DE424657C - Verfahren zur Herstellung nur lipoid- und lipoproteidhaltiger nucleinsaeurefreier Mikroorganismen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung nur Lipoid- und lipoproteidhaltiger nucleinsäurefreier ' lnikroorganismen. Bekanntlich enthalten Hefezellen und andere Mikroorganismen Nucleoproteide. Während nun Eiweißstoffe durch verdünnte Mineralsäuren, besonders verdünnte Salpetersäure, gefällt werden, die Nucleoproteide in verdünnten Säuren ganz unlöslich sind, wurde die überraschende Beobachtung gemacht, daß man Mikroorganismenzellen durch geeignete Behandlung mit Salpetersäure unter gewissen Bedingungen alle sauren Zellinhaltstoffe entziehen kann einschließlich der Nucleinsäure der Nucleoproteide. In so behandelten Zellen bleiben lediglich die Lipoide und Lipoproteide (Lipoideiweißverbindungen) zurück. Bei dem vorliegenden Verfahren werden alle sauren Eiweißkörper der Mikroorganismen durch längere Behandlung mit Salpetersäure hydrolytisch gespalten, und die jetzt säurelöslichen Spaltstücke verlassen auf diese Weise die Zelle, ein Vorgang, der bei der völligen Säureunlöslichkeit der Nucleoproteide und bei der bekannten Erscheinung der Koagulation vor. Eiweiß durch verdünnte Säuren, durchaus nicht zu erwarten war. Während nun bei der Salpetersäurebehandlung restlos alle sauren Eiweißkörper aus der Zelle ^ntfernt werden, bleiben bei der gleichen Behandlung mit Salz-oder Schwefelsäure außer den Lipoiden und !, Lipoproteiden auch noch die Bakterienkernproteide in der Zelle. Die so behandelten Mikroorganismen sollen als Zwischenprodukte für die Darstellung therapeutisch wertvoller Präparate Verwendung finden. . Beispiel i.
• i oo g handelsübliche Preßhefe werden in der zehnfachen Menge 6,5prozentiger Salpetersäure (auf den HN03-Gehalt berechnet) bestens suspendiert und das Ganze mehrere Stunden kräftig geschüttelt. Hierauf werden die entstandenen Spaltstücke, die einfacheren Nucleinsäuren usw., durch Waschen der Zellen mit Wasser in der Zentrifuge entfernt. Die so erhaltenen Zellen enthalten nur noch Lipoide und Lipoproteide; selbst die sauren Bestandteile der Bakterienkernproteide sind entfernt. Die Ausbeute beträgt 2o g trockene nucleinsäurefreie Hefe. Im Aussehen ist die so erhaltene nucleinsäurefreie nicht so gelbstichig wie die unbehandelte Hefe. In ihr lassen sich in der üblichen Weise keine Purinbasen mehr nachweisen, wodurch die Nucleinsäurefreiheit bewiesen wird. Mikroskopisch läßt sich normale Hefe von der nucIeinsäurefreien Hefe färberisch unterscheiden, indem die mit Methylgrün oder Methylenblau behandelte normale Hefe tief grün oder tief blau, mit Fuchsin tief rot erscheint, während die nucleinsäurefreie Hefe bei Methylgrün- und Methylenblaubehandlung mikroskopisch vollständig farblos bleibt, bei der Fuchsinbehandlung mikroskopisch schwach rosa wird. Die noch auftretende Rosafärbung hat ihren Grund darin, daß in der nucleinsäurefrei gemachten Hefe noch Lipoid-Eiweiß-Verbindungen zugegen sind, die mit dem Iipoidlöslichen Fuchsin daF lipoidsaure Farbsalz bilden. Wegen ihrer Unlöslichkeit in diesem Lipoid vexmögen Methylgrün und Methylenblau keine lipoidsauren Farbsalze zu bilden, weshalb 'mit diesen basischen Farbstoffen die Zellfärbung der nucleinsäurefrei gemachten Hefe ausbleibt.
• Beispiel 2.
• ioog handelsübliche Preßhefe werden in der gleichen Weise wie in Beispiel i behandelt, nur mit dem Unterschied, daß an Stelle von Salpetersäure 5prozentige Schwefelsäure oder eine aus einem Teil konzentrierter Salzsäure und q. Teilen Wasser bestehende. verdünnte Salzsäure zur Anwendung gelangt. In diesem Falle bleiben die Kernproteide in der Zelle erhalten und bewirken bei der Behandlung mit Methylenazur eine Anfärbung des Bakterienkerns, was bei den nach Beispiel i behandelten Zellen nicht der Fall ist. Die Ausbeute beträgt 2o g.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung nur lipoid-und lipoproteidhaltiger nucleinsäurefreier Mikroorganismen,. darin bestehend, daß man durch Behandlung von Mikroorganismenzellen mit Mineralsäuren die Nucleoproteide und alle sauren Eiweißstoffe hydrolytisch spaltet und die entstandenen säurelöslichen Spaltstücke aus den Zellen auswäscht.