DE4220140C2 - Verfahren zur Herstellung eines Silber/Silberhalogenid-Bezugselements - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Silber/Silberhalogenid-BezugselementsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines Silber/Silberhalogenid-Bezugselements aus einem
Silberdraht und festem Silberhalogenid in elektrischem
Kontakt mit einer Lösung konstanter Halogenidionenkon
zentration als innerem Bezugselektrolyten.
Bestimmte elektrochemische Meßsonden enthalten neben
einer Meßelektrode und gegebenenfalls einer Hilfs- oder
Gegenelektrode ein Bezugselement zur Festlegung eines
Potentials, das aus einer elektrochemischen Halbzelle
gebildet ist, die ein Silber/Silberhalogenid in Kontakt
mit einer Lösung konstanter Halogenidionenkonzentration
als innerem Bezugselektrolyten aufweist.
Ein sehr oft verwendetes Bezugselement dieser Art be
steht aus einem mit Silberchlorid in Kontakt stehenden
Silberdraht, der in eine Lösung konstanter Chloridio
nenkonzentration, z. B. eine Kaliumchloridlösung, ein
taucht. Um das Verständnis zu erleichtern, wird die
Erfindung im folgenden im wesentlichen am Beispiel ei
ner Silber/ Silberchlorid-Halbzelle eines Silber/Silber
chlorid-Bezugselements erläutert. Die Erfindung ist
jedoch außer mit Chlorid auch mit anderen Halogenidio
nen durchführbar.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus H.
Galster, pH-Messung, VCH-Verlag Weinheim, 1990, S. 72
bekannt. Eine Silber/Silberchlorid-Halbzelle wird her
gestellt, indem ein Silberdraht in einer elektrolyti
schen Zelle galvanisch chloriert und dadurch mit Sil
berchlorid beschichtet wird. Dieses Verfahren ist im
Prinzip einfach, hat jedoch den Nachteil, daß man auf
dem Silberdraht nur geringe Mengen des die Lebensdauer
des Bezugselements bestimmenden Silberchlorids bilden
kann.
Bei einem anderen bekannten Herstellungsverfahren von
Silber/Silberchlorid-Halbzellen ("Gmelins Handbuch der
anorganischen Chemie Ag [A 4]", System Nr. 61, Seite
72, Verlag Chemie GmbH, Weinheim 1973) wird der Silber
draht kurzzeitig in geschmolzenes Silberchlorid ge
taucht und so mit einem Silberchloridüberzug versehen.
Dieses Verfahren ist im Prinzip ebenfalls einfach, hat
jedoch den Nachteil, daß die Temperatur der Schmelze
sehr genau eingehalten werden muß, da sonst entweder
weniger oder mehr Silberchlorid als gewünscht an dem
Silberdraht haften bleibt. Die Reproduzierbarkeit der
artiger Halbzellen wird dadurch stark erschwert. Hinzu
kommt, daß der elektrische Widerstand das gesamten Be
zugselements zehn- bis einhundertmal höher als bei po
rösen, galvanisch erzeugten Silberchloridschichten ist.
Dieser hohe Widerstand ist für die Funktion des Bezugs
elements insofern nachteilig, als er bereits bei gerin
gen Belastungen zu unerwünschten Spannungsabfällen füh
ren kann. Dr. W. Ingold: "pH-Meßgeber für Drücke bis
25 atü und Temperaturen über 100°C", Dechema Monogra
phien, 43 (1962), Seiten 153 bis 160 schlägt ein
elektrolytisches Auftragsverfahren vor.
Bei Einstabmeßketten mit großem Silberchlorid-Vorrat,
die eine pH- oder Redox-Meßelektrode und das Bezugsele
ment in einem gemeinsamen Sondengehäuse enthalten, ist
die Silber/Silberchlorid-Halbzelle bzw. das Silber/Sil
berchlorid-Bezugselement zusammen mit einem inneren
Bezugselektrolyten konstanter Chloridionenkonzentration
in einem dünnen Röhrchen als Gehäuse untergebracht. Das
Silberchlorid wird hier in fester Form durch eine Öff
nung in dieses Gehäuse eingefüllt und mit einem Silber
draht und einem inneren Bezugselektrolyten in Kontakt
gebracht. Dabei kann der Silberdraht schon vor dem Ein
füllen des Silberchlorids an dem Gehäuse befestigt,
z. B. angeklebt, oder, wie im Falle von Glasröhrchen als
Gehäuse, nach Verlängerung des Silberdrahts mit Platin
in das Glasröhrchen eingeschmolzen sein. Der Silber
draht kann aber auch nachträglich in das bereits Sil
berchlorid und gegebenenfalls inneren Bezugselektroly
ten enthaltenden Gehäuse so eingeschoben werden, daß
ein elektrischer Kontakt zum Silberchlorid entsteht.
Eine derartige Verfahrensweise wird vor allem bei oben
offenen, patronenförmigen Gehäusen angewandt. Vorteil
dieses Verfahrens ist, daß ein großer Silberchloridvor
rat in der Halbzelle zur Verfügung steht, der auch bei
hohen und stark wechselnden Temperaturen eine ausrei
chende Lebensdauer der Halbzelle und des Bezugselements
garantiert. Nachteilig an diesem Verfahren ist jedoch,
daß es sehr schwierig ist, durch die enge Öffnung des
Gehäuses des Bezugselements, das an seiner Einfüllöff
nung in der Regel nur eine lichte Weite von wenigen
Millimetern besitzt, die gewünschte Menge des festen
Silberchlorids bis zu einer gewünschten Höhe von ca. 15
bis 25 mm einzufüllen, da das Silberchlorid etwa an den
Wandungen der Einfüllvorrichtung oder auch an den inne
ren Wandungen des Gehäuses des Bezugselements haften
bleibt und erst durch Schütteln und Klopfen bis an die
gewünschte Stelle gebracht werden kann. Dies gilt ins
besondere dann, wenn zum Zwecke des besseren Kontakts
zwischen Silberchlorid und Silberdraht bzw. Elektrolyt
die beiden letzteren bereits vor dem Silberchlorid in
das Gehäuse des Bezugselements eingebracht worden sind.
In diesem Fall findet in der Regel eine Benetzung der
Innenwände des Gehäuses statt und es können sich Luft
polster bilden. Das Silberchlorid bleibt dann haften
und läßt sich auch durch Schütteln oder Rütteln in der
Regel nicht mehr weiterbewegen.
Der Erfindung liegt deswegen die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren anzugeben, mit dem auf einfache und reprodu
zierbare Art und Weise langlebige Silber/Silberhaloge
nid-Bezugselemente mit definiertem Silberhalogenidvor
rat auch bei beschränkten Platzverhältnissen herge
stellt werden können, beispielsweise in ein dünnes
Röhrchen eingebracht werden können.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß das Silberhalogenid
in der Lösung absedimentiert, wobei das Silberhalogenid
durch In-situ-Fällung in der Lösung hergestellt wird
oder außerhalb des Gehäuses in einem Flüssigkeitsvorrat
der Lösung, der mit der Lösung im Gehäuse in Verbindung
steht, zugegeben wird.
Hierdurch wird in vorteilhafter Weise erreicht, daß die
ganze Problematik der Galvanisierung des Silberdrahtes,
des Eintauchens in einer Silberchloridschmelze und des
Einfüllens von festem Silberchlorid in ein enges Gehäu
se des Bezugselements entfällt. Das Gehäuse ist also
mit einer Flüssigkeit gefüllt, die das Innere des Ge
häuses ausfüllt. Das feste Silberhalogenid wird beim
Befüllen des Gehäuses permanent in der Flüssigkeit ge
halten. Es gibt also kein trockenes Silberhalogenid,
das sich beim Zusammentreffen mit der Flüssigkeit ver
ändert, etwa ausdehnt, und damit zu einer Verstopfung
der Befüllöffnung oder des Gehäuses selbst beiträgt.
Innerhalb der Flüssigkeit kann das feste Silberhaloge
nid problemlos in das Innere des Gehäuses und dort an
die gewünschte Position wandern. Für das Einbringen des
festen Silberhalogenids in die Flüssigkeit gibt es eine
Reihe von Möglichkeiten. In einer Alternative wird das
feste Silberhalogenid durch In-situ-Fällung in der
Flüssigkeit hergestellt. Damit ist sichergestellt, daß
das feste Silberhalogenid bereits vom Entstehen ab von
der Flüssigkeit umgeben ist. Ferner garantiert die In-
situ-Herstellung des Silberhalogenids eine besonders
hohe Reinheit dieses für die Potentialbildung des elek
trochemischen Bezugselements, das auch als Halbzelle
ausgebildet sein kann, wesentlichen Bestandteils. Das
Verfahren bietet außerdem den Vorteil, daß die die Le
bensdauer des Bezugselements wesentlich bestimmende
Menge des Silberhalogenids exakt eingestellt werden
kann und die Bildung unerwünschter Hohlräume in der
Silberhalogenidfüllung vermieden werden kann. Außerdem
läßt sich durch geeignete Wahl der Bedingungen für die
Niederschlagsbildung des Silberhalogenids dessen Parti
kelgröße und der Übergangswiderstand zum Silberdraht
exakt steuern. Dadurch, daß das Silberhalogenid in-situ
ausgefällt wird, muß nur soviel Platz zur Verfügung
stehen, daß die dazu notwendigen Lösungen eingebracht
werden können. Dies ist aber mit Flüssigkeiten erfah
rungsgemäß leichter möglich als mit pulverförmigen fe
sten Stoffen. Die Handhabung von Flüssigkeiten ist ein
facher. Sie lassen sich leichter und genauer dosieren.
In einer anderen Alternative wird das feste Silberhalo
genid außerhalb des Gehäuses in die Lösung gegeben und
wandert dann in der Flüssigkeit in das Gehäuse.
Bevorzugterweise erfolgt die In-situ-Fällung im Innern
des Gehäuses des Bezugselements. Durch die In-situ-Bil
dung des Silberhalogenids in einem als einseitig offene
Patrone mit einem Silberdraht und einem inneren Bezugs
elektrolyten konstanter Halogenidionenkonzentration
ausgebildeten Bezugselement werden nicht nur eine ex
akte Füllung der Patrone mit Silberhalogenid mit der
gewünschten Menge, sondern auch ein idealer elektri
scher Kontakt zum Silberdraht erreicht. Der Zeit- und
Kostenaufwand der Herstellung des Bezugselements kann
drastisch verringert werden, auch wenn nur enge Gehäuse
zur Verfügung stehen. Natürlich ist die Anwendung des
Verfahrens nicht auf enge Gehäuse begrenzt. Auch bei
größeren Gehäusen verbleiben die Vorteile der hohen
Reinheit und des guten Kontakts zwischen dem Silber und
dem Silberhalogenid.
Hierbei ist von Vorteil, daß im Innern des Gehäuses
zwei Lösungen gemischt werden, die miteinander reagie
ren und das Silberhalogenid ausfällen. Beide Lösungen
lassen sich leicht in das Innere des Gehäuses einbrin
gen. Das Silberhalogenid kann erst innerhalb des Gehäu
ses entstehen, wobei Probleme beim Verbringen des Sil
berhalogenids in das Innere des Gehäuses vermieden wer
den.
Bevorzugterweise wird zur In-situ-Herstellung des Sil
berhalogenids eine Silbernitratlösung und eine Kalium
halogenidlösung gemischt. Bei der Mischung bildet sich
durch die Fällungsreaktion fein verteiltes Silberhalo
genid. Die Menge des Silberhalogenids ist im wesentli
chen abhängig von der Menge bzw. der Konzentration der
Silbernitratlösung.
Vorteilhafterweise wird als Silberhalogenid Silberchlo
rid verwendet. Man erhält hierdurch ein Silber/Silber
chlorid-Bezugselement, das für viele Anwendungszwecke
bestens geeignet ist.
Auch ist hierbei bevorzugt, daß als eine der beiden
Lösungen der innere Bezugselektrolyt verwendet wird.
Nach der Fällungsreaktion ist das Bezugselement bzw.
die Halbzelle praktisch fertiggestellt.
Eine praktische Methode, um das feste Silberhalogenid
in das Innere des Gehäuses zu bringen besteht vorteil
hafterweise darin, daß über einen auf das Gehäuse auf
gesetzten Einfülltrichter die Flüssigkeit in das Gehäu
se eingefüllt wird, wobei ein Flüssigkeitsüberschuß im
Trichter stehen bleibt, daß dann festes Silberhologenid
in die im Trichter befindliche Flüssigkeit gegeben wird
und daß man dann abwartet, bis sich das Silberhalogenid
auf dem Boden des Gehäuses abgesetzt hat. Im Trichter
hat das Silberhalogenid auch nach dem Kontakt mit der
Flüssigkeit genügend Raum, um sich auszudehnen, ohne
eine Verstopfung zu bewirken. Da die Flüssigkeit im
Trichter und die Flüssigkeit im Innern des Gehäuses ein
zusammenhängendes Volumen bilden, sinkt das feste Sil
berhalogenid, das sich anfangs in der Flüssigkeit in
der Schwebe befindet, mit der Zeit nach unten, also in
das Innere des Gehäuses hinein, wo es sich mit der Zeit
absetzt. Selbstverständlich kann man das feste Silber
halogenid auch im Trichter durch eine In-situ-Fällung
erzeugen.
Um das Absinken des festen Silberhalogenids zu be
schleunigen, kann man das Gehäuse während oder nach dem
Befüllen schütteln. Das Schütteln kann von Hand oder in
einer Schüttelvorrichtung erfolgen.
Mit Vorteil wird als innerer Bezugselektrolyt eine Ka
liumhalogenidlösung verwendet. Hierdurch ergeben sich
nicht nur die gewünschten Fällungsreaktionen, es steht
auch gleichzeitig der Bezugselektrolyt zur Verfügung.
Bevorzugterweise wird ein gelartiger oder Polymer-Elek
trolyt verwendet. In diesem Fall kann auf ein Ver
schließen des Gehäuses nach außen verzichtet werden.
Der Elektrolyt und das Silberhalogenid sind örtlich
weitgehend fixiert.
Hierzu wird bevorzugterweise die Kaliumhalogenidlösung
mit mindestens einem zur Bildung des Polymers erforder
lichen Monomer oder Prepolymer und gegebenenfalls Poly
merisations- und/oder Vernetzungskatalysatoren ver
mischt und im Gehäuse oder im Trichter zur Polymerisa
tion und gegebenenfalls zur Vernetzung gebracht. Da
durch wird auch das Polymer in-situ gebildet, wodurch
sichergestellt ist, daß keine Hohlräume oder andere
Fehlstellen auftreten.
Bevorzugterweise ist die Kaliumhalogenidkonzentration
dreimolar, dreieinhalbmolar oder gesättigt. In diesem
Fall stehen ausreichend Halogenidionen zur Verfügung.
Als bevorzugte Kaliumhalogenidlösung kann Kaliumchlorid
verwendet werden. Es entsteht dann eine Silber/Silber
chlorid-Halbzelle oder ein Silber/Silberchlorid-Bezugs
element.
Auch kann als Halogenidion Bromid oder Jodid verwendet
werden.
Mit Vorteil wird bei der Herstellung ein großer Über
schuß an Halogenidionenlösung in Flüssigkeitskontakt
mit dem Innern des Gehäuses bereitgehalten. In diesem
Fall diffundiert das gebildete Kaliumnitrat in den
Flüssigkeitsvorrat hinein und das Halogenidion diffun
diert aus der überstehenden Lösung in die Silberhaloge
nidfällung in dem Gehäuse hinein und umgibt dann das
gefällte Silberhalogenid vollständig mit der Lösung
konstanter Halogenidionenkonzentration.
Hierzu ist bevorzugt, daß das Gehäuse so weit in ein
Volumen der Halogenidionenlösung eingetaucht wird, daß
sich seine Einfüllöffnung unterhalb der Oberfläche der
Halogenidionenlösung befindet. Auf diese Art und Weise
läßt sich recht einfach der Kontakt des Innern des Ge
häuses mit einem großen Lösungsvolumen herstellen.
Mit Vorteil wird ein Silberdraht in das mit gefälltem
Silberhalogenid und Halogenidionenlösung gefüllte Inne
re des Gehäuses eingeschoben. Dadurch, daß gleichzeitig
das Silberhalogenid und die Lösung vorhanden ist, kann
sich das Silberhalogenid sehr dicht um den Silberdraht
anlagern.
Bevorzugterweise ist das Gehäuse des Bezugselements ein
enges Röhrchen. Gerade in diesem Fall ist das erfin
dungsgemäße Verfahren vorteilhaft anzuwenden.
Vorteilhafterweise wird der Silberdraht vor dem Einfül
len der Flüssigkeit in den Boden des Gehäuses einge
klebt, oder zunächst mit Platin verlängert und die Ver
längerung dann in den Boden des Gehäuses eingeschmol
zen. Hierdurch erspart man sich nach dem Befüllen des
Gehäuses eine Fixierung des Silberdrahts.
Die Erfindung betrifft auch die Verwendung einer Halb
zelle bzw. eines diese enthaltenden Bezugselements, die
nach einem der Ansprüche 1 bis 13 hergestellt worden
sind, zur Bildung einer eine pH- oder Redox-Meßelektro
de umfassenden potentiometrischen Kombinationselektro
de.
Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung einer
Halbzelle bzw. eines diese enthaltenden Bezugselements,
die nach einem der Ansprüche 1 bis 3 hergestellt worden
sind, zur Bildung einer eine amperometrische Meßelek
trode enthaltenden Zweielektrodenmeßsonde oder einer
eine Meßelektrode und eine Hilfselektrode enthaltenden
Dreielektrodenmeßsonde.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von vier Bei
spielen erläutert, wobei als Halogenid Chlorid verwen
det wird.
- a) Man stellt zwei Lösungen A und B nach folgender
Vorschrift her:
- aa) Zur Herstellung der Lösung A löst man 10,00 g Silbernitrat zur Analyse (Merck 1512) in 10 mL destilliertem Wasser.
- bb) Zur Herstellung der Lösung B löst man 223,67 g Kaliumchlorid zur Analyse (Merck 4936) in 1 L destilliertem Wasser.
- b) Danach füllt man mittels einer Einmalspritze 0,05 mL der Lösung A in ein oben offenes Glasröhr chen von 80 mm Länge, 3 mm äußerem und 2,6 mm inne rem Durchmesser. Anschließend füllt man das Glas röhrchen mittels einer zweiten Einmalspritze voll mit der Lösung B und mischt beide Lösungen durch mehrmaliges Auf- und Abbewegen der Kanüle der Ein malspritze. Auf die gleiche Weise kann man auch ein Glasröhrchen mit einseitig eingeklebtem oder einge schmolzenem Silberdraht füllen. Bei diesem Misch vorgang bildet sich bereits im gesamten Flüssig keitsvolumen ein milchigtrüber Niederschlag aus fein verteiltem Silberchlorid.
- c) Mehrere, auf diese Weise gefüllte Glasröhrchen, z. B. 20 Stück, stellt man nun so in ein mit Lösung B gefülltes 800 mL-Becherglas oder ein entsprechen des Gefäß, daß sich die Öffnungen der Röhrchen un terhalb der Flüssigkeitsoberfläche befinden und beläßt sie so über Nacht in dem großen Überschuß an Lösung B. Bei diesem Stehenlassen über Nacht dif fundiert das gebildete Kaliumnitrat der Lösung A, das noch das gefällte Silberchlorid umgibt, aus den Röhrchen heraus in die überstehende Lösung B und das Kaliumchlorid der Lösung B diffundiert in umge kehrter Richtung aus der überstehenden Lösung B in die Silberchloridfällung in den Röhrchen hinein und umgibt dann das gefällte Silberchlorid vollständig mit der Lösung B.
- d) In die mit feinkörnigem Silberchlorid und Lösung B gefüllten Röhrchen führt man unter leichtem Drehen einen Silberdraht ein und fixiert ihn am oberen Ende des Röhrchens mit Glaswolle. Bei Verwendung eines Röhrchens mit bereits eingeklebtem oder ge schmolzenem Silberdraht entfällt natürlich der letzte Schritt.
- Damit ist das Bezugselement, bestehend aus der Halbzelle Silber/Silberchlorid und der als innerem Bezugselektrolyten dienenden Lösung B fertig. Man mißt mittels eines geeigneten hochohmigen mV-Meters (z. B. Knick Modell 764) gegen eine kommerzielle Silber/Silberchlorid-Bezugselektrode mit dreimola rer Kaliumchloridfüllung als innerem Bezugselektro lyten (Schott B 3420) eine konstante Potentialdif ferenz von 1-2 mV. Dieser Wert ändert sich prak tisch nicht mehr mit der Zeit.
- e) Ein derartiges Glasröhrchen läßt sich in einer po tentiometrischen Kombinationselektrode, die auch eine pH- oder Redox-Meßelektrode umfaßt, verwenden.
- Auch ist eine Verwendung in einer eine amperometri sche Meßelektrode enthaltende Zweielektrodenmeßson de oder einer eine Meßelektrode und eine Hilfselek trode enthaltenden Dreielektrodenmeßsonde möglich.
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Lösungen A und B
wird eine Lösung C verwendet.
Die Schritte a) bis d) sind identisch mit Beispiel 1.
Jedoch kommen folgende Schritte hinzu:
- f) Die Lösung C wird nach folgendem Verfahren herge stellt:
- Man stellt zuerst drei Ausgangslösungen L1, L2 und
L3 her.
- aa) Lösung L1:
207 g Acrylamid-Bis-Fertigmischung (Merck 637) werden in 900 mL Lösung B aus Beispiel 1 gelöst. - bb) Lösung L2:
1,5 g Ammoniumperoxodisulfat zur Analyse (Merck 1201) werden in 100 mL destilliertem Wasser gelöst. - cc) Lösung L3:
1 mL TEMED zur Synthese (Merck 808742) werden in 100 mL destilliertem Wasser gelöst.
Die Lösung C wird hergestellt, indem man 80 mL der Lö sung L1, 7,5 mL der Lösung L2 und 1,5 mL der Lösung L3 mischt.
- aa) Lösung L1:
- g) Man saugt mittels einer Spritze oder mittels eines an einer Wasserstrahlpumpe angeschlossenen Gummischlauchs die über dem festen Silberchlorid stehenden Flüssigkeit ab und füllt anschließend die Röhrchen voll mit Lösung C.
- h) Nach dem Auffüllen der Röhrchen mit Lösung C läßt man die Röhrchen eine Stunde bei 25°C stehen, wo bei die Lösung C sich durch eine Polymerisations reaktion zu einem sogenannten Polymerelektrolyten verfestigt.
Damit ist die Herstellung des Silber/Silberchlorid-Be
zugselements mit einem Polymerelektrolyten konstanter
Chloridionenkonzentration als innerem Bezugselektroly
ten abgeschlossen.
Die Messung der Potentialdifferenz gegenüber einer kom
merziellen Bezugselektrode, wie unter Abschnitt d) im
Beispiel 1 ausgeführt, ergibt Werte zwischen 1 und 2
mV, die sich mit der Zeit nicht mehr verändern.
Es wird eine Lösung C, wie im Beispiel 2, Abschnitt f)
beschrieben, vorbereitet.
Man verwendet nun im weiteren entweder ein oben offenes
Glasröhrchen ohne Silberdraht, oder ein Glasröhrchen
mit bereits eingeklebtem bzw. eingeschmolzenem Silber
draht.
Bei Verwendung des Glasröhrchens ohne Silberdraht führt
man einen Silberdraht, der länger als das Röhrchen ist,
in das Röhrchen ein.
Dann setzt man auf das offene Ende des Glasröhrchens
einen Einfülltrichter und füllt das betreffende Glas
röhrchen über den aufgesetzten Einfülltrichter voll
ständig, also einschließlich des Trichters mit Lö
sung C.
Zu der im Trichter befindlichen Lösung C wird nun trop
fenweise die nach Beispiel 1, Abschnitt a) hergestellte
Silbernitratlösung gegeben, wobei sich in dem im Trich
ter befindlichen Flüssigkeitsvolumen ein Niederschlag
aus Silberchlorid bildet.
Dieser Silberchlorid-Niederschlag sinkt in der noch
flüssigen Polymermischung (Lösung C) nach unten bis in
das unter dem Einfülltrichter befindliche Glasröhrchen.
Das Absinken des Silberchlorid-Niederschlages kann we
sentlich beschleunigt werden, indem man die Glasröhr
chen mit aufgesetztem Einfülltrichter von Hand oder in
einer Schüttelvorrichtung schüttelt.
Nach dem Absinken des Silberchlorid-Niederschlages in
das Glasröhrchen entfernt man den aufgesetzten Einfüll
trichter samt der in ihm noch enthaltenen Lösung C und
läßt die im Glasröhrchen befindliche Lösung C polymeri
sieren.
Damit ist das Bezugselement Silber-/Silberchlorid mit
einem Polymerelektrolyten konstanter Chloridionenkon
zentration als innerem Bezugselektrolyten fertig.
Die Messung einer Potentialdifferenz erfolgt, wie in
Beispiel 2 beschrieben, und ergibt zeitlich konstante
Werte von 1-2 mV.
Es wird wie im Beispiel 3 verfahren. Allerdings wird das
Silberchlorid nicht durch Fällung frisch hergestellt,
sondern fertiges Silberchlorid geeigneter Körnung in
den Trichter eingefüllt. Wichtig ist hierbei, daß das
Röhrchen mit aufgesetztem Trichter bereits vor dem Ein
füllen des fertigen Silberchlorids mit der Lösung C
gefüllt ist. Dadurch wird vermieden, daß das trockene
Silberchlorid mit den Wandungen des Trichters oder des
Röhrchen in Berührung kommt. Auf diese Weise umgeht man
alle Probleme einer Verstopfung des Röhrchens durch das
Silberchlorid. Nach dem Absinken des Silberchlorids auf
den Boden des Röhrchens verfährt man weiter wie in Bei
spiel 3.
Die Messung der Potentialdifferenz ergibt Werte zwi
schen 1 und 2 mV, die sich mit der Zeit nicht mehr än
dern.
Die nach den Beispielen 1 bis 4 hergestellten Bezugs
elemente oder nach diesen Beispielen hergestellte Halb
zellen lassen sich bevorzugterweise dann verwenden,
wenn aus Gründen der Platzersparnis bzw. der Miniaturi
sierung Meßsonden nur mit besonders engen und kleinen
Gehäusen verwendet werden können.
Claims (24)
1. Verfahren zur Herstellung eines Silber/Silberhalo
genid-Bezugselements aus einem Silberdraht und fe
stem Silberhalogenid im elektrolytischen Kontakt
mit einer Lösung konstanter Halogenidionenkonzen
tration als innerem Bezugselektrolyten, dadurch
gekennzeichnet, daß das Silberhalogenid in der Lö
sung absedimentiert, wobei das Silberhalogenid
durch In-situ-Fällung in der Lösung hergestellt
wird oder außerhalb des Gehäuses in einem Flüssig
keitsvorrat der Lösung, der mit der Lösung im Ge
häuse in Verbindung steht, zugegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die In-situ-Fällung im Innern des Gehäuses des
Bezugselements erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß zur Herstellung der Flüssigkeit
zwei Hilfslösungen gemischt werden, die miteinan
der reagieren und das Silberhalogenid ausfällen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösungen im Inneren des Gehäuses gemischt
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zur In-situ-Herstellung des
Silberhalogenids eine Silbernitratlösung und eine
Kaliumhalogenidlösung gemischt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Silberhalogenid Silberchlo
rid verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß als eine der beiden Hilfslösun
gen der innere Bezugselektrolyt verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß über einen auf das Gehäuse auf
gesetzten Einfülltrichter die Flüssigkeit in das
Gehäuse eingefüllt wird, wobei ein Flüssigkeits
überschuß im Trichter stehen bleibt, daß dann fe
stes Silberhalogenid in die im Trichter befindliche
Flüssigkeit gegeben wird, und daß man dann abwar
tet, bis sich das Silberhalogenid auf dem Boden des
Gehäuses abgesetzt hat.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Gehäuse während oder
nach dem Befüllen schüttelt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß als innerer Bezugselektrolyt
eine Kaliumhalogenidlösung verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß ein gelartiger oder Polymer-Elektrolyt verwen
det wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Kaliumhalogenidlösung mit zur
Bildung eines Polymers bestimmten Monomeren und/
oder Prepolymeren und gegebenenfalls Polymerisa
tions- und/oder Vernetzungskatalysatoren gemischt
wird und im Gehäuse oder im Trichter zur Polymeri
sation und gegebenenfalls zur Vernetzung gebracht
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß die Kaliumhalogenidkon
zentration dreimolar, dreieinhalbmolar oder gesät
tigt ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß als Kaliumhalogenidlösung
Kaliumchlorid verwendet wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, da
durch gekennzeichnet, daß als Halogenidion Bromid
oder Jodid verwendet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, da
durch gekennzeichnet, daß ein großer Überschuß an
Halogenidionenlösung in Flüssigkeitskontakt mit dem
Innern des Gehäuses bereitgehalten wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse so weit in ein Volumen der Haloge
nidlösung eingetaucht wird, daß sich seine Ein
füllöffnung unterhalb der Oberfläche der Halogeni
dionenlösung befindet.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 17, da
durch gekennzeichnet, daß ein Silberdraht in das
mit gefälltem Silberhalogenid und Halogenidionen
lösung gefüllte Innere des Gehäuses eingeschoben
wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, da
durch gekennzeichnet, daß das Gehäuse des Bezugs
elements ein enges Röhrchen ist.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, da
durch gekennzeichnet, daß der Silberdraht vor dem
Einfüllen der Flüssigkeit in den Boden des Gehäuses
eingeklebt wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 19, da
durch gekennzeichnet, daß der Silberdraht vor dem
Einfüllen der Flüssigkeit zunächst mit Platin ver
längert und die Verlängerung dann in den Boden des
Gehäuses eingeschmolzen wird.
22. Verwendung einer Halbzelle bzw. eines diese enthal
tenden Bezugselements, die nach einem der Ansprü
che 1 bis 21 hergestellt sind, zur Bildung einer
eine pH- oder Redox-Meßelektrode umfassenden poten
tiometrischen Kombinationselektrode.
23. Verwendung einer Halbzelle bzw. eines diese enthal
tenden Bezugselements, die nach einem der Ansprüche
1 bis 21 hergestellt sind, zur Bildung einer eine
amperometrische Meßelektrode enthaltenden Zweielek
trodenmeßsonde.
24. Verwendung einer Halbzelle bzw. eines diese enthal
ten den Bezugselements, die nach einem der Ansprü
che 1 bis 21 hergestellt sind, zur Bildung einer
eine Meßelektrode und eine Hilfselektrode enthal
tenden Dreielektrodenmeßsonde.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924220140 DE4220140C2 (de) | 1992-06-19 | 1992-06-19 | Verfahren zur Herstellung eines Silber/Silberhalogenid-Bezugselements |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924220140 DE4220140C2 (de) | 1992-06-19 | 1992-06-19 | Verfahren zur Herstellung eines Silber/Silberhalogenid-Bezugselements |
Publications (2)
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DE4220140A1 DE4220140A1 (de) | 1993-12-23 |
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Family
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Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924220140 Expired - Lifetime DE4220140C2 (de) | 1992-06-19 | 1992-06-19 | Verfahren zur Herstellung eines Silber/Silberhalogenid-Bezugselements |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4220140C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
CN100383517C (zh) * | 2004-06-29 | 2008-04-23 | 西安理工大学 | 测定pH值用穿刺复合传感器的制备方法及其传感器 |
-
1992
- 1992-06-19 DE DE19924220140 patent/DE4220140C2/de not_active Expired - Lifetime
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE4220140A1 (de) | 1993-12-23 |
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