DE4200735A1 - Schlauchloser luftgefuellter reifen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft einen schlauchlosen luftgefüllten Reifen.

Schlauchlose luftgefüllte Reifen werden für Fahrzeuge, Flugzeuge sowie Antriebs- und Fördereinrichtungen aller Art verwendet. Bei Kraftfahrzeugen haben derzeit angebotene handelsübliche Reifen eine mit Luft gefüllte Kammer. Daher kann es zu folgenschweren Unfällen kommen, wenn während der Fahrt ein Reifen platzt und das Fahrzeug hierdurch abrupt in eine schwer kontrollierbare Schräglage gerät, weil die Luft spontan aus der Kammer entweicht.

Bemühungen, die Sicherheit derartiger Reifen zu verbessern, laufen dahin, den Abstand zwischen Lauffläche und Felge in der Art von Niederquerschnittsreifen möglichst gering zu halten. Es sind auch Felgen bekannt, die im Zusammenwirken mit bestimmten Niederquerschnittsreifen Notlaufeigenschaf­ ten besitzen, die eine weitgehende Kontrolle des Fahrzeugs auch bei defektem, d. h. luftleerem Reifen ermöglicht. Den­ noch wird auch bei diesen Lösungen die Fahrersicherheit stark beeinträchtigt, wenn ein Reifen platzt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Reifen der gattungsgemäßen Art zu schaffen, der im Falle eines De­ fektes seine Trag-, Führungs- und Laufeigenschaften zumin­ dest größtenteils beibehält.

Diese Aufgabe wird bei einem schlauchlosem luftgefüllten Reifen dadurch gelöst, daß der Reifen mindestens zwei sepa­ rate Luftkammern hat.

Die Luftkammern verlaufen hierbei vorzugsweise in Umfangs­ richtung nebeneinander. Die separaten Luftkammern sind nicht verbunden. Wenn daher eine der beiden Kammern auf­ grund eines Defektes die Luft verliert oder platzt, wird die Trag-, Führungs- oder Lauffunktion von der anderen Kam­ mer mit übernommen. Für Kraftfahrzeuge bedeutet dies, daß abrupte Schräglagen des Fahrzeugs vermieden werden und daß das Fahrzeug weiterhin kontrollierbar bleibt.

Die beiden in Umfangsrichtung nebeneinander verlaufenden Luftkammern können zum Beispiel durch eine Trennwand ge­ bildet sein, die einen Wulst zur gasdichten Anlage an eine zentrale Felgenschulter aufweist. Der Wulst sitzt hierbei möglichst formschlüssig in der Felgenschulter, um so aus­ reichende Notlaufeigenschaften sicherzustellen. Ein seitli­ ches Ablösen des Reifens auf der Felge kann so vermieden werden.

Für besonders sicherheitsrelevante Anwendungen kann es vor­ teilhaft sein, die beiden in Umfangsrichtung nebeneinander verlaufenden Luftkammern durch radiale Trennwände quer zur Umfangsrichtung zu unterteilen. Die Unterteilung erfolgt hierbei vorzugsweise zwischen den beiden Luftkammern alter­ nierend. Dies hat den Vorteil, daß bei einem quer zur Um­ fangsrichtung verlaufenden Reifendefekt über die gesamte Breite des Reifens nur die halbe Länge eines durch die ra­ dialen Trennwände gebildeten Abschnitts luftlos bleibt. Die Notlaufeigenschaften eines derartigen Rades werden somit abermals verbessert.

In den Luftkammern können Drucksensoren angeordnet sein, über die ein Druckverlust ermittelt und daraufhin die erforderliche Maßnahme in die Wege geleitet werden kann.

Vorzugsweise sind alle Luftkammern über einseitig sperrende Ventile mit einem gemeinsamen Ventilstutzen verbunden, des­ sen Ende wiederum mit einem einseitig sperrenden Ventil für den Anschluß z. B. an einen Druckkompressor ausgebildet ist. Auf diese Weise können alle Luftkammern gleichzeitig aufgepumpt werden, wobei die Leckage-Sicherheit dadurch erhöht wird, daß für jede Luftkammer zwei Ventile in Serie hintereinander geschaltet sind: ein der Luftkammer zugeord­ netes Ventil und ein zweites Ventil am Ende des gemeinsamen Ventilstutzens.

Die Erfindung wird nachfolgend beispielsweise in der sche­ matischen Zeichnung beschrieben. In dieser zeigen:

Fig. 1 einen Querschnitt durch einen schlauchlosen luftgefüllten Reifen zusammen mit dem Schul­ terbereich der Felge,

Fig. 2 einen Querschnitt gemäß Fig. 1 jedoch mit einer defekten Luftkammer und

Fig. 3 einen schematischen Schnitt durch einen Reifen in Umfangsrichtung mit zwei in Umfangsrichtung nebeneinander angeordneten und alternierend radial abgetrennten Luftkammern.

Fig. 1 zeigt einen radialen Schnitt durch einen schlauch­ losen luftgefüllten Reifen 10 auf einer Felge 12, von der nur der Schulterbereich dargestellt ist. Der Reifen 10 ist durch eine in Umfangsrichtung verlaufende Trenn­ wand 14 in zwei Luftkammern 16, 18 unterteilt, die in Umfangsrichtung des Reifens gesehen nebeneinander liegen. Die Seitenflanken 20, 22 und auch die Trennwand 14 sind mit Wülsten 24, 26, 28 versehen, die formschlüssig in ent­ sprechende Schultern an der Felge 12 eingreifen. Die Wülste 24, 26, 28 haben jeweils einen armierten Wulstkern. Der Reifen 10 findet für Kraftfahrzeuge Verwendung, und ist gegenüber herkömmlichen Reifen weit weniger defektan­ fällig, da die Lauffläche 30 von zwei Luftkammern 16, 18 getragen ist.

Fig. 2 zeigt anschaulich, wie die Tragefunktion der Lauffläche aufrecht erhalten wird, wenn eine Luftkammer aufgrund eines Defektes ausfällt. In diesem Fall führt eine Perforierung in der Seitenflanke 20 des Reifens 10 zu einem Druckverlust in der Luftkammer 16. Die Lauffunktion des Reifens 10 wird jedoch durch die Luftkammer 18 auf­ recht erhalten. Der formschlüssige und mittels der Armie­ rungen feste Eingriff der Wülste 26, 28 der Trennwand 14 und der Seitenflanke 22 in die entsprechenden Schultern der Felge 12 bewirken eine ausreichende Seitenstabilität, so daß auch die Gefahr weitgehend reduziert ist, daß der Reifen 10 sich von der Felge 12 löst.

In den Luftkammern 16,18 können Drucksensoren angeordnet sein, um einen eventuellen Druckverlust sofort dem Fahrer kenntlich zu machen.

Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Reifens, wobei ein in Umfangsrichtung verlaufender Querschnitt durch den Reifen dargestellt ist. Zu den Fig. 1 und 2 identi­ sche oder funktionsgleiche Merkmale sind hierbei mit iden­ tischen Bezugszeichen versehen. Der Reifen 11 ist hier ebenfalls durch eine Trennwand 14 in nebeneinander ver­ laufende Luftkammern 16a, 16b, 16c und 18a, 18b, 18c unter­ teilt. Die Luftkammern 16 und 18 sind jedoch zusätzlich durch quer zur Umfangsrichtung radial verlaufende Trenn­ wände 32a, 32b, 32c, 34a, 34b, 34c unterteilt, wobei die Unterteilung jeweils so gewählt ist, daß die Trennwände 32a, 32b, 32c und 34a, 34b, 34c in den beiden Luftkammern 16a, 16b, 16c und 18a, 18b, 18c alternierend angeordnet sind. Bei einer Totalperforierung fällt somit die Tragfunktion des Reifens nur über eine halbe Länge einer Luftkammer aus.

Bei einer in Fig. 3 durch den Fall A dargestellten Perfo­ rierung quer durch den gesamten Reifen fallen die Luftkam­ mern 18a und 16b in ihrer Tragefunktion aus. Trotzdem geht die Tragefunktion des gesamten Reifens 11 nur über eine halbe Länge jeweils einer Luftkammer verloren, da die Luft­ kammern 16a und 18b die entleerten Luftkammern weitgehend überdecken und deren Druckverlust abfangen. Somit bleibt eine Notlauffunktion des Reifens oder Rades auch bei einer quer über den gesamten Reifen verlaufenden Perforierung er­ halten.

Der erfindungsgemäße Reifen läßt sich selbstverständlich nicht nur für Fahrzeuge aller Art, sondern auch für Fördervorrichtungen oder Leit- und Umlenkvorrichtungen verwenden.

Statt zwei nebeneinander verlaufender Luftkammern 16, 18 können auch drei bis zehn oder mehr Luftkammern angeordnet werden.

Claims (10)

1. Schauchloser luftgefüllter Reifen, dadurch gekennzeichnet, daß der Reifen (10) mindestens zwei separate Luftkammern (16, 18) hat.

2. Schlauchloser luftgefüllter Reifen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftkammern (16, 18) in Umfangsrichtung nebenein­ ander angeordnet sind.

3. Schlauchloser luftgefüllter Reifen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Luftkammern (16, 18) eine Trennwand (14) angeordnet ist, deren Stärke in etwa der Wandstärke der Reifenflanken (20, 22) entspricht.

4. Schlauchloser luftgefüllter Reifen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwand (14) einen Wulst (26) zur Anlage an eine Felge (12) aufweist.

5. Schlauchloser luftgefüllter Reifen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Wulst (26) einen armierten Wulstkern aufweist.

6. Schlauchloser luftgefüllter Reifen nach einem der vor­ hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwei in Umfangsrichtung nebeneinander verlaufende Luftkammern (16a, 16b, 16c, 18a, 18b, 18c) vorgesehen sind, die jeweils alternierend durch radiale und quer zur Um­ fangrichtung verlaufende Trennwände (32a, 32b, 32c, 34a, 34b, 34c) unterteilt sind.

7. Schlauchloser luftgefüllter Reifen nach einem der vor­ hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in jeder Luftkammer (16, 18) Drucksensoren angeordnet sind.

8. Schlauchloser luftgefüllter Reifen nach einem der vor­ hergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß jede Luftkammer über ein einseitig sperrendes Ventil mit einem gemeinsamen Ventilstutzen verbunden ist, dessen Ende wiederum mit einem einseitig sperrenden Ventil versehen ist.

9. Rad mit einem Reifen nach einem der vorhergehenden An­ sprüche und einer Felge, dadurch gekennzeichnet, daß die Felge (12) eine Schulter aufweist, die zur formschlüssigen Aufnahme des Wulstes (26) der Trennwand (14) ausgebildet ist.

10. Rad nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schulter zur Aufnahme des Wulstes (26) der Trennwand (14) gegenüber den Schultern für die Aufnahme der Wülste (24, 28) der Reifenflanken (20, 22) in Richtung auf die Felgenachse zurückversetzt ist.