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Verfahren und Vorrichtung zum Patronieren gelatinöser Sprengstoffe.
ach dem gegenwärtig üblichen Verfahren werden gelatinöse Sprengstoffe in zviindrischen
oder konischen Hülsen durch @chnekken, die um ihre Achse gedreht werden, vorwärts
gepreßt, um in den am Ende des Apparates befindlichen zvlindrischen Hülsen die ihnen
zukommende Form zu erhalten. Das Drehen der Schnecke geschieht vqn Hand, damit der
Arbeiter evtl. Widerstand, der durch hereingefallene feste Körper entstehen könnte,
sofort fühlt und dadurch ein Gefahrenmoment der Explosion vermeidet. Um die zvlindrischen
Hülsen wird Patronenpapier gewickelt, die die geformten Spreng-
Stoffe
als Patronen aufnehmen. Der Arbeiter muß dabei den entstehenden Patronen, mit dein
Finger haltend, einen gewissen Widerstand geben. Dieses Verfahren erfordert besondere
Arbeitslöhne für das Drehen und für das Widerhalten der Finger; ferner haben die
üblichen Patroniermaschinen den Nachteil, daß sie relativ oft gefüllt werden müssen,
da das Drehen der Schnecken bei größeren Maschinen von Hand zu schwierig wäre. Man
hat Patroniermaschinen für gelatinöse, weniger schlag- und stoßempfindliche Sprengstoffe
auch elektrisch angetrieben mit einer automatischen Ausschaltung des Stromes, wenn
sich in der Patroniermaschine Widerstand zeigt. Diese Sicherheitsmaßnahme ist aber
geringer, als wenn die Maschine mit der Hand gedreht wird. Auch muß der Elektromotor
zum Antrieb der Maschine verschiedenartig eingestellt werden, je nach der Zähigkeit
des Sprengstoffes.
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Diesen Übelständen kann man abhelfen, wenn man das Einpressen des
gelatinösen Sprengstoffes in die formgebenden Hülsen statt mit einer Schnecke auf
hydraulischem Wege besorgt und das Widerhalten der Finger vor die entstehenden Patronen
durch eine mechanische Einrichtung ersetzt.
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ach dem vorgenannten Prinzip arbeitende Patroniermaschinen können
auf verschiedene Weise ausgeführt werden. Die. beiliegende Zeichnung, Blatt i, Abb.
i und 2, stellt ein Ausführungsbeispiel einer nicht automatisch arbeitenden Maschine
dar. Diese Maschine besteht aus einem hydraulischen Druckzylinder i und dem Arbeitszylinder
z. Beide Teile sind durch die Zugstangen 3 verbunden. Im Zylinderraum i befindet
sich der Kolben .a., der durch die Kolbenstange 5 mit dem Arbeitskolben 6 verbunden
ist, der zweckmäßig aus Hartholz besteht und auf der Unterseite mit einer elastischen,
beispielsweise aus Gummi bestehenden Scheibe 7 armiert wird. Der Arbeitszylinder
ist auswechselbar in der Traverse 8 gelagert und besteht aus dem oben erweiterten
Oberteil 9 und dem angeschraubten Unterteil io, welches die Patronierhülsen - in
der Zeichnung sechs Stück -trägt. Befindet sich der Kolben d. in seiner höchsten
Stellung, so ist zwischen 7 und 9 genügend Platz, um den Arbeitszylinder mit Sprengstoff
zu füllen. Wenn der Kolben sich in der tiefsten Stellung befindet, so fällt die
Unterkante von 7 ungefähr mit der Trennungslinie 12 von 9 und io zusammen, so daß
stets zwischen ihm und dem Verteilungsstück 13 so viel Raum ist, daß
etwa im Sprengstoff befindliche Fremdkörper keinen unzulässigen Druck oder gefährliche
Reibung hervorrufen können. Über die Hülsen i i werden die zur Aufnahme des Sprengstoffes
dienenden Papierhüllen gesteckt, die durch Federn 14 am Herab-leiten gehindert werden.
Die unter der Einwirkung des Druckes aus den Hülsen i i austretenden fertigen Patronen
können entweder von der Hand des bedienenden Arbeiters geführt werden, oder sie
können sich auf einen Teller 15 stützen, der an Federn 16 angehangen ist, sich mit
einer Hülse 17 an einer Führungsstange 18 bewegt und seine untere Wegbegrenzung
durch den verstellbaren Anschlag i9 findet. Nach Drehung des Tellers 15 werden die
leeren Hüllen durch die Zwischenräume 2o (Blatt i, Abb. 2) aufgesteckt und die fertigen
Patronen abgezogen.
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Die Zuführung des Druckwassers auf die Oberseite des Kolbens 4 erfolgt
durch die Leitung 21 mit Durchgangshahn 22, Druckverminderungsventil 23 und Dreiweghahn
2.a., welch letzterer mit dem Dreiweghahn 25 gekuppelt ist, der in der gezeichneten
Stellung das Wasser von der Unterseite des Kolbens durch die Leitung 26 abfließen
läßt. Durch Umstellung von 24., 25 um 9o° wird die Bewegungsrichtung des Kolbens
umgekehrt. Um die Hände des Arbeiters für das Füllen des Arbeitszylinders mit Sprengstoff
sowie für das Aufstecken der Hüllen und Abnehmen der Patronen freizuhalten, erfolgt
das Umstellen aller Hähne 22, 2d., 25 durch die Fußtritte 27, 28, 29. Die Bewegung
des Hahns 22 erfolgt durch eine mit ihm gekuppelte Ratsche 30. Zur Begrenzung des
Wasserdruckes dient ein Sicherheitsventil 31.
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Die auf Blatt i dargestellte einfache Maschine ist für die gleichzeitige
Herstellung einer geringen Anzahl Patronen bestimmt. Will man eine größere Anzahl
gleichzeitig herstellen, so ist es wünschenswert, den Fabrikationsvorgang dadurch
zu beschleunigen, daß man statt eines Arbeitszylinders deren zwei drehbar anordnet,
so daß, während in dein einen Patronen gebildet werden, die fertigen Patronen von
der anderen Seite abgezogen werden, neuer Sprengstoff eingefüllt wird und leere
Hüllen aufgesteckt werden. In diesem Falle erfolgt das Abstellen des Druckwassers
zweckmäßig automatisch nach Fertigstellung aller Patronen, die sich bei größerer
Anzahl nicht gleichmäßig schnell entwickeln.
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Ein Ausführungsbeispiel für eine automatisch arbeitende Maschine ist
auf Blatt 2 und 3 dargestellt. Der Arbeitszylinder ist in die beiden Teile 2 und
2a geteilt, die um die Zugstange 3a drehbar sind. An jedem Verteilungsstück 13 bzw.
13a ist eine größere Anzahl Patronierungsläufe (in der Darstellung zehn Stück) vorgesehen.
In der gezeichneten Stellung ist der Arbeitszylinder 2 mit Sprengstoff gefüllt gedacht"
die Patronenhüllen 8,
«-elche durch Federn 14 gehalten werden, aufgesteckt,
und der Kolben 6, 7 befindet sich im Niedergehen. Die fertig werdenden Patronen
treten unter dem Druck des Preßwassers verschieden schnell aus, und es ist im Interesse
eines schnellen Fabrikationsganges wünschenswert, mit dem Pressen sofort -aufzuhören,
sobald die letzte Patrone fertig ist.
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Zur selbsttätigen Erreichung dieses Zweckes ist als Ausführungsbeispiel
folgende Einrichtung getroffen: Unter jedem Auslauf i i der rechten Seite befindet
sich ein senkrecht beweglicher, durch Gewicht 16 in die Höhe gedrückter Stützteller
15, der oben eine Einschnürung 17 besitzt. Zwischen den Stütztellern ist ein senkrecht
beweglicher, durch Vierkant i9 geführter Steuerungsteller 18 angeordnet, der an
seiner unteren Verlängerung den Steuerkolben 20 trägt, der die Verteilung des Druckwassers
besorgt. In der gezeichneten Stellung befindet sich der Teller 18 in seiner tiefsten
Stellung und wird durch geeignete Sperren, z. B. durch drehbare Rasten 21, an seiner
Aufwärtsbewegung gehindert. Die sich bildende Patrone drückt ihre zugehörige Stange
15 nach unten. Wenn die Patrone ihre vorgeschriebene Länge erreicht hat, welche
durch die Distanzbrücke 24. eingestellt wird, befindet sich die Tellerstange 15
in ihrer tiefsten Stellung. Während die drehbare Raste 21 (Blatt 2, 3, Abb. 2) bisher
an der Innenseite der Stange 15 angelegen hat, wobei sie einen Zahn 23 des Steuerungstellers
18 überdeckte, schwankt sie bei der tiefsten Stellung von 15 unter dem Zug der Feder
22 durch die Einschnürttng 17 aus (s. Blatt 3, Abb. 2, Teile Zia und 2,h), legt
sich an den Anschlag 29 des Ringes 28 an und gibt den zu ihr gehörenden Zahn 23
frei. Nach Fertigstellung jeder Patrone wird jedesmal ein Zahn freigegeben, bis
nach Fertigstellung der letzten der ganze Steuerungsteller frei ist, sich durch
den Druck der Feder 23 nach oben bewegt und das Druckwasser derart umstellt, daß
der Kolben 6, 7 sich nach oben bewegt. Bei der Aufwärtsbewegung des Kolbens heben
sich die Arbeitszylinder 2, 29 durch den Druck der Feder 25 etwas in die Höhe, die
Patronen verlassen damit ihre Stützungsteller, und das ganze System wird um i8o°
gedreht, worauf eine neue Serie Patronen hergestellt werden kann.
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Nachdem der Arbeitszylinder 2a in die Arbeitsstellung eingeschwenkt
ist, -wird durch den Hebel 26, der durch Fußtritt 27 betätigt wird, der Steuerungsteller
i 8 herabgedrückt, alle Rasten 21 werden durch Drehen des Ringes 28 mit Hilfe der
Anschläge 29 gleichzeitig eingeschwenkt, worauf alle Stützteller 15 bis zum Anschlag
an die Unterkante der Patronenhüllen fortgehen, womit gleichzeitig alle Rasten 21
durch Anlegen an die Innenseite von 15 wieder verriegelt werden und der Steuerungsteller
18 in seiner Tiefstellung festgehalten wird.
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Um zu verhindern, daß bei besonders zähen Sprengstoffen und langen
Patronen die Papierhüllen unter dem Herstellungsdruck ausknicken, können in besonderen
Fällen metallene Stützhülsen 28 (Blatt 2, Abb.3) über die Papierhüllen geschoben
werden, welche zusammen mit den Hülsen 8 die Federn 1q. zuhalten und nach Fertigstellung
abgestreift werden.