DE4318184A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Ziehen von Einkristallen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Ziehen von EinkristallenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ziehen von Ein
kristallen aus einer Schmelze von Halbleitermaterial, bei
dem ein monokristalliner Impfkristall zu einem Einkristall
heranwächst, indem der Impfkristall in die Schmelze getaucht
und kontrolliert in vertikaler Richtung zur Schmelze ange
hoben wird, während die Schmelze einen Schmelzsee bildet,
der nur von der Oberflächenspannung und von elektromagneti
schen Kräften einer Induktionsspule auf einem Trägerkörper
gehalten wird. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrich
tung zur Durchführung des Verfahrens.
Die Zucht von Einkristallen nach einem derartigen, auch als
"pedestal pulling" bezeichneten Verfahren, unterscheidet
sich von dem in der Halbleitertechnik am häufigsten einge
setzten Verfahren zur Zucht von Einkristallen, dem sogenann
ten Czochralski-Verfahren, vor allem dadurch, daß bei letzte
rem ein Tiegel die Schmelze des Halbleitermaterials auf
nimmt. In der Regel sind die mit der Schmelze dabei in Be
rührung kommenden Innenwände des Tiegels aus Quarz gefer
tigt, der sich bei hohen Temperaturen langsam in der Schmel
ze zu lösen beginnt. Dadurch werden vom Quarz stammende Ver
unreinigungen, wie zum Beispiel Sauerstoff, Bor und Alumi
nium, in das Gitter des wachsenden Einkristalls massiv ein
gebaut. Bei manchen Anwendungen in der Halbleitertechnik,
beispielsweise bei der Herstellung von elektronischen
Leistungsbauteilen, werden als Grundstoffe jedoch Ein
kristalle benötigt, die nicht oder nur mit geringen Mengen
an Sauerstoff verunreinigt sind. Zur Herstellung derartiger
Einkristalle wird eine tiegellose Kristallzieh-Technik wie
die "floating zone"- oder die "pedestal pulling"-Technik be
vorzugt. Bei erstgenanntem Verfahren wird ein zylinderförmi
ger Stab aus polykristallinem Halbleitermaterial an einem
Ende mittels einer Induktionsspule aufgeschmolzen, ein mono
kristalliner Impfkristall berührend an die Schmelze ange
setzt und durch eine Relativbewegung von Stab und Spule da
für gesorgt, daß eine Schmelzenzone langsam von der Seite des
Impfkristalls durch den polykristallinen Stab wandert. Das
in der Schmelzenzone aufgeschmolzene Halbleitermaterial re
kristallisiert monokristallin, so daß schließlich ein Ein
kristall erhalten wird. Nachteilig an diesem Verfahren ist,
daß die Masse des polykristallinen Stabs die Masse des Ein
kristalls begrenzt und die polykristallinen Stäbe aus anla
gentechnischen Gründen nicht mit beliebiger Länge und belie
bigem Durchmesser vorgelegt werden können. Da es sich als
vorteilhaft erwiesen hat, daß die Durchmesser des polykri
stallinen Stabs und des monokristallinen Stabs im ungefähren
Verhältnis von 1 : 1 stehen sollten, werden zur Herstellung
von größeren Einkristallen auch polykristalline Stäbe mit
größeren Durchmessern benötigt. Es ist jedoch feststellbar,
daß von den Rändern großer polykristalliner Stäbe mit Durch
messern ab 150 mm, die üblicherweise durch Abscheiden des
Halbleitermaterials auf einem sogenannten Dünnstab herge
stellt werden, aufgrund der Sprödigkeit des Halbleiter
materials schon bei geringster mechanischer oder thermischer
Belastung Teile absplittern können. Geschieht dies während
der Zucht eines Einkristalls, droht die Ausbildung von Ver
setzungen im Kristallgitter, so daß der Kristall für elek
tronische Anwendungen unbrauchbar wird.
In der US-2,961,305 wird ein Verfahren zur Herstellung von
Einkristallen nach dem "pedestal pulling" beschrieben. In
der dort offenbarten Verfahrensvariante wird eine auf einem
segmentierten Trägerkörper ruhende Scheibe aus Halbleiterma
terial zunächst induktiv zum Schmelzen gebracht. Danach wird
ein monokristalliner Impfkristall in die Schmelze einge
taucht und in vertikaler Richtung zur Schmelze kontrolliert
angehoben. Unter Verbrauch von schmelzflüssigem Halbleiter
material wächst der Impfkristall zu einem stabförmigen Ein
kristall heran. Da in dem beschriebenen Fall auch der seg
mentierte Trägerkörper aus dem Halbleitermaterial besteht
und dieser infolge des Wärmeübergangs von der auf ihm ruhen
den Schmelze selbst und der bewegten induktiven Heizung ge
richtet aufgeschmolzen wird, ist ein Einkristall ziehbar,
dessen maximal erzielbare Masse annähernd gleich der Summe
der Massen der Scheibe und des Trägerkörpers ist. Neben der
auch bei diesem Verfahren ungünstigen Beschränkung der er
zielbaren Größe des Einkristalls ist hier besonders von
Nachteil, daß der mit hohem Aufwand geschaffene Trägerkörper
im Verlauf des Verfahrens zerstört wird.
In der US-3,936,346 wird eine weitere Variante des
"pedestal pulling" aufgezeigt. Das dort beschriebene Verfah
ren besteht darin, daß ein polykristalliner Halbleiterstab
kontinuierlich von unten in einen aus Induktionsspulen auf
gebauten, nach unten und oben geöffneten Käfig geschoben
wird. Der Teil des Halbleiterstabs, der sich gerade im Käfig
befindet, schmilzt auf und bildet eine Schmelze aus, die
wegen der Oberflächenspannung des Halbleitermaterials und
wegen der von den Spulen erzeugten elektromagnetischen Kräf
te die Seitenwände des Käfigs nicht berührt. Zu Beginn die
ses Verfahrens wird durch Einführen des polykristallinen
Stabes eine Schmelze im Käfig erzeugt. Danach wird ein mono
kristalliner Impfkristall in die Schmelze getaucht und in
vertikaler Richtung zur Schmelze kontrolliert angehoben, wo
bei laufend Material aus der Schmelze am Impfkristall auf
wächst. Durch das Nachschieben des polykristallinen Halblei
terstabs wird gewährleistet, daß die Schmelzenmenge im Käfig
dennoch konstant bleibt. Auch bei dieser Verfahrensvariante
besteht die bereits erwähnte, nachteilige Abhängigkeit der
Masse des Einkristalls von der des polykristallinen Opfer
stabs.
Es war deshalb die Aufgabe der nachstehend beschriebenen Er
findung, ein Verfahren zum Ziehen von Einkristallen anzuge
ben, mit dem die genannten Nachteile im Stand der Technik
vermieden werden. Ferner bestand die Aufgabe darin, eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bereitzustel
len.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Ziehen von
Einkristallen aus einer Schmelze von Halbleitermaterial, bei
dem ein monokristalliner Impfkristall zu einem Einkristall
heranwächst, indem der Impfkristall in die Schmelze getaucht
und kontrolliert in vertikaler Richtung zur Schmelze ange
hoben wird, während die Schmelze einen Schmelzensee bildet,
der nur von der Oberflächenspannung und von elektromagneti
schen Kräften einer Induktionsspule auf einem Trägerkörper
gehalten wird, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß wäh
rend des Wachstums des Einkristalls Halbleitermaterial in
fester oder flüssiger Form zur Schmelze nachchargiert wird.
Ferner wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung zur Durchfüh
rung des Verfahrens gelöst, welche durch eine Nachchargier
einrichtung für flüssiges oder festes Halbleitermaterial ge
kennzeichnet ist.
Zumindest der Teil des Trägerkörpers, der mit dem Schmelzsee
in Berührung kommt, ist vorzugsweise aus dem Halbleiter
material gefertigt, aus dem der herzustellende Einkristall
bestehen soll. Ferner ist es von Vorteil, zumindest den Teil
des Trägerkörpers, der an den Schmelzsee angrenzt, beheizbar
zu gestalten. Dafür bieten sich verschiedene Möglichkeiten
an, beispielsweise die Beheizung über eine Widerstandshei
zung oder eine Induktionsheizung. Durch die zusätzliche Be
heizung des Trägerkörpers wird die Induktionsspule, die als
Heizquelle der Erzeugung und/oder Aufrechterhaltung des
Schmelzsees dient, wirksam unterstützt und es können damit
Wärmeverluste ausgeglichen werden, die zwangsläufig beim
Nachchargieren des Halbleitermaterials auftreten. Die Induk
tionsspule ist vorzugsweise flächig ausgebildet und befindet
sich oberhalb des Trägerkörpers. Der Abstand zu diesem ist
veränderbar. Eine Möglichkeit den Schmelzsee zu erzeugen be
steht darin, daß zu Beginn des Verfahrens festes Halbleiter
material auf den Trägerkörper gelegt wird und der Trägerkör
per durch die zusätzliche Heizquelle soweit erhitzt wird,
daß das daraufliegende Halbleitermaterial mit Hilfe der
Induktionsspule aufgeschmolzen werden kann, wobei sich der
Schmelzsee ausbildet. Grundsätzlich kann das Halbleiter
material auch bereits in flüssigem Zustand auf den vorge
heizten Trägerkörper gegossen und auf diese Weise mit Hilfe
der induktiven Beheizung der Schmelzsee erzeugt werden.
Hierbei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Oberfläche
des Trägerkörpers konkav ausgebildet ist. Eine weitere, be
vorzugte Möglichkeit besteht darin, den Schmelzsee dadurch
zu erzeugen, daß der Trägerkörper selbst mit Hilfe der zu
sätzlichen Heizquelle und der Induktionsspule aufgeschmolzen
wird. Dies wird vorzugsweise dadurch erreicht, daß zumindest
der der Induktionsspule zugewandte Teil des Trägerkörpers
mit Hilfe der zusätzlichen Heizquelle vorgeheizt und an
schließend mit Hilfe der Induktionsspule soweit aufgeschmol
zen wird, daß ein Schmelzsee entsteht.
Die Tiefe des Schmelzsees wird wesentlich von der angelegten
Leistung der beiden Heizquellen bestimmt. Obwohl nicht zwin
gend notwendig, so hat es sich jedoch als zweckmäßig erwie
sen, soviel Halbleitermaterial aufzuschmelzen, daß die Tiefe
des Schmelzsees im Bereich von 20 bis 50 mm liegt.
Im weiteren Verlauf des Verfahrens wird, wie es beim
"pedestal pulling" üblich ist, der monokristalline Impf
kristall durch das Innenloch der Induktionsspule auf die
Oberfläche des Schmelzsees abgesenkt, in die Schmelze ge
taucht und vertikal zur Schmelzenoberfläche angehoben. Wei
tere Verfahrensmerkmale, die zum Stand der Technik gehören,
wie zum Beispiel, daß der wachsende Einkristall und/oder der
Trägerkörper während des Kristallziehens gedreht werden und
daß durch die Wahl der Ziehgeschwindigkeit der Durchmesser
des Einkristalls vorbestimmt wird, werden im weiteren Ver
lauf dieser Beschreibung als bekannt vorausgesetzt. Dies
gilt ebenso für die beim "pedestal pulling" üblichen Dotier
verfahren. Gegebenenfalls können während des Ziehens des
Einkristalls gasförmige Verbindungen der Dotierelemente auf
die Schmelze geblasen oder Dotierstoff in fester Form dem
Nachchargiermaterial beigemischt werden.
Der Schwund an schmelzflüssigem Halbleitermaterial, der mit
dem Wachstum des Einkristalls einhergeht, wird vorzugsweise
durch kontinuierliches Nachchargieren von neuem Halbleiter
material ausgeglichen. Selbstverständlich kann aber auch
taktweise nachchargiert werden. In der besonders bevorzugten
Ausführungsform wird das Halbleitermaterial in schmelzflüs
sigem Zustand durch ein auf den Schmelzsee gerichtetes
Quarzrohr dem Schmelzsee zugeführt. Grundsätzlich kann auch
festes Halbleitermaterial, beispielsweise in Form von Granu
lat, durch ein auf den Schmelzsee gerichtetes Quarzrohr
direkt dem Schmelzsee zugeführt werden. In diesem Fall ist
es besonders vorteilhaft, durch geeignete Ausführung des
Quarzrohres oder durch einen entsprechend geformten, in die
Schmelze hineinragenden Quarzring, zu verhindern, daß das
Granulat an die Phasengrenze des wachsenden Kristalls oder
an den Rand des Schmelzsees gelangt.
Eine weitere Möglichkeit, festes Halbleitermaterial nachzu
chargieren, besteht darin, in einem spitzen Winkel zur Ober
fläche des Trägerkörpers einen polykristallinen Halbleiter
stab in den Schmelzsee einzutauchen und nach Maßgabe der
frisch benötigten Schmelzmenge aufzuschmelzen. Die Zufuhr
frischen Halbleitermaterials kann jederzeit dadurch abgebro
chen oder unterbrochen werden, daß der Halbleiterstab aus
dem Schmelzsee gezogen wird.
Halbleitermaterial, welches in flüssiger Form nachchargiert
werden soll, muß zuvor in einem dafür vorgesehenen, festes
Halbleitermaterial aufnehmenden Vorschmelztiegel geschmolzen
werden. Der Vorschmelztiegel wird entsprechend den geometri
schen Erfordernissen soweit möglich direkt über die Induk
tionsspule oder über eine eigene Tiegelheizung beheizt.
Steht das aufzuschmelzende Halbleitermaterial in Granulat
form zur Verfügung, wird üblicherweise die Schmelzenergie
über die Induktionsspule zugeführt. Bei Staub, gröberen
Bruchstücken oder Stäben ist es aus geometrischen Gründen
vorteilhafter, den Vorschmelztiegel mit einer eigenen Tie
gelheizung, insbesondere mit einer Widerstandsheizung zu be
heizen.
Das bedarfsgerechte Zudosieren des schmelzflüssigen Halblei
termaterials zum Schmelzsee erfolgt beispielsweise derart,
daß durch Regelung der Heizungsleistung gerade soviel Halb
leitermaterial im Vorschmelztiegel geschmolzen wird, wie zum
kontinuierlichen Ziehen eines Einkristalls benötigt wird. Im
Falle der direkten Beheizung des Vorschmelztiegels durch die
Induktionsspule erfolgt die Mengenregelung des nachzuchar
gierenden Materials zweckmäßigerweise über eine Dosiervor
richtung, beispielsweise über eine temperaturgesteuerte
Kapillare. Entsprechend wird bei der Zugabe von festem Gra
nulat direkt in die Schmelze die benötigte Menge mittels
einer Dosiervorrichtung, beispielsweise mit einem Schwing
förderer nachchargiert.
Auf diese Weise wird unabhängig vom Tiegelvolumen sicherge
stellt, daß flüssiges Halbleitermaterial nur kurzzeitig und
in vergleichsweise geringer Menge mit der in der Regel aus
Quarz gefertigten Tiegelinnenwand in Berührung kommt und da
bei Sauerstoff und andere Verunreinigungen aufnimmt.
Das Ziehen des Einkristalls wird beendet, wenn dieser eine
vorgegebene oder eine, den baulichen Gegebenheiten der Zieh
anlage entsprechende Länge erreicht hat. Zu diesem Zweck
wird die Zufuhr nachchargierten Halbleitermaterials zum
Schmelzsee abgebrochen und gleichzeitig die Ziehgeschwindig
keit erhöht, so daß sich das der Schmelze zugewandte Ende
des Einkristalls konisch verjüngt, bis es schließlich den
Kontakt mit der Schmelze verliert. Prinzipiell steht die
Ziehanlage nach dem Ausbau des gezogenen Einkristalls und
einer kurzen Zeit des Wiederherstellens optimaler Ziehbe
dingungen für einen neuen Verfahrenszyklus bereit. Der
Schmelzsee wird während dieser Zeit aufrecht erhalten. Der
neue Verfahrenszyklus wird dadurch eingeleitet, daß ein
Impfkristall in die Schmelze getaucht und kontrolliert in
vertikaler Richtung zur Schmelze angehoben wird, und das
durch das Wachsen des Einkristalls verbrauchte Halbleiter
material nachchargiert wird.
Vorteilhafterweise wird bei längeren Stillstandzeiten der
Ziehanlage der Trägerkörper durch mechanische Bearbeitung in
seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt, indem Deforma
tionen wieder beseitigt werden, die sich beim Erstarren der
Schmelze herausgebildet haben.
Im folgenden werden an Hand von vier Figuren Vorrichtungen
als Ausführungsbeispiele diskutiert, die zur Durchführung
des Verfahrens besonders geeignet sind. Fig. 1 zeigt eine
Vorrichtung zum Nachchargieren von festem Halbleiter
material, das direkt in die Schmelze gefördert wird. Fig. 2
zeigt eine ähnliche Vorrichtung, bei der das Material über
einen von der Induktionsspule mitbeheiztem Vorschmelztiegel
in flüssigem Zustand in die Schmelze gelangt. Fig. 3 zeigt
eine entsprechende Vorrichtung mit einem Vorschmelztiegel
mit eigner Tiegelheizung. In Fig. 4 ist eine Vorrichtung
dargestellt, mit der stabförmiges Halbleitermaterial in
einem Vorschmelztiegel geschmolzen und in flüssiger Form
nachchargiert werden kann. Gleiche Bezugsziffern in den Fi
guren bezeichnen gleiche Vorrichtungsmerkmale.
Gemäß Fig. 1 gehört zur Vorrichtung ein gasdichtes Gehäuse
1, welches während des Ziehens des Einkristalls evakuiert
ist oder mit Inertgas gespült wird. Der Impfkristall 2 ist
in der Darstellung bereits zu einem größeren zylinderförmi
gen Einkristall 3 herangewachsen, der über eine Ziehvorrich
tung 4 in vertikaler Richtung zur einen Schmelzsee bildenden
Halbleiterschmelze 5 kontrolliert angehoben wird. Die Induk
tionsspule 6 ist in geringem Abstand zur Schmelzenoberfläche
angebracht und umgibt ringförmig den Einkristall. Mit Hilfe
der Halterung 7a wird ein vorzugsweise ringförmiger und aus
Quarz bestehender Formkörper 7 so gehalten, daß er die
Schmelzenoberfläche berührt oder in den Schmelzsee ein
taucht. Durch die Öffnung 8 in der Induktionsspule 6 wird
mit Hilfe der Dosiervorrichtung 12 feinkörniges Halbleiter
material 10 aus dem Vorratsbehälter 11 über die Zuführungs
leitung 9 in den Formkörper 7 und damit in die Schmelze ge
fördert. Den Vorratsbehälter 11 kann nur soviel festes Halb
leitermaterial verlassen wie es die Dosiervorrichtung 12 zu
läßt.
Die Steuerung der Dosiervorrichtung übernimmt eine Regelein
richtung 13, die aktuelle Ziehparameter, wie beispielsweise
die Ziehgeschwindigkeit und den Durchmesser des Einkristalls
auswertet. Der Schmelzsee ruht auf einem Trägerkörper 14,
der über die Widerstandsheizung 15 als zusätzliche Heiz
quelle beheizt werden kann. Vorzugsweise ist der Trägerkör
per 14 nicht aus einem Stück geformt, sondern aus mehreren
Segmenten zusammengesetzt. Durch eine geeignete Formgebung
der Segmente läßt sich auf einfache Weise ein Hohlraum zur
Aufnahme der zusätzlichen Heizquelle 15 realisieren. Der
Trägerkörper wird in einer bevorzugten Ausführungsform von
einer höhenverstellbaren und drehbaren Stützvorrichtung 16
gehalten.
Die in Fig. 2 schematisch dargestellte Vorrichtung unter
scheidet sich von der Ausführungsform gemäß Fig. 1 insbe
sondere dadurch, daß das nachzuchargierende Halbleiter
material 10 in einem von der Induktionsspule 6 mitbeheizten
Vorschmelztiegel 17 aufgeschmolzen wird. Aus diesem gelangt
das nachzuchargierende Halbleitermaterial 10 in flüssigem
Zustand in die Schmelze 5.
Die in Fig. 3 schematisch dargestellte Vorrichtung unter
scheidet sich von der Ausführungsform gemäß Fig. 2 insbe
sondere dadurch, daß ein mit einer eigenen Tiegelheizung 24
ausgestatteter Vorschmelztiegel 18 verwendet wird. Der Vor
schmelztiegel ist beispielsweise mit Bruchstücken 19 aus
Halbleitermaterial befüllt, die aufgeschmolzen werden. Das
schmelzflüssige Halbleitermaterial 20 wird über die Dosier
vorrichtung 12 an eine vorzugsweise beheizte Zuführungslei
tung 9 abgegeben. Die Zuführungsleitung reicht durch die
Öffnung 8 in der Induktionsspule 6 bis zur Oberfläche des
Schmelzsees oder ragt in diesen hinein.
Mit der Vorrichtung gemäß Fig. 4 kann auch Halbleiter
material in Stabform nachchargiert werden. Dazu wird in dem
mit eigener Tiegelheizung 24 ausgestatteten Vorschmelztiegel
18 ein vorzugsweise polykristalliner Halbleiterstab 21
ganz oder teilweise aufgeschmolzen. Dazu wird der mit der
Haltevorrichtung 22 gehaltene Stab 21 mit der Senkvorrich
tung 23 je nach Bedarf in den beheizten Tiegel 18 abgesenkt.
Geregelt wird die Senkvorrichtung 23 durch die Regeleinrich
tung 13.
Das schmelzflüssige Halbleitermaterial 20 wird anschließend
wie in Fig. 3 über die Dosiervorrichtung 12 an eine vor
zugsweise beheizte Zuführleitung 9 abgegeben und gelangt von
dort in die Schmelze 5.
Einkristalle, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gezo
gen werden, zeichnen sich gegenüber den herkömmlichen, tie
gelgezogenen Einkristallen nicht nur durch einen vergleichs
weise niedrigeren Sauerstoffgehalt aus, sondern weisen auch
deutlich weniger an Verunreinigungen auf, weil die beim
Tiegelziehen üblicherweise verwendeten Hilfsstoffe nicht be
nötigt werden. Deshalb eignen sich die erzeugten Einkristal
le besonders als Grundmaterial für elektronische Leistungs
bauelemente. Das beschriebene Verfahren ermöglicht es, einen
oder mehrere Einkristalle in Folge mit einem Durchmesser von
50 bis 300 mm, vorzugsweise 100 bis 150 mm, sowie mit einer
Länge bis 2 m und länger herzustellen. Dabei ist man weitge
hend unabhängig vom Zustand und der Form des verwendeten
Ausgangsmaterials.
Abschließend wird das Verfahren an Hand eines Beispiels de
monstriert:
In einer Ziehanlage gemäß Fig. 2 war der beheizbare Träger
körper aus Silicium-Segmenten gefertigt, hatte einen Durch
messer von 400 mm, eine Höhe von 300 mm und stand auf einer
höhenverstellbaren und drehbaren Stützvorrichtung. Die Seg
mente waren so geformt, daß sich im Inneren des Trägerkör
pers für eine Widerstandsheizung mit 60 kW Anschlußleistung
Platz bot. Die Anschlußleistung der oberhalb des Trägerkör
pers angebrachten Induktionsspule betrug 100 kW. Die Spule
wies eine Öffnung auf, durch die der als Quarzkapillare ge
staltete Ablauf eines direkt über der Spule angebrachten
Vorschmelztiegels als Zuführungsleitung bis zur Oberfläche
des Trägerkörpers führte. Die Aufnahmekapazität des aus Gra
phit gefertigten und mit Quarz ausgekleideten Vorschmelztie
gels betrug 1 kg Silicium. Der Vorschmelztiegel wurde über
eine Versorgungsleitung aus Quarz mit Silicium-Granulat mit
einem mittleren Durchmesser von 0,2 bis 1 mm von einem Vor
ratsbehälter versorgt. Über dem Vorschmelztiegel befand sich
eine Absaugvorrichtung, mit der Staub und Siliciumoxid wirk
sam entfernt werden konnten. Der Vorratsbehälter hatte eine
Aufnahmekapazität von 25 kg Silicium und war mit einem Rütt
ler (Schwingförderer) als Dosiervorrichtung ausgerüstet.
Darüber hinaus konnte mit Hilfe einer Schleuse von außerhalb
der Ziehanlage Silicium in den Vorratsbehälter nachgefüllt
werden. Zu Beginn des Verfahrens wurde die Ziehanlage mit
Argon gespült und schließlich eine Argonatmosphäre von 2 bar
eingestellt. Danach wurde der Trägerkörper mit der innenlie
genden Widerstandsheizung auf etwa 1050°C vorgeheizt und
die Oberfläche des Trägerkörpers durch vorsichtiges Einkop
peln der Induktionsspule bei gleichzeitiger Zurücknahme der
Heizleistung der Widerstandsheizung aufgeschmolzen. Nach
einer Stabilisierungsphase von 90 min wurde ein monokristal
liner Impfkristall in den entstandenen Schmelzsee einge
taucht und vertikal zur Schmelze gemäß der "pedestal-Tech
nik" angehoben. Es entstand dabei ein zylinderförmiger Ein
kristall von 154 mm Durchmesser mit einer konusförmigen
Spitze. Bereits während des Entstehens der konusförmigen
Spitze wurde mit dem Nachchargieren von schmelzflüssigem
Silicium begonnen. In Abhängigkeit der vorgewählten Ziehge
schwindigkeit von 1,9 mm/min und dem aktuellen Durchmesser
des Einkristalls wurde von einer Regeleinrichtung die Menge
an Granulat berechnet, mit der das Volumen des Schmelzsees
konstant gehalten werden konnte. Die entsprechende Granulat
menge wurde vom Vorratsbehälter mittels des Rüttlers dem
Vorschmelztiegel kontinuierlich zudosiert. Beim Ziehen des
zylindrischen Teils des Einkristalls blieb die Menge an pro
Zeiteinheit nachchargiertem Silicium konstant, ebenso wie
die Leistungsaufnahme der Induktionsspule (15 kW) und die
der zusätzlichen Widerstandsheizung (10 kW). Nachdem der
Einkristall auf eine Länge von 185 cm herangewachsen war
wurde in üblicher Weise ein Endkonus gezogen und gleichzei
tig das Nachchargieren eingestellt. Nach dem Erkalten der
Ziehanlage wurde der Trägerkörper durch eine mechanische Be
arbeitung in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt
und anschließend ein neuer Verfahrenszyklus begonnen.
Claims (9)
1. Verfahren zum Ziehen von Einkristallen aus einer
Schmelze von Halbleitermaterial, bei dem ein mono
kristalliner Impfkristall zu einem Einkristall heran
wächst, indem der Impfkristall in die Schmelze getaucht
und kontrolliert in vertikaler Richtung zur Schmelze an
gehoben wird, während die Schmelze einen Schmelzsee bil
det, der nur von der Oberflächenspannung und von elek
tromagnetischen Kräften einer Induktionsspule auf einem
Trägerkörper gehalten wird, dadurch gekennzeichnet, daß
während des Wachstums des Einkristalls Halbleiter
material in fester oder flüssiger Form zur Schmelze
nachchargiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Halbleitermaterial nachchargiert wird, indem es in
festem Zustand in die Schmelze transportiert wird, in
der es schmilzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Halbleitermaterial in flüssiger Form nachchargiert wird,
indem es in einem Vorschmelztiegel geschmolzen und in
flüssiger Form in die Schmelze transportiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Halbleitermaterial nachchargiert wird, indem ein läng
licher Festkörper, bestehend aus dem Halbleitermaterial
in die Schmelze getaucht wird, wobei der in die Schmelze
eintauchende Teil des Festkörpers schmilzt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Halbleitermaterial taktweise
oder kontinuierlich nachchargiert wird.
6. Vorrichtung zum Ziehen von Einkristallen aus einer
Schmelze von Halbleitermaterial mit einem Trägerkörper,
auf dem die Schmelze ruht, einer Ziehvorrichtung mit de
ren Hilfe ein monokristalliner Impfkristall in die
Schmelze getaucht und vertikal zur Schmelze kontrolliert
angehoben wird und einer in geringem Abstand zur Schmel
zenoberfläche angebrachten Induktionsspule, die den
wachsenden Einkristall ringförmig umgibt, gekennzeichnet
durch eine Nachchargiereinrichtung für flüssiges oder
festes Halbleitermaterial.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nachchargiereinrichtung für flüssiges Halbleiterma
terial im wesentlichen aus einem von der Induktionsspule
beheizten Vorschmelztiegel und einer Zuführungsleitung
besteht, mit deren Hilfe festes Halbleitermaterial ge
schmolzen und in flüssiger Form durch eine Öffnung in
der Induktionsspule der Schmelze zugeführt werden kann.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nachchargiereinrichtung für flüssiges Halbleiterma
terial im wesentlichen aus einem von einer Widerstands
heizung beheiztem Vorschmelztiegel und einer Zuführungs
leitung besteht, mit deren Hilfe festes Halbleitermate
rial geschmolzen und in flüssiger Form durch eine Öffnung
in der Induktionsspule der Schmelze zugeführt wer
den kann.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nachchargiereinrichtung für festes Halbleitermate
rial im wesentlichen einem Vorratsbehälter für das Halb
leitermaterial und einer Dosiervorrichtung zum Dosieren
des Halbleitermaterials in eine Zuführungsleitung be
steht, von wo aus das Halbleitermaterial in einen ring
förmigen Formkörper und in die Schmelze gelangt, wobei
der Formkörper so gelagert ist, daß er die Schmelzen
oberfläche berührt oder in die Schmelze eintaucht.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4318184A DE4318184A1 (de) | 1993-06-01 | 1993-06-01 | Verfahren und Vorrichtung zum Ziehen von Einkristallen |
US08/248,753 US5462011A (en) | 1993-06-01 | 1994-05-25 | Method for pulling single crystals |
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Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
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