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Halbgas-Schrägrostfeuerung. Halbgas-Schrägrostfeuerungen, bei denen
der Bre-nnsitoff auf dem ganzen Rost hochgeschüttet wird, leiden bekanntlich an
starken Verschlackungen. Diese treten vorwiegend im unteren Teil der Feuerung auf,
wo der entgaste Brennstoff (Koks) vergast wird. Erfahrungsgemäß entwickeln sich
beim Vergasen des Kokses in der Vergasungszone sehr hohe Temperaturen, so daß die
Asche zum Schmelzen gebracht wird und dann zu großen Schlakkenstücken zusammenbackt.
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Ferner lehrt die Erfahrung, daß bei Verwendung von Braunkohle die
Halbgas-Schrägrost-und Halbgas-Treppenrostfeuerungen größere Gasverluste infolge
unvollkommener Verbrennung des Entgasungsproduktes aufweisen. Die Ursache der schlechten
Gasverbrennung liegt einesteils an der ungeeigneten Formgebung der Feuerung, andererseits
daran, daß die bisherigen Arbeitsweisen in Halbgasfeuerungen keine Gewähr für die
Zündung und restlose Verbrennung der bei der Entgasung entwickelten Kohlenwasserstoffe
bieten.
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Eie Erfindung betrifft eine Halbgas-Schrägrostfeuerung, bei der diese
Übelstände nicht auftreten. Gemäß der Erfindung ist der Feuerraum der Feuerung in
drei Raumteile (Entgasungs=; Verbrennungs- und Flammenraum) unterteilt, die miteinander
in Verbindung stehen. In dem groß bemessenen Entgasungsraum wird der Brennstoff
in hoher Schüttung entgast und im Verbrennungsraum bei niedriger Schichtung mit
reichlichem Luftüberschuß unmatelbar zu Kohlensäure verbrannt. Diese Verbrennungsgase
werden mit Frischluft vermischt, und das heiße Luft-Gasgemisch wird dann als Verbrennungsmittel
für das Entgasungsprodukt verwendet.
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Die Zeichnung zeigt in Abb. r und 2 zwei Ausführungsformen einer Halbgas-Schrägrostfeuerung
gemäß der Erfindung im Längsschnitt, die zum Beheizen eines Flammrohrkessels dient.
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Die Feuerung besitzt zwei Schrägroste b und f, die verschieden ausgeführt
und geneigt sind, und einen kippbaren Schlackenrost i. Der obere Schrägrost b ist
der Entgasungsrost und der untere f der Verbrennungsrost. Der Feuerraum ist durch
das Wehr n und das Gewölbe g in einen Entgasungsraum e, einen Verbrennungsraum L
und einen Flammenraum p unterteilt, die, wie die Zeichnung zeigt, miteinander in
Verbindung stehen.
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Der frische Brennstoff gelangt durch den Füllschacht a auf
den Entgasungsrost b, wo er bei hoher Schüttung entgast wird. Hierfür wird
Wärme gebraucht, und diese wird durch Verbrennen eines Teiles vom festen Kohlenstoff
des Brennstoffes erzeugt. Infolge der hohen Brennstoffschicht auf dem Entgasungsrost
b findet die Verbrennung des festen Kohlenstoffes überwiegend zu Kohlenoxyd statt.
In dem Entgasungsraum e vollzieht sich die Entgasung des Brennstoffes genau so wie
bei einem Gasgenerator. Die für die Entgasung benötigte Luft strömt durch die seitlich
in der Feuerungswand angeordnete Öffnung c in den Raum d unterhalb des Entgasungsrostes
b.
Der übrige Teil des festen Kohlenstoffes gelangt in Form
von glühendem Halbkoks oder entgastem Koks in niedriger Schichtung auf den unmittelbar
an den Entgasungsrost b angeschlossenen Verbrennungsrost f, wo er restlos mit reichlichem
Luftüberschuß verbrannt wird. -Die hierfür erforderliche Luft tritt durch die Öffnung
g in den Raum h unter dem Verbrennungsrost ein. Die Räume d und
h
stehen nicht miteinander in Verbindung. Es herrschen darin verschiedene
Windpressungen. Da auf dem Entgasungsrost b der Brennstoff wesentlich höher geschüttet
ist als auf dem Verbrennungsrost f, so wird die Windpressung im Raum d größer sein
als im Raum h. Dem Entgasungsrost wird die Luft mittels eines Ventilators zugeführt,
während für die Luftbewegung durch den Verbrennungsrost der Schornsteinzug genügt.
Die Regelung der Luftmengen geschieht durch Drosselorgane.
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Der Entgasungsrost b besteht aus Düsenroststäben; er besitzt eine
verhältnismäßig geringe freie Rostfläche und ist somit für Unterwindbetrieb geeignet.
Der Verbrennungsrost hingegen ist ein Treppenrost mit großer, freier Rostfläche.
Es können auch andere Ausführungsformen der Roststäbe verwendet werden.
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Die Verbrennungsrückstände werden auf den kippbaren Schlackenrost
i gestoßen und dann in den Aschenfall k gekippt.
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Im Verbrennungsraum L werden die Verbrennungsgase mit Frischluft vermischt.
Zu dem Zweck ist der Verbrennungsraum L durch einen im Mauerwerk der Feuerung angelegten
Kanal M mit dem Raum h verbunden. Durch den Kanal M, in welchem ein Drosselglied
eingebaut ist, wird Frischluft aus dem Raum h in den Verbrennungsraum L geleitet.
Das in dieser Weise erzeugte heiße Luft-Gasgemisch strömt bei der Ausführungsform
nach Abb. i nunmehr durch die im Wehr n befindlichen Öffnungen o nach dem Entgasungsraum
e, mischt sich hier innig mit dem Entgasungsprodukt und führt dadurch die Zündung
und darauf folgende vollkommene Verbrennung aller im Entgasungsraum e gebildeten,
brennbaren Gase herbei. Die Verbrennung der Gase vollzieht sich in dem Flammenraum
p.
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Das heiße Luft-Gasgemisch ist ein vorzügliches Verbrennungsmittel
für das Entgasungsprodukt, denn es besitzt solche Temperaturen, die eine sichere
und rasche Zündung der Gase, sogar der schwer zündbaren Kohlenwasserstoffe, gewährleisten.
Es darf aber nur so viel Sauerstoff enthalten, als für eine restlose und vollkommene
Verbrennung der Gase erforderlich ist. Dies ist durch Regelung der Luftzufuhr nach
dem Raum h unter dem Verbrennungsrost f und Einstellung der nach dem Verbrennungsraum
L strömenden Frischluft leicht zu erreichen.
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Die Anordnung der Raumteile e, L und p
kann, wie Abb.
2 zeigt, auch so getroffen werden, daß das - Entgasungsprodukt dem Luft-Gasgemisch
zugeführt wird. In diesem - Fall ist das Wehr n bis zu dem oberen Gewölbe der Feuerung
aufgeführt, und im Gewölbe q sind Öffnungen angeordnet, durch welche die Gase nach
dem Flammenraum p strömen können.
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Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß in der Feuerung gemäß der Erfindung
sich ein Verbrennungsvorgang abspielt, bei dem Gasverluste nicht auftreten können.
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Die Einstellung und Erhaltung der Brennstoffschichten auf den beiden
Schrägrosten bewirkt das Wehr u. Auf dem Entgasungsrost b wird der Brennstoff so
hoch geschüttet, daß bei möglichst großer Rostleistung die Entgasung einwandfrei
vor sich geht. Auf dem Verbrennungsrost f erhält der Koks eine solche Schichtung,
daß seine Verbrennung mit reichlichem Luftüberschuß erfolgen kann, und zwar so,
daß hierbei keine Temperaturen entwickelt werden, die ein Schmelzen der Asche herbeiführen
können. Die Verbrennungstemperaturen müssen jedoch noch so hoch sein, daß eine Zündung
und Verbrennung des Brennstoffes gut gesichert sind. Dies ist praktisch durchführbar,
da der Schmelzpunkt der Asche höher liegt als der Verbrennungspunkt des Kohlenstoffes.
Durch diese Maßnahme wird ein Verschlacken des Verbrennungsrostes vermieden.