DE4213686A1 - Verfahren und Anlage zum Nachwärmen und Warmhalten von stranggegossenen Dünnbrammen oder Stahlbändern - Google Patents
Verfahren und Anlage zum Nachwärmen und Warmhalten von stranggegossenen Dünnbrammen oder StahlbändernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachwärmen oder
Warmhalten von durch Stranggießen erzeugten Dünnbrammen
oder Stahlbändern zur exakten Einstellung einer Warmwalz
temperatur. Die Erfindung betrifft darüber hinaus eine An
lage zur Durchführung des Verfahrens. Bei der Herstellung
von Stahlband ist es bekannt, durch Stranggießen erzeugte
Dünnbrammen oder Stahlbänder aus der vertikalen Gießrichtung
in eine horizontale Förderrichtung umzuleiten und zur Nach
wärmung und zum Warmhalten in Flachlage durch lange Rollen
herdöfen zu fördern. (EP-A1 0 413 169) Dieses Verfahren
dient der Zwischenlagerung und der Einstellung der für den
nachfolgenden Walzprozeß erforderlichen homogenen Temperatur.
Bei diesem Verfahren beanspruchen die zwischen Stranggießan
lage und Warmwalzwerk aufeinanderfolgend angeordneten Rollen
herdöfen erheblichen Hallenraum und Baukosten.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Raum, Baukosten
und Energie sparenden Verfahrens zum Nachwärmen, Warmhalten
und Speichern von stranggegossenen Dünnbrammen oder Stahl
bändern. Darüber hinaus sollen Zunderverluste verringert,
metallurgische Fehler vermieden und eine genaue Einstellung
der Walztemperatur erreicht werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein
Dünnbrammen- oder Stahlbandstrang zum Nachwärmen und Warm
halten aus einer im wesentlichen vertikalen Gießrichtung in
eine horizontale Hochkantlage gebracht wird und zum Walzen
in die Flachlage zurückgeführt wird.
Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß beim Erwärmen,
Warmhalten und Zwischenspeichern von Dünnbrammen und Stahl
bändern von der herkömmlichen Flachlage abgegangen werden
kann. Durch die Hochkantlage des Wärmgutes kann gegenüber
der Flachlage die Ofenfläche und damit der Aufwand für ein
entsprechendes Rollenbett erheblich verkleinert werden.
Daraus ergibt sich zugleich eine erhebliche Reduzierung des
Rollenkontaktes mit der Oberfläche des Wärmgutes und daraus
resultierende Kaltstellen.
Als Hochkantlage im Sinne der Erfindung wird eine Lage des
Wärmgutes oberhalb von 45° verstanden.
Eine schräge Hochkantlage von 60°-80° bedeutet einen kleineren
Aufstellwinkel und erleichtert dadurch den Übergang von der
vertikal ausfördernden Stranggießanlage in die Heizstrecke
und von dieser auf den nachgeordneten Walzwerksrollgang.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird der Dünn
brammen- oder Stahlbandstrang an ihrer unteren Schmalseite
und mindestens einer Breitseite abgestützt und längsgeführt.
Der Dünnbrammen- oder Stahlbandstrang wird beim Einlaufen
in die Heizstrecke in Abschnitte unterteilt.
Bei einer Anlage zur Durchführung des Verfahrens sind vorteil
haft zwischen einer Stranggießanlage und einer Ofenanlage
eine Einrichtung zum Umführen des Dünnbrammen- oder Stahlband
stranges in eine Hochkantlage und eine Querteileinrichtung
angeordnet. Die Ofenanlage ist mit Hochkantfördereinrichtungen
versehen und zwischen Ofenanlage und Walzwerk ist eine Ein
richtung zum Umführen der Dünnbrammen- oder Stahlbandab
schnitte in die Flachlage angeordnet.
Darüber hinaus schlägt die Erfindung vor, daß die Hochkant
fördereinrichtung aus einander zugeordneten Reihen von ange
triebenen Fußrollen und oberen Seitenführungsrollen besteht
und daß die mit einer Laufrille versehenen Fußrollen und
die über einen Teil der Dünnbrammenbreite reichenden Seiten
führungsrollen fliegend gelagert sind.
Ein weiterer Vorteil wird durch eine geneigte Stellung von
Fußrollen und Seitenführungsrollen die einer Schrägstellung
der Dünnbrammenabschnitte von 60-80° entspricht, erreicht.
Wesentlich ist es, daß die Ofenanlage mehrere aus einander
zugeordneten Fußrollen und Seitenführungsrollen bestehende
Aufnahmepositionen für Dünnbrammenabschnitte aufweist.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung sind zwischen Strang
gießanlage und Ofenanlage eine bogen- und wendelförmige Auf
stellrollführung und zwischen Ofenanlage und Walzwerksroll
gang eine wendelförmige Ablegerollenführung angeordnet.
Dabei ist zwischen der Ofenanlage und der Aufstellrollen
führung und der Ablegerollenführung je eine auf die Aufnahme
positionen der Ofenanlage einstellbare Weiche angeordnet.
Jede Weiche besteht aus einem auf einer vertikalen Achse
schwenkbaren Rahmen, an dem mindestens ein Treibrollenpaar
gelagert ist. Zwischen einer Eingangsweiche und der Ofenan
lage ist eine Trenneinrichtung angeordnet.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können mehrere
Stranggießanlagen für Dünnbrammen oder Stahlbandstränge
über je eine Aufstellrollenführung und je eine Eingangs
weiche mit Aufnahmepositionen einer Ofenanlage verbunden sein.
Die Ofenanlage kann mit einer Gasheizung oder Elektroheizung
versehen sein.
Weitere Einzelheiten, Merkmale, Effekte und Vorteile der
Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung
einer in den Zeichnungen dargestellten Anlage zur Durch
führung des Verfahrens. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Anlage zur Herstellung von Warmband
in Seitenansicht,
Fig. 2 eine Draufsicht der Anlage nach Fig. 1
und
Fig. 3 einen Ofen zum Aufwärmen und Warmhalten von Dünn
brammen oder Stahlbändern in einem Querschnitt
gemäß der Linie III-III in Fig. 1.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Anlage zur Her
stellung von Warmband aus stranggegossenen Dünnbrammen 1
besteht aus den wesentlichen Teilen Stranggießanlage 2,
Aufstellrollenführung 3, Eingangsweiche 4, Ofenanlage 5,
Ausgangsweiche 6, Ablegerollenführung 7, Zuführrollgang 8,
Entzunderungsvorrichtung 9 und Fertigwalzwerk 10.
In der Stranggießanlage 2 wird aus einem Gießbehälter 11
Stahlschmelze in eine Dünnbrammenkokille 12 bekannter Bauart
gegossen, die bis zum Ende einer Stützrollenführung 13 zu
einem Dünnbrammenstrang 1 erstarrt. Der Stützrollenführung 13
ist ein Treibrollenpaar 14 und diesem eine Biegerolle 15
nachgeordnet. Durch die Biegerolle 15 wird der Dünnbrammen
strang 1 in die gebogene und in sich verdrehte Aufstell
rollenführung 3 geleitet, innerhalb der der Dünnbrammen
strang 1 aus der vertikalen Ausförderrichtung in eine horizon
tale Hochkantlage umgelenkt wird.
Der hochkant gestellte Dünnbrammenstrang 1 gelangt anschließend
in die vor der Ofenanlage 5 befindliche Eingangsweiche 4, die
aus angetriebenen Rollenpaaren 16 besteht, die auf einem auf
einer Achse 17 schwenkbaren Rahmen 18 gelagert sind. Der
Schwenkbereich der Eingangsweiche 4 über die Breite der Ofen
anlage 5 ist in Fig. 2 durch Pfeile 19 verdeutlicht.
Zwischen der Eingangsweiche 4 und der Ofenanlage 5 ist durch
Schneidkanten eine Trenneinrichtung 20 symbolisiert, die
z. B. als Kurbelschere oder als Brennschneideinrichtung aus
gebildet sein kann.
Die dargestellte Ofenanlage 5 hat nebeneinander vier Auf
nahmepositionen A, B, C, D, für Dünnbrammenabschnitte 1a, 1b,
1c, 1d. Wie aus Fig. 3 zu ersehen, ist jede Aufnahmeposition
durch eine untere Reihe von Fußrollen 21 und eine obere Reihe
von Seitenführungsrollen 22 gebildet. Die mit einer Ringnut 23
zur Aufnahme einer Dünnbrammenkante versehenen Fußrollen 21
sind mit ihrem Zapfen 24 fliegend in unteren Ofenrippen 25
gelagert. Auf dem Fußrollenzapfen 24 sind Zahnräder 26, 27
befestigt. Die Zahnräder 26 sind über eine Antriebskette 28
mit dem Zahnrad 29 je eines Motors 30 verbunden. Jeweils
mehrere in Reihe angeordnete Fußrollen 21 sind untereinander
über die Zahnräder 27 durch Ketten getrieblich verbunden, wo
durch ein direkter Motorantrieb nicht für alle Fußrollen 21
erforderlich ist.
Die Seitenführungsrollen 22 sind mit ihren Zapfen 31 fliegend
in der Ofendecke 32 gelagert und im Ausführungsbeispiel nicht
angetrieben. Ein Antrieb ist jedoch möglich. Die Seiten
führungsrollen 22 erstrecken sich nur über einen
kleinen Teil der Dünnbrammenabschnitte 1a-1d, wodurch
eine Abkühlung durch Rollkontakt gering bleibt. Zum gleichen
Zweck können die Seitenführungsrollen 22 wärmedämmend und
feuerfest beschichtet sein.
In Fig. 3 sind die Fußrollen 21 und Seitenführungsrollen 22
derart geneigt gelagert, daß die Dünnbrammenabschnitte 1a-1d
in einer Schräglage von ca. 75° stehen. Dadurch werden die
Vorteile, kleiner Umlenkwinkel sowie einseitig erforderliche
Seitenführungsrollen 22 bei geringer Lagerbeanspruchung er
reicht. Unter diesem Aspekt ist eine schräge Hochkantlage
von 60-80° vorteilhaft.
Bei einer senkrechten Hochkantlage wären auf beiden Seiten
der Dünnbrammenabschnitte 1a-1d Seitenführungsrollen er
forderlich.
Die Ofenanlage 5 ist im Ausführungsbeispiel mit einer Gas
heizung 33 versehen. Alternativ ist eine Beheizung durch
elektrische Widerstands- oder Induktionsheizung anwendbar.
Die Betriebsweise wird anhand von Fig. 1 und 2 beschrieben.
Ein von der Stranggießanlage 2 kommender Dünnbrammenstrang 1
wird in die Aufstellrollenführung 3 in eine Hochkantlage ge
bracht und durch die Eingangsweiche 4 in die Aufnahmeposition
C der Ofenanlage 5 geleitet. Die von der Trenneinrichtung 20
abgetrennten Dünnbrammenabschnitte 1a und 1c befinden sich
in den Aufnahmepositionen A und C zum Aufwärmen bzw. Warm
halten.
Der Dünnbrammenabschnitt 1b läuft aus der Aufnahmeposition
B durch die Ausgangsweiche 6 und die Ablegerollenführung 7
auf den Zuführrollgang 8 des Fertigwalzwerks 10, wobei in
der Entzunderungsvorrichtung 9 die Oberflächen gereinigt
werden.
Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte Ausführungsbei
spiel beschränkt. Insbesondere liegt eine Anwendung bei
mehreren nebeneinander angeordneten Stranggießanlagen im
Rahmen der Erfindung, wobei mehrere Einzelöfen oder ein
gemeinsamer Ofen mit der entsprechenden Anzahl von Aufnahme
position A-X zur Hochkantlagerung von Dünnbrammenabschnitten
1a-1x vorgesehen sein können und mit dem Walzwerkszuführ
rollgang 8 über eine oder mehrere Ausgangsweichen 6 verbind
bar sind. Dabei kann der Zuführrollgang mit einer Ausricht
vorrichtung versehen sein.
Claims (16)
1. Verfahren zum Nachwärmen und/oder Warmhalten von Dünn
brammen oder Stahlbändern im Anschluß an eine Stranggieß
anlage oder eine im Anschluß an die Stranggießanlage
nachgeordnete Rollverformungseinheit,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Dünnbrammen- oder Stahlbandstrang (1) zum Nach
wärmen und Warmhalten aus einer etwa vertikalen Gieß
richtung in eine horizontale Hochkantlage gebracht wird
und zum Walzen in die Flachlage zurückgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet
durch eine Hochkantlage der Dünnbrammen (1) oder Stahl
bänder in einem Winkel von 60° bis 80° zur Horizontalen.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dünnbramme (1) oder das Stahlband innerhalb der
Heizstrecke an ihrer unteren Schmalseite und an mindestens
einer Breitseite abgestützt und längsgeführt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Dünnbrammen- (1) oder Stahlbandstrang beim Einlauf
in die Heizstrecke in Abschnitte (1a, 1b, 1c, 1d) unter
teilt wird.
5. Aus einer oder mehreren Stranggießanlagen, einer Ofenan
lage und einem Walzwerk bestehende Anlage zur Herstellung
von Walzband, zur Durchführung des Verfahrens nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Stranggießanlage (2) und Ofenanlage (5) eine
Einrichtung zum Umführen des Dünnbrammen- oder Stahlband
stranges (1) in eine Hochkantlage und eine Querteilein
richtung (20) angeordnet sind, die Ofenanlage (5) mit
Hochkantfördereinrichtungen versehen ist und zwischen
Ofenanlage (5) und Walzwerk (10) eine Einrichtung zum
Umführen der Dünnbrammen- oder Stahlbandabschnitte in
die Flachlage angeordnet ist.
6. Anlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Hochkantfördereinrichtung aus einander zugeord
neten Reihen von angetriebenen Fußrollen (21) und oberen
Seitenführungsrollen (22) besteht.
7. Anlage nach den Ansprüchen 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mit einer Laufrille (23) versehenen Fußrollen (21)
und die über einen Teil der Dünnbrammenbreite reichenden
Seitenführungsrollen (22) fliegend gelagert sind.
8. Anlage nach den Ansprüchen 6 und 7,
gekennzeichnet
durch eine geneigte Stellung von Fußrollen (21) und
Seitenführungsrollen (22) die einer Schrägstellung der
Dünnbrammenabschnitte (1a-1d) von 60-80° entspricht.
9. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichenet,
daß die Ofenanlage mehrere aus einander zugeordneten
Fußrollen (21) und Seitenführungsrollen (22) bestehende
Aufnahmepostionen (A, B, C, D) für Dünnbrammenabschnitte
(1a-1d) aufweist.
10. Anlage nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Stranggießanlage (2) und Ofenanlage (5)
eine bogen- und wendelförmige Aufstellrollführung (3)
und zwischen Ofenanlage (5) und Walzwerksrollgang (8)
eine wendelförmige Ablegerollenführung (7) angeordnet
sind.
11. Anlage nach den Ansprüchen 5 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Ofenanlage (5) und der Aufstellrollen
führung (3) und der Ablegerollenführung (7) je eine auf
die Aufnahmepositionen A, B, C, D, der Ofenanlage (5)
einstellbare Weiche (4) angeordnet ist.
12. Anlage nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Weiche (4, 6) aus einem auf einer vertikalen
Achse (17) schwenkbaren Rahmen (18) besteht, an dem
mindestens ein Treibrollenpaar (16) gelagert ist.
13. Anlage nach den Ansprüchen 11 und 12,
dadurch gkennzeichnet,
das zwischen einer Eingangsweiche (4) und der Ofenanlage
eine Trenneinrichtung (20) angeordnet ist.
14. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 und 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Stranggießanlagen für Dünnbrammen (1) oder
Stahlbandstränge über je eine Aufstellrollenführung (3)
und je eine Eingangsweiche (4) mit Aufnahmepositionen
(A, B, C, D) einer Ofenanlage (5) verbunden sind.
15. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ofenanlage (5) mit einer Gasheizung (33) versehen
ist.
16. Anlage nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ofenanlage (5) elektrisch beheizt ist.
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Cited By (2)
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---|---|---|---|---|
US11242586B2 (en) * | 2016-09-27 | 2022-02-08 | Novelis Inc. | Systems and methods for threading a hot coil on a mill |
US11785678B2 (en) | 2016-09-27 | 2023-10-10 | Novelis Inc. | Rotating magnet heat induction |
-
1992
- 1992-04-25 DE DE19924213686 patent/DE4213686A1/de not_active Withdrawn
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