DE4305363A1 - Massenspektrometer zur flugzeitabhängigen Massentrennung - Google Patents
Massenspektrometer zur flugzeitabhängigen MassentrennungInfo
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- H01J49/26—Mass spectrometers or separator tubes
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- H01J49/40—Time-of-flight spectrometers
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Massenspektrometer mit flugzeitabhängiger
Massentrennung mit Hilfe von Ejektionselektroden, bei denen bei ausgeschaltetem
Ejektionspotential alle Ionen geradeaus fliegen und durch die Messung ihrer
jeweiligen Flugzeiten detektiert werden.
Es sind Massenspektrometer bekannt, die mit magnetischen und/oder elektrischen
Ablenkelementen arbeiten und die einen Ionenstrom in Abhängigkeit von Masse
und Ladung auftrennen, so daß ein Massenspektrum entsteht.
Hochauflösende Geräte sind z. B. doppel-fokussierende magnetische
Sektorinstrumente mit einer Auflösung von mehr als 150 000 und Ionen-Cyclotron-
Resonanz-Massenspektrometer mit einer solchen von weit über 1 Million. Sehr
schwere Ionen von einigen 100 000 Masseneinheiten sind diesen Geräten
unzugänglich, da sie nicht mehr abgelenkt werden können bzw. ihre
Cyclotronfrequenz zu ungenau bestimmt werden kann.
Eine andere Massenspektrometerart sind die Flugzeitmassenspektrometer, bei denen
definierte Ionenpakete auf ihrem Flugweg wegen unterschiedlicher
Geschwindigkeiten in zeitlich nacheinander auf einem Detektor auftreffende isobare
Ionenpakete getrennt werden. Mit modernster Datenverarbeitung und Zeitmessung
gewinnen die seit über 50 Jahren bekannten Flugzeitmassenspektrometer in den
letzten Jahren beim Nachweis von sehr hohen Massen zunehmend an Bedeutung,
obwohl sie bekannterweise eine deutlich schlechtere Auflösung haben.
Bei Flugzeitmassenspektrometern ist die Flugzeit nicht proportional zur
Ionenmasse, sondern proportional zu ihrer Wurzel. Zu höheren Massen hin wird der
pro Masseneinheit anfallende Flugzeitunterschied zunehmend kleiner. So
unterscheiden sich die Flugzeiten der Massen 100 und 101 um 0.5%, die der Massen
1000 und 1001 um 0,05%, usw. Bei diesen Spektrometern sind Flugstrecken von 1
bis 2 m oder mehr üblich. Um die Flugzeitunterschiede der jeweiligen Massen zu
erfassen, werden enorme Anforderungen an die Speicher- und Prozessorkapazität
des Datensystems gestellt, das jedoch seine Grenzen hat.
Sehr schwere Ionen von einigen 100 000 Masseneinheiten sind mit Flugzeitmassen
spektrometern zwar nachweisbar, aber bei den bekannten Systemen mit einer
Ungenauigkeit von +/- einigen 100 Masseneinheiten behaftet. Zu einer Auflösung in
Einzelmassen, die z. B. das Isotopenmuster einer Substanz erkennen ließe, ist die
bekannte Flugzeitmassenspektrometrie somit bislang im hohen Massenbereich nicht
in der Lage.
Darüber hinaus kann es im sehr hohen Massenbereich vorkommen, daß bei zeitlich
unmittelbar aufeinander folgenden Massen nur die erste ein Signal erzeugt und die
anschließend eintreffende nicht nachgewiesen wird, weil sie innerhalb der
Regenerationszeit des Detektors eintrifft.
Es sind auch Flugzeitmassenspektrometer mit Ejektionselektroden bekannt, bei
denen die Ejektionselektroden jedoch nicht die Erzeugung eines Massenspektrums
bewirken. So wird an die Ejektionselektroden eine Spannung gelegt, durch die
bestimmte Teilchen eliminiert werden, die nicht massenspektrometrisch analysiert
werden sollen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Massenspektrometer zu schaffen, das
mit flugzeitabhängiger Massentrennungen arbeitet und eine massenabhängige
Aufspaltung der unterschiedlichen Teilchen in jeweils verschiedene Bahnen bewirkt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Ionenpaket aus der
Flugzeitmassenspektrometrie auf seinem Flugweg an einer oder mehreren
Ablenkelektroden vorbeifliegt, an denen zeitlich variable Ablenkspannungen
anliegen, wodurch zeitlich nacheinander eintreffende Ionenpakete unterschiedlich
stark abgelenkt werden, so daß ein räumlich aufgelöstes Massenspektrum
registrierbar ist und zwar zusätzlich zu dem zeitlich aufgelösten Massenspektrum.
Durch diese Ausbildungsmerkmale wird erreicht, daß zeitlich nach einander auf
einem Detektor eintreffende Massen nicht am gleichen Ort eintreffen, sondern in
Abhängigkeit von ihrer Masse unterschiedlich stark abgelenkt werden und ein
räumlich aufgelöstes Massenspektrum erzeugen.
In der Figur ist die Erfindung näher dargestellt. Das Massenspektrometer besteht aus
einem Massenspektrometergehäuse 1, das eine Länge von ca. 300 mm aufweist. In
diesem Gehäuse ist eine Ionenquelle 7 angeordnet und eine Kanalplatte 2 als
Detektor. Zwischen der Ionenquelle 7 und der Kanalplatte 2 sind zwei
Ablenkelektroden 3 und 4 nach einer Wegstrecke gerechnet von der Ionenquelle 7
aus von ca. 100 mm senkrecht zur Flugrichtung der Ionen angeordnet. Des weiteren
sind Abschirmelektroden 5 und 6 vorgesehen, die als Blenden und zur Begrenzung
des elektrischen Feldes der Ablenkelektroden dienen.
Ionenpakete, die von der Ionenquelle 7 mit einer Energie von z. B. 1000 eV auf die
Kanalplatte 2 zu beschleunigt werden, erfahren beim Durchgang zwischen den
Ablenkelektroden 3 und 4 eine jeweilige Richtungsablenkung, die von den
Potentialen abhängt, die in dem Augenblick an den Elektroden 3 und 4 anliegen, in
dem die Ionen zwischen den Ablenkelektroden 3 und 4 hindurchfliegen. Sind die
Potentiale symmetrisch z. B. auf beiden Ablenkelektroden 3 und 4 gleich Null, so
fliegen die Ionen geradeaus. Sind sie statisch asymmetrisch, z. B. -150 V an der
Elektrode 3 und +150 V an der Elektrode 4, so werden alle Ionen abgelenkt
unabhängig von ihrer Masse.
Wird nun zeitabhängig das Ablenkpotential einer der Ablenkelektroden, z. B. der
Elektrode 3 verändert oder werden beide Elektrodenpotentiale asymmetrisch z. B. um
Spannungswerte mit unterschiedlichen Vorzeichen verändert, so werden
unterschiedliche Ionen unterschiedlich stark abgelenkt, und zwar in Abhängigkeit
von ihrer Flugzeit, d. h. die Ionen, die zu einem späteren Zeitpunkt die
Ablenkelektroden 3 und 4 passieren, werden anders abgelenkt als die Ionen, die zu
einem früheren Zeitpunkt hindurchgeflogen sind. Die differenziellen Änderungen
der Elektrodenpotentiale muß den Ionenflugzeiten der jeweiligen Massen
entsprechen. Durch die angepaßte Änderung der Potentiale der Elektroden 3 und 4
erfahren nacheinander eintreffende Ionenpakete jeweils unterschiedliche
Ablenkungen und treffen an unterschiedlichen Orten auf der Kanalplatte 2 auf.
Eine Zeitfunktion, die sich als besonders vorteilhaft erwiesen hat und nach der die
Ablenkelektrodenpotentiale variiert werden können, setzt sich aus einem
dynamischen und einem statischen Anteil zusammen gemäß der Gleichung:
E(t) = Edyn-Estat Gleichung 1
mit:
E(t) = Ablenkelektrodenspannung als Funktion der Zeit
Edyn = dynamischer Spannungsanteil
Estat = statischer Spannungsanteil
Edyn = dynamischer Spannungsanteil
Estat = statischer Spannungsanteil
Die Erfindung kann vorteilhafterweise weiter ausgebildet werden, indem der
dynamische Anteil mit dem Quadrat der Zeit variiert wird. Darüber hinaus kann
der dynamische Spannungsanteil zur Ionenflugzeit versetzt werden entsprechend
der Gleichung:
Edyn = (t2-delay) × deflect Gleichung 2
mit:
t = Zeit, gemessen vom Start des Ionenpakets
delay = wählbarer Verzögerungsbeitrag
deflect = Faktor für die Ablenkspannung
delay = wählbarer Verzögerungsbeitrag
deflect = Faktor für die Ablenkspannung
Wird Gleichung 2 in Gleichung 1 eingesetzt, so ergibt sich:
E(t) = (t2-delay) × deflect-Estat Gleichung 3
Eine flugzeitabhängige Massenablenkung wird erreicht, wenn eine nach Gleichung 3
zeitabhängige Spannung an eine der Ablenkelektroden 3 oder 4 gelegt wird. Eine
vergleichsweise stärkere Ablenkung ergibt sich, wenn an die Elektroden 3 und 4
Potentiale unterschiedlichen Vorzeichens, beispielsweise an Elektrode 3 die Spannung
-E(t) und an Elektrode 4 die Spannung +E(t) gelegt werden.
Aus der Flugzeitmassenspektrometrie ist die folgende Beziehung bekannt:
t2 = c × M(t)/U als Gleichung 4
bezeichnet
mit:
M(t) = Ionenmasse in Abhängigkeit von der Flugzeit
U = Beschleunigungsspannung und
c = eine Gerätekonstante.
U = Beschleunigungsspannung und
c = eine Gerätekonstante.
Durch Einsetzen von Gleichung 4 in Gleichung 3 und Auflösen nach M ergibt sich:
M(t) = ((E(t) + Estat)/deflect + delay) × U/c Gleichung 5
Bei E(t) = 0 sind beide Ablenkelektroden 3 und 4 spannungslos. Für die zu diesem
Zeitpunkt zwischen den Ablenkelektroden 3 und 4 hindurch fliegende, nicht
abgelenkte Masse vereinfacht sich Gleichung 5 wie folgt:
Mg = (Estat/deflect + delay) × U/c Gleichung 6
mit:
Mg = geradeaus fliegende, nicht abgelenkte Masse.
Damit ist die Masse bestimmt, die in der Mitte des abgebildeten Spektrums liegt. Für
eine um den Betrag +y abgelenkte Masse erhält man Gleichung 5 als:
M(t+y) = ((E(t+y) + Estat)/deflect + delay) × U/c Gleichung 7
Für eine um den Betrag -y abgelenkte Masse erhält man Gleichung 5 als:
M(ty) = ((E(t+y) + Estat)/deflect + delay) × U/c Gleichung 8
Da die Spannungen E(t) für die nach oben und die nach unten gleich weit um die
Beträge +y bzw. -y abgelenkten Massen im Betrag gleich, aber im Vorzeichen
verschieden sind, erhält man durch Subtraktion der Gleichungen 7 und 8 für das auf
dem Detektor auftreffende Massenfenster von M(t+y) bis M(L<):
window × deflect = constans Gleichung 9
mit window: Massenfenster M(t+y)-M(t-y).
Die fundamentale Gleichung 9 besagt, daß das Massenfenster, das auf dem Detektor
nachgewiesen werden kann, bei einem derart ausgebildeten Gerät von der Masse der
nachgewiesenen Ionen unabhängig ist. Wenn beim Übergang von kleinen zu hohen
Massen das detektierbare Massenfenster gleich bleibt, stellt dies einen Zoomeffekt zu
hohen Massen hin der mit steigender Auflösung zu höheren Massen hin. Dies ist ein
wertvoller Vorteil im Vergleich zu den bekannten mit höherer Masse kleiner
werdenden Flugzeitdifferenzen.
Gegen Energieunschärfen der Ionenquellen kann ein in der Massenspektrometrie
gebräuchlicher Energiefilter in den Fig. 1 und 2 senkrecht zum aufgefächerten
Ionenstrom vorgesehen werden. Ein solcher Energiefilter, der zwischen der
Ionenquelle 7 und den Ablenkelektroden 3 und 4 angeordnet ist, sorgt dafür, daß nur
homoenergetische Ionen durch die Blende 5 gelangen. Wird der Energiefilter
dagegen zwischen den Ablenkelektroden 3 und 4 einerseits und der Kanalplatte 2
andererseits angeordnet, so ergibt sich eine Signalausdehnung senkrecht zum
aufgefächerten Ionenstrom mit einer zusätzlichen Information über die Güte der
Ionenquelle, ohne daß dadurch die Massenauflösung wesentlich gestört wird.
Claims (10)
1. Massenspektrometer mit flugzeitabhängiger Massentrennung mit Hilfe von
Ejektionselektroden, bei denen bei ausgeschaltetem Ejektionspotential alle Ionen
geradeaus fliegen, dadurch gekennzeichnet, daß mit zeitlich
variablen Ablenkspannungen beaufschlagte Ablenkelektroden (3, 4) eine solche Lage
zum Ionenstrom einnehmen, daß die Ionen in ihrer Flugbahn beeinflußbar sind.
2. Massenspektrometer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die zeitlich variablen Ablenkspannungen an den Elektroden (3, 4) aus einem
statischen und einem dynamischen Anteil zusammengesetzt sind.
3. Massenspektrometer nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die zeitlich variablen Ablenkspannungen der Gleichung
E(t) = (t2-delay) × deflect-Estatfolgt.
4. Massenspektrometer nach den Ansprüchen 1-3, dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Ablenkelektroden (3, 4) in der Flugbahn angeordnet
sind.
5. Massenspektrometer nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ablenkelektroden (3, 4) mit zeitlich variablen Potentialen unterschiedlicher
Vorzeichen beaufschlagt sind.
6. Massenspektrometer nach den Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß der dynamische Anteil der Ablenkspannungen dem Quadrat der
Zeit proportional ist.
7. Massenspektrometer nach den Ansprüchen 1-5, dadurch gekennzeichnet,
daß der dynamische Anteil der Ablenkspannungen mit einer
Verzögerung einsetzt.
8. Massenspektrometer nach den Ansprüchen 1-5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Masse, die in der Mitte des abgebildeten Spektrums liegt,
durch die Gleichung
Mg = (Estat/deflect + delay) × U/cbestimmt ist.
9. Massenspektrometer nach einem der übrigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß senkrecht zur Richtung der Massenauflösung ein
Energiefilter vorgesehen ist.
10. Massenspektrometer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die örtlichen Auflösung des Massenfensters unabhängig vom aufzulösenden
Massenbereich der Gleichung
window × deflect = constansfolgt.
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