DE4302323A1 - Langlebige miniaturisierbare Referenzlektrode - Google Patents
Langlebige miniaturisierbare ReferenzlektrodeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode zur
Erzeugung eines konstanten Bezugs- oder Referenzpotentials in beliebigen Lösungen.
Diese miniaturisierbare Referenzelektrode soll vorzugsweise in der ionenselektiven
Potentiometrie bei Verwendung von miniaturisierten Meßelektroden Anwendung finden.
Häufige Anwendungsfelder sind dabei die Umweltanalytik und die klinische Chemie.
Es ist bekannt, daß in der ionenselektiven Potentiometrie mit Hilfe einer ionenselektiven
Meßelektrode und einer potentialkonstanten Referenzelektrode eine elektrochemische
Meßkette aufgebaut wird. An der Meßelektrode stellt sich dabei eine von der Aktivität
des Meßions abhängige Galvanispannung ein. Derartige ionenselektive Elektroden sind
für eine Reihe von Ionen kommerziell erhältlich und finden eine breite Anwendung
(K. Cammann, Das Arbeiten mit ionenselektiven Elektroden, Springer-Verlag Berlin
Heidelberg New York 1977). Die Galvanispannung ist der unmittelbaren Messung nicht
zugänglich, da man nicht zwei Phasen an ein Meßgerät anschließen kann, ohne eine neue
Phasengrenze mit neuen Galvanispannungen hinzuzufügen. Es werden daher zur
Messung neben der Meßelektrode potentialkonstante Referenzelektroden benötigt.
Die primäre Bezugselektrode, deren Potentialdifferenz gegenüber der Meßlösung per
Definition null gesetzt wird, ist die Standard-Wasserstoffelektrode. Ein platiniertes
Platinblech taucht in eine Lösung vom pH-Wert 0 und wird mit Wasserstoffgas
(101,3 kPa) umspült. Sie dient für Elektroden mit wässerigem Elektrolyten generell als
Bezugsbasis.
Die Standard-Wasserstoffelektrode aber ist wegen ihrer komplizierten Handhabung für
die tägliche Meßpraxis kaum geeignet. Hier haben sich die leichter handhabbaren
Elektroden 2. Art durchgesetzt. Sie bestehen aus einem Metall, das mit einer dünnen
Schicht eines seiner schwerlöslichen Salze überzogen ist. Die am häufigsten verwendeten
Elektroden dieses Typs sind die Silber/Silberchlorid- und die Kalomelelektrode. Sie
lassen sich durch folgenden prinzipiellen Aufbau symbolisieren:
Ag/AgCl, KCl bzw. Hg/Hg2Cl2, KCl.
Der Potentialeinstellung liegen folgende Gleichgewichte zu Grunde:
Ag↔Ag⁺ + e⁻
Ag⁺ + Cl⁻ ↔ AgCl.
Ag⁺ + Cl⁻ ↔ AgCl.
Die eigentlich potentialbestimmende Silberionenaktivität wird auf Grund des
Löslichkeitsgleichgewichtes durch die Chloridionenaktivität bestimmt. Durch Einsetzen
in die Nernstgleichung für die Ag/Ag⁺-Elektrode ergibt sich folgender Zusammenhang:
Φgl = Φgl° - RT/F ln aCl ⁻
mit:
Φgl° = Standardelektrodenpotential
R = allgemeine Gaskonstante
T = absolute Temperatur
F = Faradaykonstante
aCl ⁻ = Chloridionenaktivität.
R = allgemeine Gaskonstante
T = absolute Temperatur
F = Faradaykonstante
aCl ⁻ = Chloridionenaktivität.
Voraussetzung für ein konstantes Elektrodenpotential ist, eine konstante
Chloridionenaktivität. Da die Chloridionenaktivität in der Meßlösung fast nie konstant
ist, wird zwischen Meßlösung und Elektrode ein Stromschlüssel zwischengeschaltet, der
meist mit konzentrierter KCl als Bezugselektrolyt gefüllt ist. Dadurch wird die
Chloridionenaktivität konstant gehalten. Bezugselektrolyt und Meßlösung sind durch ein
Diaphragma verbunden, das einen Elektrolytkontakt herstellt aber gleichzeitig die
Vermischung der beiden Lösungen weitgehend verhindert. Am Elektrolytkontakt kommt
es zur Ausbildung eines Diffusionspotentials, das während der Messung möglichst gering
und konstant sein soll. Seine Konstanz bestimmt die Meßgenauigkeit der gesamten
Meßkette entscheidend mit. Diese Bedingungen werden von Elektrolyten deren Kationen
und Anionen ähnliche Ionenbeweglichkeiten besitzen (z. B. KCl) in hohen
Konzentrationen erfüllt.
Derartige Elektroden eigenen sich gut zum Aufbau von Meßketten in Verbindung mit
ionenselektiven Makroelektroden.
In den letzten Jahren hat die rasche Entwicklung der Mikroelektronik zur Entwicklung
von miniaturisierten potentiometrischen Sensoren geführt. Dabei ist besonders der
ionenselektive Feldeffekttransistor (ISFET) zu nennen. Derartige Sensoren besitzen eine
Reihe von Vorteilen gegenüber herkömmlichen ionenselektiven Elektroden wie die
Möglichkeit der kostengünstigen Massenproduktion, die Miniaturisierbarkeit und die
Möglichkeit der Integration.
Bei der Verwendung von derartigen miniaturisierten Meßelektroden ist eine
Miniaturisierung der Referenzelektrode notwendig, um ein miniaturisiertes Meßsystem
zu erhalten. Dabei wurden zunächst Versuche gemacht, die Ag/AgCl-Referenzelektrode
zu miniaturisieren (R. Smith, D.C. Scott, IEEE Trans. Biomed. Eng., BME 33 (1986)
83 und A. Van den Berg, A. Griesel, H.H Van den Vlekkert, N.F. De Rooÿ Sensors
and Actuators B 1 (1990) 425-4323). Der Miniaturisierung der herkömmlichen
Referenzelektroden auf der Basis von Elektroden 2. Art sind aber Grenzen gesetzt.
Besonders die Miniaturisierung des Bezugselektrolytraumes ist problematisch. Eine
Verkleinerung des Volumens führt zu einer Verringerung der Lebensdauer, da die
geringe aber immer ablaufende Ineinanderdiffusion von Meß- und Bezugselektrolyt um
so schneller zu Konzentrationsänderungen im Bezugselektrolyt führt, je kleiner das
Bezugselektrolytvolumen ist. Eine Verringerung der Vermischung durch eine
Verkleinerung der Kontaktfläche ist nur bedingt möglich. Verwendet man ein sehr
dichtes Diaphragma treten innerhalb dieser dichten Diaphragmazone instabile
Diffusionspotentiale auf, die die Messung stören. Sehr kleine Öffnungen führen zur
Gefahr der Verstopfung des Elektrolytkontaktes. Ein Abscheidung von festem KCl im
Bezugselektrolytraum führt zwar zu einer Vergrößerung der Lebensdauer. Aufgrund der
Leichtlöslichkeit des KCl ist dieses Reservoir aber bald verbraucht. Änderungen der
Bezugselektrolytkonzentration führen zur Änderung des Referenzelektrodenpotentials und
damit zu Meßfehlern. Weiterhin gelangen störende Stoffe aus der Meßlösung viel
schneller und in höheren Konzentrationen an die Referenzelektrodenoberfläche als bei
makroskopischen Anordnungen. Störende Stoffe sind z. B. Redoxsysteme aus der
Probematrix, die ihr Redoxpotential dem elektronenleitenden inneren Metallableitelement
aufprägen, Komplexierungsmittel für Ag⁺-Ionen oder Ionen, die mit Quecksilber oder
Silber schwerer lösliche Verbindungen als das Cl⁻-Ion eingehen.
Aus diesem Grund wurden Versuche unternommen, miniaturisierbare Referenzelektroden
ohne Bezugselektrolyt zu entwickeln. Dabei wurde zum einen versucht, die Oberfläche
eines pH-sensitiven ISFETs derart zu modifizieren, daß die pH-Sensitivität unterdrückt
wird. Berechnungen (A. Van den Berg, P. Bergveld, D. N. Reinhoudt, E.J.R.
Sudhölter, Sensors and Actuators 8 (1985) 129-148) hatten gezeigt, daß durch eine
drastische Verringerung der Hydroxylgruppenzahl an der Sensoroberfläche die pH-
Sensitivität stark herabgesetzt werden kann. Es wurde versucht, dieses durch
Ankopplung verschiedener siliciumorganischer Verbindungen an die Hydroxylgruppen
der Sensoroberfläche zu erreichen. Es zeigte sich aber, daß es nicht möglich war, den
notwendigen sehr hohen Anteil an Hydroxylgruppen über einen für den praktischen
Einsatz des Sensors ausreichenden Zeitraum zu blockieren, so daß diese Art der
Referenzelektrode bisher keine praktische Anwendung gefunden hat.
Weiterhin wurde versucht, insensitive Polymermembranen als
Referenzelektrodenoberfläche zu verwenden. Es wurden "Ion blocking polymers"
(T. Matsuo, H. Nakajima, Sensors and Actuators 5 (1984) 293-305) und "ion unblocking
polymers" (Doktorarbeit, Peter van der Wal, Universität Twente 1991) untersucht. Es
konnte in beiden Fällen kein ausreichend stabiles Potential erzielt werden. Das ist auch
verständlich, da beiden Anordnungen kein stabiler potentialbildender Prozeß zu Grunde
liegt.
Ferner wurde eine Referenzelektrode auf der Basis einer fluoridsensitiven Elektrode
beschrieben (F. Lindsat, W. Moritz, Poster Eurosensors 92, San Sebastian). Dazu wurde
festes CaF2 als poröse Schicht über einer fluoridsensitiven Membran abgeschieden.
Darüber befand sich eine Polymermembran, die die Diffusion hemmte. Dadurch wird
eine konstante Fluoridionenaktivität in der Nähe der sensitiven Membran aufgebaut. Der
große Nachteil dieser Anordnung liegt in der starken Beeinflußbarkeit der
Fluoridionenaktivität durch die Lösungszusammensetzung. So wird die
Fluoridionenaktivität stark durch die Calciumionenaktivität beeinflußt. Weiterhin führt
die geringe Ionenkonzentration im Bezugselektrolytraum zu stark
konzentrationsabhängigen Diffusionspotentialen.
Die Verwendung von Redoxelektroden anstelle der bekannten Elektroden zweiter Art zur
Potentialableitung an ionenselektiven Membranen wurde in der deutschen Offenlegung
DE 31 46 006 A1 820609 basierend auf US 80-211351 beschrieben. Das Potential ergibt
sich gemäß der Nernst-Gleichung aus dem Konzentrationsverhältnis der oxydierten (Ox)
und der reduzierten Form (Red). Dieses Konzentrationsverhältnis darf sich nicht
verändern, wenn man Potentialkonstanz erreichen will.
Diese Referenzelektroden zeichnen sich durch das rasche Einstellverhalten bei
Temperaturänderungen aus. Außerdem ist das Referenzelektrodenpotential nicht mehr
von der Absolutkonzentration an Bezugselektrolyt, sondern nur noch vom Verhältnis
Ox/Red abhängig. Dieses Verhältnis ändert sich bei Verdünnung nicht. Das dort
vorzugsweise verwendete Redoxsystem ist Iod/Iodid. Der Potentialeinstellung liegt
folgende Redoxreaktion zu Grunde:
I2+2e⁻ ↔ 2 I⁻
bzw. bei höheren I⁻-Konzentrationen:
I3⁻+2e⁻ ↔ 3 I⁻.
Die Miniaturisierung derartiger Redoxelektroden ist sehr schwierig, da bei einem kleinen
Volumen das Konzentrationsverhältnis von oxydierter und reduzierter Form und damit
das Referenzelektrodenpotential sehr schnell durch aus der Lösung eindringende
Redoxsysteme verändert wird.
Weiterhin wurde eine Bezugselektrode beschrieben, die auf der Ausnutzung des
thermodynamisch und kinetisch kontrollierten Verlaufs von Strom- und
Spannungskennlinien in der Nähe des Null-(Strom)-Durchganges basiert. Dabei ist die
potentialbildende Grenzfläche stromdurchflossen. Nachteil dieser Anordnung ist, daß sie
meßtechnisch sehr aufwendig ist, und daß das Referenzelektrodenpotential durch die
Lösungszusammensetzung beeinflußt werden kann.
Bisher erfüllt also keine der entwickelten Lösungen die Anforderungen an eine
miniaturisierbare Referenzelektrode. Referenzelektroden ohne Bezugselektrolyt erfüllen
weder theoretisch noch praktisch die Anforderungen an Potentialkonstanz und sind damit
bisher ungeeignet. Miniaturisierte Referenzelektroden 2. Art mit Referenzelektrolyt
besitzen nur eine geringe Lebensdauer, und es gibt eine Vielzahl von gewöhnlich in
Meßlösungen vorkommenden Stoffen, die das Ag/AgCl-System bei Eindiffusion in den
kleinen Bezugselektrolytraum stören. Das Potential von Redoxbezugselektroden wird
durch in der Lösung vorkommende Redoxsysteme gestört.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine miniaturisierbare
Bezugselektrode zu entwickeln, die sich gegenüber den bekannten Lösungen durch
vergrößerte Lebensdauer und wesentliche Verringerung der störenden Stoffe auszeichnet.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mindestens zwei
Redoxelektroden (Elektronenleiter) hintereinander in einem Hohlraum angeordnet sind,
von denen eine als Referenzelektrode und mindestens eine andere als Schutzelektrode
dient. Dieser Hohlraum ist mit einer wäßrigen Lösung oder mit einem wäßrigen Gel
gefüllt (Bezugselektrolyt). Von diesem Hohlraum besteht von einer Seite ein
Elektrolytkontakt zur Meßlösung. In dieser Lösung oder in diesem Gel oder auf der
Oberfläche der Elektroden befindet sich ein Redoxpaar. Die Schutzelektrode(n) und die
Referenzelektrode sind so zueinander angeordnet, daß aus der Meßlösung über den
Elektrolytkontakt eindiffundierende Stoffe an der (den) Schutzelektrode(n)
vorbeidiffundieren, bevor sie zur Referenzelektrode gelangen. Das heißt die
Schutzelektrode(n) liegt (liegen) näher am Elektrolytkontakt als die Referenzelektrode.
Das Potential der Schutzelektrode(n) wird ständig mit dem Potential der
Referenzelektrode verglichen. Weicht das Potential der Schutzelektrode vom Potential
der Referenzelektrode ab, wird der Schutzelektrode derart ein Strom aufgeprägt
(vorzugsweise gegen eine Gegenelektrode), daß eine Gleichheit der Potentiale wieder
erreicht wird.
Man erreicht dadurch, daß das Potential der Referenzelektrode nicht mehr durch in der
Lösung vorkommende reduzierende oder oxydierende Stoffe gestört wird. Bei einer
Veränderung des Ausgangsverhältnisses Ox/Red im Elektrodenraum in der Nähe der
Grenzfläche Meßlösung/Bezugselektrolyt durch eindiffundierende reduzierende oder
oxydierende Stoffe ändert sich das Potential der hier angeordneten Schutzelektrode
gegenüber der Referenzelektrode. Erfindungsgemäß setzt jetzt ein Stromfluß, d. h. eine
chemische Reaktion, ein, die das Ausgangsverhältnis Ox/Red und damit das
Ausgangspotential wieder einstellt. Eindringende störende reduzierende oder oxydierende
Stoffe werden somit "unschädlich" gemacht, bevor sie zur Referenzelektrode vordringen
können.
Die neue Referenzelektrode besitzt weiterhin die Voreile von Redoxreferenzelektroden,
wie schnelle Potentialeinstellung bei Temperaturänderung und Potentialstabilität auch bei
Verdünnung des Bezugselektrolyten.
Als Redoxelektroden können vorzugsweise Metallelektroden oder Graphitelektroden (mit
oder ohne chemisch modifizierte Oberfläche), auch in Kompositbauweise (z. B.
Kohlepaste, "glassy carbon"), eingesetzt werden.
Die Schutzelektrode auch kann in poröser Form einen Teil des Hohlraumes über den
ganzen Querschnitt ausfüllen.
Die Potentialgleichheit zwischen Referenzelektrode und Schutzelektrode kann
vorzugsweise mittels eines Potentiostaten aufrechterhalten werden.
Das Redoxpaar kann im Gel oder in der Lösung gelöst sein. Vorteilhaft ist dabei, die
Redoxpartner aus einem Depot (z. B. aus einem Feststoff über das
Löslichkeitsgleichgewicht, aus einem Ionenaustauscher, oder aus einer organischen Phase
nach dem Nernstschen Verteilungssatz) nachzuliefern. Das garantiert eine lange
Lebensdauer. Weiterhin kann das Redoxpaar an der Oberfläche (z. B. durch kovalente
Ankopplung) gebunden sein.
Der Bezugselektrolytraum kann durch Hohlräume beliebiger Geometrie in beliebigem
Material oder nur durch das Gel selbst, das noch teilweise durch eine Polymerschicht
abgedeckt sein kann, gebildet werden. Dabei sind Geometrien mit kleinen Öffnungen
vorzuziehen, um eine möglichst langsame Vermischung von Bezugselektrolyt und
Meßlösung zu erreichen. Bei Siliziumsensoren kann der Bezugselektrolytraum
vorzugsweise durch Ätzstrukturen gebildet werden.
Zwischen Meßlösung und Bezugselektrolytraum muß ein Elektrolytkontakt hergestellt
werden, d. h. die Grenzfläche zwischen den beiden Flüssigkeiten muß so gestaltet
werden, daß eine Überführung von Ionen zwischen Bezugselektrolytraum und
Meßlösung möglich ist.
Dieser Elektrolytkontakt kann durch eine kleine Öffnung, ein Diaphragma, einen Schliff,
die Gel/Wasser Grenzfläche oder andere dem Fachmann bekannte Anordnungen
hergestellt werden. Es ist auch möglich, zwischen Bezugselektrolyt und Meßlösung noch
einen oder mehrere Stromschlüssel zu schalten, die einen oder mehrere weitere
Elektrolyten enthalten.
An der Grenzfläche zwischen zwei Elektrolytlösungen verschiedener Zusammensetzung
tritt durch die Diffusion von Ionen aus der einen Lösung in die andere infolge der
unterschiedlichen Diffusionsgeschwindigkeit der Ionen eine Spannung auf, die als
Diffusionspotential bezeichnet wird. Dieses Diffusionspotential kann durch Zusatz
geeigneter Elektrolyte, deren Ionen entgegengesetzte Ionenbeweglichkeitsdifferenzen wie
die Kationen und Anionen des Bezugselektrolyten haben, verringert werden.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgenden
Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand der Zeichnungen.
Fig. 1 zeigt eine miniaturisierte Referenzelektrode, die in eine in Silizium durch
anisotrope Ätztechniken hergestellte Struktur mit einem elektronenleitenden Diaphragma
in der Spitze integriert wurde. Dabei stellt das elektronenleitende Diaphragma einen Teil
der Schutzelektrode dar. Der Hohlraum wird von einem pyramidenförmigen
Mikrocontainment und einer sich daran anschließenden Kapillare gebildet. In dem
Hohlraum befindet sich ein Gel, in dem ein Redoxsystem (z. B. Iod/Iodid) gelöst ist. Der
Schutzelektrode wird mittels eines Potentiostaten das Potential der Referenzelektrode
aufgeprägt. Auf dem Träger befindet sich eine Gegenelektrode in Kontakt mit der
Meßlösung.
Fig. 2 zeigt eine miniaturisierte Referenzelektrode, die in eine in Silizium durch
anisotrope Ätztechniken hergestellte Struktur integriert wurde. Der Hohlraum wird von
einem pyramidenförmigen Mikrocontainment und einer sich daran anschließenden
Kapillare gebildet. In dem Hohlraum befinden sich ein Gel, in dem ein Redoxsystem
gelöst ist und ungelöstes Redoxsystem als feste Phase. Der Schutzelektrode wird mittels
eines Potentiostaten das Potential der Referenzelektrode aufgeprägt. Auf dem Träger
befindet sich eine Gegenelektrode in Kontakt mit der Meßlösung.
Fig. 3 zeigt eine Referenzelektrode in einem Polymersubstrat. In dem Polymersubstrat
befindet sich eine Vertiefung, in der sich die Schutzelektrode und die Referenzelektrode
befinden. An die Oberfläche dieser beiden Elektroden wurde kovalent ein Redoxpaar
gekoppelt (z. B. Ferrocenderivat). In der Vertiefung befindet sich eine wäßrige Lösung.
Die Vertiefung ist bis auf den Elektrolytkontakt an der Spitze mit einem geeigneten
Material verkapselt (z. B. Polymerfolie). Weiterhin befindet sich auf diesem Substrat die
Gegenelektrode.
Claims (13)
1. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode zur Erzeugung eines konstanten
Bezugs- oder Referenzpotentials in beliebigen Lösungen, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) zwei oder mehrere Redoxelektroden (Elektronenleiter) hintereinander in einem Hohlraum angeordnet sind, von denen eine als Referenzelektrode und mindestens eine andere als Schutzelektrode dient,
- b) sich eine wäßrige Lösung oder ein wäßriges Gel in diesem Hohlraum befindet,
- c) sich in dieser wäßrigen Lösung oder in diesem Gel oder auf der Oberfläche der Redoxelektrode ein Redoxpaar befindet,
- d) von diesem Hohlraum aus ein Elektrolytkontakt zur Meßlösung besteht,
- e) die Schutzelektrode(n) und die Referenzelektrode so zueinander angeordnet sind, daß aus der Meßlösung über den Elektrolytkontakt eindiffundierende Stoffe an der (den) Schutzelektrode(n) vorbeidiffundieren, bevor sie zur Referenzelektrode gelangen,
- f) das Potential der Schutzelektrode(n) ständig mit dem Potential der Referenzelektrode verglichen wird und
- d) daß bei Abweichungen dieses Potentials vom Referenzelektrodenpotential der Schutzelektrode oder den Schutzelektroden derart ein Strom aufgeprägt wird (vorzugsweise gegen eine Gegenelektrode), daß eine Gleichheit der Potentiale wieder erreicht wird.
2. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Bezugselektrolytraum durch Hohlräume beliebiger Geometrie in
beliebigem Material oder nur durch das Gel selbst, das noch teilweise durch eine
Polymerschicht abgedeckt sein kann, gebildet wird.
3. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Bezugselektrolytraum in einem Siliziumsensor vorzugsweise
durch Ätzstrukturen gebildet wird.
4. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Elektrolytkontakt zwischen Meßlösung und Hohlraum durch
eine kleine Öffnung, ein Diaphragma, einen Schliff, die Gel/Wasser Grenzfläche oder
andere dem Fachmann bekannte Anordnungen hergestellt wird.
5. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß sich zwischen Hohlraum und Meßlösung ein Stromschlüssel mit
einem oder mehreren weiteren Elektrolyten befindet.
6. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Redoxelektroden vorzugsweise Metallelektroden oder
Graphitelektroden (mit oder ohne chemisch modifizierte Oberfläche), auch in
Kompositbauweise (z. B.: Kohlepaste, "glassy carbon"), eingesetzt werden.
7. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schutzelektrode in poröser Form einen Teil des Hohlraumes
über den ganzen Querschnitt ausfüllt.
8. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Redoxpaar in der Lösung oder im Gel aus einer Lieferphase
(Depot) bereitgestellt wird.
9. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß als Lieferphase für das Redoxpaar Feststoffe mit einer begrenzten
und geringen Löslichkeit in wäßrigen Medien (oxydierte und reduzierte Form des
Redoxpaares selbst oder Verbindungen von ihnen, die beim Lösen die Partner des
Redoxsystems bilden), nichtwäßrige Phasen (z. B.
organische Lösungsmittel, in denen die
Redoxpartner gelöst sind), die über den Nernstschen Verteilungssatz das Redoxsystem
liefern, Ionenaustauscher oder affinitätsbindende Phasen verwendet werden.
10. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Redoxpaar direkt an der Elektrodenoberfläche (z. B. kovalent)
gebunden wird.
11. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Potentialgleichheit zwischen Referenz- und Schutzelektrode
mittels eines Potentiostaten aufrechterhalten wird.
12. Langlebige miniaturisierbare Referenzelektrode nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß neben dem Redoxpaar weitere Elektrolyte zur Verringerung von
Diffusionspotentialen im Hohlraum enthalten sind.
13. Verfahren zur Herstellung der Referenzelektrode nach den Ansprüchen 1 bis 12.
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DE4302323A1 true DE4302323A1 (de) | 1994-08-04 |
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