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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Abstrecken eines Zylinderteils
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und dessen Verwendung
sowie einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach dem
oberbegriff des Patentanspruchs 7.
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Ein
zylindrisches Teil, das im folgenden als Zylinderteil bezeichnet
wird, eines zylindrischen Werkstücks,
das ein Bodenstück
an einem der entgegengesetzten axialen Enden des Zylinderteils besitzt, wird
zur Verbesserung der Genauigkeit der diametralen Abmaße (der
außen-
und innenseitigen Durchmesser) abgestreckt. Das abgestreckte zylindrische Werkstück wird
beispielsweise als ein Behälter
verwendet. Dieses Abstreckverfahren verwendet einen Stempel sowie
eine Matrize oder ein Ziehwerkzeug, in der (dem) eine Ziehöffnung ausgebildet
ist, welche eine vorstehende, tragende Fläche bildet, die mit dem Stempel
zusammenwirkt, um einen Abstreckvorgang herbeizuführen. Der
Stempel wird in das Zylinderteil des Werkstücks durch das offene Ende des Zylinderteils
hindurch eingesetzt, bis die Stirnfläche des Stempels mit dem Bodenstück des Werkstücks in anstoßende Berührung kommt.
In diesem Zustand wird der Stempel mit dem Werkstück in die
Ziehöffnung
oder -düse
bewegt, so dass die Wanddicke des Zylinderteils vermindert wird,
wobei die Zylinderwand zwischen dem sich bewegenden Stempel und
der vorstehenden, tragenden Fläche
der ortsfesten Matrize gequetscht oder gepresst wird.
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Ein
Wanddicken-Reduktionsverhältnis
ist als das Verhältnis
der ursprünglichen
Wanddicke des Zylinderteils des Werkstücks vor einem Abstrecken zur Wanddicke
des abgestreckten Zylinderteils zu verstehen. Das Wanddicken-Reduktionsverhältnis wird so
bestimmt, dass die gewünschte
Genauigkeit der diametralen Abmessungen des abgestreckten Werkstücks erhalten
wird.
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Anerkannterweise
wird die Genauigkeit der diametralen Abmessungen des abgestreckten
Zylinderteils des Werkstücks
mit einem Anstieg im Wanddicken-Reduktionsverhältnis oder
-anteil des Zylinderteils gesteigert, wenn das Werkstück aus einem gewöhnlichen
Material, wie SPCC, Kupfer und Aluminium, gefertigt ist.
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Aus
dem Artikel „Kerspe
J.K.: Abstreckgleitziehen nichtrostender austenitischer Stähle, in:
Bänder,
Bleche, Rohre 1980, Nr. 1, Seiten 23 – 26" ist ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 bekannt. Durch Anwendung dieses Verfahrens
wurde der Einfluss verschiedener Parameter auf die Höhe des Martensitgehalts
untersucht. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass beim Abstreckgleitziehen
eine gleichmäßigere Verteilung auch
großer
Martensitanteile im Vergleich zum Tiefziehen erreicht werden kann,
womit die Empfindlichkeit des Werkstücks gegenüber Versagen durch Spannungsrisse
vermindert wird.
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Für das aus
rostfreiem Austenitstahl gefertigte Werkstück gibt es jedoch keine Erkenntnis
im Fachgebiet bezüglich
der Beziehung zwischen dem Wanddicken-Reduktionsverhältnis oder
-prozentsatz und der Genauigkeit der diametralen Abmessungen des
abgestreckten Werkstücks.
Die Urheber der vorliegenden Erfindung haben ein Problem bei dem
Abstreckverfahren nach dem Stand der Technik, wenn es auf das aus
einem rostfreien Austenitstahl gefertigte zylindrische Werkstück angewendet
wird, festgestellt.
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Es
ist demzufolge die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zum Abstrecken eines Zylinderteils eines aus rostfreiem Austenitstahl
gefertigten zylindrischen Werkstücks
sowie dessen Verwendung anzugeben, das einen zufriedenstellend hohen
Genauigkeitsgrad der diametralen Abmessungen des abgestreckten Zylinderteils
erreichen lässt und
eine gattungsgemäße Vorrichtung
zu schaffen.
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Diese
Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen 1, 6 und 7 aufgeführten Merkmale
gelöst.
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Gemäß einem
Gesichtspunkt der Erfindung wird ein Verfahren zum Abstrecken eines
Zylinderteils eines zylindrischen Werkstücks aus rostfreiem Austenitstahl
in einer axialen Richtung dieses Zylinderteils angegeben, wobei
ein Abstreckvorgang des Zylinderteils dieses Werkstücks so ausgeführt wird, dass
ein Wanddicken-Reduktionsanteil [(1 – T1/T0) × 100]
des Zylinderteils des Werkstücks
als in einem Bereich von 35 – 45
% liegend gewählt
wird, wobei T0 einen Wanddickenwert des
Zylinderteils vor dem Abstreckvorgang darstellt, während T1 einen Wanddickenwert des Zylinderteils
nach diesem Abstreckvorgang wiedergibt.
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Das
erfindungsgemäße Abstreckverfahren wird
auch in geeigneter Weise zur Erzeugung eines ringförmigen Führungselements
angewendet, das an einem inneren, sich bewegenden Bauteil in Form
einer Hülse
oder einer zylindrischen Stange angebracht wird, um das innere,
sich bewegende Bauteil zu führen.
Das Führungselement
kann insofern aus einem rostfreien Austenitstahl, der unmagnetische Eigenschaften
hat, mit einer ausreichend herabgesetzten Zylinderwanddicke gefertigt
werden, so dass eine erhöhte
magnetische Permeabilität
sichergestellt und dadurch das betriebliche Ansprechverhalten des
inneren, sich bewegenden Bauteils verbessert wird. Beispielsweise
kann das ringförmige
Führungselement
in geeigneter Weise in einem Magnetventil zur Anwendung kommen,
in welchem das Führungselement
zwischen einer äußeren Spulenwicklung
und einem inneren, sich bewegenden Magnetkern angeordnet wird, so
dass das Führungselement gleitend
am inneren Magnetkern anliegt, um diesen in der axialen Richtung
zu führen.
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Erfindungsgemäß wird ein
durch Ziehen eines scheibenförmigen
Rohlings aus rostfreiem Austenitstahl hergestelltes zylindrisches
Werkstück
in der axialen Richtung in einem Schritt oder in aufeinanderfolgenden
ersten und zweiten Schritten abgestreckt. Wird der Abstreckvorgang
in einem Schritt bewirkt, so wird der Wanddicken-Reduktionsanteil als
innerhalb eines Bereichs von 35 – 45 % liegend gewählt. Wenn
das Werkstück
in zwei Schritten abgestreckt wird, so wird der erste Schritt mit
einem Wanddicken-Reduktionsanteil, der 35 % nicht überschreitet,
bewirkt, während
der zweite Schritt mit einem Wanddicken-Reduktionsprozentsatz, der
in einem Bereich von 35 – 45
% liegend gewählt
wird, ausgeführt
wird.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Weitere
Einzelheiten der Erfindung werden aus der folgenden, auf die Zeichnungen
Bezug nehmenden Beschreibung deutlich. Es zeigen:
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1 ein Diagramm einer Beziehung
zwischen dem Wanddicken-Reduktionsanteil und den Durchmesseränderungen
eines abgestreckten Werkstücks
aus rostfreiem Austenitstahl im Vergleich mit denjenigen von abgestreckten
SPCC- und Cu-Werkstücken;
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2 eine abgebrochene axiale
Schnittdarstellung einer Vorrichtung zum Ziehen eines zylindrischen
Werkstücks,
bevor dieses abgestreckt wird, und zwar mit dem Wanddicken-Reduktionsprozentsatz,
der in 1 angegeben ist;
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3 eine abgebrochene axiale
Schnittdarstellung einer Vorrichtung zum Abstrecken des durch die
Vorrichtung von 2 gezogenen
Werkstücks;
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4 ein Diagramm, das das
Wanddickenverhältnis
eines Zylinder- sowie Bodenteils eines zylindrischen Werkstücks, welches
aus einer kreisförmigen
Ronde aus rostfreiem Austenitstahl gezogen wurde, in Bezug auf einen
axialen Abstand vom Bodenteil darstellt;
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5 ein Diagramm, das eine
Zugspannung des gezogenen zylindrischen Werkstücks von 4 mit Bezug auf den axialen Abstand vom
Bodenteil darstellt;
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6 ein Diagramm, das eine
Beziehung zwischen einer Durchmesseränderung eines abgestreckten
zylindrischen Werkstücks
aus rostfreiem Austenitstahl und einer Kombination von Wanddicken-Reduktionsprozentwerten
bei zwei Abstreckschritten am Werkstück darstellt; und
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7 einen abgebrochenen Axialschnitt
einer Zieh- und
Abstreckvorrichtung, die zur Umsetzung eines Abstreckvorgangs in
einer Ausführungsform
dieser Erfindung verwendet wird.
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Ausgedehnte
Studien seitens der Erfinder an Abstreckvorgängen an zylindrischen Werkstücken aus
rostfreiem Austenitstahl zeigten eine Beziehung zwischen dem Wanddicken-Reduktionsanteil
des Werkstücks
und der diametralen Genauigkeit des abgestreckten Werkstücks, wie
in dem Diagramm von 1 dargestellt
ist, worin die Durchmesseränderung
(Dmax – Dmin)
des abgestreckten Werkstücks auf
der vertikalen Achse aufgetragen ist, während der Wanddicken-Reduktionsanteil
[(1 – T1/T0) × 100] längs der
Horizontalachse aufgetragen ist. Das Diagramm zeigt, dass die Durchmesseränderung
mit einem Anstieg im Wanddicken-Reduktionsprozentsatz für die Werkstücke aus
SPCC und Cu abnimmt, d.h. die Genauigkeit der diametralen Abmessungen
des abgestreckten Werkstücks
wird mit einem Kleinerwerden des Wanddicken-Reduktionsanteils verbessert. Für das aus
rostfreiem Austenitstahl (SUS) gefertigte Werkstück ist dagegen die Durchmesseränderung
des abgestreckten Werkstücks
ein Minimum, wenn der Wanddicken-Reduktionsanteil annähernd 40
% beträgt,
und dieser Wanddicken-Reduktionsanteil vermindert sich auf annähernd 40
% bzw. steigt von diesem Wert aus an.
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Die 2 zeigt eine Ziehvorrichtung,
um ein zylindrisches Werkstück
durch Ziehen eines scheibenförmigen
Rohlings (einer Ronde) herzustellen. Das Zylinderteil des hergestellten
Werkstücks
hat die Wanddicke T0, wie in 2 angegeben ist. Die Zylinderwand
des Werkstücks
wird durch eine in 3 gezeigte
Abstreckvorrichtung abgestreckt, wobei T1 die
Wanddicke der abgestreckten Zylinderwand darstellt. Der Wanddicken-Reduktionsprozentsatz
wird deshalb durch [(1 – T1/T0) × 100] wiedergegeben,
wie in 1 angegeben ist.
Ferner ist die Durchmesseränderung
ein Unterschied zwischen Dmax und Dmin, die die größten und
kleinsten der diametralen Abmessungen des abgestreckten Zylinderteils,
gemessen in verschiedenen diametralen Richtungen, sind. Das bedeutet,
dass das abgestreckte Zylinderteil einen gewissen Grad einer "Unrundheit", die als eine Differenz zwischen
der maximalen sowie der minimalen diametralen Abmessung Dmax und
Dmin, gemessen z.B, an der Innenfläche der abgestreckten Zylinderwand
des Werkstücks,
ausgedrückt
wird, hat.
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Die
Erfindung wurde aufgrund der Feststellungen der Erfinder geschaffen,
dass die Durchmesseränderung
des abgestreckten Zylinderteils des aus rostfreiem Austenitstahl
gefertigten Werkstücks
sich mit dem Wanddicken-Reduktionsanteil des Zylinderteils so ändert, dass
die Durchmesseränderung
am kleinsten ist, wenn der Wanddicken-Reduktionsanteil annähernd 40
beträgt,
wie in 1 gezeigt ist,
entwickelt. Gemäß dem ersten
Gesichtspunkt dieser Erfindung wird der Wanddicken-Reduktionsanteil
als innerhalb eines Bereichs von 35 – 45 % liegend gewählt, so
dass die Änderung
in den diametralen Abmessungen des abgestreckten Zylinderteils innerhalb
eines tolerierbaren Bereichs gehalten wird.
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Wenn
das Zylinderteil des durch Ziehen aus einer Ronde aus rostfreiem
Austenitstahl erhaltenen Werkstücks
in einem einzigen Schritt oder in einem einzigen Abstreckzug des
Stempels abgestreckt wird, so kann die Durchmesseränderung
des abgestreckten Zylinderteils nicht auf einen geringeren Wert
als 80 μm
herabgesetzt werden. Diese Tatsache scheint auf Änderungen im Wanddickenverhältnis (T/T0) und der Zugfestigkeit des zylindrischen
Werkstücks
vor einem Abstrecken in der axialen Richtung des Zylinderteils als
eine Funktion eines axialen Abstands L vom Bodenstück oder
-teil zu beruhen. Dieses Wanddickenverhältnis (T/T0)
ist ein Verhältnis
der Dicke T des Zylinderteils zur Dicke T0 des
Bodenteils des nicht abgestreckten Werkstücks. Die 4 zeigt, dass das Wanddickenverhältnis (T/T0) des Zylinder- und Bodenteils des Werkstücks mit
einem Größerwerden
im axialen Abstand L ansteigt. Die 5 zeigt,
dass die Zugfestigkeit des Zylinderteils ebenfalls mit dem axialen
Abstand L ansteigt. Wenn ein Abstreckvorgang am zylindrischen Werkstück durchgeführt wird,
so steigt deshalb eine auf das Werkstück einwirkende Abstreckkraft
rapid an, wenn der Abstreckvorgang fortschreitet, wobei der Stempel
relativ zur Matrize in der Achsrichtung des Werkstücks bewegt
wird, so dass sich die Größe in der
Formänderung
oder elastischen Verformung der Matrize erheblich mit einer Änderung
der Abstreckkraft in der axialen Richtung verändert. Als Ergebnis dessen
ist eine Zugspannung am bereits abgestreckten Teil des Zylinderteils
des Werkstücks,
welcher dem vorlaufenden Ende des Stempels benachbart ist, erheblich groß, und der
vorlaufende Teil des Zylinderteils, der dem Bodenstück benachbart
ist, wird um einen größeren Wert
als der andere Teil gelängt
und neigt dazu, eine erheblich geringere Dicke als der andere Teil anzunehmen.
Das führt
zu einer verschlechterten Übereinstimmung
oder Beschaffenheit der diametralen Abmessungen des abgestreckten
Zylinderteils des Werkstücks.
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Wenn
die Durchmesseränderung
des abgestreckten Zylinderteils des Werkstücks aus rostfreiem Austenitstahl
auf weniger als 80 μm
vermindert werden soll, ist ein maschineller Bearbeitungs- oder Schleifvorgang
am abgestreckten Zylinderteil des Werkstücks erforderlich, um ein Produkt
zu erhalten, das die gewünschte
Maßgenauigkeit
besitzt. Dieser Fein- oder Endbearbeitungsvorgang resultiert unvermeidbar
in einem Anstieg der Herstellungskosten für das Produkt und einer Verminderung
in der Produktionsleistung.
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Eine
weitere Untersuchung der Erfinder zeigte, dass es möglich war,
die Durchmesseränderung des
abgestreckten Werkstücks
auf weniger als 80 μm zu
reduzieren, wenn das durch Ziehen aus einer Ronde aus rostfreiem
Austenitstahl hergestellte zylindrische Werkstück in zwei Schritten mit geeignet geregelten
Werten für
den Wanddicken-Reduktionsanteil in diesen Abstreckschritten abgestreckt
wird. Es wurden Versuche an vielen Muster- oder Probewerkstücken mit verschiedenen Kombinationen
von Wanddicken-Reduktionsprozentsätzen [(1 – T0/T00) × 100],
die bei einem vorangestellten ersten Abstreckschritt zur Anwendung
kamen, und Wanddicken-Reduktionsprozentsätzen [(1 – T1/T0) × 100] ,
die bei dem zweiten Abstreckschritt zur Anwendung kamen, durchgeführt. Das
Diagramm von 6 zeigt
die Ergebnisse der Versuche, wobei die Beziehung zwischen der Durchmesseränderung
(Dmax – Dmin) und
dem Dickenreduktionsanteil angegeben ist. Die Erfinder haben gefunden,
dass die Durchmesseränderung
auf etwa 20 μm
oder weniger herabgesetzt werden kann, wenn der Wanddicken-Reduktionsprozentsatz
im ersten Abstreckschritt als in einem Bereich liegend, der 35 nicht überschreitet,
gewählt
wird und der Wanddicken-Reduktionsprozentsatz
im anschließenden
zweiten Abstreckschritt als im Bereich zwischen 35 % und 45 liegend
gewählt
wird.
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Gemäß den obigen
Angaben werden die Änderungen
im Wanddickenverhältnis
(T/T0) und der Zugspannung des gezogenen
Werkstücks
in seiner axialen Richtung durch den ersten Abstreckschritt vermindert.
Da das auf diese Weise dem ersten Abstreckschritt oder einem vorbereitenden
Abstreckvorgang, um die obigen Änderungen
zu vermindern, unterworfene Werkstück dann dem zweiten Abstreckschritt ausgesetzt
wird, kann die Genauigkeit des außen- sowie innenseitigen Durchmessers
des Zylinderteils des abgestreckten Werkstücks (Produkts) erheblich gesteigert
werden.
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Wie
vorstehend beschrieben wurde, ist die Erfindung auf das Abstrecken
eines Zylinderteils eines aus rostfreiem Austenitstahl gefertigten
zylindrischen Werkstücks
anwendbar und wirksam, um die Genauigkeit in den diametralen Abmessungen
des abgestreckten Zylinderteils zu verbessern, indem der Wanddicken-Reduktionsanteil
oder -prozentsatz in geeigneter Weise geregelt wird, und dadurch
kann die Qualität
des Endprodukts wesentlich verbessert werden.
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Der
zweite Gesichtspunkt dieser Erfindung, der insbesondere eine hohe
Maßgenauigkeit
des abgestreckten Zylinderteils insgesamt oder teilweise gewährleistet,
eliminiert einen maschinellen Bearbeitungs-, Schleif- oder anderen Feinbearbeitungsvorgang
am abgestreckten Werkstück,
der gemäß der herkömmlichen
Abstreckmethode erforderlich ist, wenn die verlangte Maßgenauigkeit
des abgestreckten Werkstücks
relativ hoch ist. In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass die
Größe oder
der Wert im Materialabtrag vom abgestreckten Zylinderteil des Werkstücks durch
einen Bearbeitungsvorgang durch die Steifigkeit oder Starrheit des
Zylinderteils, um einem auf dieses während des Bearbeitungsvorgangs
ausgeübten
Schneidwiderstand zu widerstehen, begrenzt wird. Das bedeutet, dass
ein solcher maschineller Bearbeitungsvorgang, um das Werkstück feinzubearbeiten,
nicht durchführbar
ist, wenn die Dicke des abgestreckten Zylinderteils des Werkstücks relativ
gering ist. Das Abstreckverfahren gemäß dem zweiten Gesichtspunkt
der Erfindung gewährleistet
eine ausreichend hohe Maßgenauigkeit des
Endprodukts auch dann, wenn die Dicke des Zylinderteils des Werkstücks relativ
gering ist, beispielsweise so klein wie 0,3 mm oder geringer ist.
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Unter
Bezugnahme auf die 7 wird
ein an einem zylindrischen Werkstück, das durch Ziehen einer
scheibenförmigen
Ronde aus einem austenitischen, rostfreien Stahlmaterial hergestellt
ist, bewirkter Abstreckvorgang beschrieben. Dieser Abstreckvorgang
wird in zwei Schritten, die sich an einen Ziehvorgang anschließen, mittels
der in 7 gezeigten Zieh-
und Abstreckvorrichtung durchgeführt.
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Diese
Zieh- und Abstreckvorrichtung umfasst einen Stempel 10,
eine Matrize (ein Ziehwerkzeug) 12, eine Rohlinghalterung 14 und
eine Auswerfstange 16. Der Stempel 10 ist an einem
durch einen Kolben bewegten Stempelblock befestigt, wie das in der
einschlägigen
Technik bekannt ist, und die Matrize 12 wird an einem ortsfesten
Matrizenblock 18 gehalten. Durch die Matrize 12 hindurch
ist eine Ziehöffnung
oder -düse 20 ausgebildet,
durch die der Stempel 10 bewegt werden kann. Die Matrize 12 hat einen
Ziehabschnitt 22 nahe dem oberen offenen Ende der Ziehdüse 20 und
eine erste Abstrecksteg- oder -buckelfläche 26 sowie eine
zweite Abstreckbuckelfläche 28,
die an der Innenfläche
der Ziehöffnung oder
-düse umlaufend
so ausgestaltet sind, dass sie in radial einwärtiger Richtung vorragen. Die
erste und zweite Abstreckstegfläche 26 sowie 28 sind
zum Ziehabschnitt 22 und untereinander in der Richtung
der Erstreckung der Ziehöffnung 20 beabstandet.
Die Rohlinghalterung 14 wird durch mehrere Druckstangen 30 gegen
die obere Kopffläche
der Matrize 12 gedrückt.
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Um
einen Zieh- und Abstreckvorgang auszuführen, wird eine (in 7 gestrichelt gezeigte)
Ronde 40 an der Kopffläche
der Matrize 12 so angeordnet, dass sie das obere offene
Ende der Ziehöffnung 20 verschließt. Die
Ronde 40 wird durch die Rohlinghalterung 14 gegen
die obere Fläche
der Matrize 12 gepresst.
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In
diesem Zustand wird der Stempel 10 in die Ziehöffnung 20 durch
ein in der Rohlinghalterung 14 ausgebildetes Loch eingeführt. Als
Ergebnis dessen wird ein mittiger Teil der Ronde 40 durch
das Zusammenwirken des Stempels 10 und des Ziehabschnitts 22 der
Matrize 12 gezogen. Der Ziehvorgang wird beendet, wenn
die vorlaufende oder untere Stirnfläche des Stempels 10 eine
Position etwas oberhalb der ersten Abstreckstegfläche 26 in
der Ziehöffnung 20 erreicht
hat. In 7 ist ein durch
Ziehen der Ronde 40, wie oben beschrieben wurde, hergestelltes
zylindrisches Werkstück 42 dargestellt.
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Der
Stempel 10 wird dann weiter vorbewegt oder abgesenkt, wobei
seine vorlaufende Stirnfläche das
Bodenteil des zylindrischen Werkstücks 42 berührt, so
dass das Zylinderteil des Werkstücks 42 einem
ersten Abstreckvorgang unterworfen wird, wobei es, wenn es an der
ersten Abstreckstegfläche 26 vorbeibewegt
wird, zwischen dem Stempel 10 und dieser Abstreckstegfläche 26 gequetscht
wird. Als Ergebnis dieses ersten Abstreckschritts werden die Änderungen
im Wanddickenverhältnis
(T/T0) des Zylinder- und Bodenteils des
Werkstücks 42 sowie
die Zugspannung des Zylinderteils des Werkstücks 42 in dessen axialer
Richtung vermindert oder gemäßigt, wodurch
das Wanddickenverhältnis
(T/T0) und die Zugspannung des Werkstücks 42 in
der Achsrichtung gleichförmig
gemacht werden.
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Das
auf diese Weise dem ersten Abstreckvorgang unterworfene Werkstück 42 wird
dann in Verbindung mit einer weiteren Vorbewegung des Stempels 10 mit
Bezug zur Matrize 12 einem zweiten Abstreckvorgang unterworfen.
Bei diesem zweiten Abstrecken wird das Werkstück 42 zwischen dem Stempel 10 und
der zweiten Abstreckstegfläche 28 gequetscht,
während
der Stempel bzw. das Werkstück
an dieser zweiten Stegfläche 28 vorbeibewegt wird.
Das auf diese Weise abgestreckte Werkstück 46 hat einen hohen
Grad an Beständigkeit
oder Übereinstimmung
in den außen-
sowie innenseitigen Durchmessern des abgestreckten Zylinderteils
in der axialen Richtung, was bedeutet, dass das erhaltene Produkt 46 einen
ausreichend hohen Genauigkeitsgrad in den diametralen Abmessungen
besitzt.
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Verschiedene
Probestücke
des Werkstücks 42 wurden
in zwei Schritten, wie oben erläutert
wurde, abgestreckt derart, dass der Wanddicken-Reduktionsanteil
im ersten Abstreckschritt als innerhalb eines Bereichs von 16 – 30 % liegend
gewählt
wurde, während
der Wanddicken-Reduktionsanteil
im zweiten Abstreckschritt als im Bereich von 35 – 45 % liegend
gewählt
wurde. Die Prüfung
der erhaltenen Produkte 46 zeigte eine Änderung im Durchmesser des Zylinderteils
von 20 μm
oder darunter, so dass ein maschineller Bearbeitungs-, Schleif-
oder sonstiger Bearbeitungsvorgang nicht erforderlich war. Somit wurden
die Produkte 46 mit verminderten Kosten und gesteigerter
Produktionsleistung erhalten.
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Die
Genauigkeit der diametralen Abmessungen des gemäß dem herkömmlichen Abstreckverfahren
erhaltenen Produkts können
nicht durch eine maschinelle Bearbeitung verbessert werden, wenn
die Wanddicke des Zylinderteils des Produkts 0,3 mm oder weniger
beträgt.
Das erfindungsgemäße Abstreckverfahren
lässt erheblich
verbesserte Maßgenauigkeiten
des Produkts auch dann erreichen, wenn die Wanddicke des Zylinderteils
0,3 mm oder weniger beträgt.