DE4227787C2 - Verfahren zum Bestimmen der Einlaufgeschwindigkeit von Eisenbahnfahrzeugen in eine Meßstrecke - Google Patents
Verfahren zum Bestimmen der Einlaufgeschwindigkeit von Eisenbahnfahrzeugen in eine MeßstreckeInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
In der nachveröffentlichten DE 42 14 541 A1 ist ein Verfahren
zum Bestimmen des Rollwiderstandes ablaufender Eisenbahnfahr
zeuge beschrieben, bei dem, ausgehend von Schätzwerten für
bestimmte Modellparameter, durch Anwendung eines Iterations
verfahrens eine laufende Verbesserung der Schätzwerte bis hin
zu Werten ermöglicht wird, die den tatsächlichen Modellpara
metern entsprechen. Zu diesen Modellparametern gehören u. a.
die Achsabstände der Fahrzeuge und die Anfangsgeschwindig
keit, mit der die erste Achse einer Abteilung in eine
Messstrecke eindringt.
Aus der deutschen Patentschrift 1 236 256 ist eine Anordnung
zum Bestimmen eines Rollwiderstandes bekannt. Bei dieser
Anordnung sind zwei in einem Abstand an einer Messstrecke
angeordnete Impulsgeber vorgesehen, die in einem Zeitabstand
nacheinander durch einen die Anordnung passierenden Wagen
betätigt werden. An diese Impulsgeber sind eine integrierende
Stufe aufweisende Schaltungsmittel angeschlossen, die gemäß
dem jeweils auftretenden Zeitabstand einen den Rollwiderstand
entsprechenden Ausgangswert bilden.
Aus der deutschen Auslegeschrift 10 95 016 ist eine
Schalteinrichtung bekannt, durch die bei Erreichen einer
bestimmten Geschwindigkeit beispielsweise eines Fahrzeugs ein
Steuerimpuls erteilt wird.
Aus der britischen Offenlegungsschrift GB 2 093 593 A ist
eine Einrichtung zur Geschwindigkeitsüberwachung von
Schienenfahrzeugen bekannt. Überschreitet ein
Schienenfahrzeug eine vorgegebene Geschwindigkeit, so werden
die Bremsen des Schienenfahrzeugs aktiviert.
Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem
der Vorgabe eines möglichst genauen Schätzwertes für die
Anfangsgeschwindigkeit einer Abteilung beim Eindringen in
eine Messstrecke. Sie geht dabei von der Kenntnis der
Achsabstände der Fahrzeuge aus. Diese Achsabstände können
gegebenenfalls durch ein Vormeldesystem erfasst worden sein
oder sie können aus den Ladepapieren der Abteilungen
entnehmbar sein; die nachveröffentlichte DE 42 27 789 A1
offenbart eine Lehre zur Bestimmung der Achsabstände durch
die zeitliche Bewertung von Ereignissignalen ortsfester
Sensoren, die mit Angaben über den räumlichen Abstand der
Sensoren verknüpft werden.
Die Erfindung löst die ihr zugrundeliegende Aufgabe durch die
Anwendung der kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 auf
das gattungsbildende Verfahren.
Die Erfindung ist nachstehend näher erläutert, wobei auf die
Zeichnung Bezug genommen ist. Die Zeichnung zeigt in
Fig. 1 schematisch eine auf eine Messstrecke zulaufende
Abteilung und darunter Bestimmungsausdrücke für die
Zeitpunkte, an denen die einzelnen Achsen der
Abteilung die Messwertgeber der Messstrecke
passieren und in
Fig. 2 eine graphische Darstellung des Laufweg/Laufzeit
verhaltens der Abteilung, aus der sich durch
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens die
Anfangsgeschwindigkeit der Abteilung beim Einlaufen
in die Messstrecke genügend genau bestimmen lässt.
Bei der in Fig. 1 angenommenen Abteilung handelt es sich um
zwei miteinander gekuppelte Einzelfahrzeuge. Die Achsen
dieser Fahrzeuge sind mit dem Buchstaben A und einer ersten
fortlaufenden Nummer zur Kennzeichnung des betreffenden
Fahrzeugs innerhalb der Abteilung sowie mit einer hinter
einem Punkt folgenden fortlaufenden Nummer für die
Kennzeichnung der betreffenden Achse des Fahrzeugs versehen.
Die Messstrecke, bei deren Durchlaufen der Rollwiderstand der
Abteilung bestimmt werden soll, besteht aus z. B. drei
Gleisschaltmitteln K1 bis K3, die beispielsweise als Sensoren
ausgebildet sein können und auf die Spurkränze der
vorüberlaufenden Radsätze reagieren. Es wird davon
ausgegangen, dass die Fahrzeuge der Abteilung die Messstrecke
im freien Lauf passieren, wobei es unerheblich ist, ob die
Messstrecke wie angenommen in einem konstanten Gefälle liegt
oder mindestens partiell eine
andere Steigung aufweist als angenommen. Unterhalb der
einzelnen Gleisschaltmittel sind die von diesen detektier
ten Befahrungsereignisse aufgelistet, wie sie sich bei den
angenommenen Achsabständen ergeben. Diese Befahrungsereig
nisse sind definiert durch das jeweilige Gleisschaltmit
tel, welches das Befahrungsereignis registriert, die
Achse, die das Befahrungsereignis auslöst und den Zeit
punkt, zu dem das Befahrungsereignis stattfindet. Das
Eindringen des Fahrzeugs in die Meßstrecke geschieht zum
Zeitpunkt t0; die zu diesem Zeitpunkt vorhandene Vorrück
geschwindigkeit V0 der Abteilung ist als Anfangsgeschwin
digkeit für die Bestimmung des Rollwiderstandes einer
Abteilung gefragt.
Der Zeitpunkt, zu dem der zahlenmäßige Wert der Anfangs
geschwindigkeit einer Abteilung beim Eindringen in die
Meßstrecke vorliegen muß, um für die Bestimmung des
Rollwiderstandes berücksichtigt werden zu können, ist
nicht der Zeitpunkt, an dem das Fahrzeug tatsächlich in
die Meßstrecke eindringt, sondern dieser Wert kann im
nachhinein beim weiteren Vorrücken der Abteilung in der
Meßstrecke oder auch noch nach dem Verlassen der
Meßstrecke bestimmt werden, weil in die Bestimmung des
Rollwiderstandes neben den zunächst unbekannten und durch
Schätzung bzw. anschließende Approximation bestimmten
variablen Modellparametern lediglich noch die Zeitwerte
der von den Gleisschaltmitteln detektierten Befahrungs
ereignisse eingehen und diese Werte bei ihrem Entstehen
abgespeichert und für die spätere zeitliche Bewertung
abgerufen werden können. Das erfindungsgemäße Verfahren
zum Bestimmen der Eindringgeschwindigkeit einer Abteilung
in eine Meßstrecke geht von der Überlegung aus, daß sich
während des Vorrückens der Abteilung aus den Sensormeldun
gen der Gleisschaltmittel relativ genaue mittlere Geschwindigkeitswerte
für die Abteilung bestimmen lassen und
daß aus diesen Geschwindigkeitswerten rückschauend auf die
Eindringgeschwindigkeit der Abteilung in die Meßstrecke
geschlossen werden kann. Wie dies im einzelnen zu verste
hen ist, ergibt sich aus der Zeit/Weg-Darstellung der
Fig. 2.
Es ist angenmommen, daß die erste Achse A1.1 einer Abtei
lung zum Zeitpunkt t0 in die Meßstrecke eindringt und
dabei den Kontakt K1 betätigt. Zum Zeitpunkt t1 überläuft
auch die zweite Achse A1.2 des ersten Fahrzeugs der be
trachteten Abteilung den Schienenkontakt K1. Aus dem als
bekannt vorausgesetzten Abstand der beiden Achsen des
ersten Fahrzeugs der Abteilung und aus den Zeiten für die
Befahrungsereignisse bestimmt sich eine mittlere Vorrück
geschwindigkeit Vm1 der Abteilung zwischen den Zeitpunkten
t0 und t1. Diese mittlere Vorrückgeschwindigkeit, deren
numerischer Wert in Fig. 2 durch einen Kreis symbolisiert
ist, gilt streng genommen nur für einen bestimmten Fahrort
der ersten Achse zwischen den Gleisschaltmitteln K1 und
K2. Dieser Fahrort richtet sich im wesentlichen danach, ob
die Abteilung während des Beobachtungszeitraumes mit kon
stanter Geschwindigkeit vorrückt, beschleunigt oder ver
zögert. Für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann vereinfacht davon ausgegangen werden, daß die ange
sprochene mittlere Geschwindigkeit der Abteilung während
des Beobachtungszeitraumes t0 bis t1 für den Fahrort gilt,
der um den halben Achsabstand der Achsen A1.1 und A1.2
hinter dem Gleisschaltmittel K1 liegt. Diese Annahme mag
nicht 100%ig den Tatsachen entsprechen, liefert jedoch
einen für die nachfolgende Bestimmung der Eindringgeschwin
digkeit hinreichend genauen Schätzwert für die Vorrück
geschwindigkeit der Abteilung.
Zum Zeitpunkt t2 überläuft die erste Achse A1.1 des Füh
rungsfahrzeugs den Kontakt K2. Hieraus läßt sich eine
mittlere Geschwindigkeit Vm2 der Abteilung beim Vorrücken
zwischen dem ersten und dem zweiten Gleisschaltmittel
bestimmen und dem Fahrort in der Mitte zwischen ihnen
zuordnen.
Das nächste Befahrungsereignis tritt wiederum am Kontakt
K1 auf, wenn nämlich die erste Achse A2.1 des zweiten
Fahrzeugs der Abteilung diesen Kontakt zum Zeitpunkt t3
betätigt; die erste Achse A1.1 des Spitzenfahrzeuges
befindet sich dann an dem mit K1 A2.1 bezeichneten Fahrort
vor der auslösenden Achse A2.1. Aus den als bekannt
angenommenen Achsabstandswerten zwischen den Achsen A1.2
und A2.1 und den Zeitpunkten t2 und t3 für die Befahrungs
ereignisse läßt sich eine mittlere Geschwindigkeit Vm3
bestimmen, die, bezogen auf die Achse A1.2, für einen
Fahrort gilt, der um den halben Achsabstand zwischen den
Achsen A1.2 und A2.1 in Fahrrichtung vordem Kontakt K1
liegt. Diese mittlere Vorrückgeschwindigkeit gilt wegen
der als starr angenommenen Kupplung der Fahrzeuge auch für
alle anderen Achsen der Abteilung, so auch für die erste
Achse A1.1. Deren Fahrort ist durch Addition des Achsab
standes zwischen den Achsen A1.1 und A1.2 zu dem halben
Achsabstand zwischen den Achsen A1.2 und A2.1 in Fig. 2
durch einen Kreis mit der für diesen Fahrort geltenden
mittleren Vorrückgeschwindigkeit Vm3 gekennzeichnet.
Zum Zeitpunkt t4 überrollt die zweite Achse A1.2 des
ersten Fahrzeugs der Abteilung den Kontakt K2. Aus dem
Achsabstand der beiden Achsen des ersten Fahrzeugs und den
Zeitpunkten t2, t4 für die vom Kontakt K2 detektierten
Befahrungsereignisse ergibt sich eine mittlere Vorrück
geschwindigkeit der Abteilung während dieses Beobachtungszeitraumes,
die annahmegemäß für denjenigen Zeitpunkt
gilt, zu dem die zweite Achse des ersten Fahrzeugs der
Abteilung einen Fahrort befährt, der um den halben
Achsabstand der beiden Achsen A1.1 und A1.2 vor dem
Kontakt K2 liegt. Dieser Fahrort ist in Fig. 2 durch
einen Kreis mit der Angabe Vm4 gekennzeichnet. Außerdem
läßt sich aus dem Abstand der beiden Gleisschaltmittel K1
und K2 und den Zeitpunkten t4 und t1, zu denen diese von
der zweiten Achse des ersten Fahrzeugs passiert werden,
eine mittlere Vorrückgeschwindigkeit der Abteilung bestim
men, die für den in der Zeichnung mit Vm5 markierten Fahr
ort der ersten Achse gilt. Dieser Fahrort ergibt sich
durch Addition des Achsabstandes der ersten Achse der
Abteilung von der zweiten Achse zu dem Fahrort der zweiten
Achse, der für die mittlere Geschwindigkeit Vm5 gilt. Eine
andere Möglichkeit der Bestimmung des Fahrortes der ersten
Achse der Abteilung zu dem Zeitpunkt, für den die mittlere
Geschwindigkeit gilt, besteht in der Subtraktion des
halben Abstandes der veranlassenden Gleisschaltmittel K1,
K2 von der Laufposition K1 A2.2 der ersten Achse der
Abteilung zum Zeitpunkt t4.
Zum Zeitpunkt t5 passiert die zweite Achse A2.2 des
zweiten Fahrzeugs den Kontakt K1. Die erste Achse des
ersten Fahrzeugs der Abteilung befindet sich dann in dem
Schaubild der Fig. 2 an dem mit K1 A2.2 markierten Fahr
ort. Aus dem Achsabstand der Achsen A2.1 und A2.2 und den
für diese Achsen vom Kontakt K1 detektierten Befahrungs
ereignissen bestimmt sich eine mittlere Vorrückgeschwindig
keit Vm6 der Abteilung zu dem Zeitpunkt, an dem die vorde
re Achse A2.1 des zweiten Fahrzeugs um den halben Achsab
stand zur Folgeachse den Kontakt K1 passiert hat. Die
erste Achse des Spitzenfahrzeugs der Abteilung befindet
sich dann an dem mit Vm6 gekennzeichneten Punkt in der
Graphik der Fig. 2.
Das nächstfolgende Befahrungsereignis wird vom Kontakt K2
detektiert und zwar dann, wenn die erste Achse des zweiten
Fahrzeuges zum Zeitpunkt t6 diesen Kontakt überläuft. Aus
dem Abstand zwischen der letzen Achse des ersten Fahrzeugs
und der ersten Achse des zweiten Fahrzeugs sowie dem zeit
lichen Abstand t6-t4 der vom Kontakt K2 detektierten Befah
rungsereignisse läßt sich eine mittlere Vorrückgeschwin
digkeit der Abteilung für den Zeitpunkt bestimmen, an dem
die zweite Achse des ersten Fahrzeugs um den halben Achs
abstand zum Folgefahrzeug über den Kontakt K2 vorgerückt
ist. Die Spitzenachse der Abteilung befindet sich dann an
dem in Fig. 2 mit Vm7 markierten Fahrort. Außerdem ergibt
sich aus dem Achsabstand der Gleisschaltmittel K1 und K2
voneinander und aus der Laufzeit t6-t3, die die erste Ach
se des zweiten Fahrzeugs zum Vorrücken zwischen den beiden
Gleisschaltmitteln K1 und K2 benötigt hat, eine mittlere
Geschwindigkeit Vm8, die bei Zuordnung zur ersten Achse
der Abteilung dem mit einem Kreis und der entsprechenden
Bezeichnung versehenen Fahrort in Fig. 2 entspricht.
Liegen genügend mittlere Vorrückgeschwindigkeiten der
Abteilung für das Durchlaufen vorzugsweise des Einlaufbe
reiches der Meßstrecke vor, so läßt sich durch ein bekann
tes mathematisches Extrapolationsverfahren rückschauend
die Geschwindigkeit V0 bestimmen, mit der die erste Achse
der Abteilung, deren Weg/Zeit-Kennlinie aufgezeichnet
wurde, beim Passieren des Kontaktes K1 in die Meßstrecke
eingedrungen ist. Das in Fig. 2 graphisch veranschaulich
te Extrapolationsverfahren läßt sich auch ohne Graphik
allein aus den ermittelten Betätigungszeitpunkten und den
berücksichtigten Achsabständen bzw. Abständen der Gleis
schaltmittel untereinander realisieren. Der gefundene
Wert V0 der Eindringgeschwindigkeit der Abteilung in die
Meßstrecke ist hinreichend genau, um als erster Schätzwert
für diese Größe in den rechnerischen Ansatz für die
Bestimmung des Rollwiderstandes einer Abteilung einbezogen
werden zu können.
Claims (1)
1. Verfahren zum Bestimmen der Einlaufgeschwindigkeit von
eine Strecke im freien Lauf passierenden Eisenbahnfahrzeugen
einer Abteilung in eine Meßstrecke durch Bewertung von Befah
rungsereignissen,
dadurch gekennzeichnet,
- - dass für jede durch eine Achse (A1.1, A1.2, A2.1, A2.2) der Abteilung an einem der Gleisschaltmittel (K1) der mit mehreren Gleisschaltmitteln (K1 bis K3) ausgestatteten Meßstrecke verursachte Ereignismeldung neben dem jeweiligen Gleisschaltmittel und der die Ereignismeldung verursachenden Achse der jeweilige Überrollzeitpunkt (t0 bis t11) bestimmt und festgehalten wird,
- - dass aus der Differenz der von einem Gleisschaltmittel (K1) für aufeinanderfolgende Achsen (A2.1, A1.2) festgestellten Überrollzeitpunkte (t3, t1) sowie aus dem jeweiligen Achs abstand (A2.1 bis A1.2) zwischen diesen Achsen und/oder aus der Differenz der Überrollzeitpunkte (t2, t0), die von aufeinanderfolgenden Gleisschaltmitteln (K1, K2) für glei che Achsen (A1.1) festgestellt wurden, sowie aus dem Ab stand der aufeinanderfolgenden Gleisschaltmittel vonein ander jeweils eine mittlere Vorrückgeschwindigkeit (Vm1 bis Vm8) der Abteilung bestimmt und einer Laufwegposition (s) zugeordnet wird und
- - dass mit den beim Vorrücken der Abteilung in der Meßstrecke bestimmten mittleren Vorrückgeschwindigkeiten (Vm1 bis Vm8) durch Extrapolation auf die Einlaufgeschwindigkeit (V0) der Abteilung beim Überrollen des ersten Gleisschaltmittels (K1) durch die erste Achse (A1.1) der Abteilung rückschauend geschlossen wird.
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