DE4304465A1 - Verfahren zur Entfernung in Wasser gelösten Sauerstoffs, insbesondere in wasserführenden, geschlossenen Systemen - Google Patents
Verfahren zur Entfernung in Wasser gelösten Sauerstoffs, insbesondere in wasserführenden, geschlossenen SystemenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung des in
Wasser gelösten Sauerstoffes mit einem Reduktionsmittel und
unter Verwendung eines Aktivators, insbesondere zur Hemmung
der sauerstoffbedingten Korrosionsvorgänge in wasser
führenden geschlossenen Systemen.
Die Anwesenheit von Sauerstoff in wasserführenden Systemen
kann zu Korrosionsvorgängen an metallischen Werkstoffen
führen. Dadurch verursacht, können in Kalt- und Warmwasser
systemen Rohrbrüche, Pumpendefekte, Blockierung des Wasser
durchflusses durch Korrosionsprodukte und andere Schäden
auftreten.
Um korrosive Wirkungen, ausgehend vom gelösten Sauerstoff im
Wasser zu vermeiden, sollte der im Wasser gelöste Sauerstoff
entfernt werden. Dies kann zum einen physikalisch, z. B.
durch thermische Entgasung von Kesselspeisewasser, und/oder
chemisch unter Zusatz eines Reduktionsmittels geschehen.
Da in offenen Rückkühlwerken dies nicht möglich ist, wird
hier durch Zusatz von Korrosionsinhibitoren der Kontakt von
Sauerstoff mit der Metalloberfläche dadurch verhindert, daß
diese eine Passivschicht auf Metalloberflächen bilden.
Als Sauerstoffbindemittel werden seit langem Hydrazin und
Natriumsulfit, aber auch Ascorbinsäure, Hydroxylamin,
Methylethylketoxime, Hydrochinone und viele andere ein
gesetzt, wobei jedes Mittel spezifische Vor- und Nachteile
aufweist.
Die korrosionsschützenden Eigenschaften von Hydrazin infolge
Magnetfilmbildung und als Sauerstoffbinder sind unumstrit
ten. Hydrazin steht jedoch unter dem Verdacht krebserregend
zu wirken. Es ist sowohl hautresorbtiv als auch
sensibilisierend (TRGS 608). Nachteilig ist ferner, daß die
Geschwindigkeit der Sauerstoff-Hydrazin-Umsetzung bei Raum
temperatur außergewöhnlich klein ist, so daß durch eine An
wendung von Hydrazin bei niedrigen Temperaturen die Kor
rosionsvorgänge nicht effizient verhindert werden können.
Man hat zahlreiche Versuche unternommen, sauerstoffbindende
Systeme zu entwickeln, die auch bei niedrigen Temperaturen
effizient sind, beispielsweise mittels Zusatz von
Methylenblau und Schwermetallcyaniden, zusätzlich zu
Hydrazin (vgl. CH-PS 458 013). Eine befriedigende Wirkung
konnte jedoch nicht erzielt werden.
Verbindungen, wie beispielsweise Sulfite, Ascorbate,
Erythorbate und andere, sind zwar bei Raumtemperatur wirk
samer als Hydrazin, weisen jedoch nur mäßige Sauerstoff
bindegeschwindigkeit auf. Entsprechende Versuche der Fach
welt, diese zu erhöhen, beispielsweise mittels schwermetall
aktivierten Sulfitsystemen, vermochten sich in
der Praxis wegen der Toxizität der Schwermetallsalze nicht
durchzusetzen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, das
die erwähnten Nachteile vermeidet und die Sauerstoffbindung
in wäßrigen Medien erheblich beschleunigt und das im
Vergleich zu bekannten Aktivatoren, wie beispielsweise
Schwermetallsalze, eine weitaus geringere Toxizität hat.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren zur Entfernung des in
Wasser gelösten Sauerstoffs mit einem Reduktionsmittel und
unter Verwendung eines Aktivators, insbesondere zur Hemmung
der sauerstoffbedingten Korrosionsvorgänge in wasserfüh
renden, geschlossenen Systemen, erfindungsgemäß dadurch
gelöst, daß als Aktivator mindestens eine, vorzugsweise
sauerstoffhaltige, borhaltige Verbindung verwendet wird.
Bevorzugt kommen sauerstoffhaltige Borverbindungen für sich
oder gemischt zur Verwendung, wie beispielsweise Natrium
metaborat, Natriummetaborattetrahydrat, Borsäure, Borsäure
ester, Natriumtetraborat, Natriumtetraboratpentahydrat,
Natriumtetraboratdekahydrat oder ähnliche.
Die Zugabe mindestens einer borhaltigen Verbindung zu den
der Fachwelt bekannten Sauerstoffbindemitteln führt über
raschenderweise zu einer erheblichen Beschleunigung der
Sauerstoffbindegeschwindigkeit in wäßrigen Medien, und zwar
insbesondere auch bei Raumtemperatur. Im Gegensatz zu den
bekannten Aktivatoren, beispielsweise Schwermetallsalze,
zeigen die verwendeten Borverbindungen eine weitaus ge
ringere Toxizität und höhere Umweltverträglichkeit.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere zur Hemmung
der sauerstoffbedingten Korrosionsvorgänge in wasserfüh
renden, geschlossenen Systemen von Vorteil anwendbar, die
mit einem Reduktionsmittel, beispielsweise Sulfit, Ascorbat,
Erythorbat, substituierte Ketoxime, substituierte
Hydroxylamine und mindestens einer borhaltigen Verbindung,
bevorzugt einer sauerstoffhaltigen, borhaltigen Verbindung,
als Aktivator versetzt wird.
Vorteilhaft liegt das molare Verhältnis des Reduktionsmit
tels zu den borhaltigen Verbindungen im Bereich von 1 : 10 bis
10 : 1. Die Wirksamkeit dem erfindungsgemäßen Reduktions
mittels/Aktivatorsystems ist im Temperaturbereich 100 bis
95°C, bevorzugt 150 bis 60°C, gewährleistet.
Das zu behandelnde Wasser wird mit einer Gesamtmenge an
erfindungsgemäßem Reduktionsmittel/Aktivatorsystem von 10
bis 50.000 ppm, bevorzugt 100 bis 5000 ppm, versetzt. Der
pH-Wert des erfindungsgemäß behandelten Systems liegt be
vorzugt zwischen 7,5 und 10.
Die Erfindung wird in ihrer praktischen Durchführung nach
stehend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert.
Die Wirksamkeit einer borhaltigen Verbindung als Aktivator
bei der Sauerstoffabbindung mittels Reduktionsmitteln in
wäßrigen Medien wurde in Stadtwasser (Gesamthärte 3,4
mol/m3, Karbonathärte 4,3 mol/m3, Leitfähigkeit 69 mS/m) bei
Normaldruck untersucht. Der Sauerstoffgehalt des verwendeten
Wassers betrug bei Beginn der Versuche 9-10 ppm (als O2)
und wurde durch Einsatz des Sauerstoffbindemittels auf
< 0,05 ppm gesenkt.
Die Versuche wurden in einem zur Atmosphäre offenen
Reaktionsgefäß durchgeführt. Der pH-Wert des behandelten
Wassers wurde mit Natronlauge auf pH 9,2±0,1 eingestellt.
Die Versuche wurden mit und ohne Aktivator durchgeführt.
Als Sauerstoffbindemittel (Reduktionsmittel) wurde
Natriumerythorbat, als Aktivator Natriumtetraboratdekahydrat
eingesetzt.
Unter Anwendung der in Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen
wurde hier als Aktivator Natriummetaborattetrahydrat ver
wendet.
Es wurden die Bedingungen des Beispiels 1 mit der Abänderung
wiederholt, daß enthärtetes Wasser, als Sauerstoffbinde
mittel Natriumsulfit verwendet wurde.
Claims (8)
1. Verfahren zur Entfernung in Wasser gelösten Sauerstoffes
mit einem Reduktionsmittel und unter Verwendung eines
Aktivators, insbesondere zur Hemmung der sauer
stoffbedingten Korrosionsvorgänge in wasserführenden,
geschlossenen Systemen,
dadurch gekennzeichnet, daß als Aktivator mindestens
eine borhaltige Verbindung verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die borhaltige Verbindung
eine sauerstoffhaltige Borverbindung ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß als sauerstoffhaltige
Borverbindung Natriummetaborat, Natriummetaborat
tetrahydrat, Borsäure, Borsäureester, Natriumtetraborat,
Natriumtetraboratpentahydrat, Natriumtetraborat
dekahydrat für sich allein oder daß Mischungen dieser
Verbindungen verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als Reduktionsmittel
Ascorbat, Erythorbat, Sulfit, substituierte Ketoxime,
substituierte Hydroxylamine oder dgl. oder daß
Mischungen dieser Mittel verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das molare Verhältnis der
Borverbindungen zum Reduktionsmittel wenigstens
annähernd im Bereich von 10 : 1 bis 1 : 10 liegt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des zu
behandelnden Wassers etwa im Bereich zwischen 10° bis
95°C liegt, vorzugsweise zwischen 15° und 60°C,
beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Reduktionsmittel/
Aktivatorsystem im Konzentrationsbereich von 10 bis
50000 ppm, bevorzugt 100 bis 5000 ppm, dem zu
behandelnden Wasser zugegeben wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert in dem zu
behandelnden Wasser zwischen 7,5 und 10 beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934304465 DE4304465C2 (de) | 1993-02-15 | 1993-02-15 | Verfahren zur Entfernung in Wasser gelösten Sauerstoffs, insbesondere in wasserführenden, geschlossenen Systemen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19934304465 DE4304465C2 (de) | 1993-02-15 | 1993-02-15 | Verfahren zur Entfernung in Wasser gelösten Sauerstoffs, insbesondere in wasserführenden, geschlossenen Systemen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4304465A1 true DE4304465A1 (de) | 1994-08-18 |
DE4304465C2 DE4304465C2 (de) | 1995-01-05 |
Family
ID=6480452
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19934304465 Expired - Fee Related DE4304465C2 (de) | 1993-02-15 | 1993-02-15 | Verfahren zur Entfernung in Wasser gelösten Sauerstoffs, insbesondere in wasserführenden, geschlossenen Systemen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4304465C2 (de) |
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CN113044998A (zh) * | 2021-03-26 | 2021-06-29 | 四川鸿康科技股份有限公司 | 一种锅炉给水药剂及其制备方法、应用 |
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1993
- 1993-02-15 DE DE19934304465 patent/DE4304465C2/de not_active Expired - Fee Related
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CN113044998A (zh) * | 2021-03-26 | 2021-06-29 | 四川鸿康科技股份有限公司 | 一种锅炉给水药剂及其制备方法、应用 |
CN113044998B (zh) * | 2021-03-26 | 2022-08-26 | 四川鸿康科技股份有限公司 | 一种锅炉给水药剂及其制备方法、应用 |
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DE4304465C2 (de) | 1995-01-05 |
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