DE4213277C2 - Verfahren und Kalibrierung zum Fertigwalzen von Draht und/oder Rundstahl - Google Patents
Verfahren und Kalibrierung zum Fertigwalzen von Draht und/oder RundstahlInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Kalibrierung zur Durchführung
des Verfahrens zum Fertigwalzen von Draht- und/oder Rundstahl auf einem
im wesentlichen runde Maßwalzen aufweisenden kontinuierlich arbeitenden
Fertigwalzblock mit mehreren dicht hintereinander angeordneten Arbeits-
und Maßwalzensätzen, deren Walzebenen abwechselnd um 90 Grad
gegeneinander versetzt sind.
Walzenkalibrierungen der gattungsgemäßen Art sind in der deutschen
Patentschrift 34 45 219 beschrieben und dienen dazu, Draht und/oder
Rundstahl mit guten Toleranzen herzustellen, wobei die
Walzgutoberfläche schonend behandelt wird.
Alle Kalibrierungen haben gemeinsam, daß mindestens das letzte Kaliber
der aus mehreren Walzensätzen gebildeten Walzstraße als Fertigkaliber
eine Querschnittsform zur Erzielung des gewünschten Fertigquerschnittes
des Walzgutes aufweist.
Eine bekannte Lösung (DE-PS 10 73 990) schaltet diesem letzten
Maßkaliber ein Kaliber mit im wesentlichen geraden Umrißlinien vor und
bildet dort einen Querschnitt eines unregelmäßigen Sechseckes, das in
das kreisrunde Maßkaliber einläuft. Es hat sich gezeigt, daß ein
Auswalzen der Sechseckseiten in einem einzigen Maßkaliber nicht möglich
ist; vielmehr sind Maßabweichungen durch verbliebene Abflachungen am
Fertigprodukt feststellbar.
Um den Fertigquerschnitt zu verbessern wird bei einer anderen
Walzenkalibrierung vorgeschlagen (Iron and Steel Engineer, March 1986,
Seite 115), hinter dem letzten Arbeitskaliber ein ovalähnliches
Übergangskaliber zu verwenden, dem zwei Maßkaliber mit im wesentlichen
kreisrunden Kaliberöffnungen folgen. Dabei zeigt es sich als Problem,
daß das Walzgut in den runden Maßkalibern nicht stabil gehalten werden
kann. Die Folge ist ein Kippen des Drahtes, d. h. ein Drehen um seine
Längsachse hinter dem ovalen Übergangskaliber, wobei die im Bereich der
Spalte des ovalen Übergangskalibers entstandenen flachen Stellen sich im
ersten und zweiten Maßkaliber in die Bereiche der Walzspalte drehen und
flach bleiben können. Auch mit größeren Kaliberfüllungen läßt sich das
Problem nicht lösen, sondern führt lediglich zu leistenartigen Ansätzen
im Bereich der Walzenspalte. Es bleibt festzustellen, daß bei einer
Walzenkalibrierung mit zwei runden Maßkalibern letztlich die erhoffte
Toleranzverbesserung nicht erreicht werden kann, weil ein stabiles
Halten des Walzgutes in den Maßkalibern ohne zusätzliche Maßnahmen nicht
möglich ist.
Aufgrund der schlechten Erfahrungen mit der vorstehend geschilderten
Kalibrierung wird ein anderer Vorschlag vorgestellt, wonach das
drittletzte Kaliber ein regelmäßiges Sechseck, das vorletzte Kaliber ein
ovales Übergangskaliber und das Letzte Kaliber - in bekannter Weise -
als kreisrundes Fertigkaliber ausgebildet ist. Über auch bei dieser
Lösung besteht der Nachteil darin, daß die schwach konvex gekrümmten
Umfangsabschnitte des das Übergangskaliber verlassenden Walzgutes sich
im nachfolgenden runden Fertigkaliber im Bereich der Walzspalte
wiederfinden und das fertige Walzgut nicht kreisrund, sondern an den
entsprechenden Stellen abgeflacht und von unzureichender Qualität ist.
Zur Lösung dessen wird durch die DE 34 45 219 C2 vorgeschlagen, zwei
auslaufseitig letzte Kaliber als Maßkaliber auszubilden und das
vorletzte Maßkaliber für eine mindestens 8-prozentige und das Letzte
Maßkaliber für eine höchstens 3,8-prozentige Abnahme zu bemessen, wobei
auch hier das drittletzte Kaliber eine Kaliberöffnung mit geraden
Umrißlinien besitzt.
Diese zuletzt vorgestellte Lösung hat, abgesehen davon, daß sie an
Walzwerke mit aus drei Walzen bestehenden Walzensätzen gebunden ist
den Nachteil, daß ein Auswalzen des sechseckigen Vormaterials in den
beiden runden Maßwalzkalibern ebenfalls zu Problemen bei der Führung des
Walzgutes in Bezug auf seine Längsachse führt. Ein stabiles Halten des
Walzgutes im Kaliber ist auch bei diesem bekannten Walzwerk nicht
möglich.
Aus den vorstehenden Schilderungen des Standes der Technik wird
deutlich, daß es seit Langem ein Problem ist, maßhaltiges, d. h. mit
engen Toleranzfeldern gewalztes Walzgut auf gattungsgemäßen Straßen zu
erhalten. Die Entwicklung beim Stand der Technik zeigt, daß es zu
besseren Ergebnissen führt, wenn mehr als nur ein kreisrundes
Maßwälzkaliber zum Fertigwalzen des Drahtes oder Rundstahles verwendet
wird, allerdings mit dem Nachteil der schlechten Führung des Walzgutes.
Eine große Verbesserung der durch Präzisionswalzen erzielbaren Qualität
würde sich ergeben, wenn es gelingen würde, durch mindestens drei
aufeinanderfolgende Maßwälzstiche in im wesentlichen runden Kalibern das
Walzgut fertigzuwalzen, ohne daß Qualitätsverluste infolge des Drehens
der walztechnisch entstehenden Verdickungen des Walzgutes in die
Bereiche der folgenden Walzkaliber entstehen, in denen diese
Verdickungen nicht mehr verwalzt werden können.
Ausgehend von den geschilderten Nachteilen beim Stand der Technik ist es
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine spezielle
Kalibrierung zur Durchführung des Verfahrens zum Fertigwalzen von Draht
und/oder Rundstahl zu schaffen, mit dem bzw. mit der mit engen
Toleranzfeldern in besonders guter Qualität das Walzgut, auch bei hohen
Walzgeschwindigkeiten hergestellt werden kann.
Zur Lösung der Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruches 1 ein Verfahren vorgeschlagen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß durch unsymmetrische Breitung des Walzgutes in
den beiden, dem letzten Maßwalzensatz vorgeordneten Walzensätzen dem
Walzgut ein Drall etwa gleicher Größe aufgezwungen wird, der in beiden
Walzensätzen in seiner Wirkrichtung entgegengesetzt gerichtet das
Walzgut in seiner Lage im letzten Maßwalzkaliber stabilisiert.
Während man beim Stand der Technik, beispielsweise der DE 34 45 219 C2
versucht hat, die Stabilität des Walzgutes im drittletzten Walzensatz
dadurch herzustellen, daß dem Walzgut ein sechseckiger Querschnitt
erteilt wurde, dessen gerade Begrenzungslinien einem Drehen des
Walzgutes entgegenwirkten, beschreitet die vorliegende Erfindung einen
anderen Weg. Statt das Drehen des Walzgutes zu verhindern, schlägt die
Erfindung Verfahrensmaßnahmen vor, die ein Drehen des Walzgutes im
drittletzten Gerüst in einer bestimmten Richtung herbeiführen wollen,
wobei diese Drehung gleichzeitig dadurch verhindert wird, daß im
darauffolgenden Kaliber entsprechend entgegengesetzte Maßnahmen
getroffen werden, die die gewollte Drehung zu kompensieren suchen. Im
Ergebnis ergibt sich eine stabile Ausrichtung des Walzgutes in den
beiden eng aufeinanderfolgenden Kalibern, so daß das Walzgut in stabiler
Lage in das anschließende Fertigkaliber einläuft.
Eine Kalibrierung zur Durchführung des Verfahrens an einem
gattungsgemäßen Walzwerk ist dadurch gekennzeichnet, daß die drei
letzten Walzensätze als Maßwalzensätze zum Fertigwalzen mit geringer
Stichabnahme mit Vor-, Zwischen- und Fertigrundkalibern versehen sind
und die Vor- und Zwischenrundkaliber asymmetrische Kaliberquerschnitte
aufweisen, indem jeweils eine an den Walzspalt anschließende Flanke
einer Kaliberhälfte jedes Kalibers durch Vergrößerung ihres Radius
geöffnet ist, wobei die geöffneten Flanken in beiden Kalibern auf
verschiedenen Seiten der entsprechenden Kaliberhälfte angeordnet sind.
Die asymmetrisch vorgesehenen Erweiterungen der Kaliberquerschnitte in
den Vor- und Zwischenrundkalibern bewirken das vorstehende Zentrieren
des Walzgutes in den beiden aufeinanderfolgenden Kalibern dadurch, daß
der infolge der Asymmetrie aufgezwungene Drall sich - bezogen auf die
beiden Kaliber - aufhebt. Auf diese Weise wird es möglich, ein
Fertigwalzen des Walzgutes in drei aufeinanderfolgenden Rundkalibern
vorzunehmen, so daß das mit kreisrundem Querschnitt verlassende Walzgut
ausgezeichnete Oberflächenqualitäten und Toleranzhaltigkeit aufweist.
In einer besonders günstigen Ausgestaltung der Erfindung wird
vorgeschlagen, daß die Flankenwinkel zwischen Kalibergrund und
Walzspalt zweier diametral gegenüberliegender Kaliberabschnitte eines
Kalibers unterschiedlich sind. Aus diesem Vorschlag ergibt sich, daß der
Walzspalt auf jeweils einer Kaliberseite außermittig liegt, so daß
infolge der sich daraus ergebenden unterschiedlichen Durchmesser der
Walze an den entsprechenden Flanken zusätzlich asymmetrische
Verhältnisse entstehen, die zur Erzeugung des beabsichtigten Dralles mit
jeweils umgekehrter Wirkrichtung des Vor- und Zwischenrundkalibers
führen. Insgesamt ergibt sich also eine ausgezeichnete Führung des
Walzgutes in der Kalibrierung Rund-Rund-Rund, die sich an die
herkömmliche Ovalkalibrierung eines vorgeschalteten letzten
Arbeitswalzensatzes anschließt.
Als Nebeneffekt der erfindungsgemäßen Kalibrierung, jedoch mit großer
Bedeutung ergibt sich auch eine Verminderung der Kopf- und Fußverdickung
des Walzgutes dadurch, daß das Material der verdickten vorderen und
hinteren Enden in den geöffneten Flanken aufgenommen und im folgenden
Walzstich des anschließenden Kalibers in definierter Lage verwalzt
werden kann. Dadurch erhöht sich neben den bereits geschilderten
Vorteilen auch die Produktivität des Walzwerkes dadurch, daß
Endenverluste minimiert werden können.
Die Erfindung ist in Walzblöcken mit mindestens vier
aufeinanderfolgenden Walzensätzen anwendbar, wobei das der
erfindungsgemäßen Kalibrierung vorgeschaltete Walzenkaliber ein
Arbeitskaliber ist. Eine Beschränkung hinsichtlich der Zahl der
Walzgerüste nach oben ist durch die Erfindung nicht gegeben. Allerdings
zeigt sich durch die Maßnahmen der Erfindung ein besonderer Vorteil
darin, daß durch die Integration der aus drei Maßwalzkalibern
bestehenden Maßwalzen in einen Fertigblock, das Einfädeln des Walzgutes
in den ersten Maßwalzensatz dadurch erleichtert wird, daß die
Einlaufgeschwindigkeit in den Fertigblock entsprechend der Anzahl der
Arbeitsgerüste noch relativ niedrig ist. Somit sind Störungen, wie sie
bei herkömmlichen, Fertigblöcken nachgeschalteten Kalibrierwalzwerken
beim Einfädeln entstehen, sicher ausgeschaltet.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels nachfolgend
erläutert:
In der Zeichnung sind die drei aufeinanderfolgenden erfindungsgemäßen
Kaliber als Vorrundkaliber 1, Zwischenrundkaliber 2 und
Fertigrundkaliber 3 bezeichnet. Das Vorrundkaliber 1 wird bestimmt durch
die Anstellhöhe H1, den Drallwinkel d sowie durch den Nominalradius R1
und den Radius r1, deren Übergang durch den Freischneidwinkel e in
Bezug auf die Walzachsen festgelegt ist. Aufgrund der unterschiedlichen
Radien ergibt sich sowohl für den Radius r1 als auch für den
Nominalradius R1 ein Versatz der Radienmittelpunkte. Der Drallwinkel d
legt den einseitigen Walzspaltversatz von der horizontalen Walzebene
fest und bestimmt die Wirkrichtung und Größe des Dralles. Es sei darauf
hingewiesen, daß die in den Zeichnungsfiguren erkennbare geringfügige
Öffnung des Kalibers im Bereich der Walzenspalte üblich ist und mit dem
Radius r1 der Erfindung nichts zu tun hat. Zur Darstellung der
unterschiedlichen Flankenwinkel (Patentanspruch 3) sind diese beim
Vorrund-Kaliber 1 eingetragen und mit A bis D bezeichnet. Erkennbar
sind die diametral gegenüberliegenden Flankenwinkel A und E sowie B und
D unterschiedlich, was den einseitigen Walzspaltversatz ergibt.
Das Zwischenrundkaliber wird in Analogie zum Vorrundkaliber 1 bestimmt
durch die Anstellhöhe H2, den Drallwinkel c sowie durch den zum
Mittelpunkt versetzten Nominalradius R2 und den Freiradius r2, deren
Übergang durch den Freischneidwinkel b in Bezug auf die Walzachsen
festgelegt ist. Der Drallwinkel c legt den einseitigen Walzspaltversatz
von der horizontalen Walzebene fest und bestimmt die Größe des Drall's
mit einer zum Vorrundkaliber umgekehrten Wirkrichtung.
Das Fertigrundkaliber 3 weist eine symmetrische Form mit zentrierter Walzmitte
auf und ist durch den Durchmesser D, den Freiradius R und den
Freischneidwinkel a gekennzeichnet.
Es hat sich gezeigt, daß günstige Ergebnisse beim erfindungsgemäßen
Verfahren erzielbar sind, wenn der Drallwinkel d bzw. c in einer
Größenordnung zwischen 5 und 30 Grad gewählt wird und der
Freischneidwinkel e bzw. b zwischen 15 und 35 Grad beträgt. Die
Gesamtabnahme vom Vorrund- zum Fertigrund-Maßkaliber beträgt
vorzugsweise 12 Prozent.
Claims (3)
1. Verfahren zum Fertigwalzen von Draht und/oder Rundstahl auf einem
im wesentlichen runde Maßwalzen aufweisenden kontinuierlich
arbeitenden Fertigwalzblock mit mehreren dicht hintereinander
angeordneten Arbeits- und Maßwalzensätzen, deren Walzebenen
abwechselnd um 90 Grad gegeneinander versetzt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch unsymmetrische Breitung des Walzgutes in den beiden, dem
letzten Maßwalzensatz vorgeordneten Walzensätzen dem Walzgut ein
Drall etwa gleicher Größe aufgezwungen wird, der in beiden
Walzensätzen in seiner Wirkrichtung entgegengesetzt gerichtet das
Walzgut in seiner Lage im letzten Maßwalzkaliber stabilisiert.
2. Kalibrierung für die im wesentlichen runde Kaliberquerschnitte
aufweisenden Maßwalzen eines kontinuierlich arbeitenden Draht
und/oder Rundstahl-Fertigwalzblockes zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 1,
mit mehreren dicht hintereinander angeordneten Arbeits- und
Maßwalzensätzen, deren Walzebenen abwechselnd um 90 Grad
gegeneinander versetzt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die drei letzten Walzensätze als Maßwalzensätze zum
Fertigwalzen mit geringer Stichabnahme mit Vor-, Zwischen- und
Fertigrundkalibern (1 bis 3) versehen sind und die Vor- und
Zwischenrundkaliber (1 und 2) asymmetrische Kaliberquerschnitte
aufweisen, indem jeweils eine an den Walzspalt anschließende
Flanke einer Kaliberhälfte jedes Kalibers durch Vergrößerung ihres
Radius (r1 und r2) geöffnet ist, wobei die geöffneten Flanken in
beiden Kalibern auf verschiedenen Seiten der entsprechenden
Kaliberhälfte angeordnet sind.
3. Kalibrierung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flankenwinkel (A bis D) zwischen Kalibergrund und Walzspalt
zweier diametral gegenüberliegender Kaliberabschnitte eines
Kalibers unterschiedlich sind.
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