DE4201695A1 - Verfahren zum herstellen eines formteiles durch sintern - Google Patents
Verfahren zum herstellen eines formteiles durch sinternInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen
eines eine Aufnahmeöffnung für eine Welle aufweisenden Form
teiles durch ein Sintern eines aus einem Sinterpulver gepreß
ten, eine Durchgangsöffnung bildenden Formlings mit flüssi
ger Phase.
Um das vergleichsweise geringe Gewicht und die gute Ver
schleißfestigkeit von Formteilen aus Sintermetall beispiels
weise bei Nockenwellen für die Ventilsteuerung von Brenn
kraftmaschinen ausnützen zu können, ist es bekannt (DE-OS
35 00 653), die Nocken oder andere Wellenteile mit einer
Aufnahmeöffnung für die Welle aus einem Sinterpulver zu
pressen und nach einem Vorsintern mit einem Preßsitz auf die
stählerne Welle aufzuziehen, so daß beim anschließenden Fer
tigsintern eine metallurgische Verbindung zwischen Welle und
Formteil entsteht. Nachteilig bei diesem Herstellungsverfah
ren ist allerdings, daß trotz des Preßsitzes die mit der
Welle zu verbindenden Formteile in ihrer gegenseitigen Win
kellage während des Sintervorganges kaum genau positioniert
werden können.
Zur Vermeidung dieser Nachteile wurde zwar bereits vorge
schlagen (DE-OS 32 09 980), die vorgesinterten Formteile mit
radialem Spiel auf die Grundwelle aufzuschieben und zur Posi
tionierung der Formteile in der Grundwelle und in den Form
teilen fluchtende Bohrungen vorzusehen, in die rohrförmige
Halterungseinsätze eingepreßt werden, doch ergeben sich in
diesem Fall Schwierigkeiten, die vorgesinterten Formteile
nachträglich genau zu bohren. Außerdem sind die geforderten
Herstellungstoleranzen beim freien Schrumpfen der Formteile
während des Sinterns kaum einzuhalten.
Schließlich ist es bekannt (DE-OS 39 07 886), die Nocken
einer Nockenwelle aus einem Außen- und einem Innenteil zu
sammenzusetzen, wobei zur Beschränkung vor allem des axialen
Schwindens des Innenteiles dieser ein beim Sintern kleineres
Schrumpfmaß als der Außenteil aufweist, was außerdem eine
gute metallurgische Verbindung zwischen den beiden Teilen
sicherstellt. Da während des Sinterns mit flüssiger Phase
wiederum die Verbindung mit der Stahlwelle hergestellt wer
den soll, stellen sich zwangsläufig die bereits geschilder
ten Positionierungsschwierigkeiten ein.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren der eingangs geschilderten Art mit einfachen Mitteln so
auszubauen, daß maßhaltige Formteile mit einer genauen Auf
nahmeöffnung für eine Welle ohne aufwendige Nachbearbeitung
gefertigt werden können.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch daß, in die
Durchgangsöffnung des Formlings eine unter den Sinterbedin
gungen für den Formling formstabile Buchse aus einem schmelz
metallurgisch hergestellten Werkstoff mit einem Spiel einge
setzt wird, das kleiner als das bei einem Sintern mit flüs
siger Phase auftretende, freie Schrumpfmaß des Formlings im
Bereich der Durchgangsöffnung ist, bevor der Formling mit
der eingesetzten Buchse mit flüssiger Phase gesintert wird.
Durch das Vorsehen einer bei den Sinterbedingungen des Form
lings formstabilen Buchse wird dem freien Schwinden des
Formlings nach dem Spielausgleich ein entsprechender Wider
stand entgegengesetzt, der eine hohe Formstabilität für den
Formling sichert, wenn durch das auf das freie Schrumpfmaß
des Formlings bezogene Spiel ausreichend groß gewählt wird,
um nach dem Spielausgleich durch eine ungleichmäßige Rest
schrumpfung verursachte Einsattelungen des Formlings im Be
reich seiner Umfangsfläche zu vermeiden. Da die gegenseitige
Drehlage des Formlings und der Buchse im allgemeinen keine
Bedeutung für die Einhaltung einer genauen Winkellage des
Formteiles gegenüber der Welle hat, bringt das Spiel zwi
schen Buchse und Formling keine Positionierungsschwierigkei
ten mit sich. Die Positionierung des fertigen Formteiles auf
der Welle erfolgt ja über die Aufnahmeöffnung der Buchse,
die in der überwiegenden Zahl der Einsatzfälle aus Stahl be
stehen wird und aufgrund ihres schmelzmetallurgisch herge
stellten Werkstoffes im Gegensatz zu einem Sinterwerkstoff
ohne besonderen Aufwand genau bearbeitet werden kann. Außer
dem können für die Verbindung des Formteiles und der Welle
bewährte Fügetechniken einschließlich eines Schweißens ange
wendet werden, wobei sich bei übereinstimmender Werkstoff
wahl für die Buchse und die Welle der zusätzliche Vorteil
gleicher Wärmedehnungskoeffizienten ergibt. Schließlich ist
festzuhalten, daß die Buchse aus einem schmelzmetallurgisch
hergestellten Werkstoff beim Zusammensintern des Formlings
mit der Buchse keine flüssige Phase aufnimmt, so daß auch im
Anschlußbereich der Formling keinen höheren Porenanteil auf
weist.
Wird ein zum Aufziehen auf eine Welle bestimmter Formteil
nicht zusammen mit der Welle gesintert, so muß er zur Ver
meidung von radialen Formabweichungen auf einer Stirnfläche
liegend gesintert werden, was nicht nur Nachteile hinsicht
lich einer gleichmäßigen Wärmezu- und -abfuhr, sondern auch
bezüglich der Formstabilität mit sich bringt, weil z. B. zy
lindrische Formlinge während des Sinterns eine konische Ver
formung erfahren. Da der Formling bei dem erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahren mit der Buchse auf einem horizontalen
keramischen Träger hängend gesintert werden kann, können
diese Nachteile in einfacher Weise ausgeschlossen werden.
Durch das Spiel zwischen Buchse und Formling liegt der Form
ling nur lose auf der vom keramischen Träger unterstützten
Buchse auf, so daß sich schwerkraftbedingt symmetrische Ver
hältnisse einstellen, die einer ungleichmäßigen Verformung
zufolge einer ungleichmäßigen Gewichtsverteilung bei symme
trisch geformten Formlingen entgegenstehen.
Wegen des Spieles zwischen dem gepreßten Formling und der
eingesetzten Buchse ist für den Formling keine besondere
Festigkeit erforderlich, wenn nur die Handhabbarkeit gewähr
leistet ist. Um in Sonderfällen Formlinge mit einer größeren
Festigkeit zur Verfügung zu haben, können die Formlinge vor
gesintert werden, wobei allerdings darauf zu achten ist, daß
für das Sintern mit der eingesetzten Buchse noch eine ausrei
chende flüssige Phase zur Verfügung steht.
Die Buchse wird beim Sintern des Formlings keiner Schrump
fung unterworfen. Um das axiale Schrumpfmaß des Formlings zu
berücksichtigen, kann die Buchse mit einer zumindest dem
axialen Schrumpfmaß des Formlings entsprechend kürzeren
Länge als der Formling hergestellt werden.
Das Spiel zwischen dem Formling und der Buchse soll einer
seits groß genug sein, damit aufgrund des Schrumpfwiderstan
des durch die Buchse keine ungleichmäßige Verformung des
Formlings eintreten kann, und anderseits zur Herstellung
einer festen metallurgischen Verbindung zwischen Formling
und Buchse ausreichen. Diesen Forderungen kann in der Praxis
in den meisten Fällen vorteilhaft entsprochen werden, wenn
das Spiel zwischen Formling und Buchse 60 bis 80% des freien
Schrumpfmages des Formlings im Bereich der Durchgangsöffnung
beträgt.
Damit hinsichtlich des Toleranzbereiches für das Spiel zwi
schen Formling und Buchse den Herstellungsanforderungen ent
sprechende Verhältnisse erzielt werden, darf das freie
Schrumpfmaß des Formlings nicht zu gering ausfallen, was
bereits im Hinblick auf eine wirtschaftliche Preßdichte zu
beachten ist. Wie sich in Versuchen herausgestellt hat, soll
aus diesen Gründen das freie Schrumpfmaß des Formlings grö
ßer als 4%, vorzugsweise 6 bis 8%, betragen.
An Hand der Zeichnung wird das erfindungsgemäße Verfahren
näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen nach der Erfindung hergestellten Nocken in
einer stirnseitigen Ansicht,
Fig. 2 diesen Nocken in einem Schnitt nach der Linie II-II
der Fig. 1,
Fig. 3 den für den Sintervorgang auf einen Träger aufgehäng
ten Nocken in einer stirnseitigen Ansicht und
Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3.
Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte, einen
Nocken für eine Nockenwelle einer Brennkraftmaschine bilden
de Formteil 1 setzt sich gemäß den Fig. 1 und 2 aus zwei
Teilen zusammen, einer Buchse 2 aus einem schmelzmetallur
gisch hergestellten Werkstoff, vorzugsweise Stahl, und einem
Sinterformkörper 3, der durch ein Sintern mit flüssiger
Phase eine innige metallurgische Verbindung mit der Buchse 2
eingegangen ist. Da die Buchse 2 mit einer Wanddicke ausge
bildet wurde, die bei den Sinterbedingungen eine Formstabi
lität sicherstellt, kann die Aufnahmeöffnung 4 für eine
Welle bereits mit einer erheblichen Genauigkeit vorgegeben
sein, falls nicht eine nachträgliche Bearbeitung der Buchse
2 vorgezogen wird. Bei einer solchen Nachbearbeitung könnte
die Buchse beispielsweise durch ein Bohren auch vollständig
entfernt werden.
Zur Herstellung eines solchen Nockens wird zunächst ein den
späteren Sinterformkörper 3 ergebender Formling 5 aus einem
geeigneten Sinterpulver gepreßt, und zwar mit einer Durch
gangsöffnung 6 zum Hinsetzen der Buchse 2. Diese Durchgangs
öffnung 6 weist einen Durchmesser auf, der weniger als das
freie Schrumpfmaß des Formlings 5 größer als der Außendurch
messer der Buchse 2 ist, so daß während des Sinterns mit
flüssiger Phase die Buchse zumindest im Endabschnitt des
Sintervorganges nach dem Ausgleich des Spieles 7 zwischen
Formling 6 und Buchse 2 einen Schrumpfwiderstand darstellt,
der eine gute Maßhaltigkeit des gesinterten Formkörpers 3
gewährleistet.
Wie den Fig. 3 und 4 entnommen werden kann, werden der Form
ling 6 und die Buchse 2 vor dem Sintern auf einen kerami
schen Träger 8, beispielsweise ein Rohr, aufgefädelt, um
hängend gesintert zu werden. Diese Sinterlage ergibt nicht
nur die Möglichkeit, mehrere Formteile in einer vergleichs
weise dichten Anordnung ohne Beeinträchtigung der Wärmezu-
und -abfuhr gleichzeitig zu sintern, sondern stellt auch
eine vorteilhafte Voraussetzung für eine formstabile Ferti
gung dar, weil der gleichmäßige Schrumpfvorgang des Form
lings 6 während des Sinterns nicht beeinträchtigt wird, wenn
dafür gesorgt ist, daß das Spiel 7 zwischen Formling 6 und
Buchse 2 zwischen 60 und 80% des freien Schrumpfmaßes ent
spricht. Das freie Schrumpfmaß soll dabei 6 bis 8% betragen.
Damit die Buchse 2 mit dem Sinterformteil 3 bündig abschließt
oder gegenüber dem Sinterformteil zurückversetzt ist, muß
die axiale Länge der Buchse zumindest um das axiale Schrumpf
maß des Sinterformkörpers 3 kleiner als die axaile Länge des
gepreßten Formlings 5 gewählt werden, wie dies in den Fig. 3
und 4 angedeutet ist.
Um einen Nocken gemäß dem beschriebenen Ausführungsbeispiel
herzustellen, wurde ein Formling aus einem Sinterpulver mit
einem Druck von 8 t/cm2 gepreßt wobei eine Preßdichte von
6,6 g/cm3 erreicht wurde. Das freie Schrumpfmaß betrug etwa
7%. Die Buchse wurde aus einem Automatenstahl mit einer Wand
dicke von 1,35 mm hergestellt, wobei zwischen dem Formling
und der Buchse ein Spiel vorgesehen wurde, das 70% des
freien Schrumpfmaßes des Formlings entsprach. Die Sinterung
erfolgte gemäß den Fig. 3 und 4 in hängender Lage bei einer
Sintertemperatur von 1080°C während einer Sinterzeit von 2
Stunden. Der Sinterformteil wies eine Dichte von 7,65 g/cm3
auf. Die Umfangsfläche wich weniger als 0,05 mm von der Soll
form ab. Wegen der Werkstoffwahl für die Buchse war eine
Bohrbearbeitung der Buchse ohne Schwierigkeiten möglich.
Bei einem anderen Formteil wurde bei sonst gleichen Bedin
gungen die Buchse aus St 35 gefertigt, um eine gute Anpas
sung des Wärmedehnungskoeffizienten der Buchse an den der
Welle zu erreichen.
Claims (6)
1. Verfahren zum Herstellen eines eine Aufnahmeöffnung
für eine Welle aufweisenden Formteiles durch ein Sintern
eines aus einem Sinterpulver gepreßten, eine Durchgangsöff
nung bildenden Formlings mit flüssiger Phase, dadurch ge
kennzeichnet, daß in die Durchgangsöffnung des Formlings
eine unter den Sinterbedingungen für den Formling formstabi
le Buchse aus einem schmelzmetallurgisch hergestellten Werk
stoff mit einem Spiel eingesetzt wird, das kleiner als das
bei einem Sintern mit flüssiger Phase auftretende, freie
Schrumpfmaß des Formlings im Bereich der Durchgangsöffnung
ist, bevor der Formling mit der eingesetzten Buchse mit
flüssiger Phase gesintert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Formling mit der Buchse auf einem horizontalen kera
mischen Träger hängend gesintert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Formling vor dem Einsetzen der Buchse vor
gesintert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Buchse mit einer zumindest dem axia
len Schrumpfmaß des Formlings entsprechend kürzeren Länge
als der Formling hergestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Spiel zwischen Formling und Buchse
60 bis 80% des freien Schrumpfmaßes des Formlings im Bereich
der Durchgangsöffnung beträgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das freie Schrumpfmaß des Formlings
größer als 4%, vorzugsweise 6 bis 8%, beträgt.
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US5659873A (en) * | 1995-02-16 | 1997-08-19 | Miba Sintermetall Aktiengesellschaft | Method of producing a cam for a jointed camshaft |
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Also Published As
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