dem Gehäuseoberteil (1) beweglich
angeordnet ist, und der Grundkörper (5) ferner verbunden ist mit einem
Feststoffspeicher (3) für den Feststoff, einer Dosierscheibe (6) mit einer
Kavität (17), einem Membranventil (13) sowie einer Luftklappe (12),. die in
einem Ansaugkanal (22) angeordnet ist, wobei der Dosierschieber (10) aus einer
herausgezogenen ersten Stellung in eine eingeschobene zweite Stellung
gegenüber dem Inhalatorgehäuse (11) bewegbar ist, wodurch der Grundkörper (5)
in Richtung auf das Gehäuseoberteil (1) verschiebbar ist und damit die
Federlemente (4) vorspannbar sind, und der Dosierschieber (10) aus der
eingeschobenen zweiten Stellung in die herausgezogene erste Stellung bewegbar
ist und damit ein Verschieben des Grundkörpers (5) in Richtung weg von dem
Gehäuseoberteil (1) durch die Vorspannkraft der Federlemente (4) und ein
Aufprallen des Grundkörpers (5) auf anderen Teilen des Pulverinhalators zur
Erzeugung des Verdichtungsimpulses ermöglicht.
Der erfindungsgemäße Pulverinhalator dosiert volumetrisch eine
definierte Feststoffmenge aus einem Feststoffspeicher(3). Die
volumetrische Abmessung alleine, ohne die Anwendung einer mecha
nischen Hilfsenergie mit einem Verdichtungsimpuls führt zu
Dosierungenauigkeiten.
Um eine hohe Dosiergenauigkeit zu erreichen, erfährt der im
Feststoffspeicher (3) befindliche Feststoff einen Verdich
tungsimpuls, der den Feststoff in der Dosierkavität (15) in
einen Zustand gleichmäßiger Dichte versetzt.
Bei einer Ausführungsform weist der Dosierschieber (10) eine Na
se mit einer Schräge (20) und eine senkrechte Kante (18) und
eine integrierte Feder (29) mit Rastelement (19) auf, wobei die
Schräge (20) in Eingriff mit dem Grundkörper (5) und der
Kurvennase (28) der Dosierscheibe (6) bringbar ist, um den
Grundkörper (5) mit den darin integrierten Teilen hochzuheben
und in waagerechter Richtung zum Luftansaugkanal (22) zu
positionieren und gleich
zeitig die Druckfedern (4) wieder durch Zusammenpressen zwischen
Gehäuseoberteil (1) und Grundkörper (5) zu spannen.
Vorzugsweise ist die Luftklappe (12) mittels eines Lagerstiftes
(9) im Luftansaugkanal (22) des Grundkörpers (5) gelagert und
eine beidseitige hakenförmige Verbindung der Luftklappenrück
seite mit dem Rastelement (19) der in den Dosierschieber (10)
integrierten Feder (29) beim Dosieren durch Raus- und Rein
schieben des Dosierschiebers (10) in das Pulverinhalatorgehäuse
(11) herstellbar, die eine Mehrfachdosierung vor dem Inhalieren
verhindert, und diese sperrende Verbindung zwischen Luftklappe
(12) und Dosierschieber (10) ist durch Bewegen der Luftklappe
(12) durch den beim Inhalieren auf dei Luftklappe (12)
einwirkenden Ansaugdruck lösbar.
Das im unteren Paßstück (7) angeordnete Membranventil (13) ist
vorzugsweise so ausgebildet, daß es ein Ansaugen von Luft durch
die Lufteinlaßöffnung (21) im Gehäuseoberteil (1) durch den
Luftraum (24) zwischen Kurvengrundkörper (15) und Paßstück (7)
und den Luftansaugkanal (22) und das Mundstück (23) ermöglicht,
jedoch ein Hineinblasen in den Pulverinhalator und
Feststoffaustrag aus der Lufteinlaßöffnung (21) verhindert.
Der Pulverinhalator kann einen das Mundstück (23) umschließenden
Deckel (2) aufweisen, der mit der Oberseite des Oberteils (1) in
Eingriff bringbar ist.
Beim Gebrauch des Pulverinhalators wird die mit einem
Verdichtungsimpuls gleichmäßig verdichtete Menge von Festkör
pern, insbesondere pharmazeutisch wirksamen festen Stoffen oder
Stoffgemischen, in einen von einem Benutzer angesaugten Luft
strom, der nach dem Einbringen der Festkörper als Festkörper-
Luft-Gemisch in die Atemwege des Benutzers gelangt, dispergiert.
Bei diesem Verdichtungsimpuls werden die zwischen Grundkörper (5)
und Oberteil (1) mit dem integrierten Mundstück vorgespannten
Durckfedern (4) während des Auslösens des Dosierschiebers (10),
d. h. während des Ziehens des Dosierschiebers (10), schlagartig
entspannt, wenn die Kurvennase der Dosierscheibe (6) an einer
senkrechten Kante des darunter befindlichen Kurvengrundkörpers
(15) vorbeigezogen wird. Damit erfährt der gesamte Grundkörper
(5), nebst Feststoffspeicher (3) mit eingelagertem Feststoff,
Luftklappe (12) mit Lagerstift (9), unteres Paßstück (7), Mem
branventil (13) mit Fixierstift (16) und Dosierscheibe (6),
während des Aufschlagens auf den Kurvengrundkörper (15) einen
Impuls, der den Feststoff in der Dosierscheibe (6), die sich zu
dem Zeitpunkt unterhalb des Feststoffspeichers (3) befindet, ver
dichtet. Durch diesen Verdichtungsimpuls wird eine hohe Dosier
genauigkeit erzielt und der Feststoff wird durch Einschieben des
Dosierschiebers in den Luftkanal des Grundkörpers gefördert und
steht dem Patienten zum Inhalieren bereit.
Durch Einschieben des Dosierschiebers (10) in Richtung Inhalator
gehäuse (11) wird wieder der gesamte Grundkörper (5), nebst inte
grierter Teile (Feststoffspeicher (3), Luftklappe (12), Lager
stift (9), unteres Paßstück (7), Membranventil (13), Fixierstift
(16)), mit Hilfe der am Dosierschieber (10) befindlichen Schräge
an der Kurvennase der Dosierscheibe (6) an der senkrechten Kante
des Kurvengrundkörpers (15) hochgehoben und in waagerechter
Richtung zum Luftkanal positioniert und somit die zwischen Grund
körper (5) und Oberteil (1) sitzende, noch entspannte Druckfeder
(4) wieder zusammengepreßt (siehe Fig. 3 und Fig. 4).
Die abstehenden Nasen (28) der Dosierscheibe (6) werden über die
Kanten des Kurvengrundkörpres (15) geführt und vollziehen somit
auch die senkrechte Abwärtsbewegung. Dadurch wird die
Höhendifferenz des Dosierimpulses definiert.
Die senkrechte Kante des Kurvengrundkörpers (15), die
Höhendifferenz zusammen mit der potentiellen Energie der vorge
spannten Federelemente bilden die Größe des Dosierimpulses.
Das im Luftkanal unterhalb der Dosierscheibe (6) angeordnete
Membranventil (13, 14, 16) verhindert beim versehentlichen
Einblasen in den Pulverinhalator den Feststoffaustrag aus der
Lufteinlaßöffnung im Oberteil (1) des Pulverinhalators. Die
gesamte dosierte Feststoffmenge steht somit für den Probanden zum
Inhalieren zur Verfügung.
Um eine Mehrfachdosierung auszuschließen, muß die im
Luftkanal angeordnete Luftklappe (12), die mit einem
Lagerstift (9) am Ansaugkanal des Grundkörpers (5)
gelagert ist, durch den vom Probanden aufgebrachten
Saugdruck den Ansaugkanal des Grundkörpers (5)
freigeben. Erst dann ist eine neue Dosierung für den
nächsten Inhalierprozeß möglich. Bei Auslösen einer
Dosierung durch Raus- und Reinschieben des
Dosierschiebers (10) ohne anschließenden Inhalier
prozeß wird ein neuer Dosiervorgang durch die
beiderseitig hakenförmige Verbindung von Luftklappen
rückseite (12) und die am Dosierschieber (10) oberhalb
integrierte Feder gesperrt (siehe Fig. 6). Die Gefahr
der Verabreichung einer erhöhten Pharmakonmenge ist
somit ausgeschlossen.
Obwohl diese Ausführungsform im Zusammenhang mit einem
Mundstück beschrieben ist, läßt sich, falls eine
Inhalation nicht oral erfolgen soll, auch ein anderes
Auslaßteil verwenden, beispielsweise ein Nasenstück.
Es zeigen:
Fig. 1 Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Inhalator
in Ansicht von links;
Fig. 2 Schnittansicht des Inhalators gemäß Fig. 1 entlang der
Linie B-B;
Fig. 3 Ansicht des Inhalators von rechts mit herausgezogenem
Dosierschieber (10) im Teilschnitt;
Fig. 4 Ansicht des Inhalators von rechts mit eingeschobenem
Dosierschieber (10) im Teilschnitt;
Fig. 5 Draufsicht auf den Inhalator ohne Deckel, Orientierung
entsprechend den Fig. 3 und 4;
Fig. 6 Draufsicht auf den Inhalator gemäß Fig. 5 im
Teilschnitt;
Fig. 7 Querschnitt durch den Inhalator entlang der Linie C-C
in Fig. 5.