DE4317594A1 - Multivariables Pflegebett - Google Patents

Description

Es besteht sowohl unter den betroffenen Bevölkerungsteilen als auch bei den ent­ sprechenden professionellen Einrichtungen ein wachsendes Bedürfnis nach qualita­ tiv hochwertigen Pflegebetten. Dies begründet sich u. a. in:

• - der stetigen Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung,
• - dem wachsenden Anspruch an Lebensqualität auch mit Krankheit/Alter/ Behinderung,
• - Arbeitsschutzforderungen für das Pflegepersonal (Vermeiden schweren Hebens, usw.)

Daraus folgt u. a. als wesentliches Kriterium für ein hochwertiges Pflegebett eine fast frei verstellbare, alle notwendigen physiologischen und therapeutischen Vorgänge (z. B. Schlafen; liegende Beschäftigungen wie Lesen, etc.; Nahrungsaufnahme sit­ zend im Bett; Aufstehhilfe; Krankengymnastik; usw.) unterstützende Liegefläche.

Die Liegefläche von Pflege- bzw. Krankenhausbetten heutigen Standards ist im Regelfall in ein oder zwei Ebenen verstellbar. Wesentlich mehr frei fixierbare Stellungen bieten z. B. Operationstische (siehe DE 33 28 908), dies allerdings mit einer sehr aufwendigen, voluminösen wie schweren und damit teuren technischen Lösung. Operationstische sind auch nicht für eine bequeme Lage sondern für einen guten Zugang zum Operationsgebiet optimiert. Deshalb lassen sich deren Konstruktionsprinzipien nur sehr bedingt für den Bettenbau nutzen.

Ein weiteres Gestaltungsprinzip für Pflegebettenliegeflächen ergibt sich aus der Notwendigkeit der Dekubitus-Prophylaxe. Dekubitus bedeutet Wundliegen, das Entstehen von extrem langsam heilenden, kompressiv-ischämischen Hautläsionen, Druckgeschwüren oder Drucknekrosen. Als Ursache muß die fehlende oder verspä­ tete Entlastung druckexponierter Hautgebiete genannt werden. Schon eine Druck­ belastung von 40 mmHg komprimiert die feinen Arteriolen und Venolen der Haut und beeinträchtigt so die Durchblutung und den Zellstoffwechsel der aufliegenden Stellen. Läßt der Druck innerhalb einer gewissen Zeit nach, können sich die Zellen ohne Folgen erholen.

Mit den derzeitigen Pflegebetten wird nicht in all ihren Funktionen den derzeitigen europäischen Maßverhältnissen entsprochen. Insbesondere stehen einfache Lösungen aus, welche funktionale Forderungen (z. B. minimale Druckbelastung besonders exponierter Körperteile wie Steiß, Ferse, etc., Anpassung der Maßlichkeit an die aktuellen Verteilungsverhältnisse) mit dem Aspekt der Wohnlichkeit verbinden.

Aufgabe der Erfindung ist, ein multivariables Pflegebett zu schaffen, welches eine Pflege für Menschen mit verschiedensten Bewegungsbehinderungen ermöglicht, wobei der äußere Bettcharakter im Sinne von Wohnlichkeit erhalten bleiben soll und eine einfache Fertigung mit großer technischer Zuverlässigkeit möglich ist.

Die Abmessungen des multivariaten Pflegebettes können nicht in einfacher Weise aus der veralteten DIN-Norm 33402 und den in der Möbelindustrie alt bekannten Methoden abgeleitet werden.

Die multivariablen Pflegemöglichkeiten umfassen verschiedene Lagerungen bis hin zur Sitzmöglichkeit, unter anderem zur Durchführung verschiedener therapeutischer Verfahren oder einer der Bewegungsbehinderung angepaßten Aufstehmöglichkeit.

Wenn der Patient an seiner Pflege beteiligt werden kann, fühlt er sich weniger hilflos und abhängig. Die Möglichkeit, sich selbst in eine bequeme Sitzhaltung zu bringen, ist ein wichtiges Kriterium von Selbständigkeit und erfindungswesentlich.

Mit den erfindungsgemäßen genannten drei Achsen und deren Verstellmöglichkeiten ist es überraschenderweise doch möglich, für mehr als 95% der Erwachsenen in Europa erfindungsgemäß gute Pflegemöglichkeiten mit einer bestimmten Abmessung im erfindungsgemäßen Toleranzbereich für die Teile der um eine vertikale Achse drehbaren Auflage zu realisieren.

Die horizontale Drehung um die vertikale Achse ergibt erfindungsgemäß eine gute Möglichkeit zum selbständigen Aufstehen oder Übergehen in eine sitzende Haltung. Die im Abstand veränderbaren Gegenlager (das Fußteil) sind dabei richtig einzustel­ len oder zu entfernen. Ergonomische und gerontologische Aspekte werden weitge­ hend berücksichtigt.

Der unabhängig gefertigte Rahmen erlaubt, das Pflegebett in verschiedenen gestal­ terischen Varianten herzustellen, damit der Nutzer seinem Geschmack und seiner eigenen Umgebung entsprechend auswählen kann.

Eine Längsteilung der Schenkelbereiche, die eine separate Veränderung der Lage des rechten und linken Beines ermöglicht, ist besonders vorteilhaft für die Therapie von Krankheiten, welche nur an einem Bein lokalisiert sind (Thrombose, Frakturen, usw.).

Bezugszeichenliste

1 Kopfteil ohne fest eingebaute Profilformen und einer Länge von mindestens 29 cm, vorzugsweise mindestens 35 cm
2 Rumpfteil mit einer Länge von 58 cm bis 68 cm
3 Oberschenkelteil mit einer Länge von 36 cm bis 44 cm und
4 Unterschenkelteil mit verstellbarem Gegenlager (Fußteil), wobei eine Länge des Unterschenkelteils von 65 cm bis 85 cm erreichbar ist.

Claims (5)

1. Multivariables Pflegebett, bestehend aus einer als Ganzes um eine vertikale Achse drehbaren Auflage, dadurch gekennzeichnet,

• - daß die um eine vertikale Achse drehbare Auflage drei horizontale, mit der Gelenkachse senkrecht zur größeren Kante stehend, quasi stufenlos einstell­ bare Gelenke, besitzt,
• - und ein an einem Ende parallel zu den Gelenkachsen im Abstand veränder­ barem Gegenlager, Fußteil, besitzt
• - und daß die Einstellungen der um eine vertikale Achse drehbaren Auflage, sowie ihre horizontale Drehung durch den Liegenden in an sich bekannter Weise steuerbar sind.

2. Multivariables Pflegebett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die drei horizontalen Gelenkachsen die Auflage in vier Teile mit folgenden Abmessungen einteilen:
1 - Kopfteil ohne fest eingebaute Profilformen und einer Länge von mindestens 29 cm, vorzugsweise mindestens 35 cm
2 - Rumpfteil mit einer Länge von 58 cm bis 68 cm
3 - Oberschenkelteil mit einer Länge von 36 cm bis 44 cm und
4 - Unterschenkelteil mit verstellbarem Gegenlager (Fußteil), wobei eine Länge des Unterschenkelteils von 65 cm bis 85 cm erreichbar ist.

3. Multivariables Pflegebett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,

• - daß die um eine vertikale Achse drehbare Auflage sich in einem Pflegebett­ rahmen mit wohnlichem Kopf- und Fußteil befindet,
• - daß sie unabhängig von diesem Rahmen um die vertikale Achse drehbar ist
• - und daß die Einstellung der vertikal drehbaren Auflage durch den Liegenden in an sich bekannter Weise steuerbar ist.

4. Multivariables Pflegebett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schenkelbereiche eine Längsteilung besitzen und eine separate Veränderungsmöglichkeit der Hochlagerung des rechten und linken Beines haben.

5. Multivariables Pflegebett nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die um eine vertikale Achse drehbare Auflage mit den Gelenkachsen in einen Rahmen eingeordnet ist, der dem Design der Umgebung der Wohnung angepaßt ist.