DE4218596C2 - Streicheinrichtung zum indirekten Auftragen von Streichfarbe auf eine Papier- oder Kartonbahn - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Streicheinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches (vgl. die DE 40 14 647).

Diese Beschichtungseinrichtungen haben sich heute vielfach durchgesetzt, im allgemeinen für Papiere, die nicht den allerhöchsten Ansprüchen genügen müssen. Allerdings erwartet man von diesen Einrichtungen eine große Variabilität, weshalb mittels einer bestimmten Anordnung der einander zugeordneten und relativ zueinander beweglich angeordneten Walzen nach der DE 40 14 647 und Zuordnung von verschiedenen Auftragswerken zu den einzelnen Walzen verschiedene Aufträge zu verschiedenen Zwecken auf die Bahn realisierbar sind. Bei einer solchen vorzusehenden Variabilität ist aber zu berücksichtigen, daß die Bahnführung Probleme insofern bereiten kann, daß das Aufführen der Bahn beim Anfahren (bzw. Neuanfahren nach einem Bahnabriß) der Beschichtungseinrichtung mittels üblichen Seilführungen sich recht schwierig gestalten kann.

Die GB 21 07 219 A beschreibt eine Streicheinrichtung mit zwei zueinander parallel angeordneten Walzen. Die eine Walze taucht in ein Streichfarbenbad ein, während der anderen Walze eine Streichfarben-Vordosiereinrichtung zugeordnet ist, die Streichfarbe auf den Mantel dieser Walze aufträgt und auf die Papierbahn überträgt. Dabei sind die Umfangsgeschwindigkeiten der beiden Walzen einerseits und die Bahngeschwindigkeit andererseits genau gleich groß.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine variable Streicheinrichtung mit relativ einfacher Bahnführung zu schaffen.

Die Aufgabe wird durch die im Anspruch beschriebene Erfindung gelöst.

Durch die erfindungsgemäße Anordnung der beiden einander zugeordneten Walzen in bestimmten ausgewählten Horizontalebenen können auf leichte und einfache Weise Auftragswerke vorgesehen werden, um die Beschichtung der Walzenmäntel für alle vorgesehenen Auftragsfälle zu bewirken.

Andererseits kann durch eine gezielte Verstellbarkeit des gegenseitigen Walzenabstandes die Anpreßkraft der Bahn auf den Walzenmantel geregelt werden, um die Dosierung der Beschichtungsmasse durch die Bahn aufgrund ihrer Anpreßkraft auf den Walzenmantel zu steuern. Dabei wird durch die Auftragswerke nicht der Auftrag direkt auf die Bahn selbst, sondern zunächst auf die Walzenmäntel vorgenommen. Dies gilt immer auch für den Fall, daß ein Preßspalt zwischen den beiden Walzen gebildet ist, durch den die Bahn hindurchgeführt wird, um vorzugsweise beidseitig mit dem Schichtauftrag versehen zu werden.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert, wobei jeweils prinzipielle Ansichten dargestellt sind.

In Fig. 1 ist eine Anordnung von zwei zueinander parallelen Walzen 2 und 3 mit ihren jeweils zugeordneten Auftragswerken 4 und 6 dargestellt, welche sogenannte Düsenauftragswerke sind. Hier ist vorgesehen, daß die Walzen eine derartige Höhenposition haben, daß die Verbindungsebene S ihrer Rotationsachsen zur Horizontalen mit einem Winkel zwischen 0 und 40° geneigt ist. Die Führung der Bahn B erfolgt vorzugsweise schräg von oben nach unten, so daß sie die untere Walze 3 zuerst erreicht. Dies ist in dem gewählten Ausführungsbeispiel mit getrennten Ständern 8 und 9 für die Walzen 2 und 3 konstruktiv in den meisten Fällen von Vorteil. Hierbei ist der eine Ständer 8 der Walze 2 fest auf dem Fundament gelagert, während der zweite Ständer 9 für die Walze 3 schwenkbar um eine zu den Walzen parallele Achse an dem Ständer 8 der Walze 2 gelagert ist. Die Düsenauftragswerke 4, 5 bzw. 6, 7 sind hier jeweils ebenfalls schwenkbar an Auslegerarmen 11 bzw. 12 der Ständer 8 und 9 gehalten. Die Düsenauftragswerke sind konstruktiv allgemein bekannt und gehen prinzipmäßig aus der US-PS 42 50 211 hervor. Eine genau kontrollierte Relativstellung der beiden Walzen kann durch ein Spindelhubwerk 26 erreicht werden, das die beiden Ständer 8 und 9 der Walzen jeweils an beiden Enden derselben koppelt. Dieses Spindelhubwerk kann mit einem elektrischen Schrittmotor arbeiten, so daß eine sehr genaue Positionierung möglich ist. Die Bahnführung kann in einem weiten Bereich geändert werden, indem eine vorgesehene Umlenkrolle 38, die vorzugsweise als Breitstreckwalze ausgebildet sein kann, horizontal über einen weiten Bereich verstellbar geführt ist. Dadurch kann die Bahn auch in eine günstige Position gebracht werden, für den Fall, daß die beiden Walzen 2 und 3 einander angenähert sind und zwischen sich einen Preßspalt bilden, durch welchen die Bahn zwecks Beschichtung vorzugsweise ihrer beiden Seiten geführt wird. Sowohl für den dargestellten Fall der voneinander beabstandeten Walzen als auch dem angedeuteten Fall des Preßspalts zwischen den Walzen erfolgt der Auftrag der Beschichtungsmasse durch die Auftragswerke 4, 5 bzw. 6, 7 zunächst auf den oder die Walzenmäntel. Im dargestellten Fall der voneinander beabstandeten Walzen ergibt der Bahnzug oder die Anpreßkraft der Bahn die Dosierkraft und entsprechend die auf der Bahn verbleibende Beschichtungsmenge. Die eingetragenen Umschlingungswinkel α₁ und α₂ sind bei konstantem Bahnzug ein Maß für die Dosierkraft. Sie kann durch die angegebenen Verstellmöglichkeiten sehr feinfühlig für beide Seiten der Bahn einreguliert werden. Die Umschlingungswinkel α₁ und α₂ können gleich oder voneinander verschieden sein, bevorzugte Größen derselben sind zwischen 2 und 15° für α₁ und zwischen 10 und 30° für α₂. Die Summe der beiden Winkel könnte zwischen 10 und 60°, vorzugsweise zwischen 25 und 45°, betragen.

In Fig. 2 ist eine Variante mit mehr übereinander angeordneten Walzen dargestellt, bei der vorzugsweise andere als Düsenauftragswerke der Fig. 1 in Einsatz kommen. Hierbei sind die Walzen 2′ und 3′ mehr übereinander angeordnet und der Winkel der Verbindungsebene S′ ihrer Rotationsachsen zur Horizontalen beträgt vorzugsweise zwischen 60 und 90°. Hier ist sowohl eine Bahnführung schräg von unten nach oben als auch umgekehrt möglich. Die beiden Walzen 2′ und 3′ sind hier an ihren Enden jeweils in einem starren Rahmen 1 mittels Lagern 13 und 14 gelagert, wobei das Lager 14 der oberen Walze 3′ in einer Gleitführung mittels Verstelleinrichtung 26′ jeweils verschieblich angeordnet ist. Die Verstelleinrichtung ist vorzugsweise hier auch ein elektromotorisch angetriebenes Spindelhubwerk. Der starre Rahmen 1 ist jeweils auf einem Ständer 24 auf dem Fundament aufgestützt. Als Auftragswerke kommen hier jeweils einen Sumpf an Beschichtungsmasse bildende Dosierleisten 18 und 19 mit einem jeweils vorzugsweise flexiblen Halter 20 und 21 zum Einsatz. Die Sümpfe der Streichmasse sind mit 22 und 23 angedeutet und werden aus jeweils einem Verteilrohr 29 gespeist. Diese Auftragswerke können ohne weiteres an irgendwelchen Tragvorrichtungen (z. B. schienenförmigen Trägern 42 und 43) aufgehängt werden. Das Auftragswerk der unteren Walze 2′ kann natürlich auch ein Düsenauftragswerk sein. Ansonsten ergeben sich ähnliche Verhältnisse wie im Falle von Fig. 1.

Man erkennt, daß in beiden Ausführungsbeispielen eine sehr einfache Bahnführung vorliegt, und man erreicht eine leichte Seilführungsmöglichkeit für das Aufführen der Aufführstreifen beim Anfahren, wenn man die Leitwalze 38 bzw. 38′ jeweils in das Seilführungssystem einbezieht.

Man erreicht somit insgesamt noch folgendes: Es ist eine zweiseitige Beschichtung mit einem Minimalauftrag auf die Bahn möglich, wobei im Preßspalt zwischen den beiden Walzen eine sehr geringe Auftragsmenge auf die Bahn übertragen wird; im anderen Fall der Dosierung mittels Bahnzug kann leicht pigmentierte Streichmasse in genügender Menge auf die Bahnoberfläche aufgetragen werden, ohne daß eine zu starke Penetrierung der Bahn erfolgt. Man erreicht im letzteren Fall, daß die Pigmentanteile überwiegend zur Veredelung der Bahnoberfläche führen. In lezterem Fall ist auch eine genaue Dosierung für beide Bahnseiten aufgrund der variablen Verstellmöglichkeit des gegenseitigen Walzenabstandes gegeben. Es kann natürlich auch ein besonderes Augenmerk auf die Geschwindigkeitsregelung gelegt werden, um sowohl beim Betrieb mittels Preßspalt als auch beim Dosieren mittels Bahnzug ein einwandfreies Arbeiten zu ermöglichen. Beim Übergang von Dosierung mit Bahnzug auf Betrieb mit Preßspalt darf beim Schließen des Preßspalts natürlich kein Abriß der Bahn erfolgen, weshalb dann die Umfangsgeschwindigkeit der Walzenmäntel etwa gleich der Bahngeschwindigkeit sein muß. Andererseits können beim Arbeiten mit einem Spalt zwischen den Walzen die Geschwindigkeiten derselben relativ verschieden voneinander sein. Sie können insbesondere größer als die Bahngeschwindigkeit sein. Ist die Walzenumfangsgeschwindigkeit der ersten, von der Bahn erreichten Walze v₁ und die Umfangsgeschwindigkeit der anderen Walze v₂ und die Geschwindigkeit der Bahn v_b so sollten folgende Verhältnisse vorliegen:

v₂/v₁ bzw. v₁/v_b=1 : 1 bis 1,2 : 1, vorzugsweise 1,02 : 1 bis 1,15 : 1.

Der Spalt S zwischen den beiden Walzen kann abhängig vom Bahnzug einstellbar sein, entweder manuell oder auch automatisch. Als Größenbereiche kommen 2 bis 300 mm, vorzugsweise 15 bis 100 mm, in Frage.

Die Umlenkrolle 38 ist natürlich auch ein Ort, über den die Führung des Seils zum Aufführen der Bahn gehen muß, d. h. die Umlenkrolle trägt eine entsprechende Seilspur oder Seilscheibe.

Claims (1)

1. Streicheinrichtung zum indirekten Streichen von Papier- oder Kartonbahnen

   • 1.1 mittels zweier zueinander parallelen Walzen (2, 3; 2′, 3′), von denen wenigstens eine auf ihrem Mantel einen Vorstrich erhält, der auf die Seite der Bahn übertragen wird;
   • 1.2 wobei der gegenseitige Abstand der Walzen verändert werden kann, so daß zwischen den Walzenmänteln entweder ein Preßspalt oder ein Freiraum herstellbar ist,
     gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
   • 1.3 die Bahn wird bei auseinandergefahrenen Walzen derart geführt, daß sie die beiden Walzenmäntel umschlingt;
   • 1.4 die endgültige Dosierung der Streichfarbe auf der Bahn wird durch Einstellen des Bahnzuges sowie des Umschlingungswinkels des mit einer Vordosierung versehenen Walzenmantels eingestellt;
   • 1.5 die mit einer Vordosierung versehene Walze weist eine höhere Umfangsgeschwindigkeit als die Bahn auf.