DE4303033C2 - Flüssigkristallanzeigevorrichtung mit einer aus einem Gel gebildeten Flüssigkristallschicht - Google Patents
Flüssigkristallanzeigevorrichtung mit einer aus einem Gel gebildeten FlüssigkristallschichtInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Flüssigkri
stallanzeigevorrichtung mit einer aus einem Gel gebildeten Flüssigkristallschicht,
vgl. DE 35 44 292 A1. Hiernach wird ein Zusatz der allgemeinen Formel
CmH2m+2 zu flüssig-kristallinen nematischen Substanzen
verwendet und dadurch die Rotationsviskosität des Gemisches
erniedrigt.
Es gibt Flüssigkristallanzeigevorrichtungen mit ne
matischen Flüssigkristallen vom schraubenförmigen, nema
tischen Typ (TN) oder superschraubenförmigen, nematischen
Typ (STN). Bekannt ist ferner eine Flüssigkristallanzei
gevorrichtung mit einem ferroelektrischen Flüssigkri
stall. Bei der Herstellung einer Flüssigkristallvorrich
tung unter Verwendung dieser Flüssigkristalle ist es je
doch erforderlich, beispielsweise eine Orientierungsbe
handlung durchzuführen. Dadurch wird die Herstellung ei
ner großdimensionierten Anzeigevorrichtung schwierig.
Es gibt ferner ein Verfahren zur preisgünstigen Her
stellung einer großdimensionierten Flüssigkristallanzei
gevorrichtung ohne Orientierungsbehandlung. So ist bei
spielsweise aus der nationalen PCT-Anmeldung 58-5 01 632
und der US-PS 4 435 047 ein Verfahren zur Ausbildung ei
ner Flüssigkristallschicht durch Dispergieren eingekap
selter Flüssigkristalltröpfchen in einem Polyvinylalkohol
bekannt. Bei einer Anzeigevorrichtung dieser Art sind die
Flüssigkristallmoleküle dann, wenn sie innerhalb eines
dünnen Films eine positive dielektrische Anisotropie auf
weisen, bei Vorhandensein eines elektrischen Felds in
Richtung des elektrischen Felds orientiert. In diesem
Falle wird die Flüssigkristallschicht durchsichtig, wenn
der Brechungsindex n0 des Flüssigkristall dem Brechungs
index np des Polymeren entspricht. Wenn jedoch das elek
trische Feld abgeschaltet wird, nehmen die Flüssigkri
stallmoleküle wieder eine willkürliche Anordnung an. In
diesem Falle weicht der Brechungsindex des Flüssigkri
stalltröpfchens von n0 ab, mit dem Ergebnis, daß Licht am
Grenzflächenbereich des Flüssigkristalltröpfchens gestreut
und folglich die Flüssigkristallschicht getrübt wird.
Dem Fachmann sind auch noch weitere Maßnahmen zum
Dispergieren eines Flüssigkristallmaterials in einem Po
lymeren bekannt. Aus der nationalen PCT-Anmeldung 61-5 02 128
ist beispielsweise ein Verfahren zum Dispergieren
eines Flüssigkristallmaterials in einem Epoxyharz be
kannt. Aus der veröffentlichten ungeprüften japanischen
Patentanmeldung 2-83 534 ist ein Verfahren zum Dispergie
ren eines Flüssigkristallmaterials in einem Urethan
acrylat-Harz bekannt. Aus der veröffentlichten ungeprüf
ten japanischen Patentanmeldung 63-98 631 ist eine Flüs
sigkristallanzeigevorrichtung mit verbessertem Kontrast
bekannt. Insbesondere geht aus letzterer Literaturstelle
hervor, daß ein eingekapselter Flüssigkristallteil zur
Verbesserung des Kontrasts mit einem parallelen Lichtzu
fuhrteil und einem selektiven Lichtdurchlässigkeitsteil
versehen ist.
Vorteilhaft an diesen in einem Polymeren dispergier
ten Flüssigkristallvorrichtungen (PDLC) ist:
1. Da bei der PDLC-Vorrichtung keine polarisierende
Platte benötigt wird, entsteht ein leuchtendes Bild;
2. in einer PDLC-Vorrichtung läßt sich ein breiter
Sichtwinkel erreichen;
3. da bei der Herstellung der PDLC-Vorrichtung
keine Orientierungsbehandlung erforderlich ist, kann man
die bei der Reibbehandlung auftretenden Probleme, wie
Entstehen von Staub und Auftreten elektrostatischer La
dungen, vermeiden und
4. die PDLC-Vorrichtung ist von einfacherer Bau
weise als die durch Einsiegeln eines Flüssigkristallmate
rials zwischen ein Substratpaar hergestellte übliche
Flüssigkristallanzeigevorrichtung, weswegen sich auch
ohne Schwierigkeiten großdimensionierte PDLC-Vorrichtun
gen herstellen lassen.
Eine übliche PDLC-Vorrichtung ist jedoch auch mit
einer Reihe von Nachteilen behaftet. Diese sind:
Bei der Herstellung einer PDLC-Vorrichtung wird ein
wärmehärtbares oder lichthärtbares, fließfähiges Harz mit
einem darin dispergierten oder gelösten Flüssigkristall
material in eine unter Verwendung eines Paars von mit
Elektroden versehenen Substraten gebildete Zelle gegos
sen. Danach wird das fließfähige Harz durch Erwärmen oder
Bestrahlen mit Licht gehärtet, um eine Flüssigkristall
schicht mit in einer festen Polymerenmatrix dispergierten
Flüssigkristalltröpfchen zu bilden.
I. Bei dem geschilderten Herstellungsverfahren er
halten die Flüssigkristalltröpfchen bereits bei geringfü
gig unterschiedlichen Erwärmungs- oder Bestrahlungsbedin
gungen eine ungleichmäßige Größe oder Form, was eine un
gleichmäßige Betriebsspannung und einen ungleichmäßigen
Kontrast der fertigen Anzeigevorrichtung zur Folge hat.
Bei dem bekannten Verfahren bereitet jedoch die Steuerung
der Erwärmungs- oder Bestrahlungsstufe Schwierigkeiten,
obwohl diese Stufen - wie ausgeführt - von großer Bedeu
tung sind.
II. Bei dem bekannten Verfahren kann man anders als
beispielsweise bei einer TN- oder STN-Flüssigkristallan
zeigevorrichtung, bei der ein Orientierungsfehler und
dgl. nach der Herstellung des Elements durch Wärmebe
handlung korrigiert werden kann, wegen der Härtung des
Harzes keine Fehler korrigieren.
III. Es bereitet Schwierigkeiten, ein flüssigkri
stallhaltiges Harz bei erhöhter Temperatur in eine Zelle
einzuführen, da das Flüssigkristallmaterial in dieser
Einspritzstufe zu einer Trennung von dem Harz neigt. Es
ist praktisch unmöglich, das Flüssigkristallmaterial mit
dem Harz wieder gleichmäßig zu mischen.
IV. Auch wenn zur Kontrastverbesserung ein zweifar
biger Farbstoff mitverwendet wird, ist es unmöglich,
diese Aufgabe zu lösen, da der zweifarbige Farbstoff in
der Polymerenmatrix isotrop dispergiert ist.
Da zur Herstellung einer PDLC-Vorrichtung in vielen
Fällen ein sprödes Harz verwendet wird, neigt die Vor
richtung bereits bei schwacher Schlageinwirkung zur Riß
bildung. Es ist praktisch unmöglich, die Risse zu repa
rieren.
I. Die Lichtstreuung bei Fehlen eines elektrischen
Feldes ist unzureichend, so daß man keinen hohen Kon
trast, insbesondere bei direkter Betrachtung, erreichen
kann.
II. Während des Betriebs der PDLC-Vorrichtung muß
der Brechungsindex des Flüssigkristallmaterials demjeni
gen des Harzes entsprechen. Dies führt dazu, daß die Aus
wahl an Flüssigkristallmaterial und Harz starken Be
schränkungen unterliegt.
III. Bei Anlegen einer Spannung an die PDLC-Vorrich
tung entsteht eine Hystereseschleife. Dies macht die
Herstellung einer Halbtonvorrichtung unmöglich.
IV. Die übliche PDLC-Vorrichtung erfordert eine hohe
Ansteuerspannung.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, eine Flüs
sigkristallanzeigevorrichtung bereitzustellen, die auch
ohne polarisierende Platte ein leuchtendes bzw.
lichtstarkes Bild liefert, einen breiten Sichtwinkel er
möglicht und ferner keine Orientierungsbehandlung erfor
dert. Bei dieser Anzeigevorrichtung sollten darüber hin
aus auch noch die üblichen Anzeigevorrichtungen mit einem
in einem Polymeren dispergierten Flüssigkristall eigenen
Nachteile fehlen.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine Flüssigkri
stallanzeigevorrichtung mit einem Paar von mit Elektroden
versehenen Substraten und einer zwischen den Substraten
befindlichen Flüssigkristallschicht, die aus einem Gel aus einem
Gemisch aus einer organischen
Verbindung mit einer Perfluoralkylgruppe und einem Flüssigkristallmate
rial gebildet ist. Andererseits kann
die Flüssigkristallschicht auch aus einer Polyme
renmatrix mit einem in der Polymerenmatrix dispergierten Gel, das
aus einem Gemisch aus einer organischen Verbindung mit
einer Perfluoralkylgruppe und einem Flüssigkristallmaterial
gebildet ist, bestehen.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen näher er
läutert. Im einzelnen zeigen:
Die Fig. 1A und 1B in schematischer Weise die
Lichtdurchlässigkeits- und Streuungszustände bei einer
üblichen Polymerendispersion-Flüssigkristallzelle,
insbesondere Fig. 1A den Zustand bei Fehlen eines elek
trischen Feldes und Fig. 1B den Zustand bei Vorhandensein
eines elektrischen Feldes; die
Fig. 2A und 2B in schematischer Weise die
Lichtdurchlässigkeits- und Streuungszustände in einer
erfindungsgemäßen Flüssigkristallzelle, insbesondere Fig.
2A den Zustand bei Fehlen eines elektrischen Feldes und
Fig. 2B den Zustand bei Vorhandensein eines elektrischen
Feldes und die
Fig. 3A und 3B einen Querschnitt bzw. eine
ebene Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemä
ßen Flüssigkristallanzeigevorrichtung.
Erfindungsgemäß wird zur Herstellung eines die Flüs
sigkristallschicht der Zelle bildenden Gels eine organi
sche Verbindung mit einer Perfluoralkylgruppe verwendet.
Die erfindungsgemäß eingesetzte organische Verbindung be
steht aus einer Perfluoralkylgruppe und einem organischen
Rest. Die Perfluoralkylgruppe ist keinen besonderen Be
schränkungen unterworfen, solange sie nur mindestens zwei
Kohlenstoffatome aufweist. Andererseits kann der organi
sche Rest beispielsweise aus einer Alkylgruppe, einer
aromatischen Ringstruktur, z. B. einem Benzol-, Naphtha
lin- oder Biphenylring, oder einer Heteroringstruktur,
z. B. einem Pyridin- oder Piperidinring, bestehen.
Erfindungsgemäß als organische Verbindungen mit ei
ner Perfluoralkylgruppe können beispielsweise die durch
folgende allgemeine Formeln dargestellten Verbindungen
verwendet werden:
In den angegebenen allgemeinen Formeln bedeuten:
m und n jeweils ganze Zahlen von 3 bis 30;
p, g, r und s jeweils 0 oder 1 und
X, Y, Z und W jeweils eine aus -C(C=O)-O-, -O-C(C=O)-O-, =CH=N- und -N=CH- bestehende chemische Bindung.
m und n jeweils ganze Zahlen von 3 bis 30;
p, g, r und s jeweils 0 oder 1 und
X, Y, Z und W jeweils eine aus -C(C=O)-O-, -O-C(C=O)-O-, =CH=N- und -N=CH- bestehende chemische Bindung.
Die organischen Verbindungen können alleine oder in
Kombination um Einsatz gelangen.
Das Flüssigkristallmaterial ist erfindungsgemäß kei
nen besonderen Beschränkungen unterworfen, sofern der be
treffende Werkstoff bei Raumtemperatur in Form eines
Flüssigkristalls vorliegt. Ein nematischer Flüssigkri
stall eignet sich jedoch zur Lösung der erfindungsgemäß
anstehenden Aufgabe besonders gut.
Erfindungsgemäß darf die Flüssigkristallschicht zur
Verbesserung des Kontrasts der Anzeigevorrichtung einen
zweifarbigen oder dichroitischen Farbstoff enthalten. Da
in diesem Falle der zweifarbige Farbstoff nicht isotrop
in der Flüssigkristallschicht dispergiert ist, wird der
Kontrast wirksam verbessert.
Bezogen auf die Menge des Flüssigkristallmaterials,
wird die organische Verbindung mit einer Perfluoralkyl
gruppe zweckmäßigerweise in einer Menge von 0,01 bis 90,
vorzugsweise von 0,1 bis 50 Gew.-% zugesetzt. Wenn die
Menge an der speziellen organischen Verbindung unangemes
sen gering ist, sinkt die Trübung (Lichtabschirmfähig
keit) der Anzeigevorrichtung bei Fehlen eines elektri
schen Feldes. Dies führt trotz verbesserter Durchsichtig
keit der Anzeigevorrichtung bei Vorhandensein eines elek
trischen Feldes zu einer Kontrastverschlechterung. Wenn
andererseits die Menge an der jeweiligen organischen Ver
bindung unangemessen groß ist, verstärkt sich zwar die
Trübung bei Fehlen eines elektrischen Feldes. Die Durch
sichtigkeit des Anzeigeschirms verschlechtert sich jedoch
bei Vorhandensein eines elektrischen Feldes, wodurch
ebenfalls der Kontrast schwach wird.
Wenn mitverwendet, beträgt die Menge an zweifarbigem
Farbstoff zweckmäßigerweise 0,01 bis 10, vorzugsweise 0,1
bis 5 Gew.-% des Flüssigkristallmaterials. Wenn die Menge
an zweifarbigem Farbstoff unangemessen gering ist, kann
man den Kontrast nicht ausreichend verbessern. Wenn ande
rerseits die Menge an dem zweifarbigen Farbstoff unange
messen groß ist, bleiben selbst bei Fehlen eines elektri
schen Feldes unter Kontrastverschlechterung Farbprobleme.
Erfindungsgemäß kann man ferner die Flüssigkristall
schicht durch Dispergieren von Tröpfchen eines Gels einer
Mischung aus einer organischen Verbindung mit einer Per
fluoralkylgruppe und einem Flüssigkristallmaterial in ei
ner Polymerenmatrix herstellen. Erfindungsgemäß können
sämtliche thermoplastische Harze, wärmehärtbare Harze und
lichthärtbare Harze als Polymerenmatrix verwendet werden.
Im Falle der Verwendung eines wärmehärtbaren Harzes, wer
den ein Härtungsmittel und ein Härtungsbeschleuniger mit
verwendet. Bei Verwendung eines lichthärtbaren Harzes
werden ein Fotohärtungsmittel und Härtungsbeschleuniger
mitverwendet.
Zweckmäßigerweise sollte das gelbildende Material in
einer Menge von 10 bis 95 Gew.-% bezogen auf die Menge
des als Polymerenmatrix verwendeten wärmehärtbaren Harzes
oder lichthärtbaren Harzes eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäße Anzeigevorrichtung wird wie
folgt hergestellt: Als Substrat dient insbesondere ein
Glassubstrat mit einem darauf gebildeten Muster aus Indi
umzinnoxid (ITO), einem Substrat mit darauf ausgebildeten
Dünnfilmtransistoren (TFT) oder ein Farbfilter mit einem
darauf gebildeten ITO-Muster. Der Abstand zwischen den
beiden aufeinander ausgerichteten Substraten, d. h. der
Spalt der Zelle, reicht zweckmäßigerweise von 1 bis 100,
vorzugsweise von 5 bis 50 µm. Wenn der Spalt der Zelle
unangemessen schmal ist, kann man keinen ausreichenden
Kontrast erreichen. Wenn andererseits der Spalt der Zelle
unangemessen groß ist, benötigt man eine hohe Ansteuer
spannung.
Das ein Flüssigkristallmaterial enthaltende Gel läßt
sich unmittelbar vor dem Einspritzen in die Zelle oder
bereits zuvor herstellen. Im Hinblick auf den Wirkungs
grad bei der Herstellung der Anzeigevorrichtung sollte
zweckmäßigerweise das Gel zuvor zubereitet werden. Wenn
das zuvor zubereitete Gel über lange Zeit hinweg aufbe
wahrt wird, sollte es zur Herstellung einer gleichmäßigen
isotropischen Flüssigkeit erwärmt werden. Die erhaltene
flüssige Masse mit einem Flüssigkristallmaterial sollte
vor dem Einspritzen in den Spalt der Zelle gerührt wer
den. Wenn man sich dieses speziellen Verfahrens nicht be
dienen kann, kann man das Gelgemisch in die Zelle ein
bringen, die Zelle zur Bildung einer isotropischen Flüs
sigkeit erwärmen und danach die Zelle zur Bildung eines
Gels nach und nach abkühlen. In der erfindungsgemäßen An
zeigevorrichtung trennen sich das Flüssigkristallmaterial
und die organische Verbindung mit einer Perfluoralkyl
gruppe innerhalb der Flüssigkristallschicht nicht vonein
ander. Nach dem Einspritzen wird der Einspritzeinlaß mit
einem wärmehärtbaren oder lichthärtbaren Harz versiegelt.
Bei der Herstellung einer Flüssigkristallschicht, in
der Tröpfchen eines Gels einer Mischung aus einer organi
schen Verbindung mit einer Perfluoralkylgruppe und einem
Flüssigkristallmaterial in einer Polymerenmatrix aus ei
nem wärmehärtbaren Harz oder einem lichthärtbaren Harz
dispergiert sind, kann das Gemisch der erforderlichen Ma
terialien in den Spalt einer Zelle eingespritzt und da
nach das Harz durch Erwärmen oder Bestrahlen mit Licht
gehärtet werden.
Erfindungsgemäß braucht man anders als bei der übli
chen Polymerendispersion-Flüssigkristallanzeigevorrich
tung keine polarisierende Platte. Ein weiterer deutlicher
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß
keine Orientierungsbehandlung durch Reiben erforderlich
ist.
Wie bereits ausgeführt, läßt sich die erfindungsge
mäße Flüssigkristallanzeigevorrichtung höchst einfach
herstellen. Unregelmäßigkeiten in den Eigenschaften der
Anzeigevorrichtung, die auf die Bedingungen beim Herstel
lungsverfahren zurückzuführen sind, lassen sich im Ver
gleich zu einer üblichen Flüssigkristallanzeigevorrich
tung deutlich verringern.
Eine erfindungsgemäße Flüssigkristallvorrichtung
zeichnet sich durch eine Reihe von besonderen Vorteilen
aus:
1. Man kann das Auftreten einer Hystereseschleife
während der Wiedergabe eines Bildes unterdrücken, da in
der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung keine schritt
weise Deformation des Flüssigkristalls innerhalb der
Flüssigkristallschicht, die eine Hauptursache für das
Entstehen der Hystereseschleife ist, erfolgt.
2. In einer erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung
erreicht man einen hohen Kontrast in der Größenordnung
von 1:50 bis 1:80. Dieser ist vollständig mit demjenigen
einer Flüssigkristallzelle vom TN-Typ vergleichbar.
3. Der Wert Vth beträgt nur 2 bis 4 V. Somit kann
man die erfindungsgemäße Anzeigevorrichtung mit einer ge
ringen und vollständig mit derjenigen einer Flüssigkri
stallzelle vom TN-Typ vergleichbaren Spannung ansteuern.
4. Da bei der erfindungsgemäßen Flüssigkristallan
zeigevorrichtung keine polarisierende Platte erforderlich
ist, beträgt die Lichtdurchlässigkeit bei Vorhandensein
eines elektrischen Feldes 80 bis 90%. Dies führt zu einer
lichtstarken Anzeige.
Die Fig. 1 und 2 dienen dazu, den Kontrastunter
schied zwischen einer erfindungsgemäßen Flüssigkri
stallanzeigevorrichtung und einer üblichen Flüssigkri
stallanzeigevorrichtung darzutun. Insbesondere zeigt die
Fig. 1 in schematischer Weise die Zustände von Licht
durchlässigkeit und Lichtstreuung bei einer üblichen Po
lymerendispersion-Flüssigkristallzelle. Fig. 2 zeigt in
schematischer Darstellung die Zustände von Lichtdurchläs
sigkeit und Lichtstreuung in einer erfindungsgemäßen
Flüssigkristallzelle. Zur Vereinfachung des Vergleichs
ist die in Fig. 2 dargestellte Polymerendispersion-Flüs
sigkristallzelle als erfindungsgemäße Zelle ausgestaltet.
Selbstverständlich gilt die im folgenden beschriebene Si
tuation auch für eine erfindungsgemäße Zelle, bei der die
Flüssigkristallschicht lediglich aus einem Gel aus einem
Gemisch aus einem Flüssigkristallmaterial und einer orga
nischen Verbindung mit einer Perfluoralkylgruppe besteht.
Sowohl in der bekannten Zelle als auch in der erfindungs
gemäßen Zelle liegen Flüssigkristallmoleküle 103 in einem
Flüssigkristalltröpfchen 102 bei Fehlen eines elektri
schen Feldes in willkürlicher Verteilung vor. Dies führt,
wie aus Fig. 1A und 2A hervorgeht, zu einer Licht
streuung in der Zelle. Während des Anlegens einer Span
nung werden jedoch die Flüssigkristallmoleküle 103 in den
in einer Polymerenmatrix 101 dispergierten Flüssigkri
stalltröpfchen 102 in Richtung des elektrischen Feldes
ausgerichtet, so daß - wie Fig. 1B und 2B zeigen -
Licht durch die Zelle hindurchtritt. Es sei darauf hinge
wiesen, daß in der erfindungsgemäßen Zelle der Freiheits
grad der Flüssigkristallmoleküle 103 durch eine organi
sche Verbindung 104 mit einer Perfluoralkylgruppe gesteu
ert wird. Dies führt dazu, daß der Grad an willkürlicher
Anordnung der Flüssigkristallmoleküle bei Fehlen eines
elektrischen Feldes im Vergleich zu den Flüssigkristall
molekülen in der üblichen Zelle verstärkt wird. Dies hat
zur Folge, daß die Lichtstreuung in der erfindungsgemäßen
Zelle gefördert wird. Bei Fehlen eines elektrischen Fel
des erreicht man somit eine verbesserte Lichtabschirmwir
kung und folglich im Vergleich zu der üblichen Zelle
einen verbesserten Kontrast.
Die folgenden Beispiele sollen unter Bezugnahme auf
die beigefügten Zeichnungen die Erfindung näher erläu
tern. In sämtlichen Beispielen wurde eine Flüssigkri
stallzelle der in den Fig. 3A (im Querschnitt) und 3B
(in ebener Darstellung) gezeigten Bauweise hergestellt.
Genauer gesagt wurde auf der Oberfläche von jedem von
zwei Glassubstraten eine durchsichtige ITO-Elektrode 2
gebildet. Die beiden Glassubstrate 1 wurden so angeord
net, daß die durchsichtigen ITO-Elektroden 2 aufeinander
ausgerichtet waren. Die beiden Glassubstrate 1 wurden im
Umfangsbereich mit Hilfe einer zwischen beide eingebrach
ten Klebstoffschicht 3 verbunden. Weiterhin wurde zwi
schen den beiden Glassubstraten 1 eine Flüssigkristall
schicht 4 vorgesehen. Die Flüssigkristallanzeigevorrich
tung wurde unter geeigneter Anpassung des Zellenspalts
auf eine Größe von 3 cm×2 cm gebracht.
Eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Flüs
sigkristallanzeigevorrichtung unter Verwendung von 10 g
ZLI-1132 (Handelsbezeichnung eines von Merk hergestellten
Flüssigkristalls) und 500 mg 1H, 1H, 1H, 1H-Perfluoroctyl
4′-n-octyloxy-4-biphenylcarboxylat als Rohmaterialien ei
ner Flüssigkristallschicht hergestellt.
In der ersten Stufe wurden die Rohmaterialien der
Flüssigkristallschicht innerhalb einer Glasprobenflasche
auf 100°C erwärmt und bis zur Bildung eines durchsichti
gen, gleichförmigen Gemischs verrührt. Das erhaltene Ge
misch wurde auf Raumtemperatur abgekühlt, wobei ein
weißes, gelartiges Material erhalten wurde. Danach wurde
das Gemisch erneut auf 100°C erwärmt, um eine isotropi
sche, flüssige Masse zu erhalten.
Andererseits wurde eine Flüssigkristallzelle eines
Zellenspalts von 10 µm auf einer unter Vakuum gehaltenen
heißen Platte auf 100°C erwärmt. Die erwärmte isotropi
sche, flüssige Masse wurde in die derart erwärmte Zelle
eingespritzt, worauf die Zelle nach und nach auf
Raumtemperatur gekühlt wurde.
Die in der geschilderten Weise hergestellte Flüssig
kristallzelle besaß eine Schwellenspannung Vth (90%) von
4,2 V, einen Kontrast von 1:30 und eine Lichtdurchlässig
keit von 80%. Weiterhin konnte keine Hystereseschleife
festgestellt werden.
Entsprechend Beispiel 1 wurde eine Flüssigkri
stallanzeigevorrichtung mit einem Zellenspalt von 30 µm
hergestellt. Die erhaltene Anzeigevorrichtung besaß eine
Schwellenspannung Vth (90%) von 12 V, einen Kontrast von
1:65 und eine Lichtdurchlässigkeit von 60%. Eine Hystere
seschleife konnte nicht festgestellt werden.
Entsprechend Beispiel 1 wurde eine Flüssigkri
stallanzeigevorrichtung hergestellt, wobei jedoch als or
ganische Verbindung mit einer Perfluoralkylgruppe n-
Octyl-4′-perfluoroctyloxy-4-biphenylcarboxylat verwendet
wurde. Die erhaltene Anzeigevorrichtung besaß eine
Schwellenspannung Vth (90%) von 4 V, einen Kontrast von
1:30 und eine Lichtdurchlässigkeit von 80%. Eine
Hystereseschleife konnte nicht festgestellt werden.
Entsprechend Beispiel 1 wurde eine Flüssigkri
stallanzeigevorrichtung hergestellt, wobei jedoch als or
ganische Verbindung mit einer Perfluoralkylgruppe n-
Octyl-4′-perfluoroctyloxy-4-phenylcarboxylat verwendet
wurde.
Die erhaltene Anzeigevorrichtung besaß eine Schwel
lenspannung Vth (90%) von 4,3 V, einen Kontrast von 1:30
und eine Lichtdurchlässigkeit von 83%. Eine Hysterese
schleife konnte nicht festgestellt werden.
Unter Verwendung von 10 g ZLI-1132 (Handelsbezeich
nung eines von Merk hergestellten nematischen Flüssigkri
stalls), 1,5 g Epikote 828 (Handelsbezeichnung eines von
Yuka Shell hergestellten Epoxyharzes) und 10 mg Triethy
lentetramin (TTA) als Rohmaterialien einer Flüssigkri
stallschicht wurde eine übliche Polymerendispersion-
Flüssigkristallanzeigevorrichtung hergestellt.
In der ersten Stufe wurde eine Mischung dieser
Rohmaterialien in eine gemäß Fig. 3 aufgebaute Zelle ein
gespritzt. Innerhalb der Zelle waren jedoch der Flüssig
kristall und das Epoxyharz voneinander getrennt, was
einen Gebrauch der Zelle unmöglich machte. Somit wurde
durch Aufspritzen kugeliger Abstandshalter eines Durch
messers von 10 µm auf das untere Substrat, Aufträufeln
des zuvor angegebenen Gemischs auf das untere Substrat
und dann Montieren des oberen Substrats eine einfache
Zelle hergestellt. Die erhaltene Zelle wurde 1 h lang auf
160°C erwärmt, um das Epoxyharz zu härten. Hierbei wurde
eine Polymerendispersion-Flüssigkristallzelle erhalten.
Die erhaltene Anzeigevorrichtung besaß eine Schwellen
spannung Vth (90%) von 15 V, einen Kontrast von 1:7,5 und
eine Lichtdurchlässigkeit von 70%. Eine Hystereseschleife
war festzustellen.
Unter Verwendung von 10 g ZLI-1132 (Handelsbezeich
nung eines von Merk hergestellten nematischen Flüssigkri
stalls), 1,5 g Epikote 828 (Handelsbezeichnung eines von
Yuka Shell hergestellten Epoxyharzes), 10 mg Triethylen
tetramin (TTA) und 500 mg 1H, 1H, 1H, 1H-Perfluoroctyl-
4′-n-octyloxy-4-biphenylcarboxylat als Rohmaterialien ei
ner Flüssigkristallschicht wurde eine weitere Ausführungs
form einer Flüssigkristallanzeigevorrichtung gemäß der
Erfindung hergestellt.
In der ersten Stufe wurden die Rohmaterialien der
Flüssigkristallschicht innerhalb einer Glasprobenflasche
auf 100°C erwärmt und bis zur Bildung eines durchsichti
gen, gleichförmigen Gemischs gerührt. Das erhaltene Ge
misch wurde auf Raumtemperatur abgekühlt, wobei eine
weiße gelartige Masse erhalten wurde. Andererseits wurden
kugelige Abstandshalter eines Durchmessers von 10 µm auf
das untere Substrat gespritzt, worauf das gelartige Ge
misch auf das untere Substrat aufgeträufelt und danach
zur Herstellung einer einfachen Zelle das obere Substrat
montiert wurde. Die erhaltene Zelle wurde eine 1 h lang
auf 160°C erwärmt, um das Epoxyharz zu härten. Hierbei
wurde eine Flüssigkristallzelle erhalten. Diese besaß
eine Schwellenspannung von Vth (90%) von 15,5 V, einen
Kontrast von 1:45 und eine Lichtdurchlässigkeit von 70%.
Eine Hystereseschleife war nicht feststellbar.
Entsprechend Beispiel 5 wurde eine Flüssigkristall
schicht hergestellt, wobei jedoch 1,5 g Butylacrylat und
Irgacure 651 (Handelsbezeichnung eines von Ciba-Geigy
hergestellten lichtempfindlichen Mittels) anstelle 1,5 g
Epoxyharz und 10 mg Triethylentetramin gemäß Beispiel 5
als lichtempfindliches Monomeres und lichtempfindliches
Mittel verwendet wurden.
Entsprechend Beispiel 5 wurde durch Aufsprühen ku
geliger Abstandshalter eines Durchmessers von 10 µm auf
das untere Substrat, Aufträufeln des gelartigen Gemischs
auf das untere Substrat und anschließendes Montieren des
oberen Substrats eine einfache Zelle hergestellt. Die er
haltene Zelle wurde mit aus einer Quecksilberlampe von 80
W/cm emittiertem Licht bestrahlt, um das lichtempfindli
che Butylacrylatmonomere zu härten. Hierbei wurde eine
Flüssigkristallzelle erhalten. Die erhaltene Flüssigkri
stallvorrichtung besaß eine Schwellenspannung Vth (90%)
von 15 V, einen Kontrast von 1:40 und eine Lichtdurchläs
sigkeit von 70%. Eine Hystereseschleife war nicht er
kennbar.
Claims (13)
1. Flüssigkristallanzeigevorrichtung mit
einem Paar von mit Elektroden versehenen Substraten,
und einer zwischen den Substraten befindlichen Flüssig
kristallschicht, die aus einem Gel
aus einem Gemisch aus einer organischen Verbindung mit
einer Perfluoralkylgruppe und einem Flüssigkristallmate
rial gebildet ist.
2. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Flüssigkristallmaterial aus einem nema
tischen Flüssigkristall besteht.
3. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die organische Verbindung mit einer Per
fluoralkylgruppe aus einer solchen mit einer Perfluoral
kylgruppe mit mindestens 2 Kohlenstoffatomen und minde
stens einem aus einer Alkylgruppe, einem aromatischen
Ring oder einem Heteroring gebildeten organischen Rest
besteht.
4. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die organische Verbindung mit einer Per
fluoralkylgruppe in einer Menge von 0,01 bis 90 Gew.-%,
bezogen auf die Menge des Flüssigkristallmaterials, vor
handen ist.
5. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die organische Verbindung mit einer Per
fluoralkylgruppe in einer Menge von 0,1 bis 50 Gew.-%,
bezogen auf die Menge des Flüssigkristallmaterials,
vorhanden ist.
6. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Flüssigkristallschicht zusätzlich einen
zweifarbigen Farbstoff enthält.
7. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der zweifarbige Farbstoff in einer Menge
von 0,01 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Menge des
Flüssigkristallmaterials, vorhanden ist.
8. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß der zweifarbige Farbstoff in einer Menge
von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die Menge des Flüssig
kristallmaterials, vorhanden ist.
9. Flüssigkristallanzeigevorrichtung, gekennzeichnet
durch ein Paar von mit Elektroden versehenen Substraten
und eine zwischen den Substraten befindliche Flüssig
kristallschicht, die aus einer Polymerenmatrix und einem
in der Polymerenmatrix dispergierten Gel, das
aus einem Gemisch aus einer organischen Verbindung mit
einer Perfluoralkylgruppe und einem Flüssigkristallmate
rial gebildet ist, besteht.
10. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Polymerenmatrix aus einem wärmehärtba
ren Harz besteht.
11. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Menge an den ein Gel mit einem Flüssig
kristallmaterial bildenden Materialien im Bereich von 10
bis 95 Gew. -%, bezogen auf die Menge des als Polymerenma
trix verwendeten wärmehärtbaren Harzes, liegt.
12. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Polymerenmatrix aus einem lichthärtba
ren Harz besteht.
13. Anzeigevorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Menge an den ein Gel mit einem Flüssig
kristallmaterial bildenden Materialien im Bereich von 10
bis 95 Gew.-%, bezogen auf die Menge des als Polymerenma
trix verwendeten lichthärtbaren Harzes, liegt.
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