DE4243749A1 - Schleifwerkzeug, insbesondere Feinschleifwerkzeug, und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Schleifwerkzeug, insbesondere Feinschleifwerkzeug, und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schleifwerkzeug nach dem Oberbegriff des An
spruches 1 und ein Verfahren zur Herstellung dieses Schleifwerkzeuges.
Es sind Schleifwerkzeuge bekannt, die aus einzelnen parallel zueinander
angeordneten Laminatschichten bestehen, wobei diese Laminatschichten
senkrecht, d. h. quer zur Mittel-Längs-Achse des Schaftes, also quer zur
Drehachse des Schleifwerkzeuges angeordnet sind. Insbesondere für die
Herstellung von relativ langen Schleifstiften muß die Dicke der Platten,
aus denen die Schleifkörper hergestellt werden, groß sein. Darüber hinaus
wechselt sich in Längsrichtung des Schleifkörpers jeweils eine Träger
schicht als Armierungslage mit Schleifkorn- und Bindemittel-Schichten ab.
Beim Kantenschleifen kann dies zu ungleichmäßigem Verschleiß und zu
starken Einkerbungen des Schleifkörpers führen.
Weiterhin sind Schleifwerkzeuge bekannt, die einen Schaft aufweisen, auf
den jeweils eine streifenförmige Laminatschicht als Schleifmittel aufge
wickelt ist, so daß der Schleifkörper im Querschnitt spiralförmig ist. Der
Verschleiß dieser Laminatschicht erfolgt entsprechend ihrem Verlauf. Die
Herstellung ist aufwendig. Ein Feinschleifen ist hiermit nur begrenzt mög
lich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schleifwerkzeug der gat
tungsgemäßen Art zu schaffen, das einfach herzustellen ist und über
gute Profilbeständigkeit verfügt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Schleifwerkzeug der gat
tungsgemäßen Art durch die Merkmale im Kennzeichnungsteil des Anspru
ches 1 gelöst. Dadurch, daß die Laminatschichten parallel zur Mittel-
Längs-Achse und damit zur Drehachse des Schleifwerkzeuges verlaufen,
können insbesondere Schleifstifte der unterschiedlichsten Formen, die bei
relativ großer Länge einen relativ kleinen Maximaldurchmesser aufweisen,
aus verhältnismäßig dünnen aus Laminatschichten aufgebauten Platten
hergestellt werden. Weiterhin treten über die volle Länge des Schleif
körpers jeweils Trägerschichten als Armierungslagen an die Oberfläche des
Schleifkörpers, die sich über dessen volle Länge erstrecken. Zwischen
solchen benachbarten Trägerschichten sind Bindemittel- und Schleifkorn
schichten angeordnet. Diese Ausgestaltung führt zu einer hohen Formbe
ständigkeit des Schleifkörpers beim Schleifen und insbesondere auch beim
Kantenschleifen. Die Oberfläche des Schleifkörpers wird nicht wellig. Die
Schleifcharakteristik dieser Schleifwerkzeuge ergibt ein feines Schliffbild
ähnlich dem von mittels Gummi gebundenen Schleifkörpern, wobei die
Formbeständigkeit und Abtragsleistung ähnlich der von keramisch gebun
denen bzw. mittels Phenolharz gebundenen Schleifwerkzeugen ist. Diese
Schleifwerkzeuge eignen sich insbesondere zum Feinschleifen legierter
Werkzeugstähle im Werkzeug-, Formen- und Gesenkbau, zur Oberflächenbe
arbeitung von hitzebeständigen Werkstoffen im Triebwerksbau sowie von
Titanlegierungen.
Insbesondere wenn die als Armierungslagen dienenden Trägerschichten aus
Naturfasern bestehen und zwar insbesondere aus Baumwollgewebe, dann
fährt dies zu einer weiteren Verbesserung der Schleifcharakteristik, da
die Naturfasern als Spanraum dienen, in den sich abgeschliffene Späne
des geschliffenen Werkstoffes setzen, d. h. die Späne des zu schleifenden
Werkstoffes werden an der Schnittstelle nicht lediglich gequetscht, sondern
abtransportiert und zwar zumindest teilweise in die geschilderten Span
räume.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen. Anspruch 10 gibt weiterhin ein Verfahren zur Herstel
lung der erfindungsgemäßen Schleifwerkzeuge wieder.
Weitere Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand
der Zeichnung. Es zeigt
Fig. 1 eine endlos herzustellende Laminatschicht in Querschnittsdarstel
lung,
Fig. 2 eine aus mehreren Laminatschichten aufgebaute Platte,
Fig. 3 einen aus der Platte nach Fig. 2 geschnittenen Quader mit einem
eingesetzten Schaft in Querschnittsdarstellung und
Fig. 4 ein Schleifwerkzeug.
Wie Fig. 1 entnehmbar ist, weist eine Laminatschicht eine Trägerschicht 1
auf, bei der es sich im vorliegenden Fall um ein Baumwoll-Träger-Gewebe
handelt. Anstelle eines Gewebes kann grundsätzlich auch ein Gewirk oder
Gestrick oder ein Vlies eingesetzt werden, wobei das Vlies aus im wesent
lichen gerade verlaufenden, in einer Ebene ungeordnet liegenden Fasern
bestehen sollte. Anstelle von Baumwolle können auch andere flusende Fa
sern, und zwar insbesondere Naturfasern, eingesetzt werden, d. h. bei der
Trägerschicht handelt es sich im weitesten Sinne um eine Naturfaser-Trä
gerschicht. Anstelle derartiger flusender Naturfasern können aber auch
synthetische Fasern mit ähnlichen flusenden Eigenschaften eingesetzt wer
den. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 besteht das dargestellte
Gewebe aus Kettfäden 2 und quer hierzu verlaufenden Schußfäden 3. Wenn
es sich um ein Gewebe handelt, wird üblicherweise ein Körpergewebe ein
gesetzt.
Die Trägerschicht 1 ist in üblicher Weise ausgerüstet, d. h. sie ist mit
Kautschuk, nämlich Latex, Naturharz oder Kunststoff imprägniert. Dies
geschieht üblicherweise in einem Tauch- oder einem Sprüh- oder einem
Walz- oder einem Bürst- oder einem Gießverfahren. Die Imprägnierung 1a
dient dazu, daß eine auf die Trägerschicht 1 aufzubringende Bindemit
tel-Schicht 4 nicht in die Fäden 2, 3 oder Fasern eindringen kann. Diese
Bindemittel-Schicht 4 besteht aus stark elastifizierten, thixotropierten und
hochviskosen Kunstharzen, z. B. Harnstoffharzen, Melaminharzen, Epoxid
harzen, Phenolformaldehydharzen oder Mischungen davon. Das Aufbringen
der Bindemittel-Schicht 4 erfolgt fortlaufend auf eine endlose Träger
schicht 1, wobei übliche Anlagen zur Schleifbandherstellung eingesetzt
werden können.
Anschließend wird Schleifkorn, bestehend aus einzelnen Schleifkörnern 5
aufgebracht. Eingesetzt werden Siliziumcarbid, Aluminiumoxid, Zirkonko
rund oder entsprechende Mischungen derartiger Schleifkornsorten in be
liebiger prozentualer Zusammenstellung. Die Korngrößen werden nach der
sogenannten FEPA-P-Siebung oder der FEPA-F-Siebung festgelegt. Derartige
Korngrößendefinitionen nach einer Siebung ergeben sich aus vorgegebenen
Maschenweiten. Im konkreten Fall kommen Korngrößen von 0,150 bis
0,250 mm (entspr. FEPA-P80) oder von 0,090 bis 0,150 mm (entspr.
FEPA-P120) in Betracht.
Außer dem Schleifkorn 5 werden Füllstoffe eingesetzt. Diese bestehen aus
einem feinteiligen Schleifkorn 6, wozu die vorstehend bereits genannten
Materialien eingesetzt werden können. Als Korngrößen kommen Bereiche von
0,025 bis 0,054 mm in Betracht, was einer FEPA-P 400 Siebung entspricht.
Außerdem werden schleifaktive Füllstoffe, wie z. B. Natriumaluminium
fluorid (Na3AlF6), also Kryolith, eingesetzt. Diese schleifaktiven Füllstoffe
7 sind gemeinsam mit dem feinteiligen Schleifkorn 6 dem Bindemittel be
reits vor dessen Auftrag beigemischt und zusammen mit diesem aufgetragen
worden.
Die Trägerschicht 1 mit den geschilderten aufgebrachten Bestandteilen
wird in einem Durchlauftrockenofen angetrocknet, so daß das Schleifkorn 5
am Bindemittel 4 haftet. Die so hergestellte Laminatschicht wird auch als
Roh-Ware bezeichnet. Diese Roh-Ware ist noch nicht ausgehärtet, sondern
nur angetrocknet. Das Endlos-Roh-Schleifband wird im nachfolgenden Fer
tigungsprozeß zu einzelnen Blättern bzw. Bögen geschnitten, von denen je
nach Abmessung des herzustellenden Schleifkörpers ca. 30 bis 70 Roh-
Blätter eben, also flach und gestreckt liegend, und parallel zueinander
gestapelt werden, die in einer Presse verdichtet und zu Platten 9 von
beispielsweise 300 × 500 mm ausgehärtet werden. Die Verdichtung, d. h.
das Pressen dieser Platten 9 erfolgt mit Drücken von 1000 bis 4000 N/cm2.
Das anschließende Aushärten der Platten 9 erfolgt unter leichtem Druck im
Stapel bei Temperaturen zwischen 100 und 190°C je nach gewünschtem Här
tegrad des zu fertigenden Schleifkörpers.
Wie in Fig. 2 angedeutet ist, werden die Platten 9 in Quader 10 zerteilt,
wobei dieses Zerteilen mittels Diamanttrennscheiben durchgefährt wird.
Aus diesen Quadern 10 werden dann die eigentlichen Schleifkörper 17 her
gestellt. Deren Länge a ist geringfügig größer als die Länge c der her
zustellenden Schleifkörper 17. Die Quader 10 haben im übrigen quadrati
schen Querschnitt, wobei die Dicke b der Platten 9 nur um einige Zehntel
Millimeter größer ist als der Durchmesser d der zu erzeugenden Schleif
körper 17.
Wie aus Fig. 3 entnehmbar ist, wird in einen Quader 10 von einer Stirn
seite 11 her mittig ein sich nur über einen Teil der Länge a erstrecken
des Loch 12 gebohrt, das parallel zu den Laminatschichten 8 verläuft. In
dieses Loch 12 wird ein Schaft 13 mittels eines geeigneten Klebstoffes 14
eingeklebt.
Im Anschluß daran wird der mit einem Schaft 13 versehene Quader 10 um
die Mittel-Längs-Achse 15 des Schaftes 13 gedreht und von der der Stirn
seite 11 gegenüberliegenden geschlossenen Stirnseite 16 aus mittels einer
Diamantscheibe profiliert. Der hierbei entstehende Schleifkörper 17 kann
zylindrisch - wie in Fig. 4 dargestellt - kegelförmig oder geschoßförmig
ausgebildet sein. Grundsätzlich ist jede rotationssymmetrische Formgebung
möglich. Davon auszugehen ist, daß die Schleifkörper 17 in der Regel als
Schleifstifte ausgebildet sind, d. h. ihre Länge c ist deutlich größer als
ihr größter Durchmesser d. Wie bereits angedeutet, ist die Länge c nur
geringfügig kleiner als die Länge a. Entsprechendes gilt für das Verhält
nis des größten Durchmessers d zur Dicke b. Das Übermaß von a und b
gegenüber c und d ist nur so groß, wie es zur Bearbeitung notwendig
ist.
Die aus dem Schleifkörper 17 und dem Schaft 13 bestehenden Schleifwerk
zeuge 18 werden bevorzugt als Feinschleifwerkzeuge und zwar als handge
führte Feinschleifwerkzeuge in Hand-Schleifmaschinen eingesetzt.
Claims (10)
1. Schleifwerkzeug, insbesondere Fein-Schleifwerkzeug, bestehend aus
einem Schleifkörper (17) und einem in diesen eingesetzten Schaft (13),
wobei der Schleifkörper (17) aus ebenen, parallel zueinander angeordneten
und miteinander verbundenen Laminatschichten (8) gebildet ist, wobei die
Laminatschichten (8) mindestens aus einer Trägerschicht (1), aus einer
Bindemittel-Schicht (4) und aus Schleifkorn (5, 6) bestehen und wobei der
Schaft (13) eine Mittel-Längs-Achse (15) aufweist, dadurch gekennzeich
net, daß die Laminatschichten (8) parallel zu der Mittel-Längs-Achse (15)
angeordnet sind.
2. Schleifwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trägerschicht (1) aus Naturfasern besteht.
3. Schleifwerkzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trägerschicht (1) aus Baumwolle besteht.
4. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trägerschicht (1) aus einem Gewebe besteht.
5. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Trägerschicht (1) mit Kautschuk (Latex), Naturharz
oder Kunststoff ausgerüstet ist.
6. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Bindemittel aus einem stark elastifizierten, thixo
tropierten und hochviskosen Kunstharz besteht.
7. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß außer Schleifkorn (5, 6) schleifaktiver Füllstoff (7) vor
gesehen ist.
8. Schleifwerkzeug nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als
schleifaktiver Füllstoff Natriumalumiumfluorid eingesetzt ist.
9. Schleifwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Schleifkorn Siliziumcarbid, Aluminiumoxid oder Zir
konkorund eingesetzt ist.
10. Verfahren zur Herstellung eines Schleifwerkzeuges nach einem der
Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Laminatschichten (8) in
Blattform übereinandergestapelt und unter Druck zu einer Platte (9) ver
preßt und bei gegenüber Umgehungstemperatur erhöhter Temperatur ausge
härtet werden, deren Dicke (b) geringfügig größer ist als der größte
Durchmesser (d) der zu erzeugenden Schleifkörper (17), daß aus der Plat
te (9) Quader (10) geschnitten werden, die von einer Stirnseite (11) her
mit einem parallel zu den Laminatschichten (8) verlaufenden Loch (12)
versehen werden, daß in das Loch (12) ein Schaft (13) mit einer Mit
tel-Längs-Achse (15) eingesetzt und dort befestigt wird und daß der
Quader (10) zu einem zur Mittel-Längs-Achse (15) drehsymmetrischen
Schleifkörper (17) profiliert wird.
Priority Applications (2)
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EP93117225A EP0603495A1 (de) | 1992-12-23 | 1993-10-25 | Schleifwerkzeug, insbesondere Feinschleifwerkzeug, und Verfahren zu dessen Herstellung |
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