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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stuhl, insbesondere Bürodrehstuhl, mit einem auf einem Gestell angeordneten Sitzträger und einer verschwenkbar gelagerten Rückenlehne, die durch mindestens eine Feder in eine aufrechte Ausgangsposition gedrückt ist, wobei die Kraft der Feder einstellbar ist.
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Die
DE 198 10 768 offenbart einen Bürodrehstuhl, bei dem ein Rückenlehnenträger um eine horizontale Achse verschwenkbar an einem Gestell gelagert ist, wobei durch Verschwenken der Rückenlehne gleichzeitig ein Sitzträger verschoben wird. Auf den Sitzträger wirkt unter dem Sitz eine Feder, um die Rückenlehne über Zwischenschaltung des Sitzträgers in eine aufrechte Position zu drücken. Dabei ist ein Verstellmechanismus vorgesehen, um die Kraft der Feder einzustellen, der eine unter dem Sitz angeordnete Dreheinrichtung aufweist. Die Dreheinrichtung ist in der Sitzposition für den Benutzer schlecht zugänglich, wobei gerade in der Sitzposition eine Verstellung gewünscht wird, da die neu eingestellte Federkraft dann durch den Benutzer ausprobiert werden kann. Zudem bewirkt die Dreheinrichtung nur eine feinere Einstellung.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Stuhl zu schaffen, bei dem die Federkraft zum Aufrichten der Rückenlehne auf einfache Weise einstellbar ist.
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Diese Aufgabe wird mit einem Stuhl mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß umfasst der Vorspannmechanismus mindestens eine Feder mit einem Block aus elastomerem Material, der durch Verschwenken der Rückenlehne zusammendrückbar ist. Dadurch kann auf einfache Weise die notwendige Rückstellkraft für die Rückenlehne bereitgestellt werden, wobei ein besonders kompakter und flacher Aufbau realisiert werden kann. Der Block aus elastomerem Material ist zudem dauerhaft elastisch und besitzt nur ein geringes Eigengewicht.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein Verstellelement vorgesehen, mittels dem das komprimierbare Volumen des mindestens einen Blockes verstellbar ist. Dadurch kann auf einfache Weise die Federkraft verändert werden, wobei das Verstellelement eine Anlagefläche aufweist, die an einer Seitenkante des mindestens einen elastomeren Blockes anliegt, wobei durch Bewegen des Verstellelementes die Größe der Anlagefläche an dem Block veränderbar ist. Dadurch kann das Verstellelement einen Schieber aufweisen, der parallel zu einer Seitenkante des Blockes bewegbar ist, wobei die Betätigung des Schiebers auf einfache Weise auch im Sitzen erfolgen kann, um die gewünschte Rückstellkraft einzustellen. Zudem kann der Schieber leichtgängig zwischen unterschiedlichen Positionen bewegt werden, so dass mit einer Verstellbewegung die Federkraft von einer minimalen Position zu einer maximalen Position verändert werden kann.
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Vorzugsweise ist der Schieber leistenförmig ausgebildet und weist benachbart zu der Anlagefläche eine Aussparung auf, in die zumindest teilweise der elastomere Block eindrückbar ist. Dadurch kann das Volumen des für die Komprimierung vorgesehenen Materials des Blockes auf einfache Weise verändert werden, wobei das nicht zu komprimierende Volumen auf einfache Weise in die Aussparung an dem Schieber eingedrückt wird.
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Um eine Verstellung des Schiebers während der Belastungsphase zu vermeiden, insbesondere durch auf den Schieber wirkende Querkräfte, ist vorzugsweise mindestens ein Haltemittel vorgesehen, um die eingestellte Position zu fixieren. Der Schieber kann dabei auf der zur Anlagefläche gegenüberliegenden Seite eine Rastung und/oder Verzahnung aufweisen, die zur Fixierung mit einer Halteeinrichtung des Gestells zusammenwirkt. Dadurch kann gerade in der belasteten Position eine Fixierung gewährleistet werden.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung ist der Sitzträger verschiebbar gelagert und beim Verschwenken der Rückenlehne wird der Sitzträger verschoben. Dabei kann der mindestens eine Block aus elastomerem Material an dem Gestell oder dem Sitzträger gehalten sein und durch die Schiebebewegung des Sitzes zusammengedrückt werden, so dass sich ein besonders kompakter Aufbau ergibt.
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Für eine besonders leichtgängige Verstellbewegung zum Einstellen der Federkraft ist der Schieber vorzugsweise in der aufrechten Position der Rückenlehne mit Spiel oder formschlüssig zwischen der Seitenkante des Blockes und einem Haltemittel verschiebbar geführt. Dann wirkt auf den Schieber während des Verstellvorgangs keine Klemmkraft durch den elastomeren Block.
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Der Block aus elastomerem Material ist vorzugsweise aus einem Schaumstoff gebildet und weist ein Volumen zwischen 5 cm3 bis 120 cm3, vorzugsweise 10 cm3 bis 100 cm3, auf Dabei können an dem Stuhl auch mehrere Blöcke aus elastomerem Material, insbesondere zwei Blöcke, vorgesehen sein, die für eine zu einer Mittelebene des Sitzträgers symmetrische Krafteinleitung sorgen. Zudem können zum Vorspannen der Rückenlehne auch mehrere Federn vorgesehen sein, die nur teilweise als Blöcke aus elastomerem Material ausgebildet sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Stuhls in der aufrechten Position;
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2 eine Seitenansicht des Stuhls der 1 mit verschwenkter Rückenlehne;
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3 eine perspektivische Ansicht des Verstellmechanismus des Stuhls der 1;
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4 eine Unteransicht des Stuhls der 1 mit minimaler Rückstellkraft, und
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5 eine Unteransicht des Stuhls der 1 mit maximaler Rückstellkraft.
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Ein Stuhl 1 umfasst ein Gestell 2, an dem eine Rückenlehne 3 verschwenkbar gelagert ist. Hierfür ist eine horizontale Achse 5 drehbar an dem Gestell 2 gehalten. Ferner ist ein Sitzträger 4 an dem Gestell 2 verschiebbar geführt, wobei der Sitzträger 4 über einen von der Rückenlehne 3 hervorstehenden Ausleger 6 bewegbar ist. Durch Verschwenken der Rückenlehne 3 nach hinten wird auch der Sitzträger 4 nach hinten verschoben (2).
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Um die Rückenlehne
3 in eine aufrechte Position vorzuspannen, ist eine erste Feder in Form eines Drahtbügels
7 vorgesehen, die mittels einer Verstelleinrichtung
21 gespannt oder entspannt werden kann. Entsprechende Verstellmechanismen für mechanische Federn sind bekannt und werden daher nicht näher erläutert. Die Feder kann auch so ausgebildet sein, wie dies in der
DE 198 10 768 gezeigt ist. Zudem kann auf eine solche Feder im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch verzichtet werden.
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Der Stuhl 1 ist als Bürodrehstuhl ausgebildet, wobei an dem Gestell 2 eine Aufnahme 20 für einen Fuß ausgebildet ist.
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Um die Rückenlehne 3 in eine aufrechte Position vorzuspannen, ist zudem ein Block 9 aus einem elastomeren Material, insbesondere einem Schaumstoff, beispielsweise aus einem zelligem Polyurethan Elastomer, vorgesehen, der zwischen einer Anlageleiste 8 an dem Drahtbügel 7 und einem Schieber 10 gehalten ist. Der Block 9 ist quaderförmig ausgebildet, wobei an gegenüberliegenden Stirnkanten jeweils ein plattenförmiger Halter 11 vorgesehen ist, der an der Unterseite des Sitzträgers 4 festgelegt ist. Die Halter 11 können auch winkelförmig ausgebildet sein, um den Block 9 aus elastomerem Material an der Unterseite abzustützen.
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Der Stuhl 1 ist zu einer mittleren vertikalen Ebene symmetrisch ausgebildet, wobei auf jeder Seite in Block 9 aus elastomerem Material angeordnet ist. Auf der vorderen Seite des Blockes 9 ist ein Schieber 10 vorgesehen, der auf der zum Block 9 gegenüberliegenden Seite durch ein leistenförmiges Haltemittel 14 abgestützt ist. Das Haltemittel 14 ist mit dem Sitzträger 4 verbunden und umfasst ein Langloch 13, in dem ein Griffabschnitt 12 zum Verstellen des Schiebers 10 ausgebildet ist. Der Schieber 10 kann in horizontale Richtung parallel zu einer Seitenkante 90 des Blockes 9 bewegt werden.
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Der Schieber 10 umfasst eine Anlagefläche 91, die an die Seitenkante 90 des Blockes 9 zumindest teilweise anlegbar ist. Durch Verstellen der Position des Schiebers 10 wird die Größe der anliegenden Fläche der Anlagefläche 91 eingestellt. Benachbart zu der Anlagefläche 91 ist eine Aussparung 16 an dem Schieber ausgebildet, in die zumindest ein Teil eines Blockes 9 eindrückbar ist. Der Schieber 10 umfasst dabei zwei quaderförmige Vorsprünge 17, die über einen Steg 18 miteinander verbunden sind.
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In 4 ist der Schieber 10 auf minimale Federkraft eingestellt. Die Vorsprünge 17 des Schiebers 10 sind außer Eingriff mit den beiden Blöcken 9 aus elastomerem Material. Wird die Rückenlehne 3 nun nach hinten verschwenkt, wird der Sitzträger 4 ebenfalls nach hinten bewegt, so dass das leistenförmige Haltemittel 14 und der Schieber 10 zu den elastomeren Blöcken 9 bewegt werden. Dabei kann der elastomere Block 9 auf der rechten Seite in die Aussparung 16 eingefügt werden, so dass die Seitenkante 90 des Blockes 9 nicht durch die Anlagefläche 91 beaufschlagt ist. Auf der linken Seite ist der Block 9 beabstandet zu dem Vorsprung 17 angeordnet und wird ebenfalls nicht komprimiert. Eine Rückstellkraft wird ausschließlich durch die weitere mechanische Feder erzeugt.
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In 5 ist der Schieber 10 in eine Position zur Erzeugung einer maximalen Rückstellkraft angeordnet. Die Anlagefläche 91 an dem Vorsprung 17 liegt der Seitenkante 90 des Blockes 9 auf der gesamten Länge gegenüber, so dass nun beim Verschwenken der Rückenlehne 4 der Block 9 über die gesamte Länge komprimiert wird. Beim Verschwenken der Rückenlehne 3 verringert sich der Abstand zwischen dem Schieber 10 und der Anlagefläche 8 des Drahtbügels 7, wie dies in 2 zu sehen ist. Dadurch erzeugen die Blöcke 9 aus elastomerem Material eine Rückstellkraft zum Aufrichten der Rückenlehne 3.
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Wenn die elastomeren Blöcke 9 komprimiert sind, drücken diese den Schieber 10 zu dem leistenförmigen Haltemittel 14, an dem Fixiermittel vorgesehen sind, um eine Bewegung des Schiebers 10 in der gespannten Position zu vermeiden. An dem Schieber 10 ist hierfür eine Verzahnung 15 ausgebildet, die mit entsprechenden Zähnen oder Rastmitteln an dem leistenförmigen Haltemittel 14 zusammenwirkt. Dadurch wird ein versehentliches Verstellen des Schiebers 10 durch Querkräfte vermieden, die dann auftreten, wenn der Schieber 10 beispielsweise nur einen Teil des Blockes 9 komprimiert, während ein anderer Teil in die Aussparung 16 eingedrückt wird.
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In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind zwei voneinander beabstandete Blöcke 9 aus elastomerem Material, insbesondere Polyurethan, vorgesehen, was einen besonders flachen Aufbau des Sitzträgers 4 ermöglicht. Es ist natürlich ebenfalls möglich, noch mehr Blöcke 9 aus elastomerem Material oder nur einen einzigen Block 9 vorzusehen. Der Block 9 könnte dann auch mittig unter dem Sitzträger positioniert sein.
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Der mindestens eine Block 9 aus elastomerem Material kann eine zusätzliche Federkraft zum Rückstellen der Rückenlehne bereitstellen, wenn noch mindestens eine weitere Feder zum Aufrichten der Rückenlehne 3 vorgesehen ist. Es ist natürlich auch möglich, andere Federn wegzulassen und die Rückstellkraft für die Rückenlehne 3 ausschließlich über einen oder mehrere Blöcke 9 aus elastomerem Material bereitzustellen.
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In dem gezeigten Ausführungsbeispiel wird der Schieber 10 parallel zur Seitenkante 90 des Blockes 9 verschoben, wobei eine leichtgängige Führung im unbelasteten Zustand möglich ist, insbesondere wenn der Schieber 10 mit Spiel zwischen dem leistenförmigen Haltemittel 14 und dem elastomeren Block 9 angeordnet ist. Es ist auch möglich, den Schieber 10 in vertikale Richtung zu bewegen, um die Federkraft durch den elastomeren Block einzustellen. Zudem kann statt dem Schieber 10 auch ein Schwenkmechanismus oder ein anderer Mechanismus vorgesehen sein, um die Größe der Anlagefläche an dem elastomeren Block 9 zu variieren.
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Ferner kann der mindestens eine Block als elastomerem Material auch bei einem Stuhl eingesetzt werden, bei dem der Sitzträger 4 fest mit dem Gestell 2 verbunden ist und keine Schiebebewegung ermöglicht wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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