DE3500653C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer
Nockenwelle, wobei ein Metallpulver-Grünling für Paßteile
geformt und vorgesintert wird und die vorgesinterten Paß
teile auf einer Stahlwelle angeordnet werden, wobei dann
die Paßteile auf die Stahlwelle beim Fertigsintern aufge
sintert werden.
In der japanischen Patentanmeldung JP B 2 58 13 603 ist
eine zusammengesetzte Nockenwelle mit einer Stahlwelle
und einer Vielzahl von Paßteilen wie beispielsweise Nocken
buckeln und Zapfen erläutert, die mit der Stahlwelle mit
tels eines Flüssigphasen-Sinterverfahrens fest verbunden
sind. Das Paßteil wird als Grünling aus Metallpulvern her
gestellt und weist eine Bohrung zwecks Paßeingriffes mit
der Stahlwelle auf. Danach wird gesintert, um eine flüssi
ge Phase und ein Schrumpfen zu bewirken, so daß das Paß
teil hinsichtlich Verschleißbeständigkeit und Bindungs
festigkeit verbessert wird. Beim Sintern haftet das Paß
teil mit einem Punkt zunächst an der Stahlwelle, um
einen neutralen Schrumpfquerschnitt zu bestimmen, in welchem
es keine Änderung der Axialposition gibt und zu welchem
andere Querschnitte axial wandern. Dieser zunächst anhaf
tende Punkt oder neutrale Querschnitt ist variabel. Dies
ergibt für die bekannte Nockenwelle einen Nachteil, daß
die Axiallage oder der Abstand von der Bezugsebene eines
jeden Paßteiles nicht immer innerhalb einer gewünschten
Toleranz gehalten wird.
Bei dem aus der GB-PS 21 04 551 A bekannten Verfahren zum
Herstellen einer Nockenwelle wird der Grünling zunächst
bei einer Temperatur gesintert, bei welcher keine flüssige
Phase entsteht, d.h. die Temperatur liegt innerhalb des
Bereiches von 900 bis 1000°C. Dies führt zu dem Ergebnis,
daß bei dem bekannten Vorschlag der Grünling durch das
Vorsintern nicht wesentlich schrumpfen kann und sich damit
der Nachteil ergibt, daß die auf der Nockenwelle vorgese
henen Paßteile nicht sehr maßgenau fixiert werden.
Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren der oben umrissenen Art anzugeben, mit welchem
es möglich ist, bei einer Nockenwelle die an ihr zu fi
xierenden Nocken und Zapfen u.dgl. in ihrer Axialposition
immer innerhalb einer gewünschten Toleranz zu halten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß als
Metallpulver ein Eisenpulver mit 0,5 bis 4,0 Gew.-% Koh
lenstoff und 0,1 bis 3,0 Gew.-% eines oder zweier Elemente
aus der Gruppe Phosphor, Bor und Silizium verwendet wird,
daß das Vorsintern als Flüssigphasen-Sintern bei 1000 bis
1120°C derart erfolgt, daß ein Schrumpfen in axialer Rich
tung um etwa 50% des endgültigen Schrumpfmaßes eintritt,
und daß das Fertigsintern bei 1050 bis 1200°C vorgenommen
wird.
Zweckmäßig weist der Grünling eine Porosität von 12 bis
20 Porenvolumen-% auf, wovon wenigstens 40% aus Poren be
steht, die eine Porengröße von nicht mehr als 250 µm auf
weisen, um einen gesinterten Preßling mit 0,2 bis 10 Volu
men-% der Sinterporen zu ergeben, wovon wenigstens 40% aus
Poren besteht, die eine Porengröße nach dem Sintern von
nicht mehr als 100 µm aufweisen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren schrumpft das Paßteil
auf der Nockenwelle axial um die Hälfte des vorgewählten
Schrumpfmaßes mit dem Ergebnis, daß sein Abweichen hinsicht
lich der Axialposition oder des Abstandes von der Bezugs
ebene um die Hälfte im Vergleich mit dem nach dem bekannten
Verfahren hergestellten Paßteil reduziert ist.
Der erfindungsgemäß erzielbare Vorteil besteht darin, daß
bei der Nockenwelle die Paßteile fest an der Welle in den
entsprechenden Positionen mit einer hohen Genauigkeit be
festigt werden. Der Axialabstand eines jeden Paßteiles von
der Bezugsebene wird leicht innerhalb einer gewünschten To
leranz gehalten.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel
anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Seitenansicht
eines Grünlings in der ersten Verfahrensstufe,
Fig. 2 eine teilweise geschnittene Seitenansicht,
wobei der vorgesinterte Preßling in der zwei
ten Stufe gezeigt ist,
Fig. 3 eine Seitenansicht des vorgesinterten Preß
lings, welcher in der dritten Stufe auf die
Welle aufgepaßt ist,
Fig. 4 eine Seitenansicht des gesinterten Preß
lings in der vierten Stufe,
Fig. 5 schematisch einen Axialunterschied zwischen
dem vorgesinterten Preßling und dem Preßling
nach dem Sintern.
In Fig. 1, in welcher die erste Verfahrensstufe dargestellt
ist, ist ein Grünling 11 für die Herstellung eines Zapfens
durch Verpressen von Metallpulver hergestellt, welches eine
flüssige Phase ergibt und schrumpft, wenn das Material
gesintert wird. Der Grünling 11 ist mit einer Bohrung 17
zwecks Eingriffs mit einer Stahlwelle versehen, wobei die
Bohrung im Durchmesser größer als die Welle ist. Das Me
tallpulver besteht aus Eisenpulver oder einer eisenhalti
gen Legierung, die 0,5 bis 4,0 Gew.-% Kohlenstoff und 0,1
bis 3,0 Gew.-% eines Elementes enthält, ausgewählt aus der
Gruppe, die aus Phosphor, Bor und Silizium besteht. Die
verschiedenen Bestandteile des Metallpulvers werden ausge
wählt, um dem Preßling ein zweckmäßiges Schrumpfmaß beim
Flüssigphasen-Sintern zu verleihen und ihn metallurgisch
mit der Welle aufgrund einer Diffusion zu verbinden. Der
gesinterte Preßling weist eine ausgezeichnete Abriebsbestän
digkeit als Gleitglied auf. Kohlenstoff trägt nicht nur als
Diffusionselement zur Bindung bei, sondern auch zu einer
Verschleißbeständigkeit aufgrund der Ausbildung von Chrom-
und/oder Wolframkarbid. Wenn der Kohlenstoffgehalt geringer
als 0,5 Gew.-% ist, ist der Anteil des Ausscheidungskarbides
nicht zweckmäßig. Wenn andererseits der Gehalt an Kohlen
stoff 4,0 Gew.-% übersteigt, macht eine übermäßige Diffu
sion den Preßling nach dem Sintern brüchiger. Phosphor, Bor
und Silizium setzen die die flüssige Phase ergebende Tempera
tur herab. Jedoch ist die flüssige Phase zu gering, wenn
der Anteil an diesen Elementen weniger als 0,1% beträgt.
Wenn ihr Anteil andererseits größer als 3,0% ist, wird
die Geschwindigkeit bzw. das Maß der flüssigen Phase zu
groß, um eine Dimensionsgenauigkeit des gesinterten Preßlings
zu halten. Weiterhin ist der Grünling 11 so beschaffen, daß
er eine Porosität von 12 bis 20 Porenvolumen-% aufweist,
wobei wenigstens 40% aus Poren besteht, die eine Porengröße
von nicht mehr als 250 µm aufweisen, um einen gesinterten
Preßling mit 0,2 bis 10 Vol.-% an Sinterporen zu ergeben, wo
von wenigstens 40% an Poren besteht, die eine Porengröße
nach dem Sintern von nicht mehr als 100 µm aufweisen, so daß
der Preßling gute Eigenschaften in Bezug auf Grübchenbildung
und Ölhaltevermögen aufweist.
In der zweiten Verfahrensstufe nach Fig. 2 wird der Grün
ling zu einem vorgesinterten Preßling 12 gesintert, der
axial um ungefähr 50% (1/2 s) des vorgewählten Maßes s ge
schrumpft ist. Das Vorsintern wird in einem Temperaturbe
reich von 1000 bis 1120°C durchgeführt. Wenn die Tempera
tur geringer als 1000°C ist, erfolgt weder eine flüssige
Phase noch ein Schrumpfen des Grünlings. Andererseits
schrumpft der Grünling zu sehr und sitzt locker auf der Wel
le, wenn die Temperatur höher als die obere Grenze von
1120°C ist. Der vorgesinterte Preßling 12 ist axial um 1/2 s
kürzer als der Grünling, wie dies durch gestrichelte Linien
dargestellt ist, und seine Porosität ist ebenfalls geringer
als die des Grünlings.
Bei der dritten Stufe nach Fig. 3 wird der vorgesinterte
Preßling 12 in einer vorbestimmten Position auf die Welle
14 angeordnet.
Bei der vierten Stufe nach Fig. 4, in welcher der vorgesin
terte Preßling vollständig zu einem gesinterten Preßling 13
gesintert wird, wird die Anordnung in einem nicht gezeigten
Ofen bei 1050 bis 1200°C behandelt. Die untere Grenztempera
tur von 1050°C des abschließenden Sinterns ist höher als
die des Vorsinterns. Die obere Grenze von 1200°C liegt un
terhalb eines Schmelzpunktes des Preßlings, jedoch höher
als die des Vorsinterns. Das abschließende Sintern verur
sacht, daß sich beim vorgesinterten Preßling wiederum eine
flüssige Phase ergibt und er um das verbleibende Schrumpf
maß schrumpft, wobei seine Porosität und das Volumen verrin
gert werden. Der gesinterte Preßling 13 ist axial um 1/2 s
kürzer als der vorgesinterte Preßling, wie dies mit Hilfe
von gestrichelten Linien dargestellt ist. Während des Flüs
sigphasensinterns, in welcher die Elemente des Preßlings
diffundieren und in die Stahlwelle eindringen können, wird
eine metallurgisch feste Bindung zwischen der Stahlwelle 14
und dem gesinterten Preßling 13 geschaffen.
Wie in Fig. 5 gezeigt ist, sind der vorgesinterte Preßling
12 in der Form eines Zapfens und der vorgesinterte Preß
ling 15 in der Form eines Nockenbuckels lose auf der Stahl
welle 14 angeordnet und bilden eine vorgesinterte Anordnung
10. Die vorgesinterte Anordnung wird zu einer Nockenwelle
20 mit gesinterten Preßlingen 13, 16, 10 gesintert. Der
Abstand L 1 zwischen dem vorgesinterten Preßling und dem
Ende der Stahlwelle 14 ist nicht immer gleich dem Abstand
L 2 zwischen dem gleichen gesinterten Preßling und dem En
de der Stahlwelle 14, demzufolge existiert ein Unterschied
e zwischen L 1 und L 2. Der Unterschied ergibt sich daraus,
daß der vorgesinterte Preßling axial um das verbleibende
Schrumpfmaß mit einem neutralen Querschnitt einschließlich
eines Punktes schrumpft, der zunächst an der Stahlwelle
beim Sintern haftet, wobei dieser zuerst anhaftende Punkt
unerwartet variabel zwischen der Axiallänge des vorgesin
terten Preßlings unter verschiedenen Bedingungen ist.
Jedoch beträgt der Unterschied e nicht mehr als die Hälfte
des vorgewählten Schrumpfmaßes und ist relativ gering im
Vergleich mit dem eines herkömmlichen Preßlings, der di
rekt aus dem Grünling gesintert ist. Demzufolge können an
der Nockenwelle die Paßteile je in einer vorbestimmten
axialen Lage mit hoher Genauigkeit befestigt werden.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen einer Nockenwelle, wobei
ein Metallpulver-Grünling für Paßteile geformt und vorge
sintert wird und die vorgesinterten Paßteile auf einer Stahl
welle angeordnet werden, wobei dann die Paßteile auf die
Stahlwelle beim Fertigsintern aufgesintert werden, dadurch
gekennzeichnet, daß als Metallpulver ein Ei
senpulver mit 0,5 bis 4,0 Gew.-% Kohlenstoff und 0,1 bis
3,0 Gew.-% eines oder zweier Elemente aus der Gruppe Phosphor,
Bor und Silizium verwendet wird, daß das Vorsintern als
Flüssigphasen-Sintern bei 1000 bis 1120°C derart erfolgt,
daß ein Schrumpfen in axialer Richtung um etwa 50% des end
gültigen Schrumpfmaßes eintritt, und daß das Fertigsintern
als Flüssigphasen-Sintern bei 1050 bis 1200°C vorgenommen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Grünling eine Porosität von 12 bis 20 Porenvolu
men-% aufweist, wovon wenigstens 40% aus Poren besteht, die
eine Porengröße von nicht mehr als 250 µm aufweisen, um
einen gesinterten Preßling mit 0,2 bis 10 Volumen-% der
Sinterporen zu ergeben, wovon wenigstens 40% aus Poren be
steht, die eine Porengröße nach dem Sintern von nicht mehr
als 100 µm aufweisen.
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