DE4229979A1 - Neue Fulleren-Derivate, Verfahren zur Herstellung und deren Verwendung - Google Patents
Neue Fulleren-Derivate, Verfahren zur Herstellung und deren VerwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Additionsverbindungen von disekundären Aminen an
Fulleren C60 und/oder C70 sowie Verfahren zu deren Herstellung und deren
Verwendung.
Seit der Entdeckung und insbesondere seit der Möglichkeit zur Herstellung von
Fullerenen, einer dritten Modifikation des Kohlenstoffs, wird weltweit, mit
zunehmender Tendenz an deren chemischer Modifizierung gearbeitet. Das trifft
besonders für das stabilste und am besten in bearbeitbaren Mengen zugängliche
Fulleren-Molekül C60 zu (L. F. Lindoy, Nature, Vol. 357, 443 (1992); R. M. Baum,
Chemical a. Engineering News 1991, Vol. 69, Nr. 50, S. 17).
Neben einer Reihe verschiedener chemischer Reaktionen an Fulleren C60 wurde
auch bereits über die Addition von Aminen an das C60-Molekül berichtet [F. Wudl
u. a. in "Fullerenes: Synthesis, Properties and Chemistry of Large Carbon Clusters,
Edit. G.S. Hammond u. V. J. Kuck, ACS Symposium-Series, 481; Washington, DC,
1992, S. 161]. C60 ist ein polyfunktionelles Molekül. Ein erheblicher Nachteil bei den
berichteten Umsetzungen ist die Bildung von komplexen, mit konventionellen
Methoden nicht auftrennbaren Mischungen bei der Reaktion des polyfunktionellen
C60 mit Aminen. Es entsteht in jedem Fall bei der bisher berichteten Art und Weise
der durchgeführten Umsetzungen eine Myriade verschiedener Reaktionsprodukte,
aus denen, falls überhaupt, nur mit unvertretbar großem Aufwand reine
Einzelsubstanzen isolierbar sein dürften [A. Hirsch, Angew. Chem. 104 (1992),
808].
Gegenwärtig sind keine chemischen Umsetzungen von Nucleophilen mit Fullerenen
bekannt, die bei konventioneller technischer Ausführung direkt zu einheitlichen
Verbindungen oder sogar zu Monoaddukten führen oder in deren Folge durch
konventionelle Trenntechniken, wie Umkristallisation oder Säulenchromatographie,
aus entstandenen Mischungen einheitliche Verbindungen, insbesondere
Monoaddukte zu erhalten sind.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß bei der Einwirkung von disekundären
Aminen auf Fulleren Additionsverbindungen des Diamins an Fulleren gebildet
werden, unter denen die Monoadditionsverbindung das Hauptprodukt darstellt,
welches sehr einfach mit konventionellen Trennmethoden von
Mehrfachadditionsverbindungen abtrennbar und somit in reiner Form gewinnbar ist.
Die Erfindung betrifft somit Additionsverbindung erhältlich durch Reaktion von
disekundären Aminen der allgemeinen Formel I,
in der
R1 (C2-C4)-Alkylen und
R2 und R3 (C1-C6)-Alkyl oder
R2 und R3 zusammen (C2-C4)-Alkylen bedeuten, mit Fulleren C60 und/oder C70.
R1 (C2-C4)-Alkylen und
R2 und R3 (C1-C6)-Alkyl oder
R2 und R3 zusammen (C2-C4)-Alkylen bedeuten, mit Fulleren C60 und/oder C70.
Die wahrscheinliche Struktur der erfindungsgemäßen Monoadditionsverbindung
wird durch Abb. IIa, IIb und IIc wiedergegeben. Das Diamin der Formel I ist über
seine zwei Stickstoffatome an C-Atome des fußballähnlichen Fullerengerüsts, d. h.
auf der Fullerenoberfläche gebunden. Die Wasserstoffatome der beiden NH-
Funktionen des Diamins können jeweils den den neuen C-N-Bindung benachbarten
C-Atomen zugeordnet werden (Abb. IIa). Die Addition des Diamins der Formel
kann aber auch über ein freies Elektronenpaar eines N-Atoms des Diamins oder
- wahrscheinlicher - über beide freien Elektronenpaare beider N-Atome des Diamins
erfolgen, wobei das bzw. die Wasserstoffatom(e) an einem bzw. an beiden
N-Atomen formell gebunden bleiben und somit eine Art "salzartige" bzw.
zwitterionische Gebilde zustande kommen, die schematisiert durch die Abb. IIb
bzw. IIc repräsentiert werden. Dabei würden eine bzw. zwei negative Ladungen auf
das Fullerengerüst "verteilt". Letztere Strukturvorstellung steht mit dem elektrophilen
Charakter von C60 bzw. C70 gut im Einklang.
Zur Erläuterung der Struktur der Mehrfachadditionsverbindungen ist als
ausgewähltes Beispiel ein Triadditionsprodukt in der Fig. IId wiedergegeben.
Es können, insbesondere für die Mehrfachaddukte, auch andere Strukturen
vorliegen, z. B. solche, bei denen Einheiten des Diamins der Formel I über jeweils
zwei Stickstoffatome zwei oder mehrere "Fulleren C60- und/oder C70-Bälle"
miteinander verbinden.
Die erfindungsgemäße Umsetzung wird vorteilhaft mit reinem Fulleren C60 oder C70
oder mit Fullerenen, deren Gehalt mindestens 95% an C60 oder C70 beträgt,
ausgeführt.
Bevorzugt wird die erfindungsgemäße Umsetzung mit Diaminen der Formel I
ausgeführt, bei denen R1-(CH2)2- und R2 und R3 zusammen -(CH2)2- oder -(CH2)3-
bedeuten.
Besonders bevorzugt für die erfindungsgemäße Umsetzung ist als Diamin
Piperazin, worin also R1 sowie R2 und R3 zusammen -(CH2)2- bedeuten.
Die erfindungsgemäße Reaktion zwischen dem Diamin der allgemeinen Formel I
und C60 und/oder C70 wird bevorzugt in Lösung ausgeführt, d. h., daß das
umzusetzende Fulleren vorzugsweise in gelöster Form der Additionsreaktion
unterworfen wird.
Als Lösemittel sind dabei alle diejenigen brauchbar, in denen Fulleren C60 und/oder
C70 merklich löslich ist. Zweckmäßig werden aromatische Kohlenwasserstoffe,
-Halogenverbindungen oder -Ether, wie beispielsweise Benzol, Toluol, Xylole,
Mesitylen, (C2-C4)-Alkyl-benzole, Tetralin, Naphthalin, 1- und/oder 2-
Methylnaphthalin, (C2-C4)-Alkyl-Naphthaline, Fluor-, Chlor-, Dichlor-, Trichlor-
und/oder Brombenzol, Anisol, Phenetol, Nerolin, Ethoxynaphthalin und/oder
Diphenylether als Lösemittel angewandt. Bevorzugt werden solche aromatischen
Kohlenwasserstoffe und/oder Halogenverbindungen, die bei Normaldruck oder
unter Vakuum bei Temperaturen bis zu 150°C bequem aus der Reaktionsmischung
abdestilliert werden können, sowie Anisol.
Den aromatischen Lösemitteln können weitere Lösemittel zugemischt werden,
zweckmäßig in einer solchen Menge, daß noch eine merkliche Löslichkeit von
Fulleren C60 und/oder C70 erhalten bleibt. Beispiele für derartige, zumischbare
Lösemittel sind bei Raumtemperatur flüssige aliphatische und/oder
cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe, die unter 150°C sieden, Mono-, Di-, Tri-
und/oder Tetrachloralkane und/oder -alkene und/oder Tetrahydrofuran,
1,2-Dimethoxyethan, Dioxan, Ether, Acetonitril, Aceton und/oder niedere Alkanole.
Bei der erfindungsgemäßen Addition des Diamins der Formel I an Fulleren C60
und/oder C70 beeinflußt das angewandte Molverhältnis zwischen dem Diamin und
dem jeweiligen Fulleren die Zusammensetzung der Fulleren-Diamin-
Additionsprodukte, und zwar dahingehend, daß bei einer Erhöhung der Diamin-
Konzentration gegenüber der angewandten Fullerenmenge der Anteil an
Mehrfachadditionsprodukten ansteigt. Innerhalb eines breiten Bereichs des
Molverhältnisses von Diamin zu Fulleren, beispielsweise von etwa 0,5 bis ca. 20,0
oder darüber, entsteht das Monoadditionsprodukt als Hauptprodukt.
Die erfindungsgemäße Umsetzung eines Diamins der Formel I mit Fulleren C60
und/oder C70 kann innerhalb eines sehr breiten Temperaturbereichs durchgeführt
werden. So kann die Umsetzung beispielsweise zwischen -30°C, vorzugsweise
0°C, und +300°C, vorzugsweise +160°C ausgeführt werden. Die Reaktion kann
aber auch bei darüber- oder darunterliegenden Temperaturen stattfinden.
Ebenso kann die erfindungsgemäße Reaktion innerhalb eines sehr breiten
Konzentrationsbereichs, bezogen auf die Konzentration an C60 und/oder C70 und
die Konzentration des Diamins der Formel I im jeweiligen Lösemittel oder
Lösemittelgemisch, durchgeführt werden. Dieser Konzentrationsbereich erstreckt
sich von etwa 10-3 millimolar bis zur Sättigungskonzentration des C60 bzw. C70 in
dem jeweils verwendeten Lösemittel oder Lösemittelgemisch. Die Umsetzung kann
aber auch bei einer Fullerenkonzentration von <10-3 millimolar oder auch in
Gegenwart von ungelöstem Fulleren C60 und/oder C70 ausgeführt werden.
Bevorzugt wird die erfindungsgemäße Umsetzung zwischen einem Diamin I und C60
und/oder C70 bei einer Konzentration von 0,2, insbesondere 0,6, bis 5,5,
insbesondere 3,5, Millimol C60 oder C70 bzw. (C60+C70) pro Liter ausgeführt.
Die Konzentration des Diamins der Formel I im Reaktionsmedium wird über das
Molverhältnis festgelegt.
Die Reaktionszeiten können bei der erfindungsgemäßen Reaktion innerhalb eines
sehr breiten Bereichs schwanken. Einmal besteht der in der Chemie allgemein
bekannte Zusammenhang zwischen Reaktionszeit und Reaktionstemperatur, in dem
mit steigender Reaktionstemperatur sich die nötige Reaktionszeit verkürzt. Die
nötige Reaktionszeit hängt aber auch von der Konzentration der Reaktionspartner,
dem Diamin und C60 und/oder C70, im Reaktionsmedium und auch von deren
gegenseitigem Molverhältnis ab. Es sind im allgemeinen umso kürzere Zeiten zur
Umsetzung erforderlich je höher die Konzentrationen der Reaktionspartner im
Reaktionsmedium sind und je größer das Molverhältnis zwischen dem Diamin und
C60 und/oder C70 ist. Da dieses Molverhältnis wiederum das entstehende
Produktspektrum der erfindungsgemäßen Additionsprodukte beeinflußt, ist über
dieses Molverhältnis und die Reaktionszeit der beabsichtigte Reaktionsverlauf, d. h.
das entstehende Produktspektrum steuerbar.
Je größer das Molverhältnis von Diamin der Formel I zu C60 und/oder C70 und die
Konzentration des Diamins in der Reaktionslösung ist, desto kürzer werden die
erforderlichen Reaktionszeiten und desto mehr Mehrfachaddukte des jeweils
angewandten Diamins I an C60 und/oder C70 im Vergleich zu dem stets mit dem
größten Anteil anfallenden Monoaddukt werden gebildet.
Umgekehrt steigt bei einem kleinen Molverhältnis von Diamin zu C60 bzw. C70,
beispielsweise von 0,5 bis 2,5, und niedriger Konzentration der Reaktionspartner in
der Reaktionslösung, beispielsweise <2 millimolar, die erforderliche Reaktionszeit
und der Anteil des ohnehin vorherrschenden Monoaddukts stark an. Das
Monoaddukt kann so unter bestimmten Bedingungen zum quasi allein
entstehenden Reaktionsprodukt werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Umsetzung besteht
daher darin, daß man einer 0,2-5,0 millimolaren Lösung von C60 und/oder C70 in
einem bei Raumtemperatur flüssigen aromatischen Kohlenwasserstoff, Fluor- oder
Chlorkohlenwasserstoff oder Anisol oder einer bei Raumtemperatur flüssigen
Mischung aus solchen aromatischen Lösemitteln die 0,5-10 fache, vorzugsweise die
0,5-5 fache, molare Menge eines Diamins der Formel I zufügt und diese Mischung
0,3 bis 30 Tage, vorzugsweise 2-14 Tage, bei einer Temperatur zwischen 0°C,
bevorzugt 20°C, und 160°C, bevorzugt 110°C, beläßt. Dabei gilt der bekannte
Zusammenhang, daß, je höher die Reaktionstemperatur gewählt wird, die
Reaktionszeiten verkürzt werden können.
Als Lösemittel besonders bevorzugt werden Benzol, Toluol, Xylol, Chlorbenzol,
1,2- und/oder 1,3-Dichlorbenzol und/oder Anisol.
Selbstverständlich können diese vorstehend angegebenen Grenzen bezüglich der
Molarität der Reaktionslösung wie auch des Verhältnisses von Diamin I zu C60
und/oder C70 und der Reaktionszeit bei der Umsetzung gemäß der Erfindung unter-
oder überschritten werden, je nach dem, wie vollständig das wertvolle Fulleren zur
Reaktion genutzt werden soll und welche Verteilung bei den Additionsprodukten
angestrebt wird.
Die erfindungsgemäß gebildeten Additionsprodukte des Diamins der Formel I an
Fulleren C60 und/oder C70 sind durch ihre chemischen Eigenschaften, chemische
Zusammensetzung und ihre spektroskopischen Daten einwandfrei charakterisiert.
Unter den chemischen Eigenschaften dient das Verhalten bei Chromatographien,
wie konventioneller Dünnschicht- und Säulenchromatographie sowie HPLC zur
Charakterisierung der gebildeten neuen Verbindungen.
Auch die Anzahl der Basen-Äquivalente pro definiertem neuen Addukt
charakterisieren, in Verbindung mit der chemischen Zusammensetzung die neuen,
erfindungsgemäßen Verbindungen.
Die chemische Zusammensetzung der neuen, erfindungsgemäßen Fulleren-Derivate
geht aus den Elementaranalysen klar hervor. Diese lassen bei einheitlichen,
erfindungsgemäßen Addukten von einem Diamin der Formel I an C60 und/oder C70
erkennen, ob ein Mono- oder ein Mehrfachaddukt, beispielsweise ein Di-, Tri-,
Tetra-, Penta- oder Hexaaddukt oder ein höheres Addukt vorliegt.
Weiterhin dienen im besonderen Maß die spektroskopischen Daten der neuen
erfindungsgemäßen Verbindungen zu deren eindeutiger Charakterisierung. Dazu
zählen die Absorptionsspektren im UV-, Sichtbaren- und IR-Bereich. Die
einheitlichen erfindungsgemäßen Additionsverbindungen zeigen charakteristische
IR-Spektren mit scharfer Bandenstruktur. Ebenso haben die erfindungsgemäßen
Verbindungen jeweils charakteristische UV-Absorptionen, unterscheiden sich also
durch die Lage ihrer Maxima.
Ebenso charakterisieren die Massenspektren, aufgenommen in der FABMS-Technik
(fast atom bombardment) die jeweiligen Verbindungen und bestätigen, soweit
vorhanden bzw. erkennbar durch den Molpeak (m/z) die Molekulargewichte.
Auch die NMR-Spektren, gemessen sowohl als Festkörper- wie auch als
Lösungsspektren dienen zur Charakterisierung (und Strukturzuordnung) der
erfindungsgemäßen Verbindungen.
So zeigt beispielsweise das IR-Spektrum einer Monoadditionsverbindung eines
Diamins I, in dem R1 sowie R2 und R3 zusammen jeweils -(CH₂)₂- bedeuten an C60
keine N-H-Bande. Dieses Charakteristikum belegt, daß beide Stickstoffatome des
Diamins I mit C-Atomen des Fullerens verbunden sind.
Die erfindungsgemäß gebildeten neuen Fulleren-Additionsverbindungen können in
der Reaktionsmischung in Abhängigkeit vom angewandten Lösemittel oder
Lösemittelgemisch und der Temperatur gelöst und/oder ungelöst vorliegen.
Bei den bevorzugten Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Umsetzung, die
bei einer Gesamtkonzentration beider Reaktionsteilnehmer (Edukte), d. h. Fulleren
C60 und/oder C70 und dem Diamin der Formel I, von <25 mmolar in Benzol,
Toluol, Xylol, Tetralin, Ethylbenzol, 1,2-Dichlorbenzol und/oder Anisol mit oder ohne
Zusatz von Naphthalin ausgeführt werden, liegen die gebildeten neuen
Additionsverbindungen bei einer Temperatur zwischen 0°C und 110°C in der Regel
gelöst oder weitgehend gelöst vor.
Zum Zweck der Isolierung und Reinigung können die gebildeten neuen
Additionsverbindungen, vornehmlich die Monoadditionsverbindungen, durch
Einengen der Reaktionslösung partiell als kristalline Stoffe abgeschieden und als
solche in üblicher Weise, z. B. durch Filtration, isoliert werden.
Eine bevorzugte Ausführungsform zur Isolierung und Reinigung der
erfindungsgemäßen Additionsverbindungen besteht darin, daß die
Reaktionsmischung entweder direkt oder nach vorheriger Filtration durch
Säulenchromatographie, vorzugsweise an Kieselgel, in gegebenenfalls nicht-
umgesetztes Fulleren C60 und/oder C70 und die gebildeten Additionsverbindungen
aufgetrennt wird. Vorteilhaft wird die Säulenchromatographie an Kieselgel mit
Dichlormethan und Dichlormethan/Methanol-Mischungen als Fließmittel ausgeführt.
Dabei wird zuerst, falls noch vorhanden, Fulleren C60 und/oder C70 eluiert. Danach
folgt, scharf abgegrenzt das jeweilige Monoadditionsprodukt und nach diesem
folgen in deutlichem Abstand, da polarer, gegebenenfalls gebildete
Mehrfachadditionsverbindungen. Solche chromatographische Trennungen sind
andererseits auch mit sog. "Reversephase (RP)"-Kieselgel oder Al2O3 oder anderen
Adsorptionsmitteln als stationärer Phase möglich.
Nach Abdampfen des Elutionsmittels fallen die erfindungsgemäßen
Additionsverbindungen als feste, häufig kristalline Stoffe an. Letzteres trifft
insbesondere für die Monoadditionsverbindungen zu. Unter diesen zeichnet sich
insbesondere das durch Einwirkung von Piperazin (R1 sowie R2 und R3 zusammen
jeweils -(CH2)2-) auf C60 gebildete Monoadditionsprodukt (vgl. Abb. IIa-IIc) durch
große Kristallisationstendenz aus. Falls das Piperazin als Diamin eingesetzt wird,
sind auch die Mehrfachadditionsverbindungen, sofern entstanden und genügend
rein, meist gut kristallisierende Stoffe.
Diese, mit einfacher Säulenchromatographie zu erzielende Trennung und Reinigung
neuer Fulleren-Derivate in Mono- und Mehrfachadditionsverbindungen ist
ausgesprochen überraschend. Ist doch gerade die Bildung von Komplexen,
praktisch nicht zur Isolierung von Einzelverbindungen verwertbaren Mischungen ein
als großes Erschwernis bzw. als Nachteil zu wertendes Charakteristikum der bisher
bekannten Fulleren-Chemie [A. Hirsch, A. Soi und H. R. Karfunkel, Angew. Chem.
104 (1992), 808]. Vorstehend angeführte Publikation von A. Hirsch zeigt, welcher
große Aufwand nötig ist, um durch Kombination von analytischer und präparativer
Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC) ein Monoreaktionsprodukt des
Fulleren C60 in geeigneter Weise herstellen und isolieren zu können.
Es ist (auch) ein Merkmal dieser Erfindung, daß sie einen einfachen Bildungsweg
zu Monoadditionsverbindungen von C60 und/oder C70, insbesondere von C60, zum
Gegenstand hat und, daß die Reaktionsprodukte, insbesondere die
Monoreaktionsprodukte, auf so einfach und kostengünstige Art und Weise, durch
konventionelle Säulenchromatographie, also ohne Einsatz von apparativ
aufwendiger und nur zur Herstellung kleiner Mengen geeigneter
Hochdruckflüssigkeitschromatographie, in reiner Form isolierbar sind.
Die durch Säulenchromatographie oder durch andere Aufarbeitungsmethoden
erhaltenen erfindungsgemäßen Additionsverbindungen können im Bedarfsfall durch
Umkristallisation weiter gereinigt werden.
Obgleich man im Rahmen der vorliegenden Erfindung bei der Auftrennung,
Isolierung und Reinigung der erfindungsgemäßen Verbindungen
überraschenderweise nicht auf den Einsatz von HPLC-Technik angewiesen ist, ist
die HPLC-Technik zur Charakterisierung der erfindungsgemäß erhaltenen
Additionsverbindungen geeignet. Retentionszeit gekoppelt mit der verwendeten
stationären und der flüssigen Phase, der Flußgeschwindigkeit sowie den üblichen
Säulenparametern dienen als verläßliche Stoffparameter zur Charakterisierung von
erfindungsgemäßen Reinsubstanzen oder auch Gemischen.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäß möglichen Aufarbeitung der
Reaktionsmischung durch Säulenchromatographie besteht darin, daß
gegebenenfalls nicht-umgesetztes C60 und/oder C70 einfach und sauber abgetrennt
und damit zur Wiederverwendung zurückgewonnen werden kann. Das ist in
Anbetracht des hohen Preises von Fulleren C60 und/oder C70 von erheblicher
Bedeutung.
Die gemäß vorliegender Erfindung erhältlichen Additionsverbindungen von Diaminen
der Formel I, in der R1, R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung haben, an C60
und/oder C70 sind basische Verbindungen und bilden mit Protonensäuren
Säureadditionssalze, und zwar pro Einheit an Fulleren C60 und/oder C70 addiertem
Diamin mindestens 1 Äquivalent Säure. Das bedeutet, daß beispielsweise eine
Monoadditionsverbindung mindestens 1 und eine Diadditionsverbindung
mindestens 2 Äquivalente Säure unter Bildung von Säureadditionssalzen binden
kann. Mit Salzsäure wird z. B. aus der Monoadditionsverbindung von Piperazin an
C60 ein Hydrochlorid gebildet. Diese Säureadditionssalze der erfindungsgemäß
erhältlichen Fullerenderivate sind ebenfalls Gegenstand dieser Erfindung.
Die Säureadditionssalze sind in unpolaren Lösemitteln erheblich schwerer löslich als
die zugehörigen Basen. So fällt z. B. aus einer Lösung des aus Piperazin und C60
gebildeten Monoadditionsprodukts in Anisol bei Zugabe von etherischer Salzsäure
das entsprechende Hydrochlorid fast quantitativ aus.
Zur Herstellung von Säureadditionssalzen der erfindungsgemäßen Fullerenderivate
sind im Prinzip alle mittelstarken und starken Säuren geeignet.
Die als Ausgangsstoffe erforderlichen disekundären Diamine der Formel I sind
bekannt oder können nach bekannten Methoden hergestellt werden.
Fulleren C60 und C70 werden ebenfalls nach bekannten Methoden hergestellt [W.
Krätschmer, L. D. Lamb, K. Fostiropoulos, D. R. Huffman, Nature 1990, 347, 354;
W. Krätschmer, K. Fostiropoulos, D. R. Huffman, Chem. Phys. Lett. 1990, 170,167;
H. Ajie, M. M. Alvarez, S. J. Anz, R. D. Beck, F. Diederich; K. Fostiropoulos, D. R.
Huffman, W. Krätschmer, Y. Rubin, K. E. Schriver, D. Sensharma, R. L. Wetten,
J. Phys. Chem. 1990, 94, 8630].
Die erfindungsgemäßen Fulleren-Derivate eigenen sich zur Verwendung als
Komplexliganden. In dieser Eigenschaft sind sie zur Modifizierung von
Katalysatoren verwendbar.
Weiterhin sind die Additionsverbindungen im festen Zustand elektrisch leitfähig.
Damit können aus diesem Material beispielsweise leitfähige Beschichtungen aus
Lösung aufgebracht werden.
Die durch Einwirkung von Piperazin auf C60 erhaltene Monoadditionsverbindung
zeigt intrinsische Leitfähigkeit.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung, ohne diese auf die
beispielhaft genannten Bedingungen einzuschränken.
Sofern in den folgenden Beispielen nicht anders beschrieben wurden die
Säulenchromatographien an Kieselgel S, Korngröße 0,063 bis 0,2 mm der Firma
Riedel-de Haen AG, Seelze und Dünnschichtchromatographie auf Kieselgel 60 F254
(Schichtdicke 0,25 mm) der Firma Riedel-de Haen AG, Seelze ausgeführt.
Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC) wurde mit einem Hewlett-Packard
Gerät "HP 1090 Series II Liquid Chromatograph", mit "Hewlett Packard HP 1040 A
Diode-Array Detector" bei 256 nm (Bandbreite 4 nm) ausgeführt.
Unter Stickstoff-Überlagerung wurde bei Raumtemperatur (RT) eine Lösung von
1100 mg C60/70 (97,25 : 2,75) in 592 ml Toluol mit einer Lösung von 1035 mg
Piperazin in 183 ml Toluol versetzt und 45 Stunden bei 50°C und 96 Stunden bei
Raumtemperatur gerührt. Danach wurde die Reaktionsmischung über Filtrierhilfe
filtriert und das Filtrat auf eine Kieselgel S (0,063 bis 0,2 mm)CH2Cl2-Säule (H: 38;
⌀ 3,6 cm) aufgezogen bzw. darüber filtriert. Nach Einziehen der filtrierten
Reaktionslösung eluierte man weiter mit CH2Cl2. Die ersten 1200 ml Eluat enthielten
(nach Eindampfen im Vakuum, Digerieren des Rückstands in 40 ml Ether,
Absaugen und Trocknen) 192 mg (17,5% des Einsatzes) Fulleren C60 → 70.
Anschließend wurde mit CH2Cl2/CH3OH (100 : 0,8) weiter eluiert. Nach 2500 ml
substanzfreiem Eluat wurden 1530 ml Eluat, das eine braunschwarz wandernde
Zone enthielt, selektiert. Nach Abdampfen des Lösemittels von dieser Fraktion,
Digerieren des kristallinen Rückstands (560 mg) in 40 ml Ether und Filtration durch
Absaugen wurden nach dem Trocknen (4 Stunden, 50°C 2 millibar) 507 mg
Kristallisat erhalten, das quasi reine (<97,5%ig) Monoadditionsverbindung von
Piperazin an C60 darstellt. Die Ausbeute an dieser Verbindung beträgt, bezogen auf
umgesetztes Fulleren, 50% d. Th.
Summenformel: C64H10N2 (MG 806.80)
Ber. C 95,28 H 1,25 N 3,47%
Gef. C 95,0 H 1,4 N 3,2%.
Summenformel: C64H10N2 (MG 806.80)
Ber. C 95,28 H 1,25 N 3,47%
Gef. C 95,0 H 1,4 N 3,2%.
Das IR-Spektrum (aufgenommen mit IR Mikroskop. Pulver auf KBr) dieser aus
Piperazin und C60 gebildeten Monoadditionsverbindung ist in nachstehender
Abb. IV wiedergegeben.
Das Ramann-Spektrum dieses Monoadditionsprodukt zeigt Abb. V. Das
Massenspektrum (FABMS) zeigt einen starken Peak m/z bei 805.
Dünnschichtchromatographie (DC) auf Kieselgel 60/F 254, Schichtdicke 0,25 mm,
der Firma Riedel-de Haen, Fließmittel: CH2Cl2/C2H5OH=10 : 1 (v/v): RF: 0,58 bis
0,63 (das Monoadditionsprodukt läuft deutlich hinter C60 und deutlich vor allen
anderen nebenhergebildeten Fulleren-Derivaten).
Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC): an LiChrospher® 100 RP-18 (5 µm),
Länge 250×⌀4 mm, Fließmittel CH2Cl2/i-C3H7OH: 60 : 40+0,1% (C2H5)2NH,
Flow 0,8 ml/Min.; Retentionszeit: 3,85 Min. (Flächen % 98,6).
Das UV-Spektrum dieser Monoadditionsverbindung zeigt Abb. VI.
Dieses Monoadditionsprodukt von Piperazin an C60 (≡ bez. als
Additionsverbindung Nr. 1) kann aus Lösemitteln umkristallisiert und auf diese
Weise weiter gereinigt werden. Sie kristallisiert in dünnen, langen, dunkelgefärbten,
stark reflektierenden Nadeln. Geeignete Lösemittel für diesen Zweck sind
Dichlorbenzol und/oder Anisol.
Die neue Verbindung (Nr. 1) ist in Benzol, Toluol, CHCl3, Cl2Cl2 und CH3OH
schwer löslich bzw. quasi unlöslich.
Nachdem das vorstehend beschriebene Hauptprodukt (≡ Additionsverbindung Nr.
1) von der Säule eluiert worden war, wurde mit CH2Cl2/CH3OH (100 : 2) und (100 : 4)
weiter eluiert. Nach 600 ml substanzfreiem Eluat wurden mit 1000 ml (100 : 4) 33
mg einer zweiten neuen Additionsverbindung von Piperazin an C60 (≡
Additionsverbindung Nr. 2) eluiert, die aus CH2Cl2-Lösung kristallin erhalten wurde.
Nach Absaugen und Trocknen (50°C, 3 mb) des Kristallisats wurden 10 mg
Additionsverbindung Nr. 2 in reiner, kristalliner Form erhalten.
Das IR-Spektrum (aufgen. mit IR Mikroskop, Pulver auf KBr) zeigt Abb. VII.
DC(CH2Cl2/C2H5OH 10 : 1) RF: 0,42 bis 0,48
HPLC: Säule, Fließmittel wie bei Additionsverbindung Nr. 1, Flow 0,8 ml/Min.
Retentionszeit: 3,09 bzw. 3,12 Min. (Flächen % 98,4).
Das UV-Spektrum dieser Additionsverbindung Nr. 2 zeigt Abb. VIII.
HPLC: Säule, Fließmittel wie bei Additionsverbindung Nr. 1, Flow 0,8 ml/Min.
Retentionszeit: 3,09 bzw. 3,12 Min. (Flächen % 98,4).
Das UV-Spektrum dieser Additionsverbindung Nr. 2 zeigt Abb. VIII.
Nachdem die Additionsverbindung Nr. 2 von der Säule eluiert worden war, wurden
mit CH2Cl2/CH3OH 100 : 4 (500 ml) 27 mg Produkt eluiert, das sich als eine
Mischung aus den Additionsverbindungen Nr. 2, Nr. 3 und Nr. 4 erwies. Danach
wurden mit 1200 ml (100 : 5) und 500 ml (100 : 6) 60 mg einer Mischung aus den
Additionsverbindungen Nr. 3 und Nr. 4 eluiert. Durch Kristallisation aus CH2Cl2
wurden daraus 15 mg einer, ansonsten reinen Mischung aus den
Additionsverbindungen Nr. 3 und Nr. 4 (ca. gleiche Anteile) in kristalliner Form
erhalten.
Das IR-Spektrum dieser Mischung aus Verbindungen 3 und 4 ist in Abb. IX und das UV-Spektrum in Abb. X wiedergegeben.
DC(CH2Cl2/C2H5OH 10 : 1) Additionsverbindung Nr. 3: RF 0,30 bis 0,34
Additionsverbindung Nr. 4: RF 0,23 bis 0,27
HPLC (Bedingungen wie bei Nr. 1 und Nr. 2) Retentionszeiten (Flächen %)
Additionsverbindungen Nr. 3 und 4 : 3,03 Min. (Flächen % 90,8).
Das IR-Spektrum dieser Mischung aus Verbindungen 3 und 4 ist in Abb. IX und das UV-Spektrum in Abb. X wiedergegeben.
DC(CH2Cl2/C2H5OH 10 : 1) Additionsverbindung Nr. 3: RF 0,30 bis 0,34
Additionsverbindung Nr. 4: RF 0,23 bis 0,27
HPLC (Bedingungen wie bei Nr. 1 und Nr. 2) Retentionszeiten (Flächen %)
Additionsverbindungen Nr. 3 und 4 : 3,03 Min. (Flächen % 90,8).
Nachdem die Additionsverbindungen Nr. 3 und Nr. 4 von der Säule eluiert waren,
wurden mit CH2Cl2/CH3OH 100 : 7 (1000 ml) und 100 : 10 (1000 ml) 90 mg
(Eindampfrückstand) der Additionsverbindung Nr. 5 erhalten. Aus CH2Cl2 erhielt
man daraus 43 mg reine Additionsverbindung Nr. 5 in kristalliner Form (getrocknet:
5 Stunden 50°C, 3 bis 4 mb).
Elementaranalyse: Gefunden C 85,4; 85,7; H 2,0; 2,1; N 6,2; 5,9%. Das IR- Spektrum der reinen Additionsverbindung Nr. 5 ist in Abb. XI, das UV-Spektrum in Abb. XII wiedergegeben.
Elementaranalyse: Gefunden C 85,4; 85,7; H 2,0; 2,1; N 6,2; 5,9%. Das IR- Spektrum der reinen Additionsverbindung Nr. 5 ist in Abb. XI, das UV-Spektrum in Abb. XII wiedergegeben.
DC(CH2Cl2/C2H5OH 10 : 1) R 0,13 bis 0,15
HPLC (Bedingungen wie bei Nr. 1 und Nr. 2)
Retentionszeit: 3,05 bzw. 3,20 Min. (Flächen % 93,5).
Nach Elution der Additionsverbindung Nr. 5 können mit polaren Fließmitteln, z. B.
CH2Cl2/CH3OH 5 : 1 bis 1 : 1 weitere, polare Substanzen in geringen Mengen
eluiert werden.
Unter Stickstoff-Abdeckung wurde bei Raumtemperatur eine Lösung von 184 mg
C60/70 (96,7 : 3,3) in 200 ml Benzol mit einer Lösung von 68,5 mg (0,795 mMol)
Piperazin in 25 ml Benzol versetzt und 95 Stunden bei 25 bis 27°C stehengelassen.
Anschließend rührte man insgesamt 41 Stunden bei 51°-52°C und ließ
zwischendurch insgesamt 125 Stunden bei Raumtemperatur stehen. Danach wurde
die Reaktionslösung über Filtrierhilfe filtriert und auf eine Kieselgel S/CH2Cl2-Säule
(H 30, ⌀ 2,9 cm) aufgezogen. Die Säulenchromatographie wurde in prinzipiell
gleicher Art wie bei Beispiel 1 beschrieben ausgeführt. Die Gesamteluatmenge
betrug 4200 ml. Erhalten wurden, auf gleiche Weise wie im Beispiel 1 beschrieben:
unumgesetztes Fulleren C60/70 (∼97 : 3) 89 mg (48,4% der Einsatzmenge);
Additionsverbindung Nr. 1 (Monoadditionsverbindung von Piperazin an C60): 72 mg
(= 67,4% Ausbeute bezogen auf umgesetztes Fulleren). Von den nach diesem
Hauptreaktionsprodukt bei der Säulenchromatographie laufenden, weiteren
Additionsverbindungen wurden lediglich insgesamt (unaufgetrennt) 3 mg erhalten.
Unter N2-Abdeckung wurde bei Raumtemperatur eine Lösung von 467 mg C60/70
(97,2 : 2,8) in 200 ml Toluol mit einer Lösung von 34,5 mg (0,40 mMol) Piperazin in
40 ml Toluol versetzt und 11 Tage bei 26°C bis 32°C stehen gelassen. Unter
Filtration über Clarcel wurde die trübe Reaktionslösung auf eine Kieselgel S/CH2Cl2-
Säule (H 24, ⌀2,4 cm) aufgezogen. Die Säulenchromatographie wurde in prinzipiell
gleicher Art wie bei Beispiel 1 beschrieben ausgeführt; folgende Übersicht zeigt die
Aufteilung der Fraktionen und deren Gehalt an eluiertem Produkt.
Der Rückstand der Fraktion 2 (363 mg) wurde in 30 ml Ether suspendiert, 30 Min.
bei Raumtemperatur stehengelassen, dann abgesaugt, mit Ether gewaschen und
4 Stunden bei 55°C, 3 bis 4 mb getrocknet. Erhalten wurden so 336 mg (=72%
des Einsatzes) Fulleren C60 → 70.
Der Rückstand der Fraktion 4 (143 mg) wurde ebenso mit Ether behandelt,
abgesaugt und getrocknet: Man erhielt 130 mg (=88,6% Ausbeute bezogen auf
umgesetztes Fulleren) der Monoadditionsverbindung von Piperazin an C60
(≡ Additionsverbindung Nr. 1) in mikrokristalliner Form.
Die Beispiele 4 bis 10, die nachstehend in Tabellenform wiedergegeben sind,
wurden in prinzipiell gleicher Weise wie die ausführlich beschriebenen Beispiele 1, 2
und 3 ausgeführt. Das bezieht sich insbesondere auch auf die Ausführung der
Säulenchromatographie.
In Beispiel 6 wurde als Lösemittel eine Mischung aus Toluol und Tetrahydrofuran
(THF) und in Beispiel 10 eine aus Toluol und Tetrachlorethylen verwendet. Die bei
der jeweiligen Säulenchromatographie nach der Monoadditionsverbindung (von
Piperazin an C60) (Nr. 1) eluierten Additionsverbindungen (Nr. 2, 3, 4 und 5) wurden
jeweils zusammengefaßt, d. h. nicht in die einzelnen Additionsverbindungen 2, 3, 4
und/oder 5 aufgetrennt.
Unter N2-Abdeckung wurden 85 mg Fulleren C60/70 (97,2/2,8) bei 83°C in 100 g
Naphthalin gelöst. Zu dieser Lösung gab man bei 82 bis 83°C eine Lösung von
21,5 mg (0,25 mMol) Piperazin in 3,1 ml Toluol und rührte 61,5 Stunden (mit
nächtlichen Unterbrechungen) bei 86 bis 87°C und 151 Stunden bei
Raumtemperatur (24 bis 29°C). Danach wurde die Reaktionsmischung mit 180 ml
Toluol verdünnt, auf Raumtemperatur abgekühlt und auf eine Kieselgel S/CH2Cl2-
Säule (H: 29; ⌀3,4 cm) aufgezogen. Man eluierte anfangs mit CH2Cl2 (vgl.
nachstehende tabellarische Zusammenfassung) danach mit CH2Cl2/CH3OH-
Mischungen.
Vom Rückstand der Frakt. 2 wurde im Kugelrohr (0,05 mbar, 80° Badtemp.) das
Naphthalin abdestilliert. Es verblieben 114 mg Rückstand. Diesen suspendierte man
30 Min. in 25 ml Ether und saugte ihn nach 30 Min. Stehen ab, wusch ihn mit Ether
nach und trocknete ihn 4 Stunden bei 52°C und 3 bis 4 mb.
Man erhielt so 48 mg (= 56,5% des Einsatzes) Fulleren C60 → 70 zurück.
Der Rückstand der Frakt. 6 (33 mg) wurde in 20 ml Ether suspendiert, nach 1
Stunde stehen abgesaugt, mit Ether gewaschen und getrocknet (4 Stunden, 52°,
3 bis 4 mb). Man erhielt 28 mg (= 67,6% Ausbeute bez. auf umgesetztes Fulleren)
reine Monoadditionsverbindung (Additionsverbindung Nr. 1).
Der Rückstand der Frakt. 7+8 (16 mg) bestand aus den Additionsverbindungen
Nr. 2, 3, 4 und 5.
Hydrochlorid der Monoadditionsverbindung von Piperazin an C60:
81 mg (0,1 mMol) der Monoadditionsverbindung (Additionsverbindung Nr. 1) von
Piperazin an C60 wurden bei 110°C in 30 ml Anisol gelöst. Diese Lösung wurde
ohne zu Rühren auf 50°C abgekühlt. Bei dieser Temperatur wurden unter Rühren
(unter die Flüssigkeitsoberfläche) 0,36 ml einer 0,61 molaren Lösung von HCl in
Ether zugesetzt. Dabei flockte sofort Feststoff als hellbrauner Niederschlag aus.
Man rührte 30 Min. nach, wobei die Temperatur von 50°C in Richtung
Raumtemperatur abfiel, saugte dann den Feststoff ab, wusch ihn mit 5 ml Anisol
und reichlich mit Ether nach und trocknete ihn 4 Stunden bei 65°C und 3 bis 5
mbar. Man erhielt so 80 mg braunen, kristallinen Feststoff, der ein Hydrochlorid der
Monoadditionsverbindung von Piperazin an C60 darstellt.
Elementaranalyse: Gefunden C 89,2 H 2,0 Cl 4,6; 4,8 N 3,1%
für C64H11ClN2 (MG 843,27) Ber. C 91,16 H 1,31 Cl 4,20 N 3,32%
für C71H19ClN2O*) (MG 951,41) Ber. C 89,63 H 2,01 Cl 3,73 N 2,94%
*)= Hydrochlorid mit 1× Anisol als Kristallösemittel
Das IR-Spektrum des erhaltenen Hydrochlorids ist in Abb. XIII wiedergegeben.
Elementaranalyse: Gefunden C 89,2 H 2,0 Cl 4,6; 4,8 N 3,1%
für C64H11ClN2 (MG 843,27) Ber. C 91,16 H 1,31 Cl 4,20 N 3,32%
für C71H19ClN2O*) (MG 951,41) Ber. C 89,63 H 2,01 Cl 3,73 N 2,94%
*)= Hydrochlorid mit 1× Anisol als Kristallösemittel
Das IR-Spektrum des erhaltenen Hydrochlorids ist in Abb. XIII wiedergegeben.
Claims (12)
1. Additionsverbindung erhältlich durch Reaktion von disekundärem Amin der
Formel I,
in der
R1 (C2-C4)-Alkylen und
R2 und R3, die gleich oder verschieden sind, (C1-C6)-Alkyl oder
R2 und R3 zusammen (C2-C4)-Alkylen bedeuten,
an Fulleren C60 und/oder C70, sowie deren Säureadditionssalze.
R1 (C2-C4)-Alkylen und
R2 und R3, die gleich oder verschieden sind, (C1-C6)-Alkyl oder
R2 und R3 zusammen (C2-C4)-Alkylen bedeuten,
an Fulleren C60 und/oder C70, sowie deren Säureadditionssalze.
2. Monoadditionsverbindung nach Anspruch 1.
3. Monoadditionsverbindung nach Anspruch 2, erhältlich durch
Additionsreaktion von disekundärem Amin der Formel I, in der
R1-(CH2)2- sowie R2 und R3 wahlweise (CH2)2- oder -(CH2)3- bedeuten.
4. Additionsverbindung nach Anspruch 1, erhältlich durch Reaktion von
Piperazin mit Fulleren C60 und/oder C70.
5. Monoadditionsverbindung nach Anspruch 4, erhältlich durch
Additionsreaktion von Piperazin an C60 und/oder C70.
6. Verfahren zur Herstellung der Additionsverbindung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das disekundäre Amin der Formel I und
Fulleren C60 und/oder C70 zur Reaktion gebracht werden.
7. Verfahren nach Anspruch 65, dadurch gekennzeichnet, daß das disekundäre
Amin der Formel I und Fulleren C60 und/oder C70 in einem Verhältnis von 0,5
bis 20,0 eingesetzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß Fulleren
C60 und/oder C70 in einer Konzentration von 0,6 bis 5,5 Millimol pro Liter
eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktion in einem Lösungsmittel ausgeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel
Benzol, Toluol, Chlorbenzol, Dichlorbenzol und/oder Anisol eingesetzt
werden.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktion in einem Temperaturbereich von -30°C
bis 300°C durchgeführt werden kann.
12. Verwendung der Additionsverbindung nach Anspruch 1 als elektrisch
leitfähiges Material.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924229979 DE4229979A1 (de) | 1992-09-08 | 1992-09-08 | Neue Fulleren-Derivate, Verfahren zur Herstellung und deren Verwendung |
EP93919187A EP0660834A1 (de) | 1992-09-08 | 1993-08-26 | Neue fulleren-derivate, verfahren zur herstellung und deren verwendung |
CA002144051A CA2144051A1 (en) | 1992-09-08 | 1993-08-26 | New fullerene derivatives, method of synthesizing them and their use |
PCT/EP1993/002306 WO1994005671A1 (de) | 1992-09-08 | 1993-08-26 | Neue fulleren-derivate, verfahren zur herstellung und deren verwendung |
US08/381,946 US5587476A (en) | 1992-09-08 | 1993-08-26 | Fullerene derivatives, method of synthesizing them and their use |
AU49541/93A AU678387B2 (en) | 1992-09-08 | 1993-08-26 | Fullerene derivatives, method of synthesizing them and their use |
JP6506839A JPH08503693A (ja) | 1992-09-08 | 1993-08-26 | 新規なフラレン誘導体、それらの合成方法及びそれらの利用 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924229979 DE4229979A1 (de) | 1992-09-08 | 1992-09-08 | Neue Fulleren-Derivate, Verfahren zur Herstellung und deren Verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4229979A1 true DE4229979A1 (de) | 1994-03-10 |
Family
ID=6467484
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924229979 Withdrawn DE4229979A1 (de) | 1992-09-08 | 1992-09-08 | Neue Fulleren-Derivate, Verfahren zur Herstellung und deren Verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4229979A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998045296A1 (en) * | 1997-04-04 | 1998-10-15 | Bracco S.P.A. | A process for the preparation of tetraazamacrocycles |
-
1992
- 1992-09-08 DE DE19924229979 patent/DE4229979A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998045296A1 (en) * | 1997-04-04 | 1998-10-15 | Bracco S.P.A. | A process for the preparation of tetraazamacrocycles |
US6150520A (en) * | 1997-04-04 | 2000-11-21 | Dibra S.P.A. | Process for the preparation of tetraazamacrocycles |
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