DE4212573A1 - Stuhl - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Stuhl mit einer neigungsverstellbaren
Rückenlehne und einem neigungsverstellbaren Sitz.
Aus Fig. 18 der EP 173 372 A1 ist es bekannt, bei einem Bürostuhl
sowohl die Neigung der Rückenlehne wie die Neigung des Sitzes
zu variieren. Wird die Rückenlehne stärker nach hinten geneigt,
also in eine eher liegende Haltung des Benutzers, so wird
der Sitz an seinem von der Rückenlehne abgewandten Ende
angehoben, d. h. die Sitzneigung nimmt zu, damit der Benutzer
nicht aus dem Stuhl rutscht. Dies gilt ebenso für den Bürostuhl
nach der DE 32 32 771 A1.
Die Aufgabe der Erfindung wird darin gesehen, einen neuen
Stuhl bereitzustellen.
Nach der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch den Gegenstand
des Anspruchs 1. Man erreicht so, daß dann, wenn sich der
Benutzer nach hinten lehnt, also die Neigung der Rückenlehne
verstärkt, sich die Neigung des Sitzes gegensinnig ändert,
d. h. wenn sich z. B. - in der Seitenansicht - die Rückenlehne
im Uhrzeigersinn verdreht, dreht sich der Sitz entgegen dem
Uhrzeigersinn. Dadurch wird ein Blutstau im Bereich der
Oberschenkel vermieden, so daß sich in unterschiedlichen
Stellungen des Stuhls eine physiologisch richtige Sitzposition
ergibt.
Eine bevorzugte Ausgestaltung ist Gegenstand des Anspruchs 2:
Lehnt sich der Benutzer des Stuhles nach rückwärts, so hebt
er damit einen Teil seines eigenen Gewichts an, nämlich den
Teil, der nicht durch die Beine abgestützt ist. Dadurch entsteht
bei geeigneter Auslegung ein Gleichgewichtszustand, d. h.
der Benutzer kann ohne größere Anstrengung seine Sitzstellung
zwischen verschiedenen Positionen variieren, und er benötigt
auch keine kontinuierliche Anspannung, um die gewählte Sitzstellung
beizubehalten.
Mit besonderem Vorteil wird der Stuhl gemäß Anspruch 3
ausgebildet. Angesichts der großen Gewichtsunterschiede zwischen
verschiedenen Personen ist es nämlich sehr zweckmäßig, eine
entsprechende Anpassung zu ermöglichen. Man kann z. B. davon
ausgehen, daß der Benutzer mit dem Rücken eine Kraft von
ca. 200 N auf die Rückenlehne ausüben kann, und durch eine
geeignete Übersetzung ist es möglich, mit dieser Kraft das
Gewicht eines Menschen von beispielsweise 70 kg anzuheben;
ein Teil des Gewichts wird ja auch von den Füßen abgestützt.
Dadurch entsteht eine Art schwebendes Gleichgewicht zwischen
dem auf den Sitz wirkenden Gewicht einerseits und der Kraft
auf die Rückenlehne andererseits. Mittels des elastischen
Glieds kann dieses Gleichgewicht je nach Gewicht des Benutzers
in der gewünschten Richtung verschoben werden. Dabei geht
man mit besonderem Vorteil so vor, daß die Vorspannung des
elastischen Glieds einstellbar ist, um eine einfache Anpassung
an die Gewichte unterschiedlich schwerer Benutzer zu ermöglichen.
Eine andere Möglichkeit wäre z. B. der Austausch solcher elastischer
Glieder, je nach Gewicht des Benutzers.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung ist ferner dadurch
gekennzeichnet, daß die Feder zwischen einem Teil der Rückenlehne
und dem Gestell des Stuhles angeordnet ist. Dies ermöglicht
eine raumsparende Anordnung der Feder, z. B. direkt unter
dem Sitz des Stuhles.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung ist Gegenstand des
Anspruchs 5. Man erhält so eine sehr einfache Kinematik,
welche nach den derzeitigen Erkenntnissen die ergonomischen
Forderungen an einen solchen Stuhl optimal erfüllt und auch
in der Lage ist, die bei der Benutzung auftretenden Belastungen
während der ganzen Lebensdauer eines solchen Stuhles sicher
aufzunehmen. Außerdem hat diese Kinematik den großen Vorteil,
daß sie in einem sehr geringen Volumen unterhalb des Sitzes
untergebracht werden kann.
Für den Benutzer ist es außerdem sehr angenehm, wenn der
Stuhl nach Anspruch 6 ausgebildet ist, denn dadurch kann
er die Sitzneigung individuell an seine Bedürfnisse und seine
Körperform anpassen. Eine besonders einfache und zweckentsprechende
Art dieser Verstellung ist Gegenstand des Anspruchs 7.
In manchen Fällen wird gewünscht, daß die Neigungsverstellungen
nicht aktiviert sind, und um dies erreichen zu können, ist
die Ausbildung gemäß Anspruch 8 sehr vorteilhaft.
Eine sehr günstige Ausgestaltung der Erfindung ist Gegenstand
des Anspruchs 9. Durch diese Ausgestaltung ergibt sich ein
erhöhter Widerstand dagegen, daß der Benutzer bei stark geneigter
Rückenlehne aus dem Stuhl herausrutscht.
Eine anatomisch besonders günstige Form ergibt sich durch
die Merkmale des Anspruchs 10, da hierdurch ein Blutstau
im Bereich der Oberschenkel weitgehend vermieden wird.
Ergonomisch besonders günstig ist die Ausgestaltung gemäß
Anspruch 11.
Als sehr vorteilhaft haben sich ferner die Weiterbildungen
gemäß den Ansprüchen 12 und 13 erwiesen, da sie ein besonders
ermüdungsfreies Sitzen ermöglichen.
Weitere Einzelheiten und vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung ergeben sich aus den im folgenden beschriebenen
und in der Zeichnung dargestellten, in keiner Weise als Einschränkung
der Erfindung zu verstehenden Ausführungsbeispielen. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines erfindungsgemäßen
Stuhls in seiner Grundstellung,
Fig. 2 eine Seitenansicht analog Fig. 1, bei der aber
die Rückenlehne nach hinten geneigt ist und der
mit der Rückenlehne gegensinnig gekoppelte Sitz
eine hierzu entsprechende Neigung eingenommen hat,
Fig. 3 eine Draufsicht von oben auf das Sitzpolster des
Stuhles, in schematischer Darstellung, wobei lediglich
das Sitzpolster dargestellt ist,
Fig. 4 einen Schnitt, gesehen längs der Linie IV-IV der
Fig. 3,
Fig. 5 einen Schnitt, gesehen längs der Linie V-V der
Fig. 3,
Fig. 6 einen Schnitt, gesehen längs der Linie VI-VI der
Fig. 3,
Fig. 7 eine Vorderansicht, gesehen in Richtung des Pfeiles
VII der Fig. 3,
Fig. 8 eine raumbildliche Darstellung einer bevorzugten
Ausführungsform einer gegensinnigen Kopplung zwischen
Sitz und Rückenlehne, sowie einer separaten Einstellmöglich
keit für die Sitzneigung,
Fig. 9 eine Darstellung der bei Fig. 8 verwendeten Federanordnung
in ihrer entspannten Stellung,
Fig. 10 eine Darstellung analog Fig. 9, bei der sich die
Federanordnung in ihrer zusammengepreßten Stellung
befindet,
Fig. 11 eine Darstellung einer Ausführungsform des Stuhls
in zwei verschiedenen Lagen, und
Fig. 12 eine Darstellung der Variationsmöglichkeiten, die
durch die manuelle Verstellanordnung für die Sitzneigung
gegeben sind.
Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Stuhl 10 ist beispielhaft
als Bürostuhl dargestellt und hat deswegen ein Gestell 11
mit Rädern 12, die nur schematisch angedeutet sind. Das Gestell
11 hat normalerweise eine Höhenverstellung, die aber aus
Gründen der Vereinfachung nicht dargestellt ist. Es hat in
seinem oberen Bereich einen nach hinten ragenden Fortsatz
13, der zur Anlage einer Druckfeder 14 dient, und es hat
einen nach vorne ragenden oberen Abschnitt 16. Am vordersten
Ende dieses oberen Abschnitts 16 ist an einer Anlenkstelle
17 die Trägerplatte 19 (Fig. 2) eines Sitzes 20 angelenkt,
und ein Vergleich der Fig. 1 und 2 zeigt, daß der Sitz 20
um diese Anlenkstelle 17 verdreht werden kann und dabei unterschiedliche
Neigungen einnimmt. - Die Trägerplatte 19 wird oft auch als
Sitzschale bezeichnet.
Der Stuhl 10 hat ferner eine Rückenlehne 23 mit einem - nur
schematisch angedeuteten - Rückenpolster 24, das über ein
abgewinkeltes Verbindungsglied 25 mit einer Anlenkstelle
27 etwa im Mittel Bereich des oberen Abschnitts 16 verbunden
ist, ferner mit einer Anlenkstelle 29 an der Trägerplatte
19 des Sitzes 20.
Wie man den Fig. 1 und 2 entnimmt, liegt die Anlenkstelle
29 im Bereich zwischen den Anlenkstellen 17 und 27. - Die
Feder 14, die mit ihrem unteren Ende am Fortsatz 13 abgestützt
ist, liegt mit ihrem oberen Ende - wie dargestellt - gegen
die Unterseite des Verbindungsglieds 25 an. Wie die Fig.
1 und 2 klar zeigen, hat das Verbindungsglied 25 einen unteren
Abschnitt 30, der etwa horizontal verläuft und der an die
Anlenkstellen 27 und 29 angelenkt ist und gegen die Oberseite
der Feder 14 anliegt, und es hat einen eher vertikalen Abschnitt
31, welcher den Abschnitt 30 mit dem Rückenpolster 24 verbindet.
Alle diese Einzelheiten sind ohne weiteres den Zeichnungen
zu entnehmen.
Wird die Rückenlehne 23 durch den Benutzer nach hinten verschwenkt,
also im Uhrzeigersinn, so dreht sich ihr unterer Abschnitt
30 im Uhrzeigersinn um die Anlenkstelle 27 am oberen Abschnitt
16 des Stuhlgestells 11, so daß das freie, linke Ende des
unteren Abschnitts 30, das - über die Anlenkstelle 29 - an
der Trägerplatte 19 angelenkt ist, diese Trägerplatte 19
anhebt und sie dabei um ihre Anlenkstelle 17 verschwenkt,
wie das ein Vergleich der Fig. 1 und 2 klar zeigt. Während
sich also in diesem Fall die Rückenlehne 23 im Uhrzeigersinn
dreht, wird der Sitz 20 entgegen dem Uhrzeigersinn verdreht,
also gegensinnig zur Rückenlehne 23, d. h. Sitz 20 und Rückenlehne
23 sind gegensinnig miteinander gekoppelt.
Dadurch wird erreicht, daß der Stuhl 10 auch bei einer Verstellung
in eine Entspannungslage, wie sie Fig. 2 zeigt und die auch
als Relaxationslage bezeichnet werden kann, eine physiologisch
und ergonomisch richtige Lage einnimmt, so daß der Benutzer
sowohl in der normalen Arbeitsstellung (Fig. 1) wie auch
in dieser Relaxationslage (Fig. 2) einen optimalen Sitzkomfort
hat.
Wird die Rückenlehne 23 im Uhrzeigersinn verschwenkt, so
wird die Druckfeder 14 zusammengepreßt, wie in Fig. 2 dargestellt,
wodurch eine Rückstellkraft auf die Rückenlehne 23 erzeugt
wird, die diese Rückenlehne wieder in die Arbeitsstellung
gemäß Fig. 1 zurückdreht, wenn der Stuhl 10 vom Benutzer
freigegeben wird, also z. B. dann, wenn der Benutzer aufsteht,
oder wenn er sich nicht mehr so stark zurücklehnt.
Wie man Fig. 1 und 2 ohne weiteres entnimmt, wird der Grad
der gegensinnigen Kopplung zwischen Sitz 20 und Rückenlehne
23 durch die Lage des Anlenkpunktes 29 bestimmt, also durch
dessen größere Nähe zum Anlenkpunkt 17 oder zum Anlenkpunkt 27.
In der dargestellten Stellung ergibt sich keine besonders
starke Kopplung. Würde der Anlenkpunkt 29 in Fig. 1 weiter
nach links verlegt, so würde die Kopplung stärker. Dabei
ist auch die mechanische Belastung des unteren Abschnitts
30 und der Trägerplatte 19 zu berücksichtigen.
Die Kopplung wird so ausgelegt, daß bei einem Benutzer mit
Normalgewicht, z. B. einem Menschen mit einem Gewicht von
70 kg, die Mechanik etwa "in der Schwebe" ist, d. h. daß eine
üblich große Kraft des Benutzers auf die Rückenlehne 23,
z. B. eine Kraft von 200 N, durch die gewählte Größe der Kopplung
ausreicht, um den auf dem Sitz 20 lastenden Gewichtsanteil
des Benutzers entsprechend anzuheben. Der Benutzer kann also
ohne große Kraftanstrengung die Verstellmöglichkeiten des
Sitzes durchfahren und sich so die für ihn im Augenblick
angenehmste Sitzposition aussuchen, ohne daß er sich für
ihre Aufrechterhaltung besonders anspannen müßte. Durch die
Wahl des elastischen Glieds 14 und seiner Vorspannung wird
eine entsprechende Anpassung an Personen möglich, die von
diesem Gewicht von 70 kg abweichen, für das der Stuhl 10 -
beispielsweise - ausgelegt ist. Naturgemäß gibt es auch andere
Verstellmöglichkeiten, um dasselbe Ziel zu erreichen, z. B.
eine Verschiebung einer oder mehrerer Anlenkstellen, doch
ist die Veränderung der Vorspannung eines elastischen Glieds
derzeit die bevorzugte Lösung, da sehr einfach.
Wie in den Fig. 3 bis 7 dargestellt, hat das Sitzpolster
33 des Sitzes 20 bevorzugt einen besonderen Aufbau. An dieser
Stelle sei darauf hingewiesen, daß naturgemäß bei einer einfachen
Ausführung der Sitz nur als Formplatte, z. B. aus Sperrholz
oder einem formstabilen Kunststoff, ausgebildet werden kann,
daß aber die Ausführung mit einem Sitzpolster einer vorgegebenen
Form bevorzugt wird, da sie den Sitzkomfort weiter optimiert.
Die Fig. 1 bis 7 zeigen die Polsterung 33 in einer Darstellung,
bei der die Polsterdicke übertrieben groß dargestellt ist.
Die Fig. 11 und 12 zeigen eine tatsächlich verwendete Dicke. -
Wie die Fig. 1 bis 7 zeigen, hat das Sitzpolster 33 auf seiner
Vorderseite, also dort, wo es die Oberschenkel des Benutzers
abstützt, einen nach oben gewölbten Abschnitt 35. Dieser
ist bevorzugt aus einem Schaumstoff ausgebildet, dessen Härte
geringer ist als die Härte des Schaumstoffs im weiter nach
hinten gelegenen Abschnitt 36. Das Sitzpolster 33 liegt auf
der Sitzschale 19 auf, die an die Form der Polsterung entsprechend
angepaßt ist, wie das aus den Fig. 4 bis 7 klar hervorgeht.
Insbesondere ist die Sitzschale 19 im vorderen Bereich -
wie dargestellt - etwas nach oben gewölbt und stützt dadurch
dort den nach oben gewölbten Polsterabschnitt 35 von unten
ab.
Die Grenze 39 zwischen den Abschnitten 35 und 36 verläuft
bevorzugt so, daß sie in Richtung zum Abschnitt 36 konvex
ist, vgl. Fig. 3. Die genaue Form der konvexen Grenze 39
ist naturgemäß in weiten Grenzen variabel, wie das für den
Fachmann selbstverständlich ist. Man erreicht so, daß in
der Seitenansicht die Gesamttendenz der Oberfläche des Sitzes
30, wie sie in Fig. 1 und 2 durch die strichpunktierte Linie
40 angedeutet ist, in der Lage nach Fig. 1 etwas nach hinten
geneigt ist, während sie in der Relaxationsstellung gemäß
Fig. 2 etwa waagerecht ist. Dieses Konzept der Gesamttendenz,
obwohl in Worten schwer zu fassen, ist doch anhand der Fig.
1 und 2 intuitiv sofort verständlich. Diese Gesamttendenz
verhindert in der Relaxationsstellung gemäß Fig. 2, daß der
Benutzer zu leicht aus dem Stuhl herausrutscht. Man erhält
dadurch eine Form der Sitzfläche, die etwa mit der Sitzfläche
eines Pferdesattels vergleichbar ist, also einen Sattelsitz,
d. h. der Sitz 30 stellt eine gewisse mechanische Sperre dagegen
dar, daß der Benutzer nach vorne aus dem Stuhl heraus rutscht,
wobei aber doch der Druck gegen die vorderen Bereiche der
Unterschenkel klein bleibt, so daß dort Blutstauungen vermieden
werden und sich ein guter Sitzkomfort und eine ergonomische
Sitzform ergeben.
Fig. 8 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der Mechanik
für einen erfindungsgemäßen Stuhl. Gleiche oder gleichwirkende
Teile wie in den Fig. 1 bis 7 sind mit Bezugszeichen bezeichnet,
die um die Zahl 100 erhöht sind. Zum Beispiel hat in Fig. 1 und 2
das Gestell die Bezugszahl 11, und in Fig. 8 deshalb die
Bezugszahl 111. Auf diesem Gestell 111 befindet sich oben
eine waagerechte Trägerplatte 116, an deren vorderem Ende
eine Drehachse 117 über zwei Lagerstellen 117′, 117′′ angelenkt
ist. Auf den äußeren Enden dieser Drehachse 117 ist ein Sitzgestell
118 drehbar gelagert. Dieses weist zwei im Querschnitt U-
förmige Schienen 118′ auf, die an ihren vorderen (also in
Fig. 8 linken) Enden über Langlöcher 118′′ auf der Drehachse
117 gelagert sind. Diese Langlöcher 118′′ sind deshalb zweckmäßig
und vorteilhaft, weil sich bei einer Verstellbewegung das
Sitzgestell 118 nicht nur relativ zur Drehachse 117 dreht,
sondern auch relativ zu ihr etwas verschiebt.
An ihrem hinteren Ende tragen die Schienen 118′ eine Verstellvorrichtung
145 zur Verstellung der Sitzneigung. Diese weist eine Drehwelle
146 (vgl. auch Fig. 12) auf, welche von außen verdreht werden
kann (Drehpfeil 147 in Fig. 8). Diese Drehwelle 146 ist in
Ausnehmungen 148 der Schienen 118′ drehbar gelagert und trägt
ihrerseits im Abstand voneinander zwei Verstellnocken 150,
150′, deren Form am besten aus Fig. 12 hervorgeht.
Diese Verstellnocken haben jeweils vier Nockenflächen 151,
152, 153 bzw. 154, die durch Verdrehung der Drehwelle 146
gegen die Unterseite der Bodenplatte 119 des Sitzes 120 in
Anlage gebracht werden können und diese dadurch verschieden
stark anheben. - Die Bodenplatte 119 des Sitzes ist in Fig. 8
nur mit gestrichelten Linien angedeutet, da man sie sich
oberhalb der in Fig. 8 dargestellten Mechanik denken muß.
Sie ist an den vorderen Enden der U-förmigen Schienen 118′
an deren Stellen 156, z. B. durch elastische Verbindungsglieder
oder mechanische Gelenkverbindungen, angelenkt, so daß sie
sich um diese Stellen 156 geringfügig drehen kann wie das
in Fig. 12 für die verschiedenen Drehstellungen der Verstellnocken
150, 150′ durch die Stellungen A (höchste Stellung), B, C,
bzw. D (tiefste Stellung) des Sitzteils 120 angedeutet ist.
Diese vier Stellungen sind also möglich bei der in Fig. 12
dargestellten, im wesentlichen senkrechten Stellung der Rückenlehne
123, d. h. sie stellen eine vom Benutzer wählbare Grundeinstellung
der Sitzneigung dar, die z. B. in der Grundstellung (analog
Fig. 1) von plus 10 bis minus 20 veränderbar ist.
Diese Verstellung - durch Drehung der Drehwelle 146 - wirkt
also auf die Neigung der Bodenplatte 119 relativ zum Sitzgestell
118 und ermöglicht eine Einstellung dieser Neigung nach den
Präferenzen des Benutzers. Diese Verstellung erfolgt mittels
eines - nicht dargestellten - Drehknopfs am freien Ende der
Drehwelle 146. Alternativ oder zusätzlich wäre es auch möglich,
die Grundstellung der Rückenlehne 123 in bekannter Weise
zu verändern. Dies ist im vorliegenden Fall nicht dargestellt,
da solche Verstellungen der Rückenlehne bei Bürostühlen sehr
häufig verwendet werden und daher dem Fachmann geläufig sind.
Von der Rückenlehne 123 (Fig. 11, 12) sind in den Fig. 8
bis 10 nur der im wesentlichen waagerechte Abschnitt 130
sowie das runde Übergangsteil 160 dargestellt, um die Darstellung
nicht zu überladen. Dieser waagerechte Abschnitt 130 weist
zwei im Profil U-förmige Abschnitte 130′, 130′′ auf, deren
hintere Enden fest mit dem runden Übergangsteil 160 verbunden
sind und die ihrerseits durch ein Brückenteil 162 fest miteinander
verbunden sind. Wie die Fig. 8 bis 10 zeigen, liegt das Brückenteil
162 mit einem verbreiterten Abschnitt 163 gegen die Oberseite
des elastischen Glieds 114 an, das aus Gummi oder einem sonstigen
Elastomer bestehen kann und dessen Unterseite gegen eine
Platte 164 anliegt, deren Abstand von der Trägerplatte 116
mittels eines Handrads 166 verstellt werden kann. Letzteres
ist, wie dargestellt, mit einer Gewindespindel 168 fest verbunden,
die ihrerseits in einem Gewindeteil 170 geführt ist, das
an der Unterseite der Trägerplatte 116 festgeschweißt ist.
Auf diese Weise kann durch Drehung des Handrads 166 die Vorspannung
des elastischen Elements 114 und damit die "Härte" der Verstellung
eingestellt werden.
Fig. 9 zeigt das elastische Element in der unbelasteten Stellung
des Stuhles analog Fig. 1, und Fig. 10 in der Relaxationsstellung
analog Fig. 2, wobei das elastische Element 114 stark zusammengepreßt
ist und eine entsprechende Rückstellkraft erzeugt. - Ein
Vergleich mit den Fig. 1 und 2 zeigt, daß durch die Brücke
162 eine raumsparende und formschöne Konstruktion ermöglicht
wird, bei der das elastische Element 114 von außen nicht
sichtbar ist.
Die U-förmigen Abschnitte 130′, 130′′ sind an einer Welle
127 gelagert, die mittels zwei Laschen 127′, 127′′ an der
Trägerplatte 116 befestigt ist. Wie die Fig. 9 und 10 anschaulich
zeigen, sind die Abschnitte 130′, 130′′ um diese Welle 127
verdrehbar. Die Abschnitte 130′, 130′′ erstrecken sich aber
noch über diese Welle 127 hinaus nach vorne bis zu einer
Verbindungswelle 129, welche die freien Enden der Abschnitte
130′, 130′′ gelenkig mit den U-förmigen Schienen 118′ verbindet,
und zwar an einer Stelle, die in Fig. 8 links von der Mitte
(Mitte gleich Hälfte der Gesamtlänge) dieser Schienen 118′
liegt.
Werden also die Abschnitte 130′, 130′′ im Uhrzeigersinn um
die Welle 127 gedreht, so bewegt sich die Verbindungswelle
129 nach oben und drückt dadurch die Schienen 118′ nach oben,
so daß diese entgegen dem Uhrzeigersinn um die Drehachse
117 verschwenkt werden.
Falls man dies verhindern will, kann man eine manuell betätigbare
Sperre verwenden, welche die Verbindungswelle 129 relativ
zur Trägerplatte 116 immobilisiert. Diese Sperre weist ein
hakenförmiges Glied 170 auf, das an der Trägerplatte 116
um eine horizontale Achse 171 (Fig. 8) verschwenkbar ist,
und zwar an seinem unteren Ende, wie durch den Drehpfeil
172 klar dargestellt. Es hat oben einen Haken 174, der über
die Verbindungswelle 129 geschwenkt werden kann, wie in Fig.
9 mit gestrichelten Linien dargestellt, und dann die Verbindungswelle
129 in dieser Stellung gemäß Fig. 9 arretiert.
Das hakenförmige Glied 170 ist mit einem Hebel 177 verbunden,
der seinerseits mittels eines Hebels 178 (Fig. 8) betätigt
werden kann, indem man einen Handgriff 180 dieses Hebels
nach oben zieht, wie in Fig. 8 durch den Pfeil 182 angedeutet.
Dadurch wird das hakenförmige Teil 170 außer Eingriff mit
der Verbindungswelle 129 gebracht. Der Hebel 178 ist etwa
in seiner Mitte an der Trägerplatte 116 gelagert, was in
Fig. 8 nicht dargestellt, aber für den Fachmann ohne weiteres
verständlich ist. Alternativ ist z. B. eine Betätigung des
hakenförmigen Glieds 170 mittels eines Bowdenzugs möglich
(nicht dargestellt).
Damit die Drehwelle 146 nicht gegen die Abschnitte 130′,
130′′ stößt, sind letztere mit entsprechenden Aussparungen
184 versehen.
Die Wirkungsweise entspricht derjenigen, wie sie anhand der
Fig. 1 und 2 bereits ausführlich erläutert wurde. Fig. 11
zeigt mit durchgehenden Linien die Grundstellung analog Fig. 1,
und mit strichpunktierten Linien die Relaxationsstellung
analog Fig. 2. Dabei hat sich der Abschnitt 130 in eine Stellung
130A nach unten bewegt, die Rückenlehne 123 ist nach rückwärts
geneigt, und der Sitz 120 ist entsprechend entgegen dem Uhrzeigersinn
verdreht, wie das aus Fig. 11 klar hervorgeht.
Die besonders schöne Querschnittsform der Rückenlehne 123
ergibt sich aus den Fig. 11 und 12. Der obere Abschnitt 186
der Rückenlehne 123 kann mit der Verstellung der Rückenlehnenneigung
in geeigneter Weise gekoppelt sein, wie das Gegenstand des
deutschen Gebrauchsmusters 9 102 086.7 ist.
Selbstverständlich sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung
vielfache Abwandlungen und Modifikationen möglich.
Bevorzugte Winkel können den Fig. 11 und 12 direkt entnommen werden.
Claims (15)
1. Stuhl mit einer neigungsverstellbaren Rückenlehne (23;
123) und einem neigungsverstellbaren Sitz (20; 120), dadurch
gekennzeichnet, daß beide Neigungsverstellungen gegensinnig
miteinander gekoppelt sind.
2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Neigungsverstellung des Sitzes (20; 120) in der Weise
erfolgt, daß einer Erhöhung der Neigung der Rückenlehne
(23; 123) (durch Rückwärtslehnen des Benutzers) ein mindestens
bereichsweises Anheben des Sitzes (20; 120) entspricht.
3. Stuhl nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß ein elastisches Glied (14; 114) vorgesehen ist, welches
einer Neigungsvorstellung der Rückenlehne (23; 123) in
Richtung auf eine stärkere Neigung entgegenwirkt, wobei
die Vorspannung des elastischen Glieds (14; 114) einstellbar
ist.
4. Stuhl nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das elastische Glied (14; 114) zwischen einem Teil
(30; 130) der Rückenlehne (23; 123) und dem Gestell (11;
111) des Stuhles angeordnet ist.
5. Stuhl nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (23; 123)
ein Anlenkteil (30; 130) aufweist, welches am Gestell
(11; 111) des Stuhles an einer ersten Anlenkstelle (27;
127) angelenkt ist, daß der Sitz (20; 120) des Stuhles
am Gestell (11; 111) an einer zweiten Anlenkstelle (17;
117) angelenkt ist, die weiter von der Rückenlehne (23;
123) entfernt ist als die erste Anlenkstelle (27; 127),
und daß das Anlenkteil (30; 130) mit einem über die erste
Anlenkstelle (27; 127) hinausragenden Abschnitt an einer
dritten Anlenkstelle (29; 129) am Sitz (20; 120) angelenkt
ist, welche dritte Anlenkstelle (29; 129) von der Rückenlehne
(23; 123) weiter entfernt ist als die erste Anlenkstelle
(27; 127), aber weniger weit als die zweite Anlenkstelle
(17; 117).
6. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Einstellvorrichtung (146,
150, 150′) vorgesehen ist, welche eine Verstellung der
Neigung des Sitzes (20; 120) unabhängig von der Neigung
der Rückenlehne (23; 123) ermöglicht, oder umgekehrt.
7. Stuhl nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sitz (120) einen Sitzträger (118) aufweist, an dem - in
dessen von der Rückenlehne (123) abgewandten Bereich -
ein Sitzelement (119, 120) angelenkt (156) ist, und an
dem - in dessen der Rückenlehne (123) zugewandten Bereich -
eine Höhenverstellung (146, 150, 150′) vorgesehen ist,
welche dort eine Änderung des Abstandes zwischen Sitzträger
(118) und Sitzelement (119, 120) ermöglicht (Fig. 8, 12).
8. Stuhl nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Arretiervorrichtung (170,
174) vorgesehen ist, welche eine Arretierung der miteinander
gekoppelten Neigungsverstellungen in einer vorgegebenen
Lage ermöglicht (Fig. 8 bis 10), insbesondere in der Arbeitsstellung
(Fig. 1).
9. Stuhl nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberseite des Sitzes (20;
120) auf ihrer von der Rückenlehne (23; 123) abgewandten
Seite mit einer Erhöhung (35; 135) versehen ist.
10. Stuhl nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
der Rückenlehne (23; 123) zugewandte Grenze (39; 139)
dieser Erhöhung (35; 135) in Richtung zur Rückenlehne
(23; 123) im wesentlichen konvex verläuft.
11. Stuhl nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sitz (33) auf seiner Oberseite gepolstert ist,
und daß im Bereich der Erhöhung (35) die Härte der Polsterung
mindestens bereichsweise reduziert ist.
12. Stuhl nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer stärker von der
Senkrechten abweichenden Neigung der Rückenlehne (23;
123) der Sitz (20; 120) eine Neigung nach vorne, also
in Richtung von der Rückenlehne weg, aufweist.
13. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer stärker von der
Senkrechten abweichenden Neigung der Rückenlehne (23;
123) die Oberseite der Erhöhung (35; 135) des Sitzes zusammen
mit dem nicht erhöhten Abschnitt (36; 136) der Oberseite
des Sitzes auf dessen der Rückenlehne (23; 123) zugewandten
Seite eine etwa waagerechte Ebene (Fig. 2: 40) bildet.
14. Stuhl mit einem Sitz (20; 120) und mit einer neigungsverstellbaren
Rückenlehne (23; 123), dadurch gekennzeichnet, daß der
Sitz (20; 120) in seinem vorderen Bereich am Stuhlgestell
(16; 116) angelenkt ist, und daß die Neigungsverstellung
der Rückenlehne (23; 123) mit dem Sitz (20; 120) in der
Weise gekoppelt ist, daß ein Rückwärtslehnen des Benutzers
ein Anheben des Sitzes (20; 120) an seiner der Rückenlehne
(23; 123) zugewandten Seite (und damit ein Anheben des
Benutzers) bewirkt.
15. Stuhl nach Anspruch 2 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kopplung so ausgelegt ist, daß eine normale Belastung
der Rückenlehne (23; 123) durch die auf den Sitz (20;
120) wirkende Gewichtskraft mindestens nahezu kompensiert
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924212573 DE4212573A1 (de) | 1992-04-15 | 1992-04-15 | Stuhl |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924212573 DE4212573A1 (de) | 1992-04-15 | 1992-04-15 | Stuhl |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4212573A1 true DE4212573A1 (de) | 1993-10-21 |
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ID=6456856
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19924212573 Withdrawn DE4212573A1 (de) | 1992-04-15 | 1992-04-15 | Stuhl |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4212573A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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