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Wasserrohrkessel. Die Erfindung bezieht sich auf einen Wasserrohrkessel,
der sowohl durch die Verbrennungs- bzw. Abgase einer oder mehrerer Wärme- oder Energiequellen
als auch durch eine Zusatzfeuerung oder von beiden beheizt werden kann. Der Kessel
soll hauptsächlich als Hilfskessel für Motorschiffe verwendet «erden, um die Motorabgase
für Heiz- und Hilfsbetriebszwecke auszunutzen und dadurch zugleich die Schallwirkung
des Auspuffs zu beseitigen. Er ist zu diesem Zwecke in an sich bekannter Weise so
eingerichtet, daß er entsprechend den Betriebsverhältnissen bzw. den wechselnden
Anforderungen an einen solchen Hilfskessel allein durch Abgase oder durch eine Zusatzfeuerung,
wenn der :Motorbetrieb ruht (Hafenbetrieb), oder endlich für Höchstleistung gleichzeitig
durch Abgase und Zusatzfeuerung beheizt werden kann, wenn z. B. Heizung und Hilfsmaschinen
gleichzeitig zu versorgen sind. Um für alle diese Fälle die Kesselleistung zu verbessern,
ist gemäß der Erfindung die Zusatzfeuerung mit dem oder den Oberkesseln verbunden
und sind die Zu- und Ableitungen für die von einer Wärme- oder Energiequelle zugeleiteten
Gase so gelegt, daß die Abgase bei ihrem Eintritt einen Teil der Unterkessel und
vor ihrem Austritt einen größeren Teil des oder der Oberkessel bestreichen. Dadurch
wird für jeden Betriebsfall eine schnellere Verdampfung erreicht.
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Eine weitere Ausbildung der Erfindung besteht darin, daß der die Abgase
aufnehmende Kesselraum entsprechend der Anzahl der Energiequellen (z. B. Verbrennungskraftmaschinen)
unterteilt wird und für die Abgase einer jeden besondere Zu- und Ableitungen erhält.
Dadurch wird eine getrennte Beobachtung der von verschiedenen Wärme-oder Energiequellen
herrührenden Abgase ermöglicht. Ferner werden dadurch schädliche Spannungen oder
Rückwirkungen vermieden, falls die von verschiedenen Stellen kommenden Gase entsprechende
Druckdifferenzen aufweisen oder beispielsweise nur eine Wärme-oder Energiequelle
arbeitet.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel in Abb. r im Querschnitt
und in Abb. 2 teils in Seitenansicht, teils im Längsschnitt.
Dieser
Ausführungsform liegt ein Wasserrohrkessel, bestehend aus zwei Unterkesseln a und
einem Oberkessel b sowie diese verbindenden Rohrbündeln c, zugrunde. Diese Kesselelemente
sind in einen Zirkulationsraum d für die von beliebigen Wärme- oder Energiequellen
zugeführten Abgase eingebaut, der unten durch den Kesselhoden abgeschlossen wird
und dessen obere Begrenzung der oder die Oberkessel und die die Abgase ableitenden
Teile e des Raumes bilden.
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An einer Stirnseite des Oberkessels b ist eine Ölfeuerung f vorgebaut,
und der Oberkessel ist mit die Wärmegase dieser Feuerung aufnehmenden Heizrohrbündeln
g versehen. Der Zirkulationsraum d und Feuerraum 1a der Zusatzölfeuerung
f sind, wie ersichtlich, vollständig getrennt angeordnet. Die Art des Zusammenbaues
dieser beiden Heizräume ermöglicht im übrigen eine iedrighaltung der äußeren Abmessungen.
Die Abgaszuleitungen i sind so angeordnet, daß die Abgase bei ihrem Eintritt unmittelbar
einen Teil der Unterkessel a bestreichen. Ferner sind die Abgasleitungen unmittelbar
oder möglichst nahe an den Oberkessel b und so hoch gelegt, daß eine ausreichende
Erwärmung des Oberkesselinhalts durch die Abgase allein auf jeden Fall sichergestellt
ist.
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Die Wirkungsweise ist, wenn der Kessel als Hilfskessel auf Motorschiffen
verwendet wird, die folgende: Wenn- das Schiff in Fahrt ist, d. h. die Motoren arbeiten,
werden die Motorabgase bei i unten in den Zirkulationsraum d eingeführt. Sie bestreichen
hier die Unterkessel a, die Rohrbündel c, durch die sie in bekannter Weise in wechselnder
Richtung hindurchgeführt werden, und den größeren Teil des Oberkessels b, so daß
im ganzen Kessel eine gute Wasserzirkulation und schnelle Verdampfung erzielt wird.
Alsdann zielen die Gase durch die Ableitungen e zum Schornstein ab.
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Die Beheizung mit Motorgasen genügt in der Regel für Heizungszwecke.
Ist eine Steigerung der Dampferzeugugg erforderlich, um z. B. außer Heizungs- auch
Betriebsdampf für die Hilfsmaschinen zu liefern, so wird außerdem die Zusatzfeuerung
f zur Anwendung gebracht, deren Feuergase alsdann getrennt von den im Kesselraume
d zirkulierenden Abgasen nur durch den Oberkessel geleitet werden, dessen Inhalt
infolgedessen schnell zur Verdampfung kommt. Ruhen die Motoren, z. B. im Hafen,
so kann der nötige, fast nur für Heizungszwecke erforderliche Dampf durch die Ölfeuerung
allein erzeugt werden, die imstande ist, das im Oberkessel befindliche Wasser schnell
in Zirkulation zu versetzen und zur Verdampfung zu bringen.
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Sollen Abgase aus mehreren Wärme- oder Energiequellen verwertet werden,
-so wird der Kesselraum d entsprechend unterteilt, um die verschiedenen Abgase getrennt
zu- und aL-zuleiten. Beispielsweise kann, wie Abb. i zeigt, wenn zwei Abgasquellen
vorhanden sind, eine den Raum d und damit auch den ganzen Kessel e wisseri-naßen
halbierende Zwischenwand k eingebaut sein. Jede Raumabteilung erhält dann eine besondere
Zuleitung i, durch die immer das von derselben Stelle herrührende Abgas zugeführt
wird. Ebehso liegen bei dieser Anordnung die Ableitungen e getrennt. Man erhält
auf diese Weise gleichzeitig die Möglichkeit, sich durch Beobachtung der entweichenden
Abgasschwaden dauernd über die Verbrennungsvorgänge in den benutzten Wärme- oder
Energiequellen zu unterrichten. Ferner hebt die Unterteilung des Abgasraumes d etwaige
schädliche Rückwirkungen durch Druckdifferenzen der von verschiedenen Wärme- oder
Energiequellen herrührenden Abgase, oder wenn nur ein Teil der zur Verfügung stehenden
Abgasquellen benutzt wird, auf. Die Guäzu- und =ableitungen können je nach den örtlichen
Verhältnissen oder der Aufstellung der Aggregate gemeinsam oder einzeln an der einen
oder der andern Stirnseite des Kessels liegen.
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Selbstverständlich kann die Erfindung sinngemäß auch bei Hauptkesseln
mit beliebiger- Hauptwärmequell'e angewendet werden.